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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2005

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Als erstes ein Hinweis: Informationen zur Sonnenfinsternis am 3. Oktober 2005 finden Sie im Monatsthema vom September!

Im Herbst werden die Tage bereits deutlich kürzer, dafür können wir schon eher den Sternenhimmel betrachten. Die Sternenkarte zeigt den Himmelsausschnitt, den wir am 15. Oktober um 23 Uhr MESZ sehen. Da die Sommerzeit erst Ende Oktober, nämlich am 30. endet, ist für den ganzen Monat noch die Mitteleuropäische Sommerzeit gültig und alle Zeitangaben sind daher MESZ. Zum Monatsanfang haben wir den gleichen Himmelsausschnitt etwa eine Stunde später, gegen Ende des Monats dann folglich eine Stunde eher.

Im Oktober können wir einige Planeten beobachten. Den Merkur sehen wir leider nicht, dafür aber unsere Liebesgöttin die Venus. Sie hat mit -4,4m (Magnituden) eine beachtliche Helligkeit. Zu finden ist sie ganz im Westen, allerdings können wir sie auf der Karte nicht finden, da sie am 1. Oktober schon um 20.15 Uhr wieder untergeht, am Monatsende sogar noch etwas eher, gegen 20 Uhr. Den Jupiter können wir leider gar nicht mehr sehen und den Saturn erst in der zweiten Nachthälfte. Am Monatsanfang müssen wir uns bis kurz vor 2 Uhr gedulden, zum Monatsende geht der Saturn um Mitternacht auf. Uranus und Neptun können im Oktober leider nur mit optischen Hilfsmitteln gefunden werden.

Neben den Planeten können wir mit etwas Glück zwei Sternschnuppenströme beobachten, vom 7. bis zum 11. Oktober passiert die Erde die Bahn des Kometen 21P ziemlich nahe, die dort entspringenden Sternschnuppen werden Delta-Draconiden, bzw. Oktober-Draconiden genannt. Die Meteorhäufigkeit schwankt allerdings von Jahr zu Jahr, trotzdem können wir immer mit Überraschungen rechnen. Der zweite Strom sind die Orioniden, deren Aktivität erstreckt sich von Anfang Oktober bis in die erste Novemberwoche. Der Ursprung dieser sehr schnellen Sternschnuppen wird im Halleyschen Kometen vermutet. Das Maximum wird am 21. Oktober erwartet, die Frequenz ändert sich ebenfalls von Jahr zu Jahr, doch mit 20 bis 30 Meteoren pro Stunde kann schon gerechnet werden. Die beste Beobachtungszeit ist von Mitternacht bis 5 Uhr in der Früh.

Zu jeder Jahreszeit gibt es eine bestimmte "Sternformation", wie zum Beispiel das Wintersechseck, oder das Frühjahrsdreieck. Das Sommerdreieck wandert schon etwas nach Westen, es besteht aus den drei hellen Sternen: Vega, Deneb und Atair. Etwas südlich vom Zenit finden wir das aktuelle Jahreszeitensternbild, das Herbstviereck. Es ist ein fast quadratisches Sternbild und wird auch Pegasusviereck genannt. Drei der Ecksterne gehören zum Pegasus, der vierte gehört zum Sternbild Andromeda. Laut der griechischen Sage ist Pegasus ein geflügeltes Pferd, gezeugt vom Meeresgott Poseidon mit der Gorgone Medusa, aus deren Nacken Pegasus entsprungen sein soll, als Perseus sie köpfte. Die vier Ecksterne, die den Rumpf bilden heißen: Merkab, Scheat, Algenib und Sirrah, der auch Alpheratz genannt wird. Sirrah gehört zum Sternbild Andromeda, früher zählte man ihn auch zum Pegasus. Dem Sternbild Pegasus schließt sich Richtung Nord-Ost gleich das Sternbild Andromeda an. Mythologisch war Andromeda die Tochter des äthiopischen Königs Kepheus uns seiner Gemahlin Kassiopeia. Als sich Kassiopeia damit rühmte, dass sie und ihre Tochter schöner als die Nymphen im Meer seien, sandte Poseidon, der Gott der Weltmeere, den mächtigen Wal Cetus, um die äthiopische Küste zu zerstören. Der einzige Ausweg war, die schöne Tochter Andromeda zu opfern. Nach einem langen Kampf gaben die Eltern auf und Andromeda wurde an einen Felsen im Meer gekettet. Gerade noch rechtzeitig kam der große Held Perseus vorbei und verliebte sich in die Schöne. Perseus forderte vom König Kepheus die Hand Andromedas und ein eigenes Königreich. Um seine Tochter zu retten, willigte Kepheus ein. In einer spektakuläre Rettungsaktion befreite nun Perseus seine zukünftige Frau und beide lebten ein glückliches langes Leben zusammen. Es wird erzählt, dass die Götter so zufrieden waren, dass sie den Hauptfiguren des Dramas einen Platz unter den Gestirnen gewährten.

Neben dem Sternbild Andromda finden wir M 31, unsere Nachbargalaxie, ebenfalls mit dem Namen Andromeda. Diese Galaxie können wir bei günstigen Vorraussetzungen (absolute Dunkelheit, wolkenlose Nacht) ohne Hilfsmittel erkennen. Sie sieht wie ein heller Fleck, bzw. ein helles Wölkchen aus. Der erste Entdecker dieser Galaxie war der persische Astronom Al-Sufi, bereits 905 nach Chr. Heutzutage ist die Andromeda Galaxie die mit Sicherheit am meisten untersuchte "externe" Galaxie.

Die bereites erwähnten Sternbilder Perseus, Kassiopeia und Kepheus finden wir in unmittelbarer Nähe vom Sternbild Andromeda in nördlicher Richtung. Das markanteste dieser Sternbilder ist Kassiopeia, das aufgrund seiner Form auch "Himmels-W" genannt wird. Fast schon am nördlichen Horizont finden wir das wohl bekannteste Sternbild, den Großen Wagen. Der kleine Wagen befindet sich in etwa zwischen Kassiopeia und dem Großen Wagen. Am einfachsten finden man ihn, indem man die hintere Achse des Großen Wagens 5-mal verlängert. So trifft man auf den Nord-, oder Polarstern, welcher der letzte Deichselstern des Kleinen Wagens ist.

Nun fehlen uns nur noch ein paar klare Nächte, um diese Himmelsobjekte auch sehen zu können.

Florian Kronawitter


Zum Monatsthema Oktober 2005

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Otto J. Pilzer, 2005-10-01