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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2005

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Der Wintersternhimmel ist aufgrund seiner oft sehr klaren, aber auch kalten Nächte zum Beobachten gut geeignet. Außerdem kann man wegen der schon sehr früh einsetzenden Dunkelheit bereits zur "Prime Time" mit seinem Beobachtungsprogramm beginnen.

Der Fixsternhimmel ist im Dezember zweigeteilt. Während der Ost- und Südosthimmel von hellen Sternen übersät ist, sind im Süden bzw. Südwesten nur relativ wenig Sterne auszumachen. Zu jeder Jahreszeit gibt es ein markantes Sternengebilde, wie z.B. das Frühlings- oder Sommerdreieck. Wenn wir im Osten die Sterne Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Prokyon im Kleinen Hund und Pollux in den Zwillingen verbinden, ergibt sich das nun dominierende Wintersechseck.

Eines der eindrucksvollsten Sternbilder überhaupt ist sicher Orion, der Himmelsjäger. Es bildet sich aus den Schultersternen Bellatrix, Heka und dem rötlichen Überriesen Beteigeuze, den Gürtelsternen Mintaka, Alnilam und Alnitak sowie den beiden Fußsternen mit dem hellen Rigel. Der Orion ist von jedem bewohnten Land der Erde aus zu sehen. Das wohl bekannteste Objekt im Orion ist der bereits mit bloßem Auge sichtbare Orion-Nebel M42. Es handelt sich dabei um die hellste diffuse Gas- und Staubwolke am Himmel, im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Fast das ganze Himmelsgebiet, das wir Orion nennen, wird von einer riesigen Wolke aus Gas und mikroskopisch kleinen Staubkörnern eingenommen. Sie liegt in einer Entfernung von etwa 1600 Lichtjahren. Die Wolke hat eine solch große Ausdehnung, dass kein Lichtstrahl sie durchdringen kann. In den dichtesten Regionen der kollabierenden Wolke bilden sich neue Sterne: Der Orion-Nebel ist eines der wichtigsten Sternentstehungsgebiete und Untersuchungen leicht zugänglich.

Gleich neben Orion knapp über dem Südosten strahlt Sirius im Großen Hund. Er ist mit -1,5m der hellste Stern am Himmel überhaupt. Im Südwesten erkennen wir noch relativ hoch stehend das Pegasusquadrat. Das Sternenviereck steht schräg zum Horizont, von ihm aus erstreckt sich das Sternbild der Andromeda Richtung Zenit. In der Andromeda befindet sich auch die mit ca. 2,2 Millionen Lichtjahre Entfernung uns am nächsten stehende Spiralgalaxie M31 (Andromeda Galaxie). Sie ist in einer mondlosen Nacht an einem dunklen Beobachtungsort allerdings mit bloßem Auge nur als schwaches, verwaschenes Nebelfleckchen erkennbar. M31 findet man etwas oberhalb des zweiten hellen Sterns in der Andromeda.

Von den Planeten bietet Merkur im Dezember eine gute Morgensichtbarkeit. Bei guten Sichtbedingungen ist der sonnennahe Planet ab 3. Dezember tief am Südosthorizont in der Morgendämmerung zu erkennen. Der 0,6m helle Merkur kann etwa eine halbe Stunde beobachtet werden, bis er nach 7 Uhr in der zunehmenden Helligkeit verblasst. Mars beendet seine Oppositionszeit. Unter Opposition versteht man bei einem Planeten folgende Konstellation: Sonne - Erde - Planet. Bei Oppositionsstellung hat ein Planet die beste Sichtbarkeit und den geringsten Abstand zur Erde. In Opposition zur Sonne kommen natürlich nur die äußeren Planeten des Sonnensystems. Die Marshelligkeit nimmt bis Jahresende von -1,6m auf -0,6m ab. Der rote Planet leuchtet allerdings immer noch auffallend hell im Sternbild Widder hoch im Süden. Der Ringplanet Saturn im unauffälligen Sternbild Krebs ist zur angegebenen Zeit von 21 Uhr auf unserer Sternkarte gerade im Osten aufgegangen. Er ist jetzt die ganze Nacht über sichtbar. Die Saturnhelligkeit nimmt deutlich um 0,3m zu und erreicht zum Jahresende -0,1m. Im Gegensatz zu Saturn kann Jupiter momentan nur am Morgenhimmel gesehen werden. Mit einer Helligkeit von -1,8m ist er am südöstlichen Morgenhimmel jedoch immer ein Blickfang.

Alles in den Schatten stellt am nächtlichen Sternenhimmel im Dezember jedoch Venus, die mit -4,7m am 9.12. in ihrem grössten Glanz erstrahlt. Schon kurz nach Sonnenuntergang kann man unseren inneren Nachbarplaneten als hellen Lichtpunkt über dem Südwesthorizont ausmachen. Die Venusuntergänge erfolgen am 1.12. um 19:06 Uhr, am 15.12. um 19 Uhr und am 31.12. um 18:14 Uhr. Im Fernrohr erkennt man die rasch größer, aber immer schmaler werdende Venussichel. Die Helligkeit geht bis zum Jahreswechsel leicht auf -4,4m zurück. Der Beleuchtungsgrad nimmt von 33% am 1.12. auf 6% am Jahresende ab, während der scheinbare Durchmesser der Venus von 36 Bogensekunden am Monatsanfang bis zum 31.12. auf 59 Bogensekunden zunimmt. Ein schöner Anblick ergibt sich am 4. Dezember, wenn die zunehmende Mondsichel um 19 Uhr etwas südlich von Venus zu sehen ist. Die Venus ist nach der Sonne und dem Mond der hellste Himmelskörper. Sie ist bei genauer Kenntnis ihrer Position sogar mit bloßem Auge am Tageshimmel sichtbar. Venus umläuft die Sonne in 225 Tagen in einem Abstand zwischen 0,72 und 0,73 Astronomischen Einheiten, also auf einer fast kreisförmigen Bahn. Ihre mittlere Entfernung von der Sonne beträgt 108,2 Millionen Kilometer. Sie ist der Planet, der der Erde am nächsten kommt (38,8 Millionen Kilometer). Mit einem Radius von 6052 Kilometer und einer Dichte von 5,24 g/ccm scheint sie fast ein Ebenbild der Erde zu sein. Dies täuscht jedoch. In Wirklichkeit ist sie ein lebensfeindlicher Planet. Die Oberfläche der Venus ist von einer einförmigen, geschlossenen, gelblichen Wolkendecke überzogen. Die Venusatmosphäre besitzt die 90-fache Masse der Erdatmosphäre und besteht in der Hauptsache aus Kohlendioxid. Somit spielt sich auf der Venus ein Treibhauseffekt riesigen Ausmaßes ab, welcher Leben auf ihr unmöglich macht. Man kann nur hoffen, dass die Erde nicht einem ähnlichen Schicksal entgegensteuert.

Manfred Mayer


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Otto J. Pilzer, 2005-12-01