- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Mai 2006[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Endlich haben wir wieder Gelegenheit, in lauen Nächten den Sternenhimmel zu genießen. Im Mai gibt es dazu lohnenswerte Objekte zu sehen. Das Highlight des Monats wird die Jupiter-Opposition sein. Mit etwas Glück können wir besonders in der ersten Monatshälfte auch zahlreiche Sternschnuppen erspähen. Es sind die Eta-Aquariden, die auch Mai-Aquariden genannt werden. Sie bewegen sich sehr schnell (65 km pro Sekunde) und bescheren uns eine lange Leuchtspur. Der Ursprung dieses Meteorstroms liegt im Kometen 1P/Halley. Gerade am 6. und 7. Mai kann man mit 20 bis 60 Sternschnuppen pro Stunde rechnen. Zum Monatsende gibt es noch einen zweiten Meteorstrom, die Scorpius-Sagittarius Meteore. Allerdings tauchen sie erst in der zweiten Nachthälfte bis 4 Uhr früh besonders häufig auf und bleiben so den "nachtaktiven Menschen" vorbehalten. Der abendliche Sternenhimmel ist jetzt von den Frühlingssternbildern geprägt. Die Wintersternbilder haben sich endgültig verabschiedet. Das sogenannte Frühlingsdreieck befindet sich fast in der Mitte der unteren Hälfte auf der Sternenkarte. Es setzt sich aus aus dem Regulus im Löwen, Arcturus im Bärenhüter und Spica in der Jungfrau zusammen. Das bekannteste Sternbild, der Große Wagen ist fast im Zenit zu finden. Der Kleine Wagen etwas nördlich davon. Weiter im Norden können wir die Kassiopeia, das "Himmels-W", entdecken. Ganz am nördlichen Horizont könnten wir bei guten Verhältnissen einen diffusen Lichtfleck sehen, der von unserer Nachbargalaxie Andromeda stammt. Von den mehr aus der Astrologie bekannten Sternbildern sind von der Waage bis zum Stier eine ganze Reihe zu finden. Auf der Sternkarte sind drei Planeten eingezeichnet, Jupiter, Saturn und der Mars. Saturn ist schon nach Einbruch der Dunkelheit hoch im Südwesten zu finden. Dafür zieht er sich zum Monatsende ganz in die erste Nachthälfte zurück. Am Monatsanfang ist sein Untergang noch gegen 3 Uhr Sommerzeit, zum Monatsende schon um Mitternacht. Zweimal bekommt er in diesem Monat Besuch vom Mond. Der erste Besuch war bereits am 4. Mai. Das zweite Rendez-vous findet am 31. Mai statt. Unser Nachbarplanet Mars ist ebenfalls in der ersten Nachthälfte zu finden. Er bewegt sich in Richtung Saturn. Zum Monatsende gesellt er sich auch der Mond dazu. Jupiter ist unser größter Planet. Er hat 138-mal soviel Masse wie die Erde und doppelt soviel Masse als alle anderen Planeten zusammen. Betrachtet man ihn mit einem Fernglas oder Teleskop, fallen gleich seine 4 größeren Monde auf. Sie heißen Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Sie sind aber nicht immer alle sichtbar, da sie sich bei ihrem Umlauf auch zeitweise hinter dem Planeten bewegen. Jupiter ist das vierthellste Objekt (nach Sonne, Mond und Venus) und ist in diesem Monat in einer besonders günstigen Position, um ihn von der Erde zu betrachten. Man spricht in der Astronomie von einer Opposition. Eine Opposition entsteht, wenn zwei Himmelskörper einen Winkelabstand von 180 Grad haben. Nimmt man die Erde mit ins Spiel, muss sich der andere Planet genau in entgegengesetzer Richtung zur Sonne befinden,d.h. er hat zur Erde die kleinste Entfernung. Die Sonne, der Planet und die Erde stehen auf einer Geraden. Der Planet befindet sich in diesem Fall genau hinter der Erde. Während der Opposition sind die Planteten die ganze Nacht sichtbar. Die inneren Planeten Merkur und Venus können nie in eine Opposition kommen, somit sind sie nur am Morgen- oder Abendhimmel zu sehen, aber nie die ganze Nacht. Unser Trabant, der Mond, kommt regelmäßig in eine Opposition. Wir sehen ihn dann als Vollmond. Durch die exzentrischen Planetenbahnen kann es vorkommen, dass der kleinste Abstand des Planeten zur Erde nicht genau mit der Opposition zusammenfällt. Die genaue Oppositionsstellung von Jupiter und Erde war bereits am 4. Mai. Die geringste Distanz zwischen Erde und Jupiter ist genau am 6. Mai. Der Abstand beträgt 660,1 Millionen Kilometer. Bis das Licht des größten Planeten die Erde erreicht vergehen 37 Minuten. Zur Opposition ist Jupiter 811 Millionen Kilometer oder 5,42 Astronomische Einheiten von der Sonne entfernt. Aufgrund der geringen Entfernung zur Erde hat Jupiter in diesen Tagen seine größte Helligkeit und scheinbar seine maximale Größe erreicht. Die Helligkeit wird in Magnituden angegeben und beträgt -2,5 mag. Als Referenzpunkt für die Helligkeit dient der Stern Wega im Sternbild Leier mit 0,0 mag. Zur Zeit geht Jupiter gegen 20.30 Uhr auf und verabschiedet sich erst wieder um kurz nach 6 Uhr in der Früh; so lange kann man ihn aber natürlich aufgrund der Morgendämmerung nicht beobachten. Zum Monatsende hin verfrühen sich die Untergänge schon bis kurz nach 4 Uhr. Die Helligkeit geht dezent auf -2,4 mag zurück. Aufgrund der guten Sichtbarkeit sollte man die Chance nutzen und sich Jupiter etwas genauer mit einem Feldstecher oder einem anderen optischen Hilfsmittel ansehen. Außer den Monden kann man gleich erkennen, dass Jupiter aufgrund seiner schnellen Eigenrotation an den Polen abgeflacht und als leicht ovales Scheibchen zu sehen ist. Nun fehlen nur noch klare Nächte und etwas Zeit, um den Sternenhimmel mit seinen Schönheiten und Besonderheiten zu genießen. Florian Kronawitter
Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln
Zurück zur Home Page der AAL Otto J. Pilzer, 2006-05-01 |