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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juli 2006

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Mit lauen, aber auch kurzen Nächten hat nunmehr der Hochsommer Einzug gehalten. Zwar nimmt die Länge der Nacht langsam wieder zu, aber die Dauer der "reinen Nachtzeit", bei der das Firmament nicht durch Sonnenstrahlen aufgehellt wird, ist mit vier Stunden zu Monatsanfang und fünf Stunden zum Monatsende immer noch sehr kurz.

Die Sternenkarte bildet den Himmel am 15.07. um 23.00 Uhr ab. Die Karte gilt auch zu Monatsanfang um 24.00 Uhr und zu Monatsende um 22.00 Uhr. Zur Orientierung bietet sich das Sommerdreieck an, welches sich im Zenit und damit fast senkrecht über uns befindet. Es besteht aus den drei hellen Sternen Vega im Sternbild Leier, Deneb im Sternbild Schwan und Atair im Sternbild Adler. Die Vega mit einer Helligkeit von 0,0m gehört ebenso wie Deneb mit einer Helligkeit von 1,2m und Atair mit einer Helligkeit von 0,8m zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Nach der griechischen Sage handelte es sich bei dem Sternbild Schwan um einen Freund von Phaeton, dem Sohn des Sonnengottes. Als Phaeton mit dem Sonnenwagen verunglückte, wurde er zum Trost in einen Schwan verwandelt. Das Sternbild selbst zählt dabei zu den Markantesten am Nachthimmel und wird aufgrund seiner Form oftmals auch als "Kreuz des Nordens" bezeichnet. Auch das andere "Vogelsternbild" Adler hat seinen Ursprung in der griechischen Mythologie. Danach soll der Adler Antinous zum Olymp entführt haben, um dort den Göttern auf deren Geheiß als Mundschenk zu dienen.

Tief im Westen erinnern Arcturus im Bärenhüter oder Bootes und Spica in der Jungfrau als zwei Spitzen des Frühlingsdreiecks sowie der bereits schon halb unter den Westhorizont gesunkene Löwe an den vergangenen Frühling. Als markante Sternbilder sind im Norden der zirkumpolare Kleine und Große Wagen sowie die Kassiopeia zu erkennen. Im Osten, allerdings noch nahe am Horizont, bringen sich Andromeda und Pegasus langsam in Stellung. Auch der Wassermann ragt schon zum Teil über dem Horizont hervor. Ganz im Süden nahe am Horizont ist die Südliche Krone zu erkennen, bei der es sich eigentlich um ein Sternbild des Südhimmels handelt. Wegen der Neigung der Erdachse läßt sich dieses Sternbild nur im Sommer von unseren Breiten aus bei günstiger Horizontsicht gerade noch beobachten. Schräg darüber taucht der Schütze auf, der Skorpion mit dem hellen Antares und die Waage sowie die Schlangensternbilder runden den Südhimmel ab.

Die Planeten haben sich bis auf Venus und Jupiter sowie den sonnenfernen Trabanten Uranus, Neptun und Pluto, die aufgrund ihrer großen Entfernung jedoch äußerst schwer zu beobachten sind, vom nächtlichen Sternenhimmel zurückgezogen. Venus ist nach wie vor als Morgenstern im Sternbild des Stieres sichtbar, den sie rechtläufig durchwandert, wobei sie auch Teile des Orions und der Zwillinge durchquert. Die Venushelligkeit bleibt während des Monats konstant bei -3,9m, wobei ihr scheinbarer Durchmesser leicht zu schrumpfen scheint. Nimmt man ein Teleskop zur Hand, so ist ein Beleuchtungsgrad von über 90 Prozent zu erkennen, sie erscheint daher als fast vollständig beleuchtetes Scheibchen. Jupiter dagegen beendet im Sternbild Waage seine Oppositionsperiode und läuft danach wieder von West nach Ost durch den Tierkreis. Dadurch zieht er sich im Laufe des Monats auch von der zweiten Nachthälfte zurück, zu Monatsende geht er bereits kurz nach Mitternacht unter. Obwohl nach wie vor einer der hellsten Objekte am Nachthimmel, nimmt auch Jupiters Helligkeit leicht auf -2,1m bis Ende Juli ab. In der Nacht vom 5. auf den 6.7. wandert außerdem der zunehmende Mond 5 Grad südlich an Jupiter vorbei. Unser nächster Begleiter erreicht am 11.07. seine Vollmondstellung, am 25.07. ist Neumond. Auch diesen Monat sind einzelne Sternschnuppenströme zu beobachten. Die Delta- oder Juli-Aquariden mit maximal 30 Sternschnuppen in der Stunde tauchen - scheinbar aus dem Sternbild Wassermann kommend - ab dem 12. Juli auf. Die Alpha-Capricorniden, deren Radiant im Sternbild Steinbock liegt, sind schon ab dem 5.7. beobachtbar. Dieser Strom ist allerdings noch deutlich schwächer, mehr als 12 Sternschnuppen sind pro Stunde nicht zu erwarten.

Mehr als die Hälfte des Jahres ist nun schon wieder verstrichen, doch der Rest des Jahres verspricht noch interessante astronomische Beobachtungsstunden. Unmittelbar bevorsteht der Sternschnuppenmonat August, wo die Perseiden - im Volksmund auch Laurentiustränen genannt - auftauchen. Im September kann in der Nacht vom 7. auf den 8. eine partielle Mondfinsternis beobachtet werden. Am 22.09. ereignet sich dann eine ringförmige Sonnenfinsternis, welche jedoch leider von Mitteleuropa aus unbeobachtbar bleibt. Außerdem findet bei uns auf der Sternwarte (http://astronomy.meta.org/) der Tag der offenen Tür statt, bei dem auch das Teleskop erklärt und bei hoffentlich gutem Wetter viele Objekte des Sternenhimmels gezeigt werden können. Am 8. November vollzieht Merkur seinen Durchgang vor der Sonne. Auch dieses Ereignis ist leider von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. Mit der Wintersonnenwende am 22.12. neigt sich das Jahr schließlich dem Ende zu.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2006-07-01