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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2006

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Die Sternkarte gibt den sichtbaren Sternhimmel am 15. Oktober um 23 Uhr wieder. Um sie benutzen zu können muss man sie so halten, dass der Name der Himmelsrichtung, in die man blickt, unten steht. Der Mittelpunkt der Karte stellt den Zenit, den Punkt genau über uns, dar. So kann man, indem man sich mit der Sternkarte dreht, alle Sternbilder am Himmel finden. Wer allerdings noch nicht so geübt ist, sollte mit leicht zu erkennenden Sternbildern beginnen. Dazu bieten sich z.B. der Große Wagen, der Schwan, Pegasus, Kassiopeia oder Orion an. Hat man diese einmal gefunden, so kann man auch andere Sternbilder leichter identifizieren. Aber die Sternkarte dient nicht nur für einen einzigen Zeitpunkt im Monat: Am 1.10. gilt sie um 24 Uhr und verschiebt sich langsam bis zum 30.10. auf 22 Uhr. Dabei sollte man stets daran denken, dass es für die Himmelsbeobachtung wichtig ist, einen möglichst dunklen Platz aufzusuchen und den Augen Zeit zu lassen, sich an die Dunkelheit zu adaptieren. Erst dann wird man die Pracht der Sterne voll genießen können.

Der Oktober ist, was die Beobachtung von Planeten angeht, eher undankbar. Bis zum 20. ist Jupiter in den Abendstunden nach Sonnenuntergang im Südwesten mit -1,7 mag zu sehen. Er steht allerdings schon ziemlich nah am Horizont. Für die Frühaufsteher (oder Spätheimkehrer) ist Saturn am östlichen Morgenhimmel ein Objekt. Der 0,5 mag helle Planet verfrüht seinen Aufgang von 3 Uhr zu Beginn des Monats auf Mitternacht gegen Ende Oktober. Ebenfalls am Nachthimmel steht Uranus im Wassermann, der allerdings bei einer Helligkeit von lichtschwachen 5,7 mag nur ein Objekt für Feldstecher oder Fernrohr ist. Er wandert im Laufe des Monats langsam von Ost nach West unter dem Stern Lambda vorbei und läßt sich durch das geringere Flackern von einem Stern unterscheiden; die Sternkarte zeigt ihn in der Mitte des kleinen Kreises. Am 5. Oktober bietet sich eine Gelegenheit, ihn leichter zu finden: Um 2 Uhr morgens befindet er sich genau 1,1° nördlich des Mondes, der an ihm vorbeizieht. Nicht zu vergessen ist schließlich Neptun. Er steht im Steinbock und hat nur eine Helligkeit von 7,9 mag, da sind schon ein Fernrohr und eine Aufsuchkarte gefragt.

Zwar erreicht Mars am 23. Oktober die Konjunktion und Venus am 27. Oktober die obere Konjunktion, aber gerade in dieser Position sind sie nicht beobachtbar. Merkur erreicht am 17. Oktober seine größte östliche Elongation und hat dabei fast 25° Abstand von der Sonne. Da er sich auf seiner Bahn aber unterhalb der Ekliptik befindet, geht er unter bevor es dunkel genug ist.

Merkur, Venus und Mars sind daher zwar nicht zu sehen, regen aber zu einem Gedankenspiel an. Man kann sich nämlich die Stellung dieser Planeten gut vorstellen, wenn man den mit -1,7 mag hellen Planeten Jupiter, den man Anfang des Monats noch im Südwesten findet, und die Sonne als Anhaltspunkte nimmt: Am 1.10. befindet sich Merkur ziemlich genau in der Mitte zwischen Sonne und Jupiter, Venus und Mars stehen jeweils etwas rechts und links der Sonne. Während sich nun Merkur immer mehr dem Jupiter nähert und am 17. Oktober seine gößte östliche Elongation mit fast 25° Abstand zur Sonne erreicht, bleibt er unbeobachtbar. Am 21.10. zieht er südlich an Jupiter vorbei. Währenddessen nähern sich Venus und Mars von beiden Seiten der Sonne. Mars erreicht sie am 23. Oktober (Konjunktion) und Venus am 27. Oktober (obere Konjunktion). Wenn wir am Abend nach Südwesten blicken und die Augen schließen, können wir dieses dreidimensionale Schauspiel der Himmelsmechanik an uns vorübergehen lassen. Das kleine Kärtchen soll uns dabei helfen.

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Sternschnuppenströme: Orioniden, sie erscheinen vom 2. Oktober bis zum 7. November. Sie sind mit 60 km/s relativ schnell und da ihr Maximum am 21. Oktober nahe dem Neumond (22.10.) liegt, sind sie auch gut zu beobachten. Es werden 20 bis 30 Meteore pro Stunde erwartet. Die Beobachtung des Sternschnuppenstroms der Delta-Draconiden, der zwischen dem 7. und 11. Oktober erscheint, wird dieses Jahr durch den Vollmond beeinträchtigt.

Ausgangspunkt für unsere Beobachtung des Abendhimmels sei das Herbstviereck. Es besteht aus den vier Hauptsternen des Pegasus, die ein auf der Spitze stehendes Quadrat bilden, das wir schon am 1.10. ab 20 Uhr im Süden sehen können. Der linke Eckstern Alpheratz oder Sirrah, gehört schon zum anschließenden Sternbild Andromeda, das sich in einer Linie von vier Sternen nach links fortsetzt. Beide zusammen kann man sich gut als einen Drachen vorstellen, wobei Andromeda den Schwanz darstellt. Geht man nun bei dem dritten Stern von Andromeda - von Sirrah an gerechnet - um eine Länge nach oben, so sieht man bei dunklem Himmel einen verschwommenen Fleck. Dabei handelt es sich um die berühmte Andromeda-Galaxie (M 31), eine Nachbargalaxie unserer Milchstraße in einer Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren. M 31 ist die einzige Spiralgalaxie, die man mit bloßem Auge sehen kann. Dabei erkennt man selbst im kleinen Fernrohr nur den Kern, die ganze Ausdehnung dieser Galaxie wird erst auf langbelichteten Aufnahmen sichtbar.

Nun wünschen wir uns noch viele klare Nächte, um das auch ausprobieren zu können!

Gerardo Inhester


Zum Monatsthema Oktober 2006

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Otto J. Pilzer, 2006-10-01