- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im November 2006[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Nach dem Kalender ist immer noch Herbst, doch spätestens mit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit am 29. Oktober mehren sich die Zeichen des nahenden Winters. Von Tag- und Nachtgleiche kann schon längst nicht mehr die Rede sein, der Sonnenaufgang verlagert sich von kurz nach sieben Uhr morgens am Monatsanfang auf kurz vor acht Uhr am Monatsende. Der Sonnenuntergang erfolgt am Monatsende bereits um kurz vor halb fünf Uhr abends und damit eine knappe halbe Stunde früher als noch zu Monatsanfang. Für den Astronomen bedeutet dies eine verlängerte Beobachtungsmöglichkeit, andererseits ist gerade der November bei uns oft nebel- und wolkenverhangen. Dabei bieten sich auch in diesem Monat wieder sehr lohnenswerte Beobachtungsziele. Zunächst wollen wir uns der Sternenkarte zuwenden. Hierauf sehen wir den Sternenhimmel zur Monatsmitte um 21.00 Uhr abgebildet. Ebenso gültig ist die Sternenkarte am Monatsanfang um 22.00 Uhr und zum Monatsende gegen 20.00 Uhr. Der Nachthimmel zeigt mit den um den Zenit stehenden Sternenbildern Kassiopeia, Andromeda, Pegasus und Widder nach wie vor sein herbstliches Antlitz. Die Sommersternbilder und insbesondere das Sommerdreieck stehen tief im Westen kurz vor dem Untergang. Dagegen lassen sich im Osten die Wintersternbilder schon erahnen, allen voran mit den hellen Sternen Kapella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion und Kastor und Pollux in den Zwillingen. Weiter im Süden befinden sich die "Wassersternbilder", also der Walfisch, die Fische und der Wassermann. Genau gegenüber im Norden lassen sich der Große und Kleine Wagen, letzterer umgrenzt durch den Drachen, sowie schon nahe am Zenit Kepheus beobachten. Bei dem Sternbild Kepheus handelt es sich der griechischen Sage nach um den König von Äthiopien und Gatten von Kassiopeia, deren Tochter Andromeda dem Walfisch zum Fraß vorgeworfen werden sollte und von Perseus mit Hilfe der Medusa errettet wurde. Hierzu besiegte Perseus zunächst die Medusa, schlug dieser den Kopf ab und warf diesen an Stelle von Andromeda dem Walfisch zum Fraße vor, um so zugleich den Wal zu besänftigen und das Land vor dessen gewaltigen Wellen zu retten. Wie auch bei den Sternbildern Andromeda, Kassiopeia und dem Großteil des Perseus ist das Sternbild des Kepheus zirkumpolar und somit das ganze Jahr über zu beobachten. Im Sternbild des Perseus befindet sich der Stern Algol, benannt nach einem arabischen Dämonen, der sich in 96 Lichtjahren Abstand zur Erde befindet. Es handelt sich hierbei um den im Jahr 1782 durch den Astronomen John Goodricke erstmals beobachteten bedeckungsveränderlichen Stern mit einer Periode von 2 Tagen, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Im Maximum ist Algol 2,1mag hell, im Minimum dagegen nur 3,4mag. Bereits mit bloßem Auge kann diese "Auf- und Abflackern" beobachtet werden, zumal der Abstieg vom Maximum zum Minimum ebenso wie der Anstieg jeweils nur knapp 5 Stunden dauert. Im Planetenreigen sticht diesen Monat besonders Merkur hervor. Am 8. November kommt er in die untere Konjunktion zur Sonne und wandert als dunkles Pünktchen vor der Sonnenscheibe vorbei. Am 9. November geht der sonnennächste Planet dann durch den aufsteigenden Knoten seiner Bahn und befindet sich nahe der Ekliptik. Dieser Merkurdurchgang bzw. Merkurtransit ist leider von Mitteleuropa aus nicht zu beobachten, da Merkur und Sonne bei uns zu diesem Zeitpunkt schon längst unterhalb des Horizonts sind. Beobachtet werden kann dieses Himmelsereignis dagegen von Nord- und Südamerika und im pazifischen Raum sowie in Australien. Ab dem 17. November mehren sich die Chancen, ihn am frühen Morgenhimmel auch bei uns tief im Südosten zu erspähen. Er geht als 0,7mag heller Lichtpunkt um kurz nach sechs Uhr früh auf, wobei seine Helligkeit im Laufe des restlichen Monats bei etwa gleich bleibender Aufgangszeit auf -0,6mag zunimmt. Dagegen bleiben Venus ebenso wie Mars und Jupiter unbeobachtbar. Der Ringplanet Saturn kann dagegen vor allem in der zweiten Nachthälfte beobachtet werden, wobei er im Laufe des Monats immer früher aufgeht. Erscheint er zu Monatsanfang erst um kurz nach Mitternacht, so erfolgt der Aufgang zur Monatsmitte bereits um 23.16 Uhr und zum Monatsende gar schon um 22.18 Uhr. Als 0,4mag heller Lichtpunkt bremst er seine rechtläufige Bewegung im Sternbild des Löwen ab. Dabei ergibt sich in der Nach vom 12. auf den 13. November ein besonders schönes Schauspiel, wenn der abnehmende Halbmond gemeinsam mit dem Ringplaneten tief im Osthimmel gemeinsam den Nachthimmel erklimmen. Schließlich können auch Uranus und Neptun als die beiden äußersten Planeten unseres Sonnensystems noch am Nachthimmel beobachtet werden. Während Uranus mit einer Helligkeit von immerhin 6,1mag zumindest in der Zeit vor Mitternacht noch mit einem Fernglas im Sternbild Wassermann zu beobachten ist, bedarf es zur Beobachtung von Neptun im Sternbild Steinbock schon lichtstarker Optik. Auch der Erdtrabant stellt wieder ein lohnendes Beobachtungsobjekt dar. Am 5. November ist Vollmond, am 12. erreicht er das letzte Viertel und am 20. ist Neumond, ehe er am 29. wieder das erste Viertel erreicht. Schließlich tritt in der Nacht des 12. November das Maximum des Sternschnuppenstroms der Tauriden auf, dem in der Nacht vom 17. auf den 18. November das Maximum des Sternschnuppenstroms der Leoniden am Morgenhimmel folgt. Stefan Poller
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