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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2007

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Unter großem Getöse und mit viel Spektakel wurde das alte Jahr verabschiedet und das neue Jahr 2007 begrüßt. So mancher wird sich bei dieser Gelegenheit an das eine oder andere schöne Ereignis im letzten Jahr erinnern, worunter sich vielleicht auch eine besonders schöne Beobachtungsnacht befindet. Andere werden sich dagegen über verpasste Chancen und Möglichkeiten grämen und auf Besserung im neuen Jahr hoffen. Für den Amateuerastronomen und den interessierten Laien bietet das neue Jahr gleich zwei Chancen: zum einen wieder viele schöne und hoffentlich klare Beobachtungsnächte, zum anderen so manche Gelegenheit, das im letzten Jahr Verpasste nachzuholen.

Neben dem jährlichen Sternen- und Planetenlauf ereignen sich vier Finsternisse, zwei Sonnen- und zwei Mondfinsternisse. Die beiden partiellen Sonnenfinsternisse am 19. März und am 11. September bleiben allerdings von Mitteleuropa aus unbeobachtbar. Erstere erstreckt sich über große Teile Russlands, Indien und China, letztere ist vor allen Dingen von Südamerika aus zu beobachten. Auch die totale Mondfinsternis am 28. August wird uns verborgen bleiben. Daher ist umso mehr auf gutes Wetter in der Nacht vom 3. auf den 4. März zu hoffen, wenn der Mond vollständig in den Kernschatten der Erde eintaucht und sich dunkelrot verfärbt. Über diese totale Mondfinsternis samt Beobachtungsanleitung werden wir Sie in den nächsten Beiträgen rechtzeitig informieren. Von den Planeten sticht dieses Jahr besonders Mars hervor und wird zum "Weihnachtsstern". An Heiligabend erreicht er nämlich seine Oppositionsstellung zur Sonne und ist dann nur noch 88,2 Millionen Kilometer von uns entfernt. Er wird mit einer Helligkeit von -1,6mag zum dominierenden Gestirn am Nachthimmel.

Doch auch schon im Januar ergeben sich bei klaren Winternächten bereits gute Beobachtungsmöglichkeiten. Obwohl die Erde am 3. Januar mit einer Entfernung von ca. 147 Millionen Kilometer den sonnennächsten Punkt erreicht (sog. "Perihel"), ist es bei uns auf der Nordhalbkugel aufgrund der geneigten Erdachse bitterkalt. Die kalte und damit zugleich klare Luft sorgt aber bei uns für hoffentlich schöne Beobachtungsnächte. Die Sternenkarte zeigt uns hierzu den Himmelsausschnitt vom 15. des Monats um 21.00 Uhr MEZ. Sie ist ebenso um 22.00 Uhr zu Monatsanfang und um 20.00 Uhr zu Monatsende gültig. Der nächtliche Sternenhimmel ist geprägt von den Wintersternbildern, allen voran im Süden Orion mit den hellen Sternen Rigel und Beteigeuze. Noch etwas tiefer südlich befindet sich das Sternbild des Großen Hundes mit dessen Hauptstern Sirius, weiter im Osten das Sternbild des Kleinen Hundes mit dem hellen Procyon. Mit den Zwillingen samt deren hellen Sterne Castor und Pollux, Fuhrmann mit der Capella und Stier mit dessen Hauptstern Aldebaran befinden sich auch die übrigen klassischen Wintersternbilder am Firmament. Verbindet man die hellen Sterne Rigel, Sirius, Procyon, Pollux, Capella und Aldebaran miteinander, so tritt das so genannte Wintersechseck deutlich hervor und bietet eine gute Orientierungshilfe am funkelnden Nachthimmel. Eine weitere Orientierungshilfe bietet die Kassiopeia - auch als "Himmels-W" bezeichnet - sowie weiter im Norden der Kleine und Große Wagen. Um den Kleinen Wagen schlängelt sich der Drache, der im Westen von den Sternbildern Kepheus und Schwan begrenzt wird. Die Herbststernbilder Andromeda und Pegasus stehen weit im Westen. Anders als das Sternbild Andromeda, das in unseren Breiten zirkumpolar und damit das ganze Jahr zu beobachten ist, beginnt das Himmelspferd Pegasus mit seinem Sinkflug unter die Horizontlinie. Kopfüber zieht es über den nächtlichen Sternenhimmel, wobei der Stern Enif (arabisch für "Nase des Pferdes") bereits die Horizontlinie berührt. Tief im Osten sind dagegen schon die ersten Züge des Löwen sichtbar, der als das typische Frühlingssternbild die ersten Gedanken an die wärmere Jahreszeit entfacht.

Im Löwen kann der Ringplanet Saturn fast die ganze Nacht über beobachtet werden. Seine Helligkeit nimmt dabei von 0,2mag auf 0,0mag zu und stellt damit eines der hellsten Objekte im Osten dar. Jupiter als der andere große Gasplanet kann am Morgenhimmel im Schlangenträger und Skorpion für ca. zwei Stunden beobachtet werden. Sein Aufgang verfrüht sich von 5.30 Uhr auf 4 Uhr, seine Helligkeit beträgt zum Monatsende -1,9mag. Von den inneren Planeten ist nur Venus als Abendstern sichtbar. Der Untergang verzögert sich dabei von 17.30 Uhr auf 19 Uhr, wobei deren Helligkeit unverändert bei -3,9mag bleibt. Am 3. Januar ist Vollmond, am 11. erreicht der Mond sein letztes Viertel und am 19. ist schließlich Neumond. Vereinzelte Sternschnuppen lassen sich vor allem in der Nacht vom 3. auf den 4. beobachten, wenn die Quadrantiden, scheinbar aus dem Sternbild Bärenhüter kommend, ihr Maximum erreichen. Auch am 17. ergeben sich mit dem Maximum der Delta-Cancriden, scheinbar aus dem Sternbild Krebs kommend, einzelne Sternschnuppenströme. Eine gute Sicht und schöne Beobachtungsnächte wünscht Ihnen im neuen Jahr die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen!

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2007-01-01