LOGO

- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2007

[0703_sternenhimmel_kk.jpg]
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Mittlerweile merkt man schon recht deutlich, dass die Tage immer länger werden. Der Sonnenaufgang verschiebt sich im Laufe des Monats um eine Stunde. Am 1. März geht die Sonne um 6:50 Uhr auf, am 31. bereits um 5:50 MEZ. Das Ende der Dämmerung bewegt sich im gleichen Zeitraum von 19:10 Uhr auf 20:00 Uhr. Somit wird die Zeit zum Betrachten des Sternenhimmels deutlich kürzer. Allerdings bleibt auch jetzt noch genügend Zeit für Beobachtungen. Das größte Spektakel ist sicherlich die Mondfinsternis. Aber auch an den restlichen Abenden gibt es vieles zu sehen. Der Ringplanet Saturn ist den ganzen März hindurch am Himmel zu entdecken und zählt zu den hellsten Objekten, die wir in unseren Breiten sehen können. Schon kurz nach Einbruch der Dunkelheit kann man Saturn hoch im Osten sehen. Zum Monatsanfang finden wir ihn ganz in der Nähe des Mondes, am Monatsende bewegt er sich zwischen den Sternbildern Löwe und Krebs. Der Riesenplanet Jupiter zeigt sich leider nur in der zweiten Nachthälfte. Anfang März müssen wir uns noch bis 2:25 Uhr gedulden, jedoch verfrüht er seinen Aufgang bis zum Monatsende. Eigentlich wäre er dann bereits ab 0:35 Uhr zu sehen, doch durch die Zeitumstellung am 25. März auf Sommerzeit ist er erst ab 1:35 MESZ zu sehen.

Ein besonders auffälliges Objekt am Abendhimmel ist unser Abendstern, die Venus. Bereits in der Dämmerung kann man sie als ersten "Stern" über dem Westhorizont ausmachen. Am Monatsanfang hat sie nur ein kurzes Gastspiel und geht um 20:30 Uhr schon wieder unter. Doch im Verlauf des Monats bleibt sie uns immer länger erhalten, am 31.03. leuchtet sie bis kurz vor 23 Uhr (Sommerzeit). Am Abend des 21. März erhält sie Besuch vom Mond und ist dann ganz in seiner Nähe zu finden. Bis zum 16. des Monats finden wir die Venus im Sternbild Fische, danach wechselt sie in den Widder.

Die Helligkeit der Himmelsobjekte wird in Magnituden (mag) angegeben. Die Venus hat im März -4,0 mag. Was bedeutet Magnituden? Übersetzen kann man es mit "scheinbarer Helligkeit". Die scheinbare Helligkeit ist abhängig von der Entfernung des Beobachters, bzw. von der Entfernung der Erde vom beobachteten Objekt. Eine von der Entfernung unabhängige Größe wäre die absolute Helligkeit. Unser Mond zum Beispiel hat eine scheinbare Helligkeit von -12,5 mag. Der Mond erscheint uns aber nur wegen seiner Nähe so hell, tatsächlich leuchten weit entfernte Sterne milliardenfach stärker.

Schon in der Antike versuchte man, die sichtbaren Sterne in Größenklassen einzuteilen, wobei hierunter nicht die Größe (= Durchmesser) des Gestirns zu verstehen ist, sondern dessen Helligkeit. Die 15 hellsten Sterne wurden der Größenklasse 1 zugewiesen. Bis zur 3. Größenklasse wurden damals ca. 150 Sterne gezählt, bis zur letzten (6. Größenklasse) waren es schon 5000. Im 18. Jahrhundert musste die Skala dann erweitert werden und zwar gleich in beide Richtungen. Die Beobachtungen wurden immer genauer und so führte man schon bald dezimale Unterteilungen ein. Mit großen Fernrohren kann man noch Sterne der 10. bis 20. Größe sehen.

Der Stern Vega im Sternbild Leier wurde genau mit 0 mag definiert. Auf der Sternenkarte finden Sie Vega ganz am nördlichen Horizont. Vega gehört zum sogenannten Sommerdreieck und ist im Sommer besser zu sehen. Vega dient nicht nur als Referenz für die Helligkeit, auch ihre fotometrischen Farben sind mit 0 definiert. Die scheinbare Helligkeit der Sonne wird mit ca. -26,8 mag beschrieben, der Mond hat -12,5 mag. Die Helligkeit der sichtbaren Planeten ändert sich hingegen durch die variable Entfernung zur Erde sehr stark. Mit bloßem Auge kann man bei günstigen Bedingungen Sterne bis zur 6. Größenklasse erspähen. Künstliche Satelliten weisen Helligkeiten von ca. -9 mag (heller "Iridium-Flare" eines Satelliten des Iridium-Handy-Netzes) bis zu mit bloßem Auge nicht mehr sichtbaren Werten auf. Die Internationale Raumstation ISS liegt bei ca. 2 mag (das entspricht auch der Helligkeit unseres Polarsternes) oder etwas heller. Der Polarstern ist der letzte Deichselstern des kleinen Wagens. Auf der Sternkarte ist er ziemlich genau in der Mitte der oberen (nördlichen) Hemisphäre zu finden. Etwas südlich davon befindet sich der große Wagen, das wohl bekannteste Sternbild. Fast auf gleicher Höhe, aber etwas westlich (auf der Sternkarte nach rechts), können wir Capella im Sternbild Fuhrmann finden. Capella ist der nördlichste Stern des Wintersechsecks. Die weiteren fünf Sterne sind: Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen Hund, Procyon im Kleinen Hund und Castor in den Zwillingen. Wer sich noch gerne ein paar Wünsche erfüllen möchte, sollte gegen Mitternacht einen Blick zum Himmel werfen; man kann dann auf einige Sternschnuppen des Virginiden-Meteorstroms hoffen. Die Häufigkeit nimmt zum Monatsende hin zu. Wenn das Wetter mitspielt kann der März viele schöne Beobachtungen bringen. Das Highlight wird sicherlich die Mondfinsternis sein.

Florian Kronawitter


Zum Monatsthema März 2007

Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln


[AAL] Zurück zur Home Page der AAL
Otto J. Pilzer, 2007-03-01