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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Monatsthema Mai 2007: "Unser äußerster Planet - Neptun"

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Das Bild http://solarsystem.nasa.gov/multimedia/display.cfm?IM_ID=138 wurde von Voyager 2 am 24. August 1989 aufgenommen. Man kann darauf den großen dunklen Fleck erkennen. (Quelle: NASA)
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Bis zum 24. August 2006 war Pluto der äusserste Planet in unserem Sonnensystem. An diesem Tag hat die Internationale Astronomische Union eine Definition für Planeten eingeführt. Laut dieser Definition ist Pluto kein Planet. Somit ist Neptun der äußerste der nunmehr 8 Planeten.

Beobachtet wurde Neptun am 23. September 1846 von den preussischen Astronomen Galle und d'Arrest. Die beiden bekamen von Le Verrier, einem französischen Mathematiker, die vermutete Position. Der vierte im Entdeckerbunde war Adams, ein Englischer Astronom und Mathematiker. Unglücklicherweise hatte Adams seine Vorhersage nicht veröffentlicht. Die Entdeckung führte so anfänglich zu Streitigkeiten zwischen Engländern und Franzosen bezüglich der Namensgebung. Heute wird die Entdeckung beiden zugeschrieben.

Schon zwei Jahrhunderte davor beobachtete Galileo Galilei im Jahre 1613 Neptun, hielt ihn jedoch für einen Stern. Ungünstige Wetterbedingungen führten dazu, dass Galilei seine Bewegung nicht bemerkte, weil er ihn ein paar Nächte lang nicht sehen konnte.

In der römischen Mythologie ist Neptun (griechisch Poseidon) der Gott des Meeres. Er ist der viertgrößte der Planeten und hat mehr Masse als der Uranus. Sein mittlerer Abstand zur Sonne beträgt ca. 30 AE (Astronomische Einheiten). Eine Astronomische Einheit ist der mittlere Abstand von der Erde zum Zentrum der Sonne. Für einen Umlauf um die Sonne benötigt Neptun ca. 165 Jahre, seine Bahn ist fast kreisförmig.

Am Äquator hat er einen Durchmesser von etwa 49.500 km (Erde: 12.760 km), für eine Umdrehung, was einem Tag entspricht, braucht er 16 Stunden und 6,7 Minuten. Wäre Neptun hohl, würde die Erde in seinem Inneren 60 mal Platz finden. Seine Atmosphäre besteht aus 80 Prozent Wasserstoff und 19 Prozent Helium. Das restliche Prozent teilen sich Methan, Deuterium und Ethan. Er selbst hat einen festen Kern aus Fels und Eis, der etwa der Größe der Erde entspricht. Der Kern wird von einer Gashülle umgeben. Deswegen wird er als sehr kompakter Gasplanet bezeichnet. Im Gegensatz zu Jupiter und Saturn hat er vermutlich keine getrennten inneren Schichten. Wie auf den anderen Gasplaneten auch, gibt es auf ihm kräftige Winde, zum Teil sogar Wirbelstürme. Die Stürme erreichen Geschwindigkeiten von bis zu 2.000 Kilometer pro Stunde und dürften somit die schnellsten im Sonnensystem sein. Voyager 2 entdeckte auf der südlichen Hemisphäre einen großen dunklen Fleck, der ungefähr halb so groß wie der Große Rote Fleck auf dem Riesenplaneten Jupiter war. Voyager 2 war bislang die einzige Sonde, die Neptun (im Jahre 1989) besuchte. Alle anderen Erkenntnisse wurden von der Erde aus oder dem Hubble Weltraumteleskop gesammelt.

Derzeit sind 13 Neptunmonde bekannt. Der mit Abstand größte Mond mit dem Namen Triton hat eine Besonderheit: im Gegensatz zu allen anderen großen Monden der Planeten im Sonnensystem bewegt er sich entgegengesetzt der Rotation des Neptun. Erstmals gesehen wurde Triton bereits 17 Tage nach der Entdeckung von Neptun im Jahre 1846 von William Lassell. 1949 fand Kuiper den nächsten Mond, der den Namen Nereide erhielt. Auch Nereide hat eine Besonderheit: seine Umlaufbahn ist extrem exzentrisch. Mit der Sonde Voyager 2 konnte man 6 weitere Monde entdecken. Bis zum Jahre 2004 wurden noch 5 Monde gefunden.

Wie die unsere großen Planeten besitzt auch Neptun ein Ringsystem. Mitte der achtziger Jahre wurden schon Ringe vermutet. Der Besuch der Voyager 2 Sonde zeigte dann den Aufbau des Ringsystems genauer. Die Ringe haben eine "klumpige" Struktur und sind aber ganz durchgängig. Der äußerste Ring wird als Adam-Ring bezeichnet, er ist knapp 63.000 km vom Zentrum des Neptuns entfernt und nicht ganz 50 km breit. Der Adam-Ring besitzt drei Ringbögen, die mit Liberte, Egalite und Fraternite benannt wurden. Im Adam Ring bewegt sich der Mond Galatea, der vermutlich für die Begrenzung der Ringbögen verantwortlich ist. Etwas näher zum Zentrum, bei ca. 53.000 km befindet sich der Leverrier-Ring, gefolgt vom innersten und etwas breiteren Ring "Galle" in 42.000 km Entfernung. Die beiden inneren Ringe haben jeweils eine Breite von 15 km. Im Jahre 2005 wurden weitere Untersuchungen, die von der Erde aus gemacht wurden, bekannt gegeben. Sie zeigten, dass Neptuns Ringe viel instabiler sind, als bis dahin vermutet. Es wird sogar vermutet, dass einzelne Ringbögen ganz verschwinden könnten. Genauso wie die Ringe von Jupiter und Uranus sind sie viel dunkler als der bekannte Saturn-Ring.

Am Schluß stellt sich noch die Frage, wie wir Neptun sehen können. Ohne optische Hilfsmittel können wir den äußersten Planeten leider gar nicht finden. Aber schon mit einem Feldstecher könnten wir den bläulich schimmernden Neptun entdecken. Dazu muß man aber die genaue Position kennen, sonst tut man sich sehr schwer. Um etwas mehr als ein kleines Scheibchen zu sehen, braucht man ein größeres Teleskop und am besten eine detaillierte Himmelskarte.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2007-05-01