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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Mai 2007

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Im Mai nähern wir uns schon dem astronomischen Sommer und die Nacht beginnt immer später. Während sich der Sonnenuntergang von 20.20 Uhr (MESZ) am 1. auf 20.57 Uhr am 31. Mai verzögert, verfrüht sich der Aufgang von 5.25 Uhr auf 5.15 Uhr. Dies alles Werte für unser Gebiet, den je weiter man nach Norden kommt, umso länger sind die Tage im Sommer. Außerdem sind die Nächte auch nicht mehr so dunkel, da die Sonne tagsüber höher am Himmel steht, dafür aber nachts nicht mehr so tief unter dem Horizont sinkt. Die Sternkarte zeigt den Nachthimmel am 1. Mai um 24 Uhr. Jede Woche verfrüht sich der Zeitpunkt um eine halbe Stunde.

Wir beginnen den Monat mit dem Vollmond am 2. Mai und das heißt, dass die Mitte des Monats die beste Zeit sein wird, um lichtschwächere Objekte zu beobachten. Wenden wir uns daher zunächst den Planeten zu.

Die Venus beherrscht den Abendhimmel. Sie geht den ganzen Mai erst nach Mitternacht unter und übernimmt mit ihrer Helligkeit von fast -4 mag die Rolle des Abendsterns. Sie ist ein prächtiges Objekt des westlichen Abendhimmels. Da sie sich der Erde nähert, wächst ihr scheinbarer Durchmesser bis Ende des Monats auf fast 22 Bogensekunden an. Sie bildet dann mit Sonne und Erde ein rechtwinkliges Dreieck und wir sehen genau die Hälfte der Fläche beleuchtet.

Ab Mitte des Monats ist auch am Nordwesthorizont die letzte Abendsichtbarkeit Merkurs in diesem Jahr. Die Sichtbarkeitsperiode zieht sich bis Anfang Juni hin, wobei die besten Möglichkeiten zwischen dem 20. und 30. Mai sind. Die Helligkeit nimmt allerdings von -0,5 auf 0,5 mag ab.

Saturn steht im Süden und ist ein Objekt der ersten Nachthälfte. Sein Untergang verfrüht sich von 3 Uhr zu Beginn des Monats auf 1 Uhr am Ende. Wie schon in den ersten Morgenstunden des 2. März wird er am 22. Mai vom Mond bedeckt, ein Schauspiel, das man sich nicht entgehen lassen sollte, zumal es sich zu einer äußerst günstigen Beobachtungszeit von 21.27 Uhr bis 22.35 Uhr ereignet. Der Mond zieht an Saturn vorbei und der Planet verschwindet auf der unbeleuchteten Seite um nach einer guten Stunde auf der anderen Seite wieder aufzutauchen. Da zu Beginn der Himmel noch ziemlich aufgehellt ist, hat man mit einem Fernglas die besseren Karten.

Jupiter ist der Beherrscher der zweiten Nachthälfte. Er geht zu Beginn des Monats um 23.30 Uhr auf und verfrüht seinen Aufgang bis zum Monatsende auf 21.30 Uhr. Mit seiner Helligkeit von über -2 mag ist er nicht zu verwechseln. Werfen wir am 22. Mai nach der Saturnbedeckung einen Blick mit dem Fernglas auf ihn, so sehen wir je zwei seiner großen Monde schön geordnet links und rechts von ihm.

Mars ist ein Objekt für Frühaufsteher: Er geht am 1. Mai um 4.30 Uhr auf und wird dann bald von der Morgendämmerung verschluckt. Mit dem Fernglas kann man dann Uranus unmittelbar über ihm finden. Im Laufe des Monats verfrüht sich sein Aufgang um eine gute Stunde, der Sonnenaufgang nur um die Hälfte. Er hat eine Helligkeit von 1 mag.

Uranus im Wassermann und Neptun im Steinbock stehen zwar etwas höher am Morgenhimmel als Mars, werden aber wegen ihrer geringeren Helligkeit (5,9 bzw. 7,9 mag) von der Morgendämmerung verschluckt.

Dagegen bietet sich dem interessierten Himmelsbeobachter in diesem Monat eine gute Möglichkeit den Planetoiden Vesta zu beobachten. Dieser erreicht am 30. Mai seine Oppositionsstellung und eine Helligkeit von 5,4 mag unter günstigen sogar mit bloßem Auge zu sehen. Vesta steht am 1. Mai um 0 Uhr im Südosten 10 Grad über dem gerade aufgegangenen Jupiter. Da Vesta hier eine Oppositionsschleife dreht, ist er einige Zeit fast stationär. Er nähert sich langsam dem Kugelsternhaufen M 107 und passiert ihn am 25. Mai 1 Grad südlich. M 107 ist mit einer Helligkeit von nur 8,1 mag allerdings eher ein Objekt für das Fernrohr.

Vesta ein sehr interessanter Planetoid. Er ist trotz seiner Größe eher kartoffelförmig. Sein größter Durchmesser beträgt 560 km, sein kleinster 448 km. Seine Bahn ist dagegen fast perfekt kreisförmig und liegt mit einer Umlaufzeit von 3,63 Jahren zwischen der von Mars und von Jupiter. Er hat einen differenzierten Aufbau mit magmatischer Kruste, Mantel und einem Nickeleisenkern - wie die Erde - und unterscheidet sich dadurch von allen anderen Asteroiden. Verschiedene Meteoritentypen wie Howardite, Eukrite und Diogenite werden ihm zugeschrieben. Dabei ist es aufgrund der Bahn von Vesta sehr unwahrscheinlich, dass durch Einschläge auf Vesta herausgeschleudertes Material direkt auf die Erde gelangt. Wahrscheinlicher ist, dass dieses Material von Vestoiden stammt, also kleineren Asteroiden, die durch gewaltige Einschläge von Vesta abgetrennt wurden und nun in ähnlichen Bahnen kreisen. Gestützt wird diese Vorstellung durch große Einschlagkrater mit Durchmessern bis über 400 km, die das Hubble-Teleskop auf Vesta ausgemacht hat.

In den Abendstunden ist nach Ende der Dämmerung im Westen das Sternbild der Zwillinge gut zu erkennen. Ergeben sich - was wir hoffen - viele gute Beobachtungsnächte, so kann man erkennen, wie die Zwillinge von Tag zu Tag tiefer zum Horizont sinken, während Venus fast stationär schräg durch dieses Sternbild wandert. Den Südwesten beherrscht der Löwe mit Regulus und im Süden zieht Bootes, der Bärenhüter, den Himmel hinauf, gefolgt von der Leier mit Wega und dem Schwan mit Deneb. In den frühen Morgenstunden tauchen schließlich Pegasus und Andromeda am Osthimmel auf.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2007-05-01