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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2007

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Im September liegt der astronomische Herbstbeginn: Am 23. September um 11:51 MESZ überquert die Sonne den Himmelsäquator nach Süden, dies bedeutet eine Tag- und Nachtgleiche. Danach verlängert sich die Zeit, in der wir die Sterne beobachten können, immer mehr.

Der Sonnenuntergang verfrüht sich von 19:50 MESZ am 1.9. auf 18:51 MESZ am 30.9., d.h. um fast genau eine Stunde. Entsprechend verspätet sich der Sonnenaufgang von 6:26 auf 7:05 Uhr. Die Taglänge verkürzt sich also um 1 Stunde und 38 Minuten. Hier erhebt sich natürlich die Frage, warum das nicht symmetrisch, d.h. zu gleichen Teilen am Morgen und am Abend geschieht. Die Ursache dafür ist in der elliptischen Form der Erdbahn und dem Winkel, den die Erdachse mit ihr bildet, zu suchen. Die Zeitunterschiede zu anderen Tabellen ergeben sich daraus, dass die Zeiten abhängig von der Breite und Länge des Standorts sind und diese exakt für unser Gebiet gelten.

Der Mond nähert sich zu Beginn des Monats schon seinem letzten Viertel. Er geht immer später auf bis zum Neumond am 11. September, so dass gerade in der ersten Monatshälfte günstige Beobachtungsgelegenheiten für lichtschwache Objekte zu erwarten sind.

Genauso wie die Mondfinsternis von 28. August geht auch eine partielle Sonnenfinsternis am 11. September an uns vorbei. Sie ist die sechste Finsternis im Saroszyklus 154. Die Finsterniszone streift nur den südlichen Zipfel der Erde. Sie ist daher nur im südlichen Südamerika und in der Antarktis zu beobachten. Der Mond bedeckt zum Zeitpunkt des Maximums fast 75% der Sonnenscheibe. Zu sehen wäre dies von einem Ort im Südpazifik in 61° s.Br. und 90° w.L. zwischen der Antarktis und Südamerika. Die Finsternis beginnt in den frühen Morgenstunden Ortszeit, dies entspricht der Mittagszeit in Mitteleuropa. Dabei steht die Sonne nur wenige Bogenminuten über dem Horizont, aber auch sonst wäre es nicht viel günstiger, da in diesen südlichen Breiten die Polarnacht erst endet und die Sonne langsam wieder über den Horizont steigt. Je weiter man in Südamerika nach Norden kommt, umso geringer wird der Bedeckungsgrad. Es wird daher keine große Reisetätigkeit zu dieser Finsternis geben und ein weiter Bereich um die Zone maximaler Verdunklung ist Meer oder praktisch unbewohnt.

Dafür haben die Planeten aber einiges zu bieten:

Venus taucht nach dem 1.9. kurz ab 5 Uhr am Morgenhimmel auf. Mit -4 mag geht sie jeden Tag früher auf und bewegt sich von der Wasserschlange in Richtung auf den Löwen. Während sich ihre zunächst schmale Sichel immer mehr füllt, nimmt ihre Helligkeit trotz wachsender Entfernung bis zum Ende des Monats noch etwas zu. Auch Saturn kann ab dem 15. am Morgenhimmel im Osten kurz vor Sonnenaufgang im Löwen gefunden werden. Die Beobachtungszeit verlängert sich bei dem 0,7 mag hellen Planeten bis zum Ende des Monats auf fast zwei Stunden.

Jupiter erscheint zu Beginn des Monats kurz nach 20 Uhr am Südhimmel im Skorpion und geht kurz nach 23 Uhr unter. Sein Erscheinen verfrüht sich bis Ende des Monats mit dem früher einsetzenden Sonnenuntergang um fast eine Stunde, dafür geht er aber dann auch schon um 21:30 Uhr unter. Seine Helligkeit liegt noch bei -2 mag.

Mars geht Anfang des Monats kurz vor Mitternacht im Fuhrmann auf. Sein Aufgang verfrüht sich bis Ende des Monats um eine gute Stunde und seine Helligkeit nimmt von 0,3 auf -0,1 mag zu. Beobachtet man ihn mit dem Fernrohr, so erkennt man, dass nicht die ganze Scheibe beleuchtet ist; dies wird erst bei der Opposition im Dezember erreicht.

Uranus im Steinbock ist in Opposition 5,7 mag hell und kommt schon für den Feldstecher in Frage. Neptun im Wassermann bleibt als ein Objekt mit 7,9 mag Fernrohren vorbehalten. Beide können die ganze Nacht beobachtet werden.

Das Herbstviereck mit den Sternen von Pegasus und Andromeda ist schon nach der astronomischen Dämmerung im Osten zu sehen und die mondlosen Nächte nach Monatsbeginn bieten gute Gelegenheit die Andromeda-Galaxie M 31 auch mit bloßem Auge zu suchen.

Vom Schützen über den Adler zum Schwan und weiter über die Cassiopeia zum Perseus verläuft das Band der Milchstraße, das in den mondlosen Nächten einen besonders schönen Anblick bietet. An Sternbildern möchte ich noch den Blick auf den Herkules am westlichen Abendhimmel lenken. Das Sternbild ist nicht sehr auffällig, aber doch zwischen der Leier und Bootes/Bärenhüter gut zu finden. Zwischen den beiden rechten Sternen des Kernvierecks liegt M 13 - wohl der bekannteste und schönste Kugelsternhaufen der Nordhalbkugel. Mit seiner Helligkeit von 5,9 mag ist er schon im Feldstecher gut zu finden.

Von den Sternschnuppenströmen sind am ehesten noch die Pisciden zu erwähnen. Sie können aber bei weiten nicht an die Perseiden vom August heranreichen und zwischen 22 Uhr und 4 Uhr beobachtet werden. Im Maximum am 20. September sind bis zu 10 Meteore pro Stunde zu erwarten. Ihr Radiant liegt im Sternbild der Fische unterhalb von Pegasus.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2007-09-01