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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2007

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Mit Herbstbeginn am 23. September hat sich der Herbst nun endgültig durchgesetzt. Die Nächte werden fühlbar länger, auch die Dämmerung setzt entsprechend früher ein. In der Nacht des 28. Oktober werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, es gilt wieder die Winterzeit. Obwohl es draußen daher schon richtig "herbstelt", hat sich der jahreszeitliche Wechsel am Nachthimmel noch nicht merklich vollzogen. Nach wie vor dominieren die typischen Sommersternbilder den Nachthimmel. In erster Linie liegt dies daran, dass sich aufgrund der früher einsetzenden Dunkelheit auch die Beobachtungszeit nach vorne verlagert. Will man daher den jahreszeitlichen Wechsel auch am Firmament beobachten, ist es wichtig, in etwa zur gleichen Zeit den Nachthimmel zu betrachten. Dazu benutzt man am besten die nebenstehende Sternenkarte.

Die Sternenkarte zeigt den aktuellen Sternenhimmel am 15. des Monats um 23.00 Uhr (noch nach Sommerzeit). Da die Sterne mit Ausnahme der Zirkumpolaren im Osten auf- und im Westen untergehen und sich die Erde zusätzlich in einem Jahr um die Sonne bewegt, zeigt sich uns jeden Tag ein leicht veränderter Himmelsausschnitt. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass diese Sternenkarte, selbstverständlich mit Ausnahme unserer inneren Planeten, nicht nur zur Monatsmitte um 23 Uhr, sondern ebenso zu Monatsanfang um 24 Uhr und zu Monatsende um 22 Uhr (wegen der Umstellung auf die Winterzeit dieses Mal allerdings um 21 Uhr) gültig ist. Auf der Sternenkarte wird der gesamte sichtbare Himmel von Horizont zu Horizont zum angegebenen Beobachtungszeitpunkt wiedergegeben. Die eingezeichneten Sterne am Kartenrand befinden sich somit knapp über dem Horizont. Die Sterne in der Mitte der Karte stehen dagegen senkrecht über einen im so genannten Zenit. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen angegeben. Bei der Beobachtung dreht man die Karte am besten so, dass sich die Himmelsrichtung, in der man beobachten will, stets unten befindet. Hat man noch wenig Erfahrung mit dem Umgang einer Sternenkarte oder soll es gar das erste Mal sein, so sucht man am besten mit einer kleinen, vorzugsweise roten Taschenlampe einen dunklen Ort weitab von irgendwelchen störenden Lichtquellen auf, von wo aus eine schöne Rundumsicht besteht.

Beginnt man den Rundumblick im Westen, so fällt einem dort das nach wie vor sichtbare Sommerdreieck auf. Hoch im Westen funkeln die hellen Sterne Deneb im Schwan, Vega in der Leier und Atair im Adler. Mangels anderer, gleich heller Sterne dominieren diese nach wie vor den Sternenhimmel. Lässt man den Blick weiter in Richtung Mitte der Sternenkarte schweifen, findet man dort nahezu im Zenit stehend das markante Sternbild der Kassiopeia, das "Himmels-W". Ebenfalls nahe des Zenits befindet sich das Sternbild des Kepheus, die Eidechse und Andromeda mit unserer Nachbargalaxie, dem Spiralnebel M31. Weiter im Süden steht das Sternbild des Pegasus, den die übrigen Wassersternbilder Delphin, Fische, Walfisch und der Wassermann begleiten. Dort finden wir auch der Jahreszeit entsprechend das Herbstviereck, welches auch als Pegasusquadrat bezeichnet wird. Drei der Ecksterne gehören zum Pegasus, der vierte gehört zum Sternbild Andromeda. Laut der griechischen Sage ist Pegasus ein geflügeltes Pferd, gezeugt vom Meeresgott Poseidon mit der Gorgone Medusa, aus deren Nacken Pegasus entsprungen sein soll, als Perseus sie köpfte. Die vier Ecksterne des Herbstvierecks, die zugleich den Rumpf Pegasus bilden, heißen: Merkab, Scheat, Algenib und Sirrah, der auch Alpheratz genannt wird. Während man Sirrah früher noch zum Sternbild des Pegasus zählte, wird es nunmehr zum Sternbild Andromeda gehörig angesehen. Weiter im Süden nahe des Horizonts kann man mit den Sternbildern Südlicher Fisch und seinem Hauptstern Formalhaut, Mikroskop, Bildhauer und Chemischer Ofen einen Blick auf einige Sternbilder des Südsternhimmels erhaschen. Bei dem 1,2mag hellen Stern Formalhaut, was arabisch "Maul des Fisches" bedeutet, handelt es sich um einen Doppelstern, der als solcher bereits in einem 5-cm-Rohr erkannt werden kann. Weiter in Richtung Osten tauchen schon die ersten Wintersternbilder auf und künden vom Nahen der kalten Jahreszeit. Das Sternbild des Stieres mit dem Hauptstern Aldebaran ist schon gut sichtbar, wohingegen Orion gerade zur Hälfte über die Horizontlinie hervorlugt. Weiter oberhalb in nördlicher Richtung befindet sich ein weiteres Wintersternbild, der Fuhrmann mit dem Hauptstern Capella. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist für uns Mitteleuropäer zirkumpolar, geht also nicht unter. Etwas unterhalb kucken die Zwillinge als weiteres Wintersternbild schon über den Horizont hervor. Im Norden schließlich schließt sich der Reigen mit den Sternbildern Großer und Kleiner Wagen, um den sich der Drache schlängelt.

Von den Planeten zeigt sich Venus als strahlender Morgenstern und ist vor Sonnenaufgang über dem Osthorizont als -4,5mag heller Lichtpunkt zu sehen. In den Morgenstunden des 7. Oktober gegen 6 Uhr MESZ kommt es im Sternbild des Löwen zu einer schönen Begegnung von Venus, dem Ringplaneten Saturn, dem Hauptstern des Löwen Regulus und der abnehmenden Mondsichel. Wie auch Venus kann Saturn am Morgenhimmel im Sternbild des Löwen als 0,8mag heller Lichtpunkt beobachtet werden. Jupiter dagegen ist im Sternbild des Schlangenträgers am Abendhimmel weit im Südwesten sichtbar. Allerdings verfrüht sich der Untergang des -1,9mag hellen Planeten zum Monatsende hin auf 19.00 Uhr MEZ. Mars schließlich befindet sich im Sternbild der Zwillinge, wobei seine Helligkeit im Laufe des Monats weiter zunimmt.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2007-10-01