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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Monatsthema November 2007: "Edwin Powell Hubble"

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Die Andromeda-Galaxie M 31, eines der Hauptuntersuchungsobjekte von Edwin Hubble (Quelle: NASA / Galex Telescope)
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Vor vierundfünfzig Jahren, am 28. September 1953, starb einer der bedeutendsten Astronomen des 20. Jahrhunderts: Edwin Powell Hubble. Bis dahin dachte man unsere Milchstraße stelle das ganze Universum dar und die kleinen spiralförmigen und anderen Nebelflecken seien Bestandteile von ihr. Durch seine Beobachtungen wies er nach, dass es sich dabei um Galaxien wie unsere Milchstraße handelt, die sich in gewaltigen Entfernungen befinden. Er verursachte damit buchstäblich eine Explosion des Universums. Moderne Astrophysiker reihen ihn daher unter die großen Revolutionäre unseres Weltbildes. Er brachte Bewegung in die Astronomie: Hubble entdeckte nämlich auch, dass sich das Universum ständig ausdehnt. Damit war es vorbei mit der kosmischen Ruhe. Bis dahin hatte man geglaubt, dass die Sterne seit unendlichen Zeiten in immer gleichen Bahnen durch das Weltall ziehen. Doch durch Hubble bekam der Kosmos Geschichte - einen Anfang und damit auch ein Ende.

Hubble wurde am 20. November 1889 in dem kleinen Ort Marshfield in Missouri, USA, als drittes von sechs Kindern geboren. Sein Vater war John Powell Hubble, ein Versicherungsmanager und seine Mutter Virginia James Lee eine Arzttochter. Er verbrachte eine glückliche Jugend, nur der frühe Tod seiner jüngeren Schwester Virginia stürzte ihn eine Zeit lang in Depressionen. Sie starb zwar an einer unheilbaren Kinderkrankheit, trotzdem hatte er das Gefühl mit an ihrem Tod Schuld zu sein. Den ersten Kontakt zur Astronomie erhielt er durch seine beiden Großväter. Der eine beobachtete mit ihm abends die Sternbilder, der andere hatte sogar ein kleines Fernrohr.

1898 zog seine Familie nach Chicago um, wo er dann die High School besuchte. Schon früh war er von der Wissenschaft und geheimnisvollen neuen Welten fasziniert und verschlang Werke von Jules Verne wie "20 000 Meilen unter dem Meer" und "Von der Erde zum Mond", aber auch Haggards "König Salomos Schatzkammer". Hubble war schon im frühen Alter von Sternen und anderen Welten fasziniert.

Er war ein guter Schüler und erzielte außer in Rechtschreibung und Verhalten überall gute Noten. Daneben war er auch ein hervorragender Sportler und errang 1906 in einem einzigen Wettkampf der High School sieben erste und einen dritten Platz. Im gleichen Jahr stellte er auch einen neuen Hochsprungrekord für den Staat Illinois auf. Mit dem Abschlusszeugnis erhielt er ein Stipendium für die Universität von Chicago. Auch dort betätigte er sich weiterhin sportlich im Basketball und Boxen fand aber genügend Zeit für einen ersten Abschluss in Mathematik und Astronomie.

1910 erhielt er ein Rhodes-Stipendium für ein dreijähriges Studium in England. Er wählte die Universität in Oxford und studierte dort auf Wunsch seines Vaters Jura, daneben aber auch noch Literatur und Spanisch. Er schloss das Studium 1913 mit Auszeichnung ab und kehrte in die USA zurück. Sein Vater war inzwischen gestorben, so dass er sich in seinen Entscheidungen freier fühlte und nach einem kurzen Zwischenspiel in Louisville / Kentucky wo er eine kleine, aber erfolgreiche, Anwaltspraxis führte, erkannte er, dass seine wahre Leidenschaft der Astronomie galt.

Von 1914 an studierte er am Yerkes Observatorium und konnte mit dem 40-Zoll Refraktor arbeiten, dem damals größten Refraktor der Welt. Er promovierte 1917 an der Universität von Chicago mit der Arbeit "Photographic Investigations of Faint Nebulae" (Fotografische Untersuchungen schwacher Nebel) zum Doktor der Astronomie. Danach lud ihn Hale ein, sich der Mannschaft des Mount Wilson Observatoriums anzuschließen. Doch die USA waren in den 1. Weltkrieg eingetreten und Hubble meldete ich als Freiwilliger und erreichte in Frankreich den Rang eine Majors.

Nach seiner Rückkehr im Sommer 1919 arbeitete er im wissenschaftlichen Stab des Mount Wilson Observatoriums. Dort machte er mit dem großen 2,5m-Hooker-Teleskop Aufnahmen von Cepheiden vor allem in der Andromeda-Galaxie und bewies durch ihre Entfernungsbestimmung, dass sie nicht zu unserer Milchstraße gehörte, sondern viel weiter entfernt ist. Auch bei etwa 100 anderen Galaxien gelang ihm dieser Nachweis. Er stellte auch eine erste Klassifikation von Galaxien auf, die er in elliptische, spiralförmige (normale Spiralen und Balkenspiralen) und irreguläre einteilte - eine Einteilung, die noch heute verwendet wird. Bei seinen Untersuchungen arbeitete er mit Milton Humason zusammen, der sich vom Hausmeister des Mount Wilson Observatoriums zum Hilfsastronomen hochgearbeitet hatte. Dabei untersuchten sie auch die Rotverschiebung der Spektren von Galaxien. Diese deutete darauf hin, dass sich die Galaxien von uns entfernen. In Verbindung mit der Entfernungsmessung durch die Cepheiden, erkannte Hubble, dass sich (fast) alle Galaxien von uns entfernen und das umso schneller, je größer ihre Entfernung bereits ist. Daraus folgerte er, dass das Weltall sich ausdehnt, was schon George Lemaitre 1927 postuliert hatte. Bis 1929 hatte Hubble genügend Daten gesammelt um diese Erkenntnisse in seinem "Hubbles Gesetz" zu formulieren und damit den Astronomen auch eine Handhabe zur Bestimmung des Alters des Universums zu geben. Sein Gesetz besagt, dass die Galaxien sich direkt proportional umso schneller voneinander entfernen, je weiter sie sind. Den konstanten Faktor H (die Hubble-Konstante) schätzte er allerdings mit 530 zu groß, woraus ein Alter des Universums von nur 2 Milliarden Jahren folgen würde. Inzwischen geht man von einem Wert um 50 und einem Alter von 15 bis 20 Milliarden Jahren aus.

In diesem Zusammenhang ist interessant, dass Albert Einstein bereits 1917 durch seine "Allgemeine Relativitätstheorie" ein Modell des Weltalls mit einer Krümmung des Raums durch die Schwerkraft postuliert hatte, was eine Ausdehnung oder Kontraktion zur Folge hätte. Er fand dieses aber dann so völlig abwegig, dass er, um das statische Universum zu retten, eine "kosmologische Konstante" in seine Gleichungen einfügte, was er später als seine "größte Eselei" bezeichnete. Nach Hubbles Entdeckungen besuchte er ihn 1931 und dankte ihm.

1924 heirate Edwin Hubble Grace Burke, die Witwe eines befreundeten Ingenieurs, der bei einem Bergwerksunfall ums Leben gekommen war. Er bot ihr zwar an, wieder als Anwalt tätig zu sein, um ihr den bisher gewohnten Lebensstandard zu bieten, doch sie lehnte das ab. Bei einer dreimonatigen Hochzeitsreise nach Europa verfiel sie genauso der Anglophilie wie es ihm selbst schon in Oxford widerfahren war. Er liebte die englische Kleidung, die Lebensart, ja sogar die Aussprache und rief damit bei seinen amerikanischen Kollegen häufig Kopfschütteln hervor. Das Ehepaar baute ein schönes Haus in Pasadena und verkehrte dort mit berühmten Hollywoodschauspielern, Künstlern und Schriftstellern. Die Ehe blieb kinderlos.

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Edwin Hubble 1938 an seinem Arbeitsplatz am Mount Wilson Observatory
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Hubble arbeitete am Mont Wilson Observatorium bis 1942, wo er sich bei Eintritt der USA in den 2. Weltkrieg wieder zum Militär meldete. Jetzt kam er aber nicht zur kämpfenden Truppe sondern zur militärischen Forschung, wofür er 1946 mit der Verdienstmedaille ausgezeichnet wurde.

Danach war er wieder am Mount Wilson Observatorium tätig, aber daneben auch maßgeblich an der Projektierung des Mount Palomar Observatoriums und seinem 5,2 m großen Hale-Spiegel beteiligt.

Im Juli 1949 überraschte ihn eine Herzattacke. Danach musste er seine vielseitigen Tätigkeiten deutlich einschränken, weil er nicht mehr die Kraft dazu hatte. Am 28. September 1953 starb er mit 63 Jahren während einer Vorbereitung für mehrere Beobachtungsnächte auf dem neu eröffnetem Mount Palomar Observatorium an einem Gehirnschlag.

Hubble hatte während seiner späteren Laufbahn großen Eifer darauf verwandt, die Astronomie als Bestandteil in die Physik zu integrieren, statt eine eigenständige Wissenschaft zu bleiben. Eines seiner Ziele war dabei, dass Astronomen auch mit dem Nobelpreis für ihre Beiträge zur Astrophysik ausgezeichnet werden könnten. Seine Bemühungen waren lange Zeit erfolglos, bis dann das Nobelpreis-Kommitee beschloss, dass astronomische Arbeiten für den Preis in Physik in Frage kämen. Unglücklicherweise für Hubble geschah das erst 1953 einige Monate nach seinem Tode - der Nobelpreis wird nämlich nur Lebenden verliehen.

Trotzdem erhielt er zahlreiche Ehrungen, darunter die Goldmedaille der Royal Astronomical Society. Der Asteroid 2069 und ein Krater auf dem Mond wurden nach ihm benannt. Am deutlichsten kündet aber das Weltraum-Teleskop Hubble von seiner Bedeutung für die Astronomie.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2007-11-01