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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2007

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang eine Stunde später sowie am Monatsende eine Stunde früher. Uranus (6 mag) und Neptun (8 mag) sind mit bloßem Auge nicht sichbar, vgl. den Text. Otto Pilzer
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Durch die immer länger werdenden Nächte im November wird es für die Himmelsbeobachter zunehmend leichter, den Sternenhimmel zu erkunden. Anfang November geht die Sonne gegen 7 Uhr auf, zum Monatsende erst um kurz vor 8 Uhr. Der Sonnenuntergang verfrüht sich von anfänglich 17 Uhr bis ca. 16.20 Uhr am 30. November. Als Entschädigung für die langen Nächte haben wir dafür die Möglichkeit, alle Planeten zu sehen. Dazu braucht es aber viel Durchhaltevermögen, denn die 8 Planeten verteilen sich über die ganze Nacht.

Unser einfachstes Sternbild, der Große Wagen, ist auf der Sternkarte ganz am nördlichen Horizont zu finden. Fast in der Mitte, also im Zenit, steht das "Himmels-W" oder Kassiopeia. Zwischen den beiden Sternbildern können wir den kleinen Wagen entdecken, sein letzter Deichselstern ist der Nordstern, genannt Polaris. Etwas südlich der Kassiopeia fällt ein Gebilde auf, das etwas Ähnlichkeit mit dem Großen Wagen hat, das Pegasusquadrat. Drei Sterne vom Sternbild Pegasus und Sirrah aus dem Sternbild Andromeda bilden zusammen dieses Herbstviereck.

Nord-östlich vom Herbstviereck in Richtung Kassiopeia befindet sich unsere Nachbargalaxie Andromeda, die in der Karte mit M 31 bezeichnet ist. Die Andromedagalaxie kann man bei guten Verhältnissen ohne optische Hilfsmittel als diffusen Lichtschein erkennen. Die Entfernung von unserer Heimatgalaxie zur Andromedagalaxie beträgt unvorstellbare 2,2 Millionen Lichtjahre, ihr Durchmesser 220.000 Lichtjahre.

Merkursichtbarkeit

Nun zu den Planeten. Der sonnennächste Planet Merkur bietet im November die günstigsten Beobachtungsmöglichkeiten des ganzen Jahres, allerdings bleiben diese nur Frühaufstehern vorbehalten. Am Monatsanfang geht er kurz nach halb 6 Uhr auf, braucht allerdings noch mal 20 Minuten, bis er am Morgenhimmel zu sehen ist. Gegen 6.30 Uhr verblasst er allerdings schon wieder in der zunehmenden Morgenhelle. Bis zum 8. November nimmt seine Helligkeit zu und die Aufgänge verfrühen sich auf 5.30 Uhr. Danach geht er aber wieder später auf. Nach dem 23. November kann man ihn gar nicht mehr sehen.

Die Liebesgöttin Venus wechselte im Laufe des Jahres vom Abend- zum Morgenstern. Im November schlüpft sie in ihre Rolle als Morgenstern. Die Aufgänge verzögern sich von 2.50 Uhr am Monatsanfang bis 3.15 Uhr am Monatsende. Am 5. November um 6 Uhr morgens kommt die Venus ganz nahe an die schmale Mondsichel und bietet so einen netten Anblick. Ab dem 2. November ist die Venus im Sternbild Jungfrau zu finden.

Wer aber lieber am Abendhimmel die Sterne betrachtet, kann unseren Nachbarplaneten Mars beobachten. Am Monatsanfang geht er gegen 20.15 Uhr auf, im Laufe des Monats verfrüht sich sein Aufgang bis kurz nach 18 Uhr. Aufzufinden ist er im Sternbild Zwillinge. Wer ihn an mehren Tagen betrachtet, wird kaum eine Bewegung feststellen. Dafür bleibt er aber die ganze Nacht am Himmel. Am 27. November stattet ihm um 7 Uhr in der Früh der Mond einen Besuch ab.

Der Riesenplanet Jupiter kann nur in den frühen Abendstunden erspäht werden. Anfang November geht er kurz vor 19 Uhr unter, bis zum 30. November wird sein Auftritt immer kürzer, er verläßt den Abendhimmel bereits um kurz nach 18 Uhr. Zu finden ist er tief im Südwesten. Wer den Ringplaneten Saturn aufsuchen will, braucht etwas mehr Durchhaltevermögen. Am Monatsanfang müssen wir uns bis 20 Minuten nach 1 Uhr gedulden, zum Monatsende nur noch bis halb zwölf.

Um den 5. November herum findet ein kleines Planetentreffen statt. Merkur, Venus und Saturn sind gleichzeitig sichtbar und werden nacheinander vom Mond besucht. Sogar Uranus ist im November im Fernglas zu sehen. Anfang des Monats geht er fast gleichzeitig mit Saturn auf, zum Monatsende wird es ca. eine Stunde früher. Der äußerste Planet Neptun ist nur in der ersten Nachthälfte zu sehen. Um ihn zu finden, wird allerdings ein gutes Fernglas oder ein kleines Teleskop benötigt.

Leoniden

Wer noch etwas Glück benötigt, sollte seinen Blick zum Sternenhimmel richten und nach Sternschnuppen Ausschau halten. Ab Mitte November kann man mit den Leoniden rechnen. Sie entspringen im Sternbild Löwe rund 10° nordöstlich von Regulus und da das Sternbild erst gegen Mitternacht über den Horizont steigt, ist die beste Beobachtungszeit in der zweiten Nachthälfte. In den letzten Jahren waren die Leoniden besonders aktiv, es war ein regelrechter "Leoniden-Sturm" zu sehen. In diesem Jahr müssen wir uns mit ein paar weniger begnügen, aber wer hat schon tausend Wünsche? Unsere Erde kollidiert nämlich nur alle 33 Jahre mit dem Zentrum der Leoniden-Trümmerwolke. Die Sternschnuppen bewegen sich sehr schnell, sie haben eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 70 Kilometer pro Sekunde, was etwa 250.000 km/h entspricht. Die meisten Sternschnuppen sind in der Nacht vom 18. auf den 19. November zu erwarten.

Im November kann man auch noch mit einem zweiten Sternschnuppenstrom rechnen, den Tauriden (Taurus ist der Stier). Ihr Maximum wird am 12. November erreicht. Zwischen 20 Uhr abends und 4 Uhr morgens ist mit 5 bis 10 Meteoren pro Minute zu rechnen. Seit ein paar Jahren unterscheidet man die Tauriden noch in N-Tauriden und S-Tauriden, aber am Sternenhimmel sehen sie natürlich gleich aus.

Ob mit oder ohne Wünsche, der Blick in den Nachthimmel lohnt sich auf jeden Fall. Bleibt nur zu hoffen, dass auch das Wetter mitspielt. Schöne Beobachtungsnächte wünscht die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen e.V., im Web zu finden unter: http://astronomy.meta.org/

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2007-11-01