- Astronomie im Berchtesgadener Land - Monatsthema Februar 2008: "Kosmisches Schattenspiel: Die totale Mondfinsternis am 21.02.2008"Totale Mondfinsternis am 4. Mai 2004 aufgenommen von einem Vereinsmitglied Goletz (Fotodaten: Kodak E 200 Diafilm, MEADE 127ED/APO EMC f9/1140mm, montiert auf MEADE LX200, Standort Sternwarte Rottmayr Gymnasium Laufen) [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] In der Nacht vom 20. auf den 21. Februar findet eine totale Mondfinsternis statt. Diese Finsternis ist in unseren Breiten in seiner ganzen Länge beobachtbar. Wie entsteht eine Mondfinsternis? Sonne und Mond müssen eine sogenannte Oppositionsstellung haben, d.h. von der Erde aus gesehen müssen sich beide am Horizont gegenüberstehen. Deshalb gibt es eine Mondfinsternis auch nur bei Vollmond. Daraus könnte man schließen, dass jeder Vollmond auch eine Mondfinsternis mit sich bringen sollte - dem ist aber nicht so. Da die Mondbahn nicht genau der Bahnebene der Erde entspricht, sondern um 5° zu ihr geneigt ist, ist eine Mondfinsternis nicht so häufig möglich. Nur wenn der Mond genau die Ekliptik kreuzt, kann er in den Kernschatten der Erde eintreten, was dann zur vollständigen Mondfinsternis führt. Die Ekliptik beschreibt eine Ebene oder einen Großkreis am Himmel, auf dem sowohl der Mittelpunkt der Erde als auch der Mittelpunkt der Sonne liegen. Der Mond kreuzt die Ekliptik zweimal, die zwei scheinbaren Schnittpunkte werden Knoten- oder Drachenpunkte genannt. Der Begriff Drachenpunkt kommt aus der chinesischen Geschichte. Die Chinesen glaubten früher wenn sich der Mond verfinsterte, wurde er von einem Drachen verschlungen und später wieder ausgespuckt. Es gibt drei Hauptarten der Mondfinsternis: die Halbschattenfinsternis, die partielle und die totale Mondfinsternis. Am 21. Februar können wir, wenn das Wetter mitspielt, eine totale Mondfinsternis beobachten. Zu einer Halbschattenfinsternis kommt es, wenn der Mond zu weit von der Ekliptik entfernt ist und dadurch den Kernschatten der Erde nicht erreicht. Theoretisch könnte man eine Halbschattenfinsternis ebenfalls in eine partielle und totale einteilen, was aber wenig Sinn macht. Eine Halbschattenfinsternis ist äußerst schwer zu erkennen und wird meist gar nicht wahrgenommen. Bei der partiellen Mondfinsternis streift der Mond nur den Kernschatten. Wie bei der partiellen Sonnenfinsternis wird nur ein Teil verdunkelt. Am schönsten ist natürlich die totale Mondfinsternis zu beobachten, der Mond tritt dabei völlig in den Kernschatten der Erde ein. Die unterschiedlichen Finsternisarten lassen schon erahnen, dass es einen Halb- und einen Kernschatten geben muss. Die zwei Schattenarten kann man sich leicht in einem kleinen Versuch erklären. Man braucht dazu eine Lichtquelle, eine Kugel oder Scheibe und ein weißes Blatt Papier. Je größer der Abstand der Kugel oder Scheibe vom Papier ist, um so besser kann man den Kern- und Halbschatten erkennen. In der Realität ist es ähnlich, die Erde wird von der Sonne angeleuchtet und wirft einen Schatten ins Universum. Der Schatten verläuft kegelförmig, d.h. die Fläche des Kernschattens wird je nach Entfernung von der Erde immer kleiner. Der Mond muß nun genau durch diesen Schattenbereich hindurchwandern.
Die Mondfinsternis am 21. Februar beginnt mit dem Eintritt des Mondes in den Halbschatten um 1.35 Uhr. Die Uhrzeiten gelten überall, wo man die Finsternis sieht, zu beachten bleiben nur die regionalen Zeitzonen. Die angegebenen Zeiten gelten für die Mitteleuropäische Zeit. Den Eintritt in den Halbschatten kann man nur sehr schwer erkennen. Interessant wird es erst, wenn der Mond um 2.43 Uhr in den Kernschatten eintritt. Bis zur totalen Verfinsterung vergeht noch viel Zeit, sie beginnt erst um 4.01 Uhr und dauert 51 Minuten. Um 6.09 Uhr verlässt der Mond den Kernschatten und um 7.17 Uhr ist mit dem Austritt aus dem Halbschatten das ganze Ereignis vorbei. Die Halbschattenphase ist wiederum nicht interessant, da sie kaum erkennbar ist.
Anmerkung: Bei diesem Ereignis gibt es keine signifikanten Zeitunterschiede für die verschiedenen Standorte auf der Erde (wenn man mal von den Zonenzeiten absieht). Jedem, der schon einmal eine Mondfinsternis gesehen hat, ist sicherlich die rötliche Färbung während der totalen Finsternis aufgefallen. Der Kernschatten ist auf dem Mond nicht scharf abgegrenzt, die Ränder verlaufen diffus. Ursache hierfür ist die dichte Lufthülle der Erde. Diese Lufthülle ist für ein gewisses Restlicht auf dem Mond verantwortlich. Sonst würden wir während der totalen Finsternisphase vom Mond gar nichts mehr sehen. Stattdessen leuchtet der Mond in einem dunkelroten bis bläulich-roten Farbton. Die Sonnenstrahlen werden durch die Erdatmosphäre gebrochen und erleuchten dadurch auch den Schattenbereich auf dem Mond. Die rötliche Farbe entsteht, weil das Sonnenlicht durch die Atmosphäre nicht nur gebrochen, sondern nebenbei noch gefiltert wird. Je nach Wellenlänge des Lichtes wird es mehr oder weniger gestreut. Blaues Licht zum Beispiel ist relativ kurzwellig, d.h. es wird stärker gestreut. Rotes Licht ist langwellig und wird dadurch weniger gestreut. Dieses Phänomen macht sich auch beim Sonnenauf- und Untergang bemerkbar. Durch den längeren Weg durch die Atmosphäre sehen wir mehr ungestreutes rotes Licht. Wie hell oder dunkel das Licht scheint, hängt größtenteils von der Verschmutzung der Erdatmosphäre ab. In der Vergangenheit sorgten Vulkanausbrüche für dunklere Finsternisse. In der heutigen Zeit ist es eher die Ruß- und Feinstaubbelastung unserer Umwelt, die das Licht verdunkelt. Ob wir überhaupt etwas von der Mondfinsternis sehen hängt natürlich von der Bewölkung ab. Hoffen wir, dass alle, die sich die Mühe machen und in den frühen Morgenstunden wach sind, mit schönen Bildern belohnt werden. Florian Kronawitter
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