LOGO

- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2008

[0802_sternenhimmel_kk.jpg]
Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang eine Stunde später sowie am Monatsende eine Stunde früher. Otto Pilzer
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

Im Februar beherrschen die Wintersternbilder noch den nächtlichen Himmel. Im Süden kulminiert das so genannte Wintersechseck, das aus den jeweils hellsten Sternen der klassischen Wintersternbilder gebildet wird. Es zieht sich vom weißen Stern Rigel im Orion über den hellsten Fixstern Sirius im Großen Hund, Procyon im Kleinen Hund, Pollux in den Zwillingen und Capella im Fuhrmann bis zum rötlichen Aldebaran im Stier. Doch im Osten kündigen die nächsten Sternbilder schon den nahenden Frühling an. Auch hier gibt es als Gedächtnisstütze eine geometrische Figur: das Frühlingsdreieck. Es wird aus Regulus im Löwen, den wir schon früh am Abend sehen, Spica in der Jungfrau und Arktur im Bootes gebildet, die beide erst etwas später aufgehen. Die Nachtlänge ist noch groß und begünstigt die Beobachtung. Der Sonnenuntergang verschiebt sich im Laufe des Monats von 17.00 auf 17.45 Uhr, während der Sonnenaufgang sich von 7.30 auf 6.45 Uhr verfrüht. Der Tag verlängert sich damit um anderthalb Stunden. Trotzdem hat die Nacht auch zu Ende des Monats noch eine Länge von 13 Stunden. Zieht man die Dämmerung ab, so bleiben auch Ende des Monats noch elf Stunden Beobachtungszeit. Während die Sonne tagsüber noch tief steht, erhebt sich die Ekliptik nachts hoch über den Horizont und erlaubt südlich des Sternbilds Orion, einen Blick weit in den Südhimmel hinein.

Doch was finden wir nun am nächtlichen Himmel. Beginnen wir zunächst mit den Planeten. Der Mars steht schon zu Ende der Dämmerung hoch im Südosten im Stier. Seine Helligkeit lässt im Laufe des Monats von -0.6 mag auf 0.2 mag nach, dennoch bleibt er mit seiner deutlich erkennbaren roten Farbe ein auffallendes Objekt des Nachthimmels. Saturn nähert sich der Opposition, die er am 24. erreicht, und ist daher ein Objekt der ganzen Nacht. Er steht im Löwen und nähert sich bis Mai rückläufig dem Hauptstern Regulus an, um sich dann aber immer schneller zurückzuziehen. In Opposition befindet er sich in seiner größten Erdnähe, seine maximale Helligkeit beträgt aber diesmal nur 0.2 mag, da seine Gesamthelligkeit auch von der Öffnung des Rings abhängt, die jetzt mit knappen 9° nur ein Drittel der maximalen Öffnung beträgt. Dafür lässt sich mit dem Fernrohr die Abplattung seiner Pole besser erkennen, die er aufgrund seiner hohen Rotationsgeschwindigkeit aufweist. Der Unterschied zwischen Polar- und Äquatorumfang beträgt immerhin 11%.

Am südöstlichen Morgenhimmel findet schon am 1. Februar eine nahe Begegnung von Venus und Jupiter statt. Man kann beide Planeten nach ihrem Aufgang gegen 6.00 Uhr ab ca. 6.30 Uhr bis zum Ende der Dämmerung beobachten. Dabei zieht Venus nur eine Vollmondbreite nördlich an Jupiter vorbei und entfernt sich in den nächsten Tagen immer weiter nach Osten, wo sie sich ab Mitte des Monats der Beobachtung entzieht. Jupiter dagegen wird immer besser beobachtbar, da sein Aufgang sich bis Ende des Monats auf 4.30 Uhr verfrüht. Merkur steht zwar am Morgenhimmel, ist aber wegen seiner Horizontnähe und der immer früher aufgehenden Sonne praktisch unbeobachtbar, Uranus und Neptun, die mit bloßem Auge sowieso unsichtbar sind, befinden sich unbeobachtbar am Taghimmel.

Ein Highlight dieses Monats ist die totale Mondfinsternis in der Nacht vom 20. auf den 21. Februar, die in einem eigenen Abschnitt beschrieben wird.

Die Sternschnuppenströme sind in diesem Monat nicht sehr ergiebig: Vom 6. bis 9. Februar haben die Alpha-Aurigiden, die aus der Richtung von Capella im Fuhrmann zu kommen scheinen, ihr Maximum. Es sind aber nur wenige Objekte zu erwarten. Ebenso die Delta-Leoniden, die ab dem 15. Februar erscheinen. Beide Ströme bringen wenige, relativ langsame Meteore hervor.

Der Februar bietet die Möglichkeit sich mit einigen schönen offenen Sternhaufen zu beschäftigen. Da sind zunächst die Plejaden (M 45), das so genannte Siebengestirn im Stier. Es ist sowohl mit bloßem Auge, als auch im Feldstecher ein bemerkenswertes Objekt. Mit bloßem Auge unterscheidet man sieben Sterne (daher der Name), im Feldstecher sind es deutlich mehr. Tatsächlich sind es über 1000 junge Sterne, die sich in 380 Lichtjahren (LJ) Entfernung befinden, und ihr Alter wird auf nur 125 Millionen Jahre geschätzt. Sie sollen nur weitere ca. 250 Millionen Jahre leuchten und bewegen sich mit ca. 20 km/sec auf das Sternbild Taube unterhalb des Hasen zu. Ganz nahe liegen auch die Hyaden (Mel 25), die den Kopf des Stieres bilden. Plejaden und Hyaden bilden das so genannte "Goldene Tor" der Ekliptik, da diese genau dazwischen verläuft. Die Hyaden sind mit einer Entfernung von nur 143 LJ der uns nächste offene Sternhaufen in der Milchstraße, was auch ihre scheinbare Ausdehnung von über 5° erklärt. Sie sind mit ca. 600 Millionen Jahren deutlich älter als die Plejaden und bewegen sich mit ca. 48 km/sec in Richtung Beteigeuze. Aldebaran, der noch im weiteren Feld der Hyaden liegt, gehört aber nicht dazu. Er ist mit einer Entfernung von nur 68 LJ ein Vordergrundstern.

Nun bleibt uns nur noch auf viele klare und nicht zu kalte Nächte zu hoffen.

Gerardo Inhester


Zum Monatsthema Februar 2008

Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln


[AAL] Zurück zur Home Page der AAL
Otto J. Pilzer, 2008-02-01