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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Monatsthema August 2008: "Sternschnuppenströme"

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llustration des Leoniden-Meteorstroms, Nordamerika am 12./13. November 1833 (E. Weiß: "Bilderatlas der Sternenwelt", 1888)
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Es ist bekannt, dass man sich etwas wünschen darf, wenn man eine Sternschnuppe am nächtlichen Himmel erblickt. Und manchmal geht dieser Wunsch auch in Erfüllung - aber sicher nicht wegen der Sternschnuppe!! Wenn man aber so viele Sternschnuppen hintereinander sieht, dass man mit dem Wünschen gar nicht mehr nachkommt, dann hat man das Glück, einen Sternschnuppenstrom zu beobachten. Leider passiert das selten. Aber man kann dem Glück etwas nachhelfen. Hier die Anleitung!

Zunächst einmal zum Begriff: Sternschnuppen, wissenschaftlich Meteore genannt, stellen eine Leuchterscheinung am Himmel dar. Sie werden dadurch verursacht, dass Partikel von einer durchschnittlichen Masse von ca. 2mg bis 2g mit hoher Geschwindigkeit (zwischen 20 und 70 km/s) in die Erdatmosphäre eindringen, sich erhitzen, verglühen und durch Ionisation der Luft Leuchterscheinungen hervorrufen. Der Durchmesser dieser Partikeln reicht von ca. 1 mm bis 1 cm. Größere Erscheinungen werden Feuerkugeln oder auch Boliden genannt und erreichen Vollmondhelligkeit. Sie haben nicht nur eine größere Masse sondern können, über das eindrucksvolle Aufleuchten hinaus, auch akustisch wahrgenommen werden. Überschreiten sie eine bestimmte Größe, so verglühen sie nicht mehr vollständig in der Atmosphäre. Was dann auf den Boden fällt oder dort einschlägt ist ein Meteorit.

Meteore sind Überreste aus der Entstehung des Sonnensystems, aber auch von Zusammenstößen von kleineren Körpern. Eine besondere Gruppe davon soll uns hier beschäftigen: Es sind die Überreste von Kometen.

Kometen bestehen überwiegend aus gefrorenem Wasser und Gasen sowie Staub. Auf einem Teil ihrer Bahn nähern sie sich der Sonne so sehr, dass an der Oberfläche Wasser und Gase verdampfen und sich der charakteristische Schweif bildet. Sind sie an der Sonne vorbei, so kühlen sie sich ab und gefrieren wieder. Aber bei jedem Durchgang vor der Sonne gehen Gase und Wasser verloren und nach ca. hundert Malen sind sie aufgebraucht. Übrig bleibt nur noch Staub, der sich des "Bindemittels" beraubt, im Laufe der Zeit entlang der Kometenbahn verteilt. Da viele Kometenbahnen die Erdbahn schneiden, trifft die Erde dann auf diese Staubpartikel und es kommt zu einer großen Anzahl von Meteoren, die vom gleichen Punkt des Himmels zu kommen scheinen. Und das jedes Jahr genau zur selben Zeit, wenn die Erde wieder an dieser Stelle vorbeikommt.

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Feuerkugeln am 17. November 1998. Auf diesem vier Stunden lang belichteten Photo sind etwa 150 helle Feuerkugeln, Boliden, zu sehen; der Radiant ist links im Bild. Aufnahme: Überwachungskamera am Observatorium Modra, Slowakei.
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Die Meteorströme werden nach dem Sternbild benannt, in dem der Punkt liegt, von dem aus die Meteore zu kommen scheinen. Doch muss man nicht unbedingt auf dieses Sternbild schauen, um solche Meteore zu sehen, da die Leuchtspur davon abhängt, wo sie in die Atmosphäre eintreten. Nur, wenn man die Spuren verlängert, dann gehen alle durch den selben Punkt, den Radianten.

Man gewinnt den Eindruck, im Sommer mehr Meteore zu sehen, als in den übrigen Jahreszeiten, insbesondere im Winter. Aber das täuscht. Vielmehr ist es so, dass man im warmen Sommer häufiger abends bei sternklarer Nacht draußen ist als im Winter.

Hier nun eine Übersicht über die wichtigsten Meteorströme:

  • Die Quadrantiden kommen in den ersten fünf Januartagen aus dem Sternbild Bootes. Ihr Maximum ist in der Nacht vom 3. auf den 4. und kann bis zu 80 Meteoren pro Stunde bringen. Dieser Meteorstrom wurde erst seit 1835 beobachtet und ein Ursprungskomet konnte nicht gefunden werden, weshalb man vermutet, dass Jupiter diesen Strom von seiner ursprünglichen Bahn abgelenkt hat.
  • Die Lyriden aus dem Sternbild Leier fallen zwischen 20. und 24. April mit Maximum am 22. April mit 10 bis 20 Meteoren pro Stunde im Durchschnitt mit einer Geschwindigkeit von 49 km/s. Sie sind einer der ältesten bekannten Meteorströme und wurden schon 687 v. Chr. in China beobachtet Ihr Ursprungskomet ist 1861 I Thatcher, der eine Umlaufzeit von 415 Jahren hat. Sie können in unregelmäßigen Abständen massiv auftreten, so wurden 1803 in den USA 167 Meteore in nur 15 Minuten gezählt.
  • Am populärsten sind die Perseiden aus dem Sternbild Perseus die vom 20. Juli bis 19. August erscheinen. Das Maximum liegt in der Nacht vom 12. auf den 13. August und kann bis zu 110 Meteore pro Stunde bringen. Mit einer Geschwindigkeit von fast 60 km/s stammen sie vom Kometen ist 1862 III Swift-Tuttle. Ihr diesjähriges Erscheinen wird im Sternenhimmel beschrieben.
  • Die Orioniden aus dem Sternbild Orion erscheinen vom 11. bis 30. Oktober mit Maximum am 21. Oktober. Sie bringen allerdings im Durchschnitt nur 20 bis 30 Meteore pro Stunde und stammen vom Halleyschen Kometen. Da die Erde den zentralen Teil der Wolke nicht durchquert, sind helle Meteore selten.
  • Die Leoniden aus dem Sternbild Löwe kommen zwischen 14. und 21. November mit Maximum in der Nacht vom 17. auf den 18. November. Obwohl sie im Durchschnitt nur 10 Meteore pro Stunde bringen, gibt es auch Ausnahmen. Die Materie ihres Ursprungkometen 1866 I Temple-Tuttle ist ungleichmäßig auf der Bahn verteilt und alle 33 Jahre, zuletzt 2003, kommt es zu spektakulären Erscheinungen.
  • Die Geminiden aus dem Sternbild Zwillinge kommen vom 6. bis 17. Dezember mit Maximum in der Nacht vom 13. auf den 14. Dezember. Sie bringen bis zu 70 Meteore pro Stunde. Ihre Bahn führt so nah an die Sonne, dass sich ihre Teilchen dort bis über 1000° erhitzen. Dadurch dürften die Gase verloren gegangen sein, weshalb kein Nachleuchten beobachtet wird. Als Ursprung wird der Planetoid Phaeton vermutet, der sich genau in der Bahn der Geminiden bewegt.
  • Schließlich seien noch die Ursiden aus dem Kleinen Bären erwähnt, die zwischen dem 17. und 24. Dezember erscheinen. Ihr Maximum liegt in der Nacht vom 22. auf den 23. und bringt im Durchschnitt 10 bis 20 Meteore pro Stunde. Der Ursprungskomet ist 1858 I Tuttle.
Besonders erfolgversprechend ist die Beobachtung, wenn das Maximum in eine mondlose Nacht fällt. Genauere Details über den Zeitpunkt des Maximums und das erwartete Aufkommen kann man den astronomischen Jahrbüchern und dem jeweiligen Sternenhimmel entnehmen.

Gerardo Inhester


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Otto J. Pilzer, 2008-08-01