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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im September 2008

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr MESZ (22 Uhr MEZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Zu den Objekten M8, M13, M20, M24, Uranus und Neptun vgl. den Text - bis auf M13 sind sie auch unter günstigen Bedingungen nicht mit bloßem Auge zu sehen! Otto Pilzer
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Schon nähert sich die Erde auf ihrer Bahn um die Sonne dem Herbstpunkt und wir haben am 22. September die Tag- und Nachtgleiche erreicht. Mitte des Monats beginnt die Nacht bereits um 21 Uhr, so dass genügend Zeit zum Beobachten bleibt. Die erste und letzte Septemberwoche eignet sich gut für weniger helle Objekte am Himmel wie Sternhaufen und Nebel, weil das Mondlicht nicht stört. Die restliche Zeit kann man ja dann für Planeten und auch den Mond selbst verwenden.

Merkur ist gar nicht und Venus nur bei wirklich sehr guter Sicht Anfang des Monats in der Dämmerung dicht am westlichen Horizont zu sehen. Von den äußeren Planeten ist lediglich Jupiter mit freiem Auge erreichbar. Sein glänzend helles Licht strahlt am Südhimmel bis spät in die Nacht. Seine Oppositionsschleife hat er gerade hinter sich gebracht und bewegt sich wieder rechtläufig im Schützen. Immerhin erscheint der Riesenplanet im Fernrohr als deutliches Scheibchen von 40 Bogensekunden, so dass man den großen Roten Fleck und seine Äquatorabflachung mühelos erkennen sollte. Wer vom Wetter begünstigt ist und mehrere aufeinander folgende Nächte zur Beobachtung nützen kann, wird die Eigendrehung des Jupiter verfolgen. Auch die Bahnverfolgung der vier Galileischen Monde, eventuell sogar einhergehend mit der Beobachtung des Schattenwurfes eines Mondes auf die Oberfläche, ist reizvoll. Leider hat die Opposition des Jupiters im Sommer den Nachteil, dass die scheinbare Bahn des Gasriesen sehr flach und tief im Süden verläuft, was die Brillanz des Bildes im Okular eines Fernrohres deutlich verschlechtern kann.

Für Besitzer eines Fernglases oder Teleskops sollte es eine Herausforderung bedeuten, den Planeten Uranus auszukundschaften. Dieser ist am 13. September in Opposition zur Sonne, zu finden nahe der Ekliptik zwischen den Sternbildern Wassermann und Fische. Das bedeutet, dass bei entsprechender Vergrößerung und guter Sicht ein winziges Scheibchen von gerade Mal dreieinhalb Bogensekunden ausgemacht werden kann. Hilfreich dazu sind Auffindkärtchen, die in astronomischen Jahrbüchern und zahlreich im Internet angeboten werden. Der Uranus, etwa viermal so groß wie die Erde, ein Gasplanet, der im Fernrohr leicht grünlich erscheint und zur Opposition eine scheinbare Helligkeit von 5,7 mag erreicht, ist ja erst 1781 von dem englischen Astronomen William Herschel entdeckt worden. Geboren als Friedrich Wilhelm Herschel in Hannover, fing er wie sein Vater als Militärmusiker an, floh dann 1757 vor den französischen Truppen nach England und blieb dort bis ans Lebensende. In England fand er Interesse an der Astronomie, baute selbst Spiegelteleskope und wurde weltberühmt durch die rein zufällige Entdeckung des Uranus 1781. Auch der Planet Neptun, der sich rückläufig durch den Steinbock bewegt, stellt nach der Opposition vom Vormonat ein dankbares Objekt für helle Mondnächte dar.

Das Sommerdreieck aus Wega in der Leier, Deneb im Schwan und Atair im Adler ist schon deutlich nach Westen hin gewandert. Mitten durch dieses Sommerdreieck zieht das Band der Milchstraße von Nordost nach Südwest über den Sternenhimmel. Im Osten steigen bereits die Herbststernbilder auf. Auf halber Höhe im Westen steht das markante Sternbild des Herkules mit dem berühmten Kugelhaufen M 13, den man schon im Feldstecker erkennen kann. Westlich daneben findet man die auffällige Nördliche Krone. Schon sehr tief am Himmel des Westens leuchtet hell der Stern Arkturus im Bootes. Für Gegenden mit sehr guter und freier Südlage empfiehlt sich auch in einer dunklen Nacht ein Sternspaziergang im weit im Süden stehenden Sternbild des Schützen, in dem sich zur Zeit auch der Riesenplanet Jupiter aufhält. Mit einem starken Nachtglas bewaffnet oder besser noch mit einem lichtstarken Teleskop kann man sich auf die Suche nach Gasnebeln wie M 20 und M 8 oder dem offenen Sternhaufen M 24 begeben.

Tief im Südosten flackert der Hauptstern Fomalhaut der Südlichen Fische am Horizont, im Nordosten ist es der Hauptstern des Fuhrmanns, Kapella, der die Aufmerksamkeit des Beobachters erregt.

Auf halber Höhe im Osten steht das große Viereck des ausgedehnten Sternbildes Pegasus mit der angrenzenden Andromeda. Der nordöstliche Stern des Vierecks gehört ja schon zum Sternbild Andromeda. In der Andromeda finden wir den berühmten Andromeda-Nebel (richtiger: die Andromeda-Galaxie). Dieses bereits mit freiem Auge als nebeliger Fleck wahrnehmbare Objekt ist unsere größte Nachbargalaxie, deren riesige Ausdehnung erst in wunderschön anzuschauenden Fotografien richtig sichtbar wird.

Hier empfiehlt sich die Technik des indirekten Beobachtens, d. h. man fokussiert das Auge auf eine Stelle dicht neben dem gewünschten Nebelfleck, um dann diesen umso heller wahrzunehmen. Wie wahrscheinlich die meisten schon wissen werden, ist der Grund für diese Besonderheit der Augenwahrnehmung im Aufbau der Netzhaut des Auges zu suchen. Im zentralen Bereich der Netzhaut ist das Zäpfchensehen (Farbsehen, weniger lichtempfindlich, scharfe Bildwahrnehmung), im übrigen Bereich das Stäbchensehen (Schwarzweißsehen, sehr lichtempfindlich, unschärfere Bildwahrnehmung) vorherrschend. Mit dieser unter Astronomen weit verbreiteten Beobachtungstechnik zieht man also enormen Nutzen aus einer Besonderheit des menschlichen Auges.

Die Pisciden, ein periodischer Sternschnuppenstrom von mittlerer Geschwindigkeit, können den ganzen Monat und die ganze Nacht hindurch beobachtet werden. Ursprung ist das Sternbild Fische. Mit einem Radianten im Stier taucht ebenfalls mit mittlerer Geschwindigkeit der Tauridenstrom im letzten Drittel des Monats auf. Schnelle, aber seltene Meteore weist schließlich der Strom der Delta-Aurigen mit dem Ursprungsort im Fuhrmann auf, der Mitte des Monats aktiv wird.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2008-09-01