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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2008

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Otto Pilzer
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Mit dem November hält mehr und mehr die kalte Jahreszeit Einzug. Neben den kühleren Temperaturen spüren wir Sterngucker das auch am häufig auftretenden Hochnebel, der oft trotz Hochdruckwetter wochenlang Astrobeobachtungen verhindert.

Unsere Sternkarte zeigt den Anblick des Himmels wieder um die Monatsmitte gegen 21 Uhr MEZ. Wenn Sie am Anfang des Monats beobachten, so gilt die Karte eine Stunde später, d.h. für 22 Uhr - zum Monatsende entsprechend eine Stunde früher, also für 20 Uhr. Wie verwendet man nun diese Karte? Zunächst muss man sich über die Art der Darstellung klar werden. Die Karte zeigt den gesamten sichtbaren Himmelsausschnitt für den angegebenen Zeitpunkt. Die Mitte stellt dabei den Zenit senkrecht über uns dar. Der Rand der Karte entspricht dem Horizont, und zwar für jede Himmelsrichtung. Lassen Sie sich vom kreisförmigen Horizont auf der Karte nicht verwirren, er entsteht nur durch die Projektion des Himmelsgewölbes auf das ebene Blatt Papier.

Am Rand der Karte sind die vier Himmelsrichtungen eingezeichnet. Man muss die Karte bei der Beobachtung nun so halten, dass sich die Himmelsrichtung, in die man beobachtet, unten befindet. Wenn Sie also in Richtung Westen blicken, drehen Sie die Karte so, dass sich das W unten befindet. Sie sollten dann beispielsweise einen mittlerweile geläufigen Begleiter durch die letzten Beobachtungsmonate über dem Horizont erkennen können, das sogenannte Sommerdreieck (bestehend aus dem jeweils hellsten Mitglied der drei Sternbilder Adler, Leier und Schwan). Man kann es natürlich auch umgekehrt machen! Wenn Sie eines der Sternbilder irgendwo am Horizont identifizieren und die Karte dann entsprechend drehen, so lassen sich daraus die Himmelsrichtungen ableiten.

Momentan zeigt der Sternenhimmel eine wahre Pracht. Zu keinem Zeitpunkt tummeln sich so viele helle Sterne am Firmament, wie jetzt. Das Sommerdreieck wurde schon genannt. Aus dem Band der Milchstraße, das sich von West nach Ost quer über den Zenit erstreckt, stechen aber auch die Sternbilder Kepheus, Kassiopeia, Perseus, Fuhrmann und Zwillinge hervor. Im Osten steht der markante Himmelsjäger Orion bereits "auf dem Horizont", bereit seinen Kampf gegen den Stier, der ihm eine Stunde voraus ist, aufzunehmen. Weiter in Richtung Westen finden wir den diffusen Fleck der Plejaden und schließlich die etwas schwächeren Sternbilder Widder und Dreieck. Fast im Zenit steht Andromeda, deren westlichster Stern bereits zur Bildung des großen Herbstvierecks Pegasus herangezogen wird. Bei guter Sicht sind mit Hilfe der Sternkarte auch die weiter südlich stehenden Konstellationen problemlos aufzufinden.

Auch bei den Planeten gehen wir nicht komplett leer aus, wenngleich aufgrund ungünstiger Sichtbarkeitszeiten kein einziger in der Sternkarte verzeichnet ist. Merkur, der innerste der großen Planeten, kann unter günstigen Bedingungen noch in den ersten Novembertagen während der Morgendämmerung (ab etwa 5:40 Uhr) erspäht werden. Mit Hilfe eines Feldstechers finden wir ihn nahe Spica in der Jungfrau unmittelbar über dem Horizont.

Im Gegensatz dazu kann man Venus am späten Nachmittag im Sternbild Schütze aufsuchen - wieder am Horizont, diesmal jedoch im Südwesten. Wegen ihrer großen Helligkeit von -4mag benötigen wir hiefür keine Hilfsmittel. Zum Monatsbeginn geht sie um 18:25 Uhr unter, gegen Ende des Monats 40 Minuten später.

Auch den größten Planeten, Jupiter, finden wir noch im Schützen. Für seinen Untergang lässt er sich zu Beginn des Monats noch etwa zwei Stunden länger Zeit als die Venus. Bis zum Monatsende schrumpft dieser Rückstand jedoch auf 15 Minuten zusammen, weil sich ihr Winkelabstand im Laufe des Monats auf weniger als 5° verringert. Der Ringplanet Saturn wird schließlich in der 2. Nachthälfte sichtbar. Geht er Anfangs erst um 2:20 Uhr auf, so ist das am 30. bereits um 0:30 Uhr der Fall.

Konjunktionen "am laufenden Mond"

Vier Tage nach Neumond ist am 1. November wieder die schmale Mondsichel zu sehen. Bei guter Horizontsicht kann sie ab etwa 17:20 Uhr tief im Südwesten aufgefunden werden. Weniger als 5° westlich wird sie von Venus begleitet. Knapp zwei Wochen später (13. Nov.) erreicht der Mond die Plejaden (Siebengestirn) und durchquert diese ab 19 Uhr im Laufe der folgenden Stunden. Leider sind die dabei auftretenden zahlreichen Sternbedeckungen schwierig auszumachen, weil der helle Vollmond den Beobachter stark blendet.

Eine besonders schöne Konjunktion ereignet sich gleich Anfang des nächsten Monats, am 1. Dezember. Wie bereits weiter oben angesprochen, verringert sich der Winkelabstand von Venus und Jupiter im Laufe des Novembers immer weiter, bis er Anfang Dezember mit weniger als 2° ein Minimum erreicht. Zusätzlich nähert sich diesem "Pärchen" am 1. Dezember die besonders schmale Sichel des erst drei Tage alten Mondes und kommt der Venus schließlich so nahe, dass sie verdeckt wird. Die Bedeckung beginnt kurz nach 17:00 Uhr am unbeleuchteten Mondrand und endet 82 Minuten später auf der gegenüber liegenden Seite. Um dieses seltene Ereignis gut mitverfolgen zu können, ist ein Feldstecher hilfreich. In einem Fernrohr beeindruckt das Schauspiel bei nicht zu hoher Vergrößerung natürlich noch mehr. Hoffen wir auf gutes Wetter, damit uns dieser seltene astronomische Leckerbissen nicht durch die Lappen geht.

Bernhard Kindermann


Zum Monatsthema November 2008

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Otto J. Pilzer, 2008-11-01