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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2009

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Otto Pilzer
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Wieder ist ein ereignisreiches Jahr ins Land gezogen und man darf gespannt sein, was das neue Jahr an Überraschungen bereithalten wird. Wie letztes Jahr wollen wir Ihnen auch dieses Jahr jeden Monat astronomische Themen und den aktuellen Sternenhimmel nahe bringen. Das Jahr 2009 steht dabei unter einem besonderen Vorzeichen: es ist das internationale Jahr der Astronomie! Vor vierhundert Jahren beobachteten Astronomen zum ersten Mal den Nachthimmel mit den erst kurz zuvor erfundenen Teleskopen. Galileo Galilei als einer der berühmtesten Physiker und Astronomen erblickte die Krater und Gebirge des Mondes, erkannte dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, sah Jupiter mit seinen vier hellsten Monden und beobachtete die Venusphasen. Waren zuvor die gesehenen Details am Nachthimmel dem Auge verborgen geblieben, so ging es von nun an rasant aufwärts: immer größere und leistungsstärkere Fernrohre wurden gebaut und genutzt, immer tiefer drang der Blick in die Weiten des Universums und damit zugleich weit in dessen Vergangenheit. Heutzutage beschränkt sich die Beobachtung der verschiedensten Objekte am Sternenhimmel schon längst nicht mehr auf die Teleskopbeobachtung, sondern eine ganze Armada verschiedenster Hilfsmittel bis hin zur bemannten und unbemannten Raumfahrt stehen nun den Wissenschaftlern zur Verfügung. Unter der Internetadresse: http://www.astronomiejahr2009.de finden sich ständig aktuelle Informationen, Hintergrundberichte und Termine rund um das Astronomiejahr. Was liegt daher näher, als sich für das neue Jahr mehr astronomische Beobachtungen vorzunehmen? Das Jahr 2009 bietet hierfür jedenfalls reichlich Gelegenheit!

Besonders lohnende Objekte sind dabei die Planeten, allen voran Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Bereits schon im normalen Feldstecher sind einzelne Strukturen und wie beim Saturn die Ringe zu erkennen. Doch auch Mond und Sonne sind äußerst dankbare Beobachtungsobjekte, wobei bei der Sonne unbedingt darauf zu achten ist, dass man NIEMALS mit dem Fernrohr oder mit dem Feldstecher ohne entsprechenden Schutzfilter beobachtet. Auch ein Blick mit dem bloßen Auge direkt in die Sonne sollte tunlichst unterbleiben! Besondere Ereignisse sind hierbei die Sonnen- und Mondfinsternisse. Leider können in diesem Jahr jedoch keine der beiden Sonnenfinsternisse von unserer Heimat aus beobachtet werden: Die ringförmige Sonnenfinsternis vom 26. Januar findet weitestgehend über dem Indischen Ozean und die totale Sonnenfinsternis vom 22. Juli ist lediglich von Indien und China aus zu sehen. Auch die Halbschattenfinsternisse des Mondes vom 9. Februar und vom 7. Juli sind von uns aus praktisch nicht zu beobachten, während die Halbschattenfinsternis vom 6. August zwar zu sehen ist, jedoch lediglich als leichte graue Verfärbung des Mondrandes sehr unauffällig bleibt. Lediglich die partielle Mondfinsternis vom 31. Dezember kann in den frühen Abendstunden betrachtet werden.

Bereits schon im Januar gibt es gute Gründe, trotz der Kälte nachts ins Freie zu gehen und den Sternenhimmel zu betrachten. Auf der abgedruckten Sternenkarte sehen wir den Nachthimmel vom 15. Januar um 21 Uhr bzw. Anfang des Monats um 22 und Ende des Monats um 20 Uhr.

Gerade der astronomische "Anfänger" beginnt seine Beobachtung am besten mit dem Aufsuchen des Polarsterns. Im Norden ganz in der Nähe des Himmelsnordpols bildet er den vordersten Stern der Deichsel im Sternbild des Kleinen Wagens. Zwar gehört er als ein Objekt zweiter Größenklasse nicht unbedingt zu den hellsten Sternen am Himmel, doch ist er in dieser Himmelsregion immerhin einer der hellsten Sterne, wodurch sein Auffinden sehr erleichtert wird. Überhaupt erstrahlt der Winterhimmel durch einige helle Sterne und Wintersternbilder in besonderem Glanz. Ganz im Süden steht Orion mit den hellen Sternen Beteigeuze links oben, Rigel rechts unten und den drei etwa gleich hellen Gürtelsternen. Unterhalb dieser Gürtelsterne - sozusagen zwischen den Füßen des Orion - liegt der Orionnebel M42, der bereits mit einem lichtstärkeren Fernrohr als eine kleine Wolke erscheint und in dem neue Sterne entstehen. Etwas oberhalb in Richtung Südwesten befindet sich der Stier mit dem hellen Aldebaran. Im Südosten nicht weit vom Horizont steht das Sternbild des Großen Hundes mit Sirius als dem hellsten Stern am ganzen Firmament. Etwas oberhalb und schon weiter in Richtung Osten findet man das Sternbild Kleiner Hund mit dem hellen Stern Procyon. Noch weiter im Osten strahlt das Sternbild der Zwillinge mit dessen hellsten Sternen Castor und Pollux. Darüber, fast senkrecht über uns, ist der Fuhrmann mit der hellen Capella. Capella, Castor in den Zwillingen, Procyon im Kleinen Hund, Sirius im Großen Hund, Aldebaran im Stier und Rigel im Orion bilden zusammen das sogenannte Wintersechseck. Durchzogen wird der nächtliche Sternenhimmel schließlich durch das hell leuchtende Band der Milchstraße.

Lohnend ist auch der Anblick der Planeten: Der sonnenächste Planet Merkur bietet zu Monatsanfang am Abendhimmel eine passable Beobachtungsgelegenheit. Als 0,7m heller Lichtpunkt folgt er unmittelbar der Sonne nach deren Untergang im Südwesten nach. Venus bietet dagegen eine hervorragende Abendsichtbarkeit: mit einer Helligkeit von -4,3m, welche im Laufe des Monats sogar auf -4,5m ansteigt, ist sie sogar noch in großen Städten trotz der zunehmenden Lichtverschmutzung gut zu erkennen. Ebenfalls am Abendhimmel kann in der ersten Monatshälfte der Riesenplanet Jupiter beobachtet werden. Allerdings geht der -1,9m helle Gasplanet am Ersten bereits um kurz vor 18.00 Uhr unter, wobei sich der Untergang im Laufe des Monats immer weiter verfrüht. Der Ringplanet Saturn geht dagegen zu Monatsanfang um kurz nach 22.30 Uhr auf und setzt im Sternbild Löwen zur Oppositionsschleife an. Gerade die Planeten bieten eine wunderbare Gelegenheit, das vielleicht zu Weihnachten erhaltene Teleskop auszuprobieren: so können etwa die Saturnringe erkannt werden, deren Ringebene allerdings im Januar mit einer Neigung von nur 2,6 Grad fast wie ein Strich erscheint. Dabei benötigt das Saturnlicht bereits eine Stunde und sieben Minuten, um zur Erde zu gelangen. Ebenfalls ein interessantes Beobachtungsobjekt ist der Erdtrabant, unser Mond. Am 11. Januar ist Vollmond und am 26. Januar Neumond.

Die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen wünscht Ihnen und Ihrer Familie ein gutes und glückliches neues Jahr mit möglichst vielen lohnenden Beobachtungsabenden, vielleicht auch so manchen bei uns auf der Sternwarte im Rottmayr-Gymnasium.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2009-01-01