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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Juni 2009

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Die Sternkarte ist für den 15. Juni um um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Sternenhimmel, er ist ein schönes Feldstecher-Objekt. Otto Pilzer
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Unter Hobby-Astronomen gilt der Juni oft als Monat zum Pausieren. Dies liegt daran, dass es erst sehr spät dunkel und schon wieder sehr früh hell wird - die astronomisch verwertbaren Nachtstunden sind äußerst begrenzt. Sogar der Laie kann den Grund hierfür erkennen, wenn er einen kurzen Blick in den Kalender wirft. Am 21. Juni ist Sommersonnenwende und wir finden die Sonne etwa 16 Stunden lang über dem Horizont. Aber auch die restlichen acht Stunden ist es nur zum geringeren Teil dunkel, zumindest wenn man hierfür das Kriterium heranzieht, nach dem sich die Sonne mindestens 16 Grad unter dem Horizont befinden muss, damit Nachthimmelsbeobachtungen nicht von störendem Restlicht beeinträchtigt werden. Für unsere Breiten gilt das im Juni etwa von Mitternacht bis 2 Uhr früh (MESZ). Verglichen mit Norddeutschland haben wir trotzdem noch Glück, denn dort wird es den ganzen Juni über im astronomischen Sinne nicht wirklich dunkel.

Der Sternfreund, der nicht bis Mitternacht warten will, muss seine Aufmerksamkeit infolge dessen auf hellere Objekte richten. Am besten eignen sich hierfür natürlich die Planeten. Saturn, den "Star" der letzten Monate, finden wir um 23 Uhr tief im Westen - noch immer im Sternbild des Löwen. Nach wie vor können wir einen spektakulären Blick beinahe exakt in die Ringebene des Planeten genießen. Wir sehen die Ringe momentan nämlich fast von der Kante. Sie erscheinen uns deshalb nicht so offensichtlich als Ring wie sonst, sondern eher als leuchtender "Strich" durch die Äquatorebene des Gestirns. Auf die Gaswolken des Planeten wirft der Ring einen markanten Schatten, der auch schon mit relativ kleinen Teleskopen (z.B. 3-Zöller) deutlich auszumachen ist. Mit dem Feldstecher ist diese Beobachtung jedoch nicht möglich, weil hierzu Vergrößerungen im Bereich 50- bis 100-fach erforderlich sind. Der Juni bietet die letzte Gelegenheit zur Beobachtung dieser außergewöhnlichen Ringstellung, weil Saturn im Juli schon zu früh untergeht. Zur nächsten Sichtbarkeitsperiode, die ab November beginnt - dann allerdings am Morgenhimmel, sind seine Ringe schon wieder viel weiter geöffnet. Und die nächste Kantenstellung ereignet sich erst wieder in knapp 15 Jahren, wenn Saturn eine weitere Hälfte seiner Bahn um die Sonne vollzogen hat (Umlaufzeit 29,5 Erdenjahre).

Der Laie mag sich vielleicht über den soeben gefallenen Begriff "3-Zöller" wundern. Hiermit meint man ein Fernrohr, dessen Objektiv einen Durchmesser von drei Zoll aufweist (entspricht ca. 3 x 25mm = 75mm). Es handelt sich hierbei also um ein eher kleines Fernrohr. Je größer der Objektivdurchmesser ist, umso mehr Einzelheiten kann man normalerweise erkennen; im Fachjargon spricht man dann von einem höheren Auflösungsvermögen. Freilich gilt das nicht für beliebig große Teleskope, weil das Seeing unserer Atmosphäre (Luftunruhe) der real nutzbaren Auflösung eine natürliche Grenze setzt.

Zu späterer Stunde gesellt sich der Riesenplanet Jupiter hinzu. Um die Monatsmitte geht er kurz nach 0:30 Uhr auf, Anfang des Monats eine Stunde später und am Ende etwa eine Stunde früher. Da unsere Sternkarte für den 15. Juni um 23 Uhr gilt, ist Jupiter in ihr noch nicht eingezeichnet. Am Himmel finden wir ihn am östlichen Rand des Tierkreis-Sternbilds Steinbock tief im Osten. Mit seiner Helligkeit von -2,5mag ist er dort problemlos als hellstes Objekt zu identifizieren. Um mit einem Fernrohr die Wolkenbänder seiner Atmosphäre erfassen zu können, muss man noch mindestens eine Stunde warten, damit er ausreichend Höhe gewinnt und dem Horizontdunst entschwindet. Seine vier hellsten Trabanten, die Galileischen Monde, können bei guten Bedingungen jedoch schon vorher gesichtet werden, sogar mit einem guten Feldstecher.

Bis Jupiter etwas höher steht, können wir die Zeit für einen Spaziergang am Sternenhimmel nutzen. Mittlerweile ist es nämlich richtig dunkel geworden, so dass wir auch lichtschwächere Objekte entdecken können. Um den Südmeridian, beinahe im Zenit, finden wir den Bärenhüter (Bootes) mit dem Hauptstern Arcturus, einem Roten Riesen, in dem unsere Sonne viele Tausend Mal Platz fände. Mit etwas Abstand erkennen wir östlich davon den Herkules und zwischen den beiden Sternbildern das Halbrund der Nördlichen Krone. Nicht entgehen lassen sollten wir uns die südlich gelegenen Tierkreis-Sternbilder Waage, Skorpion und Schütze, da sie den Rest des Jahres für uns unsichtbar unter dem Horizont bleiben. Leider kann man in unseren Breiten nur den nördlichen Teil des Skorpions sehen - die kopfzugewandte Hälfte mit den Scheren(sternen). Wer in südlichen Gefilden schon mal das komplette Sternbild einschließlich Schwanz und Stachel gesehen hat, wundert sich nicht mehr über die Namensgebung. Die Ähnlichkeit zum realen Vorbild aus der Fauna könnte kaum prägnanter sein - bei Sternbildern eine doch eher seltene Eigenschaft. Auch bei Antares, dem hellsten Stern im Skorpion, handelt es sich um einen Roten Riesen; wir können die Farbgebung deutlich wahrnehmen.

Eine ausgesprochen schöne Konjunktion zeigt sich noch während der "nächtlichen" Morgendämmerung. Unser innerer Nachbarplanet Venus bildet mit unserem äußeren Nachbarn Mars ein scheinbar enges Pärchen. In Blickrichtung bleibt ihr Abstand jedoch weit über 100 Millionen Kilometer, nur ihr gegenseitiger Winkelabstand verringert sich um die Monatsmitte von der Erde aus gesehen auf etwa zwei Grad. Mit freiem Auge betrachtet sieht die Konstellation wie ein heller Planet (Venus -4,2mag) aus, der von einem lichtschwächeren Mond (Mars +1,1mag) begleitet wird. Würde unser eigenes Erde-Mond-System aus einer vergleichbaren Entfernung so ähnlich aussehen?

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2009-06-01