- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Oktober 2009Die Sternkarte ist für den 15. Oktober um um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Sternenhimmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Im Oktober hat sich der Herbst nun endgültig durchgesetzt. Die Nächte werden fühlbar länger, auch die Dämmerung setzt entsprechend früher ein. In der Nacht des 25. Oktober werden die Uhren eine Stunde zurückgestellt, es gilt wieder die Winterzeit. Obwohl es draußen daher schon richtig "herbstelt", fällt der jahreszeitliche Wechsel am Nachthimmel noch nicht so deutlich auf. Nach wie vor dominieren die typischen Sommersternbilder den Nachthimmel. Das liegt an der früher einsetzenden Dunkelheit, welche auch die Beobachtungszeit nach vorne verlagert. Will man daher den jahreszeitlichen Wechsel auch am Himmel verfolgen, so sollte man immer zur gleichen Zeit beobachten. Dazu verwendet man am besten die nebenstehende Sternenkarte. Dese zeigt den aktuellen Sternenhimmel am 15. des Monats um 23.00 Uhr (noch nach Sommerzeit). Da die Sterne mit Ausnahme der Zirkumpolarsterne im Osten auf- und im Westen untergehen und sich die Erde zusätzlich in einem Jahr um die Sonne bewegt, zeigt sich uns jeden Tag ein leicht veränderter Himmelsausschnitt. Beide Effekte zusammen führen dazu, dass diese Sternenkarte, selbstverständlich mit Ausnahme unserer Planeten und des Mondes, nicht nur zur Monatsmitte um 23 Uhr, sondern ebenso zu Monatsanfang um 24 Uhr und zu Monatsende um 22 Uhr (wegen der Umstellung auf die Winterzeit dieses Mal allerdings um 21 Uhr) gültig ist. Auf der Sternenkarte wird der gesamte sichtbare Himmel von Horizont zu Horizont zum angegebenen Beobachtungszeitpunkt wiedergegeben. Die eingezeichneten Sterne am Kartenrand befinden sich somit knapp über dem Horizont. Die Sterne in der Mitte der Karte stehen dagegen senkrecht über einem im so genannten Zenit. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen angegeben. Bei der Beobachtung dreht man die Karte am besten so, dass sich die Himmelsrichtung, in der man beobachten will, stets unten befindet. Hat man noch wenig Erfahrung mit dem Umgang einer Sternenkarte oder soll es gar das erste Mal sein, so sucht man am besten mit einer kleinen Taschenlampe (am besten mit Rotfilter) einen dunklen Ort weitab von irgendwelchen störenden Lichtquellen auf, von wo aus eine schöne Rundumsicht besteht. Kommen wir nun zu den Planeten. Jupiter ist das beherrschende Objekt der ersten Nachthälfte. Bei Eintritt der Dämmerung steht der etwa -2,5 mag helle Planet schon fast im Süden und bewegt sich zwischen 21 Uhr und 23 Uhr fast horizontal in etwa 25° über dem Horizont, bevor er dann absinkt und gegen 3 Uhr früh untergeht. Bis zu Monatsende verfrüht sich der Untergang (auch wegen dem Ende der Sommerzeit) bis kurz vor Mitternacht. Nach Mitternacht geht dann Mars im Osten auf und ist bis zur Morgendämmerung sichtbar. er steigert seine Helligkeit im Laufe des Monats von 0,9 mag auf 0,4 mag. Er geht zu Monatsende unmittelbar an dem offenen Sternhaufen Praesepe im Krebs vorbei. Besonders interessant ist der Morgenhimmel: Die Sichtbarkeitsphase der Venus geht zwar dem Ende entgegen. Zu Monatsbeginn geht sie noch um 5 Uhr auf und ist dann noch zwei Stunden sichtbar, doch ihr Aufgang verschiebt sich bis Monatsende auf 6 Uhr 20 und nur die später einsetzende Dämmerung ermöglicht es noch den -4 mag hellen Planeten eine Stunde zu beobachten. Aber alles spielt sich nahe dem Osthorizont ab. In der ersten Monatshälfte ist die einzige Morgensichtbarkeit des Planeten Merkur in diesem Jahr. Man findet ihn etwa 5° unterhalb von Venus und kann verfolgen, wie beide Planeten im Laufe der ersten zwei Wochen am Planeten Saturn vorbeiziehen. Am 8. ist die größte Annäherung von Merkur (0,3°) und am 13. die der Venus (0,34°). Die Helligkeit von Saturn beträgt dabei 1,1 mag und die von Merkur 0,5 mag, steigert sich aber bis zum 15. Oktober auf 1,0 mag. Der Mondlauf im Oktober beginnt mit dem Vollmond am 4., d.h. bei Sonnenuntergang geht der Mond im Osten auf und erhellt den Himmel die ganze Nacht. Die günstigste Zeit, lichtschwache Objekte am Himmel zu verfolgen, ist daher die Spanne zwischen dem 10. und 25. Oktober. Am 21. bedeckt der Mond den 1,0 mag hellen Stern Antares im Skorpion. Der Vorgang dauert von 17.05 bis 18.20 Uhr. Er findet zwar am Taghimmel statt ist aber mit dem Fernrohr beobachtbar. Interessant ist dabei allerdings nur der Beginn, bei dem der Stern hinter der unbeleuchteten Seite des Mondes verschwindet, und das Ende, das Wiedererscheinen auf der beleuchteten Seite. Zur abendlichen Beobachtung sollte man vor allem die mondlosen Nächte nutzen. Beginnt man den Rundumblick im Westen, so fallen einem dort die Sterne des nach wie vor sichtbaren Sommerdreiecks auf. Hoch im Westen funkeln die hellen Sterne Deneb im Schwan, Wega in der Leier und Altair im Adler. Mangels anderer, gleich heller Sterne dominieren diese nach wie vor den Sternenhimmel. Lässt man den Blick weiter in Richtung Mitte der Sternenkarte schweifen, findet man dort nahezu im Zenit stehend das markante Sternbild der Kassiopeia, das "Himmels-W". Ebenfalls nahe des Zenit befindet sich das Sternbild des Kepheus, die Eidechse und Andromeda mit unserer Nachbargalaxie, dem Spiralnebel M31, der schon mit bloßem Auge als verschwommener Fleck zu erkennen ist. Weiter im Süden befinden sich die Wassersternbilder Delphin, Fische, Walfisch und Wassermann, die den Pegasus begleiten, dessen vier Quadratsterne auch Herbstviereck oder Pegasusquadrat genannt werden. Drei der Ecksterne gehören zum Pegasus, der vierte zum Sternbild Andromeda. Mit fortschreitender Nacht steigt im Osten der Stier mit den offenen Sternhaufen der Plejaden und Hyaden immer höher gefolgt von den Zwillingen mit Castor und Pollux. An Sternschnuppenströmen sind die Oktober-Draconiden zu nennen, deren Maximum zwischen dem 7. und 11. Oktober zu erwarten ist. Um den 21. Oktober ist das Maximum der Orioniden zu erwarten, deren Ursprung auf den Halleyschen Kometen zurückgeht. Unter den bis zu 60 Sternschnuppen pro Stunde können auch Feuerkugeln auftreten. Die beste Beobachtungszeit ist zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens. Gerardo Inhester
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