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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2009

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M42 handelt es sich um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Er ist nach der Anpassung an die Dunkelheit mit bloßem Auge sichtbar, entfaltet seine Pracht aber besser in einem Feldstecher oder Teleskop. Bzgl. M31 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Ehe man sich's versieht, neigt sich erneut ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu. Und gerade auf der "letzten Strecke" - mitten in der vermeintlich "staden Zeit" - wird es noch einmal so richtig laut und hektisch; schließlich wollen ja noch alle Weihnachtseinkäufe in Sack und Pack gebracht werden. Viel Tageslicht hat man freilich nicht dazu. Am Abend des 21. Dezember ist astronomischer Winteranfang und mit gut acht Stunden haben wir den kürzesten Tag des Jahres. Umso mehr Zeit bliebe uns für die Beobachtung des funkelnden Sternenhimmels, sofern uns die Weihnachtseinkäufe oder das Wetter nicht dazwischen kommen.

Gerade in diesen kalten und langen Winternächten strahlen die Sterne am Himmelszelt besonders hell und klar und machen eine Beobachtung so reizvoll. Am besten sucht man sich dazu einen etwas abgeschiedenen Ort, der von störenden Lichtquellen wie Straßenlaternen oder vorbeifahrenden Fahrzeugen frei ist. Gut in warmer Kleidung verpackt und mit heißem Tee versorgt, macht man es sich dann auf einer Liege bequem und zieht die abgebildete Sternenkarte zu Rate. Diese zeigt den Nachthimmel am 15. Dez. um 21 Uhr. Genau über uns erstreckt sich das Band der Milchstraße einmal quer über das ganze Firmament von Nordwesten nach Südosten. Im Zenit und damit senkrecht über uns findet man die Sternbilder Perseus und Kassiopeia sowie die ersten Wintersternbilder, Fuhrmann und Andromeda mit dem Messier-Objekt M31. Dabei handelt es sich um die uns nächstgelegene große Nachbargalaxie, die bereits in einem kleinen Fernrohr als diffuser Fleck erkannt werden kann. Auch die weiteren Wintersternbilder Orion, Stier, die Zwillinge sowie der Kleine und der Große Hund sind im Südosten bereits aufgegangen, auch wenn sich das Sternbild des Großen Hundes noch sehr horizontnah zeigt. Verbindet man die jeweiligen Hauptsterne Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen und Prokyon im Kleinen Hund sowie Castor bzw. Pollux in den Zwillingen mit einer gedachten Linie, so ergibt sich hieraus das etwas "verbogene" Wintersechseck. Aufgrund der hellen Sterne lässt sich dieses Hilfskonstrukt auch in den lichtverschmutzten Städten noch einigermaßen gut erkennen. Die Herbststernbilder Pegasus, Schwan, Leier und Füllen sowie die Fischsternbilder Fische und Delfin befinden sich dagegen bereits im Westen bzw. Südwesten.

Von den Planeten bietet Merkur in der Zeit vom 18. bis zum 23. tief im Südwesten ab ca. 17 Uhr für etwa eine Viertelstunde eine eher schlechte als rechte Abendsichtbarkeit. Auf Venus kann dagegen nur noch am Monatsanfang kurz nach sieben Uhr morgens ein schneller Blick geworfen werden. Wir finden sie im Südosten. Unser roter Nachbarplanet Mars wird dagegen zum dominierenden Objekt am Nachthimmel. Am 21. setzt er im Sternbild des Löwen zur Oppositionsschleife an, zugleich nimmt seine Helligkeit von 0,7mag auf -0,8mag stetig zu. Während er zu Monatsanfang erst um ca. halb zehn Uhr abends aufgeht, erscheint er zum Monatsende bereits kurz nach halb acht Uhr abends. Auch Jupiter lässt sich am frühen Abend im Sternbild Steinbock im Südwesten erblicken. Mit einer Helligkeit von -2,1mag zählt er immer noch zu den hellsten Objekten am Firmament, doch verfrüht sich sein Untergang im Laufe des Monats von etwa zehn Uhr abends zu Monatsbeginn auf ca. halb neun Uhr abends zu Monatsende. Schließlich lässt sich auch der Ringplanet Saturn in der zweiten Nachthälfte beobachten. Er wandert dabei als 0,9mag heller Lichtpunkt rechtläufig durch das Sternbild der Jungfrau. Sein Aufgang erfolgt hierbei immer früher. Erscheint er zu Monatsanfang erst kurz vor zwei Uhr nachts, so taucht er am Jahresende schon kurz vor Mitternacht auf.

Neben den Planeten lassen sich in diesem Monat auch wieder Sternschnuppen beobachten. Vom 7. bis zum 17. ist der Geminiden-Strom aktiv, wobei die höchste Meteor-Rate voraussichtlich in den Morgenstunden des 13. Dezember auftritt. Dabei kann mit Raten von bis zu 120 Meteoren in der Stunde gerechnet werden. Der günstigste Beobachtungszeitpunkt liegt dabei zwischen neun Uhr abends und sechs Uhr morgens. Würde man die Leuchtspuren dieser Sternschnuppen verlängern, so träfen sie sich in einem Punkt (= Radiant) nahe des Sterns Castor im Sternbild Zwillinge. Die lateinische Bezeichnung dieses Sternbildes lautet "Gemini", wonach auch dieser Sternschnuppenschwarm benannt wurde.

Für das eigentliche "Highlight" müssen wir uns dieses Jahr bis ganz zum Schluss gedulden: Am 31. Dez. findet die auch bei uns gut zu sehende partielle Mondfinsternis statt. Dabei handelt es sich um die einzige Finsternis, die in diesem Jahr von Mitteleuropa aus zu beobachten ist. Bei einer partiellen Mondfinsternis dringt der Mond allerdings nur teilweise in den Kernschatten der Erde ein, dementsprechend verläuft eine solche Finsternis wesentlich unspektakulärer als eine totale Mondfinsternis. So gelangen dieses Mal nur 8 Prozent des Vollmonddurchmessers in den Kernschatten der Erde und der Mond erhält nur am untersten Rand eine orangebraune Färbung. Der Eintritt in den Kernschatten findet hierbei kurz vor acht Uhr abends statt; zwanzig Minuten später ist der Spuk auch schon wieder weitestgehend vorbei.

Als Autor des letzten Sternenhimmels in diesem Jahr darf ich Ihnen im Namen der "Sternen-Crew" der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. schon jetzt ein frohes Fest und ein gutes neues Jahr wünschen.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2009-12-01