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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2010

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Mars vgl. den Text. Otto Pilzer
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Nachdem am 28. März die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt wurden, gilt nun auch für die abgebildete Sternenkarte wieder die Sommerzeit. Diese zeigt uns eine Momentaufnahme des Nachthimmels am 15. um 23 Uhr. Da alle Sterne, wie auch die Sonne, im Osten auf- und im Westen wieder untergehen, ändert sich der sichtbare Himmelsausschnitt während einer Nacht. Zusätzlich wandert die Erde einmal im Jahr um die Sonne. Berücksichtigt man beide Effekte, so zeigt sich, dass unsere Sternenkarte neben der Monatsmitte um 23 Uhr auch für den Monatsanfang eine Stunde später (24 Uhr) sowie für das Monatsende eine Stunde früher (22 Uhr) gültig ist. Die Karte gibt dabei den gesamten sichtbaren Himmel von Horizont zu Horizont zum angegebenen Beobachtungszeitpunkt wieder. Die eingezeichneten Sterne am Kartenrand befinden sich somit knapp über dem Horizont, wohingegen die Sterne in der Mitte der Karte sich senkrecht über dem Beobachter im Zenit befinden. Am Kartenrand sind die Himmelsrichtungen angegeben. Bei der Beobachtung ist die Karte daher so zu drehen, dass sich die Himmelsrichtung, in die man beobachten will, stets unten befindet.

Der Frühling hat sich inzwischen nicht nur draußen in der Natur durchgesetzt, auch am Firmament hat sich die Umstellung zum Frühlingshimmel vollzogen. Die klassischen Wintersternbilder stehen tief im Westen oder sind schon ganz unter die Horizontlinie gesunken. So lugt etwa Orion nur noch mit seinem oberen Drittel hervor und Sirius lugt gerade noch über der Horizontlinie herüber. Prokyon im Kleinen Hund sowie die Zwillinge wie auch die helle Capella im Fuhrmann können jedoch nach wie vor beobachtet werden.

In südlicher Richtung, nahe des Zenits, findet man den Löwen als das typische Frühlingssternbild. Gut zu erkennen ist das große Sternentrapez, das den Löwenrumpf darstellen soll, woran sich in nordwestlicher Richtung ein weiteres, kleineres Trapez anschließt. Es bildet den mähnenbehangenen Kopf des "Königs der Tiere". Der Löwe gehört auch zu den Tierkreissternbildern, durch die die scheinbare Sonnenbahn, auch Ekliptik genannt, verläuft. Regulus (von lateinisch "kleiner König") als hellster Stern steht jetzt fast genau auf dieser gedachten Bahn. Lässt man den Blick etwas in Richtung Südosten schweifen, so erkennt man das Sternbild Jungfrau mit dem Hauptstern Spica. Etwas höher und weiter in östlicher Richtung findet man schließlich das Sternbild des Bärenhüters (auch Bootes genannt) mit dessen hellsten Stern Arcturus. Zusammen bilden diese drei hellen Sterne das so genannte "Frühlingsdreieck".

Weiter im Osten befindet sich mit dem Sternbild des Herkules bereits das erste Sommersternbild. Im Herkules liegt der schönste Kugelsternhaufen des Nordhimmels, M 13. Mit einer Helligkeit der 6. Größenklasse kann er bei besonders dunklen Nächten bereits schon mit bloßem Auge als kleiner nebliger Fleck ausgemacht werden. In einem etwas besseren Fernrohr löst sich dieser Nebel dann in eine Vielzahl von eng beieinander liegenden Sternen auf. Noch weiter im Nordosten und in der Nähe des Horizonts befindet sich ein weiteres Sommersternbild, die Leier mit dem Hauptstern Vega. Mit einer Helligkeit von 0 mag gehört er zu den hellsten Sternen am Nachthimmel. Oberhalb davon umschlängelt das langgezogene Sternbild des Drachen den Kleinen Wagen, an dessen Spitze sich der Polarstern befindet. Ganz im Norden und nahe am Horizont befinden sich schließlich die Sternbilder Kepheus und Kassiopeia.

Von den Planeten unseres Sonnensystems sind diesen Monat bis auf die beiden äußeren Planeten Uranus und Neptun alle Übrigen am Firmament vertreten. Merkur bietet dabei die einzige Abendsichtbarkeit im ganzen Jahr. Besonders in der ersten Aprilwoche kann der -0,8 mag helle innerste Planet kurz nach 20 Uhr Sommerzeit unmittelbar nach Sonnenuntergang in der Abenddämmerung etwa eine Stunde lang beobachtet werden. Im Laufe der nächsten Tage nimmt die Helligkeit dann stetig ab, bis er schließlich zuletzt am 15. bei guten Sichtbedingungen mit bloßem Auge erkennbar ist. Ebenso am Abendhimmel zu finden ist Venus, deren Helligkeit im Laufe des Monats mit -3,9 mag annähernd konstant bleibt und damit zugleich nach Sonne und Mond das hellste Objekt am Himmel bildet. Unbedingt vormerken sollte man sich den Abend des 4. April, wenn sich Venus bis auf 3 Grad Merkur annähert. Wer diese Begegnung verpassen sollte, dem bietet sich am 15. und 16. eine weitere schöne Beobachtungsmöglichkeit, wenn die schmale Sichel des zunehmenden Mondes an Venus und dem gerade noch sichtbaren Merkur vorbeizieht. Der nach dem römischen Kriegsgott benannte Planet Mars ist zumindest zu Monatsanfang die gesamte Nacht über als rötlicher Punkt im Sternbild Krebs beobachtbar, wobei seine Helligkeit im Laufe des Monats von 0,2 mag auf 0,7 mag zurückgeht. Auch verfrüht sich dessen Untergang, bis er schließlich zu Monatsende bereits um kurz nach halb vier Uhr morgens unter den Horizont hinabsteigt. Der -2,1 mag helle Jupiter erscheint ab Monatsmitte in der zweiten Nachthälfte im Sternbild Wassermann. Sein Aufgang erfolgt dabei am 10. erst um 5.50 Uhr und zu Monatsende um ca. 4.40 Uhr. Damit kann Jupiter während des gesamten Monats erst nach Dämmerungsbeginn beobachtet werden. Der Ringplanet Saturn kann schließlich nahezu die gesamte Nacht im Sternbild Jungfrau betrachtet werden. Die Helligkeit nimmt zwar im Laufe des Monats von 0,2 mag auf 0,8 mag ab, doch bietet er damit immer noch eine gute Sichtbarkeit.

Der Mond zeigt sich zu Monatsanfang von seiner abnehmenden Seite: am 6. erreicht er sein letztes Viertel, Neumond ist am 14. Von da an nimmt der Mond wieder stetig zu, Vollmond ist schließlich am 28. Mai.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2010-04-01