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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2010

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind beide schöne Feldstecher-Objekte; M42 ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Jupiter, M31 und M34 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die Sonne geht nun Anfang des Monats um 6:50 Uhr auf und um 16:52 Uhr unter. Für astronomische Beobachtungen ist also reichlich Zeit vorhanden. Nur muss das Wetter halt mitspielen! Gleich zu Beginn des Monats sollte man dem bereits im Sternenhimmel vom Oktober ausführlich beschriebenen Kometen 103P/Hartley 2 Beachtung schenken. Noch ist er die ersten paar Tage des Monats bei besonders günstigen Beobachtungsbedingungen mit freiem Auge zu erkennen. Der Mond spielt mit, denn er erreicht sein 1. Viertel am 13. Nov., beeinträchtigt also die nächtliche Beobachtung des Kometen nicht. Mit dem Nachtglas sollte der Komet den ganzen Monat zu bewundern sein. Er bewegt sich Anfang November zwischen Alpha Orionis (Beteigeuze) und Beta Gemini (Pollux) in Richtung Südsüdost, Ende November befindet er sich bereits einige Grade südöstlich von Sirius im Grossen Hund und seine Helligkeit ist auf ca. 8 mag abgesunken. Also nützen Sie die Zeit und begleiten Sie den schnellen Kometen auf seiner Bahn durch das Sonnensystem - auf unserer Webseite finden Sie dazu eine Aufsuchkarte [Die direkten Links: GIF-Bild, PDF-Datei, PS-Datei (Tagesposition jeweils um 0 Uhr UTC, also im Oktober um 2 Uhr MESZ bzw. im November um 1 Uhr MEZ) erstellt mit XEphem von Otto Pilzer]. Wer mehr über diesen Kometen nachlesen möchte, kann auf der Webseite http://www.astrocorner.de/index/02_wissen/01_kosmologie/01_sonnensystem/06_kometen/103p.php nachsehen.

Das hellste Objekt am Himmel ist zurzeit der Riesenplanet Jupiter. Seine Opposition hat er bereits hinter sich und steht folglich bereits in der ersten Nachthälfte hoch am Himmel. Seine Helligkeit hat gegenüber Oktober leicht auf -2,6 mag abgenommen, er misst aber immer noch 45 Bogensekunden Durchmesser, ist also groß genug, um in einem kleinen Fernrohr den Großen Roten Fleck, die Wolkenbänder und die vier Galileischen Monde bewundern zu können. Drei Grad ostnordöstlich von Jupiter können Sie den grünlich schimmernden Uranus im Fernglas oder Teleskop ausmachen. Venus ist erst wieder ab dem 18. des Monats am südöstlichen Morgenhimmel zu sehen. Mars geht weniger als eine Stunde nach der Sonne unter und ist genauso wie der Merkur schwierig in der Abenddämmerung auszumachen. Der Ringplanet Saturn ist wie die Venus ein Planet der Morgenstunden. Er geht Anfang des Monats kurz nach 4 Uhr, am Ende des Monats bereits um 2:40 Uhr auf.

Der schnelle Meteorstrom Orioniden (Ausgang: Sternbild Orion) ist auch im November noch bis zum 7. aktiv, der schwache Strom der Südlichen und Nördlichen Tauriden (Ausgang: Sternbild Stier) macht sich noch bis 25. November bemerkbar. Die Leoniden (10.-23. Nov., Maximum am 17. Nov. 19 Uhr) sind eher unberechenbar und wachsen sich gelegentlich zu Meteorstürmen aus. Sie sind schnell (ca. 71 km/s), haben ihren Radianten im Sternbild Löwe und werden vom Kometen 55P/Tempel-Tuttle erzeugt. Sie sind immer für Überraschungen gut.

Die Sommersternbilder stehen tief im Westen und die Wintersternbilder Orion, Stier, Zwillinge und Fuhrmann schicken sich an, das Zepter über den Sternenhimmel zu übernehmen. Aber noch ist es nicht so weit! Das Sternbild Kassiopeia, der mächtige Pegasus und die nach Osten sich anschließende Andromeda leuchten hoch am Himmel. Der Andromedanebel M 31 befindet sich jetzt nahe am Zenit, ist damit deutlich und klar zu sehen, weil der Lichtweg durch die Atmosphäre besonders kurz ist. Nachteilig für Fernglasbeobachter ist die Körperhaltung beim Beobachten im Zenit. Die Nackenmuskulatur wird schon sehr angestrengt, sehr lange kann man das nicht aushalten. Hilfreich ist eine bequeme Liege, manche schwören auch auf eine passende Halterung für das Fernglas, welche zur Entlastung der Arme dienen kann. Bei einem Newton-Spiegelteleskop ist die Kopfhaltung bei zenitnahen Objekten günstiger, eine Beobachtung mit Linsenteleskop und Zenitspiegel ist ebenfalls bequem.

Hoch am östlichen Himmel, fast schon direkt über uns steht das prächtige Sternbild Perseus, welches besonders um den Hauptstern alpha Persei zahlreiche Sterne aufweist. Der zweithellste Stern beta Persei, Algol genannt, ist der Namensgeber für die Familie der Bedeckungsveränderlichen. Mit bloßem Auge kann man, entsprechende Geduld vorausgesetzt, die Helligkeitsveränderung dieses Sterns beobachten. Die Periode von Algol beträgt 2 Tage, 20 Stunden, 48 Minuten und 56 Sekunden. Die Helligkeit schwankt zwischen 2,3 und 3,5 mag, ist also sehr deutlich wahrzunehmen. Bei Algol handelt es sich um ein Dreisternsystem, bei dem sich ein hellerer bläulicher Stern mit der 84-fachen Helligkeit unserer Sonne und ein weniger leuchtstarker orangefarbener Stern einander im Abstand von 0,062 AE (AE = Astronomische Einheit, entspricht der mittleren Entfernung Erde-Sonne) umkreisen. Die Bahnebene, auf der sich diese beiden Sterne umkreisen, liegt genau in der Sichtlinie Erde - Algol, so dass wir die Bedeckung überhaupt erst wahrnehmen können. Um dieses Doppelsternsystem kreist im mittleren Abstand von 2,69 AE ein dritter Stern mit einer Umlaufzeit von 681 Tagen.

Etwa 7 Grad westlich von Algol kann man den offenen Sternhaufen M 34 bewundern, der bei einer Helligkeit von 5,2 mag bei sehr dunklem Himmel gerade noch mit freiem Auge zu erkennen ist. Der helle und sternreiche Haufen im Stier, Hyaden genannt, mit Aldebaran (alpha Tauri) in seiner Mitte leuchtet markant im Osten. Aldebaran gehört allerdings nicht zu den Hyaden, er liegt rein zufällig auf der Sichtlinie! Rechts daneben stehen die Plejaden M 45, die dem Sternbild Stier "vorauseilen". Fuhrmann mit der in dieser Region alles überstrahlenden Capella und die noch tief liegenden Zwillinge schließen den östlichen Himmelsbereich ab. Im November ist der Nachthimmel also reichlich mit sehenswerten Objekten versehen, für Kurzweil ist gesorgt.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2010-11-01