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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2010

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bzgl. Jupiter und M42 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Trotz des immer weiter verblassenden Kometen Hartley verspricht der Dezember wieder allerlei Kurzweil am Sternenhimmel. Nachdem sich einige Planeten in den letzten Monaten eher rar gemacht haben, verbessert sich ihre Sichtbarkeit am Morgenhimmel zusehends. Da ist zuerst die Venus zu nennen, die uns zwar schon seit Mitte November als Morgenstern leuchtet, jedoch erst in diesem Monat im Bereich der Sternbilder Jungfrau und Waage so richtig an Höhe gewinnt. Mit -4,5mag wirft sie bei klarem Wetter sogar einen leichten Schatten, zu dessen Beobachtung allerdings keinerlei Fremdlicht stören darf. Da sie sich bei ihrem Lauf um die Sonne Anfang des Monats noch eher in Erdnähe befindet, können wir sie in einem Fernrohr als ausgeprägte Sichel wahrnehmen. Am 8. Januar erreicht sie ihren größten westlichen Abstand zur Sonne, dann sehen wir sie als Halb-Venus.

Der zweite Kandidat, der seine Morgensichtbarkeit deutlich ausbaut, ist der Ringplanet Saturn. Er befindet sich momentan als zweithellstes Objekt (0,8mag) in der Jungfrau nahe des Sterns Spica. Neben Venus ist auch Saturn auf der Sternkarte noch nicht eingezeichnet, da sie für den Abendhimmel um 21 Uhr (Monatsmitte) gültig ist, Saturn jedoch erst gegen 2 Uhr früh aufgeht. Einige werden sich vielleicht noch daran erinnern, dass Saturns Ring vor einem halben Jahr fast von der Kante zu sehen war. Im Dezember steigt der Öffnungswinkel schon wieder auf über 10 Grad an, so dass Einzelheiten im Ring, z.B. die Cassini-Teilung, wieder recht einfach wahrgenommen werden können.

Der einzige mit freiem Auge sichtbare Planet am Abendhimmel ist der Gasriese Jupiter. Am Besten beobachtet man ihn kurz nach Einbruch der Dunkelheit, da er zu dieser Zeit noch hoch am Himmel im Übergangsbereich der Tierkreissternbilder Fische und Wassermann steht. Sein Untergang verfrüht sich im Laufe des Monats von 1 Uhr MEZ auf kurz nach 23 Uhr. Mit einem guten Fernglas kann man problemlos seine vier hellsten Begleiter (Monde) erkennen. Gegen Ende des Monats nähert sich Uranus (wie schon im September) ein weiteres Mal dem Jupiter. Wer Uranus schon immer mal beobachten wollte, jedoch bisher den Aufwand mit Aufsuchkarten scheute, kann das jetzt ganz einfach nachholen. Uranus befindet sich dann weniger als 0,7 Grad nördlich von Jupiter und erfordert wegen seiner 6mag zumindest ein kleines Opernglas.

Fast alle Wintersternbilder finden sich Mitte Dezember gegen 21 Uhr über dem Horizont. Zu den eindrucksvollsten Konstellationen gehört sicher der Orion, kann man sich doch die "Figur" hinter den Schulter- und Gürtelsternen recht gut vorstellen. Auch das sogenannte Schwertgehänge, das aus mehreren Sternhaufen und dem Orionnebel M42 besteht, ist selbst in durchschnittlichen Nächten mit freiem Auge sichtbar. Im Fernglas bläht sich M42 zu einem großen Schmetterling auf, der gerade seine Flügel ausbreitet. Orions vierbeinige Begleiter, der Kleine und der Große Hund sind auch schon aufgegangen und folgen ihm auf den Fuß. Sirius, der Hauptstern im Großen Hund, ist der hellste Stern des gesamten Firmaments. Fehlen nur noch die Zwillinge, der Fuhrmann und der Stier - damit sind die klassischen Wintersternbilder auch schon vollzählig.

Ein ganz besonderes Ereignis, auf das ich jetzt schon hinweisen möchte, hat sich für den 4. Januar angesagt - eine partielle Sonnenfinsternis mit dem beachtlichen Bedeckungsgrad von ca. 70 Prozent. Eine Verfinsterung in dieser Größenordnung wird die nächsten Jahre in Westeuropa nicht mehr erreicht werden. Die Finsternis beginnt kurz nach 8 Uhr fast exakt mit dem Sonnenaufgang. Der Mond schiebt sich immer weiter vor die Sonne, bis die Bedeckung um 9:20 Uhr maximal wird. Nach weiteren 85 Minuten ist der Spuk auch schon wieder vorbei. Achtung: Wer das Ereignis mit optischen Hilfsmitteln (z.B. Fernglas) verfolgen möchte, muss unbedingt ein geeignetes Sonnenschutzfilter (oder Baader-Filterfolie) vor!!! der Objektivlinse einsetzen, sonst drohen irreversible Augenschäden bis zur Erblindung.

Messier "hautnah"

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Komet 103P am 22. Oktober einen Tag vor Vollmond (2 Minuten belichtet bei 200ASA) - Aufnahme des Autors
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Der etwas verfrühte Weihnachts-Komet 103P/Hartley hat mittlerweile einen beträchtlichen Teil seiner Helligkeit eingebüßt. Bis Mitte November konnte man seinen Lauf über das Firmament mit einem normalen Feldstecher recht gut verfolgen. Für das unbewaffnete Auge blieb er jedoch gerade noch unter der Sichtbarkeitsschwelle. Bis zum Monatsende wird die Helligkeit so weit abnehmen, dass er nur noch mit größeren Ferngläsern aufgespürt werden kann.

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Komet 103P am 22. Oktober einen Tag vor Vollmond (Überlagerung von 8 Einzelaufnahmen mit jeweils 2 Minuten Belichtungszeit bei 200ASA) - Aufnahme des Autors
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Die obenstehenden Abbildungen zeigen Hartley in Fotografien vom 22. Oktober. Man sieht keinen Schweif, wie er bei helleren Kometen oft beobachtet wird; lediglich eine ausgeprägte Koma zeigt sich als diffuses Leuchten im Umfeld des Kerns. Zum Zeitpunkt der Aufnahme stand der Komet relativ nahe bei den offenen Sternhaufen M36, M37 und M38 im Sternbild Fuhrmann. In einem nur schwach vergrößernden Fernglas waren alle vier Objekte gleichzeitig im Bild, so dass man ohne Sternkarte nicht genau wusste, welches Objekt nun eigentlich der Komet ist. Genauso muss es im 18. Jahrhundert Charles Messier ergangen sein. Er suchte den Himmel nach unentdeckten Kometen ab und wurde dabei immer wieder von normalen diffusen Objekten (Sternhaufen, Gasnebel, Galaxien) "getäuscht". Um dieses Problem zu umgehen, katalogisierte er all diese "unerwünschten Objekte" - es entstand der Messier-Katalog. Genau mit diesem Katalog wurde er berühmt und ist seither jedem Sternfreund ein Begriff; aufgrund seiner Kometenentdeckungen würden nur noch wenige seinen Namen kennen.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2010-12-01