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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2011

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. April um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Saturn, M81 und M82 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Um den Frühlings- und Herbstzeitpunkt herum verändert sich die Dauer der Tage bzw. Nächte am schnellsten. Vor zwei Wochen, zu Frühlingsanfang, hatten wir Tag- und Nachtgleiche, die Sonne war gut zwölf Stunden über dem Horizont. Anfang April ist es schon eine dreiviertel Stunde mehr und zum Ende des Monats wird die Sonnenscheindauer bereits auf 14,5 Stunden angewachsen sein. Wegen dieser immer kürzer werdenden Nächte haben wir unsere Sternkarte nun auf Sommerzeit umgestellt. Sie zeigt das Firmament zur Monatsmitte jetzt um 23 Uhr, aber auch eine Stunde davor und danach sind die Abweichungen gering, so dass sie noch sehr gut benutzt werden kann.

Gleich zu Beginn, am 3. April, ist Neumond. Deshalb eignet sich die erste Woche hervorragend für die Beobachtung des Sternenhimmels und vor allem auch lichtschwacher Objekte. Das Frühjahr gilt unter Astronomen als Galaxienzeit, da sich im Bereich der Sternbilder Löwe, Jungfrau und Haar der Berenike, die jetzt gerade hoch im Süden stehen, ein Fenster ins tiefe Weltall auftut. Das liegt daran, dass wir hier in Richtung der Rotationsachse aus unserer Milchstraße hinaus schauen und dabei relativ wenige Staubwolken den Blick trüben, weil wir unsere Heimatgalaxie sehr schnell hinter uns lassen. So können wir etwa mit einem 20cm-Fernrohr die 200 hellsten Galaxien des Virgohaufens, der sich in einer Entfernung von 60 Mio. Lichtjahren befindet, erreichen. Er ist die uns am nächsten stehende Galaxienansammlung und beherbergt ca. 2000 Objekte. Trotz dieser hohen Anzahl ist er nur erfahrenen Sternguckern zu empfehlen, da nur wenige Exemplare heller als 13mag sind und jeweils nicht mehr als eine schwache Aufhellung erwartet werden kann.

Derjenige, der nur ein Fernglas zur Verfügung hat, muss auf Galaxien jedoch nicht verzichten. Ein Schwenk ins Sternbild Großer Wagen beweist das z.B. in Form des ungleichen Galaxien-Duos M81 und M82. Ein 10x50-Glas oder stärker sollte es freilich schon sein, aber noch wichtiger als eine große Optik ist ein möglichst dunkler Himmel. Die Beobachtung aus einer aufgehellten Ortschaft heraus wird sicher misslingen. Bei etwas Übung ist das Aufsuchen mit dem Fernglas nicht besonders schwierig. Wenn man im Kasten des Großen Wagens eine gedachte Linie vom Stern Gamma zum Stern Alpha zieht und diese in gleicher Richtung noch mal so weit verlängert, trifft man ziemlich genau auf das Galaxienpärchen (siehe Sternkarte). Ein bisschen Rumschwenken an der Zielposition bringt dann hoffentlich das Aha-Erlebnis. Erfahrene Beobachter schaffen das aufs erste Mal; ist man mit der Kombination Fernglas und Sternenhimmel nicht so vertraut, muss man sicher einige Versuche einplanen.

Wenn um die Monatsmitte der Mond seine volle Leuchtkraft entfaltet und dabei den Himmel aufhellt (Vollmond am 18.), ist vielleicht die beste Zeit, um einen Blick auf den Saturn zu werfen. Der Ringplanet gelangt am 4. April in Opposition und ist daher die ganze Nacht über dem Horizont zu finden. Außerdem ist er von den hellen Planeten der einzige, der in diesem Monat zu sehen ist.

Mond "schaltet" Sterne ein und aus

Im April ereignen sich auch drei helle Sternbedeckungen durch den Mond. Zu solchen Bedeckungen kommt es zwar ständig, da der Mond im Laufe eines Monats einmal durch die Sternbilder wandert und auf seiner Bahn dabei zwangsläufig auf Sterne trifft, die dann für etwa eine Stunde verdeckt werden. Begegnungen mit helleren Sternen, die man mit dem freien Auge beobachten kann, treten jedoch nicht sehr häufig auf und dass sich gleich deren drei innerhalb eines Monats ereignen, ist selten. Nun bedingt jede normale Bedeckung grundsätzlich zwei Ereignisse, den Eintritt und den Austritt des Sterns - aber nur das am dunklen Mondrand stattfindende Ereignis kann mit einfachen Mitteln gut verfolgt werden. Genau die unbeleuchtete Seite ist auch weitaus spannender, eben weil man nicht direkt sehen kann, wann der dunkle Mondrand den Stern erfasst. Plötzlich, d.h. von einer Sekunde auf die andere, ist der Stern weg (Eintritt) oder wieder da (Austritt) - gerade so, als ob ihn jemand aus- und wieder eingeschaltet hätte.

Man kann sich nun leicht vorstellen, dass diejenigen Ereignisse besonders interessant anzuschauen sind, bei denen ein großer Teil des Mondes unbeleuchtet ist, weil das Ereignis dann in einem relativ großen Abstand zur sichtbaren Mondfläche stattfindet - das ist bei schmalen Mondsicheln im ersten oder letzten Viertel der Fall. Der April bietet gleich zwei von dieser Sorte. Am 7. April, vier Tage nach Neumond, wird der Stern 37 Tauri (Helligkeit 4,5mag) um ca. 21:20 MESZ vom dunklen Mondrand "verschluckt" (Eintritt). Gegen Ende des Monats, am 29. April, kann der Austritt des Sterns Kappa in den Fischen (4mag) um 5:23 MESZ beobachtet werden. Das dritte Ereignis findet am 15. um 23:26 Uhr statt. Der 5mag helle Stern 87 Leo kommt am gerade noch dunklen Mondrand wieder zum Vorschein. Da es bei diesem Ereignis jedoch nur noch 53 Stunden bis Vollmond sind, erscheint es weit weniger eindrucksvoll als die beiden anderen. Damit die Sterne deutlich zu erkennen sind, nehmen Sie am Besten ein Fernglas zu Hilfe. Und nicht zu vergessen: Abhängig von Ihrem Standort können die Zeiten um wenige Minuten abweichen - aber so bleibt es spannend.

Früher wurden solche Beobachtungen auch von professionellen Astronomen vorgenommen, um die Bahn und das Relief (Berge und Täler) des Mondes genau zu studieren. Der Vorteil dieser Methode liegt darin, dass Positionsmessungen auf Zeitmessungen zurückgeführt werden - und diese sind deutlich genauer zu realisieren. Viel Spaß dabei.

Bernhard Kindermann


Zum Monatsthema April 2011

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Otto J. Pilzer, 2011-04-01