- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Juni 2011Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Juni um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter guten Bedingungen auch mit bloßem Auge sichtbar ist (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). M31 stellt die Andromedagalaxie dar - die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge sichtbar ist; man muss allerdings warten, bis sie nach Mitternacht hoch genug über dem Horizont steht. Bzgl. Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Nun ist nach dem langen Winter endlich wieder Sommer! Die Bade-, Berggeh- und Grillsaison mit hoffentlich langen lauschigen Nächten hat begonnen. Für den Astronomen bedeutet dies aber zugleich eine Zeit, in der es nachts fast nicht mehr richtig dunkel wird. Am 21. steht die Sonne im Sommerpunkt, es ist die Zeit der Sommersonnenwende. Das Jahr neigt sich mit dem längsten Tag und der kürzesten Nacht seinem Höhepunkt zu. Bereits schon zehn Minuten nach fünf Uhr morgens geht die Sonne in unseren Breiten auf, während sie erst nach neun Uhr untergeht. Berücksichtigt man noch Dämmerung (Beginn ca. halb vier Uhr morgens und Ende ca. halb elf Uhr nachts), so besteht die Nacht nur noch aus knapp fünf Stunden. Für Beobachtungen am Nachthimmel bleibt also nicht mehr allzu viel Zeit übrig. Noch weiter im Norden wie etwa in Skandinavien sinkt die Sonne sogar überhaupt nicht mehr unter den Horizont hinab, es herrscht die Zeit der Mitternachtssonne. Dennoch wartet der Monat Juni gleich mit zwei astronomischen Highlights auf: einer partiellen Sonnenfinsternis am Monatsersten und einer totalen Mondfinsternis am 15. Juni. Wer sich noch an die fantastische Stimmung aus der partiellen Sonnenfinsternis vom Januar diesen Jahres erinnert, weiß, welch beeindruckendes Naturschauspiel uns da erwarten könnte. Nun, leider gibt es da eine schlechte und eine nicht ganz so schlechte Nachricht: Die Sonnenfinsternis kann dummerweise von Deutschland und Österreich aus nicht beobachtet werden. Wer die Sonnenfinsternis sehen möchte, sollte nach Grönland, Island, nach Alaska oder in die nördlichen Gebiete Kanadas oder Skandinaviens fahren. Wer zu dieser Zeit sowieso einen Urlaub in diesen Gegenden plant - herzlichen Glückwunsch und hoffentlich gutes Wetter! Die Mondfinsternis lässt sich dagegen bei uns immerhin teilweise beobachten. Bei uns geht der Mond um kurz nach 21.00 Uhr bereits verdunkelt auf, da er um kurz vor halb neun Uhr abends in den Kernschatten eingetreten ist. Die Totalitätsphase - also die Zeit, in der sich der Mond vollständig im Kernschatten der Erde befindet - beginnt erst um kurz vor halb zehn Uhr abends und dauert ungewöhnlich lange bis um kurz nach 23.00 Uhr. Damit ist sie zugleich eine der längsten Mondfinsternisse. Während der Totalitätsphase verschwindet der Mond - anders als die Sonne bei einer Sonnenfinsternis - nicht ganz, sondern schimmert in einem rötlichbraunen Licht und kann nach wie vor am Firmament gesehen werden. Eine laue Sommernacht ist da zum Beobachten gerade richtig, und wer weiß, vielleicht taucht auch noch die eine oder andere Sternschnuppe auf. Außerdem kann die abgebildete Sternenkarte benutzt werden, um womöglich noch das eine oder andere Himmelsobjekt zu betrachten. Die Sternenkarte zeigt - wie stets im Sommer - den Nachthimmel um 23 Uhr zur Monatsmitte. Noch ist es dabei nicht ganz dunkel, die letzten Strahlen der Sonne bewirken eine deutlich merkbare Aufhellung am nordwestlichen Horizont. Das erleichtert natürlich nicht unbedingt die Orientierung am Nachthimmel, da lichtschwächere Objekte kaum oder gar nicht erkennbar sind. Am besten hilft einem da noch die Sternenkarte. Dazu hält man diese senkrecht über den Kopf, wobei die obere Seite nach Norden auszurichten ist. Dementsprechend bildet die Karte unten die südlichen Gefilde des nächtlichen Himmels ab, während der Westhimmel rechts und der Osthimmel links auf der Karte dargestellt werden. Mit Ausnahme des Mondes und der Planeten ist diese Karte auch zu Monatsanfang, dann allerdings eine Stunde später und zu Monatsende eine Stunde früher gültig. Beginnen wir am Westhimmel: dort finden wir immer noch die typischen Frühlingssternbilder, allen voran das Sternbild des Löwen mit seinem Hauptstern Regulus. Neben dem Löwen in Richtung Zenit befindet sich das Haar der Berenike und noch etwas weiter der Bärenhüter oder Bootes mit dem hellen Arcturus. Schräg darunter in südwestlicher Richtung liegt das Sternbild der Jungfrau mit der hellen Spica, welche zusammen mit den bereits erwähnten Sternen Regulus und Arcturus das Frühlingsdreieck bildet. Auch zu dieser Zeit stellen diese drei hellen Sterne eine gute Orientierungshilfe am westlichen Sternenhimmel dar. Am östlichen Firmament befinden sich ebenfalls drei helle Fixpunkte: Atair im Adler, Vega in der Leier und Deneb im Schwan. Zusammen bilden sie das so genannte Sommerdreieck, welches damit komplett aufgegangen ist. Von den Wintersternbildern ist als einziges noch die bei uns zirkumpolare Kassiopeia vollständig hoch im Norden beobachtbar, alle übrigen befinden sich dagegen zum größten Teil unter der Horizontlinie. Neben dem Fixsternhimmel sind diesen Monat auch einige Planeten gut zu beobachten. Venus verschwindet zwar im Laufe des Monats immer mehr vom Morgenhimmel, doch lässt sich immerhin noch ein kurzer Blick kurz vor Sonnenaufgang im Nordosten auf den -3,9mag hellen Lichtpunkt erhaschen. Am Monatsende kommt es noch zu einer sehr schönen Begegnung von Venus und der abnehmenden Mondsichel, die um kurz vor halb fünf Uhr morgens am besten mit einem Fernrohr oder Feldstecher betrachtet werden kann. Gute Beobachtungsmöglichkeiten bietet auch der größte Planet in unserem Sonnensystem, der Jupiter. Am Morgenhimmel ist er bis zum 7. Juni im Sternbild der Fische und danach im Sternbild des Widders mit einer Helligkeit von -2,2mag zu sehen. Zu Monatsanfang erfolgt der Aufgang hierbei erst um ca. viertel vor vier Uhr morgens, zu Monatsende dagegen bereits schon um kurz vor zwei Uhr. Der Ringplanet Saturn ist dagegen vor allem in der ersten Nachthälfte zu beobachten, während er sich im Laufe des Monats von der zweiten Nachthälfte immer mehr zurückzieht. Kurz nach Einbruch der Dunkelheit kann er im Sternbild Jungfrau aufgefunden werden, wobei er mit einer Helligkeit von 0,7mag erstrahlt, die jedoch im Laufe des Monats auf 0,9mag abnimmt. Jedenfalls zu Monatsanfang bleibt auch noch genügend Zeit zur Beobachtung, da der Ringplanet erst um kurz vor halb vier Uhr morgens untergeht. Zu Monatsende taucht Saturn hingegen schon um kurz vor halb zwei Uhr ab. Stefan Poller
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