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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Oktober 2011

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Oktober um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, kann als einzige ihrer Art bei uns mit bloßem Auge gesehen werden (wichtig dabei: gute Adaption an die Dunkelheit). Bzgl. Jupiter, Uranus und M13 vgl. den Text. Otto Pilzer
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Es ist Herbst und damit letzte Gelegenheit, an einem der noch warmen Oktobertage eine Bergwanderung zu unternehmen. In den früh beginnenden Nächten kann man sich den klaren Sternhimmel in den Bergen mit besonderem Genuss betrachten. Keine künstlichen Lichtquellen trüben den Blick, die Milchstrasse leuchtet am Nachthimmel und die Sterne funkeln, dass es eine Pracht ist.

Was können wir Mitte Oktober am Nachthimmel sehen? Die obige Sternkarte zeigt das Firmament am 15. Oktober um 23 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit MESZ. Das leicht auszumachende Sommerdreieck, bestehend aus den hellen Sternen Deneb im Schwan, Atair im Adler und Vega in der Leier hat sich bereits deutlich nach Westen abgesetzt. Im Blickfeld des Betrachters liegt ziemlich genau im Süden auf halber Höhe das sog. Pegasusquadrat, auch Herbstviereck genannt. Von diesem als Orientierung ausgehend findet man leichter einige Sternbilder wie die Kassiopeia, die Fische, die Andromeda, Kepheus und Perseus. Einen besonderen Hinweis verdient die berühmteste aller Galaxien am nördlichen Sternenhimmel: die Andromedagalaxie (auch Andromedanebel genannt), die ziemlich hoch am südlichen Firmament steht und damit nur wenig von der Atmosphäre der Erde beeinträchtigt wird. Ein wunderbarer Anblick, speziell in einem guten Nachtglas oder im Fernrohr bei geringer Vergrößerung!

Wer noch nicht so vertraut ist mit der Suche nach Sternbildern und bestimmten Sternen, dem sei angeraten, sich eine drehbare Sternkarte zu kaufen. Mithilfe dieser Sternkarte ist es wesentlich leichter, sich am Nachthimmel zu orientieren. Man stellt die drehbare Scheibe nach beiliegender Gebrauchsanleitung auf das augenblickliche Datum und die Uhrzeit ein und hält dann die Scheibe so gegen den Südhimmel, dass die Anzeige "Süden" dem Auge am nächsten liegt. Dann kann man mit Blick über die Scheibe hinweg die Sternbilder und Sterne sehr leicht ausmachen. Genau so gut kann man auch eine andere Himmelsrichtung bevorzugen und beispielsweise nach Norden blicken und die Anzeige "Nord" auf der Sternkarte anpeilen. Hilfreich ist auch eine kleine und leichte Taschenlampe, wie man sie für wenig Geld im Handel findet. Zusätzlich sollte man aber die Stirnseite der Lampe mit einer roten Folie abkleben, damit man nicht geblendet wird und die besondere Nachtsichtigkeit der Augen nicht verloren geht. Wie manch einer wissen wird, braucht das menschliche Auge etwa 20 Minuten Dunkelheit, bis die Augenempfindlichkeit so weit gesteigert wird, das auch schwache astronomische Objekte am Himmel deutlich wahrgenommen werden können.

Wenn man noch eine Stunde zulegt, also gegen 24 Uhr, kann man im Osten bereits Teile des Orions, dem berühmten und vielen bekannten Sternbild des Winters, aufgehen sehen. Der Winter ist also nicht mehr weit entfernt! Das Sternbild Herkules mit dem unter Sternfreunden besonders beliebten Kugelsternhaufen M 13 berührt fast schon den westlichen Horizont. Der Grosse Wagen liegt tief im Norden, seine nördlichen Nebensterne sind im Dunst verschwunden.

Bereits einigermaßen hoch im Osten befindet sich das Sternbild Stier mit dem dominierenden Hauptstern Aldebaran, nur wenig weiter westlich das schön anzuschauende Siebengestirn, auch Plejaden genannt, nach Messiers Katalog die Nummer 45. Am 15. Oktober kommt noch der abnehmende Mond dazu, der sich zwischen Aldebaran und Siebengestirn schiebt. Ein prächtiger Anblick! Nicht weit entfernt von dieser Gruppe strahlt ein besonders heller "Stern" am Himmel. Es ist der Riesenplanet Jupiter, der mit einer derzeitigen Helligkeit von -2,9 mag den ganzen Himmel dominiert. Warum ist der Jupiter momentan so hell? Er befindet sich am 29. Oktober in Opposition zur Sonne und das bedeutet, eine gerade Linie Sonne-Erde über die Erde hinweg verlängert weist in die Richtung zum Jupiter. Das hat zur Folge, dass der Jupiter auf seiner Bahn um die Sonne die kürzeste Entfernung zur Erde hat und damit sehr hell erscheint. Der Scheibendurchmesser beträgt 49 Bogensekunden. Oberflächendetails wie den Roten Fleck und die typischen Streifen sind im Fernrohr gut zu erkennen. Am 13. Oktober geht der Mond etwa 4,5 Grad nördlich an Jupiter vorbei. Das sollte man nicht versäumen.

Was machen die anderen Planeten? Merkur ist den ganzen Monat unbeobachtbar (obere Konjunktion zur Sonne), Venus ist nur für geübte Beobachter kurz nach Sonnenuntergang am Monatsende tief im Südwesten zu sehen. Mars geht zu Beginn des Monats knapp zwei Stunden nach Mitternacht auf und passiert dabei den offenen Sternhaufen Praesepe M 44. Er ist also ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Saturn steht am 13. in Konjunktion zur Sonne und ist unbeobachtbar. Uranus ist rückläufig in den Fischen und hat seine Opposition gerade hinter sich gelassen. Seine Helligkeit von 5,8 mag reicht nicht aus, um ihn mit bloßem Auge zu erkennen. Er bleibt somit ein Fernrohr- bzw. Fernglas-Objekt für besonders interessierte Sternfreunde.

Der Sternschnuppenschwarm der Orioniden ist von der ersten Oktoberwoche an bis in die erste Novemberwoche aktiv. Die Zahl der Sternschnuppen schwankt beträchtlich zwischen 20 und 70 pro Stunde. Es kann also Überraschungen geben. Scheinbarer Ursprungsort (Radiant) ist der Orion (etwa zehn Grad nordöstlich von Betelgeuse), die beste Beobachtungszeit ist zwischen Mitternacht und 5 Uhr morgens. Das Maximum wird für den 21. Oktober erwartet. Als Verursacher des Stromes wird der Halleysche Komet angesehen.

Walter Conrad


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Otto J. Pilzer, 2011-10-01