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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Februar 2012

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Februar um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. M31 stellt die Andromedagalaxie dar - sie ist die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M42 handelt es sich um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion und auch er ist nach Adaption an die Dunkelheit leicht ohne optische Hilfsmittel sichtbar. Bzgl. Venus, Mars und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Wenn man sich im Februar bei klarem Himmel zu einem abendlichen Spaziergang aufmacht und dabei einen unbeleuchteten Weg wählt - in der Absicht, nebenbei auch einen kurzen Blick auf den Sternenhimmel werfen zu können - fällt sofort eine deutliche Zweiteilung am Firmament auf. Es scheint, als hätten sich momentan alle hellen Sterne auf der westlichen Hemisphäre versammelt, während der übrige Himmel eher lichtschwächeren Exemplaren vorbehalten bleibt. Auch in unserer Sternkarte zeigt sich diese Differenzierung.

Eine Erklärung hierfür können wir finden, wenn wir etwas abschweifen und die Position des Sonnensystems innerhalb unserer Heimatgalaxie, der Milchstraße, in Betracht ziehen. Das Sonnensystem und mit ihm auch die Erde befindet sich nicht im Zentrum unserer diskusförmigen Galaxie, sondern eher randnah im äußeren Drittel. Wenn wir die Milchstraße im Sommer betrachten, blicken wir aus unserer "Randposition" zufällig auf die zentrumsnäheren Bereiche - deshalb ist das diffuse Band der Sommermilchstrasse auch vergleichsweise hell. Beim Beobachten der Wintermilchstraße schauen wir eher in die Gegenrichtung, also aus unserer Galaxie hinaus. Da in dieser Richtung - salopp gesagt - jedoch nur noch ein Drittel unserer Galaxie übrig ist, tritt ihr diffuses Band deutlich weniger in Erscheinung als im Sommer.

Nun lässt sich auch die eingangs erwähnte Zweiteilung verstehen. Die Wintermilchstraße, die nur in einer sehr klaren Nacht zu sehen ist, finden wir genau dort, wo sich auch die hellen Sterne häufen (bzw. umgekehrt). Sie erstreckt sich nämlich über die Sternbilder Großer und Kleiner Hund, die Zwillinge, den nördlichen Bereich des Orion über Fuhrmann und Perseus bis zur Kassiopeia, die als zirkumpolares Sternbild auch am Sommerhimmel präsent ist. In der Umgebung des Milchstraßenbandes ist die Sterndichte generell höher, wodurch auch die Wahrscheinlichkeit, auf helle Sterne zu treffen, entsprechend steigt.

Durch den Herkules, ein Sternbild, das eigentlich dem Sommerhimmel zuzuordnen ist, wandert aktuell der Komet C2009 P1 (Garradd). Sternguckern ist er kein Unbekannter, da er bereits in der zweiten Jahreshälfte 2011 gut zu beobachten war. Während der letzten Monate waren die Bedingungen jedoch ungünstig, weil er nur geringe Höhen erreichte. Im Januar hat er sich aber "hochgearbeitet", ist jetzt bereits zirkumpolar und erreicht Ende Februar sogar Zenithöhe. Noch bessere Bedingungen gibt es nicht. Die Helligkeitsprognosen vor seinem Periheldurchgang wurden leicht übertroffen, so dass zu hoffen ist, dass sich dieser Trend fortsetzt und er bis zu 6mag hell wird. Damit wäre er zwar nicht freisichtig, könnte mit einem normalen Feldstecher aber ohne Probleme verfolgt werden. Mitte Februar wechselt er vom Herkules in den Drachen. Zum Aufsuchen besorgt man sich am Besten taggenaue Positionen aus dem Internet (z.B. http://kometen.fg-vds.de). Der einzige Wermutstropfen mag sein, dass er ein Objekt der zweiten Nachthälfte ist und unbedingt vor Beginn der Morgendämmerung beobachtet werden muss.

Im Februar kommen wir wieder mal in den Genuss, jeden der fünf hellen Planeten zumindest kurz sehen zu können. Venus, die Göttin der Liebe, wird im Laufe des Monats zum dominierenden Abendstern. Ihr heller Schein von mehr als -4mag zeigt uns momentan die Westrichtung an. Auf der Sternkarte, die für die Monatsmitte um 21 Uhr gilt, ist sie gerade noch nicht untergegangen.

Auch der Riesenplanet Jupiter ist noch den ganzen Februar zu sehen, wenngleich sich seine Sichtbarkeitsperiode langsam dem Ende nähert. Geht er zunächst erst um 0:30 Uhr unter, so ist das am Monatsende bereits um 23 Uhr der Fall. Seine Helligkeit verringert sich auf -2.2mag und auch sein scheinbarer Durchmesser sinkt auf 36 Bogensekunden ab. Wer noch mal das Bewegungsspiel seiner Monde bestaunen will, sollte das im Februar nicht versäumen.

Der Ringplanet Saturn ist momentan noch ein Objekt der zweiten Nachthälfte. Zwar verfrüht sich sein Aufgang im Laufe des Monats um fast zwei Stunden auf etwa 22 Uhr. Wie wir aber wissen, sollte er schon einen gewissen Horizontabstand erreicht haben, ehe Fernrohrbeobachtungen mit hoher Vergrößerung Sinn machen. Sein Markenzeichen, der außergewöhnliche Ring, ist zwar schon vorher zu sehen, aber Einzelheiten innerhalb des Rings, z.B. die Cassini-Teilung, erfordern eine sehr ruhige Luft, die man bestenfalls in größerer Höhe erwarten darf. Zu finden ist Saturn zurzeit im östlichen Bereich der Jungfrau.

Ende Februar tut sich auch ein Sichtbarkeitsfenster für den sonnennächsten Planeten Merkur auf. Sein Winkelabstand zur Sonne nimmt zwar bis zum 5. März weiter zu, aber bereits in den letzten Februartagen können wir ihn während der Abenddämmerung fast genau im Westen erspähen. Er geht dann kurz nach 19 Uhr unter. Wie immer ist er mit freiem Auge zu sehen, zum ersten Aufsuchen kann aber ein Feldstecher nützlich sein.

Zum aktuellen Star unter den Planeten wird jedoch der Mars, unser äußerer Begleiter im Sonnensystem. Da sein Abstand zur Erde in den ersten Märztagen minimal wird, bieten sich in diesem und im nächsten Monat die besten Beobachtungsmöglichkeiten der diesjährigen Opposition. Freilich bleibt sein Durchmesser mit knapp 14 Bogensekunden weit unterhalb der Jahrhundert-Opposition des Jahres 2003, weil er Mitte Februar den sonnenfernsten Punkt seiner Bahn durchläuft. Zum Ausgleich steht er jedoch viel höher am Himmel als damals (Deklination ca. 10°), wodurch im Fernrohr stärkere Vergrößerungen möglich werden, so dass mit etwas Glück doch das eine oder andere Oberflächendetail (z.B. eisbedeckte Polkappe) erkennbar sein könnte. Lassen Sie sich diese Chance nicht entgehen, wenn Sie ein Fernrohr besitzen und wenn nicht, dann besuchen Sie doch einfach die nächstgelegene Sternwarte.

Bernhard Kindermann


Zum Monatsthema Februar 2012

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Otto J. Pilzer, 2012-02-01