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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2012

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Venus, Mars, Jupiter und Saturn vgl. den Text. Otto Pilzer
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Am 20. März um Viertel nach sechs Uhr früh beginnt endlich der Frühling - zumindest astronomisch, denn zu diesem Zeitpunkt wechselt die Sonne von der Süd- auf die Nordhälfte des Firmaments; es herrscht Tag- und Nachtgleiche. Auch draußen in der Natur ist der Frühling nun unübersehbar. Die Luft ist deutlich wärmer geworden, die ersten Blumen sprießen aus dem Boden und auch die Nächte werden erkennbar kürzer und milder - manchmal lässt sich sogar schon ein erster Vorgeschmack auf laue Sommernächte erahnen.

Unsere Sternenkarte zeigt den Nachthimmel am 15. März um 21 Uhr. Ebenso gültig ist sie am Monatsanfang um 22 Uhr (Winterzeit) und zu Monatsende um 21 Uhr (Sommerzeit). Denn am Sonntag, den 25. März, werden zur vermeintlich besseren Ausnutzung des Tageslichts die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt. Ab diesem Datum erfolgen daher die Zeitangaben als "Mitteleuropäische Sommerzeit", kurz MESZ. Die Wintersternbilder haben sich schon weit in den Westen verschoben, der Himmelsjäger Orion etwa berührt schon fast den Westhorizont. Tief im Südwesten steht das Sternbild des Großen Hundes, der Kleine Hund befindet sich etwas oberhalb. Die Hauptsterne Beteigeuze im Orion, Sirius im Großen Hund und Prokyon im Kleinen Hund bilden das Winterdreieck, das nun langsam unter den Westhorizont versinkt. Im Osten hingegen ziehen die typischen Frühlingssternbilder herauf. Der Löwe mit seinem Hauptstern Regulus als das markanteste Frühlingssternbild steht kurz vor seinem Meridiandurchgang. Noch nah am Horizont steht das Sternbild der Jungfrau mit dem Hauptstern Spica. Im Nordosten auch noch nahe der Horizontlinie steht das Sternbild Bootes oder Bärenhüter mit dem Hauptstern Arcturus. Damit ist auch bereits das Frühlingsdreieck komplett am Firmament vertreten.

Wie jeden Monat ist der Mond auch im März ein lohnendes Beobachtungsobjekt. Bereits ein normaler Feldstecher reicht aus, um Details auf der kraterübersähten Oberfläche erkennen zu können. Dabei empfiehlt es sich, nicht bei Vollmond, sondern etwa bei Halbmond zu beobachten, da dann an der Schattenkante die Reliefstruktur besonders plastisch hervortritt. Neumond ist am 22. März, am 1., 15. und am 30. März ist jeweils Halbmond und am 8. März Vollmond.

Besonders im Mittelpunkt stehen in diesem Monat aber die Planeten unseres Sonnensystems. Von den neben der Erde sieben Planeten sind diesen Monat immerhin fünf beobachtbar: Merkur, Venus, Mars, Jupiter und Saturn. Nur die beiden äußersten, Uranus und Neptun, "verstecken sich" und bleiben leider unbeobachtbar. Die übrigen Planeten aber bieten eine hervorragende Sichtbarkeit. Zumindest in den ersten Märztagen ist der nach dem Götterboten benannte sonnennächste Planet Merkur am Abendhimmel kurz nach Sonnenuntergang zu sehen. Als heller Punkt am Westhimmel ist er gegen 18 Uhr beobachtbar. Eine besonders gute Sichtbarkeit ergibt sich dabei am 5. März, wenn er seine größte östliche Elongation erreicht. Unter Elongation versteht man in der Astronomie den Winkelabstand zweier Himmelskörper, hier zwischen Merkur und der Sonne. Ist dieser am größten, besteht die beste Sichtbarkeit, wobei östliche Elongation eine Abend- und westliche Elongation eine Morgensichtbarkeit bedeutet. Am 27. März erreicht auch Venus ihre größte östliche Elongation, ist also ebenfalls am Abendhimmel im Westen zu erkennen. Erst ca. fünf Stunden nach Sonnenuntergang taucht die Liebesgöttin gegen Mitternacht (dann aber schon nach Sommerzeit) unter den Horizont hinab. Damit besteht ausreichend Gelegenheit zur Beobachtung, zumal sie mit -4,5mag nach dem Mond das hellste Himmelsobjekt überhaupt ist. Der letzte der sogenannten "inneren Planeten", Mars, befindet sich am 3. März in der Opposition. Dabei befinden sich Sonne, Erde und Mars auf einer (gedachten) geraden Linie zueinander. Interessant ist hierbei nur die Opposition gegenüber der Sonne, wenn also die Reihenfolge Sonne - Erde - Mars lautet (und nicht wie bei der Konjunktion Erde - Sonne - Mars), da dann der Mars die ganze Nacht über beobachtbar ist. Und am 3. ist es endlich wieder soweit. Als -1,2mag helles Pünktchen befindet er sich im südlichen Teil des Löwen. Seine Entfernung zur Erde beträgt dann gut 100 Millionen Kilometer und erreicht damit fast die maximale Oppositionsdistanz. Rechtläufig im Widder ist am westlichen Firmament auch der -2,0mag helle Jupiter zu sehen. Allerdings verfrühen sich seine Untergänge im Laufe des Monats erheblich, was mit der gleichzeitig immer später einsetzenden Dämmerung zu einer Verkürzung der Beobachtungsdauer führt. Dennoch gibt Jupiter mit seinen Monden immer ein dankbares Objekt nicht nur für das Fernrohr, sondern auch für den Feldstecher ab. Am 25. März stehen die noch sehr dünne Sichel des Mondes, Jupiter und Venus ganz nah beieinander - ein Anblick, den man unbedingt genießen sollte! Der Ringplanet Saturn wandert schließlich rückläufig durch das Sternbild der Jungfrau. Seine Helligkeit steigt im Laufe des Monats leicht auf 0,3mag an und gehört damit zu den hellsten Objekten am Nachthimmel. Zugleich mausert er sich zum Objekt der gesamten Nacht.

Wer also auf den Geschmack gekommen ist, dem sei am 24. März um 19.30 Uhr unbedingt der Besuch der Sternwarte in Laufen empfohlen. Dann findet nämlich der inzwischen 10. Astronomietag statt, an dem sich auch die Astronomische Arbeitsgruppe Laufen beteiligt. Viele Sternwarten in ganz Deutschland und eben auch die Sternwarte auf dem Rottmayr-Gymnasium in Laufen halten an diesem Tag Beobachtungen und Vorträge ab. Motto dieses Astronomietages ist "Die lange Nacht der Planeten". Im Laufe des Abends sollen Venus, Mars, Jupiter und Saturn beobachtet werden. Auf Ihr Kommen freuen wir uns ganz besonders!

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2012-03-01