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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2012

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. November um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. M31 stellt die Andromeda-Galaxie dar, die hellste Galaxie am nördlichen Himmel und die einzige ihrer Art, die bei uns mit bloßem Auge beobachtet werden kann. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen (bei M13 nur in den frühen und bei M42 ab den späteren Abendstunden), sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Jupiter, Uranus und Neptun vgl. den Text. Otto Pilzer
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Langsam aber sicher neigt sich das Jahr immer mehr dem Ende zu und die Weihnachtszeit steht schon bald wieder vor der Tür. Nach dem Kalender ist zwar immer noch Herbst, doch spätestens mit der Umstellung von Sommer- auf Winterzeit am 28. Oktober beginnt die "dunkle Jahreszeit". Von Tag- und Nachtgleiche kann schon längst nicht mehr die Rede sein, der Sonnenaufgang verlagert sich von kurz vor sieben Uhr morgens am Monatsanfang auf kurz nach halb acht Uhr am Monatsende. Der Sonnenuntergang erfolgt am Monatsende bereits um kurz vor halb fünf Uhr abends und damit eine knappe halbe Stunde früher als noch zu Monatsanfang. Für den Astronomen bedeutet dies eine verlängerte Beobachtungsmöglichkeit, andererseits aber ist gerade der November bei uns oft nebel- und wolkenverhangen.

Gleich zwei Wehrmutstropfen gibt es vorneweg: Weder die totale Sonnenfinsternis am 13./14. November, noch die Halbschattenfinsternis des Mondes am 28. November sind von uns aus zu sehen. Wer die Sonnenfinsternis genießen will, muss schon ans andere Ende der Welt, in den Südpazifik bzw. in den Norden Australiens fahren. Die Mondfinsternis wiederum findet bereits in den Mittags- und frühen Nachmittagsstunden statt und ist daher auch nicht zu beobachten. Damit müssen wir uns mit den Planeten und den übrigen Objekten am Firmament begnügen, doch bieten sich auch in diesem Monat wieder sehr lohnenswerte Beobachtungsziele.

Zunächst wollen wir uns der Sternkarte zuwenden. Hierauf sehen wir den Sternenhimmel zur Monatsmitte um 21.00 Uhr abgebildet. Ebenso gültig ist die Sternkarte am Monatsanfang um 22.00 Uhr und zum Monatsende gegen 20.00 Uhr. Der Nachthimmel zeigt mit den um den Zenit stehenden Sternbildern Kassiopeia, Andromeda, Pegasus und Widder nach wie vor sein herbstliches Antlitz. Die Sommersternbilder und insbesondere das Sommerdreieck stehen tief im Westen kurz vor dem Untergang. Dagegen lassen sich im Osten die Wintersternbilder schon erahnen, allen voran mit den hellen Sternen Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Beteigeuze und Rigel im Orion und Castor und Pollux in den Zwillingen. Weiter im Süden befinden sich die "Wassersternbilder", also der Walfisch, die Fische und der Wassermann. Genau gegenüber im Norden lassen sich der Große und Kleine Wagen, letzterer umgrenzt durch den Drachen, sowie schon nahe am Zenit Kepheus beobachten. In der griechischen Sage rankt hierum eine gewohnt fantastische Geschichte: Kepheus war danach der König von Äthiopien und Ehemann von Kassiopeia. Deren Tochter Andromeda sollte dem Walfisch zum Fraß vorgeworfen werden, wurde letztlich aber von dem Helden Perseus errettet. Dazu besiegte Perseus zunächst die Medusa, ein geflügeltes Ungeheuer in Frauengestalt mit Schlangenhaaren, langen Eckzähnen, Schuppenpanzer, glühenden Augen und heraushängender Zunge, deren Anblick jedermann zu Stein erstarren ließ. Anschließend schlug er dieser den Kopf ab und warf diesen an Stelle von Andromeda dem Walfisch zum Fraße vor, um so zugleich den Wal zu besänftigen und das Land vor dessen gewaltigen Wellen zu retten. Wie auch bei den Sternbildern Andromeda, Kassiopeia und dem Großteil des Perseus ist das Sternbild des Kepheus zirkumpolar und somit das ganze Jahr über zu beobachten.

Darüber hinaus können diesen Monat alle Planeten unseres Sonnensystems beobachtet werden! Merkur als sonnennächster Planet kann ab dem 26. November tief im Osten am Morgenhimmel für eine knappe Dreiviertelstunde entdeckt werden. Bis zum Monatsende hin nimmt seine Helligkeit auf -0,3mag deutlich zu und auch sein Aufgang verfrüht sich auf kurz nach sechs Uhr früh. Auch Venus tummelt sich am Morgenhimmel. Mit einer Helligkeit von -3,9mag gehört sie nach wie vor zu den hellsten Himmelsobjekten. Zu sehen ist sie wie auch Merkur am Osthimmel im Sternbild der Jungfrau, wobei sie am 28. November in das Sternbild der Waage wechselt. Ihr Aufgang verspätet sich im Laufe des Monats von kurz vor vier Uhr früh zu Monatsanfang auf ca. Viertel nach fünf Uhr früh zu Monatsende. Zu einer schönen Begegnung mit Saturn kommt es in der Nacht vom 26. auf den 27. November, wenn Venus in einer Entfernung von knapp einem Monddurchmesser an dem Ringplaneten vorbei wandert. Der Ringplanet steht wie auch zunächst Venus im Sternbild der Jungfrau und erscheint erst um die Monatsmitte herum am Morgenhimmel. Ab dem 15. November kann der 0,6mag helle Saturn ab ca. dreiviertel sechs Uhr früh beobachtet werden und zu Monatsende bereits schon um kurz vor fünf Uhr morgens. Der andere Gasplanet, Jupiter, treibt sich im Sternbild des Stieres herum. Mit seiner Helligkeit, die bis Monatsende auf -2,8mag ansteigt, lässt er alle anderen Himmelsobjekte - natürlich mit Ausnahme des Mondes - verblassen, zumindest bis Venus in den Morgenstunden auftaucht. Der größte Planet unseres Sonnensystems kann den ganzen Monat hinweg ab den frühen Abendstunden die ganze Nacht über beobachtet werden. Die beiden äußeren Planeten Uranus und Neptun können im Sternbild der Fische bzw. im Sternbild des Wassermanns als 5,8mag (Uranus) und als 7,9mag (Neptun) helle Lichtpunkte aufgesucht werden. Zumindest aber für Neptun braucht es damit zwingend ein Fernrohr. Zu guter Letzt noch zum Mars: Auch für dessen Beobachtung empfiehlt sich ein Fernrohr, wenn man ihn für eine knappe Dreiviertelstunde in der Abenddämmerung betrachten will. Am 12. wandert er von dem Sternbild des Schlangenträgers in das des Schützen, wobei er um ca. 18.30 Uhr unter den Horizont abtaucht.

Auch wenn wir auf die Beobachtung der Mondfinsternis leider verzichten müssen, stellt der Erdtrabant dennoch immer wieder ein lohnendes Beobachtungsobjekt dar. Am 13. November ist Neumond, am 28. Vollmond und am 7. wie am 20. ist Halbmond.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2012-11-01