- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im Dezember 2012Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Bzgl. Jupiter, Andromedagalaxie M31 und Orionnebel M42 vgl. den Text. Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Der Monat startet gleich mit einer recht schönen Merkursichtbarkeit am Morgenhimmel. Am 5. Dezember erreicht der innerste Planet seine größte westliche Elongation mit 21 Grad Abstand zur Sonne. Bei guter Horizontsicht kann der -0,5mag helle Götterbote ab etwa 6 Uhr tief im Südosten aufgefunden werden. Ein kleiner Feldstecher leistet hierbei wertvolle Hilfe, wenngleich der Planet auch mit dem freien Auge problemlos zu sehen ist. Er befindet sich momentan zwischen den Sternbildern Waage und Skorpion und die Sterne in seiner Umgebung sind alle um einige Größenklassen lichtschwächer, so dass es zu keiner Verwechslung kommen kann. Merkurs Sichtbarkeitsperiode endet um die Monatsmitte. Auch die Venus tritt noch bis zur Monatsmitte als Morgenstern in Erscheinung. Die letzten Monate war sie der Star am Morgenhimmel und selbst an Astronomie gänzlich Uninteressierte dürfte ihr heller Schein von über -4mag auf dem Weg zur Arbeit aufgefallen sein, sofern sie zeitig genug unterwegs waren. Auch Venus steht tief im Südosten und kann hervorragend als Aufsuchhilfe für Merkur dienen, da der Winkelabstand beider Planeten momentan weniger als 10 Grad beträgt - das sind etwa ein bis zwei Fernglas-Sichtfelder. Von den großen Planeten ist des Weiteren der Ringplanet Saturn am Morgenhimmel vertreten. Zu Monatsbeginn steht er noch nahe bei Venus, gewinnt im Gegensatz zu ihr jedoch im Laufe des Monats deutlich an Höhe, weil sich sein Aufgang von ursprünglich 4:45 Uhr zum Monatsende hin auf 3 Uhr verfrüht.
Jupiter in OppositionZum Planeten der Nacht wird der Gasriese Jupiter, da er am 3. Dezember seine Oppositionsstellung durchläuft. Von Opposition spricht man, wenn er der Sonne direkt gegenüber steht und folglich die ganze Nacht hindurch beobachtet werden kann. Er befindet sich nur ca. 6 Grad nördlich von Aldebaran, dem roten Auge des Stiers, wie der Hauptstern dieses Tierkreissternbildes auch umschrieben wird. Der Farbunterschied zwischen diesem Roten Riesen(-Stern) und dem eher gelblich leuchtenden Jupiter fällt deutlich auf, wenn auch die große Helligkeitsdifferenz von 3mag den Vergleich etwas erschwert. In den Wintermonaten verläuft die Ekliptik (scheinbare Sonnenbahn) in der Nacht vergleichsweise hoch über das Firmament. Da sich die Planeten immer in ihrer Nähe aufhalten, erreicht auch Jupiter große Horizonthöhen, was uns außergewöhnlich gute Beobachtungsbedingungen für die diesjährige Opposition beschert. Schon mit einem kleinen Fernrohr kann man so auf Jupiter zwei Wolkenbänder erkennen, die sich parallel zum Äquator um den ganzen Planeten ziehen. Auch seine vier großen Monde, die sogenannten Galileischen Gestirne, werden im Fernrohr sichtbar. Würde uns das grelle Licht des Planeten nicht blenden, könnte man die Monde sogar mit bloßem Auge erkennen. Die Stellung der Monde zueinander ändert sich schon innerhalb von Stunden, da der innerste Mond Io weniger als zwei Tage für einen kompletten Umlauf benötigt. Es ereignen sich immer wieder Vorübergänge eines Mondes vor der Planetenscheibe oder auch Schattenwürfe desselben auf die Oberfläche. So ein Schattenwurf ist nichts anderes als eine kleine Sonnenfinsternis auf Jupiter. Wenn man etwas Geduld mitbringt, lassen sich diese Erscheinungen im Okular eines größeren Instrumentes gut mitverfolgen. Auch der Fixsternhimmel hat wieder schöne Anblicke für uns parat. Während auf der westlichen Hemisphäre noch alle Herbststernbilder hoch am Himmel vertreten sind, machen sich im Osten die Wintersternbilder auf den Weg nach oben. Das Wintersechseck ist zur Monatsmitte um 21 Uhr bereits komplett, denn gerade eben sind auch die letzten Mitglieder, Procyon im Kleinen Hund und Sirius im Großen Hund, aufgegangen. Sie befinden sich momentan knapp über dem Osthorizont. Bereits etwas an Höhe gewonnen hat das "Herrchen" der beiden Hunde, der Himmelsjäger Orion. In sein Schwertgehänge ist der hellste schon mit freiem Auge sichtbare Gasnebel, der Orionnebel M 42, eingebettet. Wegen der Horizontnähe kann dieser seinen Glanz jedoch noch nicht voll zur Geltung bringen. Ein Bekannter der letzten Monate und das Superlativ unter den Galaxien, der Andromedanebel M 31, hat es da deutlich einfacher - steht er doch hoch über uns fast im Zenit. Beides sind ausgezeichnete Feldstecher-Objekte. Um eine bequeme Beobachtungshaltung einnehmen zu können, sollte man sich jedoch einen Liegestuhl gönnen. Ein entspanntes Beobachten fördert die Detailwahrnehmung und auch die Ausdauer, denn die einzige Belastung trifft dann nur noch unsere Arme, die das mehr oder weniger schwere Fernglas ruhig halten müssen. Aber selbst dafür existieren von Hobbysternguckern ersonnene Hilfsmittel in Form schwenkbarer Feldstecherstative, die speziell für Liegepositionen optimiert sind. Neben käuflichen Exemplaren findet man hier immer wieder interessante Selbstbauten, die ihren Zweck hervorragend erfüllen. Nicht unerwähnt bleiben darf der Meteorstrom der Geminiden, der in der Nacht vom 11. auf den 12. Dezember sein Maximum erreicht und uns mit seinen allseits beliebten Sternschnuppen erfreut. Auch der Mond stört dieses Jahr in keinster Weise, da nur zwei Tage später Neumond ist. Wie der Name schon sagt, scheinen die Meteore dem Sternbild Gemini (Zwillinge) zu entspringen, d.h. die verlängerten Strichspuren kreuzen sich alle in diesem Tierkreissternbild (Radiant). Unter transparentem und dunklem Himmel, also abseits von Ortschaften und sonstigem Störlicht, können bis zu 50 Sternschnuppen je Stunde gesichtet werden. Die beste Beobachtungszeit ist, wenn der Radiant besonders hoch steht - etwa ab Mitternacht, aber auch schon davor wird man viele Exemplare in unserer Atmosphäre verglühen sehen. Generell bleibt die Aktivität dieses Meteorstroms nicht auf diese eine Nacht beschränkt, auch bis zu fünf Tage davor und danach wird man Sternschnuppen sehen können, wenn auch in verminderter Anzahl. Die Zeitungsgruppe der AAL wünscht eine gesegnete Weihnachtszeit und natürlich viel Erfolg beim Zählen der Sternschnuppen. Bernhard Kindermann
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