- Astronomie im Berchtesgadener Land - Der Sternenhimmel im September 2013Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. September um 23 Uhr Sommerzeit (MESZ) erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Bzgl. M8, M13, M20 und M31 vgl. den Text - M8 und M20 sollte man am frühen Abend beobachten, wenn sie noch höher stehen (M44 ist um diese Uhrzeit noch nicht aufgegangen). Otto Pilzer [Zum Vergrößern bitte Bild anklicken] Am 22. September um 22:44 Uhr (alle Zeitangaben in MESZ) überquert die Sonne den Himmelsäquator in südlicher Richtung, es ist wieder Tag- und Nachtgleiche und der Herbst beginnt. Der Sonnenaufgang verspätet sich von 6:26 Uhr zu Beginn des Monats auf 7:06 am 30.9. und der Sonnenuntergang verfrüht sich von 19:49 auf 18:50. Der Tag verkürzt sich im September am stärksten, bei uns sind es insgesamt 99 Minuten im Laufe des Monats, d.h. im Durchschnitt gut 3 Minuten pro Tag. Je weiter man nach Norden kommt, umso stärker ist dieser Effekt, der durch die Schrägstellung der Erdachse verursacht wird. Interessant für uns ist der Beginn der astronomischen Dämmerung, der sich von 21:42 zu Beginn des Monats auf 20:33 am Ende verfrüht. Der Mond befindet sich außerdem zu Beginn des Monats in seinem letzten Viertel und am 5. ist Neumond, sodass die erste Woche besonders für die Abendbeobachtung geeignet ist. Planeten des Abendhimmels sind Venus und Saturn, wobei ihre Beobachtung nicht einfach ist, weil der Bogen der Ekliptik abends sehr flach und unterhalb des Himmelsäquators verläuft. Zu Beginn des Monats kann man ab 20 Uhr die 4.0 mag helle Venus im WSW am Horizont finden. Sie nimmt zwar im Lauf des Monats noch um 0.2 mag an Helligkeit zu, nähert sich aber immer mehr dem Horizont und verfrüht ihren Untergang um fast zwei Stunden. Saturn taucht wegen seiner geringeren Helligkeit von nur 0.7 mag zu Beginn des Monats erst um 20:30 in der Dämmerung am Südwesthorizont auf. Interessant ist zu beobachten, wie im Laufe des Monats Venus südlich an ihm vorbeizieht. Gegen Ende des Monats wird es allerdings immer schwerer, Saturn mit bloßem Auge zu finden. Am Abend ist hoch im Süden noch das Sommerdreieck zu sehen. Es besteht aus Deneb im Schwan, Wega (oder Vega) in der Leier und Atair im Adler. Es sind die Hauptsterne der Vogelsternbilder, denn auch die Leier gehört dazu, sie wurde in der griechischen Mythologie als Geier bezeichnet. Diese drei stellen die stymphalischen Vögel dar, eine der zwölf Arbeiten des Herkules, der sie auch am Himmel noch verfolgt. Das Sternbild Herkules ist nicht sehr auffällig, doch zwischen den beiden rechten Sternen des Kernvierecks liegt M 13, der wohl bekannteste und schönste Kugelsternhaufen der Nordhalbkugel. Mit seiner Helligkeit von 5.9 mag ist er schon im Feldstecher gut zu finden. Das Herbstviereck mit den Sternen von Pegasus und Andromeda ist schon nach der astronomischen Dämmerung im Osten zu sehen und die mondlosen Nächte nach Monatsbeginn bieten eine gute Gelegenheit, die Andromeda-Galaxie M 31 auch mit bloßem Auge zu suchen. Sie hat eine Helligkeit von 3.4 mag und ist als unscharfer Fleck zu erkennen. Sie ist die einzige Spiralgalaxie, die mit bloßem Auge zu sehen ist und liegt in einer Entfernung von 2,5 Millionen Lichtjahren (LJ). Wenn wir die Sternkarte benutzen, sollten wir bedenken, dass die Orientierung erst dann stimmt, wenn wir die Sternkarte über Kopf halten, während wir auf eine Landkarte von oben draufschauen. Daher sind auf der Sternkarte Ost und West vertauscht.
Im Süden vom Schützen über den Adler hinauf zum Schwan und weiter über die Kassiopeia zum Perseus verläuft das Band der Milchstraße, das in den mondlosen Nächten einen besonders schönen Anblick bietet. Das Zentrum der Milchstraße liegt in Richtung des Sternbilds Schütze. Zwar ist der Blick darauf durch große Staub- und Gasmassen verdeckt, trotzdem findet man in diesem Sternbild eine Reihe von interessanten Objekten. Von den Emissionsnebeln, die auf langbelichteten Aufnahmen rot erscheinen, ist der Lagunennebel M 8 mit 5.8 mag der hellste. In ihm liegt der offene Sternhaufen NGC 6530. Geht man etwa 1,5° nach Norden, so findet man den 6.3 mag hellen und ebenfalls 5200 LJ entfernten Trifid-Nebel M 20. Beide Nebel sind im Feldstecher gut zu finden. Sie liegen im dunklen Staubstreifen, der hier die Hauptebene der Milchstraße verdeckt. Der Name des Trifid-Nebels kommt vom lateinischen "trifidus", denn M 20 erscheint dreigeteilt durch die davorliegende Dunkelwolke Barnard 85. Der Morgenhimmel im Osten wird durch die Planeten Jupiter im Sternbild der Zwillinge mit einer Helligkeit von -2 mag und Mars mit 1.6 mag, der vom Krebs in Richtung Löwe wandert, beherrscht. Schon zu Beginn des Monats geht Jupiter gegen 2 Uhr morgens auf und steigt, bis er in der Morgendämmerung verschwindet. Sein Aufgang verfrüht sich im Laufe des Monats um gut eineinhalb Stunden. Mars dagegen verfrüht seinen Aufgang von ca. 3:15 zu Beginn des Monats nur um etwa 15 Minuten. Um den 10. begegnet er dem offenen Sternhaufen Praesepe (M 44, Krippe). Er steuert auf Regulus, den Hauptstern des aufgehenden Löwen, zu, an dem er um den 14. Oktober nahe vorbeizieht. Nach den Perseiden im August fällt der September, was Sternschnuppen betrifft, natürlich deutlich ab, aber es bestehen trotzdem Aussichten. Für die Beobachtung von Sternschnuppen und Sternschnuppenströmen eignen sich vor allem die frühen Morgenstunden, da wir uns dann auf der "Frontseite" der Erde befinden. Außerdem sind die mondlosen Nächte vorteilhaft. In den ersten Septembertagen kommen noch die Septemberperseiden mit ihrem Maximum am 9. des Monats. Ihre durchschnittliche Rate im Maximum beträgt aber nur fünf Sternschnuppen pro Stunde. Die übrigen Ströme sind entweder schon vorbei oder folgen in den Mondnächten. Außerdem ist ihre Rate auch nicht höher, aber bei klarer und hoffentlich warmer Witterung kann man immer auf sporadische Sternschnuppen hoffen. Gerardo Inhester
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