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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Dezember 2013

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Dezember um 21 Uhr MEZ erstellt und bildet den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher ab. Die Andromedagalaxie M31 als hellste Galaxie am nördlichen Himmel sowie der Orionnebel M42 im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge als "diffuse Flecken" sichtbar. Bzgl. Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Schon wieder ist ein Jahr vorbei, immer schneller scheint mit zunehmenden Alter die Zeit verrinnen. Und nun, in der eigentlich "staden" Zeit, wird es noch einmal so richtig laut und hektisch. Zum Jahresende hin will noch vieles erledigt werden, gerade die Weihnachtseinkäufe! Viel Tageslicht hat man freilich nicht dazu. Am Abend des 21. Dezember ist astronomischer Winteranfang und mit gut acht Stunden haben wir den kürzesten Tag des Jahres. Umso mehr Zeit bliebe uns für die Beobachtung des funkelnden Sternenhimmels, sofern uns die Weihnachtsfeiern und -einkäufe oder das Wetter nicht dazwischen kommen.

Dabei strahlen die Sterne am Himmelszelt in diesen kalten und langen Winternächten besonders hell und klar und machen eine Beobachtung so reizvoll. Am besten sucht man sich dazu einen etwas abgeschiedenen Ort, der von störenden Lichtquellen wie Straßenlaternen oder vorbeifahrenden Fahrzeugen frei ist. Gut in warmer Kleidung verpackt und mit heißem Tee oder Glühwein versorgt, macht man es sich dann auf einer Liege bequem und zieht die abgebildete Sternenkarte zu Rate. Diese zeigt den Nachthimmel am 15. Dezember um 21 Uhr. Genau über uns erstreckt sich das Band der Milchstraße einmal quer über das ganze Firmament von Nordwesten nach Südosten. Im Zenit und damit senkrecht über uns findet man die Sternbilder Perseus und Kassiopeia sowie die ersten Wintersternbilder, Fuhrmann und Andromeda mit dem Messier-Objekt M31. M31 ist die uns am nächsten gelegene große Nachbargalaxie, die bei guten Sichtbedingungen bereits mit dem bloßen Auge als diffuser Fleck erkannt werden kann. Auch die weiteren Wintersternbilder Orion, Stier, die Zwillinge sowie der Kleine und der Große Hund sind im Südosten bereits aufgegangen, auch wenn sich das Sternbild des Großen Hundes noch sehr horizontnah zeigt. Verbindet man die jeweiligen Hauptsterne Capella im Fuhrmann, Aldebaran im Stier, Rigel im Orion, Sirius im Großen und Prokyon im Kleinen Hund sowie Castor bzw. Pollux in den Zwillingen mit einer gedachten Linie, so ergibt sich hieraus das etwas "verbogene" Wintersechseck. Aufgrund der hellen Sterne lässt sich dieses Hilfskonstrukt auch in den lichtverschmutzten Städten noch einigermaßen gut erkennen. Die Herbststernbilder Pegasus, Schwan, Leier und Füllen sowie die Fischsternbilder Fische und Delphin befinden sich dagegen bereits im Westen bzw. Südwesten.

Von den Planeten bietet Venus eine gute Abendsichtbarkeit. Schon bald nach Sonnenuntergang kann die Liebesgöttin im Südwesten als -4,9mag heller Lichtpunkt knapp über dem Horizont beobachtet werden. Dabei lässt deren Helligkeit im Laufe des Monats etwas nach; so glitzert sie an Silvester "nur" noch -4,4mag hell. Ist die Venus untergegangen, übernimmt Jupiter die Herrschaft als hellstes Objekt am Nachthimmel. Mit einer Helligkeit von -2,7mag steht er hoch im Süden und erreicht ca. eine Stunde nach Mitternacht seinen höchsten Punkt. Die Astronomen bezeichnen dies als Kulmination. In der zweiten Nachthälfte gesellt sich dann Mars im Sternbild der Jungfrau dazu. Als rötlich schimmernder Lichtpunkt ist er mit einer Helligkeit von zunächst 1,2mag, die im Laufe des Monats auf 0,8mag zunimmt, unschwer zu erkennen. Wer dann immer noch nicht vom Beobachten genug hat, kann sich in den frühen Morgenstunden Saturn zuwenden. Der Ringplanet erscheint Anfang des Monats ab kurz vor sechs Uhr morgens und Ende des Monats bereits um kurz nach vier Uhr früh als 0,6mag heller Lichtpunkt im Sternbild Waage am südöstlichen Firmament.

Neben den Planeten lassen sich in diesem Monat auch wieder Sternschnuppen beobachten. Vom 7. bis zum 17. ist der Geminiden-Strom aktiv, wobei die höchste Meteor-Rate voraussichtlich in den Morgenstunden des 13. Dezember auftritt. Dabei kann mit Raten von bis zu 120 Meteoren in der Stunde gerechnet werden. Der günstigste Beobachtungszeitpunkt liegt dabei zwischen neun Uhr abends und sechs Uhr morgens. Würde man die Leuchtspuren dieser Sternschnuppen verlängern, so träfen sie sich in einem Punkt (= Radiant) nahe des Sterns Castor im Sternbild Zwillinge. Die lateinische Bezeichnung dieses Sternbildes lautet "Gemini", wonach auch dieser Sternschnuppenschwarm benannt wurde.

Besonders spannend dürfte es mit dem als "Jahrhundert-Kometen" bezeichneten ISON weitergehen (Vgl. hierzu bereits ausführlich das Monatsthema vom November. Dort finden Sie alle relevanten Informationen samt Aufsuchkarte.). Anfang Dezember ist dieser noch am Morgenhimmel zu beobachten und beginnt ab dem 10. Dezember seine Abendsichtbarkeit, wobei er je nach Helligkeitsentwicklung schon an den Nachmittagen am Westsüdwesthimmel neben der untergehenden Sonne beobachtbar ist. Bitte schauen Sie dann aber niemals mit einem Fernglas oder einem Feldstecher in Richtung des Kometen, da er sich viel zu nah an der Sonne befindet und Erblindungsgefahr besteht! Noch vor Weihnachen wird ISON im Sternbild des Drachen ab dem Sonnenuntergang die ganze Nacht über zu sehen sein, wobei er langsam an Helligkeit verliert und spätestens im neuen Jahr nur noch mit optischen Hilfsmitteln, wie Fernglas oder Fernrohr, aufgefunden werden kann. Für aktuelle Informationen beachten Sie bitte unsere Homepage!

Als Autor des letzten Sternenhimmels in diesem Jahr darf ich Ihnen im Namen der "Sternen-Crew" aller Autoren der Astronomischen Arbeitsgruppe Laufen e.V. schon jetzt ein gesegnetes Weihnachtsfest und ein gutes neues Jahr wünschen.

Stefan Poller


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Otto J. Pilzer, 2013-12-01