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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im März 2016

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Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. März um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher bzw. ab der Sommerzeit damit wieder gegen 21 Uhr MESZ. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, bei M31 um die Andromedagalaxie, die auffälligste Galaxie am Nordhimmel, und bei M42 um den bekannten Orionnebel im "Schwertgehänge" des Sternbilds Orion. Wenn sie hoch genug über dem Horizont stehen, sind alle schöne Feldstecher-Objekte; M31 und M42 sind nach Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar, bei M13 gelingt dies nur unter guten Bedingungen. Bzgl. Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Wie jedes Jahr im März gibt es auch diesmal wieder zwei Ereignisse zu erwähnen, die nicht nur uns Sterngucker betreffen. Zum einen ist nach astronomischen Kriterien am 20. März der Winter vorbei. An diesem Tag überquert die Sonne den Himmelsäquator in nördlicher Richtung und sie befindet sich genau 12 Stunden lang über dem Horizont (Frühlingsanfang). Zum anderen werden in der Nacht zum Ostersonntag, also am 27. in der Frühe, unsere Uhren auf Sommerzeit umgestellt. Es mag einem schon seltsam erscheinen, dass gerade eben Frühlingsbeginn war und wir schon eine Woche später Sommerzeit haben (müssen!). Für uns Sterngucker hat sie den Nachteil, dass wir abends eine Stunde länger warten müssen, ehe Sterne sichtbar werden.

Mit Ausnahme des sonnennahen Merkurs sind in diesem Monat alle hellen Planeten zu sehen. Venus, die morgendliche Begleiterin der letzten Monate, verliert ihre Stellung als Morgenstern. Nur in der ersten Monatshälfte kann sie während der Dämmerung noch im SO aufgefunden werden. Dafür gewinnt nun Mars langsam an Bedeutung. Seine Helligkeit steigert sich im Laufe des Monats um eine knappe Größenklasse auf -0,5mag. Wir finden ihn im Bereich der Scherensterne des Skorpions; er steht also sehr weit im Süden. Deshalb ist es am besten, ihn zum Ausklang der Nacht aufzusuchen, wenn er schon höher steht. Am 28. und 29. März kommt es zu einer eindrucksvollen Begegnung. Neben Mars und Antares (roter Riese im Skorpion und Doppelstern) zeigt sich mit Saturn und dem abnehmenden Halbmond ein schönes Vierer-Gespann. Eine Horizontaufnahme mit passendem Vordergrundmotiv bildet vielleicht eine willkommene "Beute" für die Fotografen unter uns. Damit ist auch Saturn schon erwähnt, der etwas östlich steht und mit 0,3mag deutlich lichtschwächer erscheint als Mars. Der rote Antares dazwischen ist mit ca. 1mag noch mal einen Tick schwächer.

König der Nacht

Der Titel "König der Nacht" gebührt in diesem Monat dem Gasriesen Jupiter. Er gelangt am 8. in Opposition zur Sonne und ist deshalb die ganze Nacht hindurch zu sehen. Sein Abstand zur Erde wird mit 4,44 AE minimal und sein Äquatordurchmesser wächst auf fast 45 Bogensekunden an. Mit -2,5mag ist er auch das hellste Gestirn am Firmament. Würde er nicht so stark blenden, könnten ihn "perfekte Augen" gerade noch ohne Hilfsmittel als flächiges Objekt wahrnehmen (im Gegensatz zu Sternen, die immer punktförmig erscheinen). In der Realität benötigen wir dafür jedoch ein Teleskop. Dessen Vergrößerung bewirkt einerseits einen größeren Sehwinkel auf das Planetenscheibchen und andererseits auch eine Verringerung der Flächenhelligkeit. Beides hilft uns, Einzelheiten in Jupiters Atmosphäre wahrzunehmen.

Da sind als erstes seine beiden ausgeprägtesten Wolkenbänder zu nennen, das nördliche und das südliche Äquatorialband (NEB und SEB). Sie sind bereits in kleinen Fernrohren gut zu erkennen und zeigen die Rotationsrichtung des Planeten. In einem mittleren Fernrohr kann im südlichen Umfeld des SEB auch der Große Rote Fleck aufgefunden werden, der in den letzten Jahren jedoch weniger deutlich in Erscheinung trat. Es handelt sich hierbei um einen gigantischen Wolkenwirbel, der seit über 100 Jahren beobachtet wird und in dem die Erde mehrfach Platz finden würde. Ausdauernde Beobachter haben hier die Möglichkeit, die Rotationsdauer des Planeten zu messen. Erstaunlicherweise liegt sie unter 10 Stunden - und das, obwohl Jupiter den 11-fachen Durchmesser der Erde hat. Dies erklärt seine relativ starke Abplattung, die auch im Okular erkennbar ist.

Zu Jupiter gehören natürlich auch seine vier hellen Monde, die schon Galileo Galilei 1610 beobachtet hat. Von innen nach außen tragen sie die Namen Io, Europa, Ganymed und Kallisto. Io, der "Schnellste" unter ihnen, benötigt für einen Umlauf um Jupiter nur knapp zwei Tage. Deshalb bemerkt man Positionsveränderungen oft schon im Stundenabstand. Zeitweise sieht man auch weniger als vier Monde, nämlich dann, wenn sich einer exakt hinter oder vor dem Planeten aufhält. Trifft Letzteres zu, dann kommt die Stunde der Spezialisten, die diese sogenannten Durchgänge mit großen Instrumenten verfolgen können. Hierbei unterscheidet man zwischen dem Schattenwurf eines Mondes auf das Planetenscheibchen (Beobachtung einfacher) und dem Durchgang des Mondes vor dem Planeten (schwierig). Sehr oft kommt es auch zu einer Kombination beider Effekte. Unser Teleskop auf der Sternwarte des Rottmayr Gymnasiums ist in der Lage, solche Durchgänge zu zeigen.

Im diesem und den folgenden Monaten treibt es vor allem die Galaxienbeobachter wieder nach draußen, bietet der Frühlingshimmel doch eine enorme Auswahl an Objekten dieser Klasse. Leider reicht hier der Platz nicht mehr für einen kleinen Ausflug zu diesen DeepSky-Objekten. Interessierte möchte ich deshalb auf meinen April-Sternenhimmel vom letzten Jahr verweisen, in dem ich das Leo-Triplet im Sternbild Löwe beschrieben habe, das auch in kleineren Instrumenten Spaß macht. Die Infos dort sind in keiner Weise veraltet, denn Galaxien ändern sich nicht so schnell wie die Positionen der Jupitermonde. Schauen Sie doch einfach mal bei unserer Homepage www.sternwarte-laufen.de und natürlich am wirklichen Sternenhimmel vorbei.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2016-03-01