LOGO

- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im Januar 2017

[1701_sternenhimmel_kk.jpg]
Die abgebildete Sternkarte ist für den 15. Januar um 21 Uhr MEZ erstellt und zeigt den Sternenhimmel entsprechend am Monatsanfang rund eine Stunde später sowie am Monatsende ca. eine Stunde früher. Die Andromedagalaxie M31 (als hellste Galaxie am nördlichen Himmel) und der Orionnebel M42 sind schöne Feldstecher-Objekte, aber auch nach guter Adaption an die Dunkelheit leicht mit bloßem Auge sichtbar. Mehr zu M42 im Text. Otto Pilzer
[Zum Vergrößern bitte Bild anklicken]

So manch einer wird zu Weihnachten ein Fernrohr unter dem Weihnachtsbaum vorgefunden haben und will nun so schnell wie möglich das Geschenk am Nachthimmel ausprobieren. Die Nächte im Januar sind gut geeignet, die Qualität eines Fernrohres zu testen, weil die Luft trocken und die Beeinträchtigung der Sicht durch die Atmosphäre gering ist. Gehen wir mal von einem einfachen Newton-Teleskop, sagen wir für 150-300 Euro aus. Wer zum ersten Mal durchs Fernrohr schaut, wird erstaunt sein, welche Fülle von Lichtpunkten, insbesondere beim Blick in Richtung der Milchstraße, im Okular zu sehen ist. Richtet man das Fernrohr zum Mond, so tauchen Krater und scheinbare Meere (Mare) auf, welche mit freiem Auge oder mit einem "Operngucker" kaum zu sehen sind. Die Neugier ist hoffentlich dauerhaft geweckt und ein neuer Hobby-Astronom ist geboren!

Was erwartet uns im ersten Halbjahr 2017? Von Mitteleuropa aus sind eine Halbschatten- und eine partielle Mondfinsternis zu sehen. Am 10. Februar wandert der Mond durch den Halbschatten unserer Erde, was ohne Messgeräte kaum bemerkt werden kann, während am 7. August der Mond vom Kernschatten der Erde teilweise verdeckt wird (partielle Mondfinsternis).

Was kann man am 15. Januar gegen 21 h (die Sternkarte ist für diese Zeit berechnet) am Himmel sehen? Im Süden dominiert das den meisten Menschen bekannte Sternbild des Orion mit vielen hellen Sternen den Nachthimmel. Unterhalb der drei Gürtelsterne erstreckt sich ein riesiges Nebelgebiet, der Orionnebel M 42. Schon im Fernglas oder in einem mittelstarken Fernrohr kann man das Zentrum des Nebels gut erkennen, allerdings sollte man dem Auge in der Dunkelheit Zeit geben, seine maximale Empfindlichkeit zu entwickeln. Eine besondere Beobachtungstechnik sei hier erwähnt, welche als "Indirektes Sehen" unter Astronomen bekannt ist (mehr Informationen dazu im Monatsthema September 2013: "Indirektes Sehen in der Astronomie"). Links oberhalb der Gürtelsterne befindet sich der rötlich leuchtende Riesenstern Beteigeuze, der zu den zehn hellsten Sternen des Sternenhimmels zählt, ein sog. Roter Überriese mit einem 660-mal größeren Durchmesser als unsere Sonne! Üblicherweise ist der mit Alpha bezeichnete Stern der hellste eines Sternbildes. Beim Orion ist das anders, der hellste ist beta Orionis, genannt Rigel, rechts unterhalb der Gürtelsterne, der ebenfalls zu den Riesen zählt. Der Grund für die scheinbar falsche Einstufung der Helligkeit ist, dass Beteigeuze unregelmäßig in der Helligkeit schwankt und manchmal weniger hell als Rigel ist.

Rechts oberhalb vom Orion steht das wunderschön anzuschauende Sternbild Stier mit zahlreichen hellen Sternen, der hellste davon hat den arabischen Namen Aldebaran. Zu diesem Sternbild gehört auch ein offener Sternhaufen, das Siebengestirn Messier 45, auch Plejaden genannt, das mit freiem Auge leicht zu entdecken ist. Links unterhalb vom Orion erstreckt sich das Sternbild Großer Hund mit dem Hauptstern Sirius, dem hellsten Stern des Nachthimmels. Der Sirius hatte schon im alten Ägypten größte Bedeutung, weil die Sterndeuter des Pharao anhand des ersten Auftauchens von Sirius im Morgengrauen den Beginn der Nilflut vorhersagen konnten.

Östlich vom Orion befindet sich der Kleine Hund mit Procyon als Hauptstern, nordöstlich darüber bereits hoch am Himmel die Zwillinge mit Castor und Pollux. Beiderseits des Zenits stehen die Sternbilder Perseus und Fuhrmann, die bereits im Herbst gut zu beobachten waren. Der Hauptstern des Fuhrmanns, Capella bildet zusammen mit Aldebaran, Rigel, Sirius, Procyon und Pollux ein zur Orientierung am Winterhimmel recht gut geeignetes Sechseck, das sog. Wintersechseck. Die am Westhimmel zu findenden Sternbilder Cassiopeia, Andromeda, Pegasus, Dreieck, Widder und Fische stehen immer noch genügend hoch über dem Horizont, sodass sich eine Beobachtung lohnt (insbesondere die Andromedagalaxie Messier 42). Diese Sternbilder wurden in den Sternhimmel-Artikeln der vergangenen Monate bereits entsprechend gewürdigt. Die im Sommer bedeutsamen Sternbilder Schwan und Leier gehen im Westen unter bzw. sind bereits untergegangen.

Was machen die Planeten im Januar? Merkur ist, wenn überhaupt nur schwer und bei sehr guter Horizontsicht um die Mitte des Monats am Morgenhimmel auszumachen. Die Venus strahlt hell am Abendhimmel, ihre Untergangszeiten werden immer später, sodass die Sichtbarkeitsdauer stark zunimmt. Das Mitte Januar 25 Bogensekunden große Venusscheibchen ist halb beleuchtet und entwickelt sich allmählich zur nur im Fernrohr erkennbaren Sichel. Mars ist bei einer Helligkeit von etwas weniger als 1 mag zwar noch sehr hell, allerdings ist sein Scheibchen im Fernrohr auf ungefähr 5 Bogensekunden "geschrumpft", sodass keine Einzelheiten mehr auf dem Roten Planeten zu erkennen sind. Der riesenhafte Gasplanet Jupiter geht Mitte Januar um Mitternacht auf, ist damit ein Objekt der 2. Nachthälfte. Seine Helligkeit beträgt -2 mag mit einem leichten Helligkeitsanstieg zum Ende des Monats. Das Planetenscheibchen beträgt 39 Bogensekunden, bei entsprechender Vergrößerung ist die Abplattung gut zu erkennen. Bei sehr guter Horizontsicht nach Osten kann man den Saturn ab etwa Mitte des Monats aufgehen sehen. Der Ring des Planeten ist weit geöffnet, so dass der Anblick im Okular berauschend schön ist. Uranus, der im Dezember seine Oppositionsstellung erreicht hatte, hält sich rechtläufig im Sternbild Fische auf, kulminiert Mitte des Monats um 18 Uhr und ist dann am Besten zu beobachten (Aufsuchkärtchen werden im Internet angeboten). Sein grünlich schimmerndes Scheibchen ist knapp 6 mag hell. Am 1. Januar kommt es zur (scheinbaren) Begegnung mit Mars, am 13. des Monats mit Venus. Ohne sehr gute Ausrüstung kann man den fernen Planeten kaum noch beobachten.

Mit Sternschnuppen sieht es im Januar nicht gut aus. Erwähnenswert sind die Quadrantiden (auch Bootiden genannt), die nur in der 2. Nachthälfte auftreten. Sie entspringen scheinbar dem Sternbild Bootes (Bärenhüter), haben ein spitzes Maximum am 3. Januar und erreichen nur geringe Helligkeit.

Walter Conrad


Zu den Monatsthemen

Zu den anderen Sternenhimmel-Artikeln


[AAL] Zurück zur Home Page der AAL
Otto J. Pilzer, 2017-01-01