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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im November 2002

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Am 27. Oktober ging die europäische Sommerzeit zu Ende, somit ist die Sternenkarte für den 15. November um 21 Uhr Winter- bzw. Normalzeit gültig, am Monatsanfang verschiebt sich die Zeit um eine Stunde nach hinten, d.h. um 22 Uhr, Ende des Monats zeigt die Karte den Sternenhimmel um 20 Uhr.

Der sichtbare Himmelsausschnitt, wie er auf der Karte abgebildet ist, ändert sich im Laufe einer Nacht. Die Sterne am Rand der Karte sehen wir zum angegebenen Zeitpunkt in der Nähe des Horizontes, die Sterne in der Mitte der Karte befinden sich direkt über uns, im Zenit.

Beim Beobachten müssen Sie die Karte so drehen, dass sich die Himmelsrichtung, in der sie beobachten wollen, unten befindet. Für die Beobachtungen ist ein Platz ideal, der eine gute Rundumsicht bietet, außerdem sollten keine störenden Lichtquellen in der Nähe sein. Da die Augen einige Zeit brauchen, um sich an die Dunkelheit zu gewöhnen, empfiehlt es sich, die eigene Taschenlampe mit einer roten Folie zu bekleben, da die Augen für rotes Licht unempfindlicher sind.

Der November verspricht für alle Himmelsbeobachter ein interessanter Monat zu werden.

Die beiden Riesenplaneten Jupiter und Saturn sind gut zu sehen, der Saturn bereits in der ersten Nachthälfte (vgl. Sie hierzu die Sternkarte, er steht im Osten), der Jupiter kommt erst in der zweiten Hälfte der Nacht dazu. Als Besonderheit gibt es eine Halbschattenfinsternis des Mondes am 20. November in den frühen Morgenstunden gegen 3 Uhr. Fast 90 % des scheinbaren Monddurchmessers stehen im Halbschatten der Erde. Wer den Mond in dieser Nacht genau beobachtet, bemerkt eine graue Verdunklung der Nordwestseite des Mondes. Leider ist diese Finsternis mit bloßem Auge nur schwer zu erkennen.

Im zweiten Monatsdrittel macht sich die Venus am Morgenhimmel bemerkbar. Circa eine Stunde vor Sonnenaufgang können wir die "Göttin der Liebe" im Südosten ausmachen. Am 10. November geht die Venus um 6.12 Uhr auf und zeigt eine extrem schmale Sichel, die im Laufe des Monats dicker und kleiner wird. Die Sichel wird deshalb immer kleiner, weil unser Nachbarplanet die Erde "überholt" und sich auf seiner Bahn rasch von der Erde entfernt. Am 1. November beträgt der Abstand zur Erde 41 Millionen Kilometer, zum Monatsende sind es bereits 57 Mio. Kilometer. Die Venus braucht für einen Umlauf um die Sonne knapp 255 Tage und bewegt sich dabei auf einer ziemlich kreisrunden Bahn. Der Äquatorradius beträgt 6051 km, die Erde hat einen Äquatorradius von 6378 km. Unser innerer Nachbarplanet gilt somit als die etwas kleinere Zwillingsschwester der Erde. Bei der Oberflächentemperatur gibt es dagegen erhebliche Unterschiede, auf der Venus herrscht eine Temperatur von rund 475 °C, die Atmosphäre besteht zu 95 % aus Kohlendioxid, was zu einem dauerhaften Treibhauseffekt führt. Der innere Aufbau dürfte sich dagegen wieder nicht wesentlich von dem unserer Erde unterscheiden, allerdings haben die Venussonden bis jetzt noch kein Magnetfeld nachgewiesen.

Im vergangenen Jahrhundert galt der November als Sternschnuppenmonat. Sternschnuppen entstehen, wenn Materialteilchen unterschiedlicher Größe aus dem interplanetaren Raum in die Erdatmosphäre eintreten und verglühen. Im November kommen diese Teilchen aus der Leoniden-Trümmerwolke. Die Leoniden sind in der zweiten Monatshälfte am Morgenhimmel zu sehen. In den letzten Jahren waren besonders viele Sternschnuppen zu sehen, da sich die Erde dem Zentrum der Leoniden-Trümmerwolke nähert, was nur alle 33 Jahre vorkommt. Diese Sternschnuppen sind sehr schnell, sie legen in einer Sekunde ca. 70 km zurück, aber leider stört das Mondlicht etwas die Beobachtungen. Mit den meisten Sternschnuppen ist in den Nächten vom 17. auf den 18. und vom 18. auf den 19. November zu rechnen, das Maximum ist voraussichtlich am 19. gegen 5 Uhr. Zu finden sind sie in nördlicher Richtung, im Sternbild des Löwen, daher der Name Leoniden.

Ein weiterer Sternschnuppenstrom ist besonders am 12. November zu beobachten, die etwas langsameren Tauriden, die sich mit einer Geschwindigkeit von 30 km pro Sekunde bewegen. Die Tauriden können bereits seit September beobachtet werden, man findet sie in der Nähe des Sternbildes Stier (daher wieder der Name) in östlicher Richtung. Ihre Zahl wird auf ca. 20 Meteore pro Stunde geschätzt, zwischen 20 Uhr und 4 Uhr kann man die Meisten sehen.

Doch auch der abendliche Sternenhimmel mit den Herbststernbildern ist selbst im kalten November immer wieder eine Beobachtung wert. Das Himmels-W, die Kassiopeia, steht fast genau im Zenit, etwas südwestlich davon sehen wir das im Oktober beschriebene Herbstviereck Pegasus. Links daneben, in östlicher Richtung leuchten die Sternbilder Fische, Widder, Stier und Zwillinge. Im Norden zeigt sich eines der bekanntesten Sternbilder, der Große Wagen.

Florian Kronawitter


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Otto J. Pilzer, 2002-11-09