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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2004

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Am 28. März wurden die Uhren wieder eine Stunde vorgestellt; auch für die Sternkarte gilt nun wieder die Sommerzeit. Sie zeigt uns den Nachthimmel am 15. um 23 Uhr. Ebenso gültig ist sie Anfang des Monats um 24 Uhr und Ende des Monats um 22 Uhr.

Nicht nur draußen in der Natur hat sich inzwischen der Frühling durchgesetzt, auch am Firmament ist die Umstellung zum Frühlingsszenario mittlerweile vollzogen. Die klassischen Wintersternbilder stehen tief im Westen oder sind schon ganz unter die Horizontlinie gesunken. So lugt etwa Orion nur noch mit seinem oberen Drittel hervor, Sirius dagegen ist schon vollständig untergegangen. Prokyon im Kleinen Hund sowie die Zwillinge wie auch die helle Capella im Fuhrmann können jedoch nach wie vor beobachtet werden.

Das typische Frühlingssternbild findet man in südlicher Richtung, nahe des Zenits; es ist der Löwe, der gerade den Meridian passiert. Gut zu erkennen ist das große Sternentrapez, das den Löwenrumpf darstellen soll, woran sich in nordwestlicher Richtung ein kleineres Trapez anschließt. Es bildet den mähnenbehangenen Kopf des "Königs der Tiere". Der Löwe gehört somit natürlich auch zu den Tierkreissternbildern, durch die die scheinbare Sonnenbahn, auch Ekliptik genannt, verläuft. Regulus (von lateinisch "kleiner König") als hellster Stern steht jetzt fast genau auf dieser gedachten Bahn. Lässt man den Blick etwas in Richtung Südosten schweifen, so erkennt man das Sternbild Jungfrau mit dem Hauptstern Spica. Etwas höher und weiter in östlicher Richtung findet man schließlich das Sternbild des Bärenhüters (auch Bootes genannt) mit dessen hellsten Stern Arcturus. Zusammen bilden diese drei hellen Sterne das so genannte "Frühlingsdreieck".

Bei den Planeten fallen auch diesen Monat wieder die "üblichen Verdächtigen" besonders auf. Venus glänzt nach wie vor als Abendstern, wobei deren Helligkeit während sie im Laufe des Monats durch das Sternbild immer weiter nördlich wandert auf -4,5m zunimmt. Gleich zu Monatsanfang bietet sich dabei vor allem für Beobachter mit einem Fernrohr ein reizvoller Anblick, wenn Venus durch den offenen Sternenhaufen der Plejaden zieht. Außerdem können diese Fernrohrbeobachter sehr schön die Zunahme des Venusscheibchendurchmessers als auch deren abnehmende Phase während des Monats betrachten. Am 23. gegen 22 Uhr schließlich kommt sie Mars und der zunehmenden Mondsichel im Sternbild Stier relativ nahe.

Jupiter beherrscht nach wie vor den nächtlichen Sternenhimmel. Anfang des Monats stand er der Sonne genau gegenüber und bewegt sich nun rückläufig im Löwen. Zweimal, am 2. und am 30., erhält er dabei Besuch vom fast vollen Mond. Seine Helligkeit geht dabei auf -2,2m zurück. Der Ringplanet Saturn erreicht am 2. seine nördlichste Position im Tierkreis. Auch seine Helligkeit geht etwas auf 0,1m zurück, doch zählt er damit immer noch zu den hellsten Objekten am Himmel.

Auf ein Ereignis Anfang nächsten Monats soll schließlich bereits schon jetzt hingewiesen werden: die totale Mondfinsternis am 4. Mai. Die letzte von uns aus beobachtbare totale Mondfinsternis fand in der Nacht vom 8. auf den 9. November letzten Jahres statt (vgl. Monatsthema Oktober 2003, im Internet abrufbar unter: http://astronomy.meta.org/monatlich/0310_monatsthema.html). Dieses Mal geht der Mond 20.33 Uhr auf, in den Halbschatten tritt er aber bereits um 19.51 Uhr und in den Kernschatten um 20.48 Uhr ein. Beginn der totalen Verfinsterung ist um 21.52 Uhr, das Ende um 23.08 Uhr. Um 1.10 Uhr ist der ganze "Spuk" schließlich wieder vorbei. Die nächste totale Mondfinsternis findet dann wieder in den frühen Morgenstunden in der Nacht vom 27. auf den 28. Oktober statt. Will man auch diese Mondfinsternis beobachten, so muss man entweder sehr früh aufstehen oder sehr spät ins Bett gehen. Neben der angenehmeren Beobachtungszeit dürfte die Mondfinsternis jetzt Anfang Mai schon aufgrund der besseren Temperaturen wesentlich angenehmer zu beobachten sein. Im Gegensatz zu einer totalen Sonnenfinsternis verdunkelt sich der Erdtrabant dabei nicht vollständig, sondern erscheint in einem rötlich-bräunlichen Licht. Ursache für dieses "Restlicht" ist die Erdatmosphäre, welches als dem Weltraumvakuum gegenüber optisch dichteres Medium einen Teil des Sonnenlichtes in den Kernschatten hineinlenkt. Wäre die Weltraumstation auf dem Mond zu diesem Zeitpunkt bereits gebaut, so würden die dortigen Astronauten eine Sonnenfinsternis erleben, wobei die Erde die Sonne vollständig bedeckt. Die dunkle Erde aber würde von einem hellen Ring umsäumt, eben die im Sonnenlicht glänzende Erdatmosphäre. Das Sonnenlicht wird aber nicht nur abgelenkt, sondern auch "gefiltert". Insbesondere das kurzwelligere blaue Licht wird von den Luftmolekülen stärker gestreut (wodurch uns der Himmel blau und die Sonne beim Auf- und Untergang rot erscheint). Lediglich das langwellige rote Licht trifft dann noch auf den Mond. Je stärker verschmutzt die Atmosphäre dabei ist (etwa durch Vulkanausbrüche), desto weniger Licht gelangt auch auf den Mond und desto dunkler wird daher die Mondfinsternis.

Stefan Poller


Zum Monatsthema April 2004

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Otto J. Pilzer, 2004-04-01