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- Astronomie im Berchtesgadener Land -

Der Sternenhimmel im April 2025

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Gültigkeit und Verwendung der Sternkarte werden ausführlich im Text beschrieben. Bei M13 handelt es sich um den hellsten Kugelsternhaufen am nördlichen Himmel, der ein schönes Feldstecher-Objekt darstellt und unter sehr guten Bedingungen bei entsprechender Dunkeladaption auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Bzgl. Mars und Jupiter vgl. den Text. Otto Pilzer
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Die Ende März erfolgte Umstellung auf Sommerzeit führt dazu, dass wir nun abends eine Stunde länger warten müssen, ehe die ersten Sterne in der Dämmerung auftauchen. Anfang April ist es ab 21:30 MESZ ausreichend dunkel und zum Monatsende müssen wir schon bis 22:30 ausharren, bevor wir unserem Hobby frönen können.

Wenn wir uns zunächst auf helle Planeten konzentrieren, ist jedoch auch die Zeit der Dämmerung gut nutzbar, z.B. für Jupiter, den größten unter ihnen. Der momentan mit -2 mag strahlende Gasriese wandert rechtläufig durch den Stier und dominiert den Abendhimmel. Ein Blick auf seine Wolkenbänder oder die vier hellen Monde sind der perfekte Auftakt für eine schöne Sternennacht. Auf unserer Karte, die für 23 Uhr gilt, kommt Jupiter dem Horizont schon sehr nahe. Zwei Stunden früher während der Dämmerung steht er noch hoch am Westhimmel. Am 2. und 30. April wandert die schmale Mondsichel an ihm vorbei.

Wie geht man mit der abgebildeten Sternkarte eigentlich um?

Im Vergleich zu einer normalen Landkarte irritiert zunächst das runde Erscheinungsbild. Das rührt daher, dass die komplette Halbkugel des sichtbaren Himmelsgewölbes auf ein ebenes Blatt Papier abgebildet wird. Hierdurch "verbiegt" sich die eigentlich gerade Horizontlinie zu der kreisrunden Begrenzungslinie der Sternkarte. Alle Sterne innerhalb dieses Kreises befinden sich über dem Horizont und sind für uns sichtbar. Scharfsinnig schließen wir daraus, dass die Mitte der Karte den Zenit über uns wiedergibt. Wenn wir am echten Himmel senkrecht nach oben blicken, können wir dort z.B. das bekannte Sternbild des Großen Bären entdecken, dessen markantesten Ausschnitt wir als Großen Wagen kennen.

Wenn man die Karte nun so dreht, dass sie sich mit dem Himmelsanblick deckt, kann man daraus nachts die Himmelsrichtungen ableiten. Sie sind am Kartenrand markiert. Im Westen können wir hierfür z.B. den hellen Jupiter zu Hilfe nehmen. Nach Norden gewendet erkennen wir knapp über dem Horizont die Kassiopeia (Himmels-W) und noch weiter im Nordosten kündigt die gerade aufgegangene helle Wega im Sternbild Leier den nahen Sommer an. Generell gilt, die Karte immer so drehen, dass sich die Himmelsrichtung, in die man beobachtet, unten befindet. Wenn man sich also einmal selbst im Kreis dreht, rollt auch die gesamte Horizontlinie der Karte einmal am echten Horizont ab.

Einen kleinen Haken hat die Sache noch. Da sich die Erde dreht und zusätzlich auf ihrer Bahn um die Sonne weiter wandert, gilt die Sternkarte nur für einen bestimmten Zeitpunkt exakt. Unsere Karte wurde für Mitte April um 23 MESZ erstellt. Wenn man zwei Wochen früher beobachtet, gilt sie eine Stunde später auch exakt (also um Mitternacht), zwei Wochen später gilt sie entsprechend eine Stunde früher (22 Uhr). Zeitdifferenzen fallen zuerst am Ost- und Westhorizont auf, große Abweichungen machen sich überall bemerkbar.

Auch unseren äußeren Nachbarplaneten Mars finden wir in der ersten Nachthälfte noch relativ hoch am Himmel. Er steht zunächst in den Zwillingen, wechselt zur Monatsmitte aber in den Krebs und trifft dort Anfang des nächsten Monats auf die Krippe (Sternhaufen M 44 Praesepe). Der Helligkeitsrückgang von 0,4 auf 0,9 mag und der auf ca. 7" verringerte Durchmesser lassen keine spektakulären Beobachtungen seiner Oberflächenstrukturen mehr zu. Trotzdem ist seine auffallend rote Färbung immer wieder einen Blick wert.

Auf den dritten und letzten in diesem Monat sichtbaren Planeten, die Venus, werden Frühaufsteher aufmerksam. Fast exakt in Ostrichtung durchbricht sie zu Monatsbeginn um 5:40 die Horizontlinie und verfrüht sich zum Monatsende hin auf 4:20 Uhr. Ihre Helligkeit wird im Laufe des Monats von -4,2 auf -4,8 mag maximal, so dass sie ihrer zweiten Bezeichnung "Morgenstern" alle Ehre erweist. Im Fernrohr können wir zunächst eine sehr schmale Sichel mit einer Ausdehnung von fast einer Bogenminute bestaunen. Im Laufe des Monats wird sie bei sinkendem Durchmesser laufend "molliger".

Vielleicht kann sich jemand an unsere Reise durch das Reich der Galaxien des Frühlingshimmels erinnern. Sie startete im Mai vor zwei Jahren ganz im Süden mit dem Sombrero-Nebel M 104 zwischen den Sternbildern Jungfrau und Rabe. Im Mai letzten Jahres führte sie uns zur außergewöhnlich hellen Galaxie M 106 im Sternbild Jagdhunde und endete schließlich bei der schwachen Balkenspirale M 109 nahe des Sterns Gamma UMa (vorderer unterer Kastenstern des Großen Wagens).

Der Platz in diesem Sternenhimmel reicht heute nur noch für einen kurzen Sprung zum Nachbarstern Beta UMa, dem anderen unteren Kastenstern. Nach drei Viertel des Weges dorthin treffen wir auf ein interessantes Pärchen aus der Galaxie M 108 und dem planetarischen Nebel M 97. Bei schwacher Vergrößerung kann man beide Objekte gleichzeitig im Bildfeld sehen, da ihr gegenseitiger Abstand nur 0,9° beträgt. Ihre Helligkeit von jeweils ca. 10 mag deutet schon an, dass eine Sichtung mit einem 10x50-Fernglas schwierig wird. Vielleicht besitzen Sie ein noch größeres Fernglas oder aber ein Teleskop. Die Galaxie erscheint uns in Kantenlage und bei höherer Vergrößerung kann man hellere und dunklere Flecken erkennen. Bei M 97 handelt es sich um den bekannten Eulennebel, der mit zwei dunkleren Augen innerhalb der Nebelscheibe frappierend echt an den Kopf einer Eule in pechschwarzer Nacht erinnert.

Bernhard Kindermann


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Otto J. Pilzer, 2025-04-01