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Glossar: R

Rabe

(Corvus) Kleines Sternbild südlicher der Jungfrau.

Radar

(radar) Eine Technik, die die Reflexion von ausgestrahlten Radiowellen an Objekten misst und auswertet. Im zweiten Weltkrieg entwicklet, war der erste Einsatzzweck die Fernerfassung von gegnerischen Flugobjekten. Weitere Entwicklung der Technik brachte Einsatzmöglichkeiten in der Astronomie.

Radarastronomie

(radar astronomy) Eine “aktive” Methode, bei der man Radiostrahlung aussendet und die am Mond, Planeten oder Planetoiden reflektierte Strahlung misst. Diese Technik wird oft zur Entfernungsbestimmung im Planetensystem (vor allem zum Mond) eingesetzt (Laufzeitmessung), kann aber auch zur Messung der Rotation und Bewegung von Planeten und zur Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit verwendet werden. Für letztere macht man sich vor allem die Verteilung der Polarisation und der Intensität des zurückkommenden Signals zunutze.
Mit Satelliten wie der Magellan-Sonde kann man das Radarverfahren “vor Ort” anwenden, indem man eine Radioquelle und einen Empfänger in den Satelliten einbaut und diesen auf einem Orbit umlaufen lässt, der möglichst eine vollständige Überdeckung der Planetenoberfläche erlaubt. Die so gewonnenen Daten kann man im Computer sogar zu dreidimensionalen Bildern zusammensetzen.
Verfeinerung dieser Technik bietet die Interferometrie. Misst man das reflektierte Signal mit mehreren, von einander entfernten Antennen, so kann man direkt dreidimensionale Informationen (zusätzlich die Höhe) ableiten.

radial

(radial) Vom Zentrum eines sphärischen oder sphäroidalen Systems oder zu dessen Zentrum hin gerichtet.

Radialbewegung

(radial motion)
1) Bewegung entlang einer geraden Linie vom oder zum und durch Zentrum einer Anordnung, z.B. Kugelsternhaufen, Galaxie.
2) Bewegungskomponente eines Objektes in gerader Richtung von oder zu einem Beobachtungspunkt, z.B. der Erde oder Sonne.

Radialgeschwindigkeit

(radial velocity) Der Betrag der Geschwindigkeit in radialer Richtung. Zusammen mit den tangentialen Komponenten kann die Gesamt- oder Raumgeschwindigkeit bestimmt werden.

Radiant

(radiant) Der Radiant ist der “Ausstrahlungspunkt”, von dem aus scheinbar Meteore (Sternschnuppen) “herausfallen”. Die bekanntesten Meteorströme sind nach ihren Radianten benannt, z.B. die Perseiden, die Leoniden, Tauriden, Geminiden, etc.

Radioastronomie

(radio astronomy) Die Radioastronomie macht sich die Tatsache zunutze, dass die Erdatmosphäre ausser im Bereich des sichtbaren Lichtes auch im Bereich der Radiowellen transparent ist (Radiofenster). Somit kann man diese Art von elektromagnetischer Strahlung auch auf dem Boden relativ einfach empfangen. Die dazu nötige Technik wurde vor allem während des zweiten Weltkriegs im Zuge der Entwicklung des Radars vorangetrieben.
Durch die Satellitenübertragung von Daten (Telekommunikation, Fernsehen, ...) werden mehr und mehr Bänder mit technischen Übertragungskanälen belegt, welche für die astronomische Beobachtungen gar nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt (z.B. im Rahmen von Zeitfenstern) zur Verfügung stehen. Das Big Business zeigt für Grundlagenforschung wie oft wenig Verständnis, auch wenn die dort angewendeten Techniken grösstenteils aus dem wissenschaftlichen Bereich stammen.

Radiofenster

(radio window) Der Bereich von 1 mm bis 18 m Wellenlänge, für welchen die Erdatmosphäre durchsichtig ist, wird in Analogie zum optischen Fenter als Radiofenster bezeichnet. Kürzerwellige Strahlung wird vor allem von Wasserdampf und einigen anderen Molekülen wie CO2 in den tieferen Schichten der Atmosphäre absorbiert, längerwellige wird vor allem in der Ionosphäre in Höhen von 80 bis 250 km reflektiert.

Radiogalaxien

(radio galaxies) Galaxien, die bei Radiodurchmusterungen gefunden wurden, oder die sich durch intensive Radiostrahlung auszeichnen, nennt man Radiogalaxien. Es sind häufig aktive Galaxien, die oft auch Jets besitzen. Die meisten Radiogalaxien sind Riesenellipsen. Bekannte Radiogalaxien sind M82 und M87.

Radiointerferometrie

(radio interferometry) Bei dieser Technik wird mit zwei oder mehreren voneinander entfernten Radioteleskopen ein Objekt beobachtet und die Beobachtungen mit Zeitmarken versehen. Im nachhinein können diese Beobachtungen in einem Computer zusammengefügt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die stark verbesserte Winkelauflösung. Mit gegenwärtig im Einsatz befindlichen Anlagen kann man bessere Auflösungen als mit optischen Geräte erreichen (zehntel bis hundertstel Bogensekunden). Ein bekanntes Radiointerferometer ist das VLA in Socorro, New Mexico, USA. Das beste im Moment verfügbare ist das VLBI (Very long baseline interferometer), welches ein weltweiter Verbund von grossen Radioteleskopen ist.

Raum

(space) 1) Ein Synonym für ein beschränktes Volumen. Ein Synoym für das Weltall, Weltraum, das Universum.

2) Ein physikalisches Konzept. Im einfachen Fall, basierend auf dem Weltbild der klassischen Physik, kann jeder Raumpunkt durch Angabe von drei Koordinatenwerten eindeutig angegeben werden. Im klassischen Fall ist der Raum fix, das heisst zeitlich unveränderlich (invariant).

3) Der Raum im relativistischen Weltbild. Bereits in der speziellen Relativitätstheorie wird das Konzept der Raumzeit eingeführt, was im mathematischen Formalismus zu einem vierdimensionalen Raum führt. Dabei ist im Raum kein Punkt und keine Richtung ausgezeichnet, während die Zeit richtungsbestimmt ist.

4) In der allgemeinen Relativitätstheorie kommt das Prinzip der Raumkrümmung hinzu. Im klassischen Bild ist der Raum euklidisch, das heisst, der Raum ist flach. Das bedeutet, dass zwei parallele Geraden jeweils unendlich lang sind und immer den gleichen Abstand voneinander haben. In positiv gekrümmten Räumen sind die Geraden in sich geschlossen und schneiden sich in endlicher Entfernung. Da die Krümmung eines dreidimensionalen Raumes eine vierdimensionale Topologie aufweist, ist es für die meisten von uns ein unvorstellbares Konzept. In der Regel behilft man sich darum mit zweidimensionalen gekrümmten Flächen zur Veranschaulichung: also, z.B., die Oberfläche einer Kugel. Zeichnet man an einem Ort auf der Kugel zwei parallele Geraden und verlängert diese, sind sie nach einem Umlauf um die Kugel wieder in sich geschlossen, und sie schneiden sich nach dem halben Umfang.
Alle modernen kosmologischen Weltbilder beruhen auf der allgemeinen Relativitätstheorie (ART). Diese Weltbilder erklären sehr gut die beobachtete Expansion des Raumes, und sie erlauben eine Rückwärtsrechnung zurück bis fast zum Anfang des Universums (den man Big Bang oder Urknall nennt; diese Begriffe sind allerdings verwirrend, da sie das Bild einer Explosion implizieren. Das ist nicht richtig.).

Raumexpansion

[space expansion] Die Expansion des Raumes ist schwer anschaulich vorstellbar. Eine Möglichkeit der Visualisierung ist vielleicht, dass man sich auf einem Blatt Karo- oder Millimeterpapier ein paar Punkte aufmalt. Ein zentraler Punkt soll unseren Beobachtungspunkt darstellen. Wenn jetzt die anderen Punkte in verschiedenen Abständen von der “Erde” (oder unserer Milchstrasse, das spielt hier keine Rolle) sind, und am besten im rechten Winkel von der Erde aus gesehen, kann man eine Papiersimulation starten: man zählt die Kästchen, also die Distanz zu jedem anderen Objekt. Die Expansion des Raumes ist eine Eigenschaft des Raumes, und sie wirkt an jedem Ort und in alle Richtungen gleich (homogen und isotrop). In unserer Simulation bedeutet das, dass pro Zeitschritt jedes Kästchen ein Stückchen grösser werden würde, sagen wir um die Hälfte (auf Millimeterpapier meinetwegen ein Zehntel). Dann würden pro zwei Kästchen die Entfernung nach einem Zeitschritt um ein Kästchen zunehmen (pro 10 Millimeterkästchen um 1 Millimeterkästchen für die mit dem Millimeterpapier). Wenn wir das für alle Objekte ausrechnen, können wir die Objekte um dieses Stück von der Erde weg verschieben. Man sieht, dass weiter entfernte Objekte ein grösseres Stück verschoben werden als näher gelegene. Genau das beobachtet man auch: um so weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller scheinen sie sich von uns zu entfernen. Dieser Zusammenhang wird auch als Hubbles Gesetz bezeichnet. Wie gesagt, der Effekt ist unabhängig von der Richtung.
Eine interessante Schlussfolgerung ist der Ereignishorizont: weil die Lichtgeschwindigkeit endlich ist, können wir nur von solchen Objekten etwas empfangen, deren scheinbare Fluchtgeschwindigkeit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit ist. Andersrum gesagt, können wir die Welt nur bis zu einer gewissen Entfernung wahrnehmen, dem Ereignishorizont. Dahinter hört die Welt nicht auf, nur können wir sie nicht mehr beobachten.

Raumkrümmung

[space curvature] Räume mit nicht-euklidischer Geometrie sind gekrümmt. Siehe den Eintrag Raum.

Raumzeit

(spacetime) Ausgehend von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit erlaubt das Konzept der Raumzeit die eindeutige Beschreibung von Ort Ereignissen durch Angabe von 3 Raum- und einer Zeitkoordinate. Zeit- oder Raumintervalle, die von Beobachtern in verschiedenen Bezugssystemen gemessen werden, lassen sich nicht direkt vergleichen. Zeit- und Raumintervalle in Raumzeit gemessen sind dagegen Invarianten, d.h. gleich für alle Beobachter in allen Bezugssystemen. In der Allgemeinen Relativitätstheorie wird die Schwerkraft als Krümmung der Raumzeit beschrieben.

Raum-Zeit Kontinuum

[space-time continuum] In der speziellen Relativitätstheorie werden Raum und Zeit zu einer vierdimensionalen Grösse, der Raum-Zeit, zusammengefasst. Im Raum-Zeit Kontinuum wird ein Punkt als Weltpunkt mit drei Raum- und der Zeitkoordinate repräsentiert. Die Bahn eines Teilchens wird durch die Weltlinie beschrieben.

R Corona Borealis-Sterne

[R Corona Borealis stars] Eine Klasse von veränderlichen Sternen, vom Typ R-Überriesen. Die Sterne zeigen lange Zeit die gleiche Helligkeit mit einem abrupt einsetzenden Helligkeitsabfall um mehrere Grössenklassen und anschliessendem Wiederanstieg der Helligkeit. In einige Fällen verweilen die Sterne längere Zeit im Minimum. Periode oder Amplitude sind annähernd konstant. Die Ursache ist noch nicht bekannt.

Reflektor

(reflecting telescope) Teleskope, die reflektierende optische Elemente zur Lichtsammlung verwenden. Im optischen sind das die klassischen Spiegelteleskope, und praktisch alle Radioteleskope funktionieren nach diesem Prinzip.

Reflexion

[reflection] 1) Brechung von Licht, entweder an Oberflächen oder im Inneren transparenter Materialien. Das Reflexionsvermögen gibt das Verhältnis von eingefallener zu austretender Strahlung an. Für Spiegel sollte es möglichst nahe an eins sein.
2) Das Zurückwerden von mechanischen Körpern.

Reflexionsnebel

[reflection nebulae] Reflexionsnebel entstehen durch Streuung von Licht an Staubpartikeln. Das lässt sie blau leuchten. In der Regel stammt das Licht von jungen Sternen, und der Staub tritt meist in Verbindung mit Gas in Form von Emissionsnebeln auf. Fast reine Reflexionsnebel findet man um die Plejaden, in der Mischung mit Emissionsnebeln um den Orionnebel und dem Trifidnebel (als zwei von vielen möglichen Beispielen).

Refraktion

[refraction] Die Brechung von Licht, entweder in optischen Geräten (Linsenfernrohre = Refraktoren) oder allgemein in transparenten Medien. Refraktion tritt in der Erdatmosphäre auf, so dass astronomische Objekte, sofern sie nicht exakt im Zenith stehen, umso stärker von ihrer wahren Position abweichen, je näher sie am Horizont stehen. Bei Positionsmessungen ist dieser Effekt zu berücksichtigen.

Refraktor

[refractor] Ein anderes Wort für Linsenteleskop. Das Gegenstück sind Reflektoren oder Spiegelteleskope, die Licht mit Hilfe von konkaven Spiegeln bündeln.

Regulus

[alpha leonis] Der hellste Stern im Sternbild Löwe. Der arabische Name ist Kabeleced, was Herz des Löwen bedeutet. Der kleine König, so die Bedeutung des lateinischen Namens, ist 24 pc entfernt, 1.3 mag hell, vom Spektraltyp B8 und hat eine effektive Oberflächentemperatur von 13000 K. Er hat zwei Begleiter in 2 arcsec und 176 arcsec Distanz.

Rektaszension

[right ascension] Die Rektaszension gibt den Winkelabstand des Stundenkreises eines Objektes vom Stundenkreis des Frühlingspunktes, angegeben in östlicher Richtung entweder im Grad- (0 bis 360 Grad) oder im Stundenmass (0 bis 24 Stunden) an. Die Rektaszension (RA) zusammen mit der Deklination beschreibt eindeutig die Position jedes astronomischen Objekts.

Relativistische Rotverschiebung

[relativistic redshift] Ein Lichtstrahl, der von einer Massenkonzentration, zum Beispiel einem Stern, davonläuft, muss gegen die Anziehungskraft Arbeit leisten. Das kostet Energie, was sich in einer Verlängerung der Wellenlänge äussert (langwelligeres Licht ist energieärmer als kurzwelligeres). Dieser Effekt kann vor allem bei Weissen Zwergen nachgewiesen werden. Bei der Sonne ist man nur knapp über der Nachweisgrenze. Am besten müsste man diesen Effekt bei Neutronensternen beobachten können, nur bekommt man von diesen leider keine Spektren.

Relativitätstheorie

[theory of relativity] Die älteste Form ist die Galileiinvarianz, die die Gleichwertigkeit von relativ zueinander gleichförmig bewegter Bezugssysteme im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie behandelt.

Albert Einstein publizierte 1905 die Zusammenfassung der Speziellen Relativitätstheorie (SRT), die die Newtonschen Begriffe der Absolutheit von Raum und Zeit relativierte, in dem als Leitprinzip die endliche Lichtgeschwindigkeit gesetzt wird. In der SRT wird die Zeit mit den drei Koordinaten des Raumes zur Raumzeit verknüpft. Aufgrund der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit müssen Begriffe wie die Kausalität überdacht werden. Eine Wirkung an einem Ort B kann durch einen Vorgang am Ort A erst dann auftreten, wenn die Information, die nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit verbreitet werden kann, in B angekommen ist, also erst nach einer Zeit t = d/c, wenn d die Distanz zwischen A und B ist und c die Lichtgeschwindigkeit (rund 300000 km/s). Wenn du also ein Astronautenrennen auf dem Mond austragen willst, und den “Startschuss&148; mittels eines Laserblitzes gibst, werden die olympischen Astronauten erst etwas mehr als eine Sekunde, nachdem du auf den Laserknopf gedrückt hast, starten. Solange braucht der Lichtstrahl, um zum Mond zu gelangen.
Weiter wichtige Begriffe sind Relativgeschwindigkeiten, Eigenräume, Eigenzeiten und Weltlinien.

1916 erschien als Verallgemeinerung die Allgemeine Relativitätstheorie (ART), die eine vollständig neue Gravitationstheorie darstellt, die im Grenzwert kleiner Massen und Geschwindigkeiten als Spezialfall die Newtonschen Gravitation enthält.
Die ART erlaubt die Konstruktion von kosmologischen Weltbildern, die bis heute hervorragend durch Beobachtungen verifiziert werden können. Allerdings kann auch heute noch nicht in allen Details zwischen verschiedenen, auf der ART beruhenden, kosmologischen Modellen unterschieden (diskriminiert) werden.

relativistische Teilchen

[relativistic particles] Teilchen mit Geschwindigkeiten, die nahe an der Lichtgeschwindigkeit sind. Als Faustregel: 10 % der Lichtgeschwindigkeit, also etwa 30000 km/s und mehr.

Retikulum

Im Deutschen als Netz bekanntes kleines Sternbild am Südhimmel. Die Abkürzung ist Ret.

Riesen

[giants] Eine Kurzform für Riesensterne.

Riesenast

[giant branch] Die Zone im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD), in der man Sterne mit grosser Leuchtkraft (hell), geringer Oberflächentemperatur (rot) und geringer Oberflächenbeschleunigung (schmale Spektrallinien, sind also ausgedehnt) findet. Im HRD ist das eine Linie rechts oben, nach recht oben geneigt. Sterne wandern nach dem Verbrauch des Wasserstoffs im Kern den Riesenast hinauf, und können, je nach Masse, einige Schleifen nach links im HRD, zu höheren Temperaturen hin, durchlaufen. Die Schleifen entsprechen weiteren Fusionsprozessen (Helium-, Kohlenstoff-, Siliziumbrennen), die allerdings nur Sterne mit zunehmender Masse durchlaufen können. Massearme Sterne wandern den Riesenast hinauf, wo sie einen beträchtlichen Teil ihrer Masse durch Sternwind verlieren, und letztlich den Weg nach links unten antreten, wo sich (im HRD) die Weissen Zwerge treffen. Sehr massenarme Sterne kommen nie weit hinauf, auf den Riesenast.

Riesenstern

[giant star] Nach der Farbe unterscheidet man Rote und Blaue Riesensterne. Blaue Riesensterne sind sehr massereiche, junge Sterne, die beträchtliche Leuchtkraft haben (die Leuchtkraft nimmt mit der dreieinhalbten Potenz der Masse zu, das heisst, ein Stern mit 10 Sonnenmassen ist fast 10000 mal so hell wie die Sonne).
Die Roten Riesen sind bereits weit entwickelte Sterne mit relativ geringen Massen, aber aufgrund ihrer grossen Ausdehnung sehr grossen Leuchtkraft (die Leuchtkraft hängt von der Temperatur und der Oberfläche ab; damit ein Stern, oder allgemein ein Objekt, hell leuchtet, muss es heiss oder gross sein - oder beides natürlich).

Rigel

Beta Orionis, der zweithellste Stern im Sternbild Orion, heisst zu deutsch Fuss. Rigel ist etwa 275 pc entfernt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 0.1 mag, womit er zu den hellsten Sternen am Erdhimmel gehört. Er hat den Spektraltyp B8, eine Effektivtemperatur von 12000K, knapp 20 Sonnendurchmesser und etwa 60000 Sonnenleuchtkräfte. Insgesamt ist Rigel in einem Vierfachsystem: er selbst sowie sein Begleiter (6.7 mag, 9.4 arcsec Abstand) sind spektroskopische Doppelsterne.

Rigil Kentaurus

Anderer Name für alpha Centauri, der auch als Toliman bekannt ist.

Ringförmige Bedeckung

(annular eclipse) Sonnenfinsternis zu einem Zeitpunkt der maximalen Erde-Mond Entfernung. In diesem Fall ist der Winkeldurchmesser des Mondes kleiner als der der Sonne, und im Maximum der Bedeckung bleibt ein Ring von der Sonne sichtbar.

Ringnebel

[ring nebulae] Populäre Bezeichnung für Planetarische Nebel im allgemeinen und den Ringnebel in der Leier, M57, im speziellen.

Rochesche Grenze

[Roche limit] Bei gleicher Dichte von Planet und (einem) Mond wird innerhalb von 2.44 Planetenradien letzterer aufgrund der Gezeitenwechselwirkung zerstört. Damit kann das Auftreten von Ringen um die grossen Planeten erklärt werden.

Röntgenastronomie

[X-ray astronomy] Beobachtungen von astronomischen Objekten im Wellenlängenbereich zwischen 0.01 und 10 nm (zwischen extremem UV und Gammastrahlung). In diesem Bereich wird anstelle der Wellenlänge häufig die Energie der Strahlung angegeben: 100 keV bis 0.1 keV.
Da die Erdatmosphäre für Röntgenstrahlung undurchlässig ist, gibt es Astronomen, die das Problem haben, keine Röntgenstrahlung auf der Erdoberfläche empfangen zu können. Das Aufkommen von Raketen und Satelliten ermöglichte Messungen ausserhalb der Erdatmosphäre. Beginnedn mit kurzen Raketenflügen in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte die Sonne im Röntgenlicht untersucht werden. 1962 wurde mit der Quelle Scorpius-X1 das erste extrasolare Objekt entdeckt. 1970 waren bereits mehr als 40 Röntgenquellen bekannt (noch alles mit Kurzzeitexperimenten auf Raketen).
Der Vela Satellit der US-Army beobachtet von 1969 bis 1979 im Röntgenbereich, allerdings vor allem terrestrische Quellen in Verbindung mit Kernwaffentests. Mit Uhuru startete 1970 der erste richtige astronomische Röngtensatellit (Uhuru war der erste der Small Astronomz Satellites). 1971 startete der Copernicus-Satellit. 1973 wurde eine abbildende Röngtenkamera an Bord von Skylab zur Aufnahme der Sonne eingesetzt. Dieses Teleskop verwendete die Technik des streifenden Einfalls. Durch konzentrische Ringe wird das einfallende Röntgenlicht abgelenkt und auf eine Kamera fokusiert. Diese aufwendige Technik ist nötig, da man Röntgenstrahlen nicht wie sichtbares Licht mit Glaslinsen oder Spiegeln auf einen Fokus konzentrieren kann. Dieselbe Technik wurde bei den nachfolgenden Missionen verwendet: Einstein (USA, 1978-81), EXOSAT (Europa, 1983-86), Ginga (Japan, 1987), Rosat (Deutschland, 1990) und ASCA (Japan).
Thermische Röngtenstrahlung stammt von Quellen mit Temperaturen von mehr als 1 Million Kelvin. Das ist zum Beispiel in der Korona der Sonne und von anderen Sternen der Fall und in der heissen Gaskomponente von Galaxienhaufen. Ein grosser Teil der Röntgenstrahlung ist allerdings nicht-thermischer Natur, zum Beispiel entstehend durch Wechselwirkung von Elektronen und Ionen in Plasmen und Kernreaktionen in wechselwirkenden Doppelsternsystemen.
Die grösste Klasse von hellen Röntgenquellen sind wechselwirkende Doppelsternsysteme, wovon die eine Komponente ein kompaktes Objekt ist, also ein Weisser Zwerg, ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Man unterscheidet Systeme mit massereichen (high mass X-ray binaries, HMXB) und massearmen (low mass X-ray binaries, LMXB). Bei ersteren strömt Material direkt vom massereichen Stern auf den kompakten Begleiter, bei der zweiten Klasse läuft der Materialtransport über eine Akkretionsscheibe.

Röntgen-Burster

[X-ray burster] Enge Doppelsternsysteme mit Massenüberlauf, deren eine Komponenten ein Neutronenstern ist, können Ausbrüche haben, die vor allem im Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar sind. Die Materie strömt in solchen Systemen (siehe auch kataklysmische Systeme, bei welchen die kompakte Komponente ein Weisser Zwerg ist, und Röntgendoppelsterne, bei welchen eine Komponente wahrscheinlich ein Schwarzes Loch ist) nicht direkt, sondern in der Regel über eine Akkretionsscheibe auf den Neutronenstern. (Nahe) An der Oberfläche des Neutronensterns wird das übergeströmte Material auf einige Millionen Kelvin erhitzt und durchläuft Kernfusionen.

Röntgendoppelsterne

[X-ray binary] Doppelsterne mit einer kompakten Komponente (Weisser Zwerg, Neutronenstern, Schwarzes Loch), bei welchen Materie vom Begleiter auf diese überströmt. Aufgrund der Drehimpulserhaltung kann das Material nicht direkt auf geradem Weg überströmen, sondern nimmt den Weg über eine sogenannte Akkretionsscheibe, in welcher das Material aufgrund von Reibungseffekten Drehimpuls verliert und nach innen transportiert wird. In der Regel entsteht die Röntgenstrahlung im Inneren Bereich der Akkretionsscheibe, speziell an den Schnittstellen zum kompakten Objekt, oder an der Oberfläche derselben. Bei Neutronensternen mit extremen Magnetfeldern kann die Materie anstatt durch eine Akkretionsscheibe auch entlang der Magnetfeldlinien auf die magnetischen Pole gelenkt werden und dort Bremsstrahlung (wie in einer Röntgenröhre beim Arzt) produzieren. Bremsstrahlung wird senkrecht zur Einfallsrichtung abgestrahlt.
Verwandte oder überlappende Begriffe sind Röntgen-Burster, Röntgensterne, Kataklysmische Variable, Novae.

Röntgenstern

[X-ray star] Röntgenstrahlung emittierender Stern. Häufig Doppelsterne mit Massenüberfluss von einem Hauptreihenstern/Roten Riesen auf einen kompakten Stern (Weisser Zwerg, Neutronenstern) oder Schwarzes Loch. Auch bei kollidierende Schockfronten von Sternwinden massereicher Sterne kann Röntgenemission eine Rolle spielen.

Röntgenteleskop

[X-ray telescope] Wie der Name sagt, handelt es sich um Teleskope zur Messung von Röntgenstrahlung. Von der technischen Seite bedingt die Absorption der Röntgenstrahlung in den hohen Schichten der Atmosphäre (vor allem in der Ionosphäre), dass Röntgenteleskope auf Satelliten oder Raumschiffen installiert sind. Ballone können nicht hoch genug (deutlich mehr als 100 km) steigen, wie das zum Beispiel in der Infrarotastronomie möglich ist (etwa 25 km Höhe, Stratosphäre). Ein weiterer Aspekt ist, dass Röntgenteleskope nicht nach einem Reflektorprinzip funktionieren, das heisst, man kann keine Röntgenspiegelteleskope bauen. Röntgenstrahlung wird nur bei Auftreffwinkeln von grösser als 87° reflektiert. Stattdessen ist die Grundlage der Lichtbündelung, also letztlich der Lichtsammlung, in Röntgenteleskopen das Prinzip des streifenden Einfalls: dabei hat man ein System von ineinandergeschachtelten Trichtern mit von vorne (Eintrittsöffnung) nach hinten (Kamera) steileren Kegelmantelflächen. Die auftreffenden Röntgenstrahlen werden am vordersten Ring ein wenig abgelenkt, am nächsten ein wenig mehr und so weiter, bis sie am Brennpunkt vereinigt werden. Dort verwendet man ein Zählgerät (aus diesem Grund sind Rohdaten von Röntgenteleskopen in der Einheit count angegeben). Teleskope dieses Typs nennt man Wolter Typ I. (Im einfachsten Fall verwendet man nur zwei Trichtergruppen, wobei der vordere parabolisch, dier hintere hyperbolisch angeordnet ist.)
Bei Wellenlängen kleiner als 1 nm werden Zonenplattengeräte eingesetzt, bei welchen mittels einer Serie von kreisförmigen Ringen ein Beugungsbild erzeugt wird.

Rotation

[rotation] Das vom lateinischen Verb rotare = sich im Kreis drehen abgeleitete Wort hat folgende Bedeutungen:
1) Physik, Mechanik: (Um)Drehung eines starren Körpers um einen Punkt oder eine Achse (zum Beispiel ein Kreisel). Physikalisch wird eine Drehbewegung durch die Winkelgeschwindigkeit und -beschleunigung, den Drehimpuls, das Drehmoment und das Trägheitsmoment beschrieben. Bei anderen Systemen als starrren Körpern tritt auch Radialgeschwindigkeit und -beschleunigung auf. In rotierenden Systemen beobachtet man auch die Scheinkräfte Zentripetalkraft (bekannter als Zentrifugalkraft) und die Corioliskraft.
2) Astronomie: Eigendrehung eines Himmelskörpers, z.B. der Planeten, in der Regel um eine Achse. Hier findet man die Begriffe siderische Rotation (auf die Sterne bezogen), also eine Drehung um 360°, und die synodische Rotation (auf die Sonne bezogen). In letzterem Fall unterscheidet sich die Eigendrehung von 360° aufgrund der Bahnbewegung um die Sonne. Im Fall der gebundenen Rotation, zum Beispiel beim Erde-Mond System, zeigt wenigstens eine Komponente (der Mond) der anderen immer die gleiche Seite. Das Auftreten der gebundenen Rotation wird von der Gezeitenwechselwirkung bewirkt. Anschaulich kann man sich das im Fall der Erde machen, bei welcher die Erdrotation durch die Verformung des Erdballs (etwa 30 - 50 cm bei den Kontinenten) und der Gezeiten (Flutberge, Gezeitenreibung durch das “unter dem Flutberg wegdrehen” der Erde) verlangsamt wird. Da der Drehimpuls des Erde-Mond Systems erhalten ist (die Summe aller Komponenten kann sich nicht als Funktion der Zeit verändern), vergrössert sich der Abstand Erde-Mond (der Drehimpuls ist, einfach gesprochen, das Produkt aus Abstand mal Rotationsgeschwindigkeit; im Fall der Erde reduziert sich die Rotationsgeschwindigkeit der Eigenrotation, und wird - vor allem - in Bahndrehimpuls des Gesamtsystems Erde-Mond umgewandelt, welcher sich also vergrössert, und zwar durch Vergrösserung des Abstandes.).
Die Erdrotation bewirkt nebenbei natürlich auch den Tages-Nacht Ablauf, bzw. die Bewegung der Gestirne - Sonne, Mond, Sterne. Nachweisen kann man die Erdrotation aufgrund der Scheinkräfte, z.B. mit dem Foucaultschen Pendelversuch und mit dem Herunterfallenlassen von Gegenständen von hohen Türmen.
Rotation von Sternen: Sterne sind als Gasbälle keine “guten” starren Körper, und darum rotieren sie differentiel, das heisst am Äquator schneller als am Pol. Diesen Effekt kann man besonders gut an der Sonne studieren, vor allem in der Gegenwart von Sonnenflecken auf verschiedenen Breiten. Vor allem bei sogenannten Flaresternen kann man die Sternrotation beobachten. Allerdings ist die eindeutige Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit auf diese Art recht schwierig. Eine andere Art der Messung der Sternrotationsgeschwindigkeit kann unter Ausnutzung des Dopplereffekts gemacht werden (Rotationsgeschwindigkeit). .
3) Mathematik, Vektoranalysis: Die Rotation ist ein vektorwertiger Differentialoperator, der zur mathematischen Beschreibung aller hier beschriebenen physikalischen Phänomene verwendet wird.
4) Optik: Drehung des Lichtvektors, respektive der Polarisationsebene eines Lichtstrahls.

Rotationsgeschwindigkeit

[rotational velocity] Allgemein: Die Geschwindigkeit an einem Punkt in tangentialer Richtung zu einer Zeit t. Im Fall von starrer Rotation (z.B. Erdoberfläche) hat die Rotation überall die gleiche Winkelgeschwindigkeit, im Fall von nichtstarrer Rotation (Gaskugeln = Sterne, Galaxien) ist die Winkelgeschwindigkeit nicht konstant. Die Rotationsgeschwindigkeit hängt von der Winkelgeschwindigkeit und vom Abstand von der Drehachse bzw. Rotationszentrum ab. So ist die Rotationsgeschwindigkeit auf der Erde am Äquator mit 465.11 m/s am grössten (grösster Abstand zur Erdachse) und an den Polen am kleinsten, nämlich Null (Abstand Null von der Rotationsachse). Auf der Höhe von Mainz (ziemlich genau 50 Grad nördlicher Breite) sind es etwa 300 m/s. Die Rotationsgeschwindigkeit folgt bei starren Körpern der Gleichung vb = v * cos b, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator und b die geografische Breite ist.

Die Rotationsgeschwindikeit der Erde kann man bestimmen, in dem man in einer Nacht die Position eines Sternes zu einer bestimmten Zeit t1 misst und in der darauffolgenden Nacht die Zeit t2, an der der ausgewählte Stern genau an der gleichen Stelle steht.

Rotationsgeschwindigkeit von Sternen: dazu misst man die Breite einer Spektrallinie und interpretiert deren Verbreiterung gegenüber der Laborlinienbreite als Dopplerverbreiterung aufgrund der Rotation des Sternes. Der Stern darf also nicht mit seinem Pol zu uns zeigen, denn dann sieht man keine Geschwindigkeitskomponenten entlang unserer Sichtlinie (es sei denn, der Stern würde pulsieren, aber das ist ein anderes Problem). Die auf uns zukommende Seite und die von uns weglaufende Seite des Sternes bewirken eine Verbreiterung der beobachteten Spektrallinie auf der “blauen”, d.h. auf der kurzwelligen, und auf der “roten”, d.h. langwelligen Seite. Die so gemessenen Rotationsgeschwindigkeiten zeigen eine Abhängigkeit vom Spektraltyp: je “früher”, desto schneller: B-Sterne: 200 bis 250 km/s, A-Sterne 150 bis 200 km/s, F-Sterne 25 bis 100 km/s und spätere Typen G, K und M haben kleinere Geschwindigkeiten als 25 km/s.
Im Fall der Sonne kann man die Rotation ausser mit Sonnenflecken durch Spektren von einzelnen Punkten, v.a. natürlich an den Rändern, messen. Damit erhält man einen Wert von etwa 2 km/s.

Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien: im Fall der Milchstrasse misst man die Radialgeschwindigkeit von H I Wolken und erhält damit für jeden Winkelabstand vom galaktischen Zentrum mit der jeweils gemessenen Maximalgeschwindigkeit die Rotations(geschwindigkeits)kurve bis zum Abstand des Sonnensystems vom Galaktischen Zentrum.
Extragalaktische Systeme: man nimmt, entweder mit einem langen Spalt oder mit einem zweidimensionalen Spektrografen (Fabry-Perot, Fibern) ein Spektrum auf und erhält aus der Verschiebung der Spektrallinie die Rotationsgeschwindigkeit, die man noch für die Inklination korrigieren muss. Dabei zeigt sich, dass Scheibengalaxien relativ schnell rotieren (Milchstrasse hat am Sonnenabstand eine Rotationsgeschwindigkeit von etwa 220 km/s) und das Verhältnis von Rotationsgeschwindigkeit zur Zufallsgeschwindigkeit, gemessen als Geschwindigkeitsdispersion, grösser als 1 ist. Die Rotationskurven von Scheibengalaxien können auch durch die 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs (Emissionslinie im Radiobereich) gemessen werden, was der Vorteil hat, dass das Wasserstoffprofil meistens viel weiter vom Zentrum aus gesehen hinausreicht als die sogenannten optischen Profile (die aus den überlagerten Sternspektren - in Absorption - gewonnen werden). Dabei hat sich gezeigt, dass fast alle Scheibengalaxien flache Rotationskurven haben, das heisst, dass die Rotationsgeschwindigkeit nach aussen hin nicht wieder abfällt (sie steigt von Zentrum, vrot = 0, nach aussen hin zunächst an), wie das zu erwarten wäre, wenn die Menge des gemessenen Sternlichtes die Verteilung der Masse widerspiegeln würde (die Galaxien haben helle Kerne, also viele Sterne und leuchtende Gaswolken, und werden nach aussen hin exponentiell dunkler; wenn die Materie also nur in Form von diesem leuchtenden Material vorhanden ist, muss innen viel und nach aussen hin exponentiell weniger Materie vorhanden sein). Ein Stern oder eine Gaswolke weit weg vom Zentrum sollte also vor allem eine Anziehungskraft aus Richtung Zentrum verspüren, die mit zunehmenden Abstand immer ähnlicher zu einer Punktmasse wird. Darum sollte man erwarten, dass sich die Rotationskurve mit zunehmenden Abstand vom galaktischen Zentrum einer Keplerkurve (die genau die Rotationsgeschwindigkeitskurve für eine Punktmasse beschreibt) annähert. Wenn sie statt dessen flach bleibt, bedeutet das entweder, dass das Newtonsche Gravitationsgesetz für grossen Entfernungen oder kleine Beschleunigungen von seiner bekannten Form abweicht, oder dass nichtleuchtende Materie vorhanden ist, die man Dunkle Materie nennt.
Bei den elliptischen Galaxien beobachtet man in der Regel sehr viel kleinere Rotationsgeschwindigkeiten, mit dem Trend je grösser desto langsamer. In diesen Systemen (v/sigma < 1) kann die Rotation nicht die Rolle des Stabilisators gegen den gravitativen Kollaps einnehmen (an deren Stelle tritt bei diesen “heissen” stellaren Systemen die ungeordnete Bewegung). Nichtsdestotrotz, die meisten elliptischen Galaxien rotieren, wobei in den meisten Fällen die Rotationsgeschwindigkeit nach aussen hin zunimmt.

Roter Riese

[red giant] Alter Stern, der im Zentrum seinen Wasserstoffvorrat verbraucht hat. Die Massereicheren können in der Folge noch weiter Fusionsketten zünden, die sie vom roten Riesenast im HRD in die blaueren Zonen des HRD schleifen lassen.

Rotverschiebung

[redshift] Galaxienspektren sind zumeist rotverschoben gegenüber den Laborlinien. Nahe Galaxien können auch blauverschoben sein aufgrund ihrer Eigenbewegung auf die Milchstrasse zu. Jedoch fand man bereits in den zwanziger Jahren den 20. Jahrhunderts, dass Galaxien tendenziell um so stärker rotverschoben sind, je weiter sie entfernt sind. E. Hubble vermass die Spektren vieler Galaxien und leitete das nach ihm benannte Gesetz ab: v = H0 d, wobei v die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit ist (die aus der Wellenlängenverschiebung berechnet wird), H0 der Hubbleparameter (der in Basel einen Wert von kleiner als 60 km/Mpc/s hat) und d die Entfernung zur Galaxie ist.

RR Lyrae-Sterne

[RR Lyrae stars] RR-Lyrae sind eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen im Heliumbrennen. Im HRD findet man sie auf dem Horizontalast, was impliziert, dass die Streuung der absoluten Helligkeit sehr klein ist. Darum werden RR-Lyrae oft als Standardkerzen verwendet. Man kennt zwei Arten: RR-Lyrae ab, die im Grundton schwingen, und RR-Lyrae c, die im ersten Oberton schwingen. Verantwortlich für die Pulsationen ist der Kappa-Mechanismus. 

Rudolfinische Tafeln

Die Rudolfinischen Tafeln wurden 1627 von J. Kepler publiziert und dienten lange Zeit als Grundlage für die Berechnung von Planetenbahnen. Für die Erstellung dieses Tabellenwerkes waren die Beobachtungen von T. Brahe von grosser Bedeutung.

Rückstreuung

[backscattering] Streuung von Teilchen oder Licht um mehr als 90° von der Einfallsrichtung bezeichnet man als Rückstreuung.

RV Tauri-Sterne

[RV Tauri stars] Eine seltene Untergruppe der Pulsationsveränderlichen Sterne der Spektralklassen F, G und K mit Perioden von 50 bis 150 Tagen und Amplituden von 3 mag. Die Lichtkurve hat eine Doppelwellenstruktur mit abwechselnd flachen und tiefen Minima.

RW Aurigae-Sterne

[RW Aurigae stars] Die RW Aurigae-Sterne sind Verwandte der T Tauri- und Orionveränderlichen und gehören zur Gruppe der eruptiven Veränderlichen. Sie zeigen völlig unregelmässige Lichtwechsel mit 1 bis 4 mag Helligkeitsunterschied. Die Ausbrüche geschehen offenbar in Form von Jets. Alle Sterne dieser Gruppen befinden sich nahe der Hauptreihe im HRD und sind in oder nahe bei nebligen Gebieten. Offenbar sind es sehr junge Objekte.
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email: moristarted 2001-08-31, last update 2001-08-31