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Glossar: gesamt

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21 cm Linie

[21 cm line] Hyperfeinstrukturlinie des atomaren Wasserstoffs. Wichtige Linie zum Messen von Rotationsgeschwindigkeiten von gasreichen Galaxien (Scheibengalaxien).

47 Tucanae

[47 Tucanae] Grosser und heller Kugelsternhaufen, der unter optimalen Bedingugen mit blossem Auge gesehen werden kann - leider nur von der Südhalbkugel. 47 Tuc ist ein Haufen mit teilweise extremen Eigenschaften.

61 Cygni

[61 Cygni] Ein Stern im Sternbild Schwan, der deswegen bekannt ist, weil an ihm als erstem Stern die Parallaxe und damit die Entfernung bestimmt werden konnte. Das gelang 1838 Wilhelm Bessel. Es war der Beweis, dass das Kopernikanische, heliozentrische Weltbild korrekt ist. Es handelt sich um einen 3.5 pc entfernten Doppelstern, dessen beide Komponenten vom Spektraltyp K, Leuchtkraftklasse V, sind und eine scheinbare visuelle Helligkeit von 5.2 mag und 6.0 mag haben. Die Umlaufperiode ist 650 Jahre.

A

Aa

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AAL

[AAL] Abkürzung für Astronomische Arbeitsgruppe Laufen. Die erste deutsche amateurastronomische Vereinigung mit einer Webseite.

AAO

[AAO] Abkürzung für Anglo-Australian Observatory.

AAS

[AAS] Abkürzung für American Astronomical Society.

AAT

[AAT] Abkürzung für Anglo Australian Telescope.

AAVSO

[AAVSO] Abkürzung für American Association of Variable Star Observers.

Ab

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Abellkatalog

[Abell Catalogue] Galaxienhaufenkatalog von George Abell mit 2712 reichen Haufen. Abell verwendete die Platten des Palomar Sky Survey und kam zum Schluss, dass es sogenannte reguläre Haufen von eher kompaktem Erscheinungsbild und irreguläre Haufen von `verrupftem« Aussehen gibt. Diese Unterteilung hat heute nicht mehr Bestand, seit man mit Hilfe von Rotverschiebungen die Geschwindigkeitsfelder der Haufen rekonstruieren konnte und mit ausgereifteren quantitativen Methoden Substrukturen aufspüren kann. Reguläre Haufen im strengen Sinn gibt es danach nicht mehr.

Abendstern

[evening star] Der Abendstern ist kein Stern, sondern der Planet Venus. Tatsächlich kann die Venus aufgrund ihres geringen Abstands und der starken Rückstrahlung ihrer Atmosphäre das hellste Objekt am Himmel nach Sonne und Mond sein.

Aberration

[aberration] Aberration I: Scheinbare Versetzung eines Sterns aufgrund der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit und der Bewegung der Erde durch den Raum, bzw. mit viel geringerer Auswirkung, der Drehung um die Erdachse. Erstere nennt man jährliche Aberration, die zweite tägliche Aberration.
Aberration II: Abbildungsfehler von optischen Geräten. Es gibt verschiedene Arten davon: Chromatische Aberration, Sphärische Aberration, Koma, Astigmatismus, Feldkrümmung und Verzerrung.

Ablation

[ablation] Oberflächenerosion durch Verdampfungs- oder Reibungsprozesse. Meteorite erleiden Ablation beim Eintritt in die Erdatmosphäre durch Reibung mit Luftmolekülen.

Absolute Helligkeit

[absolute magnitude] Die Helligkeit eines astronomischen Objekts, wenn es in einer Entfernung von 10 pc stünde. Die absolute Helligkeit ist also ein normiertes Mass für die tatsächliche Helligkeit eines Objektes, im Gegensatz zu scheinbaren Helligkeit.

Absolute Leuchtkraft

[absolute luminosity] Tatsächlich abgegeben Strahlungsenergie eines astronomischen Objektes. Die Leuchtkraft ist unabhängig von der Entfernung zum Objekt.

Absoluter Nullpunkt

[absolute zero] Die theoretisch niedrigste Temperatur, bei der kein Teilchen mehr Bewegungsenergie bestitzt (alles sitzt bewegungslos). Die im physikalischen und technischen Bereich verwendte Temperaturskala Kelvin beginnt mit dem absoluten Nullpunkt. Null Grad Celsius entsprechen 273.16 Kelvin (1 Kelvin Temperaturdifferenz entspricht einem Grad Celsius Differenz).

Absorption

[absorption] Aufnahme von Strahlungsenergie durch Materie. Beim Durchgang durch ein Medium werden Photonen von Molekülen, Atomhüllen oder Kernen abgefangen und meist in einer anderen Richtung und mit einer anderen Energie nach einer spezifischen Zeit wieder abgegeben. Durch diesen Prozess verliert die Strahlung an Intensität.
Absorption passiert zum Beispiel in der Erdatmosphäre (atmosphärische Extinktion), in Hüllen um Sterne (bei Protosternen und bestimmten Typen von entwickelten Sternen mit starker Staubproduktion) und durch Gas- und Molekülwolken im interstellaren (interstellare Extinktion) oder intergalaktischen Raum (Entstehung des Lyman-Alpha Waldes). Auch kältere, äussere Schichten von Sternen, insbesondere der Sonne absorbieren Photonen aus tieferen und heisseren Schichten, wodurch das charakteristische stellare Absorbtionslinienspektrum entsteht.

Absorptionskoeffizient

[absorption coefficient] Mass des Absorptionsvermögens eines Mediums. Je grösser der Absorptionskoeffizient, desto effektiver wird Strahlung vom Medium aufgenommen. Der Absorptionskoeffizient hängt stark von physikalischen Grössen wie der Wellenlänge der Strahlung, der Temperatur, Dichte, Aggregatszustand des Mediums etc. ab.

Absorptionslinie

[absorption line] Scharf begrenzte schmale dunkle Linien im Kontiuum eines (Spalt-)Spektrums nennt man Absorptionslinien (die Absorptionslinien liegen senkrecht zur Dispersions(Aufspaltungs)richtung des Spektrums).
Absorptionslinien gehören zu de wichtigsten Informationsträgern in der Astronomie. Ausgehend von den nach ihrem Entdecker benannten Fraunhoferlinien im Sonnenspektrum (der sie alphabetisch numerierte, wovon heute noch z.B. die Kalzium H und K Linien zeugen) und ihrer Deutung durch Bunsen, Kirchhoff und andere, ermöglicht die Analyse der Linien die Bestimmung physikalischer Grössen der Strahlungsquelle: Temperatur, Druck, Dichte, Schwerebeschleunigung, chemische Zusammensetzung und dergleichen mehr können daraus abgeleitet werden. Sterne werden nach Spektrallinien, vor allem nach den Absorptionslinien, klassifiziert (Spektraltypen).

Absorptionslinienspektrum

[absorption line spectrum] Kontinuierliches Spektrum, in dem scharfe Absorptionslinien vorkommen. Man erkennt die Absorptionslinien entweder als dunkle Striche auf fotografischen Spektren oder als Einschnitte in digitalisierten Spektren.

Absorptionsnebel

[absorption nebula] Interstellare (Molekül)Wolke, die Licht von dahinterliegenden Sternen absorbiert. Es gibt sie in allen Grössen und Formen, von kleinen Globulen (die man oft in H II Regionen findet) bis zu riesigen Wolken wie dem berühmten Kohlensack im Kreuz des Südens.
Im Gegensatz zum visuellen Bereich sind Gas- und Molekülwolken (die in der Regel auch viel Staub enthalten) in Infrarot- und Radiowellenlängen transparent. Mit Hilfe von Infrarotuntersuchungen kann man auch Temperatur und Dichte sowie andere Zustandsgrössen der Wolken bestimmen. Typische Temperaturen sind etwa 100 K.
Die Dunkelwolken sind Geburtsort von Sternen; das gasförmige Material ist darin kühl genug, um instabil zu werden und zu Protosternen zu kollabieren, die, sofern die Wolke genügend massereich ist, sich zu Sternen entwickeln, deren Strahlung die Wolke aufheizt, die Moleküle und den Staub zerstört und das Gas wegbläst, wodurch weitere Sternentstehung unterbunden ist.

Absorptionsspektrum

[absorption spectrum] Kontinuierliches Spektrum mit scharfen atomaren Absorptionslinien und/oder diffusen (interstellaren) Molekülbanden.

Abstract

[abstract] Inhaltsangabe eines (wissenschaftlichen) Artikels. Wird am Anfang einer Papers gestellt, und häufig in Datenbanken wie dem ADS ausgegeben.

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Achernar

[Achernar] Der hellste Stern (alpha Eridani) im Sternbild Eridanus. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet “das Ende des Flusses”. Es ist ein B-Stern mit einer scheinbaren Helligkeit von 0.5 mag.

Achilles

[Achilles] Ein von M. Wolf 1906 entdeckter Asteroid (Nummer 588) mit 116 km. Es war der erste `Trojaner«.

Achondrit

[achondrite] Gesteinsmeteorit mit christallinem geschmolzenem Gestein. Wie man aus dem Namen sehen kann, enthält diese Art von Meteoriten keine Chondrulen. Verglichen mit den Chondriten enthalten Achondriten mehr kalziumreiche Mineralien und weniger metallische und schwefelhaltige Mineralien.

Achromat

[achromat] Kurze Form von achromatischer Linse.

Achromatische Linse

[achromatic lens] Eine Objektivbauart mit Linsen aus verschiedenen Glassorten mit verschiedenen Brechungsindizes, die so ausgewählt sind, dass die chromatische Aberration minimiert wird.

Achse

[axis]
1) Eine Stange, an der drehbare Teile angebracht sind (z.B. bei einer Teleskopmontierung, oder bei einem Velo oder Auto).
2) In der Physik eine imaginäre Linie, um die sich ein System dreht, oder das die Symmetrie des Systems beschreibt: Axialsymmetrie.

Acidalia Planitia

[Acidalia Planitia] Eine dunkle Ebene auf der Nordhalbkugel des Mars.

Achronische Beobachtung

[acronical observation] Beobachtung eines Auf- oder Untergangs eines Sterns unmittelbar nach Sonnenuntergang. Mit solchen Beobachtungen wurde in der Antike Kalender festgelegt.

Acrux

[Acrux] Hellster Stern (alpha Crucis) im Sternbild Kreuz der scheinbaren Helligkeit von 0.9. Visueller Doppelstern, B-Stern.

Ad

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Adaptive Optik

[adaptive optics] Um Seeingeffekte (Verzerrungen durch Luftunruhe) zu verringern, kann man mit Hilfe eines kleinen, dünnen, adjustierbaren Spiegel kurz vor dem Focus die Verzerrung der Bildebene korrigieren. Oft wird mit einem Laser ein künstlicher `Stern« erzeugt, dessen Abbildung für die Berechung der Verformung des kleinen Korrekturspiegels verwendet wird. Die Zeitskala von Seeingeffekten ist von der Grössenordnung hunderstel Sekunde, so dass das System in etwa 1/100 s eingestellt werden muss.

Adhara

[Adhara] Nach Sirius der zweithellste Stern im Sternbild Grosser Hund. B-Stern der scheinbaren Helligkeit 1.5 mag mit einem Begleiter von 8 mag. Der arabische Name bedeutet die `Jungfrauen«.

Adonis

[Adonis] Von E. Delporte 1936 entdeckter Asteroid mit der Nummer 2101 von 2 km Durchmesser. Er gehört zur Apollogruppe. 1937 kam er bis auf 2 Millionen Kilometer an die Erde (5 facher Mondabstand). Danach verlor man seine Spur, bis er 1977 nach einer Neubestimmung seiner Bahn wiederentdeckt wurde.

Adrastea

[Adrastea] Mond Nummer 15 von Jupiter. Entdeckt von D. Jewitt im Jahr 1979.

ADS

[ADS] Abkürzung für Astronomical Data Service. Ein Internetservice, der von der NASA unterhalten wird und ein wichtiges Hilfsmittel in der professionellen Astronomie zum Auffinden von Arbeiten, die in den wichtigsten Journalen oder Konferenzbeiträgen veröffentlicht wurden. Enthält leider auch die unbrauchbaren AAS Abstracts. Fast alle Artikel können in eingescannter oder (diejenigen neueren Datums) in verschiedenen elektronischen Formaten abgerufen werden.

ADS

[ADS] Abkürzung für Aitken Double Star Catalogue.

Advanced X-ray Astrophysics Facility

[Advanced X-ray Astrophysics Facility] Röntgensatellit der NASA. Oft als AXAF abgekürzt.

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Aeronomie

[aeronomy] Wissenschaft zur Untersuchung der (oberen) Atmosphärenschichten der Erde oder anderer Planeten.

Aerosol

[aerosol] Gemisch (Suspension) von Partikeln in Gasen. Ein Beispiel ist Nebel (Wassertröpchen).

Ae Stern

[Ae star] Stern der Spektralklasse A mit Wasserstoffemissionslinien, die den Absorptionslinien überlagert sind. Wahrscheinlich durch Wechselwirkungsprozesse in engen Doppelsternen bedingt.

Ag

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AG

[AG] Astronomische Gesellschaft. Deutscher Verband der (professionellen) Astronomen. Veranstaltet eine Konferenz pro Jahr.

Agamemnon

[Agamemnon] Asteroid 911 mit einem Durchmesser von 154 km. Er gehört zu den Trojanern und ist ein D-Klasse Asteroid. Der Name stammt vom gehörnten mykenischen König, dessen Frau Helena sich mit einem Schönling namens Paris nach Troja aufgemacht hatte, von wo Agamemnon sie mit seiner Gang wieder holen wollte.

AGB

[AGB] Abkürzung für Asymptotic Giant Branch, asypmtotischer Riesenast, auf den die Sterne nach dem Beginn des Heliumkernbrennens einschwenken.

AGK

[AGK] Abkürzung für ‘Astronomische Gesellschaft Katalog’. Sternkatalog, der im Jahr 1867 von F.W. Argelander begonnen wurde, mit dem Ziel, alle Sterne mit Deklinationen von -2 bis +80 Grad bis zur neunten Magnitude aufzunehmen. An der ersten visuellen Edition beteiligten sich 17 Sternwarten. Der AGK1 umfasste 15 Bände und enthielt 150000 Sterne. Im Jahr 1887 erschien eine Erweiterung bis -23 Grad Deklination mit weiteren 50000 Sternen. Die zweite Auflage stützte sich auf Fotografien und erschien 1951 bis 1958. In der dritten Auflage, dem AGK3, waren Eigenbewegungen enthalten. Die Sternörter wurden relativ zu Fundamentalsternen angegeben.

AGN

[AGN] Abkürzung für Active Galactic Nuclei, aktive galaktische Kerne oder aktive Galaxienkerne.

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Ahnighito Meteorit

[Ahnighito meteorite] Der grösste in einem Museum (Hayden Planetarium in New York) ausgestellte Meteorit. Er wiegt 31 Tonnen und wurde 1897 von Robert Peary in Grönland entdeckt.

Airglow

[airglow] Airglow nennt man Licht, das in der Erdatmosphäre erzeugt wird. Nicht zum Airglow zählen thermische Strahlung, Polarlichter, Blitze und Meteorspuren. Vom Weltall aus gesehen macht sich Airglow als grünlicher Ring um die Erde bemerkbar. Eine der wichtigsten Beiträge stammt aus der Sauerstoffemissionslinie von 558 nm. Diese entsteht in einer Höhe von 100 ± 20 km. Insgesamt reicht das Airglowspektrum von 22.5 micrometern bis 100 nanometer.

Air Shower

[air shower] Lichterscheinung in der Erdatmosphäre durch Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit Luftmolekülen. Die erste Welle produziert Sekundärteilchen, die eine zweite Kollisionsfront bilden können.

Airy-Scheibchen

[Airy disc] Die Abbildung einer Punktquelle mit einem realen Teleskop ist ein Beugungsscheibchen. Airy Scheibchen werden um so kleiner, je grösser die Öffnung ist. Wegen der Luftunruhe (Seeing) wird der Effekt allerdings eingeschränkt. Mehr als etwa 10 cm Öffnung verkleinern die Scheibchen nicht mehr, da das Seeing dominant ist.

Aitkens Doppelstern Katalog

[Aitken Double Star Catalogue, ADS] Ein Katalog mit mehr als 17000 Doppelsternen, der 1932 von R.G. Aitken als `New General Catalogue of Double Stars« herausgegeben wurde.

AJ

[AJ] Abkürzung für Astronomical Journal.

Ak

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Akkretion

[accretion] Überströmen von Materie auf ein Objekt (z.B. Stern oder Schwarzes Loch). Die Materie stammt entweder von einem Begleiter (enge Doppelsternsysteme) oder aus dem Interstellaren Medium. Da der Massenstrom meist einen Drehsinn (Drehimpuls) hat, bilden sich oft Akkretionsscheiben aus, in welchen viele, teilweise noch unverstandene Prozesse ablaufen.
Auch das Zusammenkleben von kleinen Partikeln oder das Aufsammeln von kleineren Teilchen auf einer grösseren Massenansammlung bezeichnet man als Akkretion.

Akkretionsscheibe

[accretion disc] Wenn ein Objekt Material anzieht, das einen Drehimpuls besitzt, kann die Materie nicht geradewegs auf das anziehende Objekt , fallen, sondern sammelt sich erst in einer rotierenden Scheibe. In der Scheibe kann die Materie durch verschiedene Prozesse Drehimpuls verlieren und sich darum dem anziehenden Objekt nähern (sie spiralt nach innen), und schliesslich entweder auf das Objekt fallen oder durch kollimierte Winde oder Jets wegegeblasen werden, meist senkrecht zur Scheiben.
Akkretionsscheiben spielen eine wichtige Rolle bei der Sternentstehung, wenn eine weit ausgedehnte Gaswolke kollabiert, in Doppelsternsystemen, wenn in der Regel ein Stern bereits ein kompaktes Objekt ist, der von seinem Begleiter (Hauptreihen- oder Riesenstern) Materie anzieht, und in Zentren von Galaxien um die dort wahrscheinlich existenten supermassiven Schwarzen Löcher herum.
In vielen Fällen kann man Akkretionsscheiben als Röntgenquellen sehen.

Aktinometer

[actionmeter] Ein Instrument zur Messung von Strahlungsintensitäten.

Aktive galaktische Kerne

[active galactic nuclei] Viele Galaxien haben sehr helle Zentralbereiche, deren Leuchtkraft zum Teil die der Restgalaxie weit übertrifft und oft nicht mit klassischen Quellen wie Sternen (oder dichten Sternhaufen) erklärbar sind. Das gegenwärtig am besten akzeptierte Modell geht von einem zentralen, supermassiven Schwarzen Loch aus, das Materie akkretiert. Verschiedene Bereiche der Akkretionsscheibe (es ist nicht klar, ob sich im ganzen Bereich eine Scheibe ausbilden kann) strahlen in verschiedenen Wellenlängen; als Faustregel kann gelten: je weiter innen, desto kürzer die Wellenlänge (desto härter die Strahlung).

Aktive Galaxien

[active galaxies] Galaxien mit einem aktiven Kern (AGN) nennt man Aktive Galaxien. Eine ganze Reihe verschiedener Typen sind mittlerweile bekannt: Quasare, Seyfert-Galaxien, BL-Lac, Blazare, Radio- und N-Galaxien. Manche Typen sind in Untergruppen aufgeteilt.

Aktive Optik

[active optics] Computergesteuerte Mechanik, die den Hauptspiegel in einer optimalen Form hält. Dabei ist der Spiegel auf einem System von beweglichen Stempeln montiert. Mit dieser Technik konnte die Grösse von monolithischen Spiegeln die 5 Meter Marke übertreffen. Das erste erfolgreiche Gerät dieser Art war das NTT (3.6 m) der ESO (La Silla), das eine Art Prototyp für das VLT (8.2 m) war.

Aktive Region

[active region] Gebiete in den äusseren Schichten der Sonne, in welchen Phänomene der Sonnenaktivität ablaufen. Dazu gehören Sonnenflecken, Flares und Fackeln. Allen diesen Erscheinungen ist die Verbindung mit Magnetfeldern gemein. Sie können von der Photosphäre bis in die Korona reichen. Beobachtungen werden in allen Wellenlängenbereichen vom Radio bis Röntgenstrahlung gemacht. Die Lebensdauer aktiver Regionen beträgt einige Stunden bis zu einigen Monaten.

Aktive Sonne

[active sun] Während der Phase des Maximums des solaren Zyklus nennt man die Sonne aufgrund der Häufung des Auftretens aktiver Regionen `aktive Sonne«.

Aktivitätsindex

[activity index] Zahlen, mit welchen man die Sonnenaktivität quantitativ angeben kann wie die Wolfsche Sonnenfleckenzahl oder Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl, die Gesamtfläche der Sonnenflecken auf der sichtbaren Sonnenhalbkugel etc. Auch die Gesamtstrahlung im Radio und im Röntgenbereich zählen zu den Aktivitätsindizes.

Akustische Wellen

[acoustic waves] Alternativer Ausdruck für Schallwellen. Longitudinale Wellen in Medien. Vor allem in Sternen spielen Schallwellen eine wichtige Rolle.

Al

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Alauda

[Alauda] Ein von J. Helffrich 1910 entdeckter Asteroid (Nummer 702) mit 202 km Durchmesser.

Albedo

[albedo] Das Verhältnis der reflektierten zur einfallenden Strahlung (auf einen Körper). Ein Wert von 0 bedeutet keine Rückstrahlung, 1 perfekte Rückstrahlung. Manchmal auch in Prozent angegeben.

Albert

[Albert] Ein von J. Palisa 1911 entdeckter und seither wieder verlorener Asteroid (Nummer 719) mit 2.6 km Durchmesser.

Albireo

[albireo] Der Name des Computers, auf dem diese Seiten entstehen.

Albireo

[Albireo] Der Kopfstern des Sternbildes Schwan. Einer der besten Doppelsterne mit einer blauen und einer orangen Komponente. Albireo ist der zweithellste Stern nach Deneb im Schwan und besteht aus einem K-Stern von 3.2 mag und einem B-Stern von 5.4 mag (letzerer ist der blaue), die 35 Bogensekunden auseinander stehen.

Alcor

[Alcor] Der Compagnion von Mizar im Grossen Wagen. Es ist ein A-Stern von 4 mag in 3.5 pc Entfernung.

Aldebaran

[Aldebaran] Der hellste Stern im Sternbild Stier. Es handelt sich um einen K-Riesenstern von 0.9 mag

Alderamin

[Alderamin] Der hellste Stern im Kepheus. Es ist ein A-Stern von 2.7 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet `der rechte Arm«.

Alfvénwellen

[Alfvén waves] Magnetische Wellen, die sich durch elektrisch leitende Medien ausbreiten. Sind wahrscheinlich an der Aufheizung der äusseren Sonnenatmosphäre (Chromosphäre und Korona) beteiligt.

Algenib

[Algenib] Einer der Ecksterne des Pegasusvierecks. Es ist ein B-Stern der Helligkeit 2.8.

Algieba

[Algieba] Ein visueller Doppelstern im Löwen mit zwei um 4 Bogensekunden getrennten G-Sternen der Helligkeiten 2.3 mag und 3.5 mag. Sie haben eine Umlaufperiode von 620 Jahren.

Algol

[Algol] Der Parade-Veränderliche. Einer der bekanntesten veränderlichen Sterne, dessen Helligkeit zwischen 2.2 und 3.5 mag variiert. Es ist ein Bedeckungsveränderlicher. Die hellere Komponente ist ein B-Stern, die schwächere in G-Stern. Im Spektrum finden sich Anzeichen für Massenüberstrom zwischen den beiden Komponenten.

Algonquin Observatory

[Algonquin Observatory] Kanadisches Radioobservatorium in Ontario. Das Hauptinstrument ist ein 46 m voll nachführbarer Reflektor.

Alidat

[alidade] Beweglicher Arm an einem Astrolab, mit dem man Höhen und Azimuth von Himmelsobjekten messen kann.

Alinda

[Alinda] Ein von M. Wolf 1918 entdeckter Asteroid (Nummer 887) mit 4 km Durchmesser. Angehöriger der Amorgruppe.

Alioth

[Alioth] Der hellste Stern des Grossen Bären. Trotzdem heisst er epsilon Ursae Majoris. Es ist ein A-Stern der Helligkeit 1.8 mag.

Alkaid

[Alkaid] Stern im Grossen Wagen (der erste Deichselstern). Es ist ein B-Stern der Helligkeit 1.9 mag.

Alkyone

[Alkyone] Einer der sieben Plejaden Schwestern (Töchter des Atlas und der Pleione). Der hellste Stern im offenen Sternhaufen der Plejaden vom Spektraltyp B und einer Helligkeit von 2.9 mag.

Allan Hills

[Allan Hills] Eine Gegend in der Antarktis, in der eine grosse Anzahl von Meteoriten gefunden worden sind. Die Meteoriten wurden durch die Eisbewegung `gesammelt«. Sie sind auf dem Eis relativ leicht aufzufinden.

Allegheny Observatory

[Allegheny Observatory] Von Geschäftsleuten durch das Erscheinen von Donatis Komet 1858 initiiertes Observatorium, das heute der Universität Pittsburgh, Pennsylvania, USA, gehört. Die `Allegheny Telescope Association« beschaffte einen 33 cm Refraktor. 1867 wurde das Teleskop und die Sternwarte der Western University in Pennsylvania übergeben. Später wurde diese in die University of Pittsburgh umgewandelt.
Erster (bezahlter) Direktor was S.P. Langley. Sein Nachfolger war J. E. Keeler, der als Mitbegründer des `Astrophysical Journal« bekannt ist. Keeler wurde später Direktor des Lick Observatory.
1912 wurde ein Neubau erstellt (das heutige Gebäude), in dem drei Teleskope untergebracht sind. Der erste 33 cm Refraktor wird vor allem für Ausbildungszwecke eingesetzt. Daneben gibt es noch einen 76 cm Refraktor und einen 79 cm Spiegel (Keeler Memorial Reflector). Diese werden noch zu Forschungszwecken benutzt.

Allende Meteorit

[Allende meteorite] Ein kohliger Chondrit, der 1969 in Mexiko einschlug. Mehr als zwei Tonnen Material wurden auf 7 mal 48 km Fläche verstreut. Einer der grössten bekannten kohligen Chondriten.

All-Sky Camera

[all-sky camera] Weitwinkelobjektiv vom Fisheyetyp, mit dem (fast) der ganze Himmel aufgenommen werden kann. Kameras mit solchen Objektiven werden zur Untersuchung von Meteoren und Satellitenbahnen verwendet.

Almagest

[Almagest] Aus dem Arabischen stammender Name (der/das Grösste) für die Abhandlung des Claudius Ptolemäus von Alexandria (bis 151 nach Christus). Das Buch hiess ursprünglich `Die mathematische Sammlung« und beschrieb das `Ptolemäische Weltbild«, in dem die Erde im Zentrum der Welt steht, umkreist von Mond, Sonne und den 5 in der Antike bekannten Planeten. Zudem enthielt es einen Sternkatalog und die Berechungsvorschriften für die Planetenpositionen.

Almanach

[almanac] Im Deutschen oft auch als Jahrbuch bezeichnete Sammlung von Örtern der Planeten, Monde und anderer Himmelsobjekte. Häufig sind weitere astronomische Informationen enthalten. Bekannte Beispiele sind `Das Himmelsjahr«, `Der Sternhimmel«, und `Ahnerts Sternkalender«.

Almukanter

[almucantar] Entweder: Zum Horizont paralleler Kreis am Horizont. Oder: Ein Instrument zur Messung von Höhe und Azimuth.

Alnilam

[Alnilam] Epsilon Orionis. Einer der drei Gürtelsterne des Orion. Alnilam bedeutet `Perlenschnur«. Es ist eine B-Überriese von 1.7 mag.

Alnitak

[Alnitak] Zeta Orionis. Einer der drei Gürtelsterne des Orion. Es ist ein O-Überriese von 1.8 mag.

Alpha Centauri

[alpha Centauri] Der hellste Stern des Sternbild Centaurus. Es ist der sonnennächste helle Stern in einer Entfernung von 1.3 pc (1 pc = 3.26 Lichtjahre). Es ist ein visueller Doppelstern (aus einem G und K Stern) mit 80 Jahren Periode. Die Araber nannten Alpha Centauri `Rigil Kentaurus«, den Fuss des Centaurus. Der zwei Grad entfernt stehende Proxima Centauri ist wahrscheinlich die dritte Komponente dieses Sternsystems (er hat eine ähnliche Bewegungsrichtung). Er ist mit 11 mag sehr viel schwächer als Alpha Centauri (-0.27 mag) und vom Typ M und ein wenig näher relativ zur Sonne.

Alpha-Teilchen

[alpha particle] Kern des Heliumatoms, bestehend aus 2 Protonen und 2 Neutronen. Sehr stabile Konfiguration. Alpha-Teilchen werden von vielen radioaktiven Kernen emittiert (Alpha-Zerfall) und spielen eine wichtige Rolle bei Fusionsprozessen in Sternen.

Alphard

[Alphard] Alpha Hydrae. Der hellste Stern des Sternbilds Hydra ist ein K-Stern der Helligkeit 2.0 mag.

Alphazerfall

[alpha decay] Zerfall von radioaktiven Elemente unter Aussendung von Alpha-Teilchen.

Alphekka

[Alphekka] Alpha Coronae Borealis. Der hellste Stern des Sternbildes der nördlichen Himmelskrone ist ein A-Stern von 2.2 mag. Der arabische Name bedeutet `der Helle«. Manchmal wird auch der Name Gemma (lat. Edelstein) verwendet.

Alpheratz

[Alpheratz] Alpha Andromedae. Dieser auch als Sirrah bekannte Stern ist einer der Ecksterne des Pegasusquadrats. Es ist ein A-Stern der Helligkeit 2.1 mag.

Alphonsinischen Tafeln

[Alphonsine Tables] Im Jahr 1252 im Auftrag von König Alfonso X. von Kastilien berechnete Tafeln mit den Positionen der Sonne, des Mondes und der Planeten, die nach den Formeln des Almagest, aber nach neuen Beobachtungen erstellt wurden. Sie wurden für gut 400 Jahre verwendet, bis J. Kepler neue Daten publizierte.

Alphonsus

[Alphonsus] Mondkrater von 118 km Durchmesser mit einem Hügelzug in Nord-Südrichtung und einem Zentralgebirge von 1 km Höhe.

Alpental

[Alpine Valley] Ein 150 km langes Tal durch die Mondalpen, das das Mare Frigoris mit dem Mare Imbrium verbindet.

Alpen

[Alps] 1. Kleines Gebirge auf dem Planet Erde mit dem Mont Blanc (4.8 km) als höchster Erhebung.
2. Mondgebirge zwischen Mare Frigoris und Mare Imbrium.

ALSEP

[ALSEP] Abkürzung für Apollo Lunar Science Experiment Package.

Altair

[Altair] Alpha Aquilae. Hellster Stern im Adler. Es ist ein A-Stern von 0.8 mag in etwa 5.2 pc (17 Lichtjahre) Entfernung. Die Übersetzung des arabischen Namens ist `der fliegende Adler«.

Altazimuthale Montierung

[altazimuth mounting] Einfachste Art einer Teleskopmontierung. Höhe und Azimuth können frei verstellt werden, andererseits müssen bei einer Nachführung eines Objekts beide Teleskopachsen simultan bewegt werden. Bei kleinen Teleskopen wird sie seltener angewendet. Grosse professionelle Teleskope der letzten Zeit werden häufiger mit solchen Montierungen ausgestattet, da mittels Computersteuerungen die Nachführung auch nach zwei Achsen kein Problem darstellt.

Aluminisierung

[aluminizing] Aufdampfen von Aluminium auf eine optische Glassfläche eines Teleskopspiegels. Da Aluminium an der Oberfläche oxidiert, muss eine weitere Schutzschicht aufgetragen werden. Die Alternative zu Aluminium ist Silber, welches auch im IR noch gut reflektiert.

Am

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Amalthea

[Amalthea] Mond Nummer 5 des Jupiter, der von E.E. Barnard 1892 entdeckt wurden. Auf Voyager 1 Aufnahmen zeigte sich der Mond als rotes, katoffelförmiges Gebilde. Die rote Farbe rührt wahrscheinlich von Schwefel her.

Amazonis Planitia

[Amazonis Planitia] Helle Ebene nördlich des Marsäquators.

American Association of Variable Star Observers

[American Association of Variable Star Observers] Amerikanische amateurastronomische Vereinigung, die sich der Beobachtung von veränderlichen Sternen widmet. Sie wurde 1911 von William Tyler Olcott gegründet. Olcott begann nach einem Vortrag an der American Association for the Advancement of Science mit `freiwilligen« Beobachtungen von veränderlichen Sternen, deren Ergebnisse er an E.C. Pickering ans Harvard College Observatory schickte. Heute hat die Organisation weltweit über tausend Mitglieder und eine Datenbank mit mehreren Millionen Beobachtungseinträgen. Die Beobachtungen von veränderlichen Sternen gehört zu den Feldern der Astronomie, in dem Amateure sehr grossen Einfluss haben.

American Astronomical Society

[AAS] Die (wichtigste) Organisation von professionellen Astronomen der USA. Die AAS wurde 1899 gegründet, hat über 5000 Mitglieder (im RGO email-Verzeichnis der professionellen Astronomen weltweit gibt es derzeit etwa 11000 Einträge. Die AAS veranstaltet zweimal jährlich grosse Kongresse und unterhält Förderprogramme. Daneben publiziert sie astronomische Journale und bietet die wichtigste astronomische Jobbörse an.

American Ephemeris and Nautical Almanac

[American Ephemeris and Nautical Almanac] Vom Naval Observatory der USA in Washington, D.C., zwischen 1855 bis 1980 herausgegebener Almanach, der 1981 durch den Astronomical Almanac ersetzt wurde.

Ames Research Center

[Ames Research Center] Forschungseinrichtung der NASA in der Nähe von San Francisco.

AM Herculis

[AM Herculis] Prototype von kurzperiodisch veränderlichen Doppelsternsystemen mit charakteristischer Röntgenemission. Das Licht ist stark polarisiert, wobei die Änderung der Polarisation mit der Bahnperiode korreliert ist. Eine der beiden Komponenten ist ein Hauptreihenstern der andere ein magnetischer Weisser Zwerg, dessen starkes Magnetfeld die Ausbildung einer Akkretionsscheibe verhindert. Stattdessen wird der Materialstrom auf die Pole des Weissen Zwerges gelenkt. Es sind knapp 10 solcher Systeme bekannt.

Amor

[Amor] Asteroid Nummer 1221 mit 1 km Durchmesser, der 1932 von E. Delporte entdeckt wurde. Amor ist der Prototyp der Amorgruppe, einer Gruppe von erdnahen Asteroiden, deren Perihel zwischen 1.0 und 1.3 Astronomischen Einheiten liegt, also weit innerhalb des eigentlichen Asteroidengürtels.

Amphitrite

[Amphitrite] Von A. Marth 1854 entdeckter Asteroid (Nummer 29) von 219 km Durchmesser.

Amplitude

[amplitude] Der Maximalwert einer veränderlichen Grösse oder der Auslenkung einer Welle oder Oszillation. In der Astronomie ist oft die Maximalhelligkeit von veränderlichen Sternen damit gemeint.

Am-Stern

[Am star] Sogenannte `Metalliniensterne« vom Spektraltyp A. Der Name stammt von den ungewöhnlich starken Absorptionslinien von Eisen und Nickel. Meist findet man auch schwächere Linien von Scandium und Kalzium.

An

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AN

[AN] Abkürzung für die Astronomischen Nachrichten.

Analemma

[analemma] Figur in Form einer 8. Man erhält diese Form, wenn man täglich zur gleichen Tageszeit über ein Jahr hinweg die Position der Sonne aufzeichnet. Die Figur entsteht aufgrund der Neigung der Erdachse zur Umlaufbahn der Erde um die Sonne und durch die Elliptizität der Erdbahn.

Ananke

[Ananke] Von S.B. Nicholson 1951 entdeckter kleiner Jupitermond (Nummer XII).

Andromeda

[Andromeda] Sternbild am Nordhimmel, das die bekannte Andromedagalaxie (M31) enthält. Andromeda war in der griechischen Mythologie die Tochter der Königin von Äthiopien, Kassiopeia, und sollte einem Seeungeheuer verfüttert werden. Davor konnte sie der Held Perseus mit seinem geflügeltem Pferd Pegasus retten.

Andromedagalaxie

[andromeda galaxy] Grösste (Spiral)galaxie der lokalen Gruppe. Unter guten Bedingungen mit blossem Auge sichtbar.
Die Andromedagalaxie ist auch unter M31 und NGC 224 bekannt. Sie steht in einer Entferung von 700 kpc von der Milchstrasse und hat etwa die doppelte Masse. Sie ist vom Hubbletyp SB. Die Spiralarme sind schlecht zu sehen aufgrund des kleinen Inklinationswinkels von 13 Grad. Die Scheibe hat einen Durchmesser von fast 3 Grad am Himmel (zum Vergleich: der Mond/Sonne haben einen Durchmesser von etwa 0.5 Grad). Mehrere Satellitengalaxien sind an M31 gebunden, darunter die beiden zwergelliptischen Galaxien M32 und NGC 205.
E. Hubble konnte mit Hilfe von Cepheiden, die er in M31 fand, beweisen, dass M31 nicht Teil der Milchstrasse sein konnte - weil sie weiter weg ist als die Milchstrasse gross. Damit wurde die Hypothese widerlegt, dass die Milchstrasse die einzige grosse Struktur im Universum ist.
Mit dem HST konnte man den Kern von M31 auflösen, wobei eine markante Doppelkernstruktur zu Tage trat.

Andromeiden

[Andromedids] Meteorschauer, der in Zusammenhang mit dem Komet P/Biela (1852 III) steht. Das erste Mal 1741 erwähnt, das letzte Mal 1940 beobachtet. Spektakuläre Schauer im November 1872 und 1885 nach dem Zerbrechen des Kometen.

Angelina

[Angelina] Asteroid Nummer 64 mit 60 km Durchmesser, der von E.W. Tempel 1861 entdeckt wurde. Er zeichnet sich durch sein starkes Reflektionsvermögen aus (Albedo = 0.34).

Anglo-Australian Observatory

[Anglo-Australian Observatory] Ein von Australien und Grossbritannien gemeinsam betriebenes Observatorium in Sinding Springs, New South Wales, Australien. Herzstück ist das 3.9 m Anglo-Australian Telescope, das in den frühen siebziger Jahren gebaut worden war. Ebenfalls vom Anglo-Australian Telescope Board (AATB) wird seit 1988 das 1.2 m UK Schmidtteleskop verwaltet. Letzteres ist für seine optische Qualität und sein grosses Feld von 6.4 Grad berühmt.

Anglo-Australian Telescope

[Anglo-Australian Telescope] Das erste vollständig computergesteuerte Teleskop wurde 1975 in Betrieb genommen. Es befindet sich in Siding Springs, Australien, und untersteht dem AATB. Es ist ein Universalgerät, das auf einer Hufeisenmontierung sitzt.

Ångstrom

[Ångstrom] (1 Å = 0.1 nm = 10-10m) Einheit, die üblicherweise in der Astronomie zur Angabe von Wellenlängen benutzt wurde. Nach und nach setzen sich Angaben in Nanometern durch.

Anisotropie

[anisotropy] Das Gegenteil von Isotropie (Gleichverteilung). Anisotrope Objekte oder Systeme zeigen richtungsabhängige physikalische Eingeschaften.

Anomalistischer Monat

[anomalistic month] Die Zeit eines Mondumlaufs um die Erde von Perigäum zu Perigäum. Das sind 27.554550 Tage.

Anomalistisches Jahr

[anomalistic year] Zeitdauer eines Erdumlaufs um die Sonne gemessen von Perihel zu Perihel. Das sind 365.25964 Tage, 27 Minuten mehr als das tropische Jahr. Die Ursache für die Abweichung ist die Periheldrehung.

Anomalie

[anomaly]
Wahre Anomalie v: Zur Beschreibung der Bewegung eines Teilchens auf einer elliptischen Bahn kann man den Winkel am Brennpunkt (im Sonnensystem der Ort der Sonne) zwischen den Verbindungslinien Teilchen-Brennpunkt und Brennpunkt-Periapsis (Perihel) angeben.
Exzentrische Anomalie E: Umschreibt man die Bahnellipse mit einem Hilfskreis, dann erhält man die exzentrische Anomalie, in dem man senkrecht zur langen Achse der Ellipse eine Linie durch den Teilchenort (auf der Ellipse) zum Hilfskreis hin verlängert. Der Winkel gemessen im Zentrum der Ellipse zwischen der grossen Halbachse und der Verbindungslinie zum projezierten Ort des Teilchens auf dem Hilfskreis ist die exzentrische Anomalie.
Mittlere Anomalie M: Vom Brennpunkt (Sonne) aus gesehener Winkel zu einem hypothetischen Teilchen, das in gleicher Umlaufzeit mit konstanter Winkelgeschwindigkeit wie das tatsächliche Teilchen umläuft.
Die Verbindung zwischen der mittleren und der exzentrischen Anomalie stellt die Keplersche Gleichung dar: E - e sin E = M, wobei e die Exzentrität der Ellipse ist.

Anorthosit

[anorthosite] Ein Tiefengestein aus (vor allem) Plagioklas, einem Silikatmineral. Die Hochlande auf dem Mond enthalten viel Gestein dieser Art.

Anregung

[excitation] Der physikalische Prozess, bei welchem ein Atom oder Molekül durch Wechselwirkung mit einem Teilchen oder Photon (Licht) in einen höheren Energiezustand versetzt werden. Bei einem Atom wird dabei ein Elektron in ein höheres Niveau in der Elektronenschale gehoben. Im Fall von Molekülen gibt es auch die Möglichkeit der Anregung von Schwingungen der Atome des Moleküls zueinander und der Rotation. Das Gegenteil der Anregung ist die Abgabe der Anregungsenergie bei Stössen mit anderen Teilchen oder durch Abstrahlen einer elektromagnetischen Welle (Radiostrahlung, IR, sichtbares Licht, ...).

Anregungstemperatur

[excitation temperature] Die Anregungstemperatur beschreibt die Verteilung der Anregungszustände von Atomen. In einem Gas im thermischen Gleichgewicht finden pro Zeiteinheit gleich viele Anregungsprozesse statt wie Abregung durch Emission von Licht der zugehörigen Wellenlänge.

ANS

[ANS] Abkürzung für Astronomische Nederlands Satelliet, dem ersten niederländischen Satelliten, der am 30.8.1974 gestartet wurde. An Bord befanden sich UV- und Röntgenexperimente.

Ansae

[Ansae] Lateinisches Wort für Henkel. Bei einem Blick durch ein Teleskop erzeugen die Ringe des Saturn den Eindruck von Henkeln.

Antapex

[antapex] Der dem Apex gegenüberliegende Punkt. Der Punkt, von dem die Sonne relativ zu den umliegenden Sternen wegläuft. Liegt etwa bei Rektaszension 6 h, Deklination -30°.

Antares

[Antares] Der hellste Stern im Skorpion (alpha scorpii) ist ein roter Überriese vom Spektraltyp M der Helligkeit 1.0. Der Name stammt aus dem Griechischen und bedeutet Rivale des Mars. Antares ist ein halbregulärer Veränderlicher mit 0.2 mag Amplitude und 5 Jahren Periode. Er besitzt einen 3 Bogensekunden entfernten blauen Begleiter von 6 mag.

Antenne

[antenna] Vorrichtung zum Aussenden oder Empfangen von Radiosignalen. Es gibt verschiedene Formen von (Radio)Antennen, je nach Einsatzzweck. Die einfachste Form sind Stäbe (wie sie in Funkgeräten oder mobilen Telefonen eingebaut sind), die auch Dipole genannt werden. Eine andere Form sind Parabolantennen, wie sie für den Empfang von Satellitenfernsehen verwendet werden. Dieser Typ von Antenne wird häufig auch bei astronomischen Radioteleskopen verwendet. Durch Zusammenschalten von vielen solcher Antennen kann man Radiointerferometer aufbauen, die eine deutlich bessere räumliche Auflösung als Einzelantennen und derzeit sogar als optische Teleskope erzielen.

Antennengalaxie

[antennae galaxies] Eines der berühmtesten Beispiele von stark wechselwirkenden Galaxien (NGC 4038 und NGC 4039). Der Name stammt von den beiden hellen und langen äusseren Gezeitenarmen. Die Antennae waren eines der Beispiele, mit welchem in einem berühmten Artikel der Brüder Toomre 1972 mit Hilfe von Computersimulationen zeigen konnten, dass die Wechselwirkung und Verschmelzung von Galaxien mit der Gravitation als verantwortlicher Kraft die Ursache von den pekuliären Galaxien sind.

Antennentemperatur

[antenna temperature] Ein Parameter, mit dem in der Radioastronomie die empfangene Leistung pro Bandbreite nach Verlusten im Detektor angegeben wird.

Anthropisches Prinzip

[anthropic principle] Nur eine beschränkte Anzahl von theoretisch möglichen Universen erlaubt die Ausformung von Leben. Schon kleine Änderungen in den physikalischen Eigenschaften oder den Naturkonstanten verhinder die Entstehung von Leben. Das anthropische Prinzip besagt, dass nur eine eingeschränkte Klasse von Modellen intelligente Beobachter haben (schwaches anthropisches Prinzip). Das sogenannte starke anthropische Prinzip wurde von B. Carter vorgeschlagen und sagt aus, das das Universum auf einer bestimmten Stufe seiner Entwicklung Beobachter hervorbringen muss.

Antizyklon

[anticyclone] Gebiet in einer Planetenatmosphäre, in der der Druck zum Zentrum hin ansteigt. Auf der Erde kennte man sie einfacher unter dem Namen Hochdrucksysteme (die Luft strömt aufgrund der Corioliskraft spiralförmig vom Zentrum weg; Antizyklone haben den entgegengesetzten Drehsinn von Zyklonen (Tiefdruckgebiete), d.h. auf der Erdnordhalbkugel mit dem Uhrzeigersinn.

Antimaterie

[antimatter] Eine Form von Elementarteilchen mit gleichen Massen und Spin wie gewöhnlich Elementarteilchen, allerdings mit vertauschten Vorzeichen von einer Reihe von Zustandsgrössen wie elektrische Ladung. Einzelne Partikel können nachgewiesen werden, und man kann Antiteilchen künstlich im Labor erzeugen. Allerdings gibt es keine Hinweise darauf, dass im Universum grosse Mengen Antimaterie vorhanden sind. Somit muss es eine Asymmetrie zwischen Materie und Antimaterie im frühen Universum gegeben haben. Materie in direkten Kontakt mit Antimaterie annihiliert sich unter Abstrahlung der Gesamtenergie der Teilchen (Ruhemasse und Bewegungsenergie).

Antinous

[Antinous] Der Asteroid 1863 mit einem Durchmesser von 3 km wurde bei seiner kleinsten Entfernung zur Erde 1948 von A. Wirtanen entdeckt. 1972 wurde er wiederaufgefunden.

Antischweif

[antitail] Teil des Staubschweifs eines Kometen, der scheinbar Richtung Sonne weist. Es handelt sich um einen Projektionseffekt, der nur bei bestimmten Stellungen Erde-Sonne-Komet beobachtet werden kann.

Antoniadi-Skala

[Antoniadi scale] Eine vor allem von Amateurastronomen benutzte Einteilung des Seeing. Sie wurde vom französischen Astronom E. Antoniadi (1870 - 1944) einegführt und hat fünf Stufen: I = perfekt, II leichte Beeinträchtigungen mit mindestens sekundenlangen Phasen perfekten Seeings, III mittelmässiges Seeing mit bemerkbarer Luftunruhe, IV schlechtes Seeing (Beobachtungen erheblich eingeschränkt) und V sehr schlechtes Seeing, das keine brauchbaren Beobachtungen zulässt.

Ap

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Apache Point Oberservatory

[Apache Point Oberservatory] 1990 eröffnetes Observatorium in Apache Point, New Mexico, USA, das von der New Mexico State Universität, der Universität von Chicago, der Princeton Universität, der Universität von Washington und der Universität von Washington State betrieben wird. Hauptinstrument ist ein 3.5 m Spiegel (Honigwabenträgerkonstruktion) für optische und IR-Beobachtungen.

Apastron

[apastron] Bahnposition des grössten Abstandes eines Doppelsternsystems. Gegenteil des Periastrons.

Apennin

[Apennines, Montes Apenninus]
1) Gebirgskette in Italien, Erde.
2) Mondgebirge am Ostrand des Mare Imbrium.

Apertur

[aperture] Die Apertur D bezeichnet den Durchmesser des Hauptelements eines Teleskops (Primärspiegel, Eintrittslinse, Antennendurchmesser). Die Lichtsammelfähigkeit und die Auflösung hängen beide von der Apertur ab: Je grösser die Apertur, desto mehr Photonen werden gesammelt, und desto grösser ist das theoretische Auflösungsvermögen. Das tatsächliche Auflösungsvermögen eines Teleskops wird bei erdgebundenen optischen Teleskopen allerdings vor allem durch die Luftunruhe (Seeing) bestimmt; Teleskopöffnungen von mehr als etwa 10 cm verbesseren in diesem Fall die Auflösung nicht mehr.
In der Flächenphotometrie werden oft Kreisblenden als künstliche Aperturen eingesetzt, um die Helligkeit innerhalb eines so festgelegten Winkels zu messen.

Apertursysthese

[aperture systhesis] Ein Verfahren der Radioastronomie, das durch Zusammenschaltung mehrerer kleinerer, räumlich verteilter Teleskope das Auflösungsvermögen stark verbessert. Beispiele sind das VLA (very large array) in Socorro, New Mexico, USA, und das VLBI (very long baseline interferometer), dessen Instrumente über die ganze Welt verteilt sind. Grundlage der Apertursynthese ist die Interferometrie, also die Überlagerung von gleichzeitig empfangenen Signalen.

Apex

[apex] Der Punkt am Himmel, auf dem sich die Sonne hinbewegt (solarer Apex, Rektaszension 18 h, Deklination +30°). Der Apex wird relativ zu den Sternen in der Sonnenumgebung bestimmt.
Der Begriff wird manchmal auch verwendet für den Punkt an der Himmelskugel, auf den sich die Erde aufgrund der Bewegung um die Sonne (scheinbar) hinbewegt. Aufgrund der Kreisbahn ist in diesem Fall der Apex kein fixer Punkt!

Aphel

[aphelion] Der sonnenfernste Punkt der Umlaufbahn eines Körpers im Sonnensystem.

Aphrodite Terra

[Aphrodite Terra] Hochland auf der Venus, etwa so gross wie Afrika.

ApJ

[APJ] Abkürzung für das Astrophysical Journal, eines der wichtigsten Journale der professionellen Astronomie.

APM Maschine

[APM Machine] Abkürzung für automatische Plattenmessmaschine (Automatic Plate Measuring Machine), einem Gerät zum Einscannen von Fotoplatten, und damit zur Digitalisierung der Daten.

Apozentrum

[apocenter] Der Bahnpunkt einer Doppelsternkomponente mit dem grössten Abstand vom Schwerpunkt.

Apochromat

[apochromat] Ein aus mindestens drei Linsen zusammengesetztes Opjektiv, das so konstruiert ist, dass es die chromatische Aberration minimiert.

Apogäum

[apogee] Der erdfernste Punkt der Umlaufbahn des Mondes oder eines künstlichen Erdsatelliten.

Apollo

[Apollo] Von K. Reinmuth 1932 entdeckter Asteroid (Nummer 1862) mit 1.4 km Durchmesser. Prototyp der Apollogruppe von Asteroiden, deren Bahnen die Erdbahn kreuzen.

Apollon

[Apollon] Gottheit aus der griechischen Mythologie.

Apolloprogramm

[apollo programme] Raumfahrtprogramm der NASA mit dem Ziel bemannter Mondflüge. Das Apolloprogramm wurde in einer Rede von Präsident J.F. Kennedy 1961 angekündigt. Die ersten 6 Flüge waren unbemannte Testflüge. Apollo 10 erreichte den Mond, durfte aber noch nicht landen. Apollo 11 erreichte am 20. Juli 1969 den Mond mit N. Armstrong und E. Aldrin an Bord des Landers Eagle, während ?. Collins im Orbiter den Mond umkreiste. Ausser Apollo 11 erreichten fünf weitere Raumschiffe den Mond, wo einige Experimente aufgebaut wurden, etwa 400 kg Mondgestein eingesammelt wurden, der Känguruhhop als Gangart erfunden wurde und mit den Rovers einige Spritztouren unternommen wurden. Apollo 13 hatte Probleme und musste umkehren. Dafür wurde es berühmt und mindestens zweimal verfilmt.

Apollo-Sojus Projekt

[Apollo-Soyuz project] Ein gemeinsames Projekt der Sowjetunion und der USA im Juli 1975, bei dem ein Apollomodul aus dem mittlerweile eingestellten Apolloprogramm an eine Sojusraumstation angedockt wurde.

Apollo Lunar Science Experiment Package

[Apollo Lunar Science Experiment Package] Das wissenschaftliche Experimentepaket der Apollo-Mondmissionen. Alle bemannten Apollo Mondmissionen hatten ein solches automatisches, mit einer Nuklearbatterie betriebenes Labor auf dem Mond ausgesetzt. Die Experimente umfassten Seismik, Sonnenwindmessungen , Messung von Spuren der Mondatmossphäre und Wärmeflussmessungen. Alle Experimente wurden 1978 ausser Betrieb genommen.

Apsidendrehung

[apsidal motion] Drehbewegung der Apsidenlinie einer elliptischen Bahn. Wird vor allem durch Störungen des Gravitationspotentials (z.B. durch andere Planeten) hervorgerufen. Kann auch durch relativistische Effekt herrühren (Periheldrehung des Merkur).

Apsiden

[apsides] Die zwei Punkt einer elliptischen Bahn, die am nächsten und am fernsten vom Schwerpunkt liegen. Die Verbindungslinie heisst Apsidenlinie. Die Apsiden der Erdbahn heissen Perihel (am nächsten bei der Sonne) und Aphel (sonnenfernster Punkt).

Ap-Stern

[Ap-star] Ein A-Stern mit speziellen Features im Spektrum. Es gibt eine Reihe verschiedener Eigenheiten. Die heissten Sterne sind vom Spektraltyp B und werden auch mit Bp bezeichnet. Speziell Linien von Silizium, Chrom, Europium, Mangan, Strontium und Quecksilber sind verstärkt. Die meisten Ap-Sterne sind spektral variabel und haben starke Magnetfelder.

APT

[APT] Abkürzung für Automatisches Fotometrisches Teleskop oder automatic photometric telescope.

Aq

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Aquariden

[Aquarids] Es gibt zwei verschiedene Meteorschauer: die Eta-Aquariden zwischen 24. April und 20. Mai, die von Halleys Komet stammen, und die Delta Aquariden zwischen 15. Juli und 20. August.

Aquarius

[Aquarius] Lateinischer Name des Sternbild Wassermann.

Ar

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Arachnoid

[arachnoid] Bezeichnung für vulkanische Landschaftsformen auf der Venus, die wie Spinnen in einem Netz von Bruchlinien aussehen. Diese Strukturen wurden mit der Magellan Sonde gefunden.

Arcadia Planitia

[Arcadia Planitia] Ebene auf der Nordhalbkugel des Mars.

Arcetri Astrophysikalisches Observatorium

[Arcetri Astrophysikalisches Observatorium] Observatorium in Florenz, Italien. Es wurde 1872 in Gedenken an G. Galilei gegründet. Das Institut unterhält einen alten 36 cm Refraktor, eine Sonnenturmteleskop und ein 1.5 m Infrarotteleskop auf dem Gornergrat oberhalb von Zermatt.

Archeoastromomie

[archeoastronomy] Wissenschaftszweig, der sich mit dem Studium des astronomischen Wissens prähistorischer Gesellschaften befasst. Da in diesen Fällen in der Regel keine schriftlichen Zeugnisse vorliegen, stellen archäologische Funde wie die Steinzeitbauwerke in Stonehenge und Irland sowie in Mittelamerika wichtige Quellen dar.

Arc

[arc] Zu deutsch Bogen. Hintergrundsobjekte (Galaxien/Quasare) werden durch Gravitationslinsen (meist Galaxienhaufen im Vordergrund) in der Regel verzerrt abgebildet, ähnlich einer Abbildung mit einer nicht-perfekten Linse (z.B. dem Fuss eines Sektglases). In einigen Fällen entstehen langgezogene Bögen, häufiger kurze Stücke davon, die auch arclets genannt werden.

Arclet

[arclet] Kleiner Arc.

Arcturus

[Arcturus] alpha Bootis. Hellster Stern im Bootes; es ist ein Riesenstern vom Spektraltyp K der Helligkeit -0.04, was ihn zum vierthellsten Stern am Himmel macht. Der griechische Name bedeutet Bärenbeobachter.

Arecibo Observatory

[Arecibo Observatory] Das grösste Radioteleskop der Welt mit 305 m Durchmesser ist in Puerto Rico in einer natürlichen Talsenke aufgebaut. Der Spiegel ist unbeweglich, allerdings kann der Empfänger etwas nachgeführt werden. Es untersteht dem Astronomischen Zentrum der Cornell Universität in Upstate New York, USA.

Areografie

[areography] Marsgeografie: Studium und Kartografierung des Mars (im Griechischen Aries).

Areologie

[areology] Marsgeologie.

Aretusa

[Aretusa] Asteroid mit der Nummer 95 mit einem Durchmesser von 145 km, der aufgrund seiner geringen Albedo von 1.9 % bekannt ist.

Argument

[argument] Einer der Winkel eines Satzes von Bahnelementen, der die Orientierung eines Orbits in einer Ebene angibt.

Argyre Panitia

[Argyre Panitia] Ein kreisförmiges Einschlagsbecken mit 900 km Druchmesser auf der Südhalbkugel des Mars.

Ariel

[Ariel] 1) Einer der grösseren Uranusmonde, der 1851 von W. Lassell entdeckt wurde. Bilder von der Voyager 2 Sonde zeigen viele und grosse Krater und Täler. Offensichtlich hat Ariel eine bewegte geologische Geschichte.
2) Eine Serie von sechs Satelliten, die zwischen 1962 und 1979 gestartet wurden. Die ersten vier untersuchten die Ionosphäre, die letzten beiden waren Röntgensatelliten. Der letzte war ein rein britisches Unternehmen, die ersten fünf ein Joint-venture mit den USA. Ariel 6 hatte technische Probleme und lieferte nicht viele Ergebnisse.
3) Das Waschmittel von Clementine.

Aristarch

[Aristarchus] Einer der hellsten Mondkrater mit 45 km, der von einem auffälligen Strahlensystem umgeben ist (am besten bei Vollmond sichtbar).

Arizona Meteoriten Krater

[Arizona meteorite crater] Der auch als Barringer-Krater bekannte Einschlagskrater ist einer der besterhaltensten (und leicht zugänglichen) Krater auf der Erde. Er hat einen Durchmesser von 1200 m und ist knapp 200 m tief. Er liegt in der Nähe von Flagstaff, Arizona, USA und wurde von Westlern 1891 entdeckt. Das Alter wird auf 50000 Jahre geschätzt. Die Lage in der Wüste half, die Struktur zu erhalten. Der Verursacher war vermutlich ein Eisenmeteorite von etwa 10000 t Masse, wurde beim Einschlag aber fast völlig zerstört.

Armagh Observatory

[Armagh Observatory] Sternwarte in Armagh, Nordirland. Es wurde 1790 gegründet und hat seit 1968 auch ein Planetarium. Es besitzt keine eigenen Beobachtungsanlagen. Bekannt ist es für Ausbildungsmaterial (Diaserien) und dafür, dass J.L.E. Dreyer dort den NGC-Katalog erstellt hat (Direktor dort von 1882 - 1916).

Armillarsphäre

[armillary sphere] Eine Art Himmelsglobus mit der Erde im Zentrum, in der die Himmelssphäre durch eine Anordnung von Kreisringen dargestellt ist. Die Kreise repräsentieren zum Beispiel die Ekliptik und den Himmelsäquator. Bei einigen Exemplaren sind die Kreisringe beweglich angebracht, so dass die Himmelssphäre zu verschiedenen Zeiten und für verschiedene Breitengrade simuliert werden konnte. Die ältesten Armillarsphären sind aus dem 3. Jahrhundert BC bekannt.

Arp-Katalog

[Arp Catalogue] H. Arp's Katalog pekuliärer Galaxien (Atlas of peculiar galaxies), der 1966 veröffentlicht wurde, und eine Art Gegenstück zu den Atlanten von Hubble und Sandage, die auf reguläre Galaxien fokusiert sind, darstellt.

Array

[array] Anordnung von Radioantennen, die zu einem Radioteleskop zusammengeschaltet werden können.

ART

[ART] Abkürzung für Allgemeine RelativitätsTheorie.

Arsia Mons

[Arsia Mons] Einer der Nachbarberge des Olympus Mons in der Tharsis Region auf dem Mars. Es ist wie Olympus Mons ein Schildvulkan.

As

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ASCA

[ASCA] Japanischer Röntgensatellit, der als Joint-Venture Röntgensatellit zwischen den USA und Japan 1993 gestartet wurde. Er hiess ursprünglich Astro-D und hat einen Röntgenspektrograph an Bord.

Ascraeus Mons

[Ascraeus Mons] Einer der mächtigen Schildvulkane der Tharsisregion auf dem Mars.

Ashen light

[Ashen light] Schwaches Leuchten auf der dunklen Seite der Venus, das wiederholt von visuellen Beobachtern berichtet wurde, allerdings nicht fotografisch dingfest gemacht werden konnte. Falls das Phänomen real ist, handelt es sich wahrscheinlich um eine Art Airglow, wie er aus der Erdatmosphäre bekannt ist.

Asiago Astrophysical Observatory

[Asiago Astrophysical Observatory] Die wichtigste eigene Beobachtungsanlage des Astronomischen Departements der Universität Padua. Es liegt in den venezianischen Alpen etwa 90 km nördlich von Padua auf etwa 1200 m Höhe, was aufgrund der über die Jahre hinweg ansteigenden Inversionsschicht den Beobachtungsbetrieb teilweise einschränkt. Das grösste Teleskop ist ein 1.82 m Spiegel, das grösste Teleskop in Italien. Das älteste Instrument ist ein 1.22 m Spiegelteleskop aus dem Jahr 1942. Zwei Schmidt-Kameras aus dieser Anlage wurden auf einen höheren Ort, etwa 10 Kilometer östlich verlegt, wo die Witterungsbedingungen besser sind.

ASP

[ASP] Abkürzung für die Astronomical Society of the Pacific.

Aspekte

[aspects] Einige spezielle Stellungen der Planeten in Relation zur Erde haben spezielle Namen erhalten. Für die inneren Planeten Merkur und Venus (innerhalb der Erdbahn) gibt es die folgenden Aspekte (auch Konstellationen):
  • untere Konjunktion: Der Planet steht zwischen Erde und Sonne und kann nur mit speziellen Beobachtungstechniken am Tag beobachtet werden (Merkur- bzw. Venusdurchgang).
  • obere Konjuktion: Der Planet steht von der Erde aus gesehen hinter der Sonne und ist daher nicht sichtbar.
  • grösste östliche Elongation: Der Planet hat den grössten Winkelabstand und ist am Abend unmittelbar nach Sonnenuntergang sichtbar (bei Merkur: nur für grösste Elongationen im Winter und Frühjahr).
  • grösste westliche Elongation: grösster Winkelabstand von der Sonne in westlicher Richtung; der Planet ist im O vor Sonnenaufgang sichtbar (Merkur: nur im Sommer und Herbst).
Bei den äusseren Planeten:
  • Konjunktion: Der Planet steht hinter der Sonne und ist nicht sichtbar.
  • Opposition: Die Erde steht zwischen Sonne und Planet. Der Planet geht bei Sonnenuntergang auf und bei Sonnenuntergang unter; etwa zeitgleich mit dem kleinsten Abstand Erde-Planet.
  • Quadratur (östliche und westliche): Erde, Planet und Sonne bilden ein rechtwinkliges Dreieck mit der Erde am rechten Winkel.

Assoziation

[association] (Lose) Gruppe von etwa 10 bis 100 Sternen, die vor allem in den Spiralarmen der Milchstrasse zu finden sind. Die meisten sind relativ jung, einige Millionen Jahren alt; da die Sterne gravitativ nur schwach aneinander gebunden sind, lösen sich die Assoziationen mit der Zeit auf. Die Sterne einer Assoziation sind offensichtlich aus einer Molekülwolke zur gleichen Zeit, vor eben höchstens einigen Millionen Jahren, entstanden. In der Umgebung von Assoziationen findet man immer Ansammlungen von interstellarer Materie. Man unterscheidet OB- (bestehend aus Sternen vom Spektraltyp O und B) und T-Assoziationen (hauptsächlich bestehend aus T Tauri Sternen).

Association of Universities for Research in Astronomy

[Association of Universities for Research in Astronomy] Ein Konsortium von 20 US-amerikanischen Universitäten, die das Space Telescope Science Institute und die National Optical Astronomy Observatories betreiben. Abkürzung: AURA.

A-Stern

[A star] Der Spektraltyp mit den prominentesten Balmerlinien des Wasserstoffs. Daneben noch prominente Linien von Metallen, vor allem Eisen, am unteren Ende des Temperaturbereichs (zu den F-Typen hin). Effektivtemperatur etwa 10000 K. Bekannte Vertreter sind Sirius und Vega.

Asterismus

[asterism]
  • Teil eines Sternbildes mit eigenem populärem Namen, wie etwa der Grosse Wagen als Teil des Grossen Bären, oder aus Sternen mehrerer Sternbilder zusammengesetzte, auffällige Struktur.
  • Eigenschaft von Kristallen, einfallendes Licht aufgrund von feinen Hohlkanälen oder fremdmineralischen Einschlüssen in Form von Streifen, Ringen oder Sternen zu reflektieren.

Asteroid

[asteroid] Kleinplaneten, die sich auf kreisförmigen oder elliptischen Bahnen zwischen den grossen Planeten bewegen, werden Asteroide genannt. Die grössten erreichen einige hundert Kilometer Durchmesser, das Gros allerdings ist nur einige Kilometer bis einige hundert Meter gross. Der grösste Asteroid ist Ceres mit knapp 1000 km Durchmesser. Wegen ihrer zu kleinen Masse sind sie nicht kugelförmig, sondern sondern sehr unregelmässig geformt. Die meisten Asteroiden befinden sich im Asteroidengürtel zwischen Mars und Jupiter, allerdings gibt es auch in anderen Bereichen einige bekannte Vertreter. Manche können der Erde sehr nahe kommen.
Asteroiden werden nach ihren Spektren (des reflektierten Sonnenlichts) klassifiziert. Vertreter des C-Typs sind sehr dunkel dank ihres grossen Kohlenstoffanteils. Sie machen mit 75% den grössten Anteil aus. Die metallischen Asteroiden werden mit M bezeichnet (etwa 10%). Die letzte Gruppe sind die grauen Silikatasteroiden (etwa 15%). Desweiteren gibt es noch einige seltene Exemplare ausserhalb dieser Klassen. Da die gleichen Typen auch bei Meteoriten auftreten, nimmt man an, dass die Meteoriten von den Asteroiden herrühren.
Die dunklesten Asteroiden reflektieren weniger als 5% des Sonnenlichts, die hellsten mehr als 40%. Einige zeigen starke Helligkeitsschwankungen während einer Rotation aufgrund ihrer inhomogenen Oberfläche. Generell sind Asteroiden von umso unregelmässigerer Form je kleiner sie sind. Sondenmissionen zu grösseren Asteroiden liefern Daten hoher Qualität über die Oberflächenstruktur und die chemische Zusammensetzung.
Der Entdecker von Kleinplaneten hat des Namensvorschlagsrecht.

Asteroidengürtel

[asteroid belt] Zone zwischen Mars und Jupiter (2 bis 3.3 AU), in der die meisten Asteroiden gefunden wurden. Die Verteilung der Asteroiden im Asteroidengürtel ist aufgrund von gravitativen Resonanzeffekten (bewirkt vor allem durch Jupiter) nicht gleichmässig: es gibt überdichten (Trojaner) und Löcher (Krikwood gaps). Im inneren Bereich des Asteroidengürtel sind die Asteroiden zu 60& vom S-Typ, 10% vom C-Typ. Aussen sind 80% C und 15% S. Der Asteroidengürtel stellt somit eine Übergangszone zwischen dem inneren (silikatdominierten) und äusseren (dominiert von leichteren Elementen wie C, N, O und H) Sonnensystem dar.

Asthenosphäre

[asthenosphere] Eine Schicht im Erdmantel in einer Tiefe zwischen 100 und 250 km.

Astigmatismus

[astigmatism] Abbildungsfehler eines optischen Elements (Linse oder Spiegel), der Licht, das das optische Element an verschiedenen Stellen passiert, an verschiedenen Brennpunkten abbildet. Dadurch werden Punktquellen zu Linien oder Ellipsen verzerrt.

Astraea

[Astraea] Asteroid mit der Nummer 5, mit 125 km Durchmesser. Entdeckt von K. L. Hencke im Jahr 1845.

Astration

[astration] Rezyklierzyklus der interstellaren Materie: Bildung von Sternen aus interstellaren Gaswolken, Anreicherung des Gases mit Metallen, die durch Kernfusionsprozesse gebildet werden, und Rückgabe des angereicherten Materials an das ISM durch Sternwinde, Planetarische Nebel und Supernovae. Dadurch wird das ISM zunehmend reicher an Metallen, die in nachfolgenden Sterngenerationen wieder eingebaut werden und Material (Metalle) zur Bildung von Planetensystemen bereitstellen. Sterne jüngerer Generationen werden somit immer metallreicher, und die Galaxien, die diese Sterne enthalten, natürlich ebenso.

Astro-B

[Astro-B] Ein am 20. Februar 1983 gestarteter japanischer Röntgensatellit. Nach dem Start wurde er als Tenma (= Pegasus) bekannt.

Astroblem

[astrobleme] Aufschlagsstelle eines Meteoriten auf der Erde. In der Regel werden alte, grösstenteils erodierte Meteoritenkrater so bezeichnet.

Astro-C

[Astro-C] Das als Ginga-Satellit bekannt gewordene japanische Röntgenteleskop, das am 5. Februar 1987 gestartet worden war.

Astrochemie

[astrochemistry] Das Studium der chemischen Reaktionen im interstellaren Medium. Speziell die Bildung und Zersetzung von Molekülen und Staubteilchen, aber auch die Phasen der Stern- und Planetenentstehung.

Astro-D

[Astro-D] Ein Joint-Venture Röntgensatellit (USA und Japan), genannt ASCA, mit einem Röntgenspektrograph, der 1993 gestartet wurde.

Astrodynamik

[astrodynamics] Die Wissenschaft von der Bewegung von Satelliten, Raketen und Raumschiffen. Hauptsächliche Einwirkungen von der Schwerkraft und von Gashüllen.

Astrograf

[astrograph] Weitwinkelteleskop zur Aufnahme von grossen Himmelsfeldern zum Zweck der Positionsbestimmung. Der bekannteste Typ von Astrografen sind die 33.0 cm Refraktoren, die am Pariser Observatorium um 1886 gebaut wurden für das Carte du Ciel Projekt. Heute werden anstelle der Astrografen Schmidt-Kameras eingesetzt.

Astrografischer Katalog

[Astrographic Catalogue] Ein Katalog von Sternörtern (Grenzhelligkeit 12 mag), der als Teil des Carte du Ciel Projektes entstanden ist.

Astroide

[astroide] Sternförmige Figur, die durch Abrollen eines kleinen Kreises mit Radius r an der Innenseite eines grösseren Kreises mit Radius R = 4r entsteht (man kann sich vorstellen, dass man an einem Punkt des kleinen Kreises einen Stift befestigt hat, der beim Abrollen eine Spur zeichnet).

Astrolabium

[astrolabe]
1) Instrument zur genauen Ortsbestimmung von Himmelsobjekten.
2) Als Astrolab oder Astrolabium wird ein (antikes) Instrument bezeichnet, mit welchem die Positionen der Sonne und von hellen Sternen zu jeder Zeit bestimmt werden konnten. Der einfachste Astrolab besteht aus einer kreisförmigen Sternkarte, über die eine Scheibe, Rete genannt, mittels einer Achse im gemeinsamen Mittelpunkt montiert ist, so dass die Rete über die Sternkarte gedreht werden kann. Eingravierte oder aufgedruckte Skalen erlauben die Einstellung des jeweils sichtbaren Himmelsausschnittes. Diese Version entspricht einer drehbaren Sternkarte. Komplizierter Versionen haben weitere Skalen und manchmal einen beweglichen Arm, mit dem die Höhe von Sternen gemessen werden kann (Einsatz in der Navigation, speziell auf See). Der Astrolab ist auf den Einsatz auf einem speziellen Breitengrad limitiert.
Die ältesten bekannten Astrolabia stammen aus griechischen Werkstätten aus dem 2. Jahrhundert vor der Zeitenwende.

Astrologie

[astrology] Die Ausführung einer Tradition, die versucht, das Schicksal von Lebewesen mit den Positionen von Sonne, Mond und Planeten zu den Sternen in Beziehung zu setzen. Es ist keine Theorie bekannt, die die Aussagen der Astrologie auf eine wissenschaftliche Basis stellen. Nichtsdestotrotz übt sie offenbar eine grosse Anziehungskraft auf viele Menschen aus, die durch Berichte von passenden Ereignissen genährt wird. So “funktioniert” die Astrologie für Leute, die an sie glauben (self-fullfilling prophecy). Beispielsweise wählen astrologiegläubige Menschen “passende” Lebenspartner, während bei “Ungläubigen” keine solche Korrelation erkennbar ist. In der Vergangenheit, speziell in der Frühantike, war die Trennung zwischen Astronomie und Astrologie unscharf. Erst die Entwicklung der Naturwissenschaften auf der Basis der Verifizierbarkeit der gefundenen (Natur)gesetze ermöglichte eine klare Differenzierung.

Astrometrischer Doppelstern

[astrometric binary] Doppelsternsystem, bei dem die unsichtbare Komponente durch zyklische Irregularität der sichtbaren Komponente nachgewiesen werden kann.

Astrometrie

[astrometry] Ein Zweig der Astronomie, der sich mit der Messung von Örtern und Eigenbewegungen von Himmelsobjekten befasst. Durch den Kopernicus-Satelliten und die damit gewonnenen Daten hat diese - schon etwas angestaubte Disziplin - ein beeindruckendes Revival erlebt.

Astronautik

[astronautics] Die Wissenschaft vom Reisen ins Weltall.

Astronom

[astronomer] (Berufs)bezeichnung für Menschen, die sich mit dem Studium von Sternen, heute allgemeiner, Himmelsobjekten befassen. Im modernen Sinn wird Astronom synonym mit Astrophysiker verwendet. Das Wort stammt vom griechischen astronomos = der, der die Sterne ordnet.

Astronomer Royal

[Astronomer Royal] Vor 1972 der Titel des Direktors des Royal Greenwich Observatory in Greenwich, UK. Danach wurde dieser Ehrentitel einem herausragenden Astronomen vergeben, der nicht notwendigerweise Direktor des Greenwich Observatorys ist, welches vermutlich der neoliberalen Sparwut zum Opfer fiel.

Astronomia nova

[Astronomia nova] Das 1609 von J. Kepler veröffentlichte Buch, das die ersten beiden seiner drei Gesetze zur Planetenbewegung enthält.

Astronomical Ephemeris

[Astronomical Ephemeris] Ein Jahrbuch, das bis 1981 vom Royal Greenwich Observatory herausgegeben wurde. Seitdem wird es als Astronomical Almanac weitergeführt.

Astronomical Journal

[Astronomical Journal] Ein Journal für professionelle Astronomen, das 1849 von B.A. Gould gegründet wurde (Abkürzung AJ). Der Schwerpunkt liegt eher auf beobachtender Astronomie.

Astronomie

[astronomy] Lehre von den Himmelskörpern. Ursprünglich vor allem die Bestimmung von Bewegungen der Himmelskörper: Bestimmung von Finsternissen, Kalendern und für Navigationszwecke. Heute verschmolzen mit der Astrophysik

Astronomischer Almanach

[Astronomical Almanac] Ein Jahrbuch für professionelle Astronomen, das seit 1981 vom US Naval Observatory und dem Royal Greenwich Observatory gemeinsam herausgegeben wird. Es enthält Daten zu den Mondphasen, Sonnenauf- und untergangszeiten, Bedeckungen sowie Informationen zu hellen Sternen, astronomischen Konstanten und Positionen von Sternwarten.

Astronomische Uhr

[astronomical clock] Eine Uhr, die astronomische Informationen anzeigen kann, wie Mondphasen oder Sternzeit.

Astronomisches Dreieck

[astronomical triangle] Dreieck in der Projektion am Himmel bestehend aus dem Zenith (am spezifischen Ort des Beobachters!), eines Stern (Himmelsobjekts) und des Himmelsnord- oder Südpol.

Astronomische Dämmerung

[astronomical twilight] Die Astronomische Dämmerung ist die Zeitperiode, in der die Sonne 102° bis 108° unterhalb des Zeniths steht.

Astronomische Einheit

[astronomical unit] Die mittlere Entfernung Erde-Sonne, die 149.597870 Millionen Kilometer beträgt, 1 pc = 206162 AU. Entfernungen im Sonnensystem werden in Astronomischen Einheiten angegeben.

Astronomische Nachrichten

[Astronomische Nachrichten] Das 1821 gegründete Journal zur Veröffentlichung wissenschaftlicher Ergebnisse war eines der ersten modernen Journale seiner Art. Zeitschriften dieser Art dienen der Kommunikation der wissenschaftlichen Gemeinschaft, der Verbreitung neuer Resultate und Ideen und der Kritik an diesen.

Astro-1

[Astro-1] Ein aus 4 Teleskopen bestehendes Beobachtungsgerät, das an Bord eines Space Shuttles betrieben wird. Es hat 3 UV-Geräte, eine Spektrograf, ein abbildendes Instrument und einen Polarimeter, sowie ein Breitbandröntgenteleskop. Es war im Dezember 1990 im Einsatz.

Astrofotografie

[astrophotography] Die Aufnahme von Himmelsobjekten mit fotografischen Mitteln.

Astrophysical Journal

[Astrophysical Journal] Eines der wichtigsten astronomischen Journals (zusammen mit AJ, A&A, MNRAS und PASP). Es wurde von G.E. Hale im Jahr 1895 gegründet und umfasst neben dem Hauptjournal separate Hefte für Kurzveröffentlichungen (Letters) und sehr lange Papers, die Daten oder Methoden ausführlich beschreiben (Supplement). Es ist das bei weitem umfangreichste der obengenannten Journals. Herausgeber ist die AAS, Produzent die University of Chicago Press. Oft als ApJ abgekürzt.

Astrophysik

[astrophysics] Wissenschaft zur Untersuchung von allen extraterrestrischen mit physikalischen Mitteln. Die moderne Astrophysik ist ein Zweig der Physik, von welcher viele Einzeldisziplinen verwendet werden: angefangen von der Mechanik (Planetensystem, Stellardynamik, etc.), Thermodynamik (Wärmetransport in Sternen, Gaswolken, ...), Atomphysik (Spektralanalyse), Kernphysik (Energieerzeungung in Sternen durch Fusion, Kernprozesse in Endstadien von Sternen, Nukleosynthese), Teilchenphysik (Teilchenprozesse bei Supernovaeexplosionen, in Akkretionsscheiben), Vielteilchentheorie (Galaxiendynamik), Elektromagnetismus (Induktion durch Konvektion in Sternen, Magnetfelder in der Interstellaren Materie, in kompakten Objekten), allgemeine Relatvitätstheorie, um einige Beispiele zu nennen. Oft treten in der Astrophysik extreme Zustände auf, die anderen Bereichen der Physik nicht zugänglich sind. Ein weiteres Charakteristikum ist das gleichzeitige Zusammenspiel vieler verschiedener Bereich der Physik bei astrophysikalischen Objekten.

Astroseismologie

[astroseismology] Das Studium von Oszillationen, der Entstehung, Ausbreitung und Dämpfung in Sternen. Mit Hilfe der Sonnen- und Sternseismologie kann man das optisch nicht zugängliche Innere von Sternen und der Sonne ausloten. Die angewandten Verfahren sind denen der irdischen Seismologie eng verwandt. Am besten zu untersuchen ist aufgrund der Nähe und der damit verbundenen guten räumlichen Auflösung die Sonne; in diesem Fall können auch hochfrequentere Oszillationen, die nicht so tief in die Sonne eindringen, gemessen und ausgewertet werden. Man spricht hier auch von Helioseismologie und Heliotomografie. Der SOHO-Satellit erlaubt eine Beobachtung der Sonne rund um die Uhr, so dass zusammenhängende Zeitreihen von Beobachtungen zur Verfügung stehen.

Asymptotischer Riesenast

[asymptotic giant branch] Eine Linie im rechten oberen Eck des Hertzsprung-Russell-Diagramm, die von Sternen, die im Hauptreihenstadium weniger als 10 Sonnenmassen hatte, bevölkert wird. Sie befinden sich in einem zweiten, kurzen Expansionsstadium, wodurch sie sehr hell (grosse Oberfläche) und sehr rot (Abkühlung durch die Expansion) sind. AGB-Sterne haben sowohl Wasserstoff als auch Helium als Brennmaterial bereits verbraucht und können keine weiteren Fusionszyklen mehr starten (da zu geringe Masse). Der Kern wird durch Elektronenentartung stabilisiert und besteht aus Kohlen- und Sauerstoff. Die umgebende Hülle zündet wiederholt Helium-Flashes. Diese Flashes verursachen eine Langzeitvariabilität der AGB-Sterne. AGB-Sterne haben haben Durchmesser von bis zu einigen Astronomischen Einheiten, etwa 100 bis 1000 Sonnendurchmesser. Im finalen Stadium wird die Hülle abgeblasen und der Stern kann unter günstigen Umständen als Planetarischer Nebel beobachtet werden.

At

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Ataxit

[ataxite] Eine Sorte von Eisenmeteoriten mit hohem Nickelanteil. Sie haben keine offensichtlichen Strukturen wie z.B. Widmanstättensche Figuren.

Aten

[Aten] Heisst der 1976 von E. Helin 800 durchmessende Asteroid mit der Nummer 2062. Er ist der Prototyp der Athengruppe, deren Orbits mehrheitlich innerhalb der Erdbahn liegen. Einige kommen der Erde bisweilen sehr nahe mit Werten ihres Aphelions von mehr als 0.94 Astronomischen Einheiten.

Atlas

[Atlas]
1) Ein Stern dritter Magnitude in den Pleiaden.
2) Der innerste kleine Mond von Saturn, der im Rahmen der Voyager 1 Mission von R. Terrile entdeckt wurde.
3) Ein Kartenwerk, in dem Karten von Teilausschnitten des Himmels oder der Oberfläche eines Planeten (z.B. der Erde) grafisch dargestellt sind. Oft werden verschieden Merkmale in den Karten gesondert hervorgehoben.
4) Ein Gebirge im nordöstlichen Teil Afrikas (speziell Marokko) mit Gipfelhöhen über viertausend Metern.
5) Eine griechische Sagenfigur, die der Legende nach das Himmelsgewölbe getragen hat, und dazu irgendwo in der Nähe des heutigen Atlasgebirges stationiert war. Er hatte schöne Töchter, und ich weiss immer noch nicht, wie er das wohl hingekriegt hat mit dem Himmelsgewölbe auf den Schultern?

Äther

[ether] Ein hypothetisches Medium, in dem sich elektromagnetische Wellen (ähnlich Schallwellen in Materie) ausbreiten sollen. Wurde durch den Michelson-Morley Versuch widerlegt.x

Atmosphäre

[atmosphere] Lufthülle um einen Planeten, natürlichen Satelliten oder die äussersten Schichten um einen Stern. Das Wort stammt aus dem Griechischen (Atmos = Luft, eine Sphäre ist eine Kugelschale). Nur Körper mit einer ausreichend grossen Anziehungskraft können das seiner Natur nach leicht flüchtige Gas halten (umso leichter flüchtig, je heisser es ist). So haben etwa Merkur und der Mond keine Atmosphäre mehr, Venus, Erde, Mars und Titan dagegen schon. Bei den äusseren Riesenplaneten ist der Übergang zwischen Atmosphäre und darunterliegenden Schichten nicht mehr klar. In diesen Fällen bezeichnet man die äussersten Schichten als Atmosphäre. Im Fall von Sternen bezeichnet man als Atmosphäre diejenigen Schichten, aus welchen das beobachtet stellare Spektrum entsteht.

Atmosphärische Dispersion

[atmospheric dispersion] Die Lufthülle verursacht eine Aufspaltung des Lichts von Sternen in ein kleines Spektrum: die näher zum Zenith hin gelegene “Seite” erscheint so blauer als die vom Zenith entferntere.

Atmosphärische Extinktion

[atmospheric extinction] Durch Streuung und Absorption von Licht in der Atmosphäre verursachte Abschwächung der Intensität eines Himmelsobjekts. Die Extinktion ist um so stärker, je länger der Lichtweg durch die Atmosphäre ost, d.h. je tiefer das Objekt am Horizont steht. Die Streuung hängt von der Wellenlänge ab in der Weise, dass kurzwelligeres Licht stärker gebrochen wird. Darum erscheinen Objekt nahe am Horizont röter als hoch am Himmel (Sonnenunter- oder -aufgang, Mond dito).

Atmosphärische Refraktion

[atmospheric refraction] Lichtablenkung in der Atmosphäre mit dem Effekt, dass astronomische Objekte scheinbar näher am Zenith stehen als sie tatsächlich sind. Die Stärke der Refraktion hängt wiederum von der Weglänge durch die Atmosphäre ab und ist nahe am Horizont stärker. So kann man die Sonne noch sehen, wenn sie real bereits unter dem Horizont steht. Ursache für diesen Effekt ist die optische Gesetzmässigkeit, dass Licht beim Übergang von einem dünneren (Vakuum des Weltalls) in ein dichteres Medium (z.B. Erdatmosphäre) zum dichteren Medium hin gebrochen wird.

Atmosphärsches Fenster

[atmospheric window] Ein Band des elektromagnetischen Spektrums, für das die Erdatmosphäre transparent ist. Dies ist vor allem der Fall im Bereich des sichtbaren Lichts (deswegen haben oberirdische Lebewesen Augen, die in diesem Wellenlängebereich empfindlich sind) und im Radiobereich (der Teil des Spektrums, der für Satellitenübertragung von Fernsehen, Telekommunikation und Daten verwendet wird; die exzessive kommerzielle Nutzung dieses Spektralbereich macht radioastronomische Beobachtunge mehr und mehr schwieriger bis unmöglich. Wir sehen nicht im Radiobereich, weil wir dann viel grössere Augen bräuchten, die in normale Köpfe schlecht hineinpassen würden. Denk mal an ein Radioteleskop, z.B. Effelsberg in der Eifel.). Daneben gibt es noch einige Bänder im Infrarot, die ebenfalls transparent sind, speziell in Gegenden mit geringer Luftfeuchtigkeit, da die Wassermoleküle in diesem Bereich die Hauptabsorber sind.

Atom

[atom] Wort griechischen Ursprungs (atomos = unteilbar). Unteilbar ist es allerdings nur im chemischen Sinn: ein Atom ist die kleinste stabile Einheit eines chemischen Elements. Das charakteristische Grössenmass eines Atoms ist 1 Å = 0.1 nm = einzehnmilliardstel Meter. Ein Atom besteht, wie zu Beginn des 20. Jahrhunderts von Rutherford nachgewiesen, aus einer Elektronenhülle und einem Atomkern aus positiv geladenen Protonen und elektrisch neutralen Neutronen. Der Kern ist etwa 5 Grössenordnungen kleiner als das Atom. Die Anzahl der Protonen bestimmt die Kernladungs- oder Ordnungszahl des Atoms und damit, um welches chemische Element es sich handelt. Im Normalzustand hat das Atom die gleiche Anzahl von Elektronen in der Hülle wie Protonen im Kern, so dass es nach aussen elektrisch neutral ist. Durch chemische Prozesse können Elektronen eingefangen oder verloren werden, so dass das Atom nach aussen elektrisch geladen erscheint; in diesem Zustand spricht man von Ionen. In der Astronomie gibt man den Ionisierungszustand nach der folgenden Nomenklatur an: I bezeichnet den Grundzustand, II einfach ionisiert (ein Elektron ist verlustig gegangen), III ist zweifach ionisiert (zwei Elektronen fehlen) usw. Z.B. ist Fe V vierfach ionisiertes Eisen. Durch Übergänge der Elektronen in der Atomhülle zwischen verschiedenen Energiezuständen oder bei Einfang oder Verlust von Elektronen werden elektromagnetische Prozesse initiiert: Trifft ein Photon auf ein Atom, kann ein Elektron in der Hülle von einem niedriegeren auf ein höheres Energieniveau gehoben werden. Im Effekt bedeutet das, dass das (kontinuierliche) Licht einer Hintergrundsquelle durch ein Gas im Vordergrund in den Wellenlängen absorbiert wird, die den Energieunterschieden der erlaubten Übergänge der Elektronen in der Atomhülle entsprechen. Ein Beobachter sieht in diesem Fall dunkle Absorptionslinien im Spektrum dieses Objekts. Springen dagegen Hüllenelektronen von höheren auf niedrigere Niveaus, wird Licht mit der dem Energieunterschied entsprechender Wellenlänge ausgesandt. Man sieht im Spektrum helle Emissionslinien.
Kerne von Atomen eines chemischen Elementes können sich durch die Anzahl der Neutronen im Kern unterscheiden. Die zweite wichtige Kennzahl neben der Kernladungszahl ist daher die Massenzahl, die die Gesamtzahl der Protonen und Neutronen angibt. Kerne mit unterschiedlicher Neutronenzahl heissen Isotope. Isotope reagieren chemisch gleich, verhalten sich aber aufgrund der unterschiedlichen Masse physikalisch unterschiedlich.

Atomuhr

[atomic clock] Ein Typ Uhr mit extrem hoher Ganggenauigkeit. In solchen Uhren macht man sich die regelmässigen (periodischen) Schwingungen von Atomen oder Molekülen zu nutze. Am häufigsten eingesetzt wird die Cäsium-Uhr, bei der man die Frequenz, die dem Energieunterschied zwischen zwei bestimmten Energiezuständen des Cäsiumatoms gemessen wird. Die Genauigkeit ist besser als 1 auf 10 Billionen. Der Cäsiumstandard wird als Zeitstandard für die Sekunden im SI-System verwendet und ist somit die Grundlage für die Internationale Atomzeit (International Atomic Time, TAI).

A-Typ Asteroid

[A-type asteroid] Extrem rote, stark reflektierender Typ von Asteroiden mit starken Absorptionslinien im nahen Infrarot.

Au

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AU

[AU] Abkürzung für Astronomical Unit = astronomische Einheit. Mittlerer Abstand Erde - Sonne. Wird im Sonnensystem als Entfernungsmassstab verwendet.

Aubrit

[aubrite] Eine Sorte von Gesteinsmeteoriten, zu den Achondriten gehörend, und fast ausschliesslich aus dem Silikatmineral Enstatit bestehend.

Aufsteigender Knoten

[ascending node] Der Punkt, an dem ein umlaufendes Objekt die Referenzebene von Süden nach Norden kreuzt. Der gegenüberliegende Punkt ist der absteigende Knoten. Für Objekte im Sonnensystem (Planeten, Kleinplanete und Kometen) ist die Ekliptik die Referenzebene.

AURA

[AURA] Abkürzung für Association of Universities for Research in Astronomy.

Aurora (borealis)

[aurora] Als Nordlichter oder Polarlichter bekannte meteorologische Erscheinung von teils quasistationären, teils wild bewegten, Farberscheinungen in der Atmosphäre, am häufigsten in hohen geografischen Breiten während des Maximums des Sonnenzyklus zu beobachten. Die Farben rot und grün, die von Emissionslinien von Sauerstoff und Stickstoff herrühren, dominieren die Erscheinungen.
Der Ursprung der Nordlichter sind hochenergetische Partikel, vor allem vom Sonnenwind, die im Magnetfeld der Erde eingefangen sind und entlang der Magnetfeldlinien vom magnetischen Nord- zum Südpol laufen bzw. umgekehrt. Wenn diese Teilchen nahe dieser Stellen in die dichteren Teile der Erdatmosphäre eindringen, stossen sie mit Luftteilchen zusammen, wodurch diese zum Leuchten angeregt werden.
Die entsprechende Version auf der Südhalbkugel heisst Aurora Australis.

Auroraoval

[auroral oval] Die ellipsenförmige Zone um die magnetischen Pole der Erde, um die der Grossteil der Aurorae stattfindet. Der Ort und die Grösse derselben variiert mit Variationen des Erdmagnetfeldes.

Aurorazone

[auroral zone] Die Bereiche auf der Erdoberfläche, von welchen die meisten Aurorae zur Nachtzeit beobachtet werden. Diese Zonen fallen etwa mit den Polarkreisen (etwa 67° nördlicher und südlicher Breite) und sind etwa 6° breit.

Äussere Konjunktion

[superior conjunction] Der Punkt der Bahn von Merkur oder Venus genau hinter der Sonne, von der Erde aus gesehen.

Äussere Planeten

[outer planets] Die Planeten mit Bahnen ausserhald der Erdbahn: Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto.

Australia Telescope

[Australia telescope] Eine Apertursyntheseteleskop (also Radioteleskop) in New South Wales, Australien. Es besteht aus dem Compact Array (am Paul Wild Observatory in Culgoora) mit sechs Antennen von je 22 Meter Durchmesser (sechs Kilometer Basislänge in Ost-West-Richtung), einem weiteren Teleskop gleicher Bauart 100 km südlich in Mopra (nahe dem Siding Springs Observatorium) und dem grossen Radioteleskop in Parkes (64 m Durchmesser), etwa 300 km südlich des Compact Arrays. Herausragendes Merkmal ist der grosse Wellenlängenbereich, in dem diese Teleskope benutzt werden können.

Autoguider

[autoguider] Eine (elektronische) Vorrichtung, mit der die Nachführung eines Teleskopes automatisiert wird. Meist wird dabei ein Stern nahe des zu beobachtenden Objektes ausgewählt, der dann durch ein separates Teleskop oder durch einen Off-Axis Spiegel mit einer Kamera aufgenommen wird, und bei einer Bewegung auf der Bildebene eine Reaktion der Nachführungsmotoren auslöst. Häufig werden als Kameras heute CCD-Kameras verwendet, man kann aber auch Felder von fotoempfindlichen Zellen einsetzen.

Automatisches fotometrisches Telesop

[automatic photometric telescope] Ein Teleskop oder eine Anlage von Teleskopen, die vollautomatisch fotometrische Serienbeobachtungen von variablen Objekten machen. Als Objektgruppen kommen vor allem veränderliche Sterne, aber auch Kerne von aktiven Galaxien und Quasare in Frage. Zusätzlich zur Automatik des Findens, Nachführens, Aufnehmens, Aufbereiten und Archivieren der Daten müssen solche Teleskope so eingerichtet werden, dass sie die Wetterbedingungen einschätzen können (keine Beobachtungen bei bedecktem Himmel/Regen etc., aber auch z.B. Messung der Seeing-Qualität.

Automatische Plattenmessmaschine

[automatic plate measuring machine] Oft als APM abgekürzte Maschine zum Einscannen und Digitalisieren von fotografischen astronomischen Aufnahmen. Üblicherweise werden Positionen, Helligkeit und Form aufgenommen. Die APM des Institute of Astronomy in Cambridge, UK, kann eine halbe Million Bilder einer 35 cm Fotoplatte in sechs Stunden verarbeiten.

Av

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Averted Vision

[Averted Vision] Englischer Ausdruck für eine Beobachtungstechnik, die im Deutschen als gezieltes Danabenschauen bezeichnet wird.

Ax

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AXAF

[AXAF] Abkürzung für die Advanced X-ray Astrophysics Facility.

Axialsymmetrie

[axisymmetry] Rotationssymmetrie: Die Figur ist um eine Achse symmetrisch (was man auf einer Dreh- oder Drexelbank oder einer Töpferscheibe machen kann, wenn man das Bearbeitungswerkzeug nicht schnell entlang der Drehachse bewegt). In der Astronomie sind vor allem die axialsymmetrischen Formen oblat (abgeflacht, wie eine Linse) und prolat (elongiert entlang der Figurenachse, wie ein Zeppelin) wichtig. Ersteres vor allem bei schnell rotierenden Sternen, in beiden Fällen bei Galaxien.

Axion

[axion] Ein Elementarteilchen, das zur Erklärung der Dunklen Materie postuliert wurde, aber bislang noch nicht nachgewiesen werden konnte.

Az

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Azimut

[azimuth] Der Winkelabstand zwischen dem Fusspunkt des Grosskreises senkrecht zum Horizont und - üblicherweise - dem Südpunkt nennt man das Azimut. In manchen Fällen wird auch der Nordpunkt angegeben. Der Azimut verändert sich kontinuierlich durch die Erdrotation. Zu einem gegebenen Zeitpunkt kann man die Position eines Objektes durch Azimut und Höhe angeben (horizontales Koordinatensystem).

Azimutalkreis

[azimuthal circle] Der parallel zum Horizont, durch das Objekt verlaufende Kreis heisst Azimutalkreis oder Horizontkreis. Manchmal findet man auch den Namen Almukantarat.

B

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Ba

Ba Bd Be Bh Bi Bl Bn Bo Br Bs Bu By

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BAA

[BAA] Abkürzung für British Astronomical Association.

Baades Fenster

[Baade’s Window] Ein Gebiet nahe des Zentrums der Milchstrasse, das eine sehr geringe Extinktion aufweist, was einen “klaren” Blick in die zentrale Region der Galaxis ermöglicht. Das Gebiet liegt nahe am Kugelsternhaufen NGC 6522 im Sternbild Sagittarius. Namensgeber war der Entdecker Walter Baade.

Babinet-Punkt

[Babinet point] Einer der drei Punkte, an welchen die Polarisation des Himmelslichtes minimal ist. Der Babinet-Punkt liegt etwa 15 Grad oberhalb der Sonne.

Babylonien

[Babylonia] Ein antikes Reich im Zweistromland, in welchem vor allem für Kalenderzwecke und zur Navigation Astronomie betrieben wurde, welche stark mit astrologischen Ansätzen verbunden war. Die meisten der heutigen Sternbilder am Nordhimmel gehen auf die Babylonier zurück. Die Genauigkeit der Messungen war beachtlich: die Mondperiode war auf einige Stellen hinter dem Komma bekannt. Der Saroszyklus markiert einen weiteren Höhepunkt der babylonischen Astronomie.

Bahn

[orbit] Die Menge aller Punkte im Raum, die ein Teilchen, bzw. der Schwerpunkt eines Körpers zeitlich sequentiell (der Reihe nach) durchläuft, bezeichnet man als seine Bahn. Ist kein (Wechselwirkungs)Potential gegenwärtig, wirkt also auf das Teilchen keine Kraft, so ist die Bahn geradlinig. Die Bahn ist umso stärker gekrümmt, je stärker die Krafteinwirkung (das Potential) ist.

Bahnbestimmung

[orbit calculation] Die Bahnbestimmung ist eine der Aufgaben der Himmelsmechanik. Ziel ist die Bestimmung der Bahnelemente, die eine Berechnung der Position eines Objektes zu jeder Zeit erlauben.

Bahnelemente

[orbital elements] Mit der Angabe von sechs Bahnelementen kann man in einem gegebenen Gravitationspotential zu jeder Zeit den Ort eines Körpers berechnen. Die normalerweise verwendeten Bahnelemente sind:
  1. die grosse Halbachse der Bahn
  2. die numerische Exzentrität
  3. die Inklination (Bahnneigung) zur Ekliptik (oder einer anderen Referenzebene)
  4. den Abstand vom Frühlingspunkt (das ist die Länge des aufsteigenden Knotens)
  5. Perihellänge
  6. Perihelzeit oder mittlere Anomalie zu einem bestimmten Zeitpunkt
Die Halbachse und die Exzentrität bestimmen die Grösse und Form der Bahn, die drei Winkel (Inklination, Länge des aussteigenden Knotens, Perihellänge) die Lage der Bahn im Raum und die Perihelzeit (bzw. die mittlere Anomalie zu einer Zeit) den Ort des Objekts auf der Bahn.
Bei Drei- und Mehrkörperproblemen gibt es keine analytische Lösung für die Bahn eines Teilchens und somit sind die Bahnelemente nur eine Näherung. Die sogenannten mittleren Bahnelemente beschreiben die (hypothetische) ungestörte Bahn des Körpers. Durch eine Reihenentwicklung der Störungsreihe kann man die oskulierenden Bahnelemente als beste Anpassung einer Bahnellipse an die tatsächliche Bahn bestimmen.

Bahnkurve

[orbit] Parametrisierte Darstellung einer Bahn. Meistens wird als Parameter die Zeit verwendet.

Bahnneigung

[inclination] Ein anderes Wort für Inklination.

Baikonur

[Baikonur] Weltraumbahnhof in Kasachstan nordöstlich des Aralsees in der Nähe von Leninsk am Syrdarja, der zu Sowjetzeiten vor allem für die bemannten Missionen errichtet wurde. Von 1994 an wurden die Einrichtungen für 20 Jahre von Russland angemietet.

Baily

[Baily] Einer der grossen Mondkrater: er hat 298 km Durchmesser und ist stark erodiert.

Baker-Schmidt-Kamera

[Baker-Schmidt camera] Eine Variante der Schmidt-Kamera.

Balken

[bar] Triaxiale Struktur ähnlich einer plattgedrückten Zigarre.

Balkengalaxie

[bar galaxy, barred galaxy] Scheibengalaxie mit einer zentralen, langgezogenen Struktur, an der meistens Spiralarme ansetzen. Die Balken können stellarer Natur (aus Sternen bestehen) und/oder leuchtendes Gas sein. Oft beobachtet man in Balken eingebettete Balken (z.B. x2 Orbits in einem x1 Loop).

Balkenspirale

[barred spiral] Eine Spiralgalaxie mit einem zentralen Balken. In der Hubble-Notation durch ein grosses B gekennzeichnet, z.B. SBb ist eine Balkenspiralgalaxie vom Typ Sb.

Balkenspiralgalaxie

[barred spiral galaxy] Ein Synonym für Balkenspirale oder Balkengalaxie.

Balmerserie

[Balmer series] Die Balmerserie wurde in ihrer mathematischen Form vom Johann Jakob Balmer 1884/85 aufgestellt. Sie beschreibt die im sichtbaren Wellenlängenbereich liegenden Spektrallinien des Wasserstoffs, die bei Elektronenübergängen von höheren Niveaus auf das und vom zweiten Energieniveau auf höhere in der Atomhülle entstehen. Die langwelligste Balmerlinie, Halpha, entspricht dem Übergang von Niveau 3 auf 2 (Emission, oder umgekehrt für Absorption) und liegt bei einer Wellenlänge von 656.2 nm. Die nächste Linie, Hbeta, hat eine Wellenlänge von 486.1 nm. Die Linien liegen mit kleiner werdenden Wellenlängen immer dichter bis zur Balmergrenze, an das sich das Balmerkontinuum anschliesst. Dieses bewirkt die Absorption, die man als Balmersprung in Stern- und Galaxienspektren beobachten kann. Der Balmersprung kann bei fotometrischen Rotverschiebungsuntersuchungen verwendet werden, wenn die Aufnahme von Spektren zu teuer oder unmöglich ist.

Band

[band] Verkürzte, gebräuchliche Form von Farbband bei fotometrischen Untersuchungen. Man findet oft Ausdrücke wie: Beobachtungen im V- und R-Band...

Bandbreite

[band width] Die Bandbreite ist der Frequenzbereich, in dem ein Teleskop Licht empfangen kann, oder ein Filter Licht passieren lässt.

Bandenspektrum

[band spectrum] Moleküle erzeugen oft anstatt einzelner, scharfer Linien wie Atome Überlagerungen von vielen Linien ähnlicher Wellenlänge, sogenannte Banden. Dieser Effekt beruht auf den Schwingungs- und Rotationsfreiheitsgraden von Molekülen. Spektren, vor allem von kühlen Sternen, die solche Banden aufweisen, nennt man Bandenspektren. Bekanntes “Bandenmolekül” ist TiO, Titanoxid.

Bandentemperatur

[band temperature] Als Bandentemperatur bezeichnet man die Temperatur, die die Schwingungs- und Rotationszustände von Molekülen anregen, die zu den sogenannten Banden führen. Vergleiche die Anregungstemperatur bei Atomen.

Bärenhüter

[Boötis] Sternbild mit lateinischem Namen Bootes und der Abkürzung Boo. Der hellste Stern, alpha Bootis oder Arcturus, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0 mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 11 parsec von der Sonne entfernt.

Bärenstrom

[Ursa major moving cluster] Ein unter dem Namen Ursa maioris Strom bekannter, dem Sonnensystem am nächsten gelegener Bewegungssternhaufen. Die Raumgeschwindigkeit des Haufens beträgt 14 km/s. Das Haufenzentrum ist etwa 25 pc entfernt. Auch viele weit vom grossen Bären liegende Sterne, z.B. Sirius, haben eine vergleichbare Raumgeschwindigkeit, was eine Haufenmitgliedschaft wahrscheinlich erscheinen lässt.

Barlow-Linse

[Barlow lens] Barlow-Linsen sind üblicherweise zweiteilige, achromatische Linsengruppen, die kurz vor der Bildebene angebracht werden zum Zweck der Verdopplung der Objektivbrennweite. Es gibt auch Barlow-Linsen mit anderen Verlängerungsfaktoren als zwei.

Barnards (Pfeil)stern

[Barnard’s star] Der Stern mit der grössten bekannten Eigenbewegung wurde von E.E. Barnard entdeckt. Die Eigenbewegung des 9.5 mag hellen Sterns ist 10.3 arcsec pro Jahr. Barnards Stern ist mit 1.8 parsec Entfernung einer der sonnenächsten Sterne.

Baryonen

[baryons] Eine Sorte von stark wechselwirkenden Elementarteilchen, die aus drei Quarks aufgebaut sind, und somit elektrisch neutral oder einfach positiv bzw. negativ geladen sind. Sie unterteilen sich in die Nukleonen und die Hyperonen.

Baryonenzahl

[number of baryons?] Die Baryonenzahl ist die Differenz der Anzahlen der Baryonen und der Antibaryonen. Die Baryonenzahl gilt als Erhaltungsgrösse. Falls dies tatsächlich gilt, darf das Proton als leichtestes Baryon nicht zerfallen.

Basel

[Bale] Stadt im Nordwesten der Schweiz, am Rhein gelegen, mit einem kleinen, aber formidablen Astronomischen Institut mit den Schwerpunkten Kosmolgie sowie Galaxien und Galaxiendynamik. Ein Asteroid names Basiliensis sorgt dafür, dass Basel nicht vergessen wird.

Bd

Ba Bd Be Bh Bi Bl Bn Bo Br Bs Bu By

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BD

[BD] Abkürzung für Bonner Durchmusterung.

Be

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Becher

[crater] Leuchtschwaches Sternbild am Südhimmel mit dem lateinischen Namen Crater und der Abkürzung Crt. Der hellste Stern, alpha Crateris oder Alkres, hat eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag, die Spektralklasse K0 und ist etwa 50 parsec entfernt.

Bedeckung

[eclipse] Vollständige oder teilweise Abdeckung eines astronomischen Objektes durch ein anderes. Bekannt und eindrücklich sind die Sonnenfinsternisse, bei der die Sonnenscheibe vom Mond verdeckt wird. Mondfinsternisse sind Bedeckungen für Beobachter auf dem Mond. Der Mond verdeckt ebenfalls gerne Sterne, auch Planeten bedecken (aufgrund der Grösse deutlich seltener) Sterne. Einen Spezialfall bilden die Bedeckungsveränderlichen.

Bedeckungsveränderliche

[eclipsing variables] Doppel- oder Mehrfachsternsysteme, deren Bahnebene entlang der Sichtlinie von der Erde aus liegt. Mit anderen Worten: Sterne, die sich so umkreisen, dass sie sich gegenseitig verdecken. Sie zeichnen sich durch sehr regelmässige Lichtkurven aus, deren Minima häufig alternierend stark und schwach sind (bei ungleichen Komponenten).
Man unterscheidet drei Gruppen von Bedeckungsveränderlichen:
  • Algolsterne, auch EA. Diese Gruppe ist nach dem ersten bekannten Vertreter Algol (beta Persei) benannt. Die beiden Sterne sind in guter Näherung kugelförmig. Die Lichtkurven zeichen scharfe, meist deutlich unterschiedliche Haupt- und Nebenminima auf.
  • Beta Lyrae-Sterne, auch EB. Dies sind Systeme mit zwei ellipsoidalen Sternen unterschiedlicher Grösse. Die Minima (mit unterschiedlicher Amplitude) sind weniger scharf von einander getrennt als bei den Algolsternen.
  • W Ursae maioris-Sterne, auch EW. In diesem Fall sind die beiden ellipsoidalen Komponenten annähernd gleich gross. Die Minima der Lichtkurve sind etwa gleich tief und sind nicht deutlich voneinander getrennt.
Die letzten beiden Typen sind enge Doppelsternsysteme.

Begleiter

[companion] Schwächere oder massenärmere Komponente eines Doppelsternsystems oder Satellit eines Planeten.

Belinda

[Belinda] Einer der kleinen Monde des Uranus mit 60 km Durchmesser, der von Voyager 2 im Jahr 1986 entdeckt worden war. Belinda umkreist den Uranus in 15.0 Stunden und hat einen Bahnradius von 75250 km.

Bellatrix

[Bellatrix] Stern im Orion, auch als gamma Orionis bekannt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 1.6 mag, den Spektraltyp B2 und ist etwa 54 parsec entfernt.

Benetnatsch

[Benetnatsch] Stern im Grossen Bären, auch als eta Ursae maioris bekannt. Er ist 31 parsec entfernt, vom Spektraltyp B3 und hat eine scheinbare Helligkeit von 1.9 mag.

Bennett-Komet

[comet Bennett] Ein im März des Jahres 1970 gut sichtbarer Komet mit einer maximalen Schweiflänge von 20 arcmin, der am 20.12.1969 von J.C. Bennett entdeckt worden war.

Beschleunigung

[acceleration] Änderung der Geschwindigkeit als Funktion der Zeit (zweite Ableitung der Ortskoordinate nach der Zeit). Jede Masse, die einer Krafteinwirkung ausgesetzt ist, wird beschleunigt. Ein Apfel, der auf der Erde von einem Baum fällt, wird mit durchschnittlich 9.81 m/s^2 beschleunigt.
Auch ein Körper auf einer Kreisbahn unterliegt eine Beschleunigung. Die Erde wird von der Sonne angezogen und muss ständig ihre Geschwindigkeit ändern, wobei der Betrag der Geschwindigkeit nahezu unverändert bleibt, die Richtung allerdings fortlaufend geändert wird. Ein unbeschleunigter (kräftefreier) Körper würde sich auf einer geraden Linie bewegen.

Besselfunktion

[Bessel function] Eine mathematische Funktion, die sehr häufig in der Physik zum Einsatz kommt.

Besselsches Jahr

[Bessel’s year] Das Bessellsche Jahr oder Besselsche Sonnenjahr oder annus fictus beginnt ziemlich gleichzeitig mit dem (westlichen) bürgerlichen Jahr, nämlich genau dann, wenn der Mittelpunkt der mittleren Sonne exakt eine Rektaszension von 280 Grad oder 18 h 40 min hat.

Be-Sterne

[Be stars] Stern vom Spektraltyp B mit zusätzlichen Emissionslinien im Spektrum. Die Emissionslinien entstehen in einer Gashülle um den Stern. Dieses Gas wird durch UV-Strahlung vom Stern angeregt. Viele Be-Sterne zeigen Variationen in der Form der Emissionslinien und der Helligkeit und werden auch als Be-Veränderliche oder Gamma Cassiopeia Sterne bezeichnet. Etwa ein Fünftel der B-Sterne gehören zu den Be-Sternen.

Bestrahlungsstärke

[flux] Die Energie, die pro Wellenlängeneinheit und Sekunde auf einer Einheitsfläche auftrifft.

beta Canis majoris-Sterne

[beta Canis majoris stars] Eine auch als beta Cephei-Sterne bekannte Art veränderlicher Sterne.

beta Cepheiden

[beta Cepheids] Kurze Form für beta Cephei-Sterne.

beta Cephei-Sterne

[beta Cephei stars] Kurzperiodische Sterne der Gruppe der Pulsationsveränderlichen. Sie haben Perioden von 3 bis 7 Stunden und im Visuellen Amplituden von meist kleiner als 0.1 mag, selten bis 0.2 mag. Im UV sind die Amplituden bis 0.6 mag. Es handelt sich um Riesensterne der Spektraltypen B0 bis B3. Etwa die Hälfte der bekannten beta Cephei-Sterne zeigen Modulationen der Lichtkurve, die vermutlich auf Interferenz mit einer zweiten, leicht verschobenen Schwingungsfrequenz zu deuten ist. Der Anregungsmechanismus ist noch nicht bekannt.

beta Lyrae-Sterne

[beta Lyrae stars] Eine Art der bedeckungsveränderlichen Sterne, bei welchen Massenüberstrom von einem auf den anderen Stern auftritt. Sie gehören zu den halbgetrennten Systemen. Das überströmende Material sammelt sich in einer Akkretionsscheibe um die zweite Komponente.

Betazerfall

[beta decay] Eine Art von radioaktiven Zerfall, bei dem im Atomkern ein Neutron unter Aussendung eines Elektrons und eines Antineutrinos in ein Proton zerfällt. Die Kernladungszahl oder Ordnungszahl des Atomkerns steigt damit um 1 an, der Tochterkern ist als eine Stelle nach rechts im Periodensystem der Elemente zu finden. Die (radioaktive) Strahlung aus den freiwerdenden Elektron bezeichnet man als Betastrahlung.
Beim inversen Betazerfall wandelt sich ein Proton in ein Neutron um. Dazu muss ein Positron und ein Neutrino ausgesendet werden.

Beteigeuze

[Betelgeuse] Ein Stern in der Gegend, aus der Ford Prefect stammt. Mit bürgerlichem Namen heisst Beteigeuze alpha Orionis. Es ist der zweithellste Stern im Orion, hat eine mittlere scheinbare Helligkeit von 0.8 mag, den Spektraltyp M1, die Leuchtkraftklasse Ia und einer Oberflächentemperatur von etwa 3000 K. Es ist ein langzeitvariabler Stern mit einer Periode von 5.7 Jahren und einer scheinbaren Helligkeit von 0.4 mag bis 1.3 mag. Beteigeuze ist etwa 180 pc entfernt. Der Name Betelgeuse stammt aus dem Arabischen und bedeutet “Schulter”

Bethe-Weizsäcker-Zyklus

[Bethe-Weizsäcker cycle] Gebräuchliche Bezeichnung für den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus oder CNO-Zyklus zur Fusion von Wasserstoff zu Helium in massereichen Sternen. Er wurde 1938 von Hans Bethe und Carl Friedrich von Weizsäcker (unabhängig voneinander) entdeckt.

Beugung

[diffraction] Ablenkung von Wellen oder Teilchen von ihrer geradlinigen Bahn, die nicht durch Refraktion, Reflexion oder Streuung verursacht wird. Beugung tritt an Hindernissen der Wellen- oder Teilchenausbreitung auf, zum Beispiel an Blenden, Rändern von Linsen, Gittern oder Schirmen. Dabei wird Licht oder Teilchen in Zonen abgelenkt, die bei geradlinigen Bahnverlauf im “Schatten” liegen würden.

Beugung tritt an den Rändern von Linsen oder Spiegeln auf und erzeugt die auch als Airy-Scheibchen bekannten Zentren der Beugungsringe (und die Beugungsringe selbst natürlich auch). Die Beugung begrenzt das Auflösungsvermögen von Teleskopen. Allerdings spielt bei bodengebundenen Teleskopen dieser Effekt ab einem Teleskopdurchmesser von 10 bis 20 cm (je nach Lage) eine vernachlässigbare Rolle, da das Seeing, Verzerrung der Lichtstrahlen aufgrund atmosphärischer Turbulenzen, bei den grösseren Teleskopen dominiert.

Beugung wird um so stärker bemerkbar, je kleiner die Dimension der Hindernisse im Vergleich zur Wellenlänge der Strahlung oder des Teilchens ist. Schlitze, deren Breite etwa der Wellenlänge der Strahlung entsprechen, erzeugen starke Beugungsbilder. Gitter, die aus vielen solcher Schlitze bestehen, erzeugen Interferenzbilder. Weil die Beugung wellenlängenabhängig ist, kann man Gitter auch zur Aufspaltung von Licht nach den spektralen Bestandteilen (Farben) verwenden. Dies wird in der Spektroskopie (in Gitterspektrografen) ausgenutzt.

Beugungsgitter

[diffraction grid] Eine Fläche mit einer Vielzahl feiner Schlitze oder, häufiger, feinen Ritzen, an welcher aufgrund der Wellenlängenabhängigkeit der Beugung Licht in seine verschiedenfarbigen Bestandteile aufgespalten wird. Beugungsgitter werden in Gitterspektrografen eingesetzt. Gegenüber Prismen haben Gitter den Vorteil der linearen Aufspaltung des Lichtspektrums (d.h. die Breite der Aufspaltung ist direkt proportional zur Wellenlängendifferenz: der Teil des Spektrums zwischen 500 nm und 550 nm ist auf dem Schirm/Kamera genauso breit wie der zwischen 550 nm und 600 nm. Bei Prismen ist die Aufspaltung nicht linear, wobei die kürzere Wellenlängen “zusammengequetscht” sind.).

Be-Veränderliche

[Be variables] Unregelmässig veränderliche Sterne des Spektraltyps B mit Emissionslinien im Spektrum. Bekannt sind sie auch unter dem Namen gamma Cassiopaiae Sterne.

Bewegung

[motion] Bewegung bezeichnet den Zustand der Ortänderung eines Objektes mit der Zeit. Der Ort eines Objektes wird in Form von Koordinaten bezüglich eines Bezugssystems (Inertialsystem) angegeben. Als Mass für diese Positionsveränderung wird die Geschwindigkeit (die erste Ableitung des Ortes, d.h. der Ortskoordinaten nach der Zeit) verwendet, die Veränderung der Geschwindigkeit ist die zweite Ableitung des Ortes nach der Zeit und heisst Beschleunigung. Die Wahl des Koordinatenssystems ist beliebig, d.h. nur die mathematische Beschreibung ist unterschiedlich, kann aber durch Transformationen von einem in jedes andere Koordinatensystem übergeführt werden.

Bewegung ist stets relativ zum Betrachter. Ein ruhender Beobachter in einem Zug nimmt ein fest montiertes Objekt in diesem Wagen (zum Beispiel eine Lampe) als unbewegt relativ zu sich wahr, während ein Beobachter, der auf einem Bahnsteig den fahrenden Zug beobachtet, die Lampe als relativ zu sich bewegt sieht. Die Beziehungen zwischen verschieden bewegten Systemen werden in der Relativitätstheorie beschrieben. Für die meisten Anwendungen des Alltags reicht die klassische Formulierung, die in der sogenannten Galilei-Transformation mathematisch beschrieben wird.

Bewegung der Gestirne

[motion of heavenly bodies] Veränderung der Position eines Sterns oder allgemeiner eines Himmelskörpers relativ zu anderen. Die wahre Bewegung ist für einen Beobachter auf der Erde nicht direkt beobachtbar, nur die scheinbare Bewegung. Diese hängt auch von der Bewegung des Beobachtungsstandortes ab (Ort auf der Erde/Drehung der Erde, Erde um Sonne, Sonnenbewegung in der Milchstrasse). Zudem wird ein Himmelskörper auf die Himmelskugel projeziert, wodurch die Bewegung entlang der Sichtlinie nicht beobachtbar ist.

Die Erdrotation ist die Ursache für die scheinbare tägliche Bewegung. Diesen Effekt kann man mit einer Langzeitbelichtung des Nachthimmels (am besten bei Neumond) beobachten: die Sterne werden als Kreisbogensegmente abgebildet.

Die Bewegung der Erde um die Sonne verursacht die scheinbare jährliche Sonnenbewegung. Diese macht man sich für die Messung der Entfernung von nahen Sternen zu Nutze. Ebenfalls ein Effekt aufgrund des Erdumlaufs um die Sonne ist scheinbare jährliche Sonnenbewegung, also die Bewegung der Sonne durch die Sternbilder der Ekliptik (der Ebene der Erdumlaufbahn), die auch als die dreizehn Tierkreiszeichen bekannt sind.

Die Planeten bewegen sich deutlich gegenüber dem “Fixsternhintergrund”, was ihnen ihren Namen eingetragen hat.

Bewegungsenergie

[kinetic energy] Alternativer Ausdruck für kinetische Energie, einer physiklischen Grösse, die von der Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit, verziert mit einem Faktor 1/2, abhängt.

Bewegungsgrösse

[momentum] Alternativer Begriff für den Impuls, einer physikalischen Grösse, die das Produkt aus Masse und Geschwindigkeit ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch auch als “Schwung” bekannt.

Bewegungssternhaufen

[moving clusters] Bewegungssternhaufen sind Gruppen von Sternen, die die gleiche (oder eine ähnliche) Raumgeschwindigkeit haben, das bedeutet, dass sie aus der gleichen Richtung kommen und auf ein gemeinsames Ziel zu halten. Dabei können die Mitglieder sehr weit an der Himmelskugel verstreut sein, so dass kein augenscheinlicher Zusammenhang zwischen ihnen besteht.

Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass man inmitten eines grossen belebten Platzes in irgend einer grossen Stadt steht. Rundum laufen Menschen in alle möglichen Richtungen (die meisten von ihnen bleiben auf dem Boden, es handelt sich also um eine zweidimensionale Analogie zur dreidimensionalen Sternwelt). Ab und an läuft eine Gruppe von Menschen über den Platz. Einige dieser Gruppen bleiben eng beieinander, andere sind weit aufgefächert. Tendenziell nehmen die Gruppen einen kleineren Teil unseres Gesichtsfeldes ein, je weiter weg sie sind. Es kann aber auch vorkommen, dass eine Gruppe und völlig umgibt, dass also einige Gruppenmitglieder uns bereits passiert hat, andere noch auf uns zukommen oder gerade an uns vorbeilaufen. Es kann also sein, dass wir Gruppenmitgliedern in allen Richtungen beobachten können.

Bekannte Bewegungsgruppen sind die Hyaden, die Plejaden, die Praesepe und den Ursa maior Haufen. Letzterer umgibt uns völlig, wie die Menschengruppe in obigen Beispiel.

Der Fluchtpunkt, also der Punkt, auf den sich die Mitglieder des Bewegungshaufens zubewegen, heisst Vertex. Der Punkt, aus dem sie kommen, heisst Apex. Die Vertices aller Bewegungshaufen liegen nahe der Scheibenebene der Milchstrasse. Bewegungshaufen sind Gruppen von Sternen mit einer gemeinsamen Entstehungsgeschichte. Sie umfassen in der Regel einige hundert Mitglieder. Offene Sternhaufen und Bewegungshaufen sind nur zwei verschieden wahrgenommene, in sich aber gleiche Gebilde mit der Einschränkung, dass die Bewegungshaufen meistens bereits einen höheren Auflösungsgrad erreicht haben.

Die Bewegungshaufen werden zur Distanzbestimmung von Sternen und zur Eichung der kosmischen Entfernungsleiter verwendet (vergleiche auch statistische Parallaxen).


Bh

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B-Helligkeit

[B-magnitude] Helligkeit im B-Band, also die (photometrische) Helligkeit eines Objektes in einem blauen Spektralbereich.

Bi

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Bianca

[Bianca] Einer der Zwergmonde des Uranus, der 1986 von der Voyager 2 Sonde aufgenommen wurde. Bianca hat einen Durchmesser von etwa 50 km und braucht etwa 10.4 h für einen Umlauf auf der gut kreisförmigen Umlaufbahn mit einem Radius von 59160 km.

Biela-Komet

[comet Biela] Ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 6.62 Jahren, der am 27. 2. 1826 von W. Biela entdeckt wurde. Der Komet brach bei der Wiederkehr im Jahr 1846 auseinander. Die beiden Teile waren bei der darauffolgenden Wiederkehr im Jahr 1852 bereits 2.5 Millionen km voneinander entfernt. Danach wurde der Komet nicht mehr beobachtet. Die Reste des Kometen sind die Verursacher des starken Andromediden oder Bieliden Meteorstroms.

Bielascher Komet

[comet Biela] Alternativer Name für den Biela-Komet.

Bieliden

[Andromedids] Einst starker, heute unbedeutender Meteorstrom zwischen dem 18. und 26. November, der vermutlich aus den Überresten des Biela-Kometen besteht. Jedenfalls hat der Meteoritenstrom die gleichen Bahnelemente wie der 1852 zum letzten Mal beobachtete Komet Biela.

Big Bang

[Big Bang] Englischer Begriff für Urknall.

Big Crunch

[Big Crunch] Englischer Begriff für das Gegenteil des Urknalls. Wörtlich etwa das “grosse Knirschen”. Es tritt in einem überdichten Universum auf (bzw. in den Modellen davon), wenn nach der Phase der Ausdehnung des Universums, in der wir heute leben, die Anziehungskraft der Materie überwiegt und alles Material sich am Punkt der höchsten Dichte vereinigt.

Bildauswertung

[image analysis] Automatische Verfahren zur Reduktion und Auswertung von astronomischen (und anderen, z.B. polizeilichen) Aufnahmen. Im Zuge der Einrichtung von automatisierten Teleskopparks zur Durchmusterung und Überwachung des Himmels wurde auch eine automatisierte (Vor)Auswertung des Material nötig.

Bilddurchmesser

[image diameter] Der Bilddurchmesser B in der Fokalebene eines abbildenden optischen Gerätes (Fernrohr) hängt von der Brennweite f des Geräts und dem Winkeldurchmesser w des beobachteten Objektes ab. In cm ist B:

B = 0.0175 w f

wenn w in Grad und f ebenfalls in cm eingesetzt werden. Beispiel: die Sonne oder der Mond haben einen Winkeldurchmesser von 0.5 Grad. Mit einem C8 mit 200 cm Brennweite ergibt sich damit eine Bildgrösse von knapp zwei cm.

Bildfeld

[field of view] Eine alternative Bezeichnung für das Gesichtsfeld einer Kamera. Die Bildfeldgrösse wird in Winkeleinheiten angegeben. Die meisten grossen Teleskope haben Bildfeldgrössen von einigen wenige Grad zum Quadrat.

Bildfeldwölbung

[curvature of field] Die Bildfeldwölbung ist ein Abbildungsfehler, dessen Ursache darin besteht, dass die Abbildung in der Brennebene nicht in einer Ebene, sondern auf einer gekrümmten Fläche liegt. Beheben kann man diesen Abbildungsfehler entweder durch eine Bildfeldebenungslinse oder durch eine entsprechend gekrümmt angebrachte Fotoplatte.

Bildfehler

[] Als Bildfehler werden in der (geometrischen) Optik Fehler in der Abbildung bezeichnet. Die wichtigsten sind
  1. Chromatische Aberration
  2. Sphärische Aberration
  3. Astigmatismus
  4. Bildfeldwölbung
  5. Koma
  6. Verzeichnung

Bildhauer

[Pictor] Ein von Lacaille 1752 ursprünglich als Bildhaueratelier bezeichnetes Sternbild. Es berherbergt die Sculptorgruppe und die bekannte edge-on Scheibengalaxie NGC 253.

Bildverarbeitung

[image processing] Rohaufnahmen, die mit einem Teleskop und einer elektronischen Kamera (CCD) gewonnen wurden, müssen nachbearbeitet werden. Dabei müssen vor allem verschiedene Fehler der Kamera und der Optik korrigiert werden. Diesen ersten Schritt der Bildverarbeitung nennt man Reduktion. Mit den so gewonnenen Bildern können verschiedene Untersuchungen gemacht werden, in dem man mehrere Bilder addiert oder subtrahiert oder verschiedene elektronische Filter darüber laufen lässt. Auch Kontrastverstärkungen durch Falschfarben und ähnliche Operationen sind möglich. Für die Bildverarbeitung braucht man Computer mit hoher Rechenleistung und sehr viel Speicher, sowohl Kernspeicher als auch Plattenplatz.

Bildverarbeitungssystem

[image processing system] Ein Computersystem, mit dem (astronomische) Bilder verarbeitet werden können. Häufig werden dabei Programmpakete wie MIDAS, IRAF, IDL oder PVwave eingesetzt.

Bildverstärker

[image intensifier, image tube] Ein optoelektronisches Gerät, z.B. ein Photomultiplier, mit dem schwache Lichtsignale erheblich verstärkt werden können. Bildverstärker werden in der Photometrie eingesetzt.

Bildwandler

[image transformer?] Ein optoelektronisches Gerät, mit welchem elektromagnetischen Wellenlängenbereich, die für das Auge unsichtbar sind, in sichtbare umgewandelt werden. Bildwandler werden in der Photometrie eingesetzt.

Billitonit

[billitonite] Billitoniten werden Glasmeteoriten (Tektite) genannt, die auf der Insel Belitung (ehemals Billiton, heute zu Indonesien) gefunden werden.

Binärpulsar

[binary pulsar] Entweder ein Doppelsternsystem, bestehend aus zwei Pulsaren, oder ein Pulsar-(Normal)Sternsystem. Der erste Vertreter war PSR 1913+16, der 1974 entdeckt wurde. In diesem System ist nur ein Neutronenstern als Plusar sichtbar. An diesem System konnte die Verringerung der Umlaufperiode gemessen werden (Joseph Taylor, Rusell Hulse), was nur aufgrund der Abstrahlung von Gravitationswellen erklärbar ist. Dafür wurden 1993 der Nobelpreis für Physik vergeben.

Binokular

[binucular] Das Binokular, bekannt als Fern- oder Opernglas, ist ein Doppelfernrohr, das beidäugiges Sehen ermöglicht. Binos werden vor allem für terrestrische Beobachtungen eingesetzt und haben daher in der Regel eine seitenrichtige Abbildung (im Gegensatz zu astronomischen Fernrohren).

bipolare Gruppe

[bipolar group] Ein Paar von Sonnenflecken, die unterschiedliche magnetische Polarität haben. Oft sind die beiden Hauptflecken noch von weiteren Sonnenflecken umgeben.

bipolarer Nebel

[bipolar nebula] Ein meist langgezogender, symmetrischen Gas- und Staubnebel, in dessen Zentrum oft ein Stern leuchtet, der allerdings manchmal nur im IR sichtbar ist. Vermutlich handelt es sich um junge Sterne, die noch von einer Akkretionsscheibe umgeben sind. Der Stern regt das senkrecht zur Akkretionsscheibe befindliche Gas zum Leuchten an. Eventuell wird dieses Gas durch einen Jet-Mechanismus vom Stern abgeblasen. In einigen Fällen wird der Materieausstrom an der interstellaren Materie abgebremst, verdichtet und erwärmt, wodurch diese “Knoten” als Emissionsgebiet erscheinen. Diese Objekte werden als Herbig-Haro-Objekte klassifiziert.

Bipolarstrom

[bipolar stream] Alternativer Begriff für bipolarer Nebel.

Bl

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Black Hole

[Black Hole] Englischer Begriff für Schwarzes Loch.

Blashko-Effekt

[Blashko-effect] Einige RR-Lyrae Sterne zeigen regelmässige Änderungen der Periode der Helligkeitsvariation und der Form der Lichtkurve. Dieser Effekt ist nach dem russischen Astronom S.N. Blashko benannt.

Blasen

[bubbles] Gebiete in der Milchstrasse, die nur sehr wenig Gas und Staub enthalten. Sie sind durch Supernovaexplosionen entstanden: Durch die nach aussen strömende Hülle der Supernova wird interstellare Materie (wie mit einem Schneepflug) aufgesammelt und nach aussen geschoben. Sterne werden davon nicht beeinflusst. Auch unser Sonnensystem befindet sich in einer solchen, oft “local bubble” genannten Blase.

Blaue, kompakte Zwerggalaxien

[blue compact dwarfs; blue compact dwarf galaxies] Eine Art von Zwerggalaxien, die durch ihren Gehalt an blauen Sternen auffallen. Vermutlich ist die Ursache ein “kürzlich” erfolgter Schub von Sternentstehung, eventuell durch die Wechselwirkung mit einer Nachbargalaxie getriggert.

Blaue Nachzüglersterne

[blue stragglers] Als Blue Stragglers werden Sterne in einigen Sternhaufen (sowohl offene als Kugelsternhaufen), die im Hertzsprung-Russell-Diagramm noch oberhalb des Abknickpunktes im Bereich der Hauptreihe liegen. Sie sind also heller und “blauer” als die normalen Haufensterne. Die Ursache für das Vorhandensein dieser Sterne sind noch nicht eindeutig geklärt; als Hypothesen werden folgende Mechanismen gehandelt:
  • die Sterne sind später entstanden als der Hauptteil der Sterne des Haufens;
  • die Sterne haben einen bislang unbekannten Durchmischungsmechanismus, der “Brennstoff” aus den Aussenbereichen des Sterns in die Kernzone transportieren kann und damit das Leben auf der Hauptreihe verlängert;
  • es handelt sich im enge, unaufgelöste Doppelsterne, eventuell mit Massentransfer.

Blauverschiebung

[blueshift] Als Blau- oder auch Violettverschiebung bezeichnet man die Verschiebung von Spetrallinien zu kleineren Wellenlängen hin. Das Gegenteil ist die Rotverschiebung. Ursache dafür ist in der Regel der optische Dopplereffekt, es kann aber auch durch ein Gravitationsfeld (Einfall) bedingt sein.

Blazar

[blazar] Mit dem Kunstwort Blazar bezeichnet wird eine hypothetische Gruppe von Objekten bezeichnet, die eine Mischung aus BL Lacertae und Quasaren darstellen soll. Sie sollten hochfrequente Helligkeitsveränderungen aufweisen.

Blaze-Gitter

[blaze grid] Ein speziell geformtes optisches Gitter, das in Spektrografen eingesetzt wird. Die Gitterstreifen sind derart geformt, dass eine bestimmte Ordnung des Spektrums besonders hell erscheint, bzw. ein bestimmter Ein- und Ausfallswinkel besonders grosse Helligkeit ergibt.

Blinkkomparator

[blink comparator] Ein Blinkkomparator ist ein optisches Gerät, mit dem zwei Fotoplatten vom gleichen Gebiet betrachtet werden können. Dabei werden die Platten wechselseitig abgedeckt, so dass Unterschiede zwischen den beiden Platten hervortreten. Diese Geräte wurden vor allem für die Suche nach Planeten, Asteroiden und veränderlichen Sternen eingesetzt. Mittlerweile sind sie von Bildverarbeitungsprogrammen auf Computern abgelöst worden, die grosse Felder und mehr als zwei Aufnahmen automatisch durchsuchen können.

BL-Lacertae

[BL Lacertae] BL-Lacertae oder Lacteriden wird eine Gruppe von Galaxien genannt, deren Kerne so hell sind, dass man sie in der Zeit ihrer Entdeckung für Sterne hielt; wie die Bezeichnung verrät, klassifizierte man sie als Veränderliche Sterne. Die Veränderlichkeit ist unregelmässig und tritt auf Zeitskalen von Stunden bis Jahren auf. Heute zählt man diese Objekte zu den Aktiven Galaxien.

Blue Compact Dwarf Galaxies

[Blue Compact Dwarf Galaxies] Englischer Ausdruck für Blaue, kompakte Zwerggalaxien, oft als BCD abgekürzt.

Blue Stragglers

[Blue Stragglers] Englischer Ausdruck für Blaue Nachzüglersterne.

Bn

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BN-Objekte

[BN-objects] Nach den Entdeckern E.E. Becklin und G. Neugebauer benannte kompakte, punktförmige Infrarotquellen. Diese Objekte haben einen extrem jungen, massereichen Stern im Zentrum und zeichnen sich durch eine hohe Strahlungsleistung aus. Die Strahlung wird in der umgebenden Staubhülle absorbiert und rot verfärbt, wodurch das Maximum der gemessenen Spektralverteilung ins Infrarot verschoben wird. Der Prototyp (das Becklin-Neugebauer-Objekt) befindet sich im Orionnebel.

Bo

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Bogenmass

[] Eine Art der Angabe von Winkelgrössen. Das Bogenmass wird in Einheiten der Kreiszahl Pi angegeben. Ein Vollkreis sind 2 Pi, ein Halbkreis entsprechend 1 Pi.

Bogenminute

[arc minute, minute of arc] Der sechzigste Teil eines Winkelgrads. 60’ = 1°

Bogensekunde

[arc second, second of arc] Der sechzigste Teil einer Bogenminute, oder der dreitausendsechshundertste Teil eines Winkelgrads. Typische Auflösung von Teleskopen in guten Lagen ist etwa eine Bogensekunde. Abkürzung: 3600” = 3600 arcsec = 60’ = 1°

Bolide

[bolide] Auch als Feuerkugel bekannte Art von Meteoren, die sehr auffällige Spuren beim Eintritt in die dichteren Bereiche Erdatmosphäre erzeugen. Sie sind heller als -4 mag.

Bolometer

[bolometer] Ein Bolometer ist ein Strahlungsemfänger in thermoelektrischen Photometern, der in einem sehr breiten Wellenlängenbereich empfindlich ist.

bolometrisch

[bolometric] Bolometrisch bedeutet, dass das gesamte elektromagnetische Spektrum umfasst wird.

Bolometrische Helligkeit

[bolometric magnitude] Die bolometrische Helligkeit ist die Helligkeit eines Objektes über das gesamte elektromagnetische Spektrum integriert, vom Radiobereich bis zur Gammastrahlung. Diese ist naturgemäss sehr schwierig zu bestimmen, da es keine Messgeräte gibt, die im gesamten Spektrum gleich empfindlich sind - im Radiobereich verwendet man Radioteleskope, im IR Infrarotteleskope und so weiter. Eine weitere Schwierigkeit ist die Abschirmung von Spektralbereichen durch die Erdatmosphäre, die interplanetare, interstellare und intergalaktische Materie.

Bolometrische Korrektur

[bolometric correction] Eine Umrechnungsformel für die Abschätzung der bolometrischen Helligkeit aus der gemessenen visuellen Helligkeit.

Boltzmann-Konstante

[Boltzmann constant] Die Konstante zur Umrechnung von absoluten Temperaturen in Energie. Es ist eine universelle Naturkonstante, die nach dem Physiker Ludwig Boltzmann benannt ist. Sie wird mit k bezeichnet und hat einen Wert von k = 1.380 · 10-23 J K-1.

Bonner Durchmusterung

[Bonner Durchmusterung] Die Bonner Durchmusterung (BD) ist eine Sternkatalog. Die Sterne werden mit zwei Zahlen angegeben: einem Wert für die Deklination und einer Laufnummer. Der Wert für die Deklination bezeichnet immer das Band von delta bis (delta + 1o). Der Stern BD -16o 1591 bezeichnet bespielsweise Sirius.

Boo

[Boo] Abkürzung für Bootes.

Bootes

[Boötis] Griechischer Name des Sternbilds Bärenhüter, auch Ochsentreiber. Es ist ein ausgedehntes Sternbild am Nordhimmel (im Frühjahr am Abendhimmel). Arctur oder alpha Bootes ist einer der hellsten Sterne am Himmel.

Br

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Brauner Zwerg

[brown dwarf] Als Braune Zwerge bezeichnet man eine Gruppe von Objekten, deren Masse kleiner als die Grenzmasse von 0.08 Sonnenmassen für die Zündung der Wasserstofffusion ist (und noch grösser als die Masse der Planeten, wobei hier nur die bekannten Planeten unseres Sonnensystems herangezogen werden können). Energiequelle der Braunen Zwerge sind der Deuteriumzerfall und vor allem die Gravitationsenergie. Bisland konnten keine Braunen Zwerge nachgewiesen werden, sie sollten im HRD den Anschluss an die Hauptreihe bei Effektivtemperaturen unter 2500 K und Sonnenleuchtkräften kleiner als 10-5 darstellen.

Brachyt

[Brachyt telescope] Eine Teleskopbauart, die auch als Schiefspiegler bekannt ist. Bei diesen Teleskopen ist der Hauptspiegel gegen die optische Achse geneigt, so dass der Sekundärspiegel ausserhalb des Lichteinfalls liegt. Dadurch erledigt sich das Problem der Abschattung, aber man erhält als Nachteil von Verzerrungen.

Brackett-Serie

[Brackett series] Eine Serie von Spektrallinien des Wasserstoffs im Infrarotbereich.

Breccie

[breccia] Alternativer Begriff für Brezkie.

Brechung

[refraction] Ein optischer Effekt der Lichtablenkung beim Übergang von Licht zwischen zwei verschiedenen Medien. Charakterisiert wird die Brechung durch die Brechzahl, die eine Stoffkonstante ist. Die Brechzahl n ist der Quotient aus den Lichtgeschwindigkeiten der beiden Medien: n = c1/c2 = sin(alpha)/sin(beta), wobei alpha der Winkel vor und beta der Winkel nach Eintritt in das Medium ist. Als Faustregel gilt, dass Licht immer zum optisch dichteren Medium hin gebrochen wird.

Die Brechung oder Refraktion wird in optischen Geräten genutzt; daher auch der Name Refraktor für Linsenfernrohre.

Breite

[latitude] Eine der Koordinaten in sphärischen Koordinatensystemen. Auf der Erde wird die Breite von Äquator zum Nordpol und Südpol hin als nördliche (positiv gezählt), bzw. südliche (negativ gezählt) Breite angegeben. Im ekliptikalen Koordinatensystem bezeichnet die Breite den senkrechten Winkelabstand von der Ekliptik, im galaktischen Koordinatensystem den Winkelabstand von der galaktischen Ebene.

Breitbandfilter

[broad band filter] Ein Filter, das für einen breiten Bereich des elektromagnetischen Spektrums durchlässig ist. Die bekannten Filtersysteme wie das nach Johnson und Morgan (UBVRI) oder das Washingtonsystem setzen Breitbandfilter ein.

Breiteneffekt

[latitude effect?] Auch als Poleffekt bekannte Beobachtung, dass die Intensität der kosmischen Strahlung von den Erdmagnetpolen weg abnimmt.

Breitenkreis

[parallel of latitude] Ein Parallelkreis zum Erdäquator oder zur Ekliptik, je nach verwendetem Koordinatensystem.

Brekzie

[breccia] Eine Konglomeratsgesteinsart, in welchem die Gesteinstrümmer durch natürliche Mörtel (Bindemittel) verbunden sind.

Brennebene

[focal plane] Die auch als Fokalebene bezeichnete Brennebene ist die Zone in einem Fernrohr, in der das vom Objektiv erzeugte Bild eines (weit entfernten) Gegenstands liegt.

Brennpunkt

[focal point] Der Schnittpunkt der Brennebene mit der Objektivachse.

Brennweite

[focal length; focal distance] Abstand des Brennpunktes von der Objektivmitte.

Brightest Cluster Galaxies

[Brightest Cluster Galaxies] Die hellsten Galaxien von Galaxienhaufen werden als Brightest Cluster Galaxies, abgekürzt als BCG, bezeichnet. Es sind elliptische Galaxien, die - zumindest in regulären Haufen - in der Regel im oder nahe am Zentrum des Haufens liegen. Viele dieser Galaxien gehören zur Klassen der cD-Galaxien.

Bs

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B-Stern

[B star] Stern vom Spektraltyp B. Effektiv-Temperatur im Bereich von 20000 K. Balmerlinien des Wasserstoffs sind noch deutlich sichtbar, Heliumlinien sind ebenfalls vorhanden.

Bu

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Bugschock

[bow shock] Als Bugschock wird die Grenze bezeichnet zwischen der Einflusssphäre des Sonnenwindes und der Magnetosphäre eines Planeten.

Bunsenbrenner

[] Ein gasbetriebener Brenner, dessen Flammtemperatur durch einfache Regelung der Luftzufuhr eingestellt werden kann. Diese Art von Brennern sind in chemischen Labors weit verbreitet. Der Name geht auf den Chemiker Robert Wilhelm Bunsen zurück, der zusammen mit G.R. Kirchhoff als Begründer der Spektralanalyse gilt.

Burst

[burst] Im Deutschen als Ausbruch zu übertragender Begriff, mit dem eine kurzfristige und plötzliche Erhöhung der Strahlungsintensität (z.B. Radioburst oder Röntgenburst) oder der Sternentstehungsrate (star burst) bezeichnet wird.

By

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BY-Draconis-Sterne

[BY-Draconis stars] Ein Typ von veränderlichen Sterne, nach dem Prototyp BY-Draconis benannt. Es handelt sich um Hauptreihensterne der Spektralklassen K und M mit periodischen Helligkeitsschwankungen von einigen Stunden bis einigen Tagen und variabler Amplitude von etwa 0.3 mag. Einige Vertreter dieser Art zeigen ähnliche plötzliche Helligkeitsausbrüche wie UV-Ceti-Sterne. Die BY-Draconis zeigen Emissionslinien im Spektrum. Es wird angenommen, dass die regelmässige Helligkeitsänderung auf Rotation und ungleichmässige Helligkeitsverteilung der Sternoberfläche zurückgeht. So können die Veränderungen der Amplitude auf Veränderung der Grösse und Lage von Sternflecken erklärt werden. Es sind etwa zehn Vertreter dieser Art bekannt.

C

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

C

[C] Chemisches Symbol für Kohlenstoff (Carbon).

Ca

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Ca

[Ca] Chemisches Symbol für Calcium (Kalzium).

Cae

[Cae] Abkürzung für Caelum.

Caelum

[caelum] Ein eher unscheibares Sternbild am Südhimmel mit der Abkürzung Cae und dem deutschen Namen Grabstichel.

Calciumlinien

[calcium lines] Spektrallinien des Calciums. Meistens werden damit die prominenten H und K-Linien bezeichnet. Diese Benennung wurde von J. Fraunhofer eingeführt bei der Klassifizierung der Absorptionslinien (Dunkellinien) im Sonnenspektrum. Calciumlinien werden für die Entfernungsabschätzung von entfernten O- und B-Sternen verwendet: Calciumparallaxe.

Calciumparallaxe

[calcium parallax] Eine Methode zur Abschätzung der Entfernung von heissen Sternen (O- und B-Sterne). Hier nutzt man die Absorption von interstellaren Gaswolken, welche Calcium enthalten, unter der Annahme, dass das Gas einigermassen homogen verteilt ist: in diesem Fall nimmt die Stärke der Calciumlinien mit der Weglänge durch die Gaswolken zu. Somit sind die Linienstärken ein Mass für die Entfernung dieser Sterne im Hintergrund. Mit dieser Methode ist man auf Sterne beschränkt, die selbst keine oder geringe Calciumlinien zeigen (eben die heissen vom Typ O und B). Ein grosser Schwachpunkt ist die bekanntermassen sehr ungleichmässige Verteilung der interstellaren Materie.

Caldera

[caldera] Aus dem Spanischen stammendes Wort für vulkanische Einbruchskessel.

Calypso

[Calyso]
  1. Ein Tanz aus der Karibik.
  2. Ein kleiner Mond des Saturn von etwa 30 km x 16 km und einer unregelmässigen Gestalt, der 1980 von Voyager 1 entdeckt wurde. Er läuft im Librationspunkt L5 in gleicher Bahn wie Tethys hinter dieser um Saturn. Sein Bahnradius sind 294660 km, die Umlaufzeit 45.3 Stunden. Die Bahnebene ist etwa 1o gegen die Äquatorebene des Saturn geneigt.

Cam

[Cam] Abkürzung für das Sternbild Camelopardalis.

Camelopardalis

[Cameloparalis] Im Deutschen als Giraffe bekanntes ausgedehntes Sternbild (in Breiten um 50o zirkumpolares) am Nordhimmel mit der Abkürzung Cam. Der Genitiv ist Camelopardalis. Es gibt auch die Form Camelopardus mit Genitiv Camelopardi.

Cancer

[cancer] Im Deutschen als Krebs bekanntes Sternbild mit der Abkürzung Cnc und dem Genitiv Cancri. Das im Winter am Abendhimmel sichtbare Tierkreiszeichen beheimatet den offenen Sternhaufen Praesepe und den offenen Sternhaufen M67 sowie den Krebsnebel (crab nebula), einen Supernovaüberrest von einer Supernova aus dem Jahr 1054.

Candela

[Candela] Physikalische (SI-)Einheit für Lichtstärke. Die Candela wurde 1979 neu definiert. Die Definition: Licht einer monochromatischen Quelle von 540 · 1012 Hz (550 nm) in einer definierten Richtung entspricht einer Strahlung von 1/683 Watt pro Steradiant.

Canes venatici

[canes venatici] Im Deutschen als Jagdhunde bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CVn und dem Genitiv Canum Venaticorum. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist in Breiten um 50o zirkumpolar. Es beherrbergt einen Galaxienhaufen und die wechselwirkende Scheibengalaxie M51, die mit einem Feldstecher wahrnehmbar ist. Desweiteren liegt der Kugelsternhaufen M3 in diesem Sternbild.

Canis maior

[canis major] Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen Hund.

Canis minor

[canis minor] Im Deutschen als kleiner Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um 50o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.

Canopus

[Alpha Carinae] Im Deutschen auch Kanopus genannter hellster Stern im Sternbild Carina (Kiel des Schiffes), Alpha Carinae. Mit -0.7 mag ist es nach Sirius der zweithellste Stern. Die Entfernung vom Sonnensystem sind 40 parsec, der Spektraltyp ist F0, die Leuchtkraftklasse II. Andere Quellen stufen ihn als F0 Ib in 170 pc ein, bzw. als A9 mit unbekannter Leuchtkraftklasse in 23 parsec. Von mittleren Breiten der Nordhalbkugel ist Kanopus nicht sichtbar.

Cap

[Cap] Abkürzung für Capricornus.

Capella

[Capella] Der Name Capella stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ziege. Capella ist auch als Alpha Aurigae, als hellster Stern im Sternbild Fuhrmann bekannt. Die scheinbare visuelle Helligkeit ist 0.08 mag, somit ist die Capella einer der hellsten Sterne am Himmel. Es handelt sich um einen spektroskopischen Doppelstern mit den Komponenten der Spektralklassen G8 und G1 der Leuchtkraftklasse III. Die Umlaufperiode beträgt 104 Tage. Capella ist 13 parsec entfernt. Mittels Interferometrie konnten die beiden Komponenten getrennt aufgelöst werden.

Caph

[Caph] Stern in der Cassiopeia mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 2.25 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen (tatsächlich eine Verkürzung) und bedeutet etwa “die gefärbte Hand”.

Capricornus

[capricornus] Im Deutschen als Steinbock bekanntes Sternbild des Zodiak. Sichtbar am Südhimmel im Herbst nach der Abenddämmerung.

Car

[Car] Abkürzung für Carina.

Carina

[carina] Im Deutschen als Kiel oder Schiffskiel bekanntes Sternbild. Der Name stammt aus dem Lateinischen. Carina ist (wie man am “moderenen”, d.h. nicht der antiken Mytholgie entstammenden Namens, erkennen kann) am Südhimmel angesiedelt. Die Milchstrasse durchquert das Sternbild.
Der hellste Stern, alpha Aurigae oder Kanopus, ist nach Sirius der Stern am Himmel mit der zweitgrössten scheinbaren visuellen Helligkeit - kurz, mit blossem Auge der zweithellste Stern. Die Sterne beta Carinae (Miaplacidus), 1.7 mag, epsilon Car (Avior), 1.9 mag und Iota Car (2.2 mag) sind ebenfalls noch auffallend hell. Die beiden letzteren gehören zum “Falschen Kreuz”. Eta Carinae ist ein stark variabler Stern, vermutlich einer der massereichsten bekannten Sterne mit extremem Sternwind.

Carme

[carme] Einer der 4 äussersten Jupitermonde, der nach einer Dame aus der griechischen Mythologie benannt ist. Er wurde 1938 von Seth B. Nicholson entdeckt. Carme ist rückläufig und bewegt sich auf einer elliptischen Bahn (grosse Halbachse 22.6 · 106 km; Exzentrität 0.21; Umlaufzeit 692 Tage; Inklination (Bahnneigung gegen Jupiter-Sonne-Umlaufsebene) 163°). Aufgrund der starken Bahnneigung, Exzentrität und der Gegenläufigkeit liegt die Vermutung nahe, dass Carme ein eingefangener Planetoid ist.

Cartesische Koordinaten

[cartesian coordinates] Ein rechtwinkliges Koordinatensystem, das nach René Descartes benannt ist. In der Astronomie nur selten verwendet, da hier Zylinder- oder Kugelkoordinatensysteme in der Regel eine systemgerechtere Beschreibung erlauben.

Cas

[Cas] Abkürzung für Cassiopeia.

Cassegrain-Coudé-Teleskop

[Cassegrain-Coude telescope] Ein Typ von Spiegelteleskopen, bei welchen der Sekundärspiegel den Strahlengang in die hohle Stundenachse auslenkt.

Cassegrain-Fokus

[Cassegrain-focus] Der Primärfokus, der bei Cassegrain-Systemen hinter dem Hauptspiegel liegt.

Cassegrain-Teleskop

[Cassegrain-telescope] Eine Art von Spiegelteleskopen mit durchbohrtem Hauptspiegel und einem konvexen Sekundärspiegel, der das vom Hauptspiegel gebündelte Licht durch die Bohrung des Hauptspiegels lenkt. Der Primärfokus von Cassegrain-Teleskopen liegt hinter dem Hauptspiegel, im Gegensatz etwa zu Gregori-Teleskopen (diese haben auch einen konkaven Sekundärspiegel). Sehr häufig sind Schmidt-Cassegrainteleskope bei kleinen Teleskopen, v.a. bei in der Amateurastronomie gebräuchlichen Typen (z.B. C8, C11, C14 von Celestron und LX200 von Meade) und bei fotografischen Weitfeldteleskopen anzutreffen. Durch die Schmitt-Korrekturlinse sind diese Teleskope auf etwa 1 m Eingangsöffnung limitiert. Die meisten Grossteleskope sind Cassegrain-Systeme oder davon abgeleitete Konstruktionen.

Cassegrain-System

[Cassegrain system] Eine Bauart von Spiegelteleskopen, die auch Cassegrain-Teleskope genannt werden.

Cassinische Teilung

[Cassini division] Die auffälligste der “Teilungen”, also der dunklen Zwischenbereiche des Saturnringsystems, wird nach ihrem Entdecker G. D. Cassini (1675) als Cassinische Teilung benannt. Die Teilung ist etwa 1 Bogensekunde breit, also mit einem Fernrohr von etwa 10 cm Öffnung gerade noch erkennbar. Die Cassinische Teilung trennt den A- und B-Ring, wobei die innere Kante etwa 117500 km vom Zentrum des Saturn entfernt liegt. Voyageraufnahmen haben gezeigt, dass die Teilung nicht wirklich leer ist, sondern von einigen sehr schwachen Ringen durchzogen ist. Es wird vermutet, dass kleine Monde von etwa 20 km Durchmesser diese Teilung verursachen, aber solche Satelliten konnten auf den Voyagerbildern nicht nachgewiesen werden.

Cassini-Sonde

[Cassini probe] Die Cassini-Sonde ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA und besteht aus einem Orbiter und dem Huygensraumschiff, welches die Atmosphäre des grössten Saturnmondes, Titan, untersuchen soll. Die Cassinisonde wurde im Oktober 1997 gestartet und hatte wegen eines erdnahen “Swingby-”Manövers zum Teil heftige Diskussionen ausgelöst, da die Energieversorgung des Raumschiffs durch eine Plutoniumbatterie gesichert wird. Im Juni 2004 wird die Sonde Saturn erreicht haben.

Cassiopeia

[Cassiopeia] In mittleren nördlichen Breiten ein zirkumpolares Sternbild, durch das die Milchstrasse zieht. Die Abkürzung ist Cas, der Genitiv Cassiopeiae. Wegen der Anordnung der fünf hellsten Sterne wird es auch das “Himmels-W” genannt. Der hellste Stern, alpha Cassiopeiae, heisst Schedar und ist 2.2 mag im Visuellen. Auch beta Cassiopeia, hat einen arabischen Eigennamen, nämlich Caph. Gamma Cassiopeiae ist der Prototyp der Hüllenveränderlichen; seine Helligkeit schwankt zwischen 1.6 mag und 3.0 mag. Mit Cassiopeia A liegt eine starke Radioquelle in diesem Sternbild. Aufgrund der Nähe zum Milchstrassenband verwundert nicht, dass viele offene Sternhaufen in diesem Sternbild angesiedelt sind. Der bekannteste davon ist vermutlich M103.

Cassiopeia A

[Cassiopeia A] Eine der stärksten bekannten Radioquellen, die von einem sehr inhomogenen Emissionsnebel umgeben ist. Die Radiostrahlung ist nicht-thermisch. Diese Befunde lassen auf eine Supernovaexplosion als Ursache schliessen. Aufgrund der Expansionsgeschwindigkeit des Nebels lässt sich das Explosionsdatum auf etwa 1700 bestimmen, allerdings gibt es keine Berichte über ein solches Ereignis. Cassiopeia A ist etwa 3 kpc entfernt.

Castalia

[Castalia] Asteroid mit der Nummer 4769, der 1989 von Eleanor Kay Helin entdeckt worden ist. Er gehört zur Apollogruppe. Die Grösse ist etwa 1.8 km, die grosse Halbachse ist 1.063 AU, die Umlaufperiode 1.1 Jahre, die Inklination 8°.9. Die Bahn ist stark exzentrisch, mit einem Perihel von 0.55 AU und einem Aphel von 1.58 AU. Minimaler Abstand zur Erde ist 0.023 AU oder 3.4 Millionen km.

Castor

[Castor] Trotz seines Namens alpha Geminorum ist Castor nur der zweithellste Stern in diesem Sternbild, 1.5 mag. Castor ist ein sechsfach-Sternsystem in einer Entfernung von etwa 13.7 parsec. Die beiden hellsten Komponenten bilden ein visuelles Doppelsternpaar mit einer Umlaufperiode von 467 Jahren. Beide Komponenten sind selbst spektroskopische Doppelsterne mit Umlaufperioden von 9.2 und 2.9 Tagen. Das ganze System wird von einem weitern spektroskopischen Doppelstern umkreist, das in 1150 Jahren den Schwerpunkt des Gesamtsystems umkreist.

Catalogue of Bright Stars

[Catalogue of Bright Stars] Zu Deutsch ein Katalog heller Sterne, der vom Yale-Observatorium herausgegeben worden ist.

Catadioptrisches System

[catadioptric system] Ein aus Spiegeln und Linsen bestehendes optisches System. Die bekanntesten Vertreter dieser Konstruktionsart sind die Schmidt-Cassegrain-Systeme und die Maksutov-Teleskope. Weniger bekannte Systeme wie das Sampson-Catadioptrische System werden für spezielle Anwendungen eingesetzt.

Catena

[catena] Bezeichnung für eine Kette von Kratern auf Planeten oder Monden. Bekannt ist zum Beispiel die Tithoniae Catena auf dem Mars.

Catopritsches System

[catoptric system] Ein nur aus Spiegeln bestehendes optisches System, wie zum Beispiel das Newton- oder gewöhnliche Cassegrainteleskop.

Cavus

[cavus] Ein Wort aus dem Lateinischen, wörtlich: Loch. Damit werden steilwandige Begrenzungen von Depressionen auf Planeten und Monden bezeichnet.

Cc

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Cp Co Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CCD

[CCD] Abkürzung für Charged Coupled Devices, zu Deutsch: Ladungskoppler. Diese Art von Halbleiterbausteinen werden in CCD-Detektoren in Video- und Digitalkameras sowie in astronomischen Kameras eingesetzt. Häufig wird mit “CCD” ein CCD-Detektor bezeichnet.

CCD-Detektor

[CCD-detector] Eine Kamera, die einen CCD-Chip als Fotodetektor verwendet. CCD-Kameras haben in der Astronomie gegenüber Fotoplatten noch immer den Nachteil, dass sie nur sehr kleine Flächen abdecken können, meist wenige Quadratzentimeter. Fotoplatten gibt es deutlich grösser. Dagegen haben CCDs gegenüber chemischen Aufnahmeverfahren eine Reihe von Vorteilen. Die Wichtigsten davon:
  • Linearität: in einem weiten Bereich erzeugen doppelt soviele Photonen ein doppelt so starkes Signal; Fotoplatten befolgen dagegen die “Schwarzschildkurve”, die nur einen kleinen linearen Bereich aufweist. Daher ist es viel schwieriger, von einer Fotoplatte die wahre Helligkeitsverteilung eines astronomischen Objektes zu bestimmen.
  • Quantenausbeute: bei einem CCD reichen wenige Photonen, um eine Signal zu erzeugen.
  • einfachere Reproduzierbarkeit: Fotoplatten haben den Nachteil, dass das Ergebnis einer Aufnahme und der folgenden Entwicklung von vielen Faktoren beeinflusst wird, wie exakte chemische Zusammensetzung der fotoaktiven Beschichtung und der bei der Entwicklung verwendeten Emulsionen, Temperaturen bei der Lagerung und Entwicklung etc.
  • Bei CCDs entfällt die Digitalisierung der Ergebnisse. Wenigstens in der professionellen Astronomie werden praktisch alle weiteren Verarbeitungsprozesse nach der Datengewinnung (Aufnahme) computergestützt vorgenommen. Dazu müssen Fotoplatten zuerst eingescannt werden. Dabei sind aufwändige Kalibrierungen nötig.

Cd

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CD

[CD] Abkürzung für Cordoba-Durchmusterung.

cD-Galaxie

[cD-galaxy] Riesen-elliptische Galaxien, die in den Kernbereichen von reichen Galaxienhaufen angetroffen werden. Sie haben eine deutlich flachere Helligkeitsverteilung als normale elliptische Galaxien (das heisst, sie werden von innen nach aussen weniger schnell dunkel), und haben zum Teil mehrere Kerne. Nach aussen hin gehen sie fast fliessend in den Galaxienhaufen über. Die hellsten bekannten Galaxien sind cDs, mit bis zu 2 · 1012 Sonnenleuchtkräften. cD-Galaxien wachsen durch Gasakkretion und Kannibalismus von kleineren Galaxien, die beim Einfall in den Haufen nahe an dessen Zentrum, und damit der cD-Galaxie, vorbeikommen.

CDM

[CDM] Abkürzung für Cold Dark Matter, kalte dunkle Materie. Dieser Begriff findet sich häufig in der Kosmologie: aufgrund verschiedener Hinweise ist davon auszugehen, dass ein grosser Teil der Gesamtmasse des Universums dunkel ist, d.h. nicht in Form von Gas, Sternen und Kleinkörpern wie stellaren Remnants (Weisse Zwerge, Neutronensterne, Schwarze Löcher), Braunen Zwergen oder Planeten vorliegt (nicht-baryonische Materie). In CDM-Modellen werden als Dunkle Materie bislang noch unbekannte, massereiche Elementarteilchen (meist WIMPs genannt = Weakly Interacting Particles) verwendet. Das Gegenstück sind HDM, Hot Dark Matter Modelle, in welchen Neutrinos (sofern sie eine endliche Ruhemasse haben) als Dunkle Materie behandelt werden. Gegenwärtig erklären CDM-Modelle die beobachtbare Welt besser.

CDS

[CDS] Centre de Données astronomiques de Strassbourg. Ein Zentrum, in dem astronomische Datenbanken verwaltet werden, z.B. SIMBAD.

Ce

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Celaeno

[Celaeno] Stern in den Plejaden mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 5.5 mag, Spektraltyp B7, Leuchtkraftklasse IV.

Cen

[Cen] Abkürzung für Centaurus.

Centaurus

[Centaurus] Centaurus oder Kentaur ist ein griechische Fabelwesen, halb Mensch, halb Pferd und ausserdem ein Sternbild. Es ist von mittleren nördlichen Breiten allerdings nicht vollständig sichtbar. Das Sternbild beherbergt den uns nächstgelegenen Stern, proxima Centauri, der zum Mehrfachsternsystem alpha Centauri (Rigil Centaurus oder Toliman) gehört. Auch der zweithellste Stern hat dank seiner beträchtlichen Helligkeit Eigennamen: Hadar oder Agena.
Im Sternbild befindet sich ausserdem der hellste Galaktische Kugelsternhaufen, Omega Centauri, die Radiogalaxie Centaurus A und ein (doppelter) Galaxienhaufen.

Centaurus A

[Centaurus A] Die Radio- und Röntgenquelle Centaurus A wurde mit der elliptischen Galaxie NGC 5128, der uns nächstgelegenen Riesenelliptischen Galaxie, identifiziert; gleichzeitig ist sie auch die uns nächstgelegene Radiogalaxie. NGC 5128 zeigt ein prominentes Dunkelband aus Gas und Staub, das von einer eingefallenen, gasreichen Scheibengalaxie stammen könnte. Centaurus A zeigt zwei Radiokeulen, wovon die grössere 0.5 Mpc misst, sowie einen Jet von etwa 3 kpc Länge.

Cepheiden

[cepheids]
  • Gebräuchliche, zusammenfassende Bezeichnung für delta Cepheiden und W Virginis Sterne.
  • Ein Meteorstrom

Cepheidenstreifen

[cepheids strip] Alternative Bezeichnung für den Instabilitätsstreifen im HRD, in welchem eine Reihe von Arten pulsationsveränderlicher Sterne zu finden ist.

Cepheus

[Cepheus] Im deutschen auch als Kepheus bezeichnetes Sternbild des Nordhimmels mit der Abkürzung Cep. Von mittleren Breiten (Mitteleuropa) gehört es zu den zirkumpolaren Sternbildern. Der hellste Stern, alpha Cephei, heisst auch Alderamin. Die Hauptkomponente des Doppelsterns delta Cephei ist der Prototyp der Klasse der pulsationsveränderlichen delta Cepheiden (Abstand 41”). Der rote Stern mu Cephei ist ebenfalls veränderlich. Aufgrund der Farbe hat er den Namen Granatstern erhalten.

Ceres

[Ceres] Kleinplanet mit 980 km Durchmesser, 1 ·1021 kg Masse, 4.6 Jahren Umlaufperiode, einer elliptischen Bahn (grosse Halbachse 2.768 AU, Exzentrität 0.076) mit einer Inklination von 10.6 Grad, einer Dichte von 2.7 g/cm3 und einer Rotationsperiode. Er wurde am 1.1.1801 von Guiseppe Piazzi entdeckt. Benannt nach einer römischen Göttin.

Cerro Tololo Inter-American Observatory

[Cerro Tololo Inter-American Observatory] Oft als CTIO abgekürzter Name eines Observatoriums in den chilenischen Anden, auf dem 2215 m Cerro Tololo gelegen. Dieser liegt 55 km südöstlich von La Serena, wo sich auch das Hauptquartier befindet. Das Hauptgerät ist ein 4 m Spiegel, der 1976 eingeweiht wurde. Er wurde nach dem ersten Direktor, Victor Emanuel Blanco, Blanco Teleskop benannt. Es ist gewissermassen der Zwilling zum 4 m Teleskop am Kitt Peak National Observatory. Weiter Teleskope sind ein 1.5 m Spiegel (1968), ein 0.9 m Spiegel (1967), ein 0.6 m Curtis-Spiegel der Universität Michigan (gebaut 1950, 1963 nach Cerro Tololo gebracht) und der 1 m Spiegel der Yale Universität (1973 am Cerro Tololo aufgebaut).
Das CTIO wurde 1963 gegründet und gehört zu den US National Optical Astronomy Observatories.
Am 10 km entfernten Cerro Pachón befindet sich das 8 m Gemini-Süd-Teleskop.

Cet

[Cet] Abkürzung für das Sternbild Cetus, Walfisch.

CETI

[CETI] Englische Abkürzung für: Communcation with ExtraTerrestrial Intelligences, zu deutsch: Kommunikation mit ausserirdischen Intelligenzen. Bislang erfolglos, entweder weil es die nicht gibt, sie nicht mit uns reden können, sie nichts mit uns zu tun haben wollen, oder wir nicht intelligent genug sind, um sie zu verstehen.

Cetus

[Cetus] Lateinischer Name für das Sternbild Cetus, zu deutsch (etwas ungenau, da Wale bekanntlich keine Fische sind) Walfisch. Der Genitiv ist Ceti. Es gehört zu den Äquatorsternbildern, und ist von Mitteleuropa im Herbst und Winter am Abend sichtbar. Der Stern o ceti ist auch als Mira bekannt, welche der Prototyp für eine Klasse von veränderlichen Sternen ist.

Ch

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Cha

[Cha] Abkürzung für das Sternbild Chamäleon.

Chamäleon

[chameleon] Kleines Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Chamaeleon und der Abkürzung Cha. Von Mitteleuropa aus nicht sichtbar (was in diesem Fall kein grosser Verlust ist.)

Chandlersche Periode

[Chandler’s period] Eine periodische Schwankung der Polhöhe, die nach ihrem Entdecker, dem Amerikaner S.C. Chandler, benannt ist.

Chandra

[Chandra] Röntgensatellit, der nach einem der besten Physiker, dem Inder S. Chandrasekhar, benannt ist.

Chandrasekhar-Grenze

[Chandrasekhar limit] Auch als Chandrasekhar Grenzmasse genannte obere Grenzmasse von Weissen Zwergen, die etwa 1.4 Sonnenmassen beträgt. Überschreitet ein Weisser Zwerg, z.B. durch Akkretion von einem Begleitstern, diese Masse, kann die Elektronenentartung, die die Weissen Zwerge gegen den gravitativen Kollaps stabilisiert, die Eigenanziehungskraft nicht mehr aufwiegen, so dass der Weisse Zwerg zu einem Neutronenstern kollabiert. Das analoge Limit für Neutronensterne heisst Oppenheimer-Volckov-Limit.

Chandrasekhar-Masse

[Chandrasekhar limit] Ein alternativer Begriff für die Chandrasekhar-Grenzmasse oder -Grenze.

Chaos

[chaos]
  • Philosophie: regelloser Zustand eines Systems
  • Physik:
    • deterministisches Chaos: Systeme, mit vielen Freiheitsgraden, deren einzelne Elemente physikalischen Gesetzen folgen, deren Ausgangszustand aber nicht exakt bestimmt werden kann; somit sind Vorhersagen über das Verhalten des Systems nur für eine kurze Zeitspanne möglich. Beispiele sind gekoppelte Systeme wie Doppel- oder Mehrfachpendel, Billardspiele, Brownsche Bewegung von Molekülen und Planetenbewegungen.
    • Quantenchaos: Mikroskopische Systeme, die einer Heisenbergschen Unschärferelation gehorchen, sind inhärent chaotisch.
  • Wirtschaft: eine Weile ein modischer Begriff, der vor allem dann zum Einsatz kam, wenn einer nicht mehr weiterwusste. Kann bisweilen mit dem Chaos in der Kommunikation zwischen Kopf und Bauch von Entscheidungsträgern zu tun haben.
  • Planetologie: zerbrochenes Terrain auf der Oberfläche von Planeten oder vergleichbaren Himmelskörpern.

Charged Coupled Device

[Charged Coupled Device] Zu Deutsch ein “ladungsbindendes Gerät”, mit der sehr gebräuchlichen Abkürzung CCD. Es sind Halbbauteile mit einer Gitterstruktur, in welchen auftreffende Photonen elektrische Ladungen freisetzen, die nach einer gewählten Belichtungszeit ausgelesen werden können. CCDs haben die Photoplatten weitgehend verdrängt, da ihre Eigenschaften hinsichtlich Linearität (doppelt soviele Photonen erzeugen doppeltes Signal) und Quantenausbeute (fast jedes Photon erzeugt ein Signal) jenen weit überlegen sind. Negativ ist die kleinere Fläche im Vergleich zu den Photoplatten. Images von grossen CCDs (mehr als 2000 x 2000 Pixels) erzeugen sehr grosse Datenfiles, vor allem bei der Nachbearbeitung der Aufnahmen (image processing). Das Speichern von CCD Aufnahmen in elektronischen Archiven stellt die Verantwortlichen immer wieder vor grosse Herausforderungen ob der schieren Datenmenge (vor allem durch (halb)automatische Teleskope).

Charon

[Charon] Mond des Pluto, der mit 1172 km fast die Hälfte des Durchmessers seines Mutterplaneten (2500 km) hat. Er wurde 1978 von J.C. Christy entdeckt. Die Umlaufperiode, wegen der gebundenen Rotation gleich der Rotationsperiode, beträgt 6 d 9 h 17 min, der Radius der Umlaufplan um Pluto ist 19460 km. Die Bahnebene ist relativ zur Bahnebene des Pluto um die Sonne um 95o geneigt. Aufgrund der gegenseitigen Bedeckungen von Charon und Pluto konnten die Durchmesser der beiden sehr gut bestimmt werden, sowie einige Oberflächenmerkmale extrahiert werden. Für diese Beobachtungen war das HST von grossem Nutzen, da Pluto und Charon mit ihrem scheinbaren Abstand von 0.9 Bogensekunden vom Erdboden nicht als getrennte Körper beobachtet werden können. Charons Dichte beträgt nur 1.8 g/cm3, die Masse ist 1.9 · 1021 kg, etwa 16% der Plutomasse. Nach spektroskopischen Untersuchungen ist die Oberfläche zu grossen Teilen mit Wassereis bedeckt.
Charon ist eine Figur aus der griechischen Mythologie: es ist der Fährmann der Toten über den Fluss Styx.

Chasma

[chasma] Planetologische Bezeichnung für tief eingeschnittene Täler auf Planetenoberflächen. Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen, der Plural ist Chasmata.

Chemischer Ofen

[fornax] Ein Sternbild am Südhimmel mit der lateinischen Bezeichnung Fornax, Genitiv Fornacis und der Abkürzung For. Es beherbert einen Galaxienhaufen mit der cD-Galaxie NGC 1399. Bisweilen wird auch die Bezeichnung Ofen gebraucht.

Chemische Zusammensetzung

[chemical composition] Die chemische Zusammensetzung gehört zu den Zustandsgrössen von Sternen, allerdings zu den nur schlecht bekannten. Durch Spektralanalyse kann man nur die Sternatmosphäre, also die oberste Schicht, hinsichtlich der Zusammensetzung aus chemischen Elementen, bei kühlen Sternen auch Molekülen, untersuchen. Diese Untersuchungen sind sehr aufwändig, und daher die Anzahl von gut untersuchten Sternen klein. Qualitative Untersuchungen sind einfacher durchzuführen. Diese zeigen mit Ausnahme einiger Sondertypen eine erstaunliche Gleichförmigkeit: Wasserstoff dominiert mit 60 bis 70 %, Helium folgt mit 30 bis 50 % (Massenprozente). Die schwereren Elementen haben nur Anteile von 2 bis 4 %.
Die wichtigsten Sondertypen sind die Heliumsterne, die offenbar kaum Wasserstoff in der Atmosphäre haben, dafür Helium als häufigstes Element; Wolf-Rayet-Sterne mit Stickstoff (Typ N) oder Kohlenstoff (Typ C) in signifikaten Mengen; metallarme Sterne mit weniger als 1/100 der Metallhäufigkeit der Sonne (als Metalle werden in der Astronomie alle Elemente ausser Wasserstoff und Helium bezeichnet).

Chiron

[Chiron] Ein Planetoid oder eher ausgegaster Kometenkern mit zeitweise schwacher Aktivität (Schweifbeobachtung 1989), der auf einer sehr exzentrischen Bahn mit e = 0.379 zwischen Jupiter und Saturn (grosse Halbachse 13.695 AU) in 50.682 Jahren um die Sonne kreist; Periheldurchgang 1996). Der Durchmesser des 1977 von Charles Kowal entdeckten Asteroid 2060 ist etwa 170 km. Aufgrund der Nähe zu Jupiter und Saturn ist die Bahn instabil.
Chiron ist eine Figur aus der griechischen Mythologie: es war ein menschenfreundlicher Kentaur, der Helden wie Achilles und Odysseus erzogen hat. Er galt als Medizin- und Jagdexperte. Der Götterchef Zeus hat ihn in ein Sternbild verwandelt.

Chlor-Sonnenneutrino-Experiment

[Brookhaven-solar neutrino- experiment] Zur Detektion von Neutrinos von der Sonne wurde in den 1970ger Jahren vom Brookhaven National Laboratory ein Experiment in 1500 m Tiefe (zum Schutz vor kosmischer Strahlung) in einer Mine in South Dacota durchgeführt. Dazu wurde ein Tank mit 400 Kubikmetern Chlorethylen (ein Putzmittel) gefüllt. Wenn ein Neutrino ein Chloratom trifft, kann das 37Cl unter Aussendung eines Elektrons in 37Ar (Argon, ionisert) umgewandelt werden, und aus dem Molekül herausgetrennt werden. Durch Neutralisation bildet sich Argon, welches mit Helium aus dem Chlorethylen herausgewaschen werden kann. Mit einem Zählrohr kann der beta-Zerfall des Argons zu Chlor nachgewiesen werden.
Bei dieser Art von Experiment können nur Neutrinos mit einer Energie von mehr als 0.81 MeV nachgewiesen werden, welche in der Sonne beim Betazerfall von 8Bor zu 8Beryllium entstehen. Diese Reaktion erzeugt aber nur ein zehntausendstel der Menge von Neutrinos aus der pp-Kette, die in der Sonne den Hauptanteil an der Energiegewinnung trägt.
Im Brookhaven-Chlor-Neutrinoexperiment wurden nur 2.2 statt 7.8 SNU (Solar Neutrino Unit). Als Erklärung dafür wurden entweder eine Abweichung von Standardmodell der Sonne oder Neutrinooszillationen angegeben. Nach dem Gallex-Experiment im Gran Sasso und weiteren Messungen erscheinen die Neutrinooszillationen, welche nur auftreten können, wenn Neutrinos eine von Null verschiedene Ruhemasse haben, als wahrscheinlich.

Chondren

[chondrules] Kleine Kügelchen von 0.2 - 3.8 mm Durchmesser (die meisten liegen im Bereich 0.5 - 1.5 mm) in Gesteinsmeteoriten. Sie werden in allen Chondriten mit Ausnahme der CI-Untergruppe der Karbonchondriten gefunden. Meist bestehen die Chondren aus Silikaten oder Glas (Hypersthen, Enstatit, Bronzit, Pigeonit, Olivin, Serpentin). Der Ursprung der Chondren ist noch unklar, aber sie scheinen bereits vor ihrem “Einbau” in die Chondriten existiert zu haben. Chondren gehören zu den primitivsten festen Materialen im Sonnensystem.
Der Name stammt aus dem Griechischen: chondros = Korn.

Chondrit

[chondrite] Chondrite sind Steinmeteorite, die in der Regel kugelförmige Chondren enthalten. Die Chondrite sind mit 86 % Anteil die häufigste Gruppe der Meteoriten. Sie bestehen hauptsächlich aus Eisen- und Magnesiumhaltigen Silikaten, und spiegeln mit Ausnahme der flüchtigen Stoffe die Zusammensetzung der Sonne wieder. Man unterscheidet drei Arten von Chondriten nach ihrer chemischen Zusammensetzung:
  • Kohlige oder C-Chondrite, die etwa 3 % Kohlenstoff enthalten; sie enthalten den höchsten Anteil an volatilen Substanzen und sind am stärksten oxidierten Chondriten. Eisen liegt als FeO und Fe2O3, Schwefel als SO4 vor, auch Ni und Co als Oxide. Die flüchtigen Substanzen liegen in annähernd solaren Häufigkeiten vor.
  • Enstatite oder E-Chondrite, die einen hohen Anteil strengflüssigen Elementen (wie Aluminium, Kalzium und Uran) enthalten und hoch-reduziert sind. Eisen liegt als Metall und FeS vor; alle siderophilen Elemente, auch Si, als Metalle, Ca, Mn und Cr als Sulfide.
  • die gewöhnlichen Chondrite liegen im Mittelfeld hinsichtlich des Anteils an volatilen Stoffen und des Oxidationsgrades. Eisen in Form von FeO und FeS.
Von jeder dieser drei Gruppen gibt es weitere Untergruppen nach Textur und Mineralogie.

Chopper

[chopper] Eine Vorrichtung in Infrarotteleskopen, mit dem der Strahl schnell zwischen 2 Punkten am Himmel hin- und hergeschaltet werden kann. Dies wird benötigt, um den Himmelshintergrund bestimmen und subtrahieren zu können.

chromatische Aberration

[chromatic aberration] Chromatische Aberration ist ein Farbfehler, der bei Linsenfernrohren aufgrund der Wellenlängenabhängigkeit der Brechung von Licht in Glas auftritt. Eine Korrekturmöglichkeit ergibt sich aus der Konstruktion von Objektiven mit mehreren Linsen aus verschiedenen Glassorten mit unterschiedlichen Brechungseigenschaften.

Chromosphäre

[chromosphere] Nicht direkt sichtbare Übergangszone zwischen der Photosphäre und der Korona der Sonne und der Sterne. In der Chromosphäre sinkt die Temperatur von knapp 6000 K am Rand der Photosphäre bis auf etwa 4000 K bei etwa 500 km Höhe ab, um dann auswärts (6000 K bei 1500 km, Übergangszone mit starkem Temperaturanstieg ab 2500 km) zur Korona (Übergang bei etwa 9000 km) hin auf etwa hunderttausend Grad anzusteigen. Die Dichte fällt von der Grenze zur Photosphäre von 1021 Teilchen/cm3 auf 1015 Teilchen/cm3 an der Grenze zur Korona.
Der Heizmechanismus ist noch immer Gegenstand intensiver Forschung, hat aber offenbar mit Magnetfeldern zu tun.
Die Chromosphäre ist sehr inhomogen. Sie zeigt in den höheren Regionen Spicules genannte, flammenähnliche Gebilde. Die Spicules sind kühler als ihre Umgebung und dauern in der Regel einige Minuten.
Bei totalen Sonnenfinsternissen ist die Chromosphäre als rot leuchtender Diamantring sichtbar; die Farbe stammt von der Emission von H-alpha. Dieser intensiven Farbe verdankt sie ihren Namen, der übersetzt Farbring bedeutet. Spektren (Flash-Spektrum) in diesem Augenblick zeigen ein absorptionslinienfreies Emissionsspektrum. Mit H-alpha- und Kalzium K-Linienfiltern kann man die Chromosphäre auch ausserhalb von Sonnenfinsternissen beobachten (Spektroheliogramme). Ausserhalb der Erdatmosphäre kann man die Chromosphäre auch in UV-Emissionslinien beobachten.
Der Nachweis von Chromosphären bei nahen, sonnenähnlichen Zwergsternen gelingt über die Beobachtung in den UV-Emissionslinien.

Chronologie

[chronology] Die Wissenschaft, die sich mit der Zeit beschäftigt. Die astronomische Chronologie hat die Festlegung einer Zeitskala nach astronomischen Ereignissen zum Inhalt. Dazu gehören die Datierung von Überlieferungen von geschichtlichen Ereignissen wie Finsternisse und Planetenkonstellationen.

Chronometer

[chronometer] Alternative Bezeichnung für Uhr.

Chryse Planitia

[Chryse Planitia] Ein Becken auf dem Mars mit etwa 1500 km Durchmesser und 5 km Tiefe bei 27 Grad Breite und 36 Grad Länge. Es handelt sich vermutlich um einen alten Einschlagskrater. Eine Reihe alter Flussbette weisen auf früheren Wasserfluss in das Becken hin. Aus diesem Grund wurde es für einen der wahrscheinlichsten Orte gehalten, an dem Leben entstanden hätte sein können. Viking 1, welche zur Klärung dieser Frage 1976 dort landete, konnte keine Spuren von Leben entdecken.

Ch

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CH-Stern

[CH-star] Das hat nicht mit der Conföderatio Helvetica (CH) zu tun. Es ist die Bezeichnung für einen Typ von Roten Riesen mit starken Molekülbanden von Kohlenwasserstoff, CH. Daneben sind auch Linien von Zyanid, CN, und Kohlenstoff als C2 prominent. CH-Sterne gehören zur Population II und finden sich im galaktischen Halo und in Kugelsternhaufen.

Ci

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Cir

[Cir] Abkürzung für das Sternbild Circinus, zu deutsch: Zirkel.

Circinus

[circinus] Lateinischer Name des Sternbild Zirkel.

Circlet

[circlet] Aus dem Englischen stammender Name für einen ringförmigen Asterismus im Sternbild Fische. Er setzt sich aus einer Reihe von Sternen vierter und fünfter Grösse zusammen: gamma, kappa, lambda, TX, iota, theta und 7 piscium. Er liegt südlich des grossen Pegasusquadrates.

Cirrusnebel

[Cirrus nebula] Auch als Cygnus-Nebel oder Cygnus-Bogen bekannter Emissionsnebel im Sternbild Schwan. Es handelt sich um einen Supernovaüberrest einer etwa 300000 Jahre alten Supernova. Er ist noch sehr gut in der Kreisform erhalten, und zeigt eine radiale Expansion von etwa 100 km/s. Der Ring hat einen Durchmesser von 3 Grad (sechsfacher Vollmonddurchmesser) und ist etwa 750 pc entfernt. Die hellsten Teile sind auch als NGC 6992 (auch Schleiernebel genannt), NGC 6920, NGC 6979 und NGC 6995 bekannt.

cislunar

[cislunar] Zwischen Erde und Mond (gelegen).

Cl

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Clast

[clast] Englischer Begriff für ein Fragment eines Gesteins oder Minerals, welches in einem anderen eingeschlossen ist. Brekzie ist eine Form dieses Gesteins.

Clathrate

[clathrate] Eine Bezeichnung für Einschlussverbindungen, das sind chemische Verbindungen, bei welche eine Wirtskomponente in den käfigartigen Hohlräumen ihres Kristallgitters eine Gastkomponente aufnimmt, ohne dass es zu einer chemischen Bindung kommt. Ein Beispiel sind (Edel)Gase in Eiskristallen (Clathrat Hydrate).

CLEAN

[CLEAN] Eine in der Radioastronomie eingesetzte Technik, um den ungewollten Einfluss von Seitenkeulen zu eliminieren. Dazu muss das Muster der Störung durch die Seitenkeulen berechnet oder gemessen werden. Diese Technik wird vor allem bei Apertur-Synthese Beobachtungen eingesetzt.

Clementine

[clementine]
  • Eine amerikanische Raumsonde, die im April und Mai 1994 den Mond kartografierte, wobei Aufnahmen in mehreren Wellenlängenbereichen gemacht wurden. Es wurde auch eine Laser-Altimetrie ausgeführt, um die Oberflächenstruktur zu vermessen. Die Mission lieferte vor allem eine Vielzahl von geologischen Erkenntnissen über die Mondoberfläche, und es wurden 1996 Vermutungen publiziert, dass in einigen Kratern in Südpolnähe, die immer im Schatten liegen, Wasser in Form von Eis vorhanden sein könnte. Das würde eine allfällige Besiedlung des Mondes überhaupt erst ermöglichen - was immer noch nichts über den Sinn oder Unsinn eines solchen Unterfangens aussagen würde. Aufgrund einer Panne mit der Treibstoffversorgung konnte ein geplantes Rendevous mit dem Asteroid Geographos (Nr. 1620) nicht stattfinden.
  • Eine Sorte von Madarinen.
  • Eine Hausfrau im deutschen Werbefernsehen, die aus unbekannten Gründen immer von Ariel, einem Uranusmond, geredet hat.

C-Linie

[C-line] Eine der Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum. Fraunhofer bezeichnete die Linien der Reihe nach von Rot nach Blau mit Buchstaben. Die Linie ist heute bekannter unter dem Namen H-alpha der Balmerserie bei 646.3 nm.

Cluster

[cluster] Englischer Begriff für Haufen. Je nachdem, mit wem man redet, sind es Sternhaufen (offene oder Kugelsternhaufen) oder Galaxienhaufen.

Cm

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CMa

[CMa] Abkürzung für das Sternbild Canis Maior.

CMD

[CMD] Abkürzung für color-magnitude diagram.

CME

[CME] Abkürzung für Coronal Mass Ejection.

CMi

[CMi] Abkürzung für das Sternbild Canis Minor.

CMR

[CMR] Abkürzung für color-magnitude relation.

CM-relation

[CM relation] Englische Bezeichnung für die Farben-Helligkeits-Beziehung.

Cn

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CN-Band

[CN band] Absorptionsbande in den Spektren von meist kühlen Sternen später Typen (rote Riesen) mit ausgedehnten Hüllen. Die Bande wird vom Zyanid CN verursacht.

Cnc

[Cnc] Abkürzung für das Sternbild Cancer, zu deutsch Krebs.

CNO-Zyklus

[CNO-cycle] Gängige Abkürzung für den Kohlenstoff-Stickstoff oder Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff Zyklus. Die Abkürzung beruht auf den chemischen Symbolen C, N, O der beteiligten Elemente.

CN-Stern

[CN star] Eine Sorte von Riesensternen mit abnorm starken Absorptionsbanden von Zyanid, CN, in den Spektren.

Co

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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COAST

[COAST] Abkürzung für das Cambridge Optical Aperture Synthesis Telescope.

COBE

[COBE] Abkürzung für Cosmic Background Explorer.

CoD

[CoD] Abkürzung für Cordoba Durchmusterung.

coded mask

[coded mask] Blenden, die nach einem Zufallsmuster verteilt sind, und in nichtabbildenden Röntgen- und Gammateleskopen eingesetzt werden. Eine Röntgen- oder Gammaquelle erzeugt auf dem hinter der Maske liegenden Detektor ein Schattenmuster, aus dem mit einem Dekonvolutionsalgorithmus mit einem Computer ein Bild rekonstruiert werden kann.

Coelostat

[coelostat] Sonnenteleskop. Häufig in Sonnentürmen eingebaut. Auch als Zölostat bezeichnet. Das besondere an Coelostaten ist, das das Bildfeld nicht gedreht wird, und dass empfindliche Apparate nicht mitbewegt werden müssen. Ein Coelostat mit einem einzigen (ebenen) Spiegel kann benutzt werden, um Objekte in einer Deklination zu beobachten. In der Regel wird ein zweiter Spiegel benutzt, um Objekte an verschiedenen Deklinationen beobachten zu können.

Coesit

[coesit] Der Coesit ist ein Mineral, das als Hochdruckmodifikation von Siliciumdioxid, SiO2, entstehen kann, wenn eine Schockwelle beim Aufschlag eines Meteoriten durch eine quartzhaltige Schicht läuft. Es sind Temperaturen von 450° bis 800° Celsius und ein Druck von 38 kBar nötig, um dieses Mineral zu erzeugen. Es sind klare, farblose Kristalle, die in der Nähe von Meteoritenkratern gefunden werden können. Coesite wurden 1953 erstmals synthetisch hergestellt, der erste Nachweis in Meteoritenkratern gelang 1960.

Col

[Col] Abkürzung für Columba.

colatitude

[colatitude] Englischer Begriff für das Komplement zur Breite: 90° minus die Breite eines Körpers.

Cold Dark Matter

[cold dark matter] Kalte dunkle Materie, meist mit der Abkürzung CDM bezeichnet.

Columba

[columba] Sternbild des Südhimmels mit dem Genitiv Columbae, der Abkürzung Col und dem deutschen Namen Taube.

Com

[Com] Abkürzung für Coma Berenices.

Coma Berenices

[coma berenices] Sternbild des Nordhimmels mit dem Genitiv Comae Berenices und der Abkürzung Com. Im deutschen als Haar der Berenike bekannt. Ein Teil der überwiegend leuchtschwachen Sterne (alpha comae berenices, oder das Diadem, hat eine visuelle Helligkeit von 4.3 mag) gehört zu einem losen offenen Sternhaufen.
In diesem Sternbild befindet sich der galaktische Nordpol. Da der Blick in dieser Richtung “ungetrübt” durch die Gas- und Staubwolken der galaktischen Scheibe ist (Zone of Avoidance), finden sich hier viele extragalaktische Systeme, unter anderem der Coma-Haufen und noch ein Teil des Virgo-Haufens. Die bekannten Galaxien M64 und NGC4565 gehören nicht zu diesen Haufen, sondern sind relativ nahe Galaxien in etwa 6 Mpc Entfernung.
Von Mitteleuropa ist das Sternbild am besten im Frühjahr zu beobachten.
Berenike war eine ägyptische Königin.

Comagalaxienhaufen

[Coma cluster] Alternativer Begriff für Coma-Haufen.

Coma-Haufen

[Coma cluster] Galaxienhaufen im Sternbild Haar der Berenike mit mehr als 3000 bekannten Mitgliedern in etwa 100 Mpc Entfernung. Als ein prominenter Haufen ist er auch mit der Nummer 1656 in Abells Katalog enthalten. Der scheinbare Durchmesser beträgt mehr als 4°, der tatsächliche Durchmesser mehr als 6 Mpc. In den zentralen Bereichen dominieren elliptische und S0-Galaxien. Die hellsten, z.B. NGC4878 und NGC 4889, haben mehr als 1011 Sonnenleuchtkräfte. Die Masse des Haufens wird auf 2 · 1015 geschätzt. Der Coma-Haufen wurde lange Zeit als Musterbeispiel eines “regulären” Haufens angeführt, bis man mit Hilfe von Geschwindigkeitsdaten der Haufengalaxien einfallende Unterstrukturen festgestellt hat.

Coma Sternhaufen

[Coma Star Cluster] Der Coma Sternhaufen im Sternbild Coma Berenices hat etwa 100 Mitglieder, von welchen die hellste knapp 4 mag hell sind. Der Haufen überdeckt mehrere Grad und ist etwa 80 pc entfernt. Er ist auch unter dem Namen Melotte 111 bekannt.

Comes

[comes, companion] Lateinischer Begriff für “Begleiter”, womit die leuchtschwächere Komponente von Doppelsternsystemen bezeichnet wird. Die Mehrzahl ist comites.

Common Envelope Binary

[Common Envelope Binary] Eine spezielle Form von Doppelsternsystemen, in welcher der kompaktere Begleiter innerhalb der ausgedehnten, dünnen Hülle eines Riesensterns umläuft. Man nimmt an, dass alle kataklysmischen Doppelsternsysteme mit einem Weissen Zwerg oder einem Neutronenstern eine solche Phase durchlaufen haben, aber es gibt keinen Beobachtungsnachweis für einen solchen Stern.

Commonwealth-Observatorium

[Commonwealth observatory] Sternwarte auf dem Mount Stromlo bei Canberra mit einem 1.88 m und einem 1.27 m Reflektor und einem 50/65cm Schmidt-Teleskop. Es gibt auch noch einen 0.66 m Refraktor.

Compton-Effekt

[Compton effect] Streuprozess von elektromagnetischer Strahlung an Elektronen. Dabei ändert sich die Richtung und Wellenlänge der Strahlung, die Elektronen werden “weggekickt”. Der Prozess wurde 1923 von A.H. Compton entdeckt. Man unterscheidet nach dem gewöhnlichen Comptoneffekt, bei welchem Photonen (meist hochenergetische Röntgen- und Gammastrahlen) Elektronen beschleunigen, und den inversen Comptoneffekt, bei welchen energiearme Photonen (aus der kosmischen Hintergrundsstrahlung oder Sternen) durch Stösse mit hochenergetischen Elektronen zu Röntgen- oder Gammaphotonen werden.

Compton Gamma Ray Observatory

[Compton Gamma Ray Observatory] Auch unter der Abkürzung CRO bekanntes Satellitenobservatorium, das im April 1991 von der NASA gestartet wurde. Der Satellit hat vier Instrumente:
  • BATSE (Burst and Transient Source Experiment) zur Untersuchung von Gamma Ray Bursts (0.1 - 10 MeV oder 0.00012 nm - 0.012 nm),
  • OSSE (Oriented Source Experiment) (1 - 30 MeV oder 4 · 10-5 nm - 1.24 · 10-3 nm, (
  • Comptel (Imaging Compton Telescope),
  • EGRET (Energetic Gamma Ray Experiment Telescope) (0.02 - 30 GeV oder 4 · 10-8 nm - 6 · 10-5 nm.

Compton-Streuung

[Compton scattering] Alternative Bezeichnung für den Compton-Effekt.

Concordia

[Concordia] Namensgebender Asteroid für die Concordia-Gruppe. Er hat die Nummer 58, 104 km Durchmesser, wurde 1860 von Karl Theodor Rober Luther entdeckt. Die Bahndaten: grosse Halbachse 2.703 AU, Umlaufzeit 4.44 Jahre, Periheldistanz 2.59 AU, Apheldistanz 2.82 AU, Inklination 5°.1. Concordia hat ein C-Klassen-Spektrum.

Concordia-Familie

[Concordia family] Eine Familie von Asteroiden. Sie liegt im Hauptgürtel mit mittleren Entferungen von 2.70 bis 2.75 AU von der Sonne mit Bahninklinationen zwischen 4° und 6°. Die drei grössten Mitglieder Concordia, Nemesis und Isabella haben C-Klassen-Spektren.

Cooling flow

[cooling flow] Ein vielleicht mit Kühlungsstrom zu übersetzender technischer Ausdruck für eine Mechanismus, welcher heisses Gas in elliptische Riesengalaxien in den Zentren von Galaxienhaufen einfliessen lässt. Durch die Verdichtung in den Galaxien wird die Kühlung des Gases effizienter, wodurch sich der Druck verringert, und weiteres Gas nachströmen kann. Das Gas kann ins Zentrum oder nahe dahin der Galaxie strömen. Was dort damit passiert, ist indes noch unklar. Es konnten bislang keine Beweise für die Entstehung von Sternen erbracht werden, oder für ein “Füttern” eines zentralen supermassiven Schwarzen Loches. Eventuell wird das Gas aber in aktiven Phasen des Galaxienkerns verbraucht, wenn Wechselwirkungen in der Akkretionsscheibe eines zentralen Schwarzen Loches harte Strahlung und Jets von mit hoher Geschwindigkeit ausströmenden Gases produzieren.

Copernicus

[Copernicus] Ein Mondkrater, am Rande des Oceanus Procellarum gelegen, von 90 km Durchmesser und etwa 5500 m hochen Randgebirge. Bei Vollmond sind seine bis 500 km langen Strahlen gut sichtbar. Benannt nach dem polnischen Kirchenmann und Astronomen Nikolaus Kopernikus (Nikolaj Koppernigk).

Copernicus-Satellit

[Copernicus spacecraft] Einer der OAO-Satelliten der NASA (OAO-3), der am 21.8.1972 gestartet wurde und mit Gamma-, Röntgen- und UV-Instrumenten ausgestattet war. Er war bis 1980 in Betrieb. Ausgestattet war er mit einem 0.81 m UV-Teleskop zur UV-Spektroskopie von heissen Sternen im Wellenlängenbereich von 70 nm - 300 nm. Drei kleinere Röntgenteleskope waren ebenfalls mit an Bord. Weitere Forschungsergebnisse konnten im Bereich der Interstellaren Materie (ISM) erzielt werden durch Beobachtung des Absorptionsverhaltens von ISM vor Sternspektren.

Coprates

[Coprates] Eine dunkle, langgezogene Struktur auf der Marsoberfläche bei -15° Breite, 65° Länge, welches auch als Valles Marineris bekannt ist. Es handelt sich um eine ausgedehntes Canyonsystem. Ein alter Name ist Agathodaemon.

Cor Caroli

[Cor Caroli] Name des Doppelsterns alpha Canum Venaticorum. Die hellere Komponente ist vom Spektraltyp A0 und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag. Es ist der Prototyp für die magnetischen Variablen (Alpha Canum Venaticorum Veränderliche), die neben der Helligkeitsveränderung auch eine Variabilität der Spektren zeigen. Die Helligkeitsvariationen hier sind 0.1 mag mit einer Periode von 5.5 Tagen. Die schwächere Komponente ist vom Spektraltyp F0 mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.6 mag. Die Entfernung beträgt 40 pc.

Cordelia

[Cordelia] Der innerste Uranusmond, der auf einer Kreisbahn von 49750 km in 8.1 h den Uranus umläuft. Sie wurde 1986 von Voyager 2 entdeckt und ist zusammen mit Ophelia Hirtenmond für den epsilon Ring des Uranus. Ihr Durchmesser ist etwa 50 km.

Córdoba Durchmusterung

[Córdoba Durchmusterung] Der Südhimmelsteil der Bonner Durchmusterung, der in Córdoba, Argentinien, für die Deklinationen -22° bis -90° erstellt wurde. Sie enthält 614000 Sterne.

Corioliskraft

[Coriolis force] Eine Scheinkraft, die bewegte Körper, Flüssigkeiten oder Gase auf den Oberflächen rotierender Körper ablenkt. Auf der Erde verspüren bewegte Objekte auf der Nordhalbkugel eine Ablenkung nach rechts, auf der Südhalbkugel nach links. Am Äquator wirkt die Corioliskraft senkrecht zur Oberfläche. Die Corioliskraft ist verantwortlich für die “Aufwicklung” der Zyklone (Tiefdruckgebiete) und Antizyklone (Hochdruckgebiete). Vor der allgemeinen Berechung durch Gustave Gaspard de Coriolis hat der englische Meteorologe George Hadley 1735 den Einfluss der Erdrotation auf die Bewegung der Luftmassen erkannt.

Corona

[corona] Lateinisches Wort für Krone oder Kranz. Die Mehrzahl ist Coronae, der Genitiv ebenfalls Coronae. In der Planetologie bezeichnet man Struktureinheiten auf Planeten mit konzentrischen Strukturen um einen kreisförmigen oder ovalen Kern als Coronae. In der Sonnen- und Stellarphysik bezeichnet man die heissen, äussersten Schichten der Sternatmosphären als Corona oder Korona. Diese haben Temperaturen von mehr 1 Mio Kelvin und sind daher hochionisiert (Sonnenkorona).

Corona Australis

[Corona Australis] Ein kleines Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Coronae Australis, der Abkürzung CrA und dem deutschen Namen Südliche Krone. Ein alternativer Name ist Coronae Austrinus. Obwohl die hellsten Sterne (alpha und beta) gerade 4.1 mag hell sind, ist aufgrund der Anordnung relativ leicht zu erkennen.

Corona Borealis

[Corona Borealis] Sternbild am Nordhimmel mit dem Genitiv Coronae Borealis, der Abkürzung CrB und dem deutschen Namen Nördliche Krone. Von Mitteleuropa aus am besten im Sommer sichtbar. Der hellste Stern, alpha Coronae Borealis, heisst Gemma (Edelstein) oder Alphecca und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2 mag. R Coronae Borealis ist der Prototyp einer Gruppe von Veränderlichen, die plötzlich und unvorhersehbar verblassen. T Coronae Borealis ist eine rekurrierende Nova, die 1866 und 1946 beobachtete Ausbrüche hatte. Der Stern wurde bis 2 mag hell, und fiel innert eines Monats auf 10.8 mag, seine übliche Helligkeit. Kleinere Ausbrüche wurden im UV beobachtet. Es ist ein spektroskopischer Doppelstern mit einem Roten Riesen und einem Weissen Zwerg und einer Umlaufperiode von 227.6 Tagen. Im englischen Sprachraum auch als Blaze Star bekannt.

Coronal transients

[coronal transients?] Rasche Störungen in der Sonnenkorona im Gefolge von Flares oder Protuberanzenausbrüchen. Dabei wird koronale Materie blasenförmig nach aussen geworfen. Im Extremfall können diese Blasen die Grösse der Sonnenscheibe erreichen.

Corvus

[Corvus] Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Corvi, der Abkürzung Crv und dem deutschen Namen Rabe. Von Mitteleuropa aus im Frühling knapp über dem Horizont sichtbar. Der hellste Stern, gamma Corvi, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.6 mag.

Cos-B

[Cos-B] Europäischer Satellit (ESA) mit einem Gammaobservatorium, der am 9.8.1975 gestartet wurde. Er war bis April 1982 im Einsatz. Er hatten einen elliptischen Orbit um die Erde. Hauptuntersuchungsgebiet waren Gammaquellen in der galaktischen Ebene im Energiebereich von 70 MeV bis 5 GeV (2.5 · 10-7 nm - 2 · 10-5 nm. Als Detektor wurden Wolframplatten und Funkenkammern eingesetzt: die Gammaquanten erzeugen in den Platten Elektron-Positron-Paare, die in der Funkenkammer nachgewiesen werden können. Zu den bekanntesten Entdeckungen gehören der Crab- und der Velapulsar sowie der Quasar 3C273.

Cosmic Background Explorer

[Cosmic Background Explorer] Ein Satellit der NASA, gestartet im November 1989, ausgestattet mit einem IR- und Mikrometerwellenobservatorium. Das Ziel der Mission war, die kosmische Hintergrundstrahlung (KHS, oder CBR für Cosmic Background Radiation) zu messen. Unregelmässigkeiten in der KHS wurden mit einer Dreiergruppe von Differential Microwave Radiometers (DMRs) vermessen; das Ergebnis waren Fluktuationen von der Grösse 1/100000. Das Far-Infrared Absolute Spectrometer (FIRAS) vermass das Spektrum der KHS, welches ein nahezu perfektes Schwarzkörperspektrum von 2.73 K ist. Das Diffuse Infrared Background Experiment (DIRBE), welches Protogalaxien, bzw. Galaxien in frühen Entstehungsstadien finden sollte.

Cosmos-Satelliten

[Cosmos-satellites] Auch Kosmos-Satelliten. Die Nachfolger der Sputniks, die seit März 1962 von der Sowjetunion und nachfolgend von Russland für alle erdenklichen Zwecke eingesetzt werden.

COSPAR

[COSPAR] Eine in Paris logierende Organisation, die wissenschaftliche Programme, die anlässlich des Internationalen Geophysikalischen Jahres (1958) gestartet wurden, fortführen soll. Mit vollem Namen heisst sie Committee on Space Research. Gegründet wurde sie vom International Council of Scientific Unions.

Coudé-Fokus

[coudé focus] Ein Brennpunkt, der bei äquatorial montierten Teleskopen in der Polachse liegt. Das Licht wird vom Hauptspiegel auf einen konvexen Sekundärspiegel auf einen planen Tertiärspiegel in die Deklinationsachse gelenkt, und dort über zwei weitere Planspiegel in die Polachse eingelenkt. Da der Coudé-Fokus stationär ist, eignet er sich für den Anschluss von schweren Geräten, oft in einem eigenen Coudé-Raum. Häufig handelt es sich dabei um Spektrografen. Coudé ist französisch und bedeutet Ellbogen, was auf die Form des Strahlengangs hinweist.

Coudé-System

[Coudé-system] Eine Spiegelteleskop mit einem Coudé-Fokus.

Couder-Teleskop

[Couder telescope] Ein nach dem französischen Optiker André Couder benannter Teleskoptyp, der auf einem Ritchey-Chrétien-Typ basiert. Er hat einen asphärischen konkaven Hauptspiegel und einen konkaven elliptischen Sekundärspiegel. Diese Teleskope haben ein weites Gesichtsfeld, ein kleines Öffnungsverhältnis und sind frei von Koma, Astigmatismus und sphärischer Aberration. Nachteilig sind das gekrümmte Bildfeld und, dass der Fokus im Instrument liegt, und somit nicht für visuelles Beobachten geeignet ist.

Cp

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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c.p.m.

[c.p.m.] Abkürzung für common proper motion.

C-Prozess

[C-process] Fusionsprozess in massereichen Sternen, in welchen Kohlenstoff zu Magnesium und Neon verbrannt wird. Der C-Prozess benötigt Temperaturen von 800 Mio K. Der Prozess kann nur noch sehr kurze Zeit unterhalten werden, und bringt dem Stern nur noch wenig Energie im Vergleich mit der Wasserstofffusion und dem Triple-Alpha-Prozess, in welchem das hier verbrennende 12C entsteht. Allerdings ist der Prozess wie der bei mehr als einer Milliarde K einsetzende O-Prozess für die Elementsynthese von entscheidender Bedeutung für die Produktion schwerer Elemente bis 56Fe (Eisen).

CP-Sterne

[CP-stars] Sterne mit chemischen Besonderheiten (Chemical Peculiarities), das heisst, die Sterne haben (starke) Abweichungen von der üblichen Elementzusammensetzung in ihren Atmosphären.

Cr

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CrA

[CrA] Abkürzung für das Sternbild Corona Australis.

Crabnebel

[Crab Nebula] Slangausdruck für Crab nebula oder Krebsnebel.

Crab nebula

[Crab Nebula] Englische Bezeichnung für den Krebsnebel.

Crab Pulsar

[Crab pulsar] Übliche Bezeichnung für den Pulsar PSR 0531+21 (in älteren Quellen auch noch als NP0532 genannt) im Krebsnebel. Der Crab Pulsar gehört zu den Millisekunden-Pulsare mit einer Rotationsperiode von 33.3 ms. Die Dezelerationsrate beträgt 36.4 ns pro Tag; d.h. die Rotationsdauer nimmt pro Tag um diese 36.4 ns (Nanosekunden = Milliardstel Sekunden) zu. Die dabei verlorengehende Rotationsenergie geht in Mitbewegung der Magnetosphäre des Neutronensterns, in welchem Teilchen auf relativistische Geschwindigkeiten beschleunigt werden und stark gebündelte Synchrotronstrahlung aussenden. Der Crab Pulsar stammt aus der Supernovaexplosion von 1054 und ist einer der jüngsten beobachtbaren Pulsare. Entdeckt wurde er 1968 im Radiobereich (daher auch als Taurus A bekannt), 1969 konnte er erster Pulsar im optischen Wellenlängenbereich nachgewiesen werden. Er erscheint im visuellen als Stern 16 mag. Der Crab Pulsar ist auch im Röntgen- und Gammalicht sichtbar. Die Entfernung ist etwa 2 kpc.

CrAO

[CrAO] Abkürzung für das Crimean Astrophysical Observatory, das ukrainische Astrophysikalische Observatorium auf der Krim.

Crater

[Crater] Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Crateris, der Abkürzung Crt und dem deutschen Namen Becher (ursprünglich aus dem Griechischen = Mischkrug). Der hellste Stern, delta Crateris, hat eine scheinbare visulle Helligkeit von 3.6 mag. Das Sternbild ist sehr unauffällig. Auch sonst bietet es nichts Besonderes.

CrB

[CrB] Abkürzung für das Sternbild Corona Borealis.

Crêpe-Ring

[crêpe ring] Populäre Bezeichnung für den C-Ring des Saturn. Er liegt innerhalb des B-Rings und hat eine Dicke von 17500 km. Die Innenseite ist 74500 km vom Saturnmittelpunkt entfernt. Er ist nicht sehr prominent.

Cressida

[Cressida] Einer der kleinen Monde des Uranus. Es ist der viertinnerste Mond mit einem Abstand von 61780 km und einer Umlaufperiode von 0.464 Tagen = 11.1 Stunden. Ein alternativer Name ist Uranus IX. Der Durchmesser ist nur 62 km. Er wurde von Voyager 2 im Jahr 1986 entdeckt. Die Bahnebene liegt sehr gut in der Äquatorebene des Uranus.

Crimean Astrophysical Observatory

[Crimean Astrophysical Observatory] In Nauchny, 600 m über dem Meer, auf der Krim gelegenes Observatorium mit einem 2.6 m Spiegelteleskop, zwei 1.25 m Reflektoren, einem 1 m Sonnenteleskop und einem Gammateleskop. Weiter gehören Teleskop am und auf dem Berg Koschka in der Nähe von Simeis zum CrAO, darunter ein 22 m Radioteleskop. Das Observatorium wurde 1912 als Aussenstelle des Pulkovo Observatoriums gegründet, im 2. Weltkrieg zerstört und anschliessend wieder aufgebaut. Bis 1991 wurde es von der Akademie der Wissenschaften der UdSSR betrieben, seither von der Ukraine.

Crt

[Crt] Abkürzung für das Sternbild Crater.

Cru

[Cru] Abkürzung für das Sternbild Crux.

Crux

[crux] Lateinischer Name des südlichen Sternbildes mit dem Genitiv Crucis, der Abkürzung Cru und dem deutschen Namen Kreuz (des Südens). Die vier hellsten Sterne ergeben ein kleines Kreuz. Es wird oft mit dem false cross, dem flaschen Kreuz, in seiner Nachbarschaft verwechselt, welches grösser erscheint. Die Milchstrasse zieht sich durch das Kreuz des Südens, in welchem eine markante Dunkelwolke, der Kohlensack, liegt. Der hellste Stern, alpha crucis oder Acrux, hat eine visuelle scheinbare Helligkeit von 0.76 mag. Er ist etwa 150 pc entfernt und ein visueller Doppelstern, beide Komponenten vom Spektraltyp B. Beta Crucis oder Mimosa hat eine scheinbare visuelle Helligkeit von 1.2 mag, gamma Crucis 1.6 mag und delta Crucis 2.8 mag. Epsilon Crucis fungiert als “Symmetriebrecher” des sonst gleichmässig geformten Drachens oder Kreuzes. Alle anderen Sterne sind schwächer als 4 mag. Erwähnenswert ist noch das Schmuckkästchen, ein offener Sternhaufen, NGC 4755, um den Stern kappa Crucis.

Crv

[Crv] Abkürzung für das Sternbild Corvus, zu Deutsch Rabe.

Cs

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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C-Stern

[C-star] Kurzbezeichnung für Kohlenstoffsterne, in der Morgan-Keenan-Klassifikation. Das sind Sterne der Spektralklasse R und N in der Harvard-Klassifikation (also ähnliche Spektren wie M), und der Leuchtkraftklasse III, also Rote Riesen. Die Sterne zeigen starke Absorptionsbande der Moleküle CN (Zyan oder Cyan), CO (Kohlenmonoxid) und Kohlenstoff C2. Oft zeigen sie auch Lithiumlinien.

Ct

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CTIO

[CTIO] Abkürzung für das Cerro Tololo Inter-American Observatory.

Ct

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Cusp

[cusp]
  • Bezeichnung für die Regionen um die Spitzen des sichelförmigen Mondes, der Venus, des Merkurs von der Erde ausgesehen, oder von Himmelskörpern von Satelliten aus gesehen.
  • Die steil ansteigenden Dichteprofile in den Zentren von Galaxien oder Sternhaufen. Das Gegenteil sind core profiles.

Cusp-Kappe

[cusp cap] In der Regel für die hellen Kappen an den “Hörnern” (Cusps) der Venus verwendete Bezeichnung, die an die Polkappen erinnert.

Cv

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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CVn

[CVn] Abkürzung für das Sternbild Canes Venatici, zu deutsch Jagdhunde.

Cy

Ca Cc Cd Ce Ch Ci Cl Cm Cn Co Cp Cr Cs Ct Cu Cv Cy

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Cyg

[Cyg] Abkürzung für das Sternbild Cygnus, zu deutsch Schwan.

Cyg A

[Cyg A] Abkürzung für die Radioquelle Cygnus A.

Cygnus

[Cygnus] Lateinischer Name des Sternbilds Schwan mit dem Genitiv Cygni und der Abkürzung Cyg. Es ist ein prominentes Sternbild am Sommerhimmel auf der Nordhemisphäre, das manchmal auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird. Das Band der Milchstrasse läuft entlang des “Körpers” des Schwans. Der hellste Stern, alpha Cygni oder Deneb, bildet zusammen mit der Wega und Atair das Sommerdreieck. Es hat eine visuelle scheinbare Helligkeit von 1 mag. Albireo oder beta Cygni, der Kopfstern des Schwans, ist ein enger visueller Doppelstern mit einer roten und einer blauen Komponente. Weitere bekannte Objekte sind der Doppelstern 61 Cygni, welcher der erste Stern ist, von welchem die Entfernung bestimmt werden konnte. P Cygni ist ein veränderlicher blauer Überriese mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 5 mag. SS Cygni ist die hellste bekannte Zwergnova. NGC 6826 ist ein Planetarischer Nebel. Viele Sternhaufen, am bekanntesten der offene Haufen M39, liegen im Schwan, als auch eine ganze Reihe von Gas- und Dunkelwolken wie dem Nordamerikanebel und dem Cygnusbogen. Desweiteren sind die Radiodoppelquelle Cygnus A, eine der stärksten Radioquellen des Himmels, und die Röntgenquelle Cygnus X-1, die als erster guter Kandidat für ein schwarzes Loch von stellarer Masse gilt. Es gibt noch vier weitere Röntgenquellen im Cygnus.

Cygnus A

[Cygnus A] Die nach der Sonne und Cassiopeia A dritthellste Radioquelle des Himmels ist diese Doppelradioquelle im Schwan. Das optische Gegenstück, 1952 identifiziert, ist eine elliptische Galaxie in einer Entfernung von etwa 250 Mpc. Die Quelle der Radiostrahlung könnten die beiden Kerne von zwei verschmelzenden Galaxien sein.

Cygnus X-1

[Cygnus X-1] Röntgendoppelstern im Sternbild Cygnus, dessen optisch unsichtbare eine Komponente als Kandidat für ein Schwarzes Loch stellarer Masse gilt. Die andere Komponente ist ein Überriese mit geschätzt 20 Sonnenmassen. Aus der Dopplerverschiebung der sichtbaren Komponente kann man die Masse des Schwarzen Loch-Kandidaten auf 5 bis 15 Sonnenmassen berechnen, je nach Annahme der Inklination der Bahn relativ zur Beobachtungsrichtung. Da diese Masse für einen Neutronenstern deutlich zu gross ist, wird die Annahme eines Schwarzen Loches als plausibel gewertet.

Cygnus X-3

[Cygnus X-3] Ebenfalls eine Röntgendoppelquelle, die auch im Very High Energy (VHE)-Bereich periodische Strahlung aussendet. Damit ähnelt sich Herkules X-1.

Cygnus X-5

[Cygnus X-5] Diffuse Röntgenquelle, die mit Teilen des Cygnusbogens, eines Supernovaüberrestes, übereinstimmt.

Cyg X-1

[Cyg X-1] Abkürzung für die Röntgenquelle Cygnus X-1.

D

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

d

[d] Abkürzung für Tag, vom Lateinischen Dies.

Dactyl

[Dactyl] Name des von der Galileosonde 1993 entdeckten Mondes des Asteroiden Ida. Es ist der erste bekannte Mond eines Asteroiden. Er ist 1.6 mal 1.4 mal 1.2 km gross und hat eine mittlere Dichte von 2.6 g cm-3. Zum Zeitpunkt der Entdeckung war er etwa 100 km von Idas Zentrum entfernt.

Dall-Kirkham-Teleskop

[Dall-Kirkam telescope] Eine Abart des Typs der Cassegrain-Teleskope mit einem elliptischen Hauptspiegel und einem konvexen sphärischen Sekundärspiegel. Das Bild dieses Teleskoptyps ist frei von Astigmatismus, hat dafür aber mit Koma im offaxis-Bereich. Es wird daher vor allem für Beobachtungen eingesetzt, wo gutes Auflösungsvermögen und kein grosses Beobachtungsfeld wichtig ist. Es wurde unabhängig voneinander vom englischen Teleskopbauer Horace Edward Stafford Dall und dem Amerikaner Alan R. Kirkham entwickelt.

Dämmerung

[twilight, dusk, dawn] Dämmerung ist die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, wenn noch “Restlicht” von der Sonnen sichtbar ist. Man unterscheidet drei Dämmerungen: die zivile oder Bürgerdämmerung, die nautische und die astronomische. Das entpricht Zenitdistanzen des Sonnenmittelpunktes von zwischen 90° 50’ und 96°, 96° und 102°, und 102° und 108°.

Dämmerungsstrahlen

[crepuscular rays] Durch Streuung an Staubteilchen in der Troposphäre entstehendes Lichtphänomen. Sie entstehen kurz vor Sonnenaufgang beziehungsweise kurz nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne fast tangential zum Horizont des Beobachters steht. Durch Schattenwurf von Wolken kann eine Fächerartige Struktur entstehen.

Damokles

[Damocles] Der Asteroid 5335, der 1991 vom britischen Astronomen Robert Houston McNaught entdeckt wurde. Damokles hat eine ungewöhnliche Bahn, die ihn von der Marsumlaufbahn bis zur Uranusumlaufbahn bringt. Zusammen mit der grossen Inklination von 61°.9 deutet dies darauf hin, dass es sich um einen ausgegasten Komenten (eventuell aus der Halley-Familie) handeln könnte (er zeigte bisher keine Spuren eines Schweifs). Die Umlaufzeit ist 41 Jahre, die grosse Halbachse sind 11.88 AU, das Perihel ist bei 1.58 AU, das Aphel bei 22.18 AU.

Damokles war König in Sizilien und wurde bekannt dafür, dass er ein Schwert über seinem Platz an einem dünnen Faden aufgehängt hat.

Dämonstern

[demon star] Populärname für Algol, der daherkommt, dass Algol im Sternbildperseus im Bereich des Kopfes der Gorgonin Medusa liegt.

Danjon Astrolab

[Danjon astrolabe] Vom André Danjon 1938 entwickelter Prismenastrolab zur Bestimmung von Sternörtern. Er wurde für die Erstellung von Sternkatalogen verwendet. Er ist auch als unpersönlicher Astrolab bekannt.

Danjon Skala

[Danjon scale] Eine fünfstufige Skala zur Bestimmung der Dunkelheit von totalen Mondfinsternissen, die von A. Danjon eingeführt worden war. Die Stufe 0 ist extrem dunkel/Mond unsichtbar, die Stufe 4 ist extrem hell/Mondsichtbarkeit kaum eingeschränkt. Die Dunkelheit der Mondfinsternisse ist vor allem abhängig von der Opazität der Erdatmosphäre, welche durch Wolken und Vulkanausbrüche beeinflusst wird.

Dark Matter

[Dark Matter] Englische Bezeichnung für Dunkle Materie.

Daten

[data] Informationen, die in einer vorgegebenen Form gespeichert und weiterverarbeitet werden können. Die Speicherform kann Papier, magnetische oder optische Platten, elektronische Bausteine usw. sein. Daten brauchen ein Format, aus welchem der Sinngehalt rekonstruiert werden kann. In der modernen Astronomie fallen zum Teil riesige Datenmengen an, die reduziert, verarbeitet, dargestellt und dauerhaft gespeichert werden müssen.

Datum

[date] Eine Zuordnung einer Zahl oder Kombination von Zahlen, um einen Zeitpunkt zu charakterisieren (eindeutig zu beschreiben). In der Regel werden Daten so gewählt, dass man mit Hilfe eines Kalenders einfach Differenzen zwischen verschiedenen Daten (Mehrzahl von Datum) bilden kann. Eine Datumsangabe ist vollständig, wenn sie einen Nullpunkt und die seitdem vergangene Zeit in einer Zeiteinheit angibt. Der “alltägliche” Kalender der westlichen Welt verwendet als Nullpunkt “die Geburt Christi” (auch wenn die wohl nicht in dem Jahr war; weniger religiös veranlagte Menschen nennen das auch die Zeitenwende) und besteht aus der Anzahl Jahre, Monate, Tage und der Uhrzeit, die seither vergangen ist. Zum Beispiel 25. März 2002, 19:54.

In der Astronomie verwendet man ein Datum, dass das Berechnen von Zeitunterschieden einfacher zulässt als in der obigen Datumsangabe. Das ist das julianische Datum, auch als j.D. oder J.D. abgekürzt, welches als Nullpunkt den 1.1.4713 v. Chr 12 h UT (Universal Time) hat und in Tagen gezählt wird. Es geht auf J. Scaliger zurück.

In der Astronautik wird gelegentlich das modifizierte Julianische Datum (m.j.D.) verwendet, welches im geophysikalischen Jahr (1957-58) eingeführt worden ist und als Nullpunkt den 17.11.1858 0 h UT = 2400000.5 j.D.

Datumsgrenze

[date line] Da bei einer Reise um die Erde entlang des Äquators alle 15° Länge die Sonne eine Stunde früher (bei einer Reise von West nach Ost) oder später (bei einer Reise von Ost nach West) am Kulminationspunkt ankommt. Bei der Ankunft am Abgangspunkt hat man so also einen Tag gewonnen oder verloren (siehe Jules Vernes “Reise um die Welt in 80 Tagen”).

Gemäss internationaler Übereinkunft hat man den 180. Längengrad mit einigen politisch oder wirtschaftliche motivierten Abweichungen als Datumsgrenze festgelegt. Bei Überquerung der Datumslinie von West nach Ost wird der gleiche Tag also noch einmal gezählt, während bei einer Überschreitung in der umgekehrten Richtung ein Tag übersprungen wird.

Davida

[Davida] Der Asteroid 511 ist mit 324 km Durchmesser der sechstgrösste Asteroid im Asteroiden-Hauptgürtel. Er wurde 1903 vom amerikanischen Astronome Raymond Smith Dugan entdeckt. Er gehört zur C-Klasse und hat eine Rotationsdauer von 5.17 Tagen. Die Umlaufzeit um die Sonne beträgt 5.66 Jahre, die grosse Halbachse ist 3.176 AU, dsa Perihel bei 2.61 AU und das Aphel bei 3.74 AU. Die Inklination beträgt 15°.9.

David-Dunlap-Observatorium

[David Dunlap Observatory] Observatorium der Universität Toronto in Richmond Hill, Ontario. Das Hauptgerät des 1935 gegründeten Observatoriums ist ein 1.88 m Spiegelteleskop, der ebenfalls 1935 in Betrieb genommen wurde. Es ist das grösste optische Teleskop in Kanada. Das David-Dunlap-Observatorium betreibt seit 1971 auch den 0.6 m Helen Sawyer Hogg Reflektor in Las Campanas.

Dawes-Grenze

[Dawes limit] Die Dawes-Grenze wurde von W.R. Dawes gefunden. Sie gibt an, welches maximale Auflösungsvermögen ein Teleskop mit einer gegebenen Apertur in der Praxis haben kann. Die Skala wurde anhand von Doppelsternbeobachtungen mit verschiedenen Aperturen erstellt.

Apertur in mm Auflösungsvermögen in ”
25 4.63
50 2.32
75 1.54
100 1.16
125 0.93
150 0.77
175 0.66
200 0.58
250 0.46
300 0.39
400 0.29
500 0.23

DDO

[DDO] Abkürzung für das David Dunlap Observatory.

DDO-Klassifikation

[DDO classification] Ein am David-Dunlap-Observatorium entwickeltes Klassifizierungsschema, welches die Helligkeit von Scheiben- und irregulären Galaxien mit der Stärke ihrer Spiralarme korreliert. Die hellsten Galaxien sollten die deutlichsten Spiralarme zeigen. Dieses Schema fügt zu den Hubble-Typen Sa, Sb, Sc, Sd und Irr noch den Leuchtkraftklassen der Sterne ähnliche Klassen I bis V bei. Klasse I entspricht den hellen Galaxien mit 2 · 1010 Sonnenleuchtkräften oder -20.5 mag im B-Band, die Klasse V solchen mit einer Helligkeit von -14 mag in B oder 108 Sonnenleuchtkräften. Sa und Sb Galaxien dominieren die oberen Klassen bis Klasse III.

DDO-Photometrie

[DDO photometry] Ein Farbfiltersatz mit zentralen Wellenlängen von 350, 380, 410, 420 und 450 nm, der am DDO entwickelt wurde zur Beobachtung von G und K Riesen. Der Strömgren u Filter entspricht dem DDO-350 nm.

dec.

[dec.] Abkürzung für Deklination.

Dedispersion

[dedispersion] Um die interstellare Dispersion zu kompensieren, wird in der Radioastronomie ein Verfahren namens Dedispersion angewandt. Dazu wird ein Objekt statt in einem breiten Radioband in einzelnen schmalbandigen Kanälen beobachtet. Kennt man die Dispersion der Quelle, kann man zwischen den Kanälen Zeitverzögerungen einsetzen, um die dispersive Zeitverzögerung zwischen den Kanälen des Bandes zu kompensieren. Die Signale aus den einzelnen Kanälen werden dann kombiniert, um das das dedispersive Signal zu erhalten. Diese Technik ist vor allem wichtig bei kurzperiodischen Pulsaren eingesetzt, deren Pulse durch die interstellare Dispersion leicht verschmiert werden.

Deep sky

[deep sky] Bezeichnung für das Universum ausserhalb des Sonnensystems mit Ausnahme der Sterne. Deep sky Objekte sind also Nebel, Sternhaufen und Galaxien.

Deep Sky Objekt

[deep sky object] Objekte jenseits des Sonnensystems mit Ausnahme von Sternen werden oft als Deep Sky Objekte bezeichnet.

Deep Space Netzwerk

[Deep Space Network] Zur Kontrolle, Kommunikation und Steuerung von Raumfahrzeugen aufgebautes, weltweites Netz von Radioantennen, das vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA betrieben wird. Es gehört der NASA. Um die Erdrotation auszugleichen, sind die Antennen auf drei Kontinente verteilt: Goldstone, California, USA, Nordamerika; Robledo de Chavella, Spanien, EU, Europa; Tidbinbilla Nature Reserve, Canberra, Australien. Jeder dieser Komplexe hat vier Hauptantennen von einmal 70 m, zweimal 34 m und einer von 26 m. Die 70 m Antennen musste vor der Begegnung von Voyager 2 mit Neptun 1989 von 64 m vergrössert werden. Goldstone hat zusätzlich noch eine zweite 26 m und eine 9 m Antenne. Die kleineren Antennen werden auch zur Verfolgung von erdnahen wissenschaftlichen Satelliten verwendet. Die Antennen können auch für radioastronomische Beobachtungen verwendet werden.

Deep Space 1

[Deep Space 1] Ein kleines Raumfahrzeug aus dem New Millenium Programm der NASA, welches 1998 gestartet wurde und den Asteroiden 3352, McAuliffe, (1999), den Kometen 76P/West-Kohoutek-Ikemura und den Planeten Mars (2000) aufsuchte.

Deferent

[deferent] Der Trägerkreis der Epizykel in der Epizykeltheorie des geozentrischen Weltbildes. Das Wort stammt vom lateinischen deferre = hinabtragen, hinabführen.

Deimos

[Deimos] Der äussere der beiden Marsmonde, der sich auf einer fast kreisförmigen mit einer Exzentrität von 0.001 in 23459 km Entfernung vom Marszentrum in 30 h 18 min 42 s um seinen Planeten bewegt. Die Inklination der Bahn zum Marsäquator ist 1.82 °, die Bahn ist rechtläufig. Deimos rotiert (wie der Erdmond) gebunden um den Mars, d.h. seine Rotationsdauer ist gleich seiner Umlaufzeit. Seine Form ist unregelmässig, die Grösse etwa 10 km mal 12 km mal 15 km. Die Masse ist 2 · 1015 kg, seine mittlere Dichte ist 1.9 g/cm3. Die scheinbare visuelle Helligkeit ist 12.7 mag, die Albedo 0.02. Von Marssonden wurde die Oberfläche untersucht, welche durch unzählige Krater charakterisiert ist. Die Oberfläche besteht aus Staub und Gesteinstrümmern (Regolith), die von den Meteoriteneinschlägen herrühren. Aus Spektraluntersuchungen ergab sich eine Ähnlichkeit mit kohligen Chondriten. Entdeckt wurde Deimos 1877 von A. Hall.

Der Name stammt vom Begleiter des Gottes Mars (Ares).

Deklination

[declination] Die Deklination ist der Winkelabstand eines Gestirns senkrecht vom Himmelsäquator gemessen. Das Symbol ist $\delta$; die Deklination wird in Grad angegeben, wobei vom Himmelsäquator, $\delta$ = 0°, nach Norden positive Winkel (Nordpol $\delta$ = +90°), nach Süden negative Werte ($\delta$ = -90°) angegeben werden.

Das Wort stammt von Lateinischen declinare = beugen.

Deklinationsachse

[declination axis] Bei äquatorialen Montierungen ist die Deklinationsachse senkrecht zur Polachse angebracht und erlaubt die Bewegung des Teleskops in Richtung der Deklination.

Deklinationskreis

[declination circle] Ein Grosskreis am Himmel durch die beiden Pole. Alle Punkte entlang eines Deklinationskreisen haben den gleichen Stundenwinkel (Rektaszension).xs

Dekonvolution

[deconvolution] Auch “Entfaltung”, ein Begriff aus der Mathematik. Dekonvolutionsalgorithmen werden eingesetzt, wenn die einzelnen Komponenten einer Überlagerung herausgerechnet werden sollen. Dazu muss in der Regel der Einfluss einer Komponente bekannt sein. Gemessen werden kann nur die Überlagerung. Mit diesen beiden kann dann die zweite Komponente bestimmt werden.

Dekonvolutionsalgorithmen werden oft eingesetzt, um Verzeichnungseffekte der Atmosphäre bei astronomischen Beobachtungen &147;herauszurechnen&148;, in Apertur-Synthese-Techniken, und beim Modellieren von Galaxien (Disk/Bulge/Balken-Anteile).

Del

[Del] Abkürzung für das Sternbild Delphinus.

Delfin

[dolphin] Sternbild mit dem lateinischen Namen Delphinus, dem Genitiv Delphini und der Abkürzung Del. Es ist ein unauffälliges Sternbild am Himmelsäquator östlich des Adlers, das von mittleren nördlichen Breiten im Sommer am Abendhimmel zu sehen ist. Die hellsten Sterne haben eine scheinbare visuelle Helligkeit von 4 mag, und scheinen einen weitläufigen Haufen zu bilden. Alpha Delphini mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 3.8 mag, wurde von Nicolaus Venator (Niccolò Cacciatore) Sualocin, beta Delphini, scheinbare visuelle Helligkeit 3.6 mag, Rotanev genannt. Das sind seine Namen rückwärts geschrieben. Gamma Delphini ist ein gelbes Doppelsternsystem mit scheinbaren visuellen Helligkeiten von 4.3 mag und 5.1 mag.

Delphinus

[Delphinus] Lateinischer Name des Sternbildes Delfin.

$\delta$

[delta] Symbol für die Deklination.

delta-Aquariden

[delta aquarids] Ein Meteorstrom, der im Zusammenhang mit dem Halleyschen Kometen steht. Er hat zwei Radianten im Wassermann: der nördlich bei RA 23 h 04 m, $\delta$ = +02°, welcher am 6. August sein Maximum (ZHR = 10) erreicht, und der stärkere südliche, RA 22 h 36 m, $\delta$ = -17° (nahe delta Aquarii), der am 29. Juli das Maximum (ZHR = 25) erreicht.

delta Cephei

[delta Cephei] $\delta$-Cephei ist ein Doppelstern im Kepheus. Die hellere der beiden Kompoenten ist der Prototyp der pulsationsveränderlichen Sterne der Klasse der delta-Cepheiden. Er hat eine Periode von 5.37 d, seine scheinbare visuelle Helligkeit schwankt zwischen 3.5 mag und 4.4 mag.

delta Cepheiden

[delta cepheids] Eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen, für die eine Periode-Leuchtkraft-Beziehung gilt, welche von Henrietta Leavitt 1912 entdeckt worden war. Sie werden aus diesem Grund (Messung der Periode der Lichtkurve und scheinbarer Helligkeit ==> absolute Helligkeit) als Standardkerzen in der Entfernungsbestimmung verwendet.
Sie sind nach der helleren Komponente des Doppelsterns delta Cephei benannt. Sie gehören zur Population I. Im Gegensatz zu den, oberflächlich betrachtet, ähnlichen W Virginis Sternen der Population II handelt es sich bei den delta Cepheiden um massereiche, junge Riesen- oder Überriesen mit 5 - 15 Sonnenmassen, die ausschliesslich in der Scheibe der Galaxis, häufig in Assoziationen oder offenen Sternhaufen, auftreten. Sie haben Perioden von 1 bis 135 Tagen und Amplituden von 0.5 bis 2 Magnituden.

Delta Delphini

[delta Delphini stars] Eine veränderlicher Riesenstern der Spektraltypen A bis früh F mit schwachen Ca II-Linien. Es ist ein spektroskopisches Doppelsternsystem mit einer Umlaufperiode von 40.58 Tagen. Beide Komponenten sind offenbar Delta Scuti Sterne, wobei die Hauptkomponente eine Periode von 0.16 Tagen, die sekundäre Komponente eine von 0.13 Tagen hat.

delta Scuti-Sterne

[delta Scuti starts] Eine Sorte veränderlicher Sterne der Gruppe der Pulsationsveränderlichen, die auch mit DSCT abgekürzt bezeichnet werden. Sie haben kurze Perioden im Bereich von 0.01 bis 0.2 Tagen und kleine Amplituden von 0.003 mag bis 0.9 mag, meist unter 0.5 mag, die Spektraltypen sind im Bereich A0 bis F5. Sie liegen in der Verlängerung des (Cepheiden)Instablilitätsstreifen nahe/auf der Hauptreihe im HRD. Die Delta Scuti gehören zur Population I; von den Perioden her ähneln sie den RR Lyrae. Die Pulsationszone liegt in der Wasserstoffkonvektionszone, der Mechanismus ist der Kappa-Mechanismus, der auch beiden Cepheiden und RR-Lyrae für die radialen Pulsationen verantwortlich ist. Neben der Grundschwingung werden bei den Delta Scuti auch eine Reihe nichtradiale Nebenmoden beobachtet.

Früher wurden sie auch als Zwergcepheiden, Ultrakurzperiodische oder RR-Variable genannt.

delta T

[delta T] Bezeichnung für die Differenz zwischen terrestrischer Zeit (terrestrial time, TT) und Universal Time (UT). Gegenwärtig ist diese Differenz etwa eine Minute, und vergrössert sich pro Jahr um 2/3 s. Die Ursache der Differenz liegt in kleinen Unregelmässigkeiten der Erdrotation und dem allgemeinen Abbremsen der Rotationsbewegnung, vor allem aufgrund der Gezeitenreibung. Die UT ist an die Erdrotation gebunden, während die TT die Bahndynamik der Körper im Sonnensystem definiert ist.

Deneb

[Deneb] Der hellste Stern im Schwan, alpha Cygni, mit einer Helligkeit von 1.2 mag. Es ist ein Überriese, Leuchtkraftklasse Ia, der Spektralklasse A2, mit etwa 100000 $L_{\odot}$ in einer Entfernung von etwa 500 pc. Es ist der am weitesten entfernte der Sterne erster Grössenklasse.

Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet Schwanz. Deneb bildet zusammen mit Wega und Atair das Sommerdreieck.

Deneb Kaitos

[Deneb Kaitos] Alternativer Name für den Stern Diphda alias beta Ceti.

Denebola

[Denebola] Eigenname für den Stern beta Leonis. Es ist ein Zwergstern (Leuchtkraftklasse V) des Spektraltyps A3 und der scheinbaren visuellen Helligkeit von 2.1 mag. Die Entfernung beträgt 12 pc. Es ist ein Doppelsternsystem mit einer Separation von 176”. Der Begleiter hat eine scheinbare visuelle Helligkeit von 7.6 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet Schwanz des Löwen.

Dendrochronologie

[Dendrochronology?] Zu deutsch auch Baumringchronologie. Es ist ein Verfahren zur Datierung von vergangenen Ereignissen unter zu Hilfenahme der Jahresringe von Hölzern. Üblicherweise wird das Verfahren für vorgeschichtliche Geschehnisse verwendet; in der Astronomie wurde dieses Verfahren eingesetzt, um Rückschlüsse auf eine Veränderlichkeit der Sonne zu gewinnen. Allerdings ist dies sehr schwierig, da viele Faktoren den Wuchs von Bäumen beeinflussen.

Deprojektion

[deprojection] (Mathematische) Technik, um aus einer (gemessenen) eindimensionalen Verteilung eine zweidimensionale zu bestimmen, oder allgemein, auss einer n-dimensionalen eine m-dimensionale Grösse zu bestimmen, wobei n < m ist. In den vielen Fällen ist die Deprojektion nicht eindeutig, so dass zusätzliche Annahmen getroffen werden müssen. Deprojektion wird in der Astronomie z.B. angewandt, um aus gemessenen Oberflächenhelligkeitsprofilen die räumliche Dichteverteilung zu berechnen.

Desdemona

[Desdemona] Einer der 1986 von Voyager 2 entdeckten Uranusmonde. Desdemona hat einen Durchmesser von 54 km, einen Bahnradius von 63000 km, eine Exzentrität von weniger als 0.001. Die Umlaufperiode ist 0.47 Tage und die Inklination 0.2.

de Sitter Modell

[de Sitter model] Eine alternative Bezeichnung für das (Einstein-)de Sitter Universum.

de Sitter Universum

[de Sitter universe] Bezeichnung für ein masse- und strahlungsloses Modell des Universums. Diese Hypothese ist natürlich unrealistisch, aber das 1917, also ein Jahr nach der Veröffentlichung von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie, erlaubte dieses einfache Modell bereits einige Aussagen über das reale Universum. Speziell von Bedeutung ist, dass das de Sitter Universum erstmals ein expandierendes Universum anstelle eines statischen als möglich gezeigt hat.

Deslandres

[Deslandres] Mit 234 km Durchmesser einer der grossen Mondkrater, der am südlichen Rand des Mare Nubium gelegen ist. Innerhalb Deslandres befindet sich der Krater Hölle, sein Rand überlappt mit mehreren Kratern, am bekanntesten davon Lexell, Walter und Regiomontanus.

Despina

[Despina] Ein von Voyager 2 im Jahr 1989 entdeckter kleiner Mond des Neptun von 150 km Durchmesser. Die Bahnparameter sind: Bahnradius 53000 km, Exzentrität kleiner als 0.001, Umlaufperiode 0.33 Tage und Inklination 0.07.

Detektor

[detector] Als Detektor bezeichnet man die Komponente(n) eines Beobachtungsinstruments, welches sensitiv auf Strahlung oder Teilchen ist, und so eine Messung derselben erlaubt. Beispiele sind Filme oder Fotoplatten, CCD-Detektoren, Photomultiplier oder Zählrohre.

Deuterium

[deuterium] Auch als schwerer Wasserstoff bekanntes Isotop des Wasserstoffs, 21H, manchmal auch mit D bezeichnet, das ein zusätzliches Neutron besitzt. Damit ist die Kernladungszahl 1 (Wasserstoff besitzt ja nur ein Proton), die Massenzahl aber 2 (Proton plus Neutron). Deuterium ist primordial enstanden, und seither vor allem in Sternen (vor allem in der Protosternphase und in massearmen Sternen) abgebaut worden.

Dezeleration

[deceleration] Abbremsung, das Gegenteil der Akzeleration. Mathematisch die zweite Zeitableitung der Ortskoordinate mit negativem Vorzeichen.

Dezelerationsparameter

[deceleration parameter] Eine kosmologische Grösse mit Symbol q, welche die Abbremsung der Expansionsgeschwindigkeit des Universums beschreibt. In einem Friedmann-Le Maître-Universum ist q die Hälfte des Dichteparameters Omega. Werte von q kleiner als 0.5 bedeuten ein ewig expandierendes Universum, Werte grösser als 0.5 charakterisieren ein schliesslich kollabierendes Universum. Für Kosmologien mit einer Kosmologischen Konstante Lambda kann q auch negativ werden, was eine beschleunigte Expansion bedeutet (z.B. Inflationsphase).

Dichte

[density]

Dichtewelle

[density wave]

Dichtewellentheorie

[density wave theory]

diffus

[diffuse]

diffuse Nebel

[diffuse nebulae]

Diphda

[Diphda] Eigenname des Sterns beta Ceti, auch unter dem Namen Deneb Kaitos bekannt. Es ist ein Riese (Leuchtkraftklasse III) des Spektraltyps K0 und der scheinbaren visuellen Helligkeit von 2.0 mag. Die Entfernung beträgt 16 pc.

Dipol

[dipole]

DIRBE

[DIRBE] Abkürzung für Diffuse Infrared Background Experiment, einem Instrument des COBE-Satelliten.

Dispersion

[dispersion]
Im Wortsinn: die Streuung.
In der Optik: Abhängigkeit einer physikalischen Grössen von der Wellenlänge. Die Wellenlängenabhängigkeit der Lichtbrechung in Medien hat zur Folge, dass (weisses) Licht in seine verschiedenen (farbigen) Komponenten aufgespaltet wird. Das Ergebnis ist ein Spektrum.
In der Statistik: Ein Mass für die Verteilung einer Messgrösse.
In der Mechanik: Oft wird die Geschwindigkeitsdispersion (von Sternen) als Dispersion bezeichnet.

dispersiv

[dispersive] lichtbrechend

D-Klasse Asteroid

[D-class asteroid] D-Klassen Asteroiden finden sich vor allem ausserhalb des Asteroidenhauptgürtels jenseits von 3.3 AU von der Sonne. Sie haben eine Umlaufzeit von der Hälfte des Jupiters, d.h. sie befinden sich in 2:1 Resonanz zu ihm. Sie scheinen aus karbonreichen Material zu bestehen. Das Spektrum zeigt keine herausragenden Features. Die Albedo ist mit 0.02 bis 0.05 sehr klein. Vertreter der D-Klasse sind die Trojaner (Asteroid 911, Agamemnon) und der Hilda-Gruppe (z.B. Normannia, Asteroid 1256).

Dn-sigma Beziehung

[Dn-sigma relation]

DMR

[DMR] Abkürzung für Differential Microwave Radiometers, einem Instrument auf dem COBE-Satelliten.

Doppelsterne

[binary stars] Die Häfte oder mehr aller Sterne befindet sich in Doppel- oder Mehrfachsternsystemen. Dabei laufen die einzelnen Komponenten um den gemeinsamen Schwerpunkt, der auch innerhalb einer der Komponenten liegen kann, wenn die Massenunterschiede sehr gross sind. Man unterscheidet weite Systeme und enge Systeme. Enge Systeme können sich berühren (im extrem: common envelope) und sogar verschmelzen. In vielen Fällen beobachtet man Hinweise auf einen Massentransfer auf eine Komponente (z.B. Kataklysmische Doppelsterne). 

Dopplereffekt

[Doppler effect] Veränderung der Wellenlänge einer akustischen oder elektromagnitischen Strahlung durch eine (Relativ)Bewegung von Sender und/oder Empfänger. Bewegen sich Sender und Empfänger aufeinander zu, erhöht sich der Ton/die Frequenz (wird blauer), entfernen sich die beiden voneinander, erniedrigt sich die Tonhöhe/Frequenz (wird röter). Eine bekannte Variante des Dopplereffekts kann man an Autostrassen ausprobieren: ankommende Autos klingen höher als wegfahrende.

Dopplerverschiebung

[Doppler shift]

Dorado

[Dorado]

Drache

[draco]

Draco

[draco]

Draconiden

[draconids]

Drehimpuls

[angular momentum] Eine physikalische Grösse, die die Stärke einer Drehbewegung misst. Es ist das Vektorprodukt aus (Orts)vektor vom Ursprung (Zentrum der Drehbewegung) zum Objekt und dessen Geschwindigkeitsvektor. Somit ist der Drehimpuls gross, wenn die Geschwindigkeit gross ist bei grossem Abstand. Der Drehimpuls ist eine sogenannte Erhaltungsgrösse, das heisst, in einem abgeschlossenen System kann Drehimpuls nicht erzeugt oder vernichtet werden.

Dreieck

[triangle]
1) Eine geometrische Figur mit drei Ecken (daher kommt wohl der Name), drei Kanten oder Seiten und einer Winkelsumme von 180 Grad.
2) Ein auch unter dem Namen Nördliches Dreieck bekanntes Sternbild am Nordhimmel.

Dreisatz

[] Eine einfache Rechenregel, mit der man z.B. zwischen verschiedenen Einheitensystemen umrechnen kann. Beispiel: welcher Winkel entspricht einer Rektaszension von 2 h? Das Winkelmass hat 360 Grad, das Zeitmass 24 h, und wir wollen das den 2 h entsprechenden Wert x im Winkelmass wissen. Also:
x : 360° = 2 : 24 —> x = (360 · 2) / 24 = 30°

Dreikörperproblem

[three body problem]

DSN

[DSN] Abkürzung für Deep Sky Network.

Dubhe

[Dhube]

Dunkeladaption

[dark adaption] Der Vorgang der Anpassung des Auges an die Dunkelheit. Er wird durch chemische Prozesse beeinflusst und dauert bei jedem Mensch verschieden lang. In der Regel sind 20 Minuten eine normale Dauer für die Anpassung. Die Dunkelanpassung wird durch kurzwelliges Licht (blau) schneller und leichter gestört als durch langwelliges Licht (rot). Daher verwenden Astronomen rotes Licht, wenn sich Suchkarten studieren oder Einstellungen am Teleskop vornehmen.

Dunkelwolken

[dark nebula] Wolken aus Gas und Staub, welche das Licht von dahinterliegenden Objekten abschwächen oder auslöschen können. Die Absorption des Lichtes ist abhängig von der Wellenlänge, also auch von der Farbe. Rotes Licht wird weniger stark gestreut als blaues (kurzwelliges) Licht. IR- und Radiostrahlung wird nur wenig abgeschwächt, so dass die Dunkelwolken in diesen Spektralbereich durchsichtig erscheinen. Das “Verschlucken” des Lichtes nennt man auch Extinktion.

Bekannte Beispiele für Dunkelwolken ist der Pferdekopfnebel und der Kohlensack im Kreuz des Südens.

Dunkle Materie

[dark matter] Nichtleuchtende Materie, die sich in dynamischen Untersuchungen von Galaxien, am besten untersucht für Scheibengalaxien, bemerkbar macht und zur Erklärung der Strukturbildung im Universum benötigt wird. Sie wird auch oft als missing mass bezeichnet.

Ein Teil der Dunklen Materie kann baryonisch sein und in Form von Molekülen vorliegen, welche nur wenig elektromagnetische Strahlung emittieren, zum Beispiel kaltes H2. Eine weitere baryonische Form könnte Braune Zwerge sein, Jupiterähnliche Gebilde, welche nicht genügend Masse haben, um Kernfusion im Kern zu zünden und Sterne zu werden. Diese sucht man in Experimenten wie MACHO, EROS und OGLE mit Hilfe von Gravitationslinsen.

Da die baryonischen Kandidaten für die erwartete Masse nicht ausreichen, sind andere Kandidaten im Blickfeld: sogenannte heisse dunkle Materie aus massearmen Teilchen, die sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegen (Neutrinos); sie wird auch Hot Dark Matter (HDM) genannt. Oder kalte Dunkle Materie (CDM = Cold Dark Matter), welche eine bisher unbekannte Art von Elementarteilchen sein könnte (WIMPs = Weakly interacting Massive Particles).

Die Suche nach der Natur der Dunklen Materie beschäftigt Teilchenphysiker, Galaxiendynamiker und Kosmologen. Erstere versuchen Kandidaten in Laborexperimenten zu finden, zweitere durch das Studium der Kinematik von Galaxien (Kreisbahngeschwindigkeiten bei Scheibengalaxien, kompliziertere dynamische Modellierung bei elliptischen Galaxien) Hinweise auf die Verteilung der Dunklen Materie in und um die Galaxien zu finden, und letztere durch Beobachtungen, Modelle und Simulationsrechnungen den Gehalt des Universums an Dunkler Materie zu bestimmen.

Durchgangsinstrument

[passage instrument?]

Durchmusterung

[survey]

E

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edge-on

Oft gebrauchter Ausdruck für “von der/auf die Kante gesehen”, “Kantensicht”. Gegensatz ist face-on, “Gesichtssicht”.

Eduarda

[Eduarda] Asteroid Nummer 340, kinematisch ähnlich den Mitgliedern der Concordia-Familie, hat aber im Gegensatz zu deren C-Klassenspektrum ein S-Klassenspektrum.

Effektivtemperatur

[effective temperature] Die Temperatur eines Körpers, die man erhält, wenn man das Spektrum eines Schwarzen Körpers an dessen gemessenes Spektrum anpasst. Dabei ist die Effektivtemperatur die Temperatur, bei welcher das Intensitätsmaximum des Spektrums erreicht wird. Stern kann man in erster Näherung als Schwarze Körper auffassen, und somit ihnen eine Effektivtemperatur zuordnen, die oft auch als Oberflächentemperatur angegeben wird.

Eidechse

[]

Einundzwanzig Zentimeterlinie

[21 cm line] Siehe 21 cm Linie.

Eigenbewegung

[proper motion] Die Bewegung von Sternen senkrecht zur Sichtlinie. Zur Messung der Eigenbewegung muss man bei nahen Sternen für die Parallaxe aufgrund der Erdbewegung um die Sonne korrigieren. Die Eigenbewegung zusammen mit der viel leichter über den Dopplereffekt zu messenden Sichtliniengeschwindigkeit ergibt die räumliche Geschwindigkeit eines Sterns.

Einhorn

[]

Eisen

[iron]

Eisenmeteorite

[iron meteorites]

Ekliptik

[ecliptic]

Elektron

[electron] Elektronen sind negativ geladene Elementarteilchen mit endlicher Ruhemasse. Eine Grösse kann man allerdings nicht angeben, nur eine obere Schranke, die derzeit bei 10^19 m angegeben wird. Elektronen befinden sich üblicherweise in den Hüllen von Atomen. Sie können allerdings aus diesen durch Ionisationsprozesse herausgeschlagen werden. Man kann das benutzen, um Elektronenröhren zu bauen, die man in Fernseher und Computermonitore zu bauen. Elektronen können auch in Kernreaktionen entstehen. Diese Elektronen haben eine sehr grosse Energie und werden als radioaktive Betastrahlung bezeichnet.

Elektronensprünge

[]

Elektronenvolt

[electron volt] Ein Elektronenvolt (eV) ist die Energie, die man benötigt, um ein Teilchen auf einer Wegstrecke von 1 m auf die Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.

Elongation

[elongation]

Emission

[emission]

Emissionslinien

[emission lines]

Emissionsnebel

[emission (line) nebulae]

Energie

[energy] Eine abstrakte physikalische Grösse. Grob gesagt, kann einem viel passieren, wenn man ein System mit grossem Energieinhalt stört, und wenig, wenn nur ein kleines Mass an Energie enthalten ist. Energie ist erhalten, das heisst, sie kann nicht vernichtet werden, sondern nur von einer Form in eine andere umgewandelt werden. Ein Elektromotor in einer Lokomotive etwa wandelt elektrische Energie in mechanische und thermische Energie um, eine brennende Kerze chemische Energie in elektromagnetische. Eine Lawine kann potentielle Energie in Bewegungsenergie umwandeln und diese in Wärme und mechanische (Zerstörungsenergie).

Energieerzeugung

[energy production]

entarteter Stern

[degenerate star] Stern, der durch Entartungsdruck gegen den Kollaps aufgrund der Eigenanziehungskraft stabilisiert wird. Weisse Zwerge werden durch Elektronenentartung, Neutronensterne durch Neutronenentartung am Kollaps gehindert. In massearmen Sternen und Braunen Zwergen stützt Elektronenentartung den Kern.

Entartung

[degeneracy] Bestimmte Teilchen, genannt Fermionen, können gemäss dem Pauli-Prinzip nur eine gewisse maximale Packungsdichte erreichen (in einer Phasenraumzelle können sich keine zwei Teilchen befinden, welche die gleichen Quantenzahlen haben). Dadurch kann ein Druck aufgebaut werden, welcher Objekte gegen die Eigenanziehungskraft stabilisieren kann, wenn diese keinen thermischen Druck durch die Kernfusion im Inneren wie normale Sterne mehr aufbauen können (massearme Körper wie kleine Planeten werden durch chemische Prozesse stabilisiert). Diese Objekte werden auch Kompakte Objekte genannt; Weisse Zwerge (Elektronenentartung) und Neutronensterne (Neutronenentartung) gehören dazu, aber auch die Kerne von massearmen Sternen, Braunen Zwergen und massereichen Planeten können entartet sein. Der Entartungsdruck ist nur von der Dichte, aber nicht von der Temperatur abhängig.

Entartungsdruck

[degeneracy pressure] Von der Temperatur unabhängiger Druck, der aufgrund des Pauli-Prinzips für Fermionen entsteht. Er ist lediglich von der Dichte abhängig. Objekte, die durch Entartungsdruck stabilisiert werden, zeigen im Gegensatz zu Sternen, die durch thermischen Druck stabilisiert werden, eine inverse Masse-Radius-Beziehung: je grösser die Masse, desto kleiner der Radius.

Entfernung

[distance]

Entfernungsmasse

[distance measures]

Entfernungsmodul

[distance modulus]

Entkopplung

[decoupling] Die Phase im frühen Universum (im Urknallmodell), in welcher die Strahlung von der Materie abkoppelt. Da es verschiedene Arten von Materie gab, fand die Entkopplung zu verschiedenen Zeiten, d.h. Temperaturen statt: vom Urknall an kühlte sich das Universum mit zunehmender Ausdehnung ab. Neutrinos entkoppelten bereits 1 s nach dem Urknall bei einer Temperatur von 1010 K, Atome und Moleküle bei wenigen tausend K nach etwa 300000 Jahren. Von diesem Zeitpunkt an ist das Universum materiedominiert, davor war es strahlungsdominiert. Von der letzten Entkopplung stammt die kosmische Hintergrundstrahlung (cosmic background radiation), die sich mit der Expansion des Universums abgekühlt hat und heute eine Temperatur von 2.73 K hat. Sie wird oft auch als 3 K-(Hintergrunds-)Strahlung bezeichnet. Sie wurde 1965 von A.A. Penzias und R.W. Wilson mittels einer Hornantenne entdeckt.

entwickelte Sterne

[evolved stars] Sterne in Nachhauptreihenstadien (Rote Riesen, Horizontalaststerne, ...).

Epizykel

[epicycle]

Equuleus

[equuleus]

Erdatmosphäre

[earth’s atmosphere] Atmos = Luft, und Sphäre ist eine Kugel. Mit Erdatmospäre bezeichnet man die Lufhülle der Erde. Luft ist eine Mischung aus verschiedenen Gasen. Die Zusammensetzung der Gasmischung hängt von der Höhe ab: in den oberflächennahen Schichten findet man etwa 70% N (Stickstoff), 25% O2 (molekularer Sauerstoff), 5% CO2 (Kohlendioxid) und irgendwo noch etwa 1% andere Gase (Edelgase, anthropogene Einträge). In höheren Luftschichten finden sich andere Gasarten wie zum Beispiel O3 (Ozon) in der Stratossphäre, welches die Ultraviolette Strahlung herausfiltert (und uns so vor Sonnenbrand und Hautkrebs bewahrt; noch zumindest).

Erdball

[earth?]

Erdbeben

[earth quake] Durch Instabilitäten in der Erdkruste ausgelöstes, kurzzeitiges Ereignis, bei dem aufgebaute Spannungen in der Kruste abgebaut werden. Die freiwerdende Energie wird durch sich ausbreitende Wellen (longitudinal und transversale Wellen) vom Ort des Geschehens, dem Epizentrum, abtransportiert. Wellen, die ins Erdinnere abgestrahlt werden, können in tieferen Schichten gebeugt/reflektiert werden, und an weit entfernten Orten aufgezeichnet werden. Mit Daten, die an mehreren verschiedenen Stationen aufgezeichnet wurden, kann man das Epizentrum lokalisieren. Desweiteren können solche Aufzeichnungen verwendet werden, den Aufbau des Erdinneren zu untersuchen. Die Wissenschaft zur Erforschung der Phänomene im Zusammenhang mit Erdbeben heisst Seismologie. Mit - meist durch Explosionsladungen - ausgelösten künstlichen Erdbeben können lokal kontrolliert Untersuchungen des Aufbaus des Erdinneren, speziell der Erdkruste, vorgenommen werden. Das gehört zur Seimsmik. Einsatzgebiete sind Rohstoffsuche, insbesondere die Suche nach fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas. Das weltumspannende Netz von seismischen Stationen wird auch bei der Überwachung von unterirdischen Kernwaffentests verwendet, auch wenn gewisse amerikanische Kreis das noch nicht können.

Erde

[earth]

Erde-Mond-System

[earth-moon system]

Erdinneres

[interior of the earth?]

Erdkern

[nucleus of the earth]

Erdkruste

[earth’s crust]

Erdmagnetismus

Erdmantel

Erdrotation

Erdumlaufbahn

Ereignishorizont

[event horizon]

Erhaltungsgrösse

[conserved quantity] Eine physikalische Grösse, deren zeitliche Ableitung in einem abgeschlossenen System konstant ist, heisst Erhaltungsgrösse. Energie, Drehimpuls, Masse und Ladung sind bekannte Beispiele.

Eridanus

Erosion

[erosion]

ESA

Abkürzung für European Space Agency = Europäische Raumfahrtbehörde. Das europäische Gegenstück zur Nasa.

Eskimo-Nebel

[clown face nebula, eskimo nebula] Ein Planetarischer Nebel, NGC 2392, in den Zwillingen, der seinen Namen seinem Erscheinungsbild verdankt.

ESO

Abkürzung für European Southern Observatory = Europäische Südsternwarte. Organisation von 10 europäischen Ländern [Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande, Schweden, Schweiz) mit Sitz in Garching bei München und Observatorien in Chile auf La Silla und auf dem Paranal. Auf letzterem wird das VLT mit vier 8 m Spiegelteleskopen errichtet.

Europa

1) [europe] Ein Kontinent des Planet Erde. 2) (Europa) Der viertgrösste Jupitermond mit einem Durchmesser von 3138 km und einem mittleren Abstand von 671400 km vom Jupiter. Er ist der zweitinnerste der vier Galileischen Monde.

eV

Abkürzung für Elektronenvolt.

Exobiologie

Expansion

Expansion des Weltalls

Extinktion

[extinction]

Extra-

Eine Vorsilbe aus dem Lateinischen mit der Bedeutung: ausserhalb.

Extragalaktisch

Extrasolar

Extraterrestrisch

Exzentrität

[eccentricity]

F

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Faber-Jackson Beziehung

[Faber-Jackson relation] Die Beziehung zwischen der zentralen Geschwindigkeitsdispersion und der Helligkeit von elliptischen Galaxien. Die Beziehung ist relativ eng (gut definiert) und wurde nach ihrer Entdeckung 1976 durch S. Faber und Jackson vor allem für die Entfernungsbestimmung von Ellipsen verwendet. Ab 1987 wurde die Faber-Jackson Beziehung durch die Dn-sigma Methode abgelöst, und die Faber-Jackson Beziehung als Spezialfall der Fundamental Plane (Fundamentalebene) erkannt.

Fabry-Perot Interferometer

face-on

Oft gebrauchter Ausdruck für “von oben gesehen”, wörtlich: auf das Gesicht gesehen.

Facettenspiegel

Falsches Kreuz

[] Eine Konstellation am Südhimmel, die dem Kreuz des Südens ähnelt. Die Sterne sind etwas schwächer als die des echten, aber es ist ausgedehnter, und somit ein bisschen auffälliger.

Fangspiegel

Farbe

Differenz der Helligkeit (eines Objektes) in verschiedenen Farbbändern. Beispiel: B-V, d.h. das Objekt ist blauer, wenn die Differenz negativ ist und röter, wenn sie positiv ist.

Farben-Helligkeitsbeziehung

[color-magnitude relation] Beziehung von zwischen der Farbe und Helligkeit von Sternen. Diese Beziehung hängt von Zustandsgrössen von Sternen wie chemische Zusammensetzung und Alter ab.

Farben-Helligkeits-Diagramm

[color-magnitude diagram] Diagramm, in welchem die Farben und Helligkeiten von Sternen aufgetragen werden. Sternhaufen zeigen deutliche Strukturen in den Farben-Helligkeitsdiagrammen.

Farbexzess

Farbindex

Siehe Farbe. Früher vor allem auf fotografische minus visuelle Helligkeit bezogen. Kann viel leichter als ein Spektrum gewonnen werden, und wird deshalb noch oft verwendet, wenn Spektroskopie zu langwierig, teuer oder nicht möglich ist (z.B. weil das Objekt nicht lichtstark genug ist).

Feldstecher

[binocular]

Fernrohr

[telescope]

Fernrohr

[telescope] Sternbild am Südhimmel. Es wurde 1752 von Lacaille eingeführt und liegt zwischen Schütze und südlicher Krone. Der hellste Stern, alpha Telescopii, ist vom Spektraltyp B3 und etwa 185 pc entfernt. Er hat nur eine scheinbare Helligkeit von 3.5 mag.

Feuerball

[fireball]

Filament

[filament]

Filter

Finsternis

FIRAS

Abkürzung für Far-Infrared Absolute Spectrometer, einem Instrument des COBE-Satelliten.

Fliegender Fisch

[Volans] Sternbild am Südhimmel

Fische

[Pisces] Sternbild auf der Nordhalbkugel, in der Ekliptik.

Flare

[flare, solar flare] Erscheinung in der Chromosphäre und Korona der Sonne, die meist explosionsartig Materie aufheizt und beschleunigt. Die typische Zeitdauer sind einige Minuten. In dieser Zeit wird das Material auf bis zu einige hundert Millionen Grad erhitzt. Der Grossteil der Strahlung wird als Röntgenstrahlung abgestrahlt; Flares sind allerdings auch im optischen und im Radiobereich sichtbar. Flares sind immer in Verbindung mit aktiven Regionen der Sonne. Berüchtigt sind Flares wegen der Teilchenstrahlung, der die Erde Stunden bis Tage nach den Ausbrüchen erreichen und neben Nordlichtern auch Störungen im Funkverkehr hervorbringt.

Flare-Sterne

[flare stars] Sterne, die ähnliche Phänomene wie die von der Sonne bekannten Flares und Sonnenflecken haben. Die durch die Flecken und Flares hervorgerufenen Helligkeitsvariationen der Sternoberfläche bewirken zusammen mit der Sternrotation Helligkeitsänderungen des Sterns. Da Flares und Flecken durch Magnetfelder hervorgerufen werden, kann man diese Phänomene durch Messung der Lichtpolarisation nachweisen (Zeeman-Effekt).

Flash-Spektrum

[flash spectrum] Spektren der Chromosphäre, die bei Sonnenfinsternissen aufgenommen werden. Wegen der kurzen Zeitdauer des Auftreten des “Diamantrings”, also der Chromosphäre, wird es als Flash-Spektrum bezeichnet.

Fliege

Sternbild am Südhimmel.

Fluss

[flux] Strahlungsmenge, üblicherweise angegeben in für Nichtastronomen seltsamen Einheiten. (Strahlungs)Leistung pro Wellenlängeeinheit und Flächeneinheit.

Fomalhaut

Fornax

Fornax-Haufen

[Fornax-cluster] Galaxienhaufen im Sternbild Fornax in etwa 15 Mpc Entfernung. Wird dominiert von der cD-Galaxie NGC 1399.

Fotografie

[photography] Ein Sammelbegriff für alle Verfahren, mit welchen sichtbares oder unsichtbares (UV, IR, ...) Licht mit Hilfe von lichtempfindlichen Schichten aufgezeichnet werden kann. Im klassischen Fall sind diese beschichtete Glasplatten oder Kunststoffolien, die mit chemischen Emulsionen beschichtet sind. Diese Emulsionen verändern sich durch Lichteinstrahlung und können mit einem nachfolgenden chemischen Entwicklungsprozess konserviert werden. Oft gebraucht man Fotografie heute auch für elektrostatische und elektronische Aufzeichnungsverfahren.

Fotometer

[photometer] Ein Gerät zur quantitativen Messung einer Lichtmenge. Oft werden dazu Verstärkerröhren eingesetzt, in welchen ein einfallendes Photon eine Kaskade von (elektrischen) Folgereaktionen auslöst (Verstärkung, photomultiplier). Auch heute sind Fotometer in der Astronomie speziell im Gebiet der Eichung (Kalibration) von absoluten Helligkeitsmessungen im Einsatz, obgleich die Röhren zum Teil durch Halbleiterbauelemente ersetzt werden.

Fotometrie

[photometry] Eine astronomische Beobachtungstechnik zur Messung von (scheinbaren) Helligkeiten von astronomischen Objekten. Häufig werden fotometrischen Messungen in verschiedenen Farbbändern durchgeführt, und damit Farben bestimmt, welche Rückschlüsse auf die Physik des Objektes erlauben. (Farb)Fotometrie führt man an Sternen, Sternhaufen und Galaxien durch.

Fotomultiplier

[photomultiplier] Ein Fotomultiplier ist eine spezielles lichtelektrisches Messsystem zur quantitativen Messung von sehr schwachen Helligkeiten. Dabei wird zusätzlich zur primären Alkalimetallschicht nach einer Anodenbeschleunigungsstrecke eine zweite Alkalimetallschicht mit einer nachfolgenden zweiten Beschleunigungsstrecke eingesetzt (ein normales lichelektrisches Fotometer hat nur eine Alkalimetallschicht, aus welcher auftreffende Photonen Elektronen herausgeschlagen werden, die von einem positiv aufgeladenen Anode angezogen werden; man misst also die Lichtintensität als Stromfluss.). Es können noch weitere Kaskaden nachgeschaltet werden. Im Resultat kann ein auftreffendes Photon so eine Elektronenlawine auslösen, die leicht messbar ist. Fotomultiplier erlauben eine Messgenauigkeit von 0.01 mag. Tatsächlich wird die Messgenauigkeit nicht durch das Instrument, sondern meistens durch Seeing und Szintillation (Flackern der Sterne) beeinträchtigt.

Foucaultscher Pendelversuch

Fragmentation

Fraunhofersche Linien

Freiheitsgrade

[degrees of freedom] Die Anzahl der unabhängigen Variablen eines dynamischen Systems bestimmt die Anzahl der Freiheitsgrade. Je mehr Teile ein System hat, desto mehr Freiheitsgrade hat es in der Regel - sofern nicht alle starr aneinander gekoppelt sind.

Frühlingspunkt

F-Sterne

Sterne vom Spektraltyp F. Effektiv-Temperatur im Bereich von 8000 K. Balmerlinien des Wasserstoffs sind noch deutlich sichtbar, dazu kommen die Linien von Metallen. Masse um die 2 Sonnenmassen. 

Füchschen

[little fox??] Sternbild am Südrand des Sternbild Schwan mit lateinischem Namen Vulpecula und der Abkürzung Vul). Der hellste Stern ist alpha oder 6 Vulpeculae, ein schwacher Stern von 4.4 mag von Spektraltyp M1.

Fuhrmann

Sternbild am Nordhimmel.

Füllen

Fundamentalebene

[fundamental plane]

Fundamentalkatalog

Funkenkammer

[spark chamber] Ein physikalisches Messgerät, mit welchem ionisierende Teilchen nachgewiesen werden können.

Funkenlinien

FUSE

Fusion

Verschmelzung von Atomkernen. Das Gegenteil der Kernspaltung.

G

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Galaktisch

[Galactic] Sich auf die Milchstrasse beziehend oder zur Milchstrasse gehörend.

Galaktisches Alter

[galactic age]

Galaktischer Halo

[Galactic halo] Halo der Milchstrasse. Das ist eine annähernde kugelförmige Zone um die Galaxis, in welcher Kugelsternhaufen und metallarme, in der Regel sehr alte Sterne zu finden sind.

Galaktischer Kern

[Galactic Nucleus]

Galaktische Rotation

[Galactic rotation]

Galaktische Spiralstruktur

[Galactic spiral structure]

galaktisches System

[galaxtic system]

Galaxien

[galaxies]

Galaxienfarbe

[galactic color]

Galaxienhaufen

[cluster of galaxies] Eine Ansammlung von Galaxien, die nicht notwendigerweise gravitativ gebunden sind. Man unterschied früher reguläre und irreguläre Haufen, je nach Erscheinungsbild. Die ersteren weisen einen starke Konzentration zum Zentrum hin zu einer cD-Galaxie hin auf, letztere sind “zerissener” und haben keine cD-Galaxie. Kleine Galaxienhaufen nennt man Galaxiengruppen oder nur Gruppen. Die Milchstrasse gehört zusammen mit der Andromedagalaxie und etwa 25 weiteren Galaxien zur Lokalen Gruppe. Der nächstgelegene Galaxienhaufen ist der Virgohaufen. Abell stellte die grossen Haufen in einem Katalog zusammen, was die Bezeichnung Abell-Haufen nach sich zog.
Galaxienhaufen sind in der Regel Röntgenquellen, welches auf heisses Gas mit Temperaturen bis zu einigen hundert Millionen Grad zurückzuführen sind. In einigen massereichen elliptischen Galaxien, vor allem bei den cDs, werden Cooling Flows beobachtet, Strömungen des Röntgengases in die Galaxie hinein.
Nach den heutigen Modellen bilden sich die zentralen Galaxien in den grossen Galaxienhaufen bereits sehr früh. Durch die Anziehungskraft werden nahegelegene Gruppen und kleinere Haufen in die grossen Haufen gezogen. Scheibengalaxien erfahren beim Einfall eine Umformung durch das sogenannte Galaxy Harassment: aufgrund der Gezeitenkräfte verformen sich die Scheiben und werden schliesslich abgestreift. Übrig bleiben entweder kompakte Ellipsen oder S0-Galaxien, welche man in den zentralen Regionen der Haufen überproportional häufig findet. Die abgestreiften Sterne bilden die intra-Cluster-Population, welche von Fritz Zwicky bereits in den 1950er Jahren postuliert wurde, und in Beobachtungen von Planetarischen Nebeln seit etwa 2000 auch quantitativ untersucht werden kann (Gerhard, Arnaboldi, Mendez, Freeman).

Galaxienklassifikation

Galaxienmasse

Galaxienspektrum

Galaxis

[Galaxy] Ein anderes Wort für die Milchstrasse.

galaxy Harassment

[galaxy Harassment] Ein Prozess, bei welchem in Galaxienhaufen einfallende Scheibengalaxien verändert werden. Dabei wird durch Gezeitenkräfte die Scheibe deformiert oder sogar abgestreift. Aus den Scheibengalaxien werden dadurch S0-Galaxien oder Zwergellipsen, die in den zentralen Bereichen der Galaxienhaufen zu finden sind. Dieser Prozess wurde als Alternative zu den Galaxienmergern (Verschmelzungen) von der Gruppe um Ben Moore vorgestellt.

Galileische Monde

Galileo-Sonde

Galileo-Transformation

gamma Cassiopeiae-Sterne

Gamma-ray burst

Seit Einführung von Spionagesatelliten zur Überwachung von Kernwaffentests bekannte kurzzeitige Blitze von gamma-Strahlung. Mit der verbesserten räumlichen Auflösung der gamma-Teleskope konnte gezeigt werden, dass gamma-ray bursts extragalaktischen Ursprungs sind; ihre Entstehung ist allerdings noch nicht geklärt.

Gammastrahlenastronomie

[gamma-ray astronomy] Zweig der Astronomie, der sich mit der Untersuchung von Quellen befasst, die Gammastrahlung aussenden.

Gamma-Strahlung

Hochenergetische elektromagnetische Strahlung mit Energien grösser als Röntgenstrahlung, d.h. kürzeren Wellenlängen. Zählt zur Klasse der radioaktiven Strahlung, da sie bei Kernprozessen auftritt, in der Regel in Begleitung von beta- oder alpha-Strahlung. Energieangaben meist in keV (Kiloelektronenvolt) oder Mev (Megaelektronenvolt). 

Ganymed

Der mit einer mittleren Entfernung von 1070000 km dritte und mit 5262 km grösste der Galileischen Monde des Jupiter. Es ist der grösste Trabant überhaupt im Sonnensystem und deutlich grösser als die Planeten Merkur und Pluto. In Opposition ist Ganymed etwa 5.1 mag hell, und nur aufgrund seiner Nähe zum überstrahlenden Jupiter nicht mit blossem Auge sichtbar.

Gebundene Rotation

Rotationsdauer um die eigene Achse und um einen anderen Körper sind gleich lang; dadurch zeigt, z.B. der Mond, immer dieselbe Seite. Gezeitenreibng bringt alle solchen Systeme letztlich in einen Zustand gebundener Rotation.

Gegenschein

Gemini

Gemma

Geometrie

geozentrisches Weltbild

Weltbild, in dem die Erde im Zentrum des Universums zu liegen kommt. Sie wird von Mond, Sonne und den Planeten umkreist und ist in der Sphäre der Fixsterne eingebettet. Diese Anschauung wurde in der Antike entwickelt und war in Europa bis in das 16. Jahrhundert Standard, obgleich es alternative Modelle gab, wie das heliozentrische Weltbild des Aristarch. Die Popularität ergab sich zum Teil aus der Prominenz der Protagonisten des geozentrischen Weltbildes, vor allem des Aristoteles und des Ptolemeios. Die Schwierigkeiten, das geozentrische Modell zu falsifizieren, gründen vor allem am Festhalten an der Kreisbahn als Orbitform der Planeten (Kreis als vollkommene und göttliche geometrische Figur) und am Fehlen der Akzeptanz, dass die Fixsterne unglaublich weit entfernt sind. Letzteres wurde abgeleitet aus der Nichtbeobachtbarkeit der jährlichen Parallaxe von Fixsternen. Diese ist von der Grösse Bogensekunde, und ist somit ohne Teleskop nicht messbar (Auflösungsvermögen mit blossem Auge ist eine Bogenminute).

geschlossenes Universum

[closed universe] Ein endliches Universum mit endlicher Lebenszeit und positiver Krümmung. Ein Beispiel ist eine Friedmann Universum mit eine Dichte grösser als der kritischen Dichte.

Gesichtsfeld

[field of view]
1) Wahres Gesichtsfeld: das mit einem Fernrohr tatsächlich überschaubare Himmelsfeld. Bei normalen Teleskopen ist es kleiner als 1 Grad.
2) Scheinbares Gesichtsfeld: Der Durchmesser des im Okular sichtbaren Himmelsausschnittes.

getrennte Systeme

Gezeiten

Eine Form von Gravitationswechselwirkung, die als Gradient der Kraft beschrieben werden kann. Dadurch wird sie stark ortsabhängig - sie variiert mit der dritten Potenz des Abstandes.
Auf der Erde ist die bekannteste Form von Gezeiten der Ebbe-Flut Wechsel, der durch die Anziehungskraft des Mondes hervorgerufen wird.
Andere im astronomischen Bereich wichtige Gezeitenwechselwirkungen treten bei nahe Doppelsternsystemen und bei der Wechselwirkung zwischen Galaxien auf.

Gezieltes Danebenschauen

[Averted Vision] Eine Beobachtungstechnik für die Visuelle Beobachtung, die sich zu Nutze macht, dass die Netzhaut ausserhalb des zentralen Bereichs empfindlich für Kontrastsehen ist (das Zentrum ist vor allem farbempfindlich). Mit gezieltem Danebenschauen kann man somit sehr lichtschwache Objekte sehen. Allerdings braucht diese Art der Beobachtung sehr viel Übung, da Menschen normalerweise gewohnt sind, “geradeaus” zu schauen.

Giraffe

[Cameloparalis] Auch als Cameloparalis oder Camelopardus bekanntes ausgedehntes Sternbild (in Breiten um 50o zirkumpolares) am Nordhimmel mit der Abkürzung Cam. Der Genitiv ist Camelopardalis. Es gibt auch die Form Camelopardus mit Genitiv Camelopardi.

Glitches

Englischer (Fach)Ausdruck für das sprungartige Abnehmen der Rotationsperiode von Pulsaren. Generell nimmt die Rotationsperiode von Pulsaren zu (sie brauchen länger, um sich einmal um sich selbst zu drehen). Dieser Effekt beruht darauf, dass die Pulsare (= rotierende Neutronensterne) starke Magnetfelder haben, in welchen elektrisch geladene Teilchen mitgetragen werden. Diese Teilchen erfahren eine Beschleunigung (eine Ablenkung von einer geraden Flugbahn bedarf einer Beschleunigung), und die Energie für diese Beschleunigung stammt aus dem abnehmenden Drehimpuls des Pulsars.
Zu den Glitches kommt es dann, wenn die Kruste der Pulsare einbricht. Das passiert, weil die Kruste steif ist, und sich nicht instantan auf die Verlangsamung der Pulsarrotation einstellt, das Innere des Pulsars jedoch schon. So baut sich eine Spannung in der Kruste auf, bis diese einbricht. Dadurch verringert sich das Drehmoment des Pulsars, weil die Kruste nun ein bisschen näher am Zentrum ist (Piroutteneffekt), und der Pulsar dreht sich wieder etwas schneller. Zeichnet man die Periode als Funktion der Zeit, ergibt sich eine ansteigende Sägezahnkurve.
Die Rotationsdauer von Pulsaren kann man bestimmen, weil Pulsare “schiefe Rotatoren” sind, das heisst Neutronensterne, deren Magnetfeldachse gegen die Rotationsachse geneigt ist. Das hat zur Folge, dass man den Pulsar nur dann sieht, wenn die Verlängerung der Magnetfeldachse über die Erde streicht (Leuchtturmeffekt).

Globulen

[globules]

GMW

Abkürzung für Grosse Magellansche Wolke.

Goldene Zahl

Grabstichel

[caelum] Auch als Caelum bekanntes, eher unscheibares Sternbild am Südhimmel mit der Abkürzung Cae und dem Genitiv Caeli.

Gravitation

[gravitation]

Gravitationsfeld

[gravitational field]

Gravitationsgesetz

Gravity Waves

Grenzgrösse

Grenzhelligkeit

[limiting magnitude]

GRO

Abkürzung für Compton Gamma Ray Observatory.

Grosser Hund

[canis major] Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen Hund.

Grosse Magellansche Wolke

[Large Magellanic Cloud] Prominente Nachbargalaxie, die am Südhimmel (bei klarem Himmel) fast nicht zu übersehen ist. Sie ist als irreguläre Galaxie klassifiziert, zeigt in Radioaufnahmen aber eine Spiralstruktur. Offensichtlich wurde die GMW durch die Gezeitenwechselwirkung mit der sehr viel massereicheren Milchstrasse deformiert, und vermutlich auch zu massiver Sternentstehung angeregt. 30 Doradus, nahe dem Zentrum der GMW gelegen, ist eines der virulentesten bekannten Sternentstehungsregionen.

Grössenklasse

[order of magnitude]

Grosser Bär

[big dipper] Zirkumpolares Sternbild von mittleren nördlichen Breiten mit lateinischem Namen Ursa maior und der Abkürzung UMa. Die hellsten Sterne des grossen Bären sind auch als Grosser Wagen bekannt. Der grosse Bär ist nach der griechischen Mythologie eigentlich eine Bärin, vormals die Prinzessin Kallisto, einer der ungezählten Geliebten des gegen Geschlechtskrankheiten offensichtlich immunen Zeus. Der hellste Stern, alpha ursae maioris, heisst auf arabisch Dubhe (Bär) und ist vom Spektraltyp K0. Er ist von 1.8 mag scheinbarer Helligkeit und etwa 39 parsec entfernt. Das Sternbild enthält einen Galaxienhaufen und das wechselwirkende Galaxienpaar M81/82. Ausserdem befindet sich der relativ bekannte PN M97 (Eulennebel) im Gebiet des Grossen Bären.

Grundzustand

G-Sterne

Sterne vom Spektraltyp G. Effektiv-Temperatur im Bereich von 5000 - 6000K. Balmerlinien des Wasserstoffs verschwinden, Linien von Metallen dominieren. Masse etwa 1 Sonnenmasse. Die Sonne ist ein G2 Stern.

H

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

H

Symbol für Wasserstoff (Hydrogen).

Haar der Berenice

Sternbild am Nordhimmel. Berherbergt den Coma-Galaxienhaufen.

Hadronen

[hadrons] Elementarteilchen, die stark wechselwirken (also durch die Starke Kraft zusammengehalten werden). Sie unterteilen sich in Baryonen, Mesonen und Resonen [Resonanzteilchen) und bestehen aus Quarks.

Hadronenära

[hadronic era]

halbgetrennte Systeme

Halo

Von lat. Hof. Bezeichnet den in bestimmten Wettersituationen aufgehellten Himmel um Mond oder Sonne (durch Lichtbrechung an Eiswolken in hohen Atmosphärenschichten) oder die (kugelförmigen) Bereiche um Galaxien herum. Oft ist auch von Dunklen Halos zu lesen, welche die Bereiche bezeichnen, welche die Dunkle Materie der Galaxien einnimmt.

Halopopulation

[halo population]

Harassment

[harassment] Wörtlich: Belästigung. Genauer als Galaxy Harassment bezeichnet.

Hase

[Lepus] Sternbild am Nordhimmel südlich des Orion.

Haufenveränderliche

[cluster variables] Eine andere Bezeichnung für RR Lyrae Sterne.

Häufigkeit

[abundance] Häufigkeit eines bestimmten Elements oder Isotops in einem Medium oder einem Objekt. In der Regel gibt man Häufigkeiten relativ zu einem anderen chemischen Element an wie Wasserstoff oder Eisen. Bei astronomischen Objekten wie Sternen oder Galaxien gibt man Häufigkeiten auch oft in Relation zu solaren Werten an.

Hauptreihe

[main sequence] Eine Linie im Hertzsprung-Russell Diagramm, auf der Sterne mit Wasserstoffkernbrennen zu liegen kommen. Da diese Lebensphase der Sterne die am längsten andauerende ist, ist diese Region im HRD in der Regel dicht besetzt.

HDF

Abkürzung für Hubble Deep Field.

HDF-N

Abkürzung für Hubble Deep Field North.

HDF-S

Abkürzung für Hubble Deep Field South.

Helium

[Helium] Das zweitleichteste chemische Element mit der Ordnungszahl 2, in der am häufigsten vorkommenden Form mit einem Kern aus 2 Protonen und 2 Neutronen bestehend. Aufgrund der Symmetrie des Kerns sehr stark gebunden, und wird von vielen schweren Atomkernen bei radioaktiven Zerfällen freigesetzt (Alpha-Zerfall); in diesem Fall spricht man von Alpha-Teilchen. Helium ist das Produkt des Wasserstoffbrennens in Sternen und dient bei genügend massereichen Sternen als Brennstoff für weitere Fusionszyklen (mit den Produkten Kohlenstoff und Sauerstoff). Helium ist neben Wasserstoff das einzige Element, das in der primordialen Nukleosynthese in nennenswerten Mengen gebildet wurde (Wasserstoff 75 %, Helium 25 %).

Helium-Brennen

[Helium burning] Fusionsprozess, bei dem aus Helium (das vorgängig aus Wasserstoff entstanden ist) über den Triple-Alphaprozess Kohlenstoff, in geringeren Menge Sauerstoff gebildet wird. Für diesen Prozess werden deutlich höhere Dichten und Temperaturen benötigt als beim Wasserstoffbrennen, was sein Einsetzen auf massereiche Sterne beschränkt.

Heliumsterne

[helium stars]

Heliostat

[heliostat] Sonnenteleskop besonderer Bauart. Meistens werden sie, um Seeing Verzerrungen durch bodennahe Luftschichten zu minimieren, in Sonnentürmen installiert.

Helligkeit

[magnitude]
1) absolute
2) scheibare
3) bolometrische

Helligkeitskatalog

Helligkeitsmessung

Hemisphäre

Herakleides

Herbig-Haro Objekte

[Herbig-Haro objects]

Herbstpunkt

Hercules

Hertzsprung-Russell-Diagramm, HRD

[Hertzsprung-Russell diagram] Das Hertzsprung-Russell-Diagramm, kurz HRD, ist in der Astronomie ein sehr weit verbreitetes Diagramm, da mit ihm eine Reihe von Zusammenhängen veranschaulicht werden können. Angetragen werden die Leuchtkraft gegen den Spektraltyp (gleichbedeutend mit der (Effektiv)Temperatur). Heisse (= blaue) Sterne sind links, helle Sterne oben; kühle (=rote) Sterne rechts, leuchtschwache unten. Sterne sind im HRD nicht gleichmässig verteilt. Die längste Zeit ihres (aktive) Lebens verbringen die Sterne auf der Hauptreihe, die sich von rechts unten nach links oben zieht. Der Parameter, der den Platz eines Sterns auf der Hauptreihe bestimmt, ist die Masse: rechts unten massearm, rechts oben massereich. Die Entwicklung eines Sterns führt in von der Hauptreihe weg, in der Regel nach rechts und oben und von dort nach links unten, wenn ein Weisser Zwerg daraus wird. Die Entwicklungswege von Sternen am oberen und unteren Ende der Massenskala verlaufen zum Teil deutlich anders.

HESSI

Satellit zur Sonnenbeochtung, vor allem von Flares, im harten Röntgen- und Gammabereich (zwischen etwa 3 keV bis 17 MeV).

heterogen

[heterogeneous] ungleichmässig/ungleichförmig verteilt oder zusammengesetzt.

Hexaedrite

hierarchisches Weltbild

[hierarchical cosmogony]

hierarchische Strukturbildung

[hierarchical structure formation]

Hilda-Gruppe

[Hilda group] Eine Gruppe von D-Klasse Asteroiden. Bekannteste Vertreterin ist Normannia, Asteroid 911.

Himmel

[sky] Die dem flachen Boden (z.B. Meeresoberfläche) gegenüberliegende Seite. Im gewöhnlichen Sinne das “über uns”. Religiös veranlagte Menschen verwenden den Begriff auch für das Paradies, in welches aber nur die braven und guten Menschen kommen. Es gibt dort Manna und Hosianna, und es ist sieben mal sieben mal heller als auf der Erde, d.h. die Strahlung pro Quadratmeter ist 1.37 x 49 kW/m2 = 67.1 kW/m2. Man sollte sich als Gläubiger somit auf heisse Zeiten gefasst machen.

Himmelsachse

Himmelsäquator

Himmelsgewölbe

Himmelshintergrund

Himmelsmechanik

[celestial dynamics]

Himmelspol

[celestial pole]

Himmelsrichtungen

Hinterdeck

(Puppis] Sternbild am Südhimmel.

Hintergrundstrahlung

[background radiation] Kurzform für kosmische Hintergrundstrahlung.

Hipparcos-Satellit

Höhe

[altitude] Direktes Winkelmass zwischen einem Himmelsobjekt und dem Horizont, senkrecht entlang eines Grosskreises gemessen.

homogen

[homogeneous] gleichmässig/gleichförmig verteilt

Homologie

[homology]

Horizont

[horizon]

Horizontalast

[horizontal branch]

Horizontalparallaxe

Horologium

HRD

Abkürzung für Hertzsprung-Russell Diagramm.

HST

Abkürzung für Hubble Space Telescope.

Hubble-Effekt

Hubbles Gesetz

[Hubble«s law]

Hubble-Konstante

[Hubble constant] Irreführender Name für den Hubble-Parameter. Irreführend, weil diese Grösse mindestens zeitlich nicht konstant ist, und räumlich nur in homogenen und isotropen Universen.

Hubble-Parameter

[Hubble parameter] Eine astrophysikalische Grösse, die die Expansion des Universums angibt. Die von Hubble beobachtete Gesetzmässigkeit, dass sich Galaxien um so schneller von der Milchstrasse wegbewegen, je weiter sie entfernt sind, stellte sich als (fast) linear Expansion heraus, die in einem einfachen Gesetz der Form d = v/H0, wobei d die Distanz ist, v die gemessene (Flucht-)Geschwindigkeit und H0 der Hubble-Parameter. Sein Wert ist immer noch umstritten und liegt wohl zwischen 60 und 70 km/s/Mpc.

Hubblesches Kosekansgesetz

[] Das Hubblesche Kosekansgesetz beschreibt empirisch die Abhängigkeit der Beobachtungswahrscheinlichkeit von Galaxien von der galaktischen Breite. Es lautet:
log N = log Nb + A · cosec b
N ist die wahre Anzahl der Galaxien, Nb die beobachtete Anzahl der Galaxien und b die galaktische Breite. Der Faktor A hat einen Mittelwert von 0.25, hängt aber vom Feld ab und schwankt zwischen 0.15 und 0.35.

Hubble-Typ

[Hubble-type]

Hubble-Weltraumteleskop

[Hubble Space Telescope]

Hund, grosser

[canis major] Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen Hund.

Hund, kleiner

[canis minor] Auch als Canis Minor bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um 50o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.

Hyaden

[Hyades]

Hydra

Hydrus


I

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IAU

Abkürzung für International Astronomical Union. Eine Art Berufsverband der Astronomen. Hat bestimmte Namensgebungsrechte und organisiert grosse Meetings.

Illuminationsdefekt

[defect of illumination] Der von einem Satelliten oder Planeten von der Erde aus gesehen nicht beleuchtete Teil, angegeben als Winkel. Der Illuminationseffekt korreliert mit der Phase: mit zunehmender Phase nimmt er ab und vice versa.

Indianer

[Indus] Sternbild am Südhimmel.

Infrarot

Strahlung "jenseits von rot". Mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbare elektromagnetische Strahlung, auch als Wärmestrahlung bezeichnet. Astronomische Beobachtungen im IR (häufige benutzte Abkürzung für InfraRot) wurde vor allem durch die Satelliten IRAS und ISO zu einer der wichtigsten Techniken der Astronomie.

Infrarotastronomie

[IR astronomy] Zweig der Astronomie, der Beobachtungen mit IR-Observatorien durchführt, auswertet und interpretiert. Da die Erdatmosphäre im IR nur in bestimmten Bändern transparent ist, werden häufig Ballone oder Satelliten als Plattformen für IR-Teleskope eingesetzt. Bekannte und sehr erfolgreiche IR-Satelliten waren IRAS und ISO.
IR-Beobachtungen sind unempfindlicher für Extinktion durch Staub- und Moleküwolken als Beobachtungen im optischen Wellenlängenbereich und werden deshalb häufig eingesetzt bei Untersuchungen von Protosternen, dem galaktischen Zentrum, Spiralgalaxien und aktiven Galaxienkernen.

Inklination

[inclination] Winkel zwischen der Sichtlinie (line of sight) und der Figuren- bzw. Rotationsachse eines Objektes. Oder: Winkel zwischen der Bahnebene eines Objektes und einer Referenzebene. Beispiel: die Neigung der Marsbahn zur Ebene der Erdbahn um die Sonne (Ekliptik).

Instrument

[instrument]

Instrumentenfehler

Interferenz

Interferenzgitter

Interferometer

[interferometer] Ein optisches Gerät, mit dem man Interferenzmuster erzeugen und untersuchen kann. Die bekanntesten Typen sind das Michelson-Interferometer, das aus dem Michelson-Morley Experiment hervorgegangen ist, und das Fabry-Perot Interferometer, das in der Astronomie zum Teil als extrem schmalbandiges Filter eingesetzt wird.

intergalaktisch

[intergalactic] Wörtlich: zwischen den Galaxien.

Intergalaktische Population

[intergalactic population] Eine Population von Sternen, die nicht an eine Galaxie gebunden sind; diese findet man vor allem in Galaxienhaufen. Vermutlich stammen die Sterne von Wechselwirkungsprozessen zwischen Galaxien wie Harrassment oder Merging. Die erstmals von F. Zwicky postulierte Population (aufgrund von excess light) kann mittlerweile durch Beobachtung von Planetarischen Nebeln als Tracer beobachtet werden.

Internationale Polsequenz

interplanetar

[interplanetary] Wörtlich: Zwischen den Planeten. Adjektiv, das zum Sonnensystem gehörende Objekte bezeichnet. Ausgeschlossen sind Planeten und die Sonne.

interplanetare Materie

[interplanetary matter]

interstellar

[interstellar] Wörtlich: zwischen den Sternen.

Interstellares Medium

[interstellar medium] Materie, vor allem in Form von Gas- und Molekülwolken, aber auch kondensierte Materie, die in Galaxien, aber nicht an einzelne Sterne gebunden ist. Das interstellare Medium unterliegt einem Anreicherungsprozess schwerer Elemente (Metallen), die von Sternen im Lauf ihrer Entwicklung abgegeben werden. Andererseits bilden sich Sterne aus Molekülwolken, die bereits angereichertes Material enthalten.

Interstellare Materie

[interstellar matter]

interstellare Moleküle

[interstellar molecules]

interstellarer Staub

[interstellar dust]

interstellare Verfärbung

[interstellar reddening]

Inversionsproblem

[inverse problem] Eine in der Astronomie sehr häufig vorkommende Problemstellung, bei der man eine projezierte Messgrösse deprojezieren will. Ein Beispiel ist das Bild einer Galaxie (das eine Projektion auf die Himmelssphäre ist und damit zweidimensional ist); will man die dreidimensionale Verteilung bestimmen, muss man in der Regel dazu Annahmen über die intrinsiche Form machen, z.B. sphärische Symmetrie oder Axialsymmetrie annehmen. Aus diesem Grund sind Deprojektionen in der Regel nicht eindeutig. Ein Problem im Zusammenhang mit der Lösung von inversen Problemen ist die Verstärkung von kleinen “Unglattheiten” in der Eingangsgrösse. Da reale Daten immer mit Messfehlern behaftet sind, führt dieser Effekt zu unnatürlichen Schwankungen in der berechneten Grösse. Eine Lösung für dieses Problem ist die Einführung einer Regularisierung, die eine Glättung bewirkt.

Io

Ionisation

Atome, die ein oder mehrere Elektronen ihrer Hülle verloren haben, sind ionisiert. In der Astronomie gibt man den Ionisationsgrad durch eine dem chemischen Elementsymbol nachgestellte römische Zahl an. C I ist z.B. neutraler (nicht-ionisierter) Kohlenstoff. N II einfach ionisierter Stickstoff, O III zweifach ionisierter Sauerstoff, d. h. Sauerstoff mit 6 statt 8 Hüllenelektronen. 

Ionosphäre

IRAS

IR-Quellen

Isabella

[Isabella] Asteroid Nummer 210, gehörend zur Concordia-Familie. C-Klassen Spektrum.

ISO


J

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Jagdhunde

[canes venatici] Auch als Canis Maior bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CVn und dem Genitiv Canum Venaticorum. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist in Breiten um 50o zirkumpolar. Es beherrbergt einen Galaxienhaufen und die wechselwirkende Scheibengalaxie M51, die mit einem Feldstecher wahrnehmbar ist. Desweiteren liegt der Kugelsternhaufen M3 in diesem Sternbild.

Jahr

Zeitdauer eines Umlauf der Erde um die Sonne. Je nach Definition hat das Jahr leicht unterschiedliche Länge. Für unseren Kalender ist das siderische Jahr bestimmend. Kulturen mit Mondkalender halten sich an das Mondjahr.
Jahr Dauer [Tage] Referenzpunkt
Siderisch 365.256 Fixstern
Tropisch 365.242 Tagundnachtgleiche
Mond 346.620 Bedeckung
Anomalistisch 365.259 Apsiden
Gausssch 365.256 Keplers Gesetz mit grosser Halbachse von 1 AU

Jahreszeiten

[seasons]

Jährliche Parallaxe

[annual parallax, heliocentric parallax] Verschiebung des Ortes eines nahegelegenen Sternes von dem Hintergrund weiterentfernter Objekte/Sterne. Die Messung der Jährlichen Parallaxe in Bogensekunden erlaubt die Entferungsbestimmung zu diesen (nahen) Sternen (daher die Entfernungseinheit parsec von Parallaxensekunde).

Jeans-Kriterium

Das Jeans-Kriterium ist ein Mass, wann eine Gaswolke unter der eigenen Anziehungskraft kollabiert. Gaswolken sind in einem Gleichgewicht aus Eigenanziehungskraft und thermischem Druck: je heisser das Gas, desto weiter kann es sich ausdehnen, je kühler, desto stärker ist es zusammengezogen. Wird eine Wolke zu kühl im Vergleich zu ihrer Masse, gewinnt die Eigenanziehung und die Wolke fällt in sich zusammen. Wenn kein Heizmechnismus vorhanden ist, wird die Wolke fragmentieren, d.h. in einzelne Unterwolken zerfallen, und in diesen Substrukturen können sich Sterne bilden. Diese jungen Sterne produzieren in ihrem Inneren durch Wasserstoffusion viel Energie, die einen thermischen Druck erzeugt, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirkt und den weiteren Kollaps verhindert. Zumindest, solange der Stern im Kern Brennstoff hat. 

Jeans-Theorem

Jet

[jet]

Julianisches Datum

Jungfrau

Juno

Jupiter

Jupitersatelliten

[Jupiter's satellites] Die Monde des Jupiter.

K

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Kalender

[calendar]

Kallisto

[Callisto] Der äusserste (mittlerer Abstand 188300 km) und mit 4800 km Durchmesser zweitgrösste der galileischen Jupitermonde.

Kanopus

[Alpha Carinae] Siehe Canopus.

Kastor

[Castor]

Kataklysmische (Doppelstern)Systeme

[cataclysmic binary]

Kataklysmische Veränderliche

[cataclysmic variable]

Kegel

[cone] Eine geometrische Figur, die einem Zaubererhut gleicht. Man kann sie durch Aufrollen eines Stück Papiers erhalten, wenn man darauf achtet, dass sich dabei eine Spitze bildet. Als Grundfläche besitzt ein Kegel einen Kreis, der sich auf eine Spitze hin verjüngt.

Kegelschnitt

[conic section] In Gravitationspotenzialen mit einer Zentralkraftquelle (z.B. Sonne) laufen Testteilchen (wie Planeten oder Kometen) auf Bahnen, die nach ihrer geometrischen Entsprechung Kegelschnitte genannt werden. Diese Bahnformen erhält man dadurch, dass man durch einen Kegel verschiedene Schnitte macht. Die möglichen Bahnformen Kreis, Ellipse, Parable und Hyperbel sind in Abbildung (Kegelschnitte) gezeigt.


 
Abbildung 2.5: Darstellung der Kegelschnitte: durch einen Schnitt parallel zur Kegelgrundfläche erhält man einen Kreis. Durch Schnitte, die flacher sind als der Öffnungswinkel des Kegels, bekommt man Ellipsen. Wenn man parallel zum Kegelmantel schneidet, dann ist das Ergebnis eine Parabel. Noch steilere Schnitte ergeben eine Hyperbel.

Kelvin

Einheit für die Temperatur. Benannt nach Lord Kelvin, der vor seiner Erhebung in den Adelsstand als Herr Thomson Beträge unter anderem zur Theorie der Streuung leistete. 0 Grad Celsius = 273.15 K

Keplersche Gesetze

[Kepler's laws]

Keplersche Gleichung

[Kepler's equation]

Kernfusion

[nuclear fusion]

Kernspaltung

[nuclear fission] Das Spalten von Atomkernen. In der Regel zerfallen sehr schwere chemische Elemente in entsprechend leichtere. Von den schwersten Elementen bs zum Eisen bringt die Kernspaltung Energiegewinn; aus diesem Grund wird sie in irdischen Kernkraftwerken und in Kernwaffen eingesetzt. Im Inneren von Planeten ist der Zerfall von schweren Elementen, meist in Form von Alphazerfall, eine der Energiequellen, die das Innere auf relativ hohen Temperaturen halten.

Kernverschmelzung

[nuclear fusion]

keV

Abkürzung für Kiloelektronenvolt

Kilo

Abkürzung (Vorsilbe) für Tausend. In Formel mit k bezeichnet.

Kiloelektronenvolt

Abkürzung 1 keV = 1000 eV. Ein Elektronenvolt (eV) ist die Energie, die man benötigt, um ein Teilchen auf einer Wegstrecke von 1 m auf die Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.

Kilometer

1 Kilometer = 1 km = 1000 m. Auf der Erde gebräuchliche Masseinheit. Im All relativ schnell sinnlos.

Kilogramm

1 kg ist die Einheit der Masse im SI-System.

Klassischer Cepheid

[classical Cepheid] Ein alternativer Ausdruck für delta Cepheiden.

Kleine Magellansche Wolke

[small magellanic cloud] Eine Zwerggalaxien in der unmittelbaren Nachbarschaft der Milchstrasse, die zum sogenannten Magellanschen Strom gehört. Sie steht nahe der Grossen Magellanschen Wolke, von der sie vielleicht aufgrund der Gezeitenwechselwirkung mit der Milchstrasse abgetrennt worden ist.

Kleiner Bär

[little bear] Sternbild am Nordhimmel. Beherbergt den Polarstern, welcher nahe am Himmelsnordpol steht.

kleiner Hund

[canis minor] Auch als Canis Minor bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um 50o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.

Kleine Wasserschlange

[sea serpent] Ein in der Uranometria von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel mit dem lateinischen Namen Hydrus und der Abkürzung Hyi. Der hellste Stern, alpha Hydri, ist gut 20 parsec entfernt, vom Spektral Typ F0 und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag.

Kleinplanet

[planetoid] Vor allem zwischen Mars und Jupiter befinden sich die Bahnen von tausenden von Kleinplaneten, auch Planetoiden oder Asteroiden genannt. Der erste Kleinplanet wurde in der Neujahrsnacht von Piazzi aufgefunden und Ceres benannt. Die ersten entdeckten Kleinplaneten sind noch griechischen oder römischen Gottheiten benannt, die nicht schon als Planeten verbraucht worden sind. 1802: Pallas (Olbers), 1804: Juno (Harding), 1807: Vesta (Olbers). Heute kennt man etwa 10000 Planetoiden bekannt, und da die an sich reiche griechisch-römische Götterwelt nicht so viele legale Einwohner hatte, musste bald einmal auf profanere Namen ausgewichen werden. Bei Kleinplaneten hat der Entdecker ein Namesvorschlagsrecht, und so kommt es, dass bei erfolgreichen Kleinplanetenentdeckern wie dem Berner Paul Wild auch die Putzfrau des Instituts zur Namenspatin eines Himmelskörpers wurde.

KMW

Abkürzung für die Kleine Magellansche Wolke.

Knoten

[knots]

Kohärenz

[coherence] Ein Mass, ob elektromagnetische Wellen in Phase zueinander sind. Laser produzieren kohärentes Licht. In der Astrophysik spielen Maser eine Rolle als Quellen kohärenten Lichts.

Kohärenzbandbreite

[coherence bandwidth] Als Kohärenzbandbreite bezeichnet man den Frequenzbereich, in welchem elektromagnetische Wellen von einer gegebenen Quellen kohärent bleiben. Wellen mit einer breiten Kohärenzbandbreite bleiben nur über kurze Distanzen kohärent, solche mit einer kleinen über längere.

Kohlensack

[coalsack] Bezeichnung für die auffällige Dunkelwolke im Sternbild Kreuz des Südens. Das 7 mal 5 Grad grosse Gebilde ist deutlich mit blossem Auge gegen den hellen Hintergrund der Milchstrasse sichtbar. Es ist etwa 200 pc von uns entfernt und hat etwa 20 pc Durchmesser. Die Masse wird auf 3500 Sonnenmassen geschätzt. Der als Schmuckkästchen bekannte offene Sternhaufen am Rande des Kohlensack ist deutlich weiter entfernt, gehört als nicht zu dieser Molekülwolke.

Kohlenstoff-Brennen

[carbon burning]

Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus

[carbon-nitrogen cycle] Kurzform für den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus.

Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus

[carbon-nitrogen-oxygen cycle] Auch als CNO-Zyklus nach den chemischen Symbolen oder Bethe-Weizsäcker Zyklus nach den Entdeckern benannt. Der CNO-Zyklus findet vor allem in Hauptreichensternen (Zwergen) mit 2 und mehr Sonnenmassen im Kern statt. Sterne mit geringeren Massen haben im Kernbereich niedrigere Temperaturen, weshalb dort mit abnehmender Masse die pp-Kette an Bedeutung für die Energieerzeugung gewinnt.
Der CNO-Zyklus dient der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium, allerdings nicht wie bei der pp-Kette auf (fast) direktem Weg, sondern über einen Umweg (die hochgestellte Zahl vor dem chemischen Symbol gibt die Massenzahl an; C hat z.B. eine Kernladungszahl 6, d.h. 6 Protonen; 12C hat dann noch 12-6 = 6 Neutronen, 13C 13-6 = 7 Neutronen):
  • ein 12C-Atom (Kohlenstoffatom) fängt ein Proton (p, Wasserstoffkern) ein und wird zu 13N (Stickstoff); das dauert im Mittel 13 Millionen Jahre; Energiegewinn: 1.95 MeV (MegaElektronenVolt)
  • 13N macht einen beta-Zerfall (Abgabe eines Positrons und eines Neutrinos) und wird zu 13C; dieser Prozess braucht im Mittel 7 min; Energiegewinn: 2.22 MeV.
  • 13C fängt ein Proton ein und wird unter Emission eines Gamma-Quants zu 14N; im Mittel dauert dies 2.7 Millionen Jahre; Energiegewinn: 7.54 MeV.
  • 14N nimmt ein weiteres Proton auf und wird unter Emission eines Gamma-Quants zu 15O (Sauerstoff); dieser Prozess ist der zeitlimitierende: er braucht im Mittel 320 Millionen Jahre; Energiegewinn: 7.35 MeV.
  • 15O zerfällt unter Abgabe eines Positrons und eines Neutrinos zu 15N; mittlere Zeit: 82 Sekunden; Energiegewinn: 2.71 MeV.
  • 15N nimmt ein Proton auf und zerfällt unter Abgabe eines alpha-Teilchens (das ist ein Heliumkern, bestehend aus 2 Protonen und 2 Neutronen) zu 12C, dem Ausgangsmaterial des Prozesses; mittlere Dauer 110000 Jahre; Energiegewinn: 4.96 MeV.
Der CNO-Zyklus ist effizienter als die pp-Kette, da er mehr Energie als diese liefert, und in kürzerer Zeit abläuft. Das ist einer der Gründe, dass Sterne mit zunehmender Masse überproportional leuchtkräftiger werden, etwa L ~ M3. Eine weitere Konsequenz aus der grösseren Effizienz dieses Prozesses ist, dass Sterne mit CNO-Zyklus als Energiequelle deutlich kürzere Lebenszeiten haben als solche mit pp-Kette. Die Effizienz ist zudem von der Dichte und Temperatur im Kern abhängig: je heisser und dichter, desto effizienter.

Kokonnebel

[cocoon nebula] Populärer Name für den diffusen Nebel IC 5146 im Schwan, in den ein offener Sternhaufen von Sternen 10 mag eingebettet ist.

Kokonstern

[cocoon star] Bezeichnung für Sterne, die in eine dichte Staub- und Gashülle eingebettet sind. Diese Hülle absorbiert einen grossen Teil der kurzwelligen Strahlung des Sterns und reemittiert diese im IR. In extremen Fällen wird die gesamte Strahlung jenseits des IR abgeschirmt, die Sterne sind also im optischen Bereich gar nicht sichtbar. OH-IR Quellen gehören zu den Kokonsternen.

Kollimation

[collimation]

Koma

[coma]

Komet

[comet] von Coma (griechisch, das Haar). Ein ´Haarstern´, oder Schweifstern. Ist selbst kein Stern, sondern ein Klumpen aus gefrorenen Gasen und Dreck/Staub, der meist auf einer langgezogenen Bahn um die Sonne läuft und im sonnennahen Teil seiner Bahn teilweise verdampft. Der bisweilen gut sichtbare Schweif wird von Sonnenwind getrieben (von der Sonne weg!) und ist oft in einen Staubschweif (gebogen) und einen Plasmaschweif (gerade) unterteilt. Der Kometenkern ist meist zwischen 1 und 50 Kilometer gross, der Schweif kann 100 Mio Kilometer lang werden.

Kometenfamilie

[family of comets]

Kometengruppe

[group of comets]

Kometenwolke

[clouds of comets]

Komet de Chéseaux

[comet de Chéseaux] Vom Schweizer Astronomen Jean Philippe Loys de Chéseaux (und anderen) im Jahr 1742 entdeckter langperiodischer Komet mit der Bezeichnung C/1742 X1). Der Namensgeber berechnete den Orbit und beschrieb den mehrfach aufgefächerten Schweif. Der Orbit ist parabolisch, Exzentrität 1.0, und hat eine Inklination von 47°.1.

Im Februar 1744 erreichte er seine maximale Helligkeit von -7 mag, so dass er auch tagsüber sichtbar war. Nach dem Periheldurchgang (0.22 AU) am 1. März 1744 waren 6 bis 7 Schweifteile zu erkennen, die sich bis zu 90° über den Himmel erstreckten und in der Dämmerung vor dem Kometenkopf bereits sichtbar waren.

Komet Halley

[comet Halley] Wiederkehrender Komet mit 76 Jahren Periode. Bislang letzte, relativ langweilige Wiederkehr 1986. Im Jahr 1911 brillianter und in bestimmten Teilen der Bevölkerung furchteinflössender. Erzeugte Weltuntergangsgefühle, da Gerüchte umgingen, dass Blausäuregase aus dem Komentenschweif beim Durchflug der Erde durch den selben menschliches Leben vernichten würde. E. Halley berechnete die Bahn des Kometen.

Komet Shoemaker-Levy 9

Der neunte Komet des Gespanns Shoemaker und Levy wurde 1993 entdeckt und sorgte im Juli 1994 nach seinem Zerbröseln für ein grandioses Feuerwerk auf dem Jupiter. Analysen zeigten, dass keines der Bruchstücke grösser als 2 km war. Die Einschläge erlaubten eine `Tiefenuntersuchung« der sonst nicht zugänglichen Atmosphärenschichten des Gasplaneten.

Komet Schwassmann-Wachmann 1

Periodischer Komet mit 16.1 Jahren Umlaufzeit. Entdeckt in Hamburg 1927. Läuft auf einem fast kreisförmigen Orbit zwischen Jupiter und Saturn um; in der Regel sehr schwach (18 mag). Zeigt bisweilen Ausbrüche, die ihn bis 4 mag hell werden lassen.

Komet Swift-Tuttle

Komet Tebbutt

Sehr heller (mit blossem Auge beobachtbarer) Komet, 1861 von einem australischen Amateurastromoen entdeckt. Die Erde flog am 30. Juni 1861 unbeschadet durch den Kometenschweif.

Komet Temple-Tuttle

Wiederkehrender Komet mit 32 Jahren Periode; verantwortlich für die Leoniden-Meteorschauer.

Komet West

Sehr heller (mit blossem Auge sichtbarer) Komet (1976 VI). Entdeckt 1975. Sehr ausgeprägter Schweif mit Plasma- und Staubbahn, die dem Schweif eine dreieckige Form verliehen. Der Kern war sehr aktiv und zerbrach kurz nach dem Periheldurchgang in vier grosse Teile.

Kommensurabilität

[commensurability]

Kompass

[compass]

Konjunktion

[conjunction]

Kontaktsystem

[contact system]

Kontinuum

[continuum]

Kontraktionstheorie

[contraction theory]

Koordinaten-Messapparat

[coordinate measuring apparatus]

Koordinaten-System

[coordinate system]

Korona

[corona] Kurze Form von Sonnenkorona.

Koronaloch

[coronal hole]

Koronograph

[coronagraph]

Korrektionsplatte

[correction plate]

kosmisch

[cosmic]

kosmische Hintergrundstrahlung

[cosmic background radiation]

kosmische Strahlung

[cosmic radiation]

Kosmogonie

[cosmogony]

Kosmologie

[cosmology]

kosmologisches Prinzip

[cosmological principle]

Kosmos-Satelliten

[Kosmos-satellites] Auch Cosmos-Satelliten. Die Nachfolger der Sputniks, die seit März 1962 von der Sowjetunion und nachfolgend von Russland für alle erdenklichen Zwecke eingesetzt werden.

kpc

1 kpc = 1 kiloparsec sind 1000 pc. kpc ist ein bequemes Mass für Entfernungsangaben in Galaxien und Gruppen von Galaxien sowie zu Kugelsternhaufen.

Kranich

(Grus] Sternbild am Südhimmel.

Krebs

[crab]
  1. Schalentier, lebt in Flüssen, Seen und Meeren, hat es zu Sternbildehren gebracht.
  2. Auch als Cancer bekanntes Sternbild mit der Abkürzung Cnc und dem Genitiv Cancri. Das im Winter am Abendhimmel sichtbare Tierkreiszeichen beheimatet den offenen Sternhaufen Praesepe und den offenen Sternhaufen M67 sowie den Krebsnebel (crab nebula), einen Supernovaüberrest von einer Supernova aus dem Jahr 1054.

Krebsnebel

[crab nebula] Im Slang Crabnebel genannt. Es handelt sich um den Supernova-remnant (Überbleibsel) der Supernova von 1054; er ist auch als M1 oder NGC1952 bekannt, im Radiobereich als Taurus A und im Röntgen als Taurus X-1. Der Name rührt daher, dass frühe Beobachter eine krebsartige Struktur darin erkennen wollten. Der Krebsnebel beherbergt einen Pulsar, meist Crab Pulsar genannt, der auch optisch beobachtet werden kann. Die Supernova war chinesischen Quellen nach über mehrere Monate mit blossem Auge sichtbar, zu Beginn auch am Tageshimmel mit einer maximalen Helligkeit von -6 mag. Den sich mit 1000 km/s ausbreitenden Gasnebel, die Hülle der ehemaligen Supernova, konnte man erst mit Teleskopen beobachten. Aufgrund des Strahlungsdrucks beschleunigt sich die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Nebels. Der Nebel sendet stark linear polarisiertes Licht aus, was auf die Existenz eines Magnetfeldes von 5 · 10-10 Tesla schliessen lässt. Im Optischen kann man eine weisse innere Hülle ohne spektrale Features (etwa 80 Prozent der Emission im optischen Wellenlängenbereich) und eine äussere, von Wasserstoff rötliche, filamentartige Hülle erkennen (etwa 20 Prozent). Die Filamente zeigen ein Emissionslinienspektrum. Die Magnetfeldlinien folgen den Filamenten. Der Krebsnebel ist 2 kpc von uns entfernt. Die wahre Grösse ist 2.5 pc im Durchmesser, der scheinbare Winkeldurchmesser ist 6 Bogenminuten. Für das Verständnis des Zusammenhangs Supernovaexplosionen - Neutronensterne war der Krebsnebel von ausserordentlicher Wichtigkeit.

Kreisbahngeschwindigkeit

[circular velocity] Die Geschwindigkeit eines Objektes in einem Zentralkraftfeld auf einer Kreisbahn, also die Bahn eines Planeten um die Sonne oder eines Mondes um seinen Planeten, oder eines Sterns um das Zentrum der Galaxis. Die Kreisbahngeschwindigkeit ist gegeben durch
v = (G (M+m) / r)-1/2

wobei G die Gravitationskonstante, M die Masse des zentralen Objektes, m die Masse des umlaufenden Objektes und r der Radius der Kreisbahn ist.

Kreutz-Gruppe

[Kreutz group] Gruppe von Kometen.

Kreuz

[crux] Kleines, aber aus hellen Sternen bestehendes Sternbild am Südhimmel. Bekannt als Kreuz des Südens.

kritische Dichte

[critical density]

Kugelhaufen

[globular cluster] Kurzform von Kugelsternhaufen.

Kugelsternhaufen

[globular cluster]

Kuiper-Gürtel

[Kuiper belt]

Kulmination

[culmination] Der höchste Punkt über dem Horizont, den ein Gestirn an einem gegebenen Ort (fixe geografische Breite) erreichen kann, ist der Kulminationspunkt. Das Erreichen desselben ist die Kulmination. Die Sonne erreicht am Mittag die Kulmination, Sterne um Mitternacht. Der Zeitpunkt “Mittag” ist für einen Ort (geografische Länge) dadurch definiert, dass die Sonne um diese Zeit ihren höchsten Punkt erreicht. Gemäss der Definition der Zeitzonen ist also 12 Uhr nicht notwendigerweise der Zeitpunkt, an dem die Sonne kulminiert.

L

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Lacerta

[lacerta] Auch als Eidechse bekanntes Sternbild am Nordhimmel, irgendwo zwischen Schwan und Andromeda. Beherbergt den Prototyp der BL-Lacertae, welche für variable Sterne gehalten wurden, tatsächlich aber Kerne von aktive Galaxien sind.

Länge

[longitude] Eine Koordinate in sphärischen Himmelskoordinaten.

Leben

[life] Die Disziplinen Astro- und Exobiologie untersuchen, unter welchen Bedingungen Lebensformen entstehen können, und wo solche erwartet werden können. Laut Brockhaus (PC-Bibliotheks-Version) ist Leben die Daseinsform aller Organismen, ein komplexes System von Eigenschaften. Die typischen Merkmalen des Lebendigen sind Stoff- und Energiewechsel, Wachstum, Reizbarkeit, Bewegung, Fortpflanzungsvermögen, Vererbung, Individualität, Mutabilität, der Besitz von Nucleinsäuren (DNS und RNS) und Proteinen (Enzyme) und die Fähigkeit, Moleküle selbst zu synthetisieren. Viren stehen nur scheinbar zwischen Unbelebtem und Lebendigem, denn es fehlt ihnen lediglich der eigene Stoffwechsel. (1999 Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG) (So schön hätte ich es nicht hinbekommen!).

Leier

[Lyra] Ein Sternbild am Nordhimmel. Markantester Stern ist der Standard A0-Stern Wega. Weiter enthält es den grossen Ringnebel mit der Messiernummer M57. Dieser ist ein planetarischer$ Nebel.

Leo

[leo] Sternbild in der Ekliptik, zu deutsch Löwe. Relativ grossflächig. Hellster Stern ist Regulus.

Leo I

[leo I] Zwerggalaxie, zum Milchstrassenverbund gehörend. Gilt als eines der besten Beispiele daf^uuml;r, dass Zwerggalaxien von Dunkler Materie dominiert sein müssen.

Leo II

[leo II] Auch eine Zwerggalaxie der Milchstrasse.

Leo minor

[leo minor] Im Deutschen auch Kleiner Löwe genanntes kleines Sternbild, vor allem aus schwachen Sternen bestehend, zwischen dem Löwen und dem grossen Bären.

Leoniden

[leonids] Sternschnuppenstrom bzw. Meteoritenstrom. Üblicherweise Mitte November. Deutliche Maxima mit etwa 32 Jahren Periode.

Leptonen

[lepton] Über die schwache Wechselwirkung interagierende Teilchen mit halbzahligen Spin, die der Fermi-Dirac Statistik genügen. Prominente Beispiele sind die Elektronen, weiter auch die Myonen, Tauonen und die Neutrinos. Bekannte Wechselwirkungsprozesse mit Leptonen sind der beta- und der inverse beta-Zerfall.

Leuchtkraft

[luminosity] Die Energiemenge, die von einem (astronomischen) Objekt in Form von elektromagnetischer Strahlung ausgesandt wird. Die Leuchtkraft ist eine (Strahlungs)Leistung. Man beachte, dass nicht nur das Licht im visuellen Bereich zur Leuchtkraft beträgt, sondern auch alle anderen Wellenlängenbereiche. Eine Glühbirne von 100 Watt Leistung sendet nur einen Bruchteil in Form von sichtbaren Licht aus, einen grossen Teil in Wärmestrahlung.

Leuchtkraftfunktion

[luminosity function]

Leuchtkraftklasse

[luminosity class]

Leuchtturmeffekt

[] Einige astronomische Quellen, vor allem Pulsare, zeichnen sich durch regelmässiges Aufblitzen aus. Im Gegensatz zu Pulsationen von Sternen (woran man bei Pulsar = pulsating star in der ursprünglichen Namensgebung denken könnte) kommt dieser Effekt dadurch zustande, dass der - im Fall von Pulsaren - Neutronenstern hauptsächlich entlang einer Achse leuchtet, und nicht wie ein gewöhnlicher Stern mehr oder weniger gleichmässig in alle Richtungen. Der Grund dafür ist, dass man bei Pulsaren vor allem sogenannte Synchrotronstrahlung beobachtet (die man in irdischen Physiklabors in einem Synchrotron auch erzeugen kann). Diese Art von Strahlung entsteht, wenn sich relativistische, elektrisch geladene Teilchen in einem Magnetfeld bewegen. Das Magnetfeld zwingt die Teilchen auf eine korkenzieherähnliche Bahn um die Magnetfeldlinien herum, und durch die Beschleunigung (Abweichung von einer geraden Bahn bedeutet immer eine Beschleunigung) wird elektromagnetische Strahlung senkrecht zur Bewegungsrichtung ausgesendet - also parallel zu den Feldlinien.
So weit, so gut. Eine weitere Zutat ist noch nötig, um aus einem Neutronenstern eine Pulsar zu machen: Die Achse des Magnetfeldes darf nicht identisch mit der Rotationsachse sein (also wie bei der Erde, bei der der geografische Pol vom magnetischen Pol auch abweicht). Am einfachsten kann man sich vorstellen, dass die beiden Achsen aufeinander senkrecht stehen. In diesem Fall sieht man den Pulsar immer dann, wenn man sich in Verlängerung der Magnetfeldachse befindet, und in genau diesem Fall sieht man pro Umdrehung den Pulsar zweimal blitzen, einmal vom magnetischen Nord-, und einmal von magnetischen Südpol. In allen anderen Fällen (also Magnetfeldachse nicht gleich Rotationsachse und beide nicht senkrecht aufeinander) sieht man den Pulsar nur einmal aufblitzen.

Libra

[libra] Im Deutschen das Sternbild Waage.

Libration

[libration]

Licht

[light] Elektromagnetische Strahlung.

Lichtablenkung

[deflection of light] Die Beugung des Lichts an der Sonne durch deren Gravitationsfeld. Am Sonnenrand beträgt sie 1”,75. Dieser Effekt kann bei Sonnenfinsternissen beobachtet werden. Er entspricht einer Gravitationslinse.

Lichtbrücke

[light bridge]

Lichtgeschwindigkeit

[velocity of light] Ausbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischen Wellen. Die Lichtgeschwindigkeit ist abhängig vom Medium (z.B. Licht ist langsamer in Glas als in Luft) und von der Wellenlänge. Die Vakuumlichtgeschwindigkeit hat einen Wert von 299792458 m/s. Die Lichtgeschwindigkeit ist die höchste Geschwindigkeit, mit der Informationen übertragen werden können, und damit auch die grösste Reisegeschwindigkeit.
Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und deren endlicher Wert sind das Rückgrat der Speziellen Relativitätstheorie.

Lichtjahr

[light year] Die Distanz, die ein Photon ohne Wechselwirkung (im Vakuum) in einem Jahr zurück legt. Das sind etwa 1016 m oder anschaulicher 10 Billionen Kilometer.

Lichtsammelvermögen

[light collecting ability]

Lithosiderite

[lithosiderits]

LMC

Abkürzung für Large Magellanic Cloud.

Lockyersche Theorie

[Lockyer’s theory]

Lokale Gruppe

[local group]

Lokale Galaxiengruppe

[local group] Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.

Lokale Nebelgruppe

[local nebulae group] Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.

Löwe

[leo] Sternbild in der Ekliptik.

Luchs

[lynx] Wenig bekanntes Sternbild am Nordhimmel zwischen Fuhrmann und Grossem Bären.

Luftpumpe

[antila] Sternbild am Südhimmel.

Lunisolarjahr

[luni solar year]

Lupus

Zu Deutsch der Wolf. Sternbild am Südhimmel.

Lyman-Serie

[Lyman-series]

Lynx

[lynx]

Lyra

[lyra]

M

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mag

[mag] Abkürzung für Magnitude. Magnituden sind eine Einheit für die Helligkeit von astronomischen Objekten. Die Einteilung geht auf das antike Griechenland zurück: Die Sterne wurden in 6 Klassen verschiedener Helligkeit eingeteilt, so dass Sterne 1 mag die hellsten und Sterne mit 6 mag gerade noch sichtbar sind (mit blossem Auge, versteht sich; in der Antike gab es noch keine Linsen etc.
Da die Einteilung mit blossem Auge vorgenommen wurde, und das menschliche Auge Intensitäten logarithmisch wahrnimmt, ist die Magnitudenskala eine logarithmische Skala - wie viele andere in der Astronomie gebräuchliche auch. Wahrscheinlich ist das ein Grund dafür, dass sie immer noch in Gebrauch ist (selbstverständlich erweitert und quantitativ definiert).

Magellansche Wolken

[magellanic clouds] Auch als Kapwolken bekannt. Es ist ein Sammelbegriff für die Kleine und die Grosse Magellansche Wolke.

Magellanscher Strom

[magellanic stream] Ein Band mit deutlich höherer Konzentration von Wasserstoffwolken, in dem auch die beiden Magellanschen Wolken liegen. Es wird vermutet, dass das Gas von Vorgängergalaxie der Magellanschen Wolken abgestreift wurde.

Maksutov

[Maksutov]

Maler

[pictor]

Markab

Mars

[Mars] i) Ein Schokoriegel, der nach einem reichen Clan (USA) benannt ist, der auch die Milchstrasse im Angebot hat.
ii) Der vierte und äusserste der Gesteins-Planeten.

Marsmonde

[moons of Mars] Der Mars hat zwei Trabanten: Deimos und Phobos.

Marssonde

[mars probe] Raumschiffe, die den Mars erkunden. Bekannte Beispiele sind Viking 1 und 2, Pathfinder, Mars Explorer, ...

Maser

[maser]

Masse-Leuchtkraft-Beziehung

[mass-to-light relation]

Masse-Leuchtkraft-Verhältnis

[mass-to-light ratio]

Masse-Radius-Beziehung

[mass-radius relation] Die Masse-Radius Beziehung steigt für Sterne, die thermisch stabilisiert sind, an: R ~ M0.6 für Hauptreihensterne. Der Grund dafür ist die effizientere Energieumwandlung durch Kernfusion mit zunehmender Masse und damit höherer Temperatur im Kern des Sterns. Dadurch wird steigt der Strahlungsdruck, und damit die Ausdehnung des Sterns.

Entartete Sterne zeigen eine umgekehrte Masse-Radius-Beziehung, da sie nicht durch thermischen Druck stabilisiert werden, d.h. massereichere Weisse Zwerge (oder Neutronensterne) haben einen grösseren Radius als masseärmere.

Massendefekt

Materie

[matter]

Materie-Ära

[matter dominated era]

Maximalvergrösserung

[maximum magnifying]

Megrez

Mehrfachsterne

[multiple stars]

Mehrfarbenfotometrie

[multi-color photometry]

Mensa

[mensa] Lateinisch: der Tisch.
  • Der Ort, wo Studenten und Universitätspersonal zu speisen pflegen.
  • Sternbild am Südhimmel, das den Tafelberg bei Kapstadt symbolisiert.

Merak

Meridian

[meridian]

Meridiankreis

[meridian circle]

Merkur

[Mercury] Innerster Planet des Sonnensystems.

Mesonen

[mesons] Stark wechselwirkende Teilchen, die aus zwei Quarks aufgebaut sind.

Messier-Katalog

[catalogue of Messier, Messier-catalogue]

Metalle

[metals] In der Astronomie werden alle Elemente ausser Wasserstoff und Helium als Metalle bezeichnet, auch Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff.

Metallizität

[metallicity]

Meteore

[meteors] Meist kleiner Brocken, der in die Erdatmosphäre gelangt und dort in etwa 20 bis 50 Kilometer Höhe verglüht.

Meteorite

[meteorits] Meist ein bisschen grösserer Brocken als ein Meteor, der nicht ganz verglüht in der Atmosphäre und deshalb auf der Erdoberfläche gefunden werden kann.

Meteoritenfälle

Meteoritenkrater

[meteorit crater]

Meteoroide

Meteorschweife

Meteorstrom

[meteor stream]

Meteorsturm

[meteor shower]

Meteorüberwachung

MeV

Physikalische Abkürzung für Mega Elektronenvolt, eine in der Kern- und Teilchenphysik gebräuchlichen Einheit für die Energie.

Michelson-Interferometer

[Michelson interferometer]

Microscopium

Mikrometeorite

Mikrometer

[micrometer]

Mikroskop

[microscope]

Milchstrasse

[Milky Way, the Galaxy]

Milchstrassensystem

[milky way system]

MIDAS

Abkürzung für das Munich Image Data ...

Mira

[Mira]

Miranda

Mond des Saturn. 

Mira-Sterne

[Mira stars]

Mira-Veränderliche

[Mira variables] Mira war der erste Stern, bei dem eine Variation der Helligkeit festgestellt wurde. Daher kommt auch der Name (mirabilis; so was wie sonderbar mit ein bisschen wunderbar). Miras sind Rote Riesen, deren Hülle oszilliert. Dadurch ändert sich ihre Oberfläche und damit ihre Helligkeit.

Mittel

[mean] Abkürzung für Mittelwert.

Mittelwert

[mean, averaged value] Der mittlere Wert einer Menge von Werten. Es gibt verschiedene Arten von Mittelwerten: das arithmetische Mittel, das geometrische Mittel, gewichtete Mittel, den Median,...
Meist meint man mit Mittel(wert) das arithmetische Mittel, das die Summe aller einzelnen Werte dividiert durch die Anzahl der Werte ist.

Mitternacht

[midnight] Zeitpunkt, an dem nach dem bürgerlichen (Julianisch-Gregorianischen) Kalender der neue Tag beginnt. Mitternacht liegt in der Regel nicht genau zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang; jahreszeitliche Schwankungen und die geografische Länge wirken sich darauf aus.

Mitternachtssonne

[midnight sun] In Regionen der Erde zwischen 66.3 Grad nördlicher/südlicher Breite und dem Nordpol/Südpol geht an mindestens einem Tag im Jahr die Sonne nicht unter, das heisst, sie verschwindet nicht unter dem astronomischen Horizont.

Mittlere Sonnenzeit

[mean summer time] Ein System zur Zeitmessung, die auf der Erdrotation basiert, die als konstant angenommen wird. Da die Erdrotation nicht konstant ist im Vergleich mit Atomuhren, wird international die `Internationale Atomzeit« (international atomic time, TAI) verwendet, und im Bedarfsfall Schaltsekunden eingesetzt, um mit der Erdrotation in Einklang zu bleiben. Die mittlere Sonnenzeit ist mit der scheinbaren Sonnenzeit über die Zeitgleichung verbunden.

Mizar

MKK-System

Molekül

[molecule]

Molekülwolke

[molecular clouds]

Monat

[month]

Mond

[moon] Bezeichnung für einen Himmelskörper, der um einen Planeten kreist. Oft wird der Erdmond nur mit Mond bezeichnet. Ausser Merkur und Venus haben alle Planeten des Sonnensystems wenigstens einen Mond. In der Regel sind die Monde deutlich kleiner als der Planet; bei der Erde und Pluto sind die Monde allerdings verhältnismässig gross.

Mondbahn

[lunar orbit]

Mondbeben

[moon quake]

Mondentstehung

[lunar formation]

Mondfinsternis

[lunar eclipse]

Mondkrater

[lunar crater]

Mondlandung

[lunar landing]

Mondphasen

[phases of the moon]

Mondrotation

[lunar rotation]

Monoceros

[Monoceros]

Montierung

[mounting] Eine Vorrichtung, auf die eine Teleskop aufgesetzt werden kann. In der Regel ist eine Montierung mit einer Nachführeinrichtung versehen, so dass die Erdrotation ausgeglichen werden kann. Die Erdrotation bewirkt, mit grösserer Brennweite bzw. kleinerem Bildfeld verstärkt, ein “Auswandern” des beobachteten Objekts. Dieser schon bei einfacher visueller Beobachtung störende Effekt würde fotografisches Arbeiten vernmöglichen, da in kurzen Zeitabständen die Kamera geschlossen werden und das Teleskop neu ausgerichtet werden müsste.

Es gibt eine Reihe verschiedener Montierungen:

  • azimutale Montierung: eine horizontale und eine dazu vertikale Achse. Diese Art von Montierung erfordert eine Nachführung um beide “Tracking”-Systemen ist diese Art der Montierung auch bei Amateurteleskopen wieder in Mode gekommen. Bei langen Belichtungszeiten muss die Bildfelddrehung berücksichtigt werden.
  • parallaktische Montierung: hier ist eine Achse parallel zur Erdachse (Stunden- oder Polachse), und eine Achse senkrecht zu dieser (Deklinationsachse). Im einfachsten Fall genügt hier eine Nachführung um die Polachse. Kometen und Asteroide, die grosse Eigenbewegungen abweichend von der Bewegung der Himmelssphäre haben, verlangen allerdings auch eine Nachführung in Deklination. Es gibt hier vor allem die deutsche Montierung und, seltener, die Kniesäulenvariante von Repsold.
  • Etwas betagter ist die englische Montierung, die bei klassischen grossen Reflektoren Anwendung gefunden hat.
  • Heute sehr weit verbreitet bei Teleskopen aller Grössenklassen ist die Gabelmontierung.

Morgenstern

[morning star] Die Venus, wenn sie vor Sonnenaufgang sichtbar ist. Siehe Abendstern.

Morgenweite

Musca


N

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Nadir

Der Fusspunkt: der dem Zenith gegenüberliegende Punkt.

Nanometer

Der einmilliardstel Teil eines Meter, Abkürzung nm: 1 nm = 10-9 m.

Nanosekunde

[Nanosecond] Der Milliardste Teil einer Sekunde, abgekürzt ns. 1 ns = 10-9 s.

Nautisches Dreieck

[nautic triangle] Auch als astronomisches Dreieck bekanntes Dreieck an der Himmelsphäre mit den Eckpunkten Pol-Zenith-Stern.

Nebel

[nebula]

nebelfreie Zone

[zone of avoidance] Häufig als ZoA abgekürzt. Eine Bereich am Himmel entlang des Milchstrassenäquators, in welchem keine oder nur wenige extragalaktischen Nebel (Galaxien) mit optischen Teleskopen beobachtet werden. Der Grund dafür ist die Absorption des Lichts durch Gas- und Staubwolken in der Scheibe der Galaxis. In Wellenlängenbändern, für die diese Wolken transparent sind, werden Durchmusterungen durchgeführt, um die grossräumige Verteilung der Galaxien in diesem Bereich auszuloten.

Nebelhaufen

[cluster of nebulae] Anderes Wort für Galaxienhaufen. Historisch bedingt und kaum noch benutzt.

Nebensonne

[mock sun] Ein heller Fleck, der manchmal im Abstand von 22 ° zusehen ist und üblicherweise ein Gegenstück auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne hat. Oft ist dieser aber viel schwächer. Der Effekt entsteht durch Brechung an Eiskristallenin der Erdatmosphäre.

Nemesis

[Nemesis] Asteroid Nummer 128, gehörend zur Concordia Familie. Spektrum der C-Klasse.

Neptun

[neptune] Drittgrösster und zweitäusserster Planet des Sonnensystems (bis auf eine Periode von 20 Jahren, in welcher Pluto aufgrund seiner exzentrischen Bahn einen geringeren Abstand zur Sonne hat als Neptun.

Netz

[reticulum] Kleines Sternbild am Südhimmel.

Neue Kerze

[candela] Besser als Candela bekannte physikalische Grundeinheit zur Messung von Lichtmengen. Es ist eine der sieben SI-Basiseinheiten. 1 Candela ist die Lichtstärke von 1/60 cm2 Oberfläche der Oberfläche eines schwarzen Körpers bei der Temperatur des Schmelzpunkts von Platin (2042 K).

Neumannsche Linien

Bei Eisenmeteoriten beobachtbares Linienmuster: man nimmt dünne Scheiben von Eisenmeteoriten, poliert sie und ätzt die Oberfläche mit alkoholischer Salpetersäure. Bei Hexadriten zeigen sich Neumannsche Linien, Parallelscharen von sich zum Teil kreuzenden, sehr feinen Linien. Oktaedriten bilden, so behandelt, Widmannstättsche Figuren.

Neutron

[neutron] Neutronen sind ungeladene Elementarteilchen der Familie der Baryonen. Isolierte Neutronen zerfallen mit einer Halbwertszeit von 13 Minuten in ein Proton und ein Elektron. In den Atomkernen findet man bei den meisten normalen Elementen mindestens soviele Neutronen wie Protonen. Normal bedeutet hier stabile Isotope. Ausnahme ist der Wasserstoff, der kein, ein oder zwei Neutronen haben kann bei einem Proton. Neutronen sind Fermionen, und unterliegen damit der Pauli-Statistik. Das bedeutet, dass sich in einer Phasenraumzelle keine zwei Neutronen mit exakt gleichen Quantenzahlen befinden können. Dieser Effekt spielt bei Neutronensternen als sogenannte Neutronenentartung eine Rolle: die Neutronenmaterie ist nicht beliebig komprimierbar und stellt einem der Eigengravitation entgegenwirkenden Druck dar.

Neutronensterne

[neutron star] Eines der Endstadien der Sternentwicklung; Sterne der Mittelklasse auf der Massenskala explodieren als Supernova, wobei der Kernbereich eine Umwandlung der Materie erfährt und kollabiert. Die zuvor vorhandenen Atomkerne werden zerstört und die Elementarteilchen, aus denen sie bestehen, teilweise umgewandelt. Ist die Masse des übriggebliebenen Kerns nicht zu gross, kann Entartungsdruck (der Neutronen) den Kern stabilisieren. Ein Neutronenstern mit einer Masse der Sonne wäre hätte etwa 10 km Durchmesser. Die Erde in Neutronensternmaterie ein Volumen von 1.5 Kubikmetern.

New General Catalogue

New General Catalogue (of nebular objects), den John Dreyer 1895 als Revision des Gerneral Catalogue of Nebulae von John Herschel herausgab. Objekte des NGC werden mit NGCnummer angegeben; z.B. NGC 4486 ist die auch als M87 (Messier 87) bekannte grosse elliptische Galaxie des Virgo-Haufens.

NGC

Abkürzung für New General Catalogue.

nm

ist die Abkürzung für Nanometer.

nördliche Krone

[Corona borealis] Sternbild am Nordhimmel.

Nördlinger Ries

Ein auf 15 Millionen Jahre Alter geschätzter (Gentner und Shoemaker) Meteoritenkrater mit 25 km Durchmesser. Als Beweis für seine Entstehungsgeschichte als Meteoritenkrater dient dort vorgefundener Coesit, einer Sorte von umgewandelten Quarzsand, zu dessen Bildung hohe Temperaturen und Drucke nötig sind, und den man sonst nur noch in anderen Meteoritenkratern findet.

(Nördliches) Dreieck

[triangle] Ein Sternbild am Nordhimmel, zwischen Andromeda und Widder gelegen, mit lateinischem Namen Triangulum und der Abkürzung Tri. Der Hauptstern, alpha Trianguli, heisst mit arabischem Namen Elmuthalleth, zu deutsch: die Spitze des Dreiecks, ist vom Spektraltyp F6 in etwa 20 parsec Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit ist 3.4 mag. Beta Trianguli ist mit 3.1 mag heller als der alpha.

Norma

[Norma] Lateinischer Name für das südliche Sternbild Winkelmass.

Normannia

[Normannia] Asteroid 1256 mit einem Durchmesser von 80 km. Sie gehört zur Hilda-Gruppe und ist ein D-Klassen Asteroid.

Nova

[nova]

Nutation

[nutation]

O

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O

Symbol für Sauerstoff (Oxygen). Atom der Ordnungszahl 8 (das heisst, es besitzt 8 Protonen im Kern. Häufigstes Isotop auf der Erde ist 16-O mit einem symmetrischen Kern (8 Protonen, 8 Neutronen).

O-Assoziation

[O association] Gruppen von bis zu einigen hundert Sternen, vor allem des Spektraltyps O und frühe B (bis B2).

OB-Assoziation

[OB-association] Häufiger als O-Assoziation sysnonym benutzter Begriff für Sterngruppen aus heissen, jungen Sternen der Spektraltypen O und B (bis B2);

Oberflächenbeschleunigung

Beschleunigung eines freifallenden Objekts an der Oberfläche eines astronomischen Objekts.

Oberflächenhelligkeit

[surface brightness] Die Oberflächenhelligkeit ist die am Himmel gemessene zweidimensionale Helligkeitsverteilung von Objekten. Da die meisten Objekte dreidimensional sind, ist diese in aller Regel eine Projektion. Als Beispiel kann man sich einen Kugelsternhaufen vorstellen, welcher eine tatsächlich eine mehr oder weniger kugelförmige Gestalt hat. Am Himmel kann man die Ausdehnung entlang der Sichtlinie durch den Kugelsternhaufen nicht beobachten: alle Sterne entlang einer Sichtlinie werden auf eine “Stelle” am Himmel projeziert.

Oberflächenhelligkeitsprofil

[surface brightness profile] Die gemessene zweidimensionale Helligkeitsverteilung von astronomischen Objekten nennt man Oberflächenhelligkeitsprofil. Mit Annahmen über die intrinsische Geometrie des beobachteten Objektes kann man aus dem Oberflächenhelligkeitsprofil die dreidimensionale Dichte berechnen.

Oberflächenhelligkeitsschwankungen

[surface brightness fluctuations]

Objektiv

[objective] Eingangslinsensystem eines Teleskops.

Objektivprisma

[] Ein Prisma, das vor dem Objektiv angebracht ist. Es dient zu spektrografischen Untersuchung von Himmelsfeldern.

Ochsentreiber

[Bootes] Relativ grosses Sternbild am Nordhimmel.

Octans

Sternbild am Südhimmel. Deutscher Name Oktant.

Ofen

[Fornax] Sternbild am Südhimmel. Beinhaltet einen relativ nahen Galaxienhaufen.

Öffnung

[aperture] Durchmesser der Eintrittslinse oder des Hauptspiegel von Teleskopen.

Öffnungsverhältnis

[aperture ratio ?] Verhältnis von Öffnung zu Brennweite eines Linsen- oder Spiegelsystems.

Ökosphäre

[ecosphere]

Oktaedrite

Oktant

[octans] Sternbild am Südhimmel.

Okular

[eyepiece]

Olbersches Paradoxon

[Olber’s paradox]

Oortsche Konstanten

[Oort's constants]

Oortsche Wolke

[Oort’s cloud] Auch Oort-Öpik Wolke genannt. Man nimmt an, dass die Oortsche Wolke sich ausserhalb der Plutobahn bis etwa 50000 AU (ungefähr 1 Lichtjahr) erstreckt und im wesentlichen kugelsymmetrisch ist. Die Wolke besteht aus milliarden von Kometen, die insgesamt etwa eine Erdmasse haben dürften. Durch Stösse untereinander oder durch gravitative Wechselwirkung mit einem anderen Stern oder einem hypothetischen Planet können Kometen in die inneren Bereiche des Sonnensystems gestreut werden, wo sie unter Umständen die bekannten Schmelzprozesse erleiden und gegebenenfalls eine langen Schweif entwickeln.
Öpik brachte die Idee dieser Art von Wolke (wie so vieles andere als erster) 1932 auf. Zwanzig Jahre später entwickelte Jan Oort die gleiche Idee. Es gibt keinen direkten Beweis für die Existenz dieser Wolke; auch ist ihre Entstehung nicht klar. Eine gängige Hypothese geht davon aus, dass die Kometen in den inneren Teilen des Sonnensystems in der Nachbarschaft der Planeten gebildet worden sind und in der Folge in die äusseren Zonen hinausgestreut wurden.

Ophiuchus

[Schlangenträger] Sternbild am Nordhimmel.

Opposition

[opposition]

Optische Astronomie

[optical astronomy] Beobachtungen in dem Wellenlängenbereich, den Menschen durch zwei abbildende Instrumente auf der Vorderseite einer mehr oder weniger kugelförmigen Auswölbung am oberen Ende des Körpers, Augen genannt, wahrnehmen können. Durch eine Laune der Natur ist dies just der Wellenlängenbereich, der ausser der Radiostrahlung die Erdatmosphäre durchdringen kann. Da Radioaugen aufgrund ihrer Baugrösse evolutionstechnisch unpraktisch waren, wie man angesichts der Anlagen des VLA oder der Radioantennen von Effelsberg oder Arecibo bemerken wird, muss sich der Mensch mit einer Oktave elektromagnetischer Strahlung zwischen 400 nm (violett) und 700 nm (rot) begnügen. Die Vorbereitungen, die Erdatmossphäre auch für anderen Bereiche, wie etwa im UV, transparent zu machen, sind in vollem Gange. Optische Astronomie betreibt man mit Linsen- (vor allem früher) und Spiegelteleskopen (vor allem heute). Diese Gerätschaften wurden im 17. Jahrhundert (1608 von Hans Lippershey) erfunden und seitdem laufend verbessert. Gegenwärtig baut man Spiegelteleskope bis 10 m Durchmesser. 

optisches Fenster

[optical window] Der Bereich von 400 nm bis 800 nm Wellenlänge (sichtbares Licht), in welchem die Erdatmosphäre transparent ist. Dies ermöglicht das Empfangen von elektromagnetischen Wellen (Licht) von Quellen ausserhalb der Erdatmosphäre (Sonne, Mond und Sterne etc.).

organisches Leben

[organic life] Eine interessante Form von biochemischen Organismen, die in der Regel zur Fortpflanzung fähig sind, und sich durch Mutationen ihres Erbgutes an veränderte Umgebungsbedingungen in gewissen Massen anpassen können. Diese Organismen, zumindest die vom Planet Erde bekannten, nehmen einen breiten Bereich von Grösse und Komplexität ein. Irdisches organisches Leben unterteilt sich grob in ein- und wenigzellige Lebewesen, Pflanzen (Flora) und Tiere (Fauna). Weiter kann man die einzelnen Formen in Arten, Gattungen, Rassen, Familien etc. einteilen (Auskunft gibt ein Biologiebuch). Einige Vertreter von organischen Lebensformen halten sich für intelligent, jedoch haben viele von diesen Schwierigkeiten zu erklären, was Intelligenz ist.

Orion

Orionveränderliche

Ortszeit

Ozma-Projekt


P

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Pallas

[Pallas] Der zweitgrösste Kleinplanet mit 608 km Durchmesser. Pallas wurde auch als zweiter Kleinplanet, auch Planetoiden genannt, nach dem grössten Vertreter Ceres von H. Olbers. Pallas« Bahn liegt im Mittel in 2.771 AU Distanz von der Sonne, somit zwischen Mars und Jupiter. Die Umlaufzeit beträgt 1685 Tage. Die Exzentrität mit 0.235 und die Bahnneigung mit 34.8° sind sehr gross im Vergleich zu den normalen Planeten.

Paradiesvogel

[Apus] Ein Sternbild am Südhimmel.

parallaktisch

[parallactic] Eigenschaftswort zu Parallaxe.

Parallaxe

[parallaxis] Das Wort Parallaxe stammt aus dem Griechischen (wörtlich: Vertauschung). Die Parallaxe bezeichnet den Winkel zu einem Punkt von zwei verschiedenen Beobachtungspunkten aus, deren Verbindungslinie bekannt ist. Ein Beispiel ist die jährliche Parallaxe (auch jährliche trigonometrische oder nur trigonometrische Parallaxe genannt) eines Sterns: dazu misst man den Ort eines Sterns in einem Abstand von einem halben Jahr. Sofern der Stern nicht zu weit entfernt ist, kann man die Verschiebung des Sterns gegenüber den weiter entfernten und damit unbewegten Sternen bestimmen und daraus einen Verschiebungswinkel, den parallaktischen Winkel bestimmen (die Messgrenze ist etwa eine hunderstel Bogensekungen oder eine Entfernung von 100 pc oder 300 Lichtjahre, wenn man mit bodengebundenen Instrumenten arbeitet; da dies ein sehr kleiner Winkel ist, war es sehr lange nicht möglich, die Entfernungen selbst zu den Nachbarsternen zu messen.), kann man mit dem Winkel und dem bekannten Erdbahndurchmesser die Entfernung zu dem beobachten Stern bestimmen (über den Tangenssatz mit dem halben Winkel und dem Erbahnradius).

F.W. Bessel konnte 1837/38 erstmals die Entfernung zu einem Stern bestimmen: 61 Cygni hat eine Parallaxe (der parallaktische Winkel wird meistens so abgekürzt; überhaupt ist Parallaxe oft als Synonym für Entfernung gebraucht) von 0.292 Bogensekunden). W. Struve mass zwischen 1835 und 1838 die Parallaxe von Wega: 0.123 Bogensekunden. Die grösste Parallaxe besitzt Proxima Centauri mit 0.762 Bogensekunden. Proxima Centauri gehört zum Mehrfachsternsystem alpha Centauri (auch als Toliman bekannt), dessen Hauptkomponente eine Parallaxe von 0.750 Bogensekunden hat.

Neben der jährlichen Parallaxe, welche die wichtigste im astronomischen Zusammenhang ist, gibt es die tägliche Parallaxe. In diesem Fall misst man, von einem festen Ort aus, die Position eines Objektes mit 12 Stunden Zeitdifferenz. Die Basislänge ist dann genau der Erddurchmesser. Alternativ kann man die Position eines Objekts zur gleichen Zeit von zwei auf der Erde gegenüberliegenden Punkten bestimmen.

Weiter gibt es die säkulare Parallaxe, die aufgrund der Bewegung der Sonne (und mit ihr der Planeten), um das galaktische Zentrum zustande kommt. Diese Bewegung macht pro Jahr 4.1 AU aus. Im Gegensatz zur jährlichen Parallaxe resultiert die säkulare in einer sich aufsummierenden geradlinigen Verschiebung, während die jährliche eine Ellipse ergibt, deren Grösse sich erst dann merklich verändert, wenn die Entfernung zum entsprechenden Objekt sich signifikant geändert hat.

Die astrometrischen Messung beruhend auf Parallaxenmessungen haben mit dem Kopernikus-Satelliten eine Renaissance erlebt. Der Nachfolgesatellit Gaia soll direkte Entfernungsmessungen bis 10 kpc erlauben, was der Entfernung bis über das Milchstrassenzentrum hinaus bedeutet.

Bisweilen findet man auch den Begriff spektroskopische Parallaxe. Tatsächlich bestimmt man hier keinen Winkel oder Verschiebung, sondern den Spektraltyp und die Leuchtkraft eines Sterns, und berechnet aus der so erhaltenen absoluten Helligkeit und der gemessenen scheinbaren Helligkeit die Entfernung des Sterns über den Entfernungsmodul. Gegebenenfalls ist hier die interstellare Extinktion durch Gas- und Staubwolken zu berücksichtigen, da diese die scheinbare Helligkeit verändern.

Parallelkreis

[parallel circle] Der parallel zum Himmelsäquator durch ein gewünschtes Objekt verlaufende Kreis wird als Parallelkreis bezeichnet.

Parametrischer Verstärker

[parametric amplifier] Ein in der Radioastronomie eingesetzter Verstärkertyp, der extrem rauscharm arbeitet.

parsec

[parsec] Als pc abgekürzte Entfernungseinheit in der Astronomie, ausgeschrieben: Parallaxensekunde. 1 pc sind etwa 3 1016 m oder 3.26 Lichtjahre. Eine Parallaxensekunde ist die Entfernung, in welcher ein Objekt unter einer jährlichen trigonometrischen Parallaxe von 1 Bogensekunde verschoben erscheint. Parsec ist die gebräuchliche Entfernungseinheit für Entfernungen in der Sonnenumgebung, Kiloparsec (kpc) für Entfernungen innerhalb der Galaxies (oder einer Galaxie im allgemeinen) und Megaparsec (Mpc) für Entfernungen zwischen Galaxien. Das Universum ist von der Grössenordung Gigaparsec (Gpc).

Paschen-Serie

[Paschen series] Spektrallinien des Wasserstoffs im Infraroten, die durch Elektronenübergänge von oder nach dem dritten Energieniveau resultieren.

Passageinstrument

[] Ein dem Meridiankreis ähnliches Instrument, mit dem die Durchgangszeiten von Objekten durch den Meridian gemessen werden. Es ist auch unter dem Namen Durchgangsinstrument bekannt.

Pavo

Lateinischer Name für das Sternbild Pfau unweit des Himmelssüdpols.

pc

Symbol für parsec. Das ist die Abkürzung für Parallaxensekunde.

Pegasus

Grosses Sternbild am Nordhimmel.

Pekuliarbewegung

[peculiar motion] Eigenbewegung der Sonne relativ zu den Nachbarsternen oder zum local standard of rest, dem lokalen Bezugssystem. Die Pekuliarbewegung ist 19.4 km/s relativ zu den Sternen und von der gleichen Grösse relativ zu Wolken neutralen Wasserstoffs, die mit Hilfe von HI-Messungen bestimmt wurde.

Pendeluhr

Eine Vorrichtung zur Zeitmessung.

Pendeluhr

[horologium] Sternbild am Südhimmel.

Periastron

[] Der kleinste Abstand von zwei umeinanderlaufenden Sternen (elliptische Umlaufbahn). Das Gegenstück ist das Apastron.

Perigäum

[] Erdnächster Punkt der Mondumlaufbahn. Das Gegenstück ist das Apogäum.

Perihel

[] Der sonnennächste Punkt der Erdumlaufbahn. Die Erde ist am 2. Januar an diesem Punkt. Das Gegenstück ist das Aphel.

Periode

[period] Zeitabschnitt, der durch einen regelmässigen Vorgang definiert ist. In der Astronomie sind das häufig Umlaufzeiten, z.B. von Monden um Planeten, von Planeten um Sterne, von Sternen umeinander, etc. Eine andere Möglichkeit sind Pulsationen von Sternen, wie es z.B. bei RR-Lyrae-Sternen oder delta-Cepheiden der Fall ist.

Perioden-Helligkeits-Beziehung

[period-luminosity-relation, period-magnitude-relation] Eine Beziehung zwischen der Periodendauer der Helligkeitsveränderung von Sternen mit deren absoluter Helligkeit (beziehungsweise ihrer Leuchtkraft). Diese Beziehung hat insbesondere praktischen Wert bei den delta Cepheiden (und bei den verwandten W Virginis-Sternen), da diese Sterne sehr hell sind und somit weithin sichtbar. Mit der Messung der scheinbaren Helligkeit (die Mittelung über die Periode ist nicht trivial, vor allem, wenn nur wenige Messpunkte zur Verfügung stehen!) und der Bestimmung der Periode (auch das ist in der Praxis nicht ganz einfach), welche die absolute Helligkeit liefert, kann man den Entfernungsmodul bestimmen, und somit die Entfernung berechnen.

Perseiden

[] Ein in der Regel ergiebiger Meteorstrom mit Maximum um den 10. August, dessen Radiant (Ausstrahlungspunkt) im Sternbild Perseus liegt. Der ≈Vaterkomet” der Perseiden ist 109/P Swift-Tuttle.

Perseus

Ein - von Mitteleuropa aus gesehen - grösstenteils zirkumpolares Sternbild (also am Nordhimmel).

Persönliche Gleichung

Zeitverzögerung, die ein menschlicher Zeitnehmer erzeugt aufgrund der endlichen und individuellen Reaktionszeit, bei der Messung von (astronomischen) Einzelereignissen.

Pfau

[pavo] Sternbild am Südhimmel.

Pfeil

[sagitta] Kleines Sternbild am Nordhimmel, am Nordrand des Adlers.

Pfund-Serie

[Pfund-series] Spektrallinien des Wasserstoffs, die durch Elektronenübergänge von höher auf das 5. Energieniveau (Emission) oder vom 5. Energieniveau nach höher (Absorption) entstehen.

Phekda

Ursprünglich ein arabischer Name (Schenkel) für gamma Ursa Majoris. Der 26 pc entfernte Stern hat eine scheinbare Helligkeit von 2.5 mag, und somit eine 55 mal grössere Helligkeit als die Sonne.

Phobos

Einer der beiden kleinen Marsmonde. Er wurde zusammen mit seinem Compagnion Deimos von A. Hall im Jahr 1877 entdeckt. Phobos ist der innere der beiden Monde mit einem Abstand von 9300 km vom Marszentrum, bzw. 5900 km von der Marsoberfläche. Mit seiner Umlaufzeit von nur 7 h 39 min ist der schneller als die Marsrotation und erscheint daher dem Beobachter auf der Marsoberfläche gegenläufig (von West nach Ost). Die kurze Seite von Phobos misst etwa 20 km, die lange 28 km. Die Oberfläche weist viele, zum Teil sehr grosse Einschlagskrater auf.

Phoenix

Sternbild am Südhimmel.

Photon

[photon] Lichtquant, das sowohl Teilchen- als auch Welleneigenschaften hat. Photonen werden bei Prozessen in Molekülen (Radio- bis optisch), Atomhüllen (Infrarot bis Röntgen), Atomkernen (Gammastrahlung) oder durch Wechselwirkung von schnell aneinanderfliegenden Teilchen oder durch Paarannihilationsprozesse erzeugt und können umgekehrt auch entsprechend ausgelöscht (absorbiert) werden.

Photosphäre

[photosphere] Die sichtbare Schicht der Sonne. Sie hat etwa 6000 Grad. Nach aussen hin (Richtung Chromosphäre) fällt die Dichte steil ab. Die Photosphäre sitzt auf der Konvektionszone, deren oberen `Rand«« man als Granulation (Mesogranulation, Supergranulation) beobachten kann.

Pictor

Im deutschen als Maler bekanntes Sternbild am Südhimmel.

Pirouetteneffekt

Veränderung des Trägheitsmoments eines rotierenden Körpers führt zu einer Änderung seiner Rotationsgeschwindigkeit. Zum Beispiel nimmt die Rotationsperiode einer Eiskunstläuferin ab, wenn sie während einer Pirouette die Arme/Bein an den Körper zieht.

Pisces

Im deutschen als Fische bekanntes kleines Sternbild in der Ekliptik, also eines der sogenannten Tierkreiszeichen.

Pisces austrinus

Im deutschen der Südliche Fisch, ein Sternbild am Südhimmel.

Planck-Ära

[Planck-Era] Die erste Phase des Universums vom Urknall (Big Bang) bis 10-43s. Diese Zeit ist der bekannten Physik nicht (direkt) zugänglich. Die Temperaturen lagen bei über 1032 K.

Plancksches Strahlungsgesetz

[] Das Plancksche Strahlungsgesetz beschreibt die Intensitätsverteilung der von einem Schwarzen Körper mit einer gegebenen Temperatur ausgesandten elektromagnetischen Strahlung. In erster Näherung sind Sterne schwarze Strahler (ein Schwarzer Körper oder Schwarzer Strahler hat ein Absorptionsvermögen von 1), und somit kann man das Plancksche Strahlungsgesetz verwenden, um eine Abschätzung der Sterntemperatur aus der gemessenen Intensitätverteilung zu bestimmen. Die Intensitätsverteilung bekommt man idealerweise aus einem Sternspektrum; ist ein solches nicht verfügbar, kann man die Intensitätsverteilung auch aus Mehrfarbfotometrie abschätzen.

Die Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung (3 K Strahlung) durch den COBE-Satelliten (Cosmic Background Explorer) ergab ein nahezu perfektes Plancksches Spektrum, was eine wesentliche Bestätigung des kosmologischen Modells eines expansiven Universums darstellte.

Plancksches Wirkungsquantum

[] Das Plancksches Wirkungsquantum ist eine Naturkonstante, die Planck für sein Strahlungsgesetz einführen musste. Das markierte gleichzeitig den Anbruch der diskreten Quantenmechanik, da das Plancksche Wirkungsquantum die kleinste Wirkung bei elektromagnetischen Wechselwirkungen beschrieb, und alle grösseren Wirkungen Vielfache desselben sein müssen. Das ist ein Konzept, dass im Widerspruch zur kontinuierlichen klassischen Physik stand, bei der in Wechselwirkungen jeder beliebige Wert einer Wirkung angenommen werden konnte.

Planet

[planet] Das aus dem Griechischen stammende Wort (planetes = Umherschweifende) bedeutet Wanderer, Wandelsterne. In der Antike wurden diejenigen ständig vorhandenen Himmelskörper (keine Kometen, Meteore, etc.), die sich relativ zu den anderen fixen (Fixsternen) bewegten, als Planeten bezeichnet. Obgleich von gleicher oder sogar grösserer Helligkeit sind die Planeten im Vergleich zu den Sternen sehr leuchtschwache und kleine Gebilde, ohne eigene starke Energiequelle wie jene. Nur aufgrund der Nähe sind sie gut sichtbar. Tatsächlich können bislang nur die Planeten unseres eigenen Sonnensystems direkt beobachtet werden. In diesem unterscheiden sich die Planeten in zwei Gruppen: die inneren (Gesteins)Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars (von innen nach aussen), und die jenseits der Marsbahn um die Sonne kreisenden Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Der Pluto bildet eine Ausnahme in vielerlei Hinsicht (Exzentrität der Bahn, Bahnneigung, Zusammensetzung). Die Planeten von Merkur bis Saturn waren bereits in der Antike bekannt (macht also mit Mond und Sonne acht bewegte Körper). Die vier grössten Monde des Jupiter entdeckte wahrscheinlich Galilei als erster mit einem Fernrohr. 1781 wurde der Uranus von William Herschel gefunden (was ihm eine Karriere als Astronom dank einer königlichen Pension sicherte). Neptun wurde von Galle 1846 nach Berechnungen von Leverrier (und zeitgleich von Adams) lokalisiert. Pluto wurde 1930 von Tombaugh nach Vorarbeit vor allem von Powell entdeckt.

Planetarischer Nebel

[planetary nebula] PNs haben nichts mit Planeten zu tun, ausser dass sie bei ihrer Entdeckung von ihrem Entdecker, William Herschel, aufgrund ihrer Ausdehnung für Planeten gehalten wurden. Um 1790 erkannte Herschel, dass es sich um Gasnebel handelte, die er für entstehende Sterne hielt. Tatsächlich sind PNs absterbende Sterne, die ihre Hülle abgeblasen haben. Der freiliegende Kern kontrahiert zu einem weissen Zwerg mit Oberflächentemperaturen von bis zu mehr als 100000 Grad (Kelvin oder Celsius; spielt keine grosse Rolle mehr), dessen UV-Strahlung die expandierende Hülle zum Leuchten anregt. PNs strahlen einen grossen Teil ihres Lichtes in verbotenen Linien ab, dass sind Spektrallinien, die in irdischen Labors nicht erzeugt werden können, da die Atome selbst in Hochvakuum (was man halt so Vakuum nennt auf der Erde) zu oft zusammenstossen, wodurch die sogenannten angeregten Zustände (durch Stösse) abgeregt werden und kein Licht ausgesandt wird. Im All ist das Vakuum ein bisschen besser, so dass diese Atome mit den angeregten Zuständen diese so lange behalten, bis ihnen einfällt, dass sie mal einen Lichtstrahl wegschicken könnten.

Planetarium

[planetarium] Eine meist in einem Raum mit halbkugelförmiger Decke installierte Anlage, die das Nachspielen von astronomischen Abläufen mittels Projektion an die Halbsphäre erlaubt. Der Vorteil einer solchen Installation ist, dass man neben beschleunigten Abläufen meist langwieriger astronomischer Ereignisse auch räumlich und zeitlich unabhängig ist, also Raum- und Zeitreisen nachspielen kann. Vor allem in Gegenden mit hoher Lichtverschmutzung bieten solche Anlagen eine gute Gelegenheit, den Menschen die Existenz der extraterrestrischen Welt wieder in Erinnerung zu rufen, und das Verständnis der Abläufe in dieser Welt, die die irdischen Gegebenheit ja zum Teil sehr stark beeinflussen, zu fördern oder aufzubauen (wenn sie nicht dazu miss-ge-braucht werden, um Laser- und Musikshows zu fahren). Vor allem in den grösseren Städten der USA gibt es oft Planetarien, in Deutschland und Österreich immerhin einige (in Neufünfland deutlich mehr), in der Schweiz ist mir nur ein öffentlich zugängliches im Verkehrshaus in Luzern bekannt.

Planetenringe

[planetary rings] Materiescheiben um die massereichen Gasplaneten, die vermutlich “verhinderte” Satelliten (Monde) sind. Innerhalb von 2.4 Planetenradien ist die Bildung von Satelliten gleicher Dichte wie des Planeten aufgrund der Gezeitenwechselwirkung unterbunden (Roche-Grenze). Der prominenteste Planetenring ist der von Saturn. Das Ringmaterial ist vornehmlich aus Gesteinen und Eis, mit Grössen von Micrometern bis einige Meter.

Planetensystem

[planetary system]
  • Bildung
  • Bestand (Daten)

Planetesimale

[planetsimals] Planetesimale sind Brocken von Millimeter bis Kilometer Grösse, die als Zwischenphase bei der Entstehung von Planetensystemen nach der gängigen Theorie auftreten. Sie setzen sich aus Staubteilchen zusammen, und klumpen weiter zu Planeten oder Satelliten. Die Kometen und eventuell Kleinplaneten (Planetoide) sind wahrscheinlich Überbleibsel auf dieser frühen Entstehungsphase unseres Planetensystem.

Planetoiden

[planetoids] Ein weiterer Begriff für Kleinplaneten oder Asteroide.

Plasma

[plasma] Zustand der Materie, in dem die Elektronen nicht an die Atomkerne gebunden sind. Plasmen sind dadurch elektrisch leitend und sind gekoppelt mit magnetischen Phänomenen, die man mit Hilfe der Magnetohydrodynamik beschreiben (und vielleicht sogar verstehen) kann. Plasmen findet man in Fusionsreaktoren und in Sternen sowie im Raum um Sterne und Galaxien herum.

Platonisches Jahr

[platonic year] Durch die Präzession der Erdbewegung ergibt sich eine Periode namens Platonische Jahr mit einer Dauer von 25700 Jahren. In dieser Zeit beschreibt die Erdachse einen Kegel um die Senkrechte der Erdbahnebene (um die Sonne). Das bedeutet, dass sich die Himmelspole kontinuierlich verschieben. Der derzeitige Polarstern, der nahe dem nördlichen Himmelspol steht, wird in 25700 Jahren wieder in dieser Position sein. Die Wega kommt in der Zwischenzeit auch in die Ehre, Polarstern zu sein.

Plejaden

[Pleiads] Ein naher (etwa 100 pc Entfernung), offener Sternhaufen im Sternbild Stier mit etwa 130 bekannten Mitgliedern. Die Plejaden sind auch unter dem Namen Siebengestirn bekannt, obgleich mit blossem Auge in der Regel nur 6 Mitglieder sichtbar sind, unter exzellenten Bedingungen 10.

Pluto

[Pluto] Der - in der Regel - äusserste Planet des Sonnensystems mit einer Umlaufzeit von 230 Jahre. Der Pluto wurde als letzter Planet von Tombaugh 1930 nach Vorarbeiten von, v.a., Powell entdeckt. Zwischen 1979 und 1999 hat Pluto die Rolle als äusserster Vorposten unseres Planetensystems aufgrund seiner stark exzentrischen Umlaufbahn dem Neptun überlassen (Perihel 1989, nächstes Aphel 2113). Pluto (Durchmesser etwa 2200 km) besitzt einen, im Vergleich zu ihm, sehr grossen Mond namens Charon (Durchmesser etwa 1100 km; entdeckt von Christy 1978). Bei einem Abstand von 19000 km beträgt die Umlaufzeit etwa 6 Tage und 9 Stunden. Dank der günstigen Bahnlage von Pluto und Charon konnte die Plutooberfläche mit dem HST relativ gut kartiert werden. Pluto ist bislang der einzige Planet, der noch nicht von einem künstlichem Satelliten (heim)besucht wurde.

PN

Abkürzung für Planetarischer Nebel.

Polachse

[polar axis] Die Polachse, auch Stundenachse genannt, ist die parallel zur Erdachse ausgerichtete Achse einer parallaktischen Montierung. Senkrecht zur Polachse ist die Deklinationsachse angebracht.

Polarisation

[polarization] Elektromagnetische Strahlung ist eine Wechselspiel von einem elektrischen mit einem magnetischen Feld, welche immer zueinander senkrecht stehen. Somit genügt die Angabe einer Komponente, in der Regel der des elektrischen Wechselfeldes. Das elektrische Feld kann immer in einer festen Raumrichtung schwingen (anschaulich gesprochen “rauf und runter” oder “links und rechts” in Bezug auf die Ausbreitungsrichtung des Lichtstrahls), was man lineare Polarisation nennt, oder die Raumrichtung periodisch variieren (der Lichtvektor beschreibt eine “Korkenzieherlinie”), was man zirkulare Polarisation nennt. Die Polarisation kann wichtige Hinweise auf die Entstehungsprozesse der Strahlung liefern. Reflektierte Strahlung weist beispielsweise oft eine feste Polarisationsrichtung auf. Diesen Effekt kann man auf der Erde beobachten, wenn man eine Kamera mit Polarisationsfilter im rechten Winkel gegen die Sonne gegen den Himmel richtet und den Polarisationsfilter dreht (es sollte keine Wolken haben!).

Polarkreis

[polar circle] Der Polarkreis bezeichnet den Breitengrad von 90 - 23.7 = 66.3 Grad nördlicher oder südlicher Breite. An diesem Breitengrad gibt es an genau einem Tag im Jahr eine `Mitternachtssonne« (zur Sommersonnenwende) und einen Tag ohne Sonnenaufgang (zur Wintersonnenwende). Die 23.7 Grad sind die Neigung der Erdbahnebene (der Bahn der Erde um die Sonne; Ekliptik) zur Äquatorebene.

Polarlicht

[aurora, polar lights] Eine atmosphärische Erscheinung, die durch Wechselwirkung von schnellen elektrisch geladenen Teilchen mit Luftmolekülen (vor allem Stickstoff und Sauerstoff) entsteht. Die elektrisch geladenen Teilchen sind vor allem Elektronen und Protonen (Wasserstoffkerne) aus dem Sonnenwind. Da der Sonnenwind Schwankungen gemäss dem Sonnenaktivitätszyklus unterliegt, sind die Polarlichter häufiger in Phasen der aktiven Sonne. Sonnenwindteilchen haben typische Geschwindigkeiten bis 500 km/s, und brauchen somit etwa 2 Tage von der Sonne bis zur Erde. Im Fall von Sonnenstürmen im Gefolge von solaren Ausbrüchen (welche in Zeiten des Maxiumums der solaren Aktivität deutlich häufiger sind) betragen die Geschwindigkeiten auch 800 km/s, und die Teilchen erreichen die Erde in etwa 1 Tag. Hier angekommen, wird der Grossteil im Erdmagnetfeld abgelenkt, und aufgrund der Form des Erdmagnetfeldes in den polaren Zonen tief in die Erdatmosphäre gelenkt (die Pole des Erdmagnetfeldes sind nicht identisch mit den geografischen Polen (die durch die Rotationsachse definiert sind), aber liegen relativ nahe dran). In den tiefen Atmosphärenschichten stossen diese, im Magnetfeld gebundenen, elektrisch geladenen Teilchen mit den Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen der irdischen Lufthülle zusammen und regen diese so zum Leuchten an (Neonröhreneffekt). In den meisten Fällen bleiben die Polarlichter auf Regionen bis etwa zum Polarkreis beschränkt. In selten Fällen kann man allerdings Polarlichter bis in niedrige Breiten (etwa bis 40 Grad) beobachten.

Die meisten Polarlichter sind grün und/oder rot. Es gibt quasistationäre und zeitlich schnell variable Formen von Polarlichtern. Ebenso zeichnen sie sich durch eine grosse Formvielfalt aus.

Polarnacht

[polar night] Bei grösseren geografischen Breiten als 66.3 Grad (nördlicher bzw. südlicher Polarkreis) geht an wenigstens einem Tag im Jahr die Sonne nicht auf, d.h. die Bahn der Sonne liegt unterhalb des Horizonts. Am extremsten ist dieser Effekt an den geografischen Polen: so ist im Nordhalbkugelwinter für eine halbes Jahr lang Nacht am Nordpol, und während des Nordhalbkugelsommers (= Südhalbkugelwinters) am Südpol.

Polartag

[polar day] Der umgekehrte Effekt der Polarnacht: nördlich des nördlichen Polarkreises geht für mindestens einen Tag im Jahr (Sommersonnenwende) die Sonne nicht unter, und je weiter man nach Norden kommt, desto länger ist diese Tagesperiode. Am geographischen Nordpol ist es Tag von Frühjahrsäquinoktium zum Herbstäquinoktium. Auf der Südhalbkugel sind die Zeiten entsprechend um ein halbes Jahr verschoben.

Polarstern

[polaris] Ein Stern am Nordhimmel im Sternbild Ursa minor (kleiner Bär), der nahe am Himmelspol steht (die Abweichung ist derzeit 0.8 Grad). Der arabische Name ist Alrukaba (das Knie). Polaris ist vom Spektraltyp F8 mit einer Oberflächentemperatur von 6300 K, einer Masse von 8 Sonnenmassen und der 2300 fachen Leuchtkraft der Sonne; er ist 130 pc entfernt. Seine scheinbare Helligkeit ist 2.0 mag. Er besitzt einen visuellen Begleiter von 9.0 mag in 18.3 arcsec Abstand und einen spektroskopischen Begleiter mit 30.5 Jahren Umlaufzeit. Polaris ist ursprünglich als delta-Cepheid mit sehr kleiner Amplitude von 0.1 mag klassifiziert, zeigt aber seit 1994 keine Variabilität mehr.

Polbewegung

[polar motion?] Die Symmetrieachse der Erde fällt nicht genau mit der Rotationsachse zusammen. Darum “torkelt” die Erde ein wenig, was bezüglich eines weit entfernten, statischen Bezugspunkts bemerkbar ist. Die Polschwankung ist periodisch mit 415 bis 433 Tagen (Chandlersche Periode) und macht etwa 10 bis 15 m von der mittleren Lage aus. Die Schwankung in der Periodendauer hängt mit jahreszeitlichen Änderungen, z.B. durch Vegetationsperioden, Vereisung und Abschmelzen sowie mit Massenverschiebungen im Erdinneren zusammen. Für Beobachter astronomischer Objekte ergibt die Polbewegung eine Abweichung der Polhöhe und der geografischen Breite von maximal 0.35 Bogensekunden. Entdeckt wurde der Effekt von F. Küstner im Jahr 1885 in Bonn. Die 1899 gegründete International Polar Motion Service, IPMS; ursprünglich Internationale Breitenservice) misst kontinuierlich die Polbewegung mit Stationen, die alle auf 39.8 Grad nördlicher Breite liegen. Neben diesen gibt es weltweit verteilte weitere Stationen.

Pollux

[beta Geminorum] Stern von 1.1 mag scheinbarer Helligkeit in 10 pc Entfernung. Es handelt sich um einen Roten Riesen vom Spektraltyp K0 mit 4500 K Oberflächentemperatur und etwa 60 facher Sonnenleuchtkraft.

Polsequenz

[polar sequence ?] Die (Internationale) Polsequenz (IPS) ist eine Reihe von Sternen in der Umgebung des nördlichen Himmelspols, die als Eichsterne für Helligkeitsmessungen dienen. Die schwächsten Sterne sind von 17 mag. Die IPS wurde 1922 eingeführt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der ursprünglich als Standard verwendete Polarstern (Polaris) leichte Helligkeitsschankungen aufweist. Die Sterne sind deshalb um den Pol gewählt, weil sie so das ganze Jahr hoch am Himmel stehen, und so Refraktion etc, die nahe am Horizont quantitative Lichtmessungen erschweren, minimiert werden. An die IPS wurden in der Folge Kataloge mit anderen Sterne angeschlossen.

Population

[population] Das Konzept der stellaren Populationen wurde 1944 von Walter Baade eingeführt aufgrund der Beobachtung, dass die galaktischen Kugelsternhaufen zum galaktischen Zentrum hin konzentriert sind. Daraus schloss Baade, dass die Sterne im galaktischen Zentrum von der gleichen Art sein könnten wie die Sterne der Kugelsternhaufen und benannte sie Population II (sprich: Population 2), um sie von den Sternen der Sonnenumgebung, bzw. der galaktischen Scheibe zu unterscheiden. Tatsächlich unterscheiden sich Sterne der Pop II von denen der Pop I dadurch, dass sie weniger Metalle enthalten. Bei Pop I ist die Metallizität etwa von der Grösse der Sonne, bei Pop II ist das Verhältnis von Wasserstoff zu Metallen etwa einen Faktor grösser als bei den Pop I Sternen. Die Ursache in dieser Verteilung liegt darin, dass Pop II Sterne eine frühere Sterngeneration darstellen, die aus Gaswolken entstanden sind, die nicht oder nur wenig von der primordialen chemischen Zusammensetzung abweichen (die primordiale chemische Häufigkeitsverteilung ergibt sich aus der primordialen Nukleosythese mit dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Materie in Form von Wasserstoff, 25 Prozent in Form von Helium und lediglich Spuren von Metallen, also allen anderen chemischen Elementen als Wasserstoff und Helium vor der ersten Sterngeneration vorlagen). Die in Sternen produzierten und durch Sternwinde oder am Sternlebensende in Supernovae oder PNe freigesetzten Metalle wurden in nachfolgende Sterngenerationen eingebaut - die Pop I Sterne mit hohem Metallgehalt.

Positionsastronomie

[astrometry] Bekannter als Astrometrie ist die Positionsastrometrie die Disziplin, die sich mit der Vermessung der Positionen von astronomischen Objekten befasst. Neben der exakten Messung der Örter der Objekte gehört auch die Korrektur verschiedener Fehlereinflüsse zu den Aufgaben der Astrometrie sowie die Ermittlung von Bahndaten bewegter Objekte.

Positionskatalog

[catalogue of positions ?] Eine spezielle Art von Sternkatalogen, die mit dem Ziel möglichst exakter Positionsbestimmung erstellt wurden. Dazu gehören z.B. der Zonenkatalog der Astronomischen Gesellschaft (AGK3 von 1963 mit 21499 Anhaltssternen aus Meridianbeobachtungen und 183173 Sternörter im Anschluss an die Anhaltssterne), sowie diverse Fundamentalkataloge. Eine entscheidende Neuerung auf diesem Gebiet, die eine Renaissance dieser Disziplin eingeläutet hat, ist der Katalog aus Daten des Kopernikus-Satelliten.

Positronen

[positron] Elektrisch positiv geladene Gegenstücke der Elektronen.

Poynting-Robertson Effekt

[Poynting-Robertson effect] Der Sonnenwind bläst Teilchen mit Durchmessern von mehr als 0.001 mm von der Sonne nach aussen. Teilchen, die kleiner sind und um die Sonne kreisen, werden von der Sonnenstrahlung nicht mehr direkt, sondern aus einer leicht geneigten Richtung getroffen (ein der Abberation ähnlicher Effekt), woraus eine Abbremsung resultiert. Die so abgebremsten Teilchen spiralen zur Sonne hin, und verdampfen zum grössten Teil, sobald sie nahe genug herangekommen sind. Ein Teilchen aus dem Asteroidengürtel braucht gegen 10000 Jahre hierzu. Als Teilchenquelle vermutet man sich auflösende Kometen oder Kollisionen bzw. Zerfall von Kleinplaneten.

Praesepe

[M44] Ein offener Sternhaufen im Sternbild Krebs in 180 pc Entfernung mit etwa 500 Sternen von der scheinbaren Helligkeit 6 mag bis 17 mag. Der Durchmesser ist etwa 4 pc.

Präzession

[precession] Die Präzession ist eine Kreiselbewegung der Erde unter dem Einfluss von Sonne und Mond. Die Kreiselbewegung lässt die Erdachse auf einem Kegelmantel mit einer Rotationsperiode von 25700 Jahren rotieren (Platonisches Jahr). Dieser Effekt führt dazu, dass der Himmelspol relativ zum Sternhimmel wandert. Gegenwärtig wandert die Verlängerung der Erdachse noch Richtung Polaris (minimaler Abstand 2102 mit 0.45 Grad). Gegen 14000 ist die Wega Polarstern.

Primärspiegel

[primary mirror] Auch als Hauptspiegel bezeichneter sphärischer oder parabolischer (es existieren auch einige andere exotische Geometrien) Spiegel in Reflektoren, der die parallel eintretenden Lichtstrahlen (von sehr weit entfernten - astronomischen - Objekten) bündelt und auf einen Sekundärspiegel lenkt.

Prismenfeldstecher

[binocular ?] Eine Linsensystem für terrestrischen Einsatz, dass mit Hilfe von Prismen ein aufrechtes Abbild erzeugt. In der Astronomie werden solche Feldstecher selten eingesetzt, da die zusätzlichen optischen Element Lichtverlust und eine Verschlechterung der Abbildungsqualität zur Folge haben. Nichtdestotrotz gibt es einige Einsatzgebiete (z.B. Kometenbeobachtung), wofür sie gut geeignet sind.

Procyon

Zu deutsch Vorhund. Der mit 0.4 mag hellste Stern des Sternbilds Canis Minor. Procyon ist etwa 4 pc entfernt und von siebenfacher Sonnenleuchtkraft. Die Oberflächentemperatur beträgt 7000 K, die Spektralklasse ist F5. Er hat einen weissen Zwerg als Begleiter mit einer Helligkeit von 10.8 mag und einer Umlaufperiode von 40.65 Jahren.

Proplyds

[proplyds, protoplanetary discs] Proplyds sind protoplanetare Scheiben, die man als dunkle Flecken vor hell leuchtenden HII-Wolken wie dem Orion-Nebel (M42) mit dem HST beobachten kann. In den vielen Fällen ist ein rötlich schimmerender Protostern im Zentrum erkennbar.

Proton

[proton] Einfach elektrisch positiv geladenes Elementarteilchen. Bekannt ist das Proton vor allem als Kern des Wasserstoffatoms.
Protonen bilden zusammen mit den Neutronen die Bausteine der Atomkerne. Mit Ausnahme des ordinären Wasserstoffs haben alle Atomkerne Neutronen. Protonen sind stabil; man hat noch kein Proton spontan zerfallen sehen. Protonen sind einer der wichtigsten Bestandteile der kosmischen (Partikel-)Strahlung.

Proton-Proton-Zyklus

[proton-proton chain] Mechanismus, nach dem die Kernfusion im Kern von massearmen Sternen (weniger als eine Sonnenmasse) von vier Protonen (Wasserstoffkernen) zu Helium abläuft. Dieser Prozess produziert in diesen Sternen die thermische Energie, die den Stern gegen die Eigenanziehungskraft stabilisiert, und die ihn leuchten lässt.

Protosterne

[protostars] Frühe Phase der Sternentwicklung: die Gaswolke, aus der Stern entsteht, ist im Zentrum bereits zu einer sphärischen Anordnung kontrahiert, die in der Regel von einer Gasscheibe (Proplyds) umgeben ist. Der Kern des Protosterns kontrahiert soweit, bis im Kern die Bedingungen für Wasserstoffusion erreicht werden. Nach Einsetzen derselben - schneller für massereiche Sterne, langsamer für massearme - wird das umgebende Gasmaterial durch den beginnenden Sternwind abgeblasen, und der Stern beendet sein Protosterndasein mit dem Einschwenken auf die Hauptreihe im HRD.

Protuberanz

[prominence, solar prominence] Überbegriff für verschiedene aktive Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche wie wolken- oder flammenartige Strukturen, die höhere Dichte als die Umgebung haben. Zum Sonnenrand hin erscheinen sie als hell, gegen die Sonnenscheibe gesehen sieht man sie als dunkle Filamente. Ruhige Promineszenzen treten abseits aktiver Zonen auf und sie oft für Monate stabil. Aktive dagegen erscheinen als Schleifen oder Ausbrüche und stehen in Verbindung mit Sonnenflecken und Flares. Ihre Lebenszeiten sind einige Stunden. Danach fällt der kühlere Anteil des Material als `Koronaregen« auf die Photosphäre zurück.

Proxima Centauri

Der von der Sonne aus gesehen derzeit am nächsten befindliche Stern in 1.3 pc Entfernung. Er ist auch unter den Namen Toliman und Rigli bekannt.

Pulsar

[pulsar] Kunstwort für PULsating StAR. Pulsare sind rotierende Neutronensterne, die entlang ihrer Magnetfeldlinien stark gebündelte Synchrotronstrahlung emittieren. Liegt die Erde in einem der beiden Strahlkegel, ist der Neutronenstern als Pulsar sichtbar. Manche Pulsare sind im optischen sichtbar (die der im Krebsnebel), die meisten findet man allerdings im Radiobereich. Einige strahlen auch im Röntgenbereich (X-ray pulsars). 

Pulsationsveränderliche

[pulsating variables] Eine Art von Sternen, die radial oszillieren, also wie eine Luftballon, den man ein bisschen aufbläst, ein bisschen Luft rauslässt, wieder ein bisschen aufbläst und so weiter. Die meisten Sterne durchlaufen eine Phase, in der sie gegen radiale Oszillationen instabil werden und pulsieren. Der Instabilitätsstreifen im HRD markiert einen Bereich, in dem die sich dort aufhaltenden Sterne zumeist regelmässig pulsieren. Bekannt Beispiele sind die delta-Cephei, die W-Virginis-, die delta-Scuti- und die RR-Lyrae-Sterne. Pulsierende Sterne findet man aber auch in anderen Zonen des HRD, z.B. in der Nachbarschaft der Hayashi-Linie.

Puppis

Ein im Deutschen Hinterdeck genanntes Sternbild am Südhimmel.

Pyxis

Im Deutschen als Kompass bekanntes Sternbild am Südhimmel.

Q

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Quadratur

[quadrature] Bei der östlichen bzw. westlichen Quadratur steht ein Planet um 90 Grad von der Sonne entfernt.

Quark

[quark]
1) eine Frischkäsesorte, die in verschiedenen Magerstufen angeboten wird. Nur als mögliche Nahrung für Astronomen von eventueller Bedeutung.
2) ein Konstituent der Hadronen. Hadronen sind stark wechselwirkende Teilchen, von welchen über hundert Sorten bekannt sind. Wichtig sind vor allem die Baryonen, und für unser tägliches Leben vor allem die Nukleonen, weil aus diesen die Atome aufgebaut sind, aus welchen der gemeine homo sapiens etc. aufgebaut ist. Die zweite Gruppe der Baryonen sind die Hyperonen. Desweiteren gibt es noch die Mesonen und die Resonen (auch Resonanzteilchen. Quarks wurden 1963 von Gellmann und Zweig eingeführt. Es gibt sechs Sorten davon: up (u), down (d) (aus jeweils drei von diesen sind die Nukleonen aufgebaut), strange (s), charm (c), bottom (b) und top (t). Zu jeder Sorte gibt es ein Antiteilchen.

Quarkära

[quark-era] Die Phase von 10-43 bis 10-32sec nach dem Urknall wird Quarkära genannt. Während dieser Phase entstanden die Quarks, Elektronen sowie deren Antiteilchen. Nach der Inflationstheorie sollte sich das Universum am Ende dieser Phase zwischen 10-34sec und 10-32sec um einen Faktor 1050 aufgebläht haben.

Quarzuhr

[quartz clock] Ein Instrument zur Zeitmessung, das konstant-periodische Schwingungen von bestimmten Quarzen oder Kristallen nutzt.

Quasar

[quasar] Quasar ist die Abkürzung für QUAsi StellAR object (oder source). Sie wurden 1963 entdeckt und zu Beginn nicht als Galaxien erkannt. Die hohe Leuchtkraft liess Zweifel aufkommen, dass diese Objekte in grossen Entfernungen sein können. Erst in der jüngsten Vergangenheit konnte dieses Bild durch Aufnahmen von Quasaren, die auch die umgebende Galaxie zeigen, untermauert werden. Quasare haben einen Aktiven Kern. 

Quelle

[source] Ausdruck, der oft benutzt wird, um (starke) Sender von elektromagnetischer Strahlung zu bezeichnen, deren Natur nicht bekannt ist.

Quellenzählung

[source counts] In kosmologischen Modellen benutzes Diagramm, in welchem die Anzahl von kosmischen Radioquellen gegen ihre scheinbare Helligkeit aufgetragen wird. Mit solchen Quellenzählungen kann man die Struktur des Universums bestimmen. Die Technik, die aus den Sternzählungen von William Herschel hervorgeht, wurde mit dem Aufkommen der Radioastronomie ab den 1950ern wiederbelebt (Martin Ryle, Cambridge und andere). Mit zunehmender räumlicher Auflösung der Teleskope kann man (im Prinzip) zwischen verschiedenen kosmologischen Modellen unterscheiden. Ryle favorisierte aufgrund der Quellenzählungen das Urknallmodell (Big Bang) gegenüber dem Statischen Modell, das vor allem von Fred Hoyle vertreten wurde.

R

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Rabe

[Corvus] Kleines Sternbild südlicher der Jungfrau.

Radar

[radar] Eine Technik, die die Reflexion von ausgestrahlten Radiowellen an Objekten misst und auswertet. Im zweiten Weltkrieg entwicklet, war der erste Einsatzzweck die Fernerfassung von gegnerischen Flugobjekten. Weitere Entwicklung der Technik brachte Einsatzmöglichkeiten in der Astronomie.

Radarastronomie

[radar astronomy] Eine “aktive” Methode, bei der man Radiostrahlung aussendet und die am Mond, Planeten oder Planetoiden reflektierte Strahlung misst. Diese Technik wird oft zur Entfernungsbestimmung im Planetensystem (vor allem zum Mond) eingesetzt (Laufzeitmessung), kann aber auch zur Messung der Rotation und Bewegung von Planeten und zur Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit verwendet werden. Für letztere macht man sich vor allem die Verteilung der Polarisation und der Intensität des zurückkommenden Signals zunutze.
Mit Satelliten wie der Magellan-Sonde kann man das Radarverfahren “vor Ort” anwenden, indem man eine Radioquelle und einen Empfänger in den Satelliten einbaut und diesen auf einem Orbit umlaufen lässt, der möglichst eine vollständige Überdeckung der Planetenoberfläche erlaubt. Die so gewonnenen Daten kann man im Computer sogar zu dreidimensionalen Bildern zusammensetzen.
Verfeinerung dieser Technik bietet die Interferometrie. Misst man das reflektierte Signal mit mehreren, von einander entfernten Antennen, so kann man direkt dreidimensionale Informationen (zusätzlich die Höhe) ableiten.

radial

[radial] Vom Zentrum eines sphärischen oder sphäroidalen Systems oder zu dessen Zentrum hin gerichtet.

Radialbewegung

[radial motion]
1) Bewegung entlang einer geraden Linie vom oder zum und durch Zentrum einer Anordnung, z.B. Kugelsternhaufen, Galaxie.
2) Bewegungskomponente eines Objektes in gerader Richtung von oder zu einem Beobachtungspunkt, z.B. der Erde oder Sonne.

Radialgeschwindigkeit

[radial velocity] Der Betrag der Geschwindigkeit in radialer Richtung. Zusammen mit den tangentialen Komponenten kann die Gesamt- oder Raumgeschwindigkeit bestimmt werden.

Radiant

[radiant] Der Radiant ist der “Ausstrahlungspunkt”, von dem aus scheinbar Meteore (Sternschnuppen) “herausfallen”. Die bekanntesten Meteorströme sind nach ihren Radianten benannt, z.B. die Perseiden, die Leoniden, Tauriden, Geminiden, etc.

Radioastronomie

[radio astronomy] Die Radioastronomie macht sich die Tatsache zunutze, dass die Erdatmosphäre ausser im Bereich des sichtbaren Lichtes auch im Bereich der Radiowellen transparent ist (Radiofenster). Somit kann man diese Art von elektromagnetischer Strahlung auch auf dem Boden relativ einfach empfangen. Die dazu nötige Technik wurde vor allem während des zweiten Weltkriegs im Zuge der Entwicklung des Radars vorangetrieben.
Durch die Satellitenübertragung von Daten (Telekommunikation, Fernsehen, ...) werden mehr und mehr Bänder mit technischen Übertragungskanälen belegt, welche für die astronomische Beobachtungen gar nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt (z.B. im Rahmen von Zeitfenstern) zur Verfügung stehen. Das Big Business zeigt für Grundlagenforschung wie oft wenig Verständnis, auch wenn die dort angewendeten Techniken grösstenteils aus dem wissenschaftlichen Bereich stammen.

Radiofenster

[radio window] Der Bereich von 1 mm bis 18 m Wellenlänge, für welchen die Erdatmosphäre durchsichtig ist, wird in Analogie zum optischen Fenter als Radiofenster bezeichnet. Kürzerwellige Strahlung wird vor allem von Wasserdampf und einigen anderen Molekülen wie CO2 in den tieferen Schichten der Atmosphäre absorbiert, längerwellige wird vor allem in der Ionosphäre in Höhen von 80 bis 250 km reflektiert.

Radiogalaxien

[radio galaxies] Galaxien, die bei Radiodurchmusterungen gefunden wurden, oder die sich durch intensive Radiostrahlung auszeichnen, nennt man Radiogalaxien. Es sind häufig aktive Galaxien, die oft auch Jets besitzen. Die meisten Radiogalaxien sind Riesenellipsen. Bekannte Radiogalaxien sind M82 und M87.

Radiointerferometrie

[radio interferometry] Bei dieser Technik wird mit zwei oder mehreren voneinander entfernten Radioteleskopen ein Objekt beobachtet und die Beobachtungen mit Zeitmarken versehen. Im nachhinein können diese Beobachtungen in einem Computer zusammengefügt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die stark verbesserte Winkelauflösung. Mit gegenwärtig im Einsatz befindlichen Anlagen kann man bessere Auflösungen als mit optischen Geräte erreichen (zehntel bis hundertstel Bogensekunden). Ein bekanntes Radiointerferometer ist das VLA in Socorro, New Mexico, USA. Das beste im Moment verfügbare ist das VLBI (Very long baseline interferometer), welches ein weltweiter Verbund von grossen Radioteleskopen ist.

Raum

[space] 1) Ein Synonym für ein beschränktes Volumen. Ein Synoym für das Weltall, Weltraum, das Universum.

2) Ein physikalisches Konzept. Im einfachen Fall, basierend auf dem Weltbild der klassischen Physik, kann jeder Raumpunkt durch Angabe von drei Koordinatenwerten eindeutig angegeben werden. Im klassischen Fall ist der Raum fix, das heisst zeitlich unveränderlich (invariant).

3) Der Raum im relativistischen Weltbild. Bereits in der speziellen Relativitätstheorie wird das Konzept der Raumzeit eingeführt, was im mathematischen Formalismus zu einem vierdimensionalen Raum führt. Dabei ist im Raum kein Punkt und keine Richtung ausgezeichnet, während die Zeit richtungsbestimmt ist.

4) In der allgemeinen Relativitätstheorie kommt das Prinzip der Raumkrümmung hinzu. Im klassischen Bild ist der Raum euklidisch, das heisst, der Raum ist flach. Das bedeutet, dass zwei parallele Geraden jeweils unendlich lang sind und immer den gleichen Abstand voneinander haben. In positiv gekrümmten Räumen sind die Geraden in sich geschlossen und schneiden sich in endlicher Entfernung. Da die Krümmung eines dreidimensionalen Raumes eine vierdimensionale Topologie aufweist, ist es für die meisten von uns ein unvorstellbares Konzept. In der Regel behilft man sich darum mit zweidimensionalen gekrümmten Flächen zur Veranschaulichung: also, z.B., die Oberfläche einer Kugel. Zeichnet man an einem Ort auf der Kugel zwei parallele Geraden und verlängert diese, sind sie nach einem Umlauf um die Kugel wieder in sich geschlossen, und sie schneiden sich nach dem halben Umfang.
Alle modernen kosmologischen Weltbilder beruhen auf der allgemeinen Relativitätstheorie (ART). Diese Weltbilder erklären sehr gut die beobachtete Expansion des Raumes, und sie erlauben eine Rückwärtsrechnung zurück bis fast zum Anfang des Universums (den man Big Bang oder Urknall nennt; diese Begriffe sind allerdings verwirrend, da sie das Bild einer Explosion implizieren. Das ist nicht richtig.).

Raumexpansion

[space expansion] Die Expansion des Raumes ist schwer anschaulich vorstellbar. Eine Möglichkeit der Visualisierung ist vielleicht, dass man sich auf einem Blatt Karo- oder Millimeterpapier ein paar Punkte aufmalt. Ein zentraler Punkt soll unseren Beobachtungspunkt darstellen. Wenn jetzt die anderen Punkte in verschiedenen Abständen von der “Erde” (oder unserer Milchstrasse, das spielt hier keine Rolle) sind, und am besten im rechten Winkel von der Erde aus gesehen, kann man eine Papiersimulation starten: man zählt die Kästchen, also die Distanz zu jedem anderen Objekt. Die Expansion des Raumes ist eine Eigenschaft des Raumes, und sie wirkt an jedem Ort und in alle Richtungen gleich (homogen und isotrop). In unserer Simulation bedeutet das, dass pro Zeitschritt jedes Kästchen ein Stückchen grösser werden würde, sagen wir um die Hälfte (auf Millimeterpapier meinetwegen ein Zehntel). Dann würden pro zwei Kästchen die Entfernung nach einem Zeitschritt um ein Kästchen zunehmen (pro 10 Millimeterkästchen um 1 Millimeterkästchen für die mit dem Millimeterpapier). Wenn wir das für alle Objekte ausrechnen, können wir die Objekte um dieses Stück von der Erde weg verschieben. Man sieht, dass weiter entfernte Objekte ein grösseres Stück verschoben werden als näher gelegene. Genau das beobachtet man auch: um so weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller scheinen sie sich von uns zu entfernen. Dieser Zusammenhang wird auch als Hubbles Gesetz bezeichnet. Wie gesagt, der Effekt ist unabhängig von der Richtung.
Eine interessante Schlussfolgerung ist der Ereignishorizont: weil die Lichtgeschwindigkeit endlich ist, können wir nur von solchen Objekten etwas empfangen, deren scheinbare Fluchtgeschwindigkeit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit ist. Andersrum gesagt, können wir die Welt nur bis zu einer gewissen Entfernung wahrnehmen, dem Ereignishorizont. Dahinter hört die Welt nicht auf, nur können wir sie nicht mehr beobachten.

Raumkrümmung

[space curvature] Räume mit nicht-euklidischer Geometrie sind gekrümmt. Siehe den Eintrag Raum.

Raumzeit

[spacetime] Ausgehend von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit erlaubt das Konzept der Raumzeit die eindeutige Beschreibung von Ort Ereignissen durch Angabe von 3 Raum- und einer Zeitkoordinate. Zeit- oder Raumintervalle, die von Beobachtern in verschiedenen Bezugssystemen gemessen werden, lassen sich nicht direkt vergleichen. Zeit- und Raumintervalle in Raumzeit gemessen sind dagegen Invarianten, d.h. gleich für alle Beobachter in allen Bezugssystemen. In der Allgemeinen Relativitätstheorie wird die Schwerkraft als Krümmung der Raumzeit beschrieben.

Raum-Zeit Kontinuum

[space-time continuum] In der speziellen Relativitätstheorie werden Raum und Zeit zu einer vierdimensionalen Grösse, der Raum-Zeit, zusammengefasst. Im Raum-Zeit Kontinuum wird ein Punkt als Weltpunkt mit drei Raum- und der Zeitkoordinate repräsentiert. Die Bahn eines Teilchens wird durch die Weltlinie beschrieben.

R Corona Borealis-Sterne

[R Corona Borealis stars] Eine Klasse von veränderlichen Sternen, vom Typ R-Überriesen. Die Sterne zeigen lange Zeit die gleiche Helligkeit mit einem abrupt einsetzenden Helligkeitsabfall um mehrere Grössenklassen und anschliessendem Wiederanstieg der Helligkeit. In einige Fällen verweilen die Sterne längere Zeit im Minimum. Periode oder Amplitude sind annähernd konstant. Die Ursache ist noch nicht bekannt.

Reflektor

[reflecting telescope] Teleskope, die reflektierende optische Elemente zur Lichtsammlung verwenden. Im optischen sind das die klassischen Spiegelteleskope, und praktisch alle Radioteleskope funktionieren nach diesem Prinzip.

Reflexion

[reflection] 1) Brechung von Licht, entweder an Oberflächen oder im Inneren transparenter Materialien. Das Reflexionsvermögen gibt das Verhältnis von eingefallener zu austretender Strahlung an. Für Spiegel sollte es möglichst nahe an eins sein.
2) Das Zurückwerden von mechanischen Körpern.

Reflexionsnebel

[reflection nebulae] Reflexionsnebel entstehen durch Streuung von Licht an Staubpartikeln. Das lässt sie blau leuchten. In der Regel stammt das Licht von jungen Sternen, und der Staub tritt meist in Verbindung mit Gas in Form von Emissionsnebeln auf. Fast reine Reflexionsnebel findet man um die Plejaden, in der Mischung mit Emissionsnebeln um den Orionnebel und dem Trifidnebel (als zwei von vielen möglichen Beispielen).

Refraktion

[refraction] Die Brechung von Licht, entweder in optischen Geräten (Linsenfernrohre = Refraktoren) oder allgemein in transparenten Medien. Refraktion tritt in der Erdatmosphäre auf, so dass astronomische Objekte, sofern sie nicht exakt im Zenith stehen, umso stärker von ihrer wahren Position abweichen, je näher sie am Horizont stehen. Bei Positionsmessungen ist dieser Effekt zu berücksichtigen.

Refraktor

[refractor] Ein anderes Wort für Linsenteleskop. Das Gegenstück sind Reflektoren oder Spiegelteleskope, die Licht mit Hilfe von konkaven Spiegeln bündeln.

Regolith

[regolith] Eine Schicht aus Staub und Gesteinstrümmern auf Mond- oder Planetenoberflächen. Sie ähnelt Erde, hat aber keine organischen Anteile. Regolith entsteht vor allem durch Meteoriteneinschläge, auf Mars auch durch Wind- und Eiserosion sowie Vulkanismus. Der Regolith des Mondes ist etwa 5 bis 15 m stark.

Regulus

[alpha leonis] Der hellste Stern im Sternbild Löwe. Der arabische Name ist Kabeleced, was Herz des Löwen bedeutet. Der kleine König, so die Bedeutung des lateinischen Namens, ist 24 pc entfernt, 1.3 mag hell, vom Spektraltyp B8 und hat eine effektive Oberflächentemperatur von 13000 K. Er hat zwei Begleiter in 2 arcsec und 176 arcsec Distanz.

Rektaszension

[right ascension] Die Rektaszension gibt den Winkelabstand des Stundenkreises eines Objektes vom Stundenkreis des Frühlingspunktes, angegeben in östlicher Richtung entweder im Grad- (0 bis 360 Grad) oder im Stundenmass (0 bis 24 Stunden) an. Die Rektaszension (RA) zusammen mit der Deklination beschreibt eindeutig die Position jedes astronomischen Objekts.

Relativistische Rotverschiebung

[relativistic redshift] Ein Lichtstrahl, der von einer Massenkonzentration, zum Beispiel einem Stern, davonläuft, muss gegen die Anziehungskraft Arbeit leisten. Das kostet Energie, was sich in einer Verlängerung der Wellenlänge äussert (langwelligeres Licht ist energieärmer als kurzwelligeres). Dieser Effekt kann vor allem bei Weissen Zwergen nachgewiesen werden. Bei der Sonne ist man nur knapp über der Nachweisgrenze. Am besten müsste man diesen Effekt bei Neutronensternen beobachten können, nur bekommt man von diesen leider keine Spektren.

Relativitätstheorie

[theory of relativity] Die älteste Form ist die Galileiinvarianz, die die Gleichwertigkeit von relativ zueinander gleichförmig bewegter Bezugssysteme im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie behandelt.

Albert Einstein publizierte 1905 die Zusammenfassung der Speziellen Relativitätstheorie (SRT), die die Newtonschen Begriffe der Absolutheit von Raum und Zeit relativierte, in dem als Leitprinzip die endliche Lichtgeschwindigkeit gesetzt wird. In der SRT wird die Zeit mit den drei Koordinaten des Raumes zur Raumzeit verknüpft. Aufgrund der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit müssen Begriffe wie die Kausalität überdacht werden. Eine Wirkung an einem Ort B kann durch einen Vorgang am Ort A erst dann auftreten, wenn die Information, die nicht schneller als mit Lichtgeschwindigkeit verbreitet werden kann, in B angekommen ist, also erst nach einer Zeit t = d/c, wenn d die Distanz zwischen A und B ist und c die Lichtgeschwindigkeit (rund 300000 km/s). Wenn du also ein Astronautenrennen auf dem Mond austragen willst, und den “Startschuss&148; mittels eines Laserblitzes gibst, werden die olympischen Astronauten erst etwas mehr als eine Sekunde, nachdem du auf den Laserknopf gedrückt hast, starten. Solange braucht der Lichtstrahl, um zum Mond zu gelangen.
Weiter wichtige Begriffe sind Relativgeschwindigkeiten, Eigenräume, Eigenzeiten und Weltlinien.

1916 erschien als Verallgemeinerung die Allgemeine Relativitätstheorie (ART), die eine vollständig neue Gravitationstheorie darstellt, die im Grenzwert kleiner Massen und Geschwindigkeiten als Spezialfall die Newtonschen Gravitation enthält.
Die ART erlaubt die Konstruktion von kosmologischen Weltbildern, die bis heute hervorragend durch Beobachtungen verifiziert werden können. Allerdings kann auch heute noch nicht in allen Details zwischen verschiedenen, auf der ART beruhenden, kosmologischen Modellen unterschieden (diskriminiert) werden.

relativistische Teilchen

[relativistic particles] Teilchen mit Geschwindigkeiten, die nahe an der Lichtgeschwindigkeit sind. Als Faustregel: 10 % der Lichtgeschwindigkeit, also etwa 30000 km/s und mehr.

Retikulum

Im Deutschen als Netz bekanntes kleines Sternbild am Südhimmel. Die Abkürzung ist Ret.

Riesen

[giants] Eine Kurzform für Riesensterne.

Riesenast

[giant branch] Die Zone im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD), in der man Sterne mit grosser Leuchtkraft (hell), geringer Oberflächentemperatur (rot) und geringer Oberflächenbeschleunigung (schmale Spektrallinien, sind also ausgedehnt) findet. Im HRD ist das eine Linie rechts oben, nach recht oben geneigt. Sterne wandern nach dem Verbrauch des Wasserstoffs im Kern den Riesenast hinauf, und können, je nach Masse, einige Schleifen nach links im HRD, zu höheren Temperaturen hin, durchlaufen. Die Schleifen entsprechen weiteren Fusionsprozessen (Helium-, Kohlenstoff-, Siliziumbrennen), die allerdings nur Sterne mit zunehmender Masse durchlaufen können. Massearme Sterne wandern den Riesenast hinauf, wo sie einen beträchtlichen Teil ihrer Masse durch Sternwind verlieren, und letztlich den Weg nach links unten antreten, wo sich (im HRD) die Weissen Zwerge treffen. Sehr massenarme Sterne kommen nie weit hinauf, auf den Riesenast.

Riesenstern

[giant star] Nach der Farbe unterscheidet man Rote und Blaue Riesensterne. Blaue Riesensterne sind sehr massereiche, junge Sterne, die beträchtliche Leuchtkraft haben (die Leuchtkraft nimmt mit der dreieinhalbten Potenz der Masse zu, das heisst, ein Stern mit 10 Sonnenmassen ist fast 10000 mal so hell wie die Sonne).
Die Roten Riesen sind bereits weit entwickelte Sterne mit relativ geringen Massen, aber aufgrund ihrer grossen Ausdehnung sehr grossen Leuchtkraft (die Leuchtkraft hängt von der Temperatur und der Oberfläche ab; damit ein Stern, oder allgemein ein Objekt, hell leuchtet, muss es heiss oder gross sein - oder beides natürlich).

Rigel

Beta Orionis, der zweithellste Stern im Sternbild Orion, heisst zu deutsch Fuss. Rigel ist etwa 275 pc entfernt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 0.1 mag, womit er zu den hellsten Sternen am Erdhimmel gehört. Er hat den Spektraltyp B8, eine Effektivtemperatur von 12000K, knapp 20 Sonnendurchmesser und etwa 60000 Sonnenleuchtkräfte. Insgesamt ist Rigel in einem Vierfachsystem: er selbst sowie sein Begleiter (6.7 mag, 9.4 arcsec Abstand) sind spektroskopische Doppelsterne.

Rigil Kentaurus

Anderer Name für alpha Centauri, der auch als Toliman bekannt ist.

Ringförmige Bedeckung

[annular eclipse] Sonnenfinsternis zu einem Zeitpunkt der maximalen Erde-Mond Entfernung. In diesem Fall ist der Winkeldurchmesser des Mondes kleiner als der der Sonne, und im Maximum der Bedeckung bleibt ein Ring von der Sonne sichtbar.

Ringnebel

[ring nebulae] Populäre Bezeichnung für Planetarische Nebel im allgemeinen und den Ringnebel in der Leier, M57, im speziellen.

Rochesche Grenze

[Roche limit] Bei gleicher Dichte von Planet und (einem) Mond wird innerhalb von 2.44 Planetenradien letzterer aufgrund der Gezeitenwechselwirkung zerstört. Damit kann das Auftreten von Ringen um die grossen Planeten erklärt werden.

Röntgenastronomie

[X-ray astronomy] Beobachtungen von astronomischen Objekten im Wellenlängenbereich zwischen 0.01 und 10 nm (zwischen extremem UV und Gammastrahlung). In diesem Bereich wird anstelle der Wellenlänge häufig die Energie der Strahlung angegeben: 100 keV bis 0.1 keV.
Da die Erdatmosphäre für Röntgenstrahlung undurchlässig ist, gibt es Astronomen, die das Problem haben, keine Röntgenstrahlung auf der Erdoberfläche empfangen zu können. Das Aufkommen von Raketen und Satelliten ermöglichte Messungen ausserhalb der Erdatmosphäre. Beginnedn mit kurzen Raketenflügen in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte die Sonne im Röntgenlicht untersucht werden. 1962 wurde mit der Quelle Scorpius-X1 das erste extrasolare Objekt entdeckt. 1970 waren bereits mehr als 40 Röntgenquellen bekannt (noch alles mit Kurzzeitexperimenten auf Raketen).
Der Vela Satellit der US-Army beobachtet von 1969 bis 1979 im Röntgenbereich, allerdings vor allem terrestrische Quellen in Verbindung mit Kernwaffentests. Mit Uhuru startete 1970 der erste richtige astronomische Röngtensatellit (Uhuru war der erste der Small Astronomz Satellites). 1971 startete der Copernicus-Satellit. 1973 wurde eine abbildende Röngtenkamera an Bord von Skylab zur Aufnahme der Sonne eingesetzt. Dieses Teleskop verwendete die Technik des streifenden Einfalls. Durch konzentrische Ringe wird das einfallende Röntgenlicht abgelenkt und auf eine Kamera fokusiert. Diese aufwendige Technik ist nötig, da man Röntgenstrahlen nicht wie sichtbares Licht mit Glaslinsen oder Spiegeln auf einen Fokus konzentrieren kann. Dieselbe Technik wurde bei den nachfolgenden Missionen verwendet: Einstein (USA, 1978-81), EXOSAT (Europa, 1983-86), Ginga (Japan, 1987), Rosat (Deutschland, 1990) und ASCA (Japan).
Thermische Röngtenstrahlung stammt von Quellen mit Temperaturen von mehr als 1 Million Kelvin. Das ist zum Beispiel in der Korona der Sonne und von anderen Sternen der Fall und in der heissen Gaskomponente von Galaxienhaufen. Ein grosser Teil der Röntgenstrahlung ist allerdings nicht-thermischer Natur, zum Beispiel entstehend durch Wechselwirkung von Elektronen und Ionen in Plasmen und Kernreaktionen in wechselwirkenden Doppelsternsystemen.
Die grösste Klasse von hellen Röntgenquellen sind wechselwirkende Doppelsternsysteme, wovon die eine Komponente ein kompaktes Objekt ist, also ein Weisser Zwerg, ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Man unterscheidet Systeme mit massereichen (high mass X-ray binaries, HMXB) und massearmen (low mass X-ray binaries, LMXB). Bei ersteren strömt Material direkt vom massereichen Stern auf den kompakten Begleiter, bei der zweiten Klasse läuft der Materialtransport über eine Akkretionsscheibe.

Röntgen-Burster

[X-ray burster] Enge Doppelsternsysteme mit Massenüberlauf, deren eine Komponenten ein Neutronenstern ist, können Ausbrüche haben, die vor allem im Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar sind. Die Materie strömt in solchen Systemen (siehe auch kataklysmische Systeme, bei welchen die kompakte Komponente ein Weisser Zwerg ist, und Röntgendoppelsterne, bei welchen eine Komponente wahrscheinlich ein Schwarzes Loch ist) nicht direkt, sondern in der Regel über eine Akkretionsscheibe auf den Neutronenstern. (Nahe) An der Oberfläche des Neutronensterns wird das übergeströmte Material auf einige Millionen Kelvin erhitzt und durchläuft Kernfusionen.

Röntgendoppelsterne

[X-ray binary] Doppelsterne mit einer kompakten Komponente (Weisser Zwerg, Neutronenstern, Schwarzes Loch), bei welchen Materie vom Begleiter auf diese überströmt. Aufgrund der Drehimpulserhaltung kann das Material nicht direkt auf geradem Weg überströmen, sondern nimmt den Weg über eine sogenannte Akkretionsscheibe, in welcher das Material aufgrund von Reibungseffekten Drehimpuls verliert und nach innen transportiert wird. In der Regel entsteht die Röntgenstrahlung im Inneren Bereich der Akkretionsscheibe, speziell an den Schnittstellen zum kompakten Objekt, oder an der Oberfläche derselben. Bei Neutronensternen mit extremen Magnetfeldern kann die Materie anstatt durch eine Akkretionsscheibe auch entlang der Magnetfeldlinien auf die magnetischen Pole gelenkt werden und dort Bremsstrahlung (wie in einer Röntgenröhre beim Arzt) produzieren. Bremsstrahlung wird senkrecht zur Einfallsrichtung abgestrahlt.
Verwandte oder überlappende Begriffe sind Röntgen-Burster, Röntgensterne, Kataklysmische Variable, Novae.

Röntgenstern

[X-ray star] Röntgenstrahlung emittierender Stern. Häufig Doppelsterne mit Massenüberfluss von einem Hauptreihenstern/Roten Riesen auf einen kompakten Stern (Weisser Zwerg, Neutronenstern) oder Schwarzes Loch. Auch bei kollidierende Schockfronten von Sternwinden massereicher Sterne kann Röntgenemission eine Rolle spielen.

Röntgenteleskop

[X-ray telescope] Wie der Name sagt, handelt es sich um Teleskope zur Messung von Röntgenstrahlung. Von der technischen Seite bedingt die Absorption der Röntgenstrahlung in den hohen Schichten der Atmosphäre (vor allem in der Ionosphäre), dass Röntgenteleskope auf Satelliten oder Raumschiffen installiert sind. Ballone können nicht hoch genug (deutlich mehr als 100 km) steigen, wie das zum Beispiel in der Infrarotastronomie möglich ist (etwa 25 km Höhe, Stratosphäre). Ein weiterer Aspekt ist, dass Röntgenteleskope nicht nach einem Reflektorprinzip funktionieren, das heisst, man kann keine Röntgenspiegelteleskope bauen. Röntgenstrahlung wird nur bei Auftreffwinkeln von grösser als 87° reflektiert. Stattdessen ist die Grundlage der Lichtbündelung, also letztlich der Lichtsammlung, in Röntgenteleskopen das Prinzip des streifenden Einfalls: dabei hat man ein System von ineinandergeschachtelten Trichtern mit von vorne (Eintrittsöffnung) nach hinten (Kamera) steileren Kegelmantelflächen. Die auftreffenden Röntgenstrahlen werden am vordersten Ring ein wenig abgelenkt, am nächsten ein wenig mehr und so weiter, bis sie am Brennpunkt vereinigt werden. Dort verwendet man ein Zählgerät (aus diesem Grund sind Rohdaten von Röntgenteleskopen in der Einheit count angegeben). Teleskope dieses Typs nennt man Wolter Typ I. (Im einfachsten Fall verwendet man nur zwei Trichtergruppen, wobei der vordere parabolisch, dier hintere hyperbolisch angeordnet ist.)
Bei Wellenlängen kleiner als 1 nm werden Zonenplattengeräte eingesetzt, bei welchen mittels einer Serie von kreisförmigen Ringen ein Beugungsbild erzeugt wird.

Rotation

[rotation] Das vom lateinischen Verb rotare = sich im Kreis drehen abgeleitete Wort hat folgende Bedeutungen:
1) Physik, Mechanik: (Um)Drehung eines starren Körpers um einen Punkt oder eine Achse (zum Beispiel ein Kreisel). Physikalisch wird eine Drehbewegung durch die Winkelgeschwindigkeit und -beschleunigung, den Drehimpuls, das Drehmoment und das Trägheitsmoment beschrieben. Bei anderen Systemen als starrren Körpern tritt auch Radialgeschwindigkeit und -beschleunigung auf. In rotierenden Systemen beobachtet man auch die Scheinkräfte Zentripetalkraft (bekannter als Zentrifugalkraft) und die Corioliskraft.
2) Astronomie: Eigendrehung eines Himmelskörpers, z.B. der Planeten, in der Regel um eine Achse. Hier findet man die Begriffe siderische Rotation (auf die Sterne bezogen), also eine Drehung um 360°, und die synodische Rotation (auf die Sonne bezogen). In letzterem Fall unterscheidet sich die Eigendrehung von 360° aufgrund der Bahnbewegung um die Sonne. Im Fall der gebundenen Rotation, zum Beispiel beim Erde-Mond System, zeigt wenigstens eine Komponente (der Mond) der anderen immer die gleiche Seite. Das Auftreten der gebundenen Rotation wird von der Gezeitenwechselwirkung bewirkt. Anschaulich kann man sich das im Fall der Erde machen, bei welcher die Erdrotation durch die Verformung des Erdballs (etwa 30 - 50 cm bei den Kontinenten) und der Gezeiten (Flutberge, Gezeitenreibung durch das “unter dem Flutberg wegdrehen” der Erde) verlangsamt wird. Da der Drehimpuls des Erde-Mond Systems erhalten ist (die Summe aller Komponenten kann sich nicht als Funktion der Zeit verändern), vergrössert sich der Abstand Erde-Mond (der Drehimpuls ist, einfach gesprochen, das Produkt aus Abstand mal Rotationsgeschwindigkeit; im Fall der Erde reduziert sich die Rotationsgeschwindigkeit der Eigenrotation, und wird - vor allem - in Bahndrehimpuls des Gesamtsystems Erde-Mond umgewandelt, welcher sich also vergrössert, und zwar durch Vergrösserung des Abstandes.).
Die Erdrotation bewirkt nebenbei natürlich auch den Tages-Nacht Ablauf, bzw. die Bewegung der Gestirne - Sonne, Mond, Sterne. Nachweisen kann man die Erdrotation aufgrund der Scheinkräfte, z.B. mit dem Foucaultschen Pendelversuch und mit dem Herunterfallenlassen von Gegenständen von hohen Türmen.
Rotation von Sternen: Sterne sind als Gasbälle keine “guten” starren Körper, und darum rotieren sie differentiel, das heisst am Äquator schneller als am Pol. Diesen Effekt kann man besonders gut an der Sonne studieren, vor allem in der Gegenwart von Sonnenflecken auf verschiedenen Breiten. Vor allem bei sogenannten Flaresternen kann man die Sternrotation beobachten. Allerdings ist die eindeutige Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit auf diese Art recht schwierig. Eine andere Art der Messung der Sternrotationsgeschwindigkeit kann unter Ausnutzung des Dopplereffekts gemacht werden (Rotationsgeschwindigkeit). .
3) Mathematik, Vektoranalysis: Die Rotation ist ein vektorwertiger Differentialoperator, der zur mathematischen Beschreibung aller hier beschriebenen physikalischen Phänomene verwendet wird.
4) Optik: Drehung des Lichtvektors, respektive der Polarisationsebene eines Lichtstrahls.

Rotationsgeschwindigkeit

[rotational velocity] Allgemein: Die Geschwindigkeit an einem Punkt in tangentialer Richtung zu einer Zeit t. Im Fall von starrer Rotation (z.B. Erdoberfläche) hat die Rotation überall die gleiche Winkelgeschwindigkeit, im Fall von nichtstarrer Rotation (Gaskugeln = Sterne, Galaxien) ist die Winkelgeschwindigkeit nicht konstant. Die Rotationsgeschwindigkeit hängt von der Winkelgeschwindigkeit und vom Abstand von der Drehachse bzw. Rotationszentrum ab. So ist die Rotationsgeschwindigkeit auf der Erde am Äquator mit 465.11 m/s am grössten (grösster Abstand zur Erdachse) und an den Polen am kleinsten, nämlich Null (Abstand Null von der Rotationsachse). Auf der Höhe von Mainz (ziemlich genau 50 Grad nördlicher Breite) sind es etwa 300 m/s. Die Rotationsgeschwindigkeit folgt bei starren Körpern der Gleichung vb = v * cos b, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator und b die geografische Breite ist.

Die Rotationsgeschwindikeit der Erde kann man bestimmen, in dem man in einer Nacht die Position eines Sternes zu einer bestimmten Zeit t1 misst und in der darauffolgenden Nacht die Zeit t2, an der der ausgewählte Stern genau an der gleichen Stelle steht.

Rotationsgeschwindigkeit von Sternen: dazu misst man die Breite einer Spektrallinie und interpretiert deren Verbreiterung gegenüber der Laborlinienbreite als Dopplerverbreiterung aufgrund der Rotation des Sternes. Der Stern darf also nicht mit seinem Pol zu uns zeigen, denn dann sieht man keine Geschwindigkeitskomponenten entlang unserer Sichtlinie (es sei denn, der Stern würde pulsieren, aber das ist ein anderes Problem). Die auf uns zukommende Seite und die von uns weglaufende Seite des Sternes bewirken eine Verbreiterung der beobachteten Spektrallinie auf der “blauen”, d.h. auf der kurzwelligen, und auf der “roten”, d.h. langwelligen Seite. Die so gemessenen Rotationsgeschwindigkeiten zeigen eine Abhängigkeit vom Spektraltyp: je “früher”, desto schneller: B-Sterne: 200 bis 250 km/s, A-Sterne 150 bis 200 km/s, F-Sterne 25 bis 100 km/s und spätere Typen G, K und M haben kleinere Geschwindigkeiten als 25 km/s.
Im Fall der Sonne kann man die Rotation ausser mit Sonnenflecken durch Spektren von einzelnen Punkten, v.a. natürlich an den Rändern, messen. Damit erhält man einen Wert von etwa 2 km/s.

Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien: im Fall der Milchstrasse misst man die Radialgeschwindigkeit von H I Wolken und erhält damit für jeden Winkelabstand vom galaktischen Zentrum mit der jeweils gemessenen Maximalgeschwindigkeit die Rotations(geschwindigkeits)kurve bis zum Abstand des Sonnensystems vom Galaktischen Zentrum.
Extragalaktische Systeme: man nimmt, entweder mit einem langen Spalt oder mit einem zweidimensionalen Spektrografen (Fabry-Perot, Fibern) ein Spektrum auf und erhält aus der Verschiebung der Spektrallinie die Rotationsgeschwindigkeit, die man noch für die Inklination korrigieren muss. Dabei zeigt sich, dass Scheibengalaxien relativ schnell rotieren (Milchstrasse hat am Sonnenabstand eine Rotationsgeschwindigkeit von etwa 220 km/s) und das Verhältnis von Rotationsgeschwindigkeit zur Zufallsgeschwindigkeit, gemessen als Geschwindigkeitsdispersion, grösser als 1 ist. Die Rotationskurven von Scheibengalaxien können auch durch die 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs (Emissionslinie im Radiobereich) gemessen werden, was der Vorteil hat, dass das Wasserstoffprofil meistens viel weiter vom Zentrum aus gesehen hinausreicht als die sogenannten optischen Profile (die aus den überlagerten Sternspektren - in Absorption - gewonnen werden). Dabei hat sich gezeigt, dass fast alle Scheibengalaxien flache Rotationskurven haben, das heisst, dass die Rotationsgeschwindigkeit nach aussen hin nicht wieder abfällt (sie steigt von Zentrum, vrot = 0, nach aussen hin zunächst an), wie das zu erwarten wäre, wenn die Menge des gemessenen Sternlichtes die Verteilung der Masse widerspiegeln würde (die Galaxien haben helle Kerne, also viele Sterne und leuchtende Gaswolken, und werden nach aussen hin exponentiell dunkler; wenn die Materie also nur in Form von diesem leuchtenden Material vorhanden ist, muss innen viel und nach aussen hin exponentiell weniger Materie vorhanden sein). Ein Stern oder eine Gaswolke weit weg vom Zentrum sollte also vor allem eine Anziehungskraft aus Richtung Zentrum verspüren, die mit zunehmenden Abstand immer ähnlicher zu einer Punktmasse wird. Darum sollte man erwarten, dass sich die Rotationskurve mit zunehmenden Abstand vom galaktischen Zentrum einer Keplerkurve (die genau die Rotationsgeschwindigkeitskurve für eine Punktmasse beschreibt) annähert. Wenn sie statt dessen flach bleibt, bedeutet das entweder, dass das Newtonsche Gravitationsgesetz für grossen Entfernungen oder kleine Beschleunigungen von seiner bekannten Form abweicht, oder dass nichtleuchtende Materie vorhanden ist, die man Dunkle Materie nennt.
Bei den elliptischen Galaxien beobachtet man in der Regel sehr viel kleinere Rotationsgeschwindigkeiten, mit dem Trend je grösser desto langsamer. In diesen Systemen (v/sigma < 1) kann die Rotation nicht die Rolle des Stabilisators gegen den gravitativen Kollaps einnehmen (an deren Stelle tritt bei diesen “heissen” stellaren Systemen die ungeordnete Bewegung). Nichtsdestotrotz, die meisten elliptischen Galaxien rotieren, wobei in den meisten Fällen die Rotationsgeschwindigkeit nach aussen hin zunimmt.

Roter Riese

[red giant] Alter Stern, der im Zentrum seinen Wasserstoffvorrat verbraucht hat. Die Massereicheren können in der Folge noch weiter Fusionsketten zünden, die sie vom roten Riesenast im HRD in die blaueren Zonen des HRD schleifen lassen.

Rotverschiebung

[redshift] Galaxienspektren sind zumeist rotverschoben gegenüber den Laborlinien. Nahe Galaxien können auch blauverschoben sein aufgrund ihrer Eigenbewegung auf die Milchstrasse zu. Jedoch fand man bereits in den zwanziger Jahren den 20. Jahrhunderts, dass Galaxien tendenziell um so stärker rotverschoben sind, je weiter sie entfernt sind. E. Hubble vermass die Spektren vieler Galaxien und leitete das nach ihm benannte Gesetz ab: v = H0 d, wobei v die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit ist (die aus der Wellenlängenverschiebung berechnet wird), H0 der Hubbleparameter (der in Basel einen Wert von kleiner als 60 km/Mpc/s hat) und d die Entfernung zur Galaxie ist.

RR Lyrae-Sterne

[RR Lyrae stars] RR-Lyrae sind eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen im Heliumbrennen. Im HRD findet man sie auf dem Horizontalast, was impliziert, dass die Streuung der absoluten Helligkeit sehr klein ist. Darum werden RR-Lyrae oft als Standardkerzen verwendet. Man kennt zwei Arten: RR-Lyrae ab, die im Grundton schwingen, und RR-Lyrae c, die im ersten Oberton schwingen. Verantwortlich für die Pulsationen ist der Kappa-Mechanismus. 

Rudolfinische Tafeln

Die Rudolfinischen Tafeln wurden 1627 von J. Kepler publiziert und dienten lange Zeit als Grundlage für die Berechnung von Planetenbahnen. Für die Erstellung dieses Tabellenwerkes waren die Beobachtungen von T. Brahe von grosser Bedeutung.

Rückstreuung

[backscattering] Streuung von Teilchen oder Licht um mehr als 90° von der Einfallsrichtung bezeichnet man als Rückstreuung.

RV Tauri-Sterne

[RV Tauri stars] Eine seltene Untergruppe der Pulsationsveränderlichen Sterne der Spektralklassen F, G und K mit Perioden von 50 bis 150 Tagen und Amplituden von 3 mag. Die Lichtkurve hat eine Doppelwellenstruktur mit abwechselnd flachen und tiefen Minima.

RW Aurigae-Sterne

[RW Aurigae stars] Die RW Aurigae-Sterne sind Verwandte der T Tauri- und Orionveränderlichen und gehören zur Gruppe der eruptiven Veränderlichen. Sie zeigen völlig unregelmässige Lichtwechsel mit 1 bis 4 mag Helligkeitsunterschied. Die Ausbrüche geschehen offenbar in Form von Jets. Alle Sterne dieser Gruppen befinden sich nahe der Hauptreihe im HRD und sind in oder nahe bei nebligen Gebieten. Offenbar sind es sehr junge Objekte.

S

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

SAAO

Abkürzung für South African Astronomical Observatory.

Sagitta

Zu deutsch “Pfeil”. Sternbild zwischen Herkules und Adler. Der griechischen Mythologie nach ist es der Pfeil, mit dem Herkules den Adler abschoss, der täglich die Leber des Prometheus behackte, welcher an einen Felsen im Kaukasus geschmiedet worden war, weil der den Menschen das Feuer brachte.

Sagittarius

Lateinischer Name des Sternbild Schütze, das von mittleren nördlichen Breiten nicht vollständig sichtbar ist. In ihm befindet sich das Zentrum der Milchstrasse mit den bekannten Radioquellen Sagittarius A und B.

Sagittarius A

Sagittarius A ist eine Radioquelle, die das Zentrum der Milchstrasse (Galaxis) bezeichnet. Im optischen Wellenlängenbereich ist das Zentrum der Milchstrasse aufgrund der Extinktion nicht zugänglich, so dass man auf Infrarot- und Radiobeobachtungen ausweichen muss. Im IR kann man den zentralen Sternhaufen beobachten, und sogar Eigenbewegungen und Radialgeschwindigkeiten der Sterne messen, womit man - mit zunehmender Dauer und damit besser Datenqualität, die Masse des zentralen supermassiven Schwarzen Lochs im Milchstrassenzentrum bestimmen kann. Gegenwärtig werden Werte von einigen Millionen Sonnenmassen gehandelt.

Sahm

Arabischer Name für das Sternbild Sagitta = Pfeil. Piazzi wandelte den Namen um 1800 in Sham und benannte damit alpha Sagittae, einen F8 Stern in einer Entfernung von 190 pc.

SAO

Abkürzung für Special Astrophysical Observatory.

SAO

Abkürzung für das ehemalige Smithonian Astrophysical Observatory.

Saroszyklus

[Saros’ cycle] Auf Kenntnisse aus dem 3. Jahrtausend vor der Zeitenwende beruht der Saroszyklus, der die periodische Abfolge von gleichartigen Finsternissen beschreibt. Es ist wahrscheinlich die herausragendste Leistung der babylonischen Astronomie. Der Saroszyklus dauert 223 synodische Monate, was 18 Jahren und 11.3 Tagen entspricht.

Satellit

[satellite] Durch Gravitation gebundener Mitläufer eines grösseren Körpers. Monde sind Satelliten der Planeten, die Planeten Satelliten der Sonne. Künstliche Satelliten, kleine Raumschiffe, umkreisen die Erde oder andere Planeten oder sind auf Forschungsmissionen im Sonnensystem unterwegs. Einige der ältesten dieser Sonden befinden sich dabei, das Sonnensystem zu verlassen.
Für die Entstehung der natürlichen Satelliten gibt es verschiedene Ursachen. Der Erdmond wurde - nach dem gegenwärtig plausibelsten Modell - durch eine streifende Kollision eines Himmelskörpers mit der Erde erzeugt. Somit kann erklärt werden, dass der Mond vor allem aus Silikaten besteht, wie sie auch in den äusseren Schichten der Erde vorkommen. Die Marsmonde und einige Monde der grossen Gasplaneten mit gegenläufigen und/oder stark exzentrischen Umlaufbahnen sind vermutlich eingefangene Planetoiden. Die “regulären” Monde der grossen Planeten haben sich vermutlich in einer Scheibe gebildet, ähnlich wie das Sonnensystem im Grossen.

Saturn

Der zweitgrösste Planet des Sonnensystems mit der geringsten Dichte (0.7 g/cm3, der grössten Abplattung (1:10), den meisten bekannten Monden und dem ausgeprägsten Ringsystem befindet sich in einer Entfernung von 9.539 AU = 1.427 Milliarden km. Seine siderische Umlaufzeit beträgt 29.458 Jahre, seine Bahnexzentrität ist 0.055. Die Rotationsperiode am Äquator beträgt 10 h 14 min, und nimmt nach höheren Breiten hin langsam zu. Da der Saturn keine feste Oberfläche besitzt wie die vier inneren Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars, zeigt er keine Starrkörperrotation, sondern differentielle Rotation.
Saturn hat wie Jupiter eine sehr turbulente Atmosphähre und zeigt die gleichen Wolkenbandstrukturen mit Jetstreams von 500 m/s am Äquator; zu höheren Breiten hin nehmen die Winde auf 150 m/s ab. Die oberen Wolkenschichten haben Temperaturen von 120 K (etwa -150 Grad Celsius).

Saturnringe

[rings of Saturn] Von der Erde aus kann man 3, unter sehr guten Bedingungen 4 Ringteile unterscheiden, die mit A, B, C und D bezeichnet werden. Die Ringe A und B trennt die Cassini-Teilung. Die Enckesche Teilung befindet sich im Ring A. Mit den Voyagersonden wurden noch die Ringe E, F und G entdeckt. Diese äusserst erfolgreichen Missionen entdeckten auch Tausende von Teilungen in den Ringen und radiale “Speichen”. Die Dicke der Saturnringe beträgt maximal etwa 1 km. Sie werden aus einer Vielzahl von kleinen Partikeln gebildet mit Grössen von einige tausendstel Millimeter bis ungefähr 10 m. Es handelt sich vor allem um Eispartikel und meteoritische Teilchen. Die kleinsten Partikel finden sich überwiegend in Ring F, die grössten tendenziell im A-Ring. Die Gesamtmasse der Saturnringe beträgt irgendwas zwischen dem hunderttausendsten und einmillionsten Teil der Saturnmasse. Die grösseren Teilungen werden vermutlich von sogenannten Hirtenmonden verursacht, die wie ein Schneepflug ihren Weg freiräumen.

Saturnmonde

[moons of Saturn] Die Monde des Saturn haben einige sehr interessante Besonderheiten zu bieten. Titan ist nach Ganymed der zweitgrösste Mond des Sonnensystems und hat als einziger eine Atmosphäre (99 % Stickstoff). Phoebe ist rückläufig. Epimetheus und Janus treffen sich alle vier Jahre zum Bahntausch. Prometheus und Pandora bewachen als “Schäferhundmonde” den F-Ring. Einige kleinere Satelliten laufen um plus/minus 60 Grad versetzt auf den Bahnen grösserer Satelliten (die 60 Grad bezeichnen die sogenannten Librationspunkte L4 und L5). Das ähnelt den Trojanern, Planetoiden, die vor und hinter dem Jupiter auf dessen Bahn um die Sonne laufen.

SBF

Abkürzung für Surface Brightness Fluctuation.

Scheat

heisst mit bürgerlichem Namen beta Pegasi. Es handelt sich um einen unregelmässig variablen Roten Riesen der Spektralklasse M2 mit einer Helligkeit zwischen 2.1 mag und 3 mag. Er ist etwa 70 pc entfernt, hat eine Effektivtemperatur von 3500 K und bringt es im Mittel auf etwa 320 Sonnenleuchtkräfte. Seine Eigenbewegung ist mit 0.235 arcsec/Jahr sehr gross.

Schedir

Zu deutsch die “Brust” heisst sonst auch alpha Cassiopeiae. Die Brust ist etwa 70 pc entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2 mag, den Spektraltyp K0. Sie hat etwa 400 Sonnenleuchtkräfte.

Scheibe

[disk] Mit Scheibe wird im allgemeinen die flache Komponenten der Milchstrasse oder von Spiral- bzw. eben Scheibengalaxien bezeichnet. Die Scheibe hat in der Regel einen exponentiellen Helligkeitsabfall. Vor allem zu den sogenannten späten Scheibengalaxien hin enthält die Scheibe einen beträchtlichen Anteil von Gas und zeigt Sternentstehung. Die Gaswolken und damit die Sternentstehungsregionen sind in den Spiralarmen konzentriert, die genau aus diesem Grund so prominent hervorstechen (vor allem massereiche junge Sterne dominieren). Als Entstehungsmechanismus der Spiralarme wird gegenwärtig die Dichtewellentheorie von Lindblad, Lin und Shu favorisiert.

Scheibengalaxien

[disk galaxies] Scheibengalaxien, bisweilen auch als Spiralgalaxien oder Spiralen bezeichnet, sind eine der drei Typen von Galaxien. Neben ihnen gibt es noch die Ellipsen oder elliptischen Galaxien sowie die irregulären Galaxien. Scheibengalaxien sind rotationsgestützt, das heisst, die Sterne und das Gas in der Scheibe rotieren im gleichen Sinn um das Zentrum des Systems, eventuell mit überlagerten Epizyklen, die durch einen Balken verursacht werden können. Die Zentrifugalkraft gleicht die Eigenanziehungskraft zum Zentrum des Systems hin aus.
Scheibengalaxien bestehen aus einem mehr oder weniger prominenten Bulge, der zentralen Verdickung, die elliptischen Galaxien sehr ähnlich ist, der Scheibe, in der in Gas- und Molekülwolken Sternentstehung stattfindet, und einem Halo, der von Kugelsternhaufen und Halosternen bevölkert ist. Bei grösseren Systemen wie der Milchstrasse und der Andromedagalaxie findet man im Halo bzw. der näheren Nachbarschaft häufig Zwerggalaxien, die oft gravitativ gebunden sind und am Ende wohl in die Scheibengalaxien einfallen werden. Manche Scheibengalaxien besitzen eine zigarrenförmige Struktur in den inneren Bereichen, die Balken (engl. bar) genannt wird. Diese Balken scheinen sich verstärkt in Gegenwart von massereicheren Nachbargalaxien zu entwickeln. Somit sind sie wahrscheinlich ein Indikator von Gezeitenwechselwirkung.
Ebenfalls ein Indikator von Wechselwirkung zwischen Galaxien sind die Warps, eine meist in Form eines langgezogenen S auftretende Deformation der Scheibe (eine Verbiegung ähnlich einer Hutkrempe). In vielen Fällen sind die Warps im optischen Licht kaum sichtbar, aber im Radiobereich sehr prominent (die Ausdehnung von Radiobeobachtungen ist in den meisten Fällen deutlich grösser als die im optischen Wellenlängenbereich).
Galaxien können nach ihrer Erscheinung morphologisch klassifiziert werden. In der Regel wird das auf E. Hubble zurückgehende und nach ihm benannte (modifizierte) Hubble-Schema, auch als Stimmgabel bekannt, verwendet. Eine andere Klassifikation ist das von de Vaucouleurs.

Scheibenpopulation

[disk population] In der Scheiben von Scheibengalaxien dominieren metallreiche Sterne, die aus bereits prozessierten (in einer ersten oder zweiten Sterngeneration durch die Kernfusion in diesen Sternen mit Metallen angereicherten) Material entstanden sind. Diese nennt man auch Population I nach W. Baade. Im Gegensatz dazu steht die Population II von metallarmen Sternen, die im Bulge von Galaxien, im Halo und in Kugelsternhaufen zu finden ist.
Bisweilen findet man auch eine Aufteilung der Pop I in die extreme Pop I aus O- und B-Sternen, delta-Cepheiden und Sternen in offenen Haufen, ältere Pop I aus A-Sternen, normalen Riesensternen und allgemein Sterne mit starken Metallinien und der Scheibenpop bestehend aus Novae, PNs, hellen Roten Riesen und Sterne mit schwächeren Metallinien.

scheinbar

[apparent] Grössen, deren (gemessener) Wert vom Standort des Beobachters abhängt, werden als scheinbare Grössen bezeichnet. Ein Beispiel ist die scheinbare Helligkeit. Um absolute Grössen zu bestimmen, müssen scheinbare Grössen korrigiert und umgerechnet werden (z.B. für Staub entlang der Sichtlinie korrigiert und auf die Entfernung normiert).

Scheinbare Doppelsterne

[apparent binaries]

Scheinbare Helligkeit

[apparent magnitude] Helligkeit eines Himmelsobjekt von der Erde aus gemessen. In der Regel angegeben in einem Wellenlängenband, zum Beispiel V (visuell), U (UV), B (blau, oft auch photographisch genannt).

Scheinbarer Ort

[apparent place] Ort eines astronomischen Objekts vom Erdmittelpunkt aus gerechnet. Die scheinbare Position muss für Refraktion in der Erdatmosphäre, Aberration und die jährliche Parallaxe korrigiert werden.

Scheinbare Sonnenzeit

Zeitmass aufgrund der täglichen Bewegung der Sonne. Diese Bewegung ist aufgrund der Neigung der Ekliptik zum Himmelsäquator und der Elliptizität der Erdbahn um die Sonne nicht gleichförmig. Der scheinbare Mittag ist die Zeit, wenn die Sonne den Meridian kreuzt und somit abhängig von der geografischen Länge des Standortes. Der scheinbare Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Meridiandurchgängen am selben Ort. Die Differenz zwischen scheinbarer Sonnenzeit und mittlerer Sonnenzeit heisst Zeitgleichung.

Schiefspiegler

[] Auch als Brachyt bekannter Spiegelteleskoptyp, bei dem der Hauptspiegel so gekippt ist, dass der Strahlengang aus dem Haupttubus austritt und von einem ausserhalb des Tubus angebrachten Sekundärspiegel zum Okular oder Kamera reflektiert wird. Damit vermeidet man die Abschattung des Primär- durch den Sekundärspiegel, allerdings um den Preis einer deutlich komplizierteren Spiegelgeometrie.

Schiffskiel

Mit lateinischem Namen Carina; es ist ein südliches Sternbild mit einigen sehr prominenten Sternen, unter anderem alpha Carinae (Canopus), mit -0.7 mag nach Sirius der scheinbar zweithellste Stern nach Sirius. Sehr auffällig ist auch der in einem Nebel (wahrscheinlich vom Sternwind des Sterns gebildet) eingebettete Veränderliche eta Carinae, der 1843 sein Maximum mit -0.7 mag erreichte und derzeit bei 6 bis 8 mag herumdümpelt. Es gibt sehr beeindruckende HST-Aufnahmen davon.

Schild

Sommersternbild mit lateinischem Namen Scutum und der Abkürzung Sct.

Schlange

[snake]
1) Ein Schuppenkriechtier.
2) Das einzige (durch den Schlangenträger) zweigeteilte (äquatornahe) Sternbild mit lateinischem Namen Serpens und der Abkürzung Ser.

Schlangenschwanz

Der östliche Teil des Sternbilds Schlange.

Schlangenträger

Ein Sommersternbild mit dem lateinischen Namen Ophiuchus und der Abkürzung Oph.

Schmetterlingsdiagramm

[butterfly diagram] Ein Diagramm, in dem man Sonnenflecken(gruppen) auf eine Karte der Sonnenoberfläche einträgt. Im Lauf des Sonnenzyklus wandern die Sonnenfleckengruppen, beginnend bei mittleren nörldichen und südlichen Breiten, auf den Sonnenäquator hin zu. Da die Sonneflecken mit zunehmenden Zyklusdauer auch immer grösser werden, sieht man auf den Diagrammen Schmetterlingsflügelähnliche Form, was diesen Diagramm den Namen gegeben hat.

Schmuckkästchen

[jewel box] Offener Sternhaufen im Sternbild Crux, oder Kreuz des Südens. Es ist um den Stern kappa Crucis konzentriert und hat seinen Namen von der Vielfarbigkeit seiner Mitglieder. Er ist etwa 2.3 kpc entfernt.

Schnelläufer

[] Schnelläufer nennt man Sterne mit Radialgeschwindigkeiten von mehr als 65 km/s. Die meisten von ihnen gehören vermutlich zur Halopopulation, oder zu einer sehr alten Scheibenpopulation.

Schütze

Der deutsche Name des Sternbild Sagittarius.

Schwache Kraft

[weak force] Die für den radioaktiven Betazerfall verantwortliche Kraft. Sie ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen und zusammen mit der starken Wechselwirkung ist sie eine kurzreichweitige Kraft mit 10-15m als charakteristischer Reichweite. Beim radioaktiven Betazerfall werden Neutronen und Protonen durch Abgabe von Elektronen (Neutron in Proton) oder Positronen (Proton in Neutron) ineinander umgewandelt. Beim inversen Betazerfall werden Elektronen oder Positronen eingefangen und damit in Atomkernen Protonen in Neutronen oder Neutronen in Protonen umgewandelt.

Schwan

Sommersternbild mit lateinischem Namen Cygnus und der Abkürzung Cyg.

Schwarzer Körper

[black body] Ein Schwarzer Körper hat ein Absorptionsvermögen von 1. Die beste bekannte Annäherung an das Spektrum eines Schwarzen Körpers liefert die kosmische Hintergrundstrahlung, wie sie vom COBE-Satelliten gemessen wurde. Stern kann man in (aller)erster Näherung als Schwarze Körper auffassen, um Grössen wie die Effektivtemperatur zu definieren.

Schwarzes Loch

[black hole] Eine Singularität in der Raumzeit. In einem Schwarzen Loch geht die Dichte gegen unendlich, da (im Prinzip) beliebig viel Masse in einem Raumpunkt gepackt werden kann (da ein Punkt keine Ausdehnung hat, divergiert die Dichte, die ja gleich der Masse pro Volumen ist und das Volumen eines Punktes sehr null ist). Ein schwarzes Loch als solches kann man nicht beobachten, da selbst Licht nicht davon entweichen kann. Erst ausserhalb des sogenannten Ereignishorizontes können optische beobachtbare Phänomene auftreten. Die Physik innerhalb von Schwarzen Löchern ist etwas unanschaulich.

Schwarze Löcher können am Ende des Lebenszyklus von extrem massereichen Sternen entstehen, wenn der verbleibende Kern nach einer Supernovaexplosion mehr Masse als das Oppenheimer-Volcov-Limit hat (das ist die maximale Masse, die ein Neutronenstern haben kann). In diesem Fall gibt es keinen physikalischen Prozess mehr, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirken kann, so dass der Kern kollabiert.

Ausser den stellaren Schwarzen Löchern könnte es noch sogenannte primordiale geben, die in der Frühzeit des Universums entstanden sind. Eventuell sind solche auch Kandidaten für die supermassiven Schwarzen Löcher mit einigen Millionen bis wenige Milliarden Sonnenmassen, die man in den Zentren von Galaxien vermutet.

Schwarze Temperatur

[black temperature??] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper bei einer bestimmten Wellenlänge haben muss, um das Spektrum eines Sterns bei dieser Wellenlänge zu ergeben.

Schwarzschildradius

[Schwarzschild radius] Der Schwarzschildradius ist ein Mass für die “Grösse” eines Schwarzen Loches. Er gibt den Abstand des Ereignishorizontes vom Zentrum eines nicht-rotierenden Schwarzen Loches an, das ist der Ort, innerhalb von welchem nicht einmal Licht entkommen kann. Je grösser die Masse des Schwarzen Loches, desto grösser ist sein Schwarzschildradius (direkt proportional).

Schwärzungskurve

[saturation curve???] Die (Schwarzschildsche) Schwärzungskurve ist eine Relation zwischen der Plattenschwärzung und dem Produkt der Belichtungszeit und dem Logarithmus der Intensität. Im Zeitalter von CCDs mit sehr gutem linearen Verhalten und von Fotoelektrischen Messgeräten ist die Schwärzungskurve eher für Spezialisten interessant geworden.

Schweif

[tail] Kurzform für Kometenschweif.

Schwedisches ESO Submillimeterteleskop

Reflektor mit 15 m Durchmesser aus 176 einzeln adjustierbaren Panelen. Steht in La Silla, Chile.

Schwerkraft

[gravity] Die Schwerkraft oder Gravitation ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen (die anderen sind die elektromagnetische, die schwache und die starke Kraft). Wie die elektromagnetische ist sie eine langreichweitige Kraft, im Gegensatz zu dieser aber monopolar, das heisst, es gibt nur attraktive (anziehende) Massen und nicht wie im elektromagnetischen Fall Plus und Minus bzw. Nord und Süd (wobei sich gleichnamige abstossen und verschiedenartige anziehen). Die Schwerkraft hat dominierenden Einfluss auf die Bewegungen im Sonnensystem, für die Dynamik der Sterne in Galaxien und für Galaxien untereinander.

Schwerpunkt

[center of mass] Der Raumpunkt, an dem die Massenverteilung (diskrete Massenteilchen oder eines ausgedehnten Körpers) ausbalanziert ist. Beispiel: in einem System aus zwei Kugeln gleicher Masse (Hantel), verbunden durch eine (massenlose) Stange, befindet sich der Schwerpunkt an der halben Stangenlänge. Sind die Massen der Hantel unterschiedlich, wandert der Schwerpunkt zur massereicheren Kugel.

Schwert des Orion

Zwei der schwächeren Sterne im Sternbild Orion (Theta und Iota), die am `Gürtel« des Orion `hängen«. Der bekannten Orionnebel M42 liegt in umittelbarer Nachbarschaft.

Schwertfisch

Mit lateinischem Namen Dorado und der Abkürzung Dor von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel. Bekannt ist das Sternbild als “Host” von 30 Doradus (NGC 1722), einer der virulentesten bekannten Sternentstehungsregionen, die in der Grossen Magellanschen Wolke sitzt. Eventuell ist die Sternentstehung durch die Wechselwirkung der Grossen Magellanschen Wolke mit der Milchstrasse angestossen worden.

Scorpius

Lateinischer Name des Sternbild Skorpion.

Scorpius X-1

Die als erste entdeckte Röntgenquelle ist bis heute die hellste. Vermutlich handelt es sich um eine Doppelsternsystem mit Massenüberstrom auf einen Neutronenstern. Die Röntgenstrahlung entsteht an der Schnittstelle zwischen Stern und innerer Akkretionsscheibe.

Scuba

Sculptor

Lateinischer Name des Sternbild Bildhauer.

Scutum

Lateinischer Name des Sternbilds Schild.

Seeing

[seeing] Aus dem Englischen übernommener Ausdruck für die atmosphärische Szintillation. Durch die Luftunruhe, das Auf- und Absteigen von Luftblasen verschiedener Temperaturen und anderer physikalischer Parameter und damit unterschiedlicher Brechungsindizes wird das Licht zeitlich variabel gestreut. Auf einem Empfänger, z.B. einer Fotoplatte oder einem CCD-Chip, wird darum bei einer längeren Belichtung eine Punktquelle (Stern) darum nicht als Punkt, sondern als verschmiertes Scheibchen abgebildet. Bei Flächenobjekten überlagern sich die Seeingscheibchen, wodurch Detailinformation, etwa über die Struktur von Spiralarmen, zum Teil verloren geht. Techniken zum Kompensieren der Seeing-Effekte sind adaptive optische Systeme und Speckle-Interferometrie.

Segel

Deutscher Name des am Südhimmel stehenden Sternbilds Vela. Drei seiner Sterne, gamma, delta und lambda, gehören zum falschen Kreuz. Das Sternbild enthält eine Reihe offener Sternhaufen und beherbergt den Vela-Pulsar.

Sekundärelektronenvervielfacher

[secondary electron-multiplier] Ein etwas länglicher Ausdruck für Fotomultiplier.

Sekundärspiegel

[secondary mirror] Der bei den meisten Spiegelteleskopen verwendete kleinere Spiegel, mit dem das vom Hauptspiegel (Primärspiegel) reflektierte Licht auf ein Okular oder eine Aufnahmegerät gelenkt wird.

Selenografie

[] Die kartografische Erforschung des Mondes bezeichnet man als Selenografie. Das Wort stammt vom griechischen selene = Mond ab.

Selenologie

[] Die der Geologie verwandte Disziplin der Erforschung der Mondgesteine.

semianalytical modelling

Wörtlich übersetzt: Halbanalytische Modellierung. Der Ausdruck wird h#Äufig bei Galaxienentstehungsmodellen verwendet, die sich auf Ergebnissen aus numerischen kosmologischen Computersimulationen stützen und astrophysikalische Prozesse mit analytischen Funktionen beschreiben.

Serpens

Lateinischer Name für das Sternbild Schlange.

Sersic-Profil

[Sersic-profile] Ein Profil zur Beschreibung von Oberflächenhellikeitsprofilen von Galaxien, das einen weiten Bereich von Formen zulässt. Es ist besonders beliebt bei Zwerggalaktikern.

SEST

Abkürzung für Swedish ESO Submillimeter Telescope.

SETI

Acronym für Search for ExtraTerrestrial Intelligence, einem Programm zur Suche von Signalen, die von intelligenten Lebewesen stammen könnten. Dazu werden Sterne im Radiobereich beobachtet und nach bestimmten Signalmustern untersucht. SETI ist mittlerweile privatfinanziert und hat ein Programm, SetiAtHome, gestartet, mit dem am Internet angeschlossene Computer benutzt werden, diese Muster in den Aufzeichnungen zu suchen. Die Software kommt in Form eines Bildschirmschoners.

Sextans

Lateinischer Name des südlichen Sternbildes Sextant.

Sextant

[]
1) Ein Instrument zur Winkelabstandsmessung von zwei Objekten. Wurde in der nautischen Navigation verwendet und in der Astronomie zur Positionsbestimmung vor allem von Sternen.
2) Ein Sternbild am Südhimmel, bestehend aus lauter schwachen Sternen. Eingeführt wurde es von Hevelius.

Seyfert-Galaxien

[Seyfert-galaxies] Seyfert-Galaxien gehören zur Gruppe der Radiogalaxien. Sie haben einen im Vergleich zum “Körper” der Galaxie extrem hellen Kern; vermutlich wird dessen (Radio-)Leuchtkraft im Kern durch die Umtriebe um ein zentrales supermassives Schwarzes Loch erzeugt. Wahrscheinlich gehören die meisten aktiven Galaxien zu einer einzigen Klasse, die aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Phasen beobachtet werden.

SFB

Sonderforschungsbereich. Ein Förderungsprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit dem Forschungsschwerpunkte unterstützt werden, in welchen viele Projektgruppen involviert sind. Für Astronomie gibt es einen SFB für Galaxien und Astroteilchenphysik.

SI

Système International. Ein 1973 in Kraft gesetztes Regelwerk, das die international verwendeten physikalischen Einheiten beschreibt. Es wird auch Kilogramm-Meter-Sekunde System (kg-m-s) im Gegensatz zum älteren Gaussschen oder CGS (Centimeter-Gramm-Sekunde) System genannt. Neben den drei Grundeinheiten für Masse, Länge und Zeit gibt es noch den elektrische Strom (Ampère), Temperatur (Kelvin), Stoffmenge (mol) und Lichtmenge (Candela). Alle anderen physikalischen Grössen sind aus diesen abgeleitet.

siderophil

[siderophil?] Chemische Bezeichnung für: Eisen an sich bindend.

Sirius

Der bekannte Name von alpha Canis Majoris. Der Name stammt wahrscheinlich aus dem Babylonischen und könnte Bogenstern bedeuten. Im Arabischen ist er als Alhabor bekannt (“der über die Milchstrasse ging”). Sirius ist mit -1.5 mag der hellste Stern am irdischen Himmel. Sirius ist vom Spektraltyp A1, hat eine Oberflächenhelligkeit von 11000 K und ist in einer Entfernung von 2.6 parsec. Sirius hat einen Begleiter von 8.7 mag in 2.5 arcsec bis 11 arcsec Distanz mit einer Umlaufperiode um 49.98 Jahren.

Sirrah

Sirrah (arabisch, “Nabel”), auch als Alpheratz bekannt, ist der hellste Stern (alpha Andromedae) im Sternbild Andromeda. Die scheinbare Helligkeit ist 2.1 mag, die Entfernung ist 30 parsec. Sirrah hat den Spektraltyp B8 und ist ein “peculiar”. Er hat einen spektroskopischen Begleiter mit 96.7 Tagen Periode.

SIRTF

Abkürzung für Space Infrared Telescope Facility.

Skorpion

[scorpion] Ein Sternbild des Tierkreises, das von mittleren Breiten nur teilweise sichtbar ist. In der griechischen Mythologie wurde der Skorpion dem Orion gegenüber an den Himmel gestellt, den er vorgängig gestochen hatte. Hellster Stern ist Antares, der “Gegenmars”.

SMC

Abkürzung für Small Magellanic Cloud, die kleine Magellansche Wolke.

Smithonian Astrophysical Observatory, SAO

Im Jahr 1890 begründete Forschungseinrichtungen mit anfangs bescheidenen Beobachtungsanlagen in Washington, DC. 1955 zog es nach Cambridge, Massachusetts, auf das Gelände des Harvard College Observatory und 1967 wurde das Observatorium auf dem Mount Hopkins eröffnet. 1973 wurden die beiden Institute SAO und HCO zum Harvard-Smithonian Center for Astrophysics zusammengelegt. Auf dem Mount Hopkins ist heute das Multiple Mirror Telescope installiert.

SMM

Abkürzung für Solar Maximum Mission.

SN

Abkürzung für Supernova

SN 1987A

Abkürzung für Supernova 1987A, das heisst: die erste Supernova (A), die im Jahr 1987 beobachtet wurde.

Socorro

Ort in New Mexico, wo sich das Very Large Array befindet.

SOHO

Abkürzung für Solar Heliospheric Observatory.

Sojus

Russisches Raumschiff mit bis zu drei Kosmonauten Besatzung. Es wurde vor allem durch das Andockmanöver mit einer amerikanischen Apollosonden bekannt.

Solar

[solar] Adjektiv für: die Sonne betreffend/bezeichnend.

Solar-A

Ursprünglicher Name des japanischen Yohkoh Satelliten.

Solarer Apex

[solar apex] Punkt am Himmel, auf welchen sich die Erde scheinbar hinbewegt während ihres Umlaufs um die Sonne (ändert sich demnach kontinuierlich).

Solarer Flare

[solar flare] Normalerweise nur als Flare bezeichnet Erscheinung in der Chromosphäre und Korona der Sonne.

Solar Heliospheric Observatory

Als SOHO bekannter Satellit der ESA, der in einem Lagrange-Punkte zwischen der Erde und der Sonne fliegt (der Punkt, an dem sich die Anziehungskraft der Erde und der Sonne gerade aufheben). Es hat 12 Experimente an Bord, mit welchen die Mechanismen zur Heizung der Korona, Sonnenoszillationen und Materialauswürfe der Sonne untersucht werden.

Solarkonstante

[solar constant] Die Solarkonstante ist ein Mass der durchschnittlich ankommenen Strahlungsleistung der Sonne ausserhalb der Erdatmosphäre. Sie hat einen Wert von etwa 1.37 kW/m^2 und ist keineswegs konstant. Grosse Sonnenfleckengruppen können ihren Wert um bis zu 1 Prozent erniedrigen; zudem unterliegt sie auch langfristigen Entwicklungen und periodischen Schwankungen.

Solar Maximum Mission

Amerikanischer Satellit zur Beobachtung der Sonne während des Maximums der Sonnenaktivität. Der Satellit wurde im Februar 1980 gestartet und quitierte nach 9 Monaten den Dienst. Bei einer Space Shuttle Mission wurde er im Jahr 1984 repariert. 1989 verglühte er in der Erdatmosphäre.

Solarer Nebel

[solar nebula] Wolke aus interstellarem Gas und Staub, aus dem vor etwa 5 Milliarden Jahren das Sonnensystem entstanden ist.

Solar-terrestrische Beziehungen

[solar terrestrial relations] Die solar-terrestrischen Beziehungen rufen auf und um die Erde beobachtbare Phänomene hervor, die durch Aktivitäten auf der Sonne im Zusammenhang mit dem Sonnenaktivitätszyklus hervorgerufen werden. Polarlichter gehören zu diesen Phänomenen ebenso wie Störungen der Funkübertragung. Desweiteren ist die Entstehung der Ionosphäre und der stratosphärischen Ozonschicht auf die solar-terrestrischen Beziehungen zurückzuführen.

Solis Planum

Eine alte vulkanische Ebene auf dem Mars südlich des Valles Marineris. Wegen der dunklen Erscheinung wird es auch das `Auge des Mars« genannt.

Sommerpunkt

[summer point??] Der 23.5 Grad nördlich des Himmelsäquators, in dem die Sonne am 21. Juni steht.

Sombrero Galaxie

[sombrero galaxy] M 104, NGC 4594.
Eine fast von der Kante gesehen Scheibengalaxie vom Typ Sa im Virgo Haufen. Die gut sichtbare Staubscheibe gibt der Galaxie ihr charakteristisches hutförmiges Aussehen.

Sommerdreieck

[summer triangle] Im Sommer am Nordhimmel gut sichtbares, grosses Dreieck bestehend aus Wega, Altair und Deneb.

Sonne

[sun] Der nächstgelegene Stern von der Erde aus gesehen. Die Sonne ist ein Stern vom Typ G2, Leuchtkraftklasse V (Zwerg), etwa 5 Milliarden Jahre alt und damit mitten im Leben, ein Stern in den besten Jahren.
Über den Umweg der Abstandsbestimmung zu Venus und dem Kleinplaneten Eros mit Radiolaufzeituntersuchungen kann man mit den Keplerschen Gesetzen die mittlere Entfernung der Sonne zu 149.598 Millionen km (am 2. Januar Perihel = Minimalabstand = 147.100 Millionen km, Aphel = Maximalabstand = 152.100 Millionen km) bestimmen. Das Licht braucht somit etwa 8 min von der Sonnenoberfläche bis zur Erde. Mit den scheinbaren Winkeldurchmessern von 32 arcmin 32 arcsec im Perihel und 31 arcmin 28 arcsec kann man den tatsächlichen Durchmesser der Sonne zu 1.39252 ≈ 1.4 Millionen km bestimmen, was etwa 109 Erddurchmessern entspricht. Die Sonne hat eine Masse von 1.989 · 1030 kg, oder etwa 333000 Erdmassen, oder 99.9 % der Gesamtmasse des Sonnensystem. Die mittlere Dichte beträgt 1.41 g/cm3, die Dichte im Sonnenzentrum 134 g/cm3. Die Temperatur im Kern liegt bei 15 Millionen Kelvin, was Wasserstoffusion vor allem über die p-p-Kette erlaubt. Photonen aus dem Kern, dem Fusions“ofen” der Sonne, brauchen gegen 10 Millionen Jahre bis an die Sonnenoberfläche, deren (Effektiv)Temperatur 5780 K ist. Die Schwerebeschleunigung an der Sonnenoberfläche (der Photosphäre) beträgt das dreissigfache der Erdbeschleunigung, nämlich 274 m/s2. Die Sonne hat eine scheinbare Helligkeit von -26.7 mag und ist damit bei weitem das hellste Objekt am Himmel. Die absolute Helligkeit ist 4.87 mag. Das entspricht einer Leuchtkraft von 3.8 · 1026 W. Ein Quadratmeter Sonnenoberfläche produziert folglich etwa 63.5 MW, was etwa 1000 Mittelklassewagen fahren lassen würde oder für 635000 100 W Glühbirnen reicht. Aufgrund der hohen Temperaturen ergibt sich, dass der Aggregatszustand der Sonne Gas ist. In anderen Worten, die Sonnen ist eine heisse Gaskugel.
Die Sonne rotiert differentiell, am Äquator schneller (25 Tage) als an den Polen (30 Tage 21 h).
Die von der Sonnen sichtbare Schicht ist die Photosphäre, eine 300 km dicke Schicht, die auf der Konvektionszone aufliegt. Weil 300 km auf die Distanz zur Sonne weniger als 0.5 arcsec, also weit unter dem optischen Auflösungsvermögens des Auges von 1 arcmin liegt, scheint die Sonne einen scharfen Rand zu haben. Die Sonnenatmosphäre unterteilt sich in die Chromosphäre und die Sonnenkorona. In diesen Schichten finden eine Reihe von Phänomenen statt wie Sonnenflecken, Flares, Faculae, Protuberanzen, etc.
Im Sonnenspektrum kennt man gegen 25000 Absorptionslinien, von welchen mehr als 75 % identifiziert sind. Die ersten Linien wurden von J. Fraunhofer entdeckt. {!!!Weiterführen!!!}

Sonneberg Observatorium

[Sonneberg observatory] Forschungsinstitut nahe Sonneberg in Thüringen, Deutschland. Es wurde 1925 eröffnet und ist bekannt für die Suche und Beobachtung von veränderlichen Sternen.

Sonnenaktivität

[solar activity] Die Sonne erscheint im sichtbaren Licht als ruhiger Stern, mit der Ausnahme von Sonnenflecken kann man ohne spezielle Hilfsmittel wie schmalbandige Filter wenig aussergewöhnliche Ereignisse beobachten. Doch bereits die Sonnenflecken sind ein Anzeichen von solarer Aktivität, die einer fast periodischen Veränderung unterliegt. In anderen Wellenlängenbereichen ist die Sonne keineswegs mehr ein ruhiger Stern. Ausbrüche wie die Flares, Fackeln und Protuberanzen sind im Radio-, UV- und Röntgenbereich sehr hell und sehr stark variabel. Oft stehen sie in Verbindung mit Sonnenflecken und sind demnach häufiger, wenn die Sonne nahe am Sonnenfleckenmaximum ist. Insgesamt ist in dieser Zeit die Strahlungsleistung der Sonne etwas grösser als während der Minima, allerdings ist diese Variation von der Erdoberfläche aus schwierig zu messen, da zum einen die Erdatmosphäre einen grossen Teil der Strahlung der Sonne filtert und zum anderen durch Speichereffekte (z.B. Treibhauseffekt) für ein Ausschmieren der Variation sorgt. Erst mit Satelliten konnte die Korrelation von Strahlungsleistung und Sonnenaktivität bewiesen werden.
Der etwa 11 jährige Sonnenfleckenzyklus ist die bekannteste Form der Sonnenaktivität. Daneben gibt es noch verschiedene Zyklen verschiedener Dauer.

Sonnenaktivitätszyklus

[solar activity cycle] Der etwa 2 mal 11 = 22 Jahre dauernde Zyklus der Sonne, in welchem verschiedene Aktivitätsphänomene wie Sonnenflecken, Flares und Sonnenstürme auftreten.

Sonnenaufgang

[sunrise] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne aufsteigt.

Sonnenblumengalaxie

[sunflower galaxy] M63 oder NGC 5055. Spiralgalaxie in den Jagdhunden.

Sonnenfinsternis

[solar eclipse] Bedeckung der Sonne durch den Mond. Es gibt totale, ringförmige und partielle Sonnenfinsternisse. Man beobachtet eine totale Sonnenfinsternis, wenn man sich im Kernschatten des Mondes befindet. Dieser ist nur etwa 100 km breit. Wenn der Mond während des Aphels der (der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde) in die Sichtlinie zwischen Erde und Sonne tritt, kann der äussere Rand der Sonne noch beobachtet werden (ringförmige Sonnenfinsternis). Eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet man, wenn man sich ausserhalb der Kernschattenyone befindet.

Sonnenfleck

[sunspot] Dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die in einem etwa 11 jährigen Zyklus auftauchen und verschwinden. Es sind magnetische Phänomene: Magnetfelder behindern die Konvektion von heissem Material an die Oberfläche, wodurch sich die Oberfächentemperatur um bis zu 2000 K reduziert. Lebenszeiten von Sonnenflecken betragen einige Tage bis einige Monate. In den ruhigen Zeiten des elfjährigen Zyklus beobachtet man oft Monate lange keine Flecken, in den aktiven Phasen sind immer welche zu sehen. Quantitativ wird die `Versonnenfleckung« durch die Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl angegeben.
Morphologisch besteht eine Sonnenfleck aus einem inneren Teil (Umbra) und einem Vorhof (Penumbra), die radial von innerern Teil ausgerichtet erscheint.

Sonnenfleckenzyklus

Ein periodisch auftretendes Phänomen dunkler Flecken auf der Sonnenoberfläche. Die Sonnenflecken beginnen nach dem Minimum auf grossen solaren Breiten als kleine Flecken oder Gruppen. Im weiteren Verlauf bis zum Maximum nimmt die Zahl und die durchschnittliche Grösse der Flecken und Gruppen zu, und die Fleckenzone wandert in Richtung Sonnenäquator. Diese Entwicklung wird in Schmetterlingsdiagrammen deutlich. Man geht davon aus, dass der Sonnenfleckenzyklus aus einer Wechselwirkung der magnetischen Dynamos (vor allem in der Konvektionszone) und der differentiellen Rotation der Sonne ist. Insgesamt dauert der Sonnenfleckenzyklus 22 Jahre, da nach 11 Jahren die magnetische Polarität der Flecken wechselt.

Sonnenkorona

[solar corona] Auch Strahlenkranz genannt. Diese äusseren, sehr heissen Zonen der Sonne (Temperaturen von etwa einer Million Grad Kelvin) sind unter normalen Bedingungen unsichtbar, da trotz der hohen Temperatur aufgrund der geringen Dichte die Korona nur einen millionstel Teil der Leuchtkraft der Photosphäre hat. Während Sonnenfinsternissen ist die Korona mit blossem Auge als rosa - violett schimmernder Kranz um die abgedeckte Scheibe der Sonne sichtbar. Mit Koronographen kann man die Korona das ganze Jahr beobachten, indem man die Sonnenscheibe mit einer Kegelblende ausblendet.

Sonnenoszillationen

[solar oscillations] Die bekanntesten Oszillationen der Sonne sind die 1960 entdeckten Fünfminutenoszillationen. Diese sind eine Art Oberflächenwelle, die in der Photosphäre umläuft. Mittlerweile kennt man Oszillationen mit Perioden bis über einer Stunde. Mit Hilfe dieser Oszillationen kann man das durch Licht nicht zugängliche Innere der Sonne erforschen. Diese Disziplin ist als Helioseismologie und Heliotomografie bekannt und hat sehr grosse Ähnlichkeit mit ihren geophysikalischen Verwandten. Als Faustregel gilt, dass je kleiner die Periode der Oszillationen ist, umso weniger tief die dazugehörige Wellen in das Sonneninnere eindringt. Wellen mit unterschiedlichen Perioden erlauben also die Untersuchung von verschieden tiefen Schichten der Sonne. Zusammen mit der Untersuchung von solaren Neutrinos bieten die Sonnenoszillationen die einzige Möglichkeit, das Innere der Sonne zu erkunden.

Sonnensystem

[solar system] Auch Planetensystem. Der Ausdruck bezeichnet das System bestehend aus der Sonne (99.9% der Masse) zusammen mit den neun Planeten (von innen nach aussen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto), deren Monden, Asteroiden, Kometen und interplanetares Medium, die gravitativ an die Sonne als Hauptkörper gebunden sind.
Man nimmt an, dass das Sonnensystem aus einer rotierenden Gaswolke entstanden ist, die während des Kollapses eine Scheibe gebildet hat, in welcher sich die Planeten und die diversen kleineren Objekte bilden konnten. Ein Hinweis dafür ist, dass die Planeten fast in einer gemeinsamen Ebene um die Sonne und in der gleichen Richtung um die Sonne laufen. Die Ebende der Planetenumlaufbahnen entspricht zudem auch dem Sonnenäquator. Die Bahnen der bekannten Planeten liegen alle innerhalb von 40 AU; ausserhalb liegt die Oortsche Wolke, aus der vermutliche eine Reihe von Kometen stammt.

Sonnenturm

[solar tower] Eine spezielle Teleskopbauweise, die aussschliesslich für die Sonnenbeobachtung eingesetzt wird. In der Regel sind lange Brennweiten von bis zu 100 Metern realisiert, um Einzelheiten auf der projezierten Sonnenscheibe einfach unterscheiden zu können. Der Turm ist wichtig, damit die von der Sonne aufgeheizten und dadurch unruhigen bodennahen Luftschichten das Bild nicht verzerren. Die Sonnenteleskope bezeichnet man auch als Heliostaten oder Coelostaten.

Sonnenuhr

[sundial] Einfaches Instrument zur Zeitmessung. Ein Stab wirft seinen Schatten auf eine Fläche, die in periodische Intervalle aufgeteilt ist (in der Regel Stunden). Eine Sonnenuhr misst die sheinbare Sonnenzeit.

Sonnenumgebung

[solar neighbourhood] Um ein anschauliches Modell zu konstruieren, stell dir die Sonne als 10 cm grosse Kugel vor (Orange). Die Erde ist einen Millimeter gross und 10 m von der Sonne entfernt. Der Pluto treibt sich in ungefähr vierhundert Metern Entfernung von der Sonnen herum, was etwa den Rand des Sonnensystems markiert. Der nächste Stern, Proxima Centauri, ist in unserem Modell dann 3500 km weg.

Sonnenuntergang

[sunset] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne absteigt.

Sonnenwende

[solstices] Die beiden Punkte der Ekliptik, an welchen die Sonne ihre höchste/niedrigste Deklination erreicht. Mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet man auch den Zeitpunkt, an dem die Sonne an diesen Punkten steht. Die Sonnenwende findet um den 21. Juni und dem 21. Dezember statt, genau zwischen den Tagundnachgleichen.
Zur Sommersonnenwende erreicht die Sonne den höchsten Punkt am Himmel. Am Wendekreis steht sie dann zu Mittag genau im Zenith. Auf der Nordhalbkugel ist die Sommersonnenwende im Juni und die Wintersonnenwende im Dezember. Auf der Südhalbkugel ist es genau andersrum.

Sonnenwind

[solar wind] Teilchenstrom von der Sonne. Es handelt sich vor allem um Protonen (Kerne von Wasserstoffatomen) und Elektronen, die von der Sonne mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 km/s abgeblasen werden. In einem gewissen Sinn ist der Sonnenwind die Verlängerung der heissen Sonnenkorona in den interplanetaren Raum.

Sonnenzyklus

[solar cycle] Kurze Form von Sonnenfleckenzyklus.

SNC Meteorit

[SNC meteorite] Mitglied einer kleinen Gruppe von seltenen Basaltmeteoriten, die offensichtlich aus dem Mantel eines Planeten oder Asteroiden stammen. Es existiert die Hypothese, dass diese Meteoriten von der Marsoberfläche herausgeschlagen wurden.

SNE

Abkürzung für Solare NeutrineEinheit.

SNU

Englische Abkürzung für Solar Neutrino Unit (Solare Neutrinoeinheit).

Sothisperiode

[Sothis’ period] Die 1460 Jahre dauernde Periode, bis Frühaufgang des Sirius und der Jahresanfang des 365 jährigen (ägyptischen) Sonnenjahres wieder zusammenfallen. Mit der Länge der Sothisperiode konnte man die tatsächliche Jahreslänge zu 365.25 bestimmen, und schaltete zur Kompensation ab 238 v.Chr. alle vier Jahre einen Schalttag im Kalender ein.

Space Infrared Telescope Facility

Projekt der Nasa für ein Infrarotteleskops in der Erdumlaufbahn.

Spacelab

Eine kleine Raumstation der ESA, die mit dem Space Shuttle transportiert wird.

Space Shuttle

Leider bemannter, grösstenteils wiederverwendbarer Raumtransporter der NASA. Jungfernstart am 12. April 1981 mit der Columbia. Das zweite Shuttle, Challenger, explodierte kurz nach seinem zehnten Start im Jahr 1986. Mit Discovery (1984), Atlantis (1985) und Endeavour (1992) sind derzeit 4 Shuttles im Einsatz.

Space Telescope Science Institute

Ein Institut der NASA mit Beteiligung der ESA in Baltimore, Maryland, USA. Die wichtigste Aufgabe des STScI ist die Koordination der wissenschaftlichen Programme des Hubble-Weltraumteleskops (HST), der Datenverwaltung und der Public Relations

Special Astrophysical Observatory

Wichtigste Beobachtungsanlage der russischen Akademie der Wissenschaften für optische und Radioastronomie bei Zelenchukskaya im Kaukasus. Dort befindet sich das lange Zeit grösste, wenn auch nicht voll einsatzfähige, 6 m Teleskop.

Speckle Interferometrie

[Speckle interferometry] Um Verzeichnung durch Luftunruhe (Seeing) bei Langzeitaufnahmen zu korrigieren, kann man neben adaptiven Optiken Speckle Interferometrie anwenden. Dabei werden statt einer langen Aufnahme Serien von Kurzzeitbelichtungen durchgeführt (etwa 1/50 s bis 1/100 s), die dann elektronisch kombiniert werden. Dazu werden CCD-Chips bemötigt ,die sehr kurze Auslesezeiten haben. Das beschränkt diese Methode auf kleine Chipgrössen, so dass sie vor allem bei Untersuchungen von Sternen eingesetzt wird.

Spektralanalyse

[spectral analysis] Die Zerlegung von Licht mit einem Spektrografen ergibt ein Spektrum. Dieses Spektrum zeichnet sich durch eine Intensitätsverteilung und durch das Auftreten von dunklen Absorptions- und hellen Emissionslinien aus. Die spektrale Verteilung lässt im wesentlichen auf die Temperatur der Quelle schliessen. Diesen Effekt kann man am Draht einer Glühbirne oder an einer Ofenplatte beobachten. Lässt man nur wenig Strom durch den Glühdraht laufen, oder heizt man den Ofen nur wenig an, dann wird das Ding warm. Es sendet für das menschliche Auge nicht sichtbare Wärmestrahlung aus, die man auch Infrarotstrahlung, kurz IR nennt. Mit höherer Stromzufuhr bzw. stärkerem Heizen beginnt der Draht oder die Ofenplatte zu leuchten, zu Beginn Rot, dann Gelb und letztlich meistens Weiss. Beim Rotleuchten werden vor allem Photonen aus dem roten Bereich des Spektrums von der Quelle, zum Beispiel dem Draht in der Glühbirne, ausgesandt. Mit erhöhter Leistung, also mehr Strom, erwärmt sich die Quelle und die Farbe wird “blauer”, das heisst, sie verändert sich von Rot über Gelb Richtung Weiss. Weiss deshalb, weil es eine Überlagerung von Licht aller Spektralfarben (Regenbogenfarben) ist. In diesem einfachen Beispiel wird also klar (hoffentlich), dass die Farbe des Lichts einer Strahlungsquelle in Zusammenhang mit dem physikalischen Zustand der Quelle steht. Die Farbe, mit der wir die Quelle wahrnehmen, ist in der Regel eine Überlagerung von verschiedenen Spektralfarben. Im Fall von Weiss ist die Verteilung der Anteile etwa gleichmässig, in den anderen Fällen dominiert ein Anteil über die anderen.
Nimmt man den Sternenhimmel mit einem gewöhnlichen Farbfilm auf (Kamera auf ein Stativ stellen und Dauerbelichtung während, z.B. einer Stunde), so findet man, dass die Strichspuren der abgebildeten Sterne verschiedene Farben haben, von Gelb-Rot bis Weiss-Blau. Das entspricht den verschiedenen Temperaturen, den die Oberflächen dieser Sterne haben. Rötliche Sterne sind kühler, bläuliche Sterne sind heisser.
Eine Lichtquelle, die aus einem (reinen) chemischen Element besteht, hat keine kontinuierliche (gleichmässige) Farbverteilung, sondern diskrete Farben. So ist zum Beispiel das charakteristische Gelb von Strassenverkehrslampen das Leuchten von Natriumdampf. In diesen Lampen wird also gelbes Licht emittiert (ausgesandt), und mit einem Spektrografen findet man, dass es sich um zwei eng aneinanderliegende Emissionslinien handelt. Diees Experiment kann man auch umkehren, indem man in einem Glasgefäss Natriumdampf einschliesst und dieses von hinten mit einer (weissen) Kontinuumslichtquelle beleuchtet. Wenn wir das vorne austretende Licht mit einem Spektrografen ansehen, finden wir im gelben Bereich zwei dunkle Linien. Der Natriumdampf kann offensichtlich das Licht von der weissen Quelle herausfiltern. Die dunklen Linien nennt man Absorptionslinien.
Absorptionslinien wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt, und von J. Fraunhofer im Sonnenspektrum gefunden. Er führte eine Benennung ein, die zum Teil bis heute erhalten ist (die berühmten Kalzium H und K-Linien zum Beispiel) in der Astronomie. Die Deutung der Linien ermöglichten Bunsen und Kirchhoff, die den chemischen Elementen Linienmuster zuordnen konnten. Die Erklärung der Linien gelang der Quantenmechanik in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als Übergänge von Elektronen in Atomhüllen. Die Elektronen können sich nur auf bestimmten Energieniveaus befinden, und bei Übergängen von einem auf ein anderes Niveau muss das Elektron die dafür nötige Energie aufnehmen (von unten nach oben: ein Elektron eines Natriumatoms nimmt ein “gelbes” Photon aus der Lichtquelle im Hintergrund auf und springt auf das entsprechende höhere Niveau) oder es kann sie abgeben, und dabei beim Sprung auf ein tieferes Niveau die entsprechende Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung (im Fall der Strassenlampe als gelbes Licht) emittieren.
Die Linien im Spektrum von astronomischen Objekten erlauben als eine Untersuchung ihrer chemischen Zusammensetzung durch Vergleich ihrer Spektren mit den Linien von chemischen Elementen im Labor. Aufspaltungen und Verbreiterungen von Linien erlauben Rückschlüsse auf die Dichte, magnetische und elektrische Felder. Auch eine quantitative (wieviel) Analyse ist möglich, wenn auch schwieriger als die qualitative (was).

Spektralindex

[spectral index] Eine vor allem in der Radioastronomie verwendete Grösse, die angibt, wie sich die Flussdichte in Abhängigkeit von der Frequenz ändert.

Spektralklasse

[spectral class] Andere Bezeichnung für Spektraltyp.

Spektrallinien

[spectral line] Atome und Moleküle erzeugen bei Veränderungen in ihren Elektronenhüllen Lichtwellen einer (sorten)spezifischen Wellenlänge. Messungen von elektromagnetischer Strahlung mit Spektrographen kann Licht nach Wellenlängen sortiert zerlegen und ermöglicht so die Untersuchung von Spektrallinien, die von Atomen oder Molekülen erzeugt wurden.
Spektrallinien treten in Absorption (Täler im Spektrum) oder in Emission (Berge im Spektrum) auf. Absorption tritt auf, wenn Atome (von einer Hintergrundquelle) Photonen aufnehmen, um damit ein Elektron der Atomhülle auf ein höheres Energieniveau heben, und Emission, wenn Elektronen von einem höheren auf ein niedrigeres Energieniveau fallen.

Spektraltyp

[spectral type] Klassifikationsschema von Sternen nach ihren Spektren. Im wesentlichen handelt es sich um eine Temperatursequenz, da die Oberflächentemperatur eines Sterns die Form seines Spektrums massgeblich beeinflusst. Zusätzlich zum Spektraltyp wird oft auch die Leuchkraftklasse angegeben. Man kann auch zusätzliche Angaben finden, die auf Emissionslinien oder besonders starke Linien von bestimmten Atomen oder Molekülen hinweisen.

Die Buchstaben, mit welchen auch heute noch die einzelnen Spektralklassen benannt werden, stammen vom ersten systematischen Versuch, eine physikalische Klassifizierung vorzunehmen. Dieses Vorhaben wurde am Harvard College Observatory mit finanzieller Unterstützung von Henry Draper unternommen und 1890 veröffentlicht. Das ursprüngliche Schema hatte die Klassen A-Q und waren nach der Stärke der Wasserstofflinien angeordnet (A mit den stärksten Balmer-Linien, Q mit den schwächsten). Heute verwendet man nur noch einen Teil der Klassen, die entsprechend der Oberflächentemperatur umgeordnet wurden: O, B, A, F, G, K, M (als Eselsbrücke kann man sich den (wenig originellen) Spruch nehmen: Oh, Be A Fine Girl, Kiss Me). Diese Hauptklassen sind in 10 Unterklassen aufgeteilt, die mit 0 bis 9 bezeichnet werden, so dass ein A0 Stern (z.B. Vega) die heisseste Art von A Sternen bezeichnet und A9 die kühlste (gefolgt von den F0).
Spektraltyp Temperaturbereich in K Allgemeine Eigenschaften des Spektrums
O > 25000 Kaum Absorptionslinien; nur schwache Linien von Wasserstoff; hauptsächlich Linien von ionisiertem Helium (He II), zweifach ionisiertem Stickstoff (N III) und dreifach ionisiertem Silizium (Si IV).
B 11000 - 25000 Wasserstofflinien prominenter; Linien von neutralem Helium und einfach ionisiertem Magnesium und Sauerstoff.
A 7500 - 11000 Dominante Wasserstofflinien; Linien von einfach ionisiertem Magnesium, Silizium, Eisen, Titan, Kalzium; einige Linien neutraler Metalle.
F 6000 - 7500 Wasserstofflinien wieder schwächer; Linien neutraler Metalle werden stärker; Linien von einfach ionisiertem Kalzium, Chrom und Eisen.
G 5000 - 6000 Wasserstofflinien noch gut sichtbar; die Linien des einfach ionisierten Kalziums (Ca II), vor allem die sogenannten H und K Linien, sind die auffälligsten `Features«; viele weitere Linien von ionisierten und neutralen Metallen lassen das Spektrum `zerupft« erscheinen; Auftreten von Moleküllinien (Kohlenwasserstoff CH).
K 3500 - 5000 Linien neutraler Metalle dominieren das Spektrum. CH Banden stärker.
M < 3500 Linien von neutralen Metallen und breite Molekülbanden von Titanoxid TiO.

Die früher noch gebräuchlichen Klassen R und N wurden durch die Karbonsterne mit der Bezeichnung C0 bis C9 ersetzt. Sie entsprechen im Temperaturbereich den G4 bis M Sternen. Weitere Zusätze geben zusätzliche Informationen:
SymbolBedeutung
cscharfe Linien
dZwerg (Hauptreihenstern)
D oder wdWeisser Zwerg
eEmission von Wasserstoff (in O-Sternen)
emEmission von Metallinien
epspezielle Emissionslinien
eqEmissionslinien mit Absorption auf der Seite kurzer Wellenlängen
fEmissionslinien von Helium und Neon (O-Sterne)
gRiesenstern
kinterstellare Linien
mstarke Metallinien
ndiffuse Linien
nnsehr diffuse Linien
ppekuliäres Spektrum
sscharfe Linien
sdUnterzwerge
wkschwache Linien
Zusätzlich werden häufig Leuchtkraftklassen angegeben: Ia helle Überriesen, Ib Überriesen, II helle Riesen, III normale Riesen, IV Unterriesen, V Zwerge (Hauptreihensterne), VI Unterzwerge, VII Weisse Zwerge. Die Klassen I bis V wurden von Morgan, W.W., Keenan, P.C., Kellman, E., 1943 eingeführt. Beispiel: Die Sonne ist ein G2 V Stern, d.h. ein Stern der Spektralklasse G2 und der Leuchtkraftklasse V.

Spektraltypparallaxe

[spectral typ parallaxe] Eine akkurate Spektralanalyse erlaubt die Klassifizierung eines Sterns, und damit die Bestimmung seiner absoluten Helligkeit. Mit der Messung seiner scheinbaren Helligkeit kann man über den Entfernungsmodul seine Entfernung bestimmen. Solcherart abgeleitete Entfernungen bezeichnet man bisweilen auch als Spektraltypparallaxe.

Spektrogramm

[spectrogramm] Fotografisch oder elektronisch aufgezeichnetes Spektrum.

Spektrograph

[spectrograph, spektroscope] Ein Gerät, mit dem elektromagnetische Strahlung in Abhängigkeit von der Wellenlänge aufgespalten und aufgezeichnet werden kann. Im optischen Wellenlängenbereich verwendet man dazu Prismen aus hochbrechendem Gläsern oder Interferenzgitter.

Spektrographie

[spectrography] Technik, um Spektren zu erzeugen.

Spektroheliogramm

[spectroheliogramm] Monochromatisches Bild der Sonne, wie es mit einem Spektroheliograph oder einem schmalbandigen Filter gewonnen werden kann. Es dient zur Untersuchung einzelner Schichten (z.B. der Chromosphäre) der Sonne.

Spektroheliograph

[spectroheliograph] Instrument zur Aufnahme der Sonne in monochromatischem Licht. Eine übliche Bauweise hat einen Eingangsspalt, der einen Streifen der Sonnenscheibe auf ein Gitter projeziert. Mit einem zweiten Spalt kann dann ein schmaler Wellenlängenbereich aus dem Spektrum, das das Gitter erzeugt, ausgesondert werden. Lässt man den Eingangsspalt die ganze Sonnenscheibe überstreichen, gewinnt man ein monochromatisches Bild der Sonne.

Spektroskop

[spectroscope] Seltener benutzter Ausdruck für Spektrograph.

Spektroskopie

[spectroscopy] Untersuchung und Interpretation von Spektren mit dem Ziel der Bestimmung des physikalischen Zustandes und der chemischen Zusammensetzung der Strahlungsquelle.

Spektroskopischer Doppelstern

[spektroscopic binary] Doppelstern, der nicht visuell aufgelöst werden kann, sondern sich nur durch periodische Verschiebung von Spektrallinien aufgrund der Dopplerverschiebung bemerkbar macht. Man unterscheidet Doppellinien- und Einzelliniensterne (double line star, single line stars). Der Unterschied besteht darin, dass bei Doppelliniensternen beide Komponenten etwa gleiche Helligkeit haben, bei Einzelliniensternen ein Stern aber viel heller ist als der Begleiter.

Spektrum

[spectrum] Mehrzahl: Spektren. Aufspaltung von elektromagnetischer Strahlung durch ein dispersives Medium erzeugt ein Spektrum. Ein einfaches Beispiel ist ein Regenbogen, bei welchem das weisse Sonnenlicht in Wassertropfen gestreut und in die einzelnen (Regenbogen)Farben aufgespalten wird. Spektrographie, die Technik, Spektren zu erzeugen, spielt eine dominante Rolle in der Physik und in der Astronomie. Mit Prismen- und Gitterspektrographen kann die Energieverteilung in der Lichtquelle aus dem Kontinuum und deren chemische Zusammensetzung aus Linien in Absorption oder Emission bestimmt werden. Grob gesagt, sind Absorptionslinien Senken im Kontinuum und Emissionslinien Spitzen darauf. Die Linien ermöglichen die Identifizierung von chemischen Elementen, die Breite und Tiefe der Linien erlaubt weitere Rückschlüsse auf Grössen wie Temperatur, Häufigkeit eines Elements und Schwerebeschleunigung.

Spezielle Relativitätstheorie

[special relativity] Erweiterung der Newtonschen Mechanik im Fall grosser Geschwindigkeiten. Wird oft Albert Einstein (1878-1955) als alleinigem Urheber zugeschrieben, in dessen berühmte Abhandlung von 1905 die erste konsistente Zusammenfassung markiert. Wichtige Beiträge stammen von ?? Minkowski und ??.
Die Grundlage der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) ist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für alle Beobachter (strenggenommen: der Vakuumlichtgeschwindigkeit, da die Lichtgeschwindigkeit in Materie reduziert ist). Experimentell wurde das durch den Michelson-Morley Versuch bestätigt. Die Konsequenz der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit ist die Änderung des Relativitätsprinzips: so kann man nicht mehr wie im Galileischen Relativitätsprinzip der Newtonschen Mechanik Geschwindigkeit relativ zu einander einfach addieren. Die zweite wichtige Aussage der SRT ist die Äquivalenz aller Inertialsysteme; das bedeutet, dass Beobachter in zueinander gleichförmig bewegten Systemen (d.h. nicht zueinander beschleunigten) die gleichen physikalischen Gesetze wahrnehmen. Andersherum gesagt, gibt es kein herausgehobenes Ruhebezugssystem.
Eine wichtige Folgerung aus der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit (c = 299792.458 km/s) in der Astronomie/Kosmologie ist Relation von Alter und Entfernung von astronomischen Objekten: Je weiter ein Objekt von uns entfernt ist, desto älter ist es, da das von diesem Objekt ausgestrahlte Licht entsprechend länger braucht, um zu uns als Beobachter zu gelangen.

Sphärische Aberration

[spherical aberration] Abbildungsdefekt von sphärischen Linsen oder Spiegeln. Zur Korrektur verwendet man parabolisch geschliffene Teile.

Sphärische Astronomie

[spherical astronomy] Eine alternative Bezeichnung für Astrometrie, der Disziplin der Messung von Positionen und Eigenbewegungen von astronomischen Objekten.

Sphärischer Raum

[spherical space] Gleichförmiger Raum mit positiver Krümmung, in dem es keine Parallelen zu einer geraden Linie durch einen gegeben Punkt gibt. Die Winkelsumme eines Dreiecks ist grösser als 180 Grad.

Spica

Hellster Stern im Sternbild Jungfrau, also alpha Virginis. Der lateinische Name bedeutet Kornähre, der weniger gebrauchte arabische Name Alaazel bedeutet Hinterbein des Löwen. Es ist ein Bedeckungsveränderlicher mit 4 Tagen Periode. Die scheinbare Helligkeit ist 1.0 mag ist etwa 85 parsec entfernt und vom Spektraltyp B2. Die Effektivtemperatur beträgt 20000 K.

Spiculae

[spicules] Strahlenförmige Strukturen in der Chromosphäre der Sonne, die vor allem am Sonnenrand beobachtet werden können. Es sind kurzzeitige Phänomene von etwa 1000 km Länge und 10000 km Höhe, die entlang der Zellwände der Supergranulation auftreten.

Spiegelteleskop

[mirror telescope, reflecting telescope] Ein Teleskoptyp, bei welchem das Lichtsammeln mit Hilfe von meist sphärischen oder parabolischen Spiegeln bewerkstelligt wird anstatt wie mit optischen Linsen wie bei Linsenteleskopen (Refraktoren). Spiegelteleskope werden oft kurz als Spiegel und auch als Reflektoren bezeichnet. Im professionellen Bereich werden heute fast ausschliesslich Spiegelteleskope verwendet, da bei dieser Bauart kein Verlust in Linsen auftritt, und vor allem, weil man Spiegel sehr viel grösser als Linsen konstruieren kann. Letztere sind auf etwa 1 m Durchmesser begrenzt aufgrund der Eigenschaften von Glas.

Spin

[spin] Quantenmechanischer Drehimpuls. Astronomisch von Bedeutung vor allem bei der 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs: der Spin von mikroskopischen Teilchen wie Elektronen und Protonen kann nur zwei diskrete Einstellungen annehmen, up oder down. Im Wasserstoffatom gibt es nur ein Proton und ein Elektron in dess Hülle, und deren Spins können parallel oder antiparallel zueinander stehen. Diese beiden Quantenzustände sind energetisch verschieden, so dass zum Spinkippen Energie aufgenommen oder abgegeben werden muss. Die Energie entspricht genau der der 21 cm Radiowelle.

Spinne

[spider] Gestänge, an dem der Sekundärspiegel aufgehängt ist. Durch Brechungseffekte am Gestänge entstehen die Strahlen von Sternen (punktförmigen Objekten) auf Aufnahmen.

Spiralgalaxie

[spiral galaxy] Galaxie in Scheibenform mit mehr oder weniger ausgeprägten Spiralarmen. Oft wird auch der Begriff Scheibengalaxien gebraucht. Die Milchstrasse ist eine Spiralgalaxie, wobei die Sonne in einem Bereich zwischen Spiralarmen liegt. Die Spiralarme heben sich aufgrund ihrer Gas- und Molekülwolken, in welche Sterne gebildet werden, von der restlichen Scheibe ab. Ein Teil der Spiralgalaxien besitzt einen Balken (Balkengalaxien).

Sporadischer Meteor

[sporadic meteor] Meteor, der nicht zu einem Meteorschauer gehört.

Spörers Gesetz

[Spörer’s law] Die Tendenz, dass Sonnenfleck in Laufe eines Sonnenzyklus zu niedrigeren Breiten wandern. Grafisch aufgetragen, ergibt sich dadurch das Schmetterlingsdiagramm.

s-Prozess

[s-process, Slow process `Langsamer« Einfang von Neutronen in schweren Atomkernen. Langsam bedeutet, dass das der Kern das einfangene Neutron durch Betazerfall in ein Proton umwandeln kann, bevor das nächste Neutron eintrifft. Einige Isotope schwerer Elemente können nur durch s-Prozesse erzeugt werden. Der s-Prozess spielt vor allem in Roten Riesen mit weniger als 9 Sonnenmassen eine Rolle.

Sputnik

[sputnic] Sowjetische unbemannte Raumschiffe, die 1957 und «58 gestartet wurden. Sputnik I war der erste künstliche Satellit. Einige Zeit wurde der Sputnik als Begriff für alle künstlichen Satellieten verwendet.

SRT

Abkürzung für Spezielle RelativitätsTheorie.

SS 433

Pekuliärer Stern, wahrscheinlich ein Doppelsternsystem mit einem Neutronenstern und einem O- oder B-Stern als Begleiter. SS 433 liegt im Zentrum des Supernovaremnants W50, der auf 40000 Jahre geschätzt wird. Der Neutronenstern hat 0.8 Sonnenmassen, der Begleiter 3.2 Sonnenmassen.

SS-Cygni

Zwergnova mit Ausbrüchen von mehreren Tagen Dauer.

SS-Cygni-Sterne

[SS-Cygni stars] Klasse von Sternen, Zwergnovae, mit dem Prototyp SS Cygni.

SS-Katalog

[SS catalogue] Sternkatalog von C.B. Stephenson und N. Sanduleak.

S-Stern

[S-star] Kühler Riesenstern vom Spektraltyp K oder M mit Absorptionslinien von Zinkoxid. Oft findet man auch Linien von Oxiden seltener Erden wie Lanthanoxid (LaO), Yttriumoxid (YO) und Vanadiumoxid (VaO). Normale M-Sterne zeigen breite Absorptionsbande von Titanoxid (TiO). Zink entsteht in Kernreaktionen im Zentrum des Sterns und kann durch konvektive Umwälzung an die Oberfläche gebracht werden.

Stadien

Eine ägyptische Längeneinheit, die Eratosthenes benutzte, um den Umfang der Erde zu bestimmen. Er mass dazu die Mittagshöhe der Sonne in Alexandria und Syene und die Entfernung Syene-Alexandria. Die Winkeldifferenz der Mittagssonne betrug 7 1/7 Grad, die Entfernung Syene-Alexandria 5000 Stadien, woraus sich ein Erdumfang von 252000 Stadien oder 39690 km ergab. Der moderne Wert ist 40074 km. Syene ist heute als Assuan bekannt und dient als Touristenort dank der Nilstaudämme.

Stark-Effekt

[Stark effect] Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische Felder an der Quelle. Gewissermassen das elektrische Analogon zum magnetischen Zeeman-Effekt. Es gibt den quadratischen Stark-Effekt, bei welchem die Aufspaltung quadratisch von der elektrischen Feldstärke abhängt und der bei Atomen ohne permanentes elektrischen Dipolmoment im Grundzustand auftritt. Und den linearen Stark-Effekt, der bei Wasserstoff und wasserstoffähnlichen Atomen auftritt. Dort tritt eine Entartung für Zustände mit gleicher Hauptquantenzahl nach dem Bahndrehimpuls auf.

Starke Kraft

[strong force] Eine der vier elementaren physkalischen Wechselwirkungen, und wie die schwache Kraft eine kurzreichweitige. Die starke Kraft ist für den Zusammenhalt von Neutronen und Protonen im Atomkern zuständig.

Starlink

Computernetzwerk in Grossbritannien, um Astronomen Zugang zu Datenreduktions- und Analyseeinrichtungen zu geben. Eingerichtet 1980.

Starburst-Galaxien

[starburst galaxies] Galaxien, die einen Ausbruch von Sternentstehung zeigen. Meistens wohl durch Schocks infolge von Wechselwirkungen mit anderen Galaxien ausgelöst, die das Gas in der Galaxie komprimieren. Durch die höhere Dichte des Gases in den Schockzonen kann es besser kühlen und dadurch so weit kontrahieren, dass die Wolken instabil werden und kollabieren.

Stationärer Punkt

[stationary point] Der Punkt am Himmel, an welchem sich die scheinbare Bewegung der äusseren Planeten umkehrt (von direkt in retrograde und umgekehrt).

Statische Metrik

[static metric] Metrik der statischen Theorie. Die Robertson-Walker Metrik erlaubt die Berechnung von Abständen in einem homogenen und isotropen Universum.

Statische Theorie

[steady state theory] Eine der beiden kosmologischen Theorien, die bis zur Entdeckung der Hintergrundmikrowellenstrahlung in Konkurrenz zur Urknalltheorie stand. In der statischen Theorie geht man davon aus, dass das Universum an jedem Ort für alle Beobachter zu allen Zeiten gleich aussieht. Die beobachtete Expansion des Universums kann in dieser Theorie durch ständige neue Bildung von Materie erklärt werden, die die Löcher des Universums auffüllt, die durch die sich wegbewegenden Galaxien zurückgelassen werden. Nicht erst die Entdeckung der Hintergrundstrahlung desavourierte die statische Theorie, sondern schon die Zählung der Radioquellen. Eine Errungenschaft allerdings verdanken wir dieser Theorie: die Entwicklung der Theorie der Nukleosynthese in Sternen. Diese war nötig, da man die Entstehung der Elemente nicht durch Prozesse in der Folge eines Urknalls deuten konnte.

Statistische Parallaxe

[statistical parallax] Bestimmung der Distanz zu einer Gruppe von Sternen durch statistische Analyse ihrer Eigenbewegung.

Staub

[dust] Molekülkomplexe, die in den Hüllen von entwickelten Sternen (z.B. Mira-Sternen) entstehen können, und sich in Molekülwolken, wo sie vor kurzwelliger (UV) Strahlung geschützt sind, sammeln.

Steady State Theory

Englischer Ausdruck für Statische Theorie.

Stefan-Boltzmann Gesetz

[Stefan-Boltzmann law] Auch als Stefan-Boltzmannsche Strahlungsgesetz nach ihren Entdeckern Stefan und Boltzmann benannte Beziehung zwischen der vierten Potenz der Effktivtemperatur Teff eines Sterns, seiner Leuchtkraft L und dem Quadrat seines Durchmessers D:
L= s Pi D2 T4eff
Die Stefan-Boltzmann Konstante s hat den Wert 5.67 · 10-12 W /cm2 / K4. Die Beziehung gilt unter der Annahme, dass der Stern ein Schwarzer Körper ist, und funktioniert damit um so schlechter, je stärker das Spektrum von Absorptions- oder Emissionsbanden geprägt ist. Als Faustregel kann man sagen, dass es bei heisseren Sternen besser gilt als bei kühleren, da letztere breite Molekülbanden aufweisen, die eine starke Abweichung der spektralen von der des Schwarzen Körpers bewirken.

Steinbock

Sternbild des Tierkreises mit dem lateinischen Namen Capricornus und der Abkürzung Cap. Der griechische Waldgott Pan hatte Schiss vor dem Riesen Typhon und hat sich darum in einen Steinbock verwandelt, um sich vor ihm zu verstecken. Der hellste Stern alpha Capricorni heisst Algedi oder Dabih (arabisch: Glücksstern des Schlachtenden) und ist ein optischer, aber kein tatsächlicher Doppelstern mit 6.3 arcmin Abstand. Die beiden Komponenten sind 4.2 mag und 3.6 mag und haben die Spektraltypen G9 und G3. Sie sind 490 parsec bzw. 33 parsec von der Sonne entfernt.

Steinmeteorit

[stone meteorite??] Meteorite, die vollständig aus Gesteinsmaterial bestehen. Sie werden in die Chondriten und die Achondriten unterteilt. Sie machen den Grossteil der der im Fall beobachteten Meteoriten aus.

Stein-Eisenmeteorit

[stone-iron meteorite??] Grosse Gruppe von Steinmeteoriten, die metallische Einlagerungen besitzen.

Steinzeit

[stone ages] Eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die sich durch Sesshaftwerdung der Menschen und durch die Produktion von Werkzeugen aus Steinen auszeichnet. In dieser Phase entstanden bereits einige bemerkenswerte Bauten mit vermutetem astronomischen Hintergrund. Am bekanntesten sind wohl die Steinringe in Stonehenge, Südengland.

Stèphans Quintett

[Stèphan’s quintett] Kompakte Gruppe von wechselwirkenden Galaxien, die von M.E. Stèphan 1877 entdeckt wurde. Eine der Galaxien, NGC 7320, ist wahrscheinlich nur ein Projektionseffekt, die vier anderen, NGC 7137, 7318 a und b, NGC 7319, stehen in Wechselwirkung zueinander.

stellar

[stellar] Adjektiv: auf Sterne bezogen.

Stellardynamik

[stellar dynamics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Modellierung von Sternsystemen wie der Sonnenumgebung, offenen Sternhaufen, Kugelsternhaufen und Galaxien beschäftigt. Eingangsdaten sind dazu Positionen und Geschwindigkeiten der Sterne, wobei bei letzterem oft nur Geschwindigkeiten entlang der Sichtlinie (Line of Sight, LOS), auch Radialgeschwindigkeiten genannt, gemessen werden können, bei nahen Sternen auch Eigenbewegungen, die zusammen mit Entfernungen und der Radialgeschwindigkeit in dreidimensionale Raumgeschwindigkeiten übersetzt werden können. Bei weit entfernten Objekten wie Galaxien kann man in der Regel kaum noch Geschwindigkeiten von einzelnen Sternen messen, und muss sich mit den integrierten (überlagerten) Absorptionslinienprofilen, die von vielen Sternen entlang der Sichtlinie durch die Galaxie erzeugt werden, behelfen. Dazu muss ein komplexer Apparat eingesetzt werden, um aus diesen Daten brauchbare Modelle erzeugen zu können. Für einige entfernte Galaxien kann man jedoch einzelne Sterne, vor allem in den weiter aussen liegenden Bereichen messen: Planetarische Nebel strahlen einen grossen Teil ihrer Energie in wenigen, sehr scharfen Emissionslinien ab, so dass man sie relativ leicht finden und ihre Radialgeschwindigkeit bestimmen kann. Allerdings benötigt man eine grosse Zahl von solchen Objekten, um ein gutes Modell konstruieren zu können. Stehen keine anderen Daten zur Verfügung, benötigt man mehrere tausend PNe.

Stellarstatistik

[stellar statistics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Erfassung und Analyse von Positionen, Bewegungen und physikalischen Strukturen von astronomischen Objekten befasst.

Stern

[star] Eine selbstgravitierende Gaskugel heisst Stern. In den frühen Phasen wird die Schwerkraft durch Kernfusion im Zentrum und des dadurch resultierden thermischen Druck ausgeglichen. In der Phase nach Aufbrauchen des Brennmaterials kann ein Stern durch Entartungsdruck stabilisiert werden, sofern seine Masse nicht zu hoch ist, dass er vollständig zu einem Schwarzen Loch kollabiert. Die meisten Sterne sind Veränderliche, dass heisst, sie verändern ihre Helligkeit mit der Zeit. Diese Variation kann regelmässig sein wie bei den Pulsationsveränderlichen (RR-Lyr, Cepheiden) oder unregelmässig (z.B. Novae) und auf ganz verschiedenen Zeitskalen ablaufen. Die Ursache der Veränderlichkeit sind entsprechend sehr unterschiedliche Prozesse. 

Sternassoziationen

[stellar associations] Gruppen von einigen Dutzend bis einigen hundert Sternen mit jungen Mitglieder nennt man Assoziationen. Man untersteidet die T-Assoziationen, deren Mitglieder Veränderliche von Typ T-Tauri sind und O(B)-Assoziationen, die vor allem aus O- und frühen B-Sternen (Spektraltyp bis B2) bestehen. Man findet sowohl den Begriff O-Assoziationen als auch OB-Assoziationen. In allen Fällen findet man in Assoziationen in der Nähe von interstellarer Materie, und in vielen Fällen gibt es in der Nachbarschaft offene Sternhaufen. Das deutet auf ein kleines Alter der beteiligten Sterne hin; O- und frühe B-Sterne haben ohnehin nur eine kurze Lebensspanne von einigen zehn bis hundermillionen Jahren, sind andererseits sehr hell, so dass die Auffindwahrscheinlichkeit relativ gross ist.

Sternatlas

[star atlas] Sammlung von Himmelskarten mit Positionen von Sternen und anderen astronomischen Objekten.

Sternbeben

[star quake] Plötzliches Einbrechen der Kruste eines Neutronensterns. Durch die Abnahme der Rotationsperiode infolge des `Mitschleifens« der Teilchen im Magnetfeld des Neutronensterns verändert sich die Fliehkraft, worauf sich die inneren Bereich des Neutronensterne aufgrund ihrer superfluiden Konsistenz augenblicklich einstellen können, die steife Kruste jedoch nicht. Somit `hängt« die Kruste irgendwann `in der Luft« und bricht ein. Dadurch verändert sich wiederum das Trägheitsmoment des Neutronensterns (Pirouetteneffekt), und die Rotationsperiode nimmt schlagartig ab. Diesen Effekt nennt man glitch.

Sternbedeckungen

[stellar eclipses] Sternbedeckungen können durch den Mond und durch Planeten hervorgerufen werden. Dabei bewegt sich der Mond oder der Planet durch die Sichtlinie zum Stern. Sternbedeckungen von (hellen) Sternen durch den Mond sind noch relativ häufig, durch die Planeten sehr selten. Am häufigsten sind Bedeckungen durch die Venus, die eine mittlere Periode von mehreren hundert Jahren haben. Regulus wird am 1.10.2044 durch die Venus bedeckt, das darauffolgende Ergeignis am 6.10.2271 erfordert etwas mehr Geduld...

Sternberg

Staatliches Observatorium in Moskau mit Observatorien in Kasachstan und auf der Krim.

Sternbilder

[] Die meisten Sternbilder des Nordhimmels waren schon vor 4000 - 5000 Jahren von den Babyloniern eingeführt worden, und wurden über die griechische Mythologie in den modernen westlichen Kulturkreis aufgenommen. In der Astronomie haben sie rein mnemonischen Charakter (damit man einfacher Himmelsregionen bezeichnen kann, ohne mit relativ unanschaulichen Koordinatenangaben um sich werfen zu müssen).
Eudoxos (403 - 500 vor der Zeitenwende) erstellt den ersten bekannten Katalog von 48 Sternbildern. Die endgültige Form erhielten sie im Werk Syntaxis von Claudius Ptolemaius von Alexandria um 100. In der Zeit des römischen Reiches erhielten sie auch die heute bei uns gebräuchlichen Namen. In der Zeit der Entdeckungen wurde auch der Sternhimmel der südlichen Hemisphäre in Sternbilder unterteilt, deren Namen vor allem technische Geräte dieser Zeit wiederspiegeln. Eine Zusammenstellung wurde von Johann Bayer in seiner Uranometria 1603 gegeben.
Eine Zusammenstellung der Sternzeichen findet man hier.

Sternentstehung

[star formation] Sterne entstehen aus kollabierenden Molekülwolken. Das dichte Gas kann durch elektromagnetische Strahlung effizient kühlen, wodurch der thermische Druck verringert wird und weiteres Material nachströmen kann, wodurch sich die Dichte erhöht und damit die Strahlungskühlung verstärkt wird. Im Zentrum der Konfiguration bildet sich ein kugelförmiges Objekt, das von einer Scheibe akkretierten Gases umgeben ist. In dieser kann sich ein Begleitstern oder/und Planeten bilden. In dieser Phase bilden sich wohl auch die Jets der als Herbig-Haro Objekte beobachteten Protosterne. Sofern die Gaskugel genug Masse hat, kann sie im Kern Wasserstoffusion zünden. In der Folge baut sich Strahlungsdruck auf, der die umliegenden Gasschichten wegbläst. Das kann man in einigen Fällen wie den Sternen in den Plejaden in Form von blauem Reflektionsleuchten sehen. Der Stern kommt auf die Hauptlinie des HRDs.

Sternentstehungsausbruch

[starburst] Spontaner oder (durch Wechselwirkung) induzierter Ausbruch von Sternentstehung.

Sternentwicklung

[stellar evolution] Nach der Phase der Sternentstehung beginnen Sterne ihr Leben auf der sogenannten Hauptreihe im HRD. Das ist eine relativ dünne Linie von rechts oben nach links unten, auf welcher jeder Stern je nach seiner Masse plaziert ist: rechts oben die massereichen, links unten die masseärmsten. Das Merkmal aller dieser Sterne ist die Wasserstoffusion im Kern als Energiequelle. Nach Versiegen des Wasserstoffs im Kern des Sterns (im Fall massereicher Sterne nach einigen Millionen Jahren, bei massearmen mehrere zehn Milliarden) unterscheidet sich die weitere Entwicklung. Die masseärmsten Sterne kühlen aus, da sie keine weitere Energiequelle zur Verfügung haben. Im HRD wandern sie nach unten. Die massereicheren können Wasserstoffbrennen in einer Schale um den Kern aufrecht erhalten und im Kern die Fusion von Helium zu Kohlenstoff zünden (Triple-Alpha Prozess). Die Sterne wandern während dieser Phase nach Rechts oben im HRD, in das Gebiet der roten Riesen. Sterne wie die Sonne sind nach dieser Phase am Ende und werden nach Abstossen der ausgedehnten Hülle zu Weissen Zwergen (im HRD links unten). Massereiche Sterne können noch weitere Fusionszyklen in Kern durchlaufen bis zur Fusion von Silizium zu Eisen. Da Eisen nicht mehr mit Energiegewinn weiterfusioniert werden kann, finden diese Sterne hier ihr ihr Ende in Form einer Supernovaexplosion. Übrig bleibt ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch.

Sternhaufen

[star cluster] Gruppe von gravitativ aneinander gebundenen Sternen mit gleichem Ursprung. Man unterscheidet offene Haufen, die man meist in der Scheibe von Spiralgalaxien findet, und Kugelsternhaufen, die vor allem in Halos von Galaxien anzutreffen sind. Junge Sterne in der Scheibe findet man oft in kleinen Haufen, die auch Assoziationen genannt werden.

Sternkatalog

[star catalogue] Sammlungen von Informationen, die neben Position und Helligkeit meist auch eine Reihe physikalischer Informationen zu den einzelnen Sternen enthalten. Die Mitglieder werden in der Regel aufgrund verschiedener Kriterien ausgewählt. Viele Sternkataloge sind mittlerweile in elektronischer Form in Datenbanken verfügbar.

Sternkult

[] Kulte, die Sterne und Planenten mit Gottheiten identifizierten. In der Frühgeschichte wurde fleissig an der Entwicklung solcher Kulte gearbeitet, und eine ganze Reihe von Beobachtungen gemacht, um aus Veränderungen von Positionen etc. Rückschlüsse auf irdische Schicksale, vor allem von leitenden Persönlichkeiten zu ziehen. Dieser Triebfeder verdankt die Astronomie so manche Erkenntnis und eine immer noch bestehende Astrologieindustrie beträchtliche Umsätze. Ich wage die Vermutung, dass weltweit mehr Geld für astrologischen Hoskuspokus verschossen wird als für astronomische Forschung.

Sternpopulation

[stellar population] Man unterteilt Sterne in Population I und II. Von der Beobachtungsseite her erfolgt die Unterteilung nach Kriterien der Metallizität und - in der Milchstrasse - der Dynamik. Von der astrophysikalischen Sichtweise entspricht dem eine Einteilung nach Entstehungsepochen.
Pop II Sterne entstehen in frühen Phasen der Galaxienentstehung und befinden sich daher vor allem in den ältesten Teilen einer Galaxie, dem Bulge, im Halo und in den Kugelsternhaufen. Sie sind metallarm. In extragalaktischen Systemen treten sie vor allem in Ellipsen auf.
Pop I Sterne bilden die Scheibenbevölkerung. Sie sind metallreich. Viele heisse, junge Sterne lassen die Scheiben hell und blau erscheinen.
Ab und an wird eine Pop III bemüht. Das ist eine hypothetische Klasse ovn Sternen, die in der ersten Sternentstehungsphase entstanden wäre und heute vollständig verschwunden ist. Da in dieser Phase keine Metalle vorhanden waren, entwickeln sich solche Sterne anders als heutige; so sollten sie zum Beispiel viel grössere Massen haben. Das ist ein Grund, diese Klasse zu postulieren, da sehr massereiche Sterne nur kurz leben und in einer Supernovaexplosion ihr Material wieder ins ISM zurückliefern, wo es folgenden Sterngeneration - mit Metallen angereichert - zur Verfügung steht.

Sternschnuppen

[falling stars] Populärer Ausdruck für Meteore.

Sternwarte

[observatory] Eine astronomische Beobachtungsstation mit mindestens einem Teleskop. Häufig findet man Analagen mit einigen bis zu einigen tausend Teleskopen. Es gibt Amateursternwarten (meist privat oder von Astronomischen Vereinigungen betrieben), Schulsternwarten, Volkssternwarten (öffentlich zugängliche Sternwarten, oft Schulsternwarten oder alte Anlagen von astronomischen Instituten, auch von Vereinen betrieben) und professionelle Sternwarten. Letztere sind vor allem an einsamen Orten in (Halb)Wüsten (La Silla und Paranal, ESO; Cerro Tololo, USA; New Mexico, mehrere; Sutherland, Südafrika; Siding Springs, Australien) oder auf Bergen von Inseln (Kanarische Inseln, Hawaii) anzutreffen und besitzen meist grosse Teleskope (gegenwärtig bis 10 m Spiegeldurchmesser). Ein relativ neuer Trend sind Teleskopfarmen, in welchen bis zu einigen tausend kleinerer, aber vollautomatischer Teleskope vor allem zur Überwachung von variablen Objekten eingesetzt werden.

Sternwind

[stellar wind] Teilchenstrahlung von Sternen, die durch Strahlungsdruck beschleunigt werden. Ein bekannter Fall ist der Sonnenwind, der Variationen zeigt, die mit dem Sonnenzyklus korreliert sind. Massereiche Sterne können einen Grossteil ihrer Masse durch Sternwinde verlieren, zum Beispiel die Wolf-Rayet Sterne. Diese haben schnelle Sternwinde mit Expansionsgeschwindigkeiten von einigen 100 km/s, während kühle Überriesen langsame Sternwinde haben.

Sternwolke

[star cloud] Ein Bereich, vor allem entlang des Bandes der Milchstrasse, in der viele Sterne durch Prokjektionseffekt einen wolkenartigen Eindruck ergeben.

Steward Observatory

[Steward observatory] Das Observatorium der Universität Arizona, von dem das Kitt Peak National Observatory betrieben wird.

Stickney

Der grösste Krater auf Phobos, dem inneren Marsmond, mit 10 km Durchmesser (Phobos ist 28 km lang).

Stier

Eines der dreizehn Tierkreissternzeichen. Mit lateinischem Namen Taurus, die Abkürzung ist Tau. Der griechischen Sage nach ist der Stier ein schneeweisser gewesen, und in Wahrheit war es der verwandelte Zeus, der in dieser wohl sehr beeindruckenden Gestalt die phönizische Königstochter Europa nach Kreta entführt, welches seinerzeit offensichtlich noch etwas weniger Touristen hatte, so dass die Schöne letzten Endes niemand anderen als den dann als - natürlich - Mister Universum auftretenden Zeus hatte, dem sie sich in die Arme und wer weiss was werfen konnte. Na ja, zum Ausgleich wurde ein Kontinent nach ihr benannt. Der hellste Stern, alpha Tauri, heisst Aldebaran, was (arabisch) bedeuten soll: Der Nachfolgende. Er folgt den Plejaden nach. Es handelt sich um einen Roten Riesen von Spektraltyp K5 mit einer Effektivtemperatur von 3500 K. Er ist etwa 20 pc von uns entfernt und macht sich mit 55 km/s von uns weg aus dem Staub. Seine scheinbare Helligkeit ist 0.9 mag.

Stokesparameter

[Stokes parameter] Vier Parameter zur Beschreibung von polarisierter Strahlung. Mit Radioteleskopen können sie direkt gemessen werden, wodurch man Aufschluss erhält über die Magnetfelder in den Radioquellen.

Stonehenge

Prähistorisches Steinmonument in England, 130 km westlich von London, das vielleicht als Observatorium benutzt wurde.

Stonyhurst disc

Vordruck, der von Sonnenphysikern benutzt wird, um Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche aufzufinden.

Störungsrechnung

[] Eine Technik, die zum Beispiel bei der Berechung von Bahnen in Mehrkörpersystemen eingesetzt wird. In der Regel setzt man ein ungestörtes System an und addiert zu diesem einen oder mehrere Störungsterme. Störungsrechnung artet schnell in grosse Rechnerei aus.

Strahlung

[radiation] Strahlung kann korpuskelbehaftet sein (die radioaktive alpha- und beta-Strahlung, die kosmische Strahlung, Sonnen-, Sternwind) oder sich über sich ausbreitende Wechselfelder fortplanzen (elektromagnetische Strahlung wie Licht, IR, Radiowellen, UV, Röntgen- und gamma-Strahlung). Im letzteren Fall können aufgrund des Welle-Teilchen-Dualismus auch Phänomene auftreten, die wie Korpuskelwechselwirkung aussehen (Comptoneffekt). Strahlungen können eine Reihe schädlicher Effekte auf biologische Organismen haben: Sonnenbrand durch UV-Strahlung, Zellschädigungen durch ionisierende Strahlen, vor allem Teilchenstrahlung, Anregung und Erwärmung von polaren Molekülen, durch Mikrowellenstrahlung.

Strahlungsära

[radiation-era] Die Zeit zwischen 1 Sekunde nach dem Urknall (Ende der Leptonenära) und 1 Million Jahren nennt man Strahlungsära. In dieser Zeit fand die primordiale Nukleosysthese statt: es bildeten sich aus den Protonen Deuterium, Tritium (die mit ein und zwei Neutronen angereicherten Versionen des Wasserstoffs; auch als schwerer und überschwerer Wasserstoff bekannt) und Helium. Schwerere Elemente konnten sich kaum bilden, da die Temperaturen schnell zu weit absanken (um Kerne mit grösserer Kernladungszahl = mehreren Protonen zu fusionieren, muss die Energie immer grösser werden, um die Coulombbarriere, die Abstossung gleichnamiger Ladungen, zu überwinden). Am Ende der Strahlungsära war das Universum etwa 3000 K kalt, und hier wurde die heute als 3 K Strahlung bekannte kosmische Hintergrundstrahlung geboren. In der nachfolgenden Materieära bildeten sich durch Elektroneneinfang (Rekombination) Atome, und so nach und nach grössere Gebilde wie Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen. All das, was heute noch so rum ist.

Strahlungsgürtel

[radiation belts??] Das Erdmagnetfeld hat die dankenswerte Eigenschaft, dass es elektrisch geladenen Teilchen den dirkten Weg auf die Erdoberfläche verwehrt. Stattdessen werden die Teilchen abgelenkt und konzentrieren sich in Strahlungsgürteln, die als van Allen-Gürtel bekannt geworden sind, und 1958 mit den Satelliten Explorer I und Pioneer III nachgewiesen wurden. Die beiden van Allen-Gürtel befinden sich in 4000 km bis 7000 km Höhe und in 23000 km bis 30000 km Höhe. Ausserhalb herrscht das rauhe Klima des echten Weltalls. Die Shuttles, die MIR und die ISS befinden sich wohlweisslich weit innerhalb des inneren Strahlungsgürtels. Ein längerdauernder Aufenthalt ausserhalb der Strahlungsgürtel kann, speziell in Zeiten aktiver Sonne, ihre Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Das wird auch ein Knackpunkt für die Marsbesiedler sein: das Magnetfeld des Mars ist unzureichend schwach, und man ist eine ganze Weile (etwa 18 Monate, mit heutiger Technik) unterwegs dorthin, während welcher man praktisch völlig ungeschützt in einer Aludose sitzt.

Strahlungstemperatur

[radiation temperature] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um einen grösseren, aber begrenzten Spektralbereichs eines Sterns anpassen zu können. Eine Spezialisierung auf eine Wellenlänge nennt man Schwarze Temperatur.

Stratigraphie

[stratigraphy??] Studium der Schichtung von Felsen. Damit kann man Einblicke in die geologische Geschichte eines Mondes oder Planeten gewinnen. Auf der Erde zum Beispiel auch die Klimageschichte durch Sedimentgesteine von Gletscherseen.

Stratosphäre

[stratosphere] Schicht der Erdatmosphäre zwischen 15 und 50 km Höhe. Untere Grenzschicht ist die Tropopause, die den Übergang zur Troposphäre markiert. Das Ozon in der Stratosphäre absorbiert einen grossen Teil der UV-Strahlung, so dass UV-Astronomie oberhalb dieser Schicht betrieben werden muss.

strengflüssig

[refractory] Ausdruck aus der Chemie für Elemente oder Verbindungen, die bei relativ hohen Temperaturen schmelzen oder verdampfen, bzw. bei einer hohen Temperatur aus der Gasphase kondensieren. Bekannte strengflüssige Stoffe sind Aluminium, Kalzium und Uran. Das Gegenteil sind (leicht)flüchtige oder volatile Stoffe.

Strichspur

[] Strichspuraufnahmen gewinnt man mit einer Langzeitbelichtung mit einer festmontierten Kamera. Die Polarregion - die Verlängerung der Erdachse in den Himmel - erscheint als Punkt.

Stringtheorie

[string theory] Theorie in der Teilchenphysik, die Elementarteilchen als eindimensionale Strukturen anstelle von Punktobjekten behandelt.

Strömgrenradius

[Strömgren radius] Der Radius, bis zu welchem UV-Photonen eines Sterns den Wasserstoff in seiner Umgebung vollständig ionisieren kann.

Strömgrensphäre

[Strömgren sphere] Vollständig ionisierte Region um heisse Sterne (der Spektraltypen O und B).

STScI

Abkürzung für Space Telescope Science Institute.

Stundenachse

[hour axis??] Die Achse einer parallaktischen Montierung, die parallel zur Erdachse ausgerichtet ist, nennt man Stunden- oder Polachse.

Stundenkreis

[hour circle??] Der Grosskreis, der durch den Pol und das Gestirn verläuft, heisst Stundenkreis.

Stundenwinkel

[] Der Winkelabstand eines Gestirns gegen den Meridian im Süden nennt man Stundenwinkel. Wie der Name ausdrückt, wird er häufig im Zeitmass von 0 h bis 24 h angegeben. Man findet aber auch Angaben im Gradmass von 0 bis 360 Grad. Die Angabe erfolgt vom Meridian nach West mit positiven Werten, vom Meridian nach Osten mit negativen Werten.

S-Typ Asteroid

[S-type asteroide] Klasse von Asteroiden aus silikathaltigem Material mit mittlerer Albedo, die im inneren Asteroidengürtel sehr häufig sind.

Submillimeterastronomie

[submillimeter astronomy] Der Wellenlängenbereich von 0.3 bis 3 Millimeter liegt zwischen Radio und dem IR. Dadurch ergibt sich eine eigene Beobachtungstechnik. Da Wasserdampf in diesem Bereich des elektromagnetischen Spektrums absorbiert, müssen die Teleskope in trockenen und möglichst hohen Lagen aufgebaut werden. In der Schweiz gibt es am Gornergrad ein Submillimeterteleskop, die ESO betreibt in La Silla das Schwedische Submillimeterteleskop. Weitere sind das James Clark Maxwell und das Caltec Teleskope am Mauna Kea in Hawaii.
Submillimeteruntersuchungen sind wichtig im Bereich der kosmischen Hintergrundstrahlung, die Sternentstehung und Moleküle im ISM.

Subreflector

[subreflector] Zweiter Reflektor in Radioteleskopen nach der Cassegrain-Bauweise.

Subsolarer Punkt

[sub solar point] Der Punkt auf einer Planetenoberfläche, von welchen ein Beobachter die Sonne genau im Zenith sieht.

Südafrikanisches Astronomisches Institut

[South African Astronomical Observatory] Das als SAAO abgekürzte nationale Observatorium Südafrikas mit Sitz in Kapstadt und Beobachtungsanlagen in Sutherland in der Karuuh. Es untersteht dem Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Das SAAO entstand in der heutigen Form nach der Fusion des alten Royal Observatory (Kapstadt) und des Republic Observatory (Johannesburg). Eine Spezialität des SAAO ist die Beobachtung von variablen Sternen mit extrem kurzen Oszillationen und kleinen Amplituden.

Südatlantische Anomalie

[southern atlantic anomaly] Gegend im Südatlantik, über der der Van Allen Gürtel sehr weit in die Erdatmosphäre herunterreicht und damit eine Gefahr für künstliche Satelliten darstellt.

südliche Krone

[corona australis] Sternbild am Südhimmel.

Südliches Dreieck

[southern triangle] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Triangulum Australe und der Abkürzung TrA. Es wurde von Bayer 1603 eingeführt. Der hellste Stern, alpha Trianguli australis, hat eine Helligkeit von 1.9 mag und ist vom Spektraltyp K2. Er ist etwa 60 parsec vom Sonnensystem entfernt.

Sulci

(von lat. sulcus) Systeme von parallelen Hügelketten auf Planetenoberflächen. Beispiele sind der Schweizer Jura und die Appalachen im Osten der USA.

Sungrazer

[sungrazer] Komet mit einer Periheldistanz, die ihn durch die äusseren Schichten der Sonne bringt. Es gibt eine Gruppe von langperiodischen Kometen, die Kreutz Gruppe (nach Heinrich Kreutz). Sie gehören zu den hellsten beobachteten Kometen.

Sunspot

Ort des Sacramento Peak Observatory des US National Solar Observatory; New Mexica, USA.

Sunyaev-Zel'dovich Effekt

[Sunyaev-Zel'dovich effect] In der kosmischen Hintergrundstrahlung beobachtete Anisotropie, die durch Absorption der Strahlung auf dem Weg durch grosse Galaxienhaufen hervorgerufen wird.

Superhaufen

[super cluster] Ansammlungen von Galaxienhaufen. Etwa 50 sind bekannt mit durchschnittlich 12 grossen Galaxienhaufen. Charakteristischer Durchmesser sind hunderte Mpc.

Supergalaktische Ebene

[supergalactic plane] Die Referenzebene eines Koordinatensystems zur Angabe von Position naher Galaxien mit den Definitionspunkten Sonne, galaktisches Zentrum und Zentrum des Virgohaufens. Die galaktische Ebene und die supergalaktische Ebene stehen fast senkrecht zueinander.

Supergranulation

[supergranulation] Ein Muster von grossskaligen Konvektionszellen, die selbst aus hunderten/tausenden von Granulen bestehen. Im weissen Licht fast unsichtbar, werden sie in engen Filtern, z.B. H-alpha, beobachtet. Charakteristischer Durchmesser ist mehrere tausend Kilometer (korrekt???).

Supergravitation

[supergravitation] Versuche einer verallgemeinernden Theorie mit dem Ziel, die Gravitationsenergie mit den anderen fundamentalen Wechselwirkungen zu verbinden. Wurde von den Superstringtheorien abgelöst.

Superluminale Bewegung

[superluminal motion] Bewegung mit scheinbar Überlichgeschwindigkeit. In Wirklichkeit ein Projektionseffekt: Der Winkelabstand von zwei Quellen (in der REgel Radiojets) vergrössert sich mit einer `Geschwindigkeit«, die bis etwa zehnfache Lichtgeschwindigkeit erreichen kann. Die Ausdehnungsrichtung liegt sehr nahe an der Sichtlinie und die Geschwindigkeit des Radionlobes ist fast Lichtgeschwindigkeit.

Supermassives Schwarzes Loch

[supermassive black hole] In den Zentren der meisten Galaxien vermutet man aufgrund von verschiedenen Beobachtungen supermassive Schwarze Löcher. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Gebilde eine obere Grenzmasse nicht überschreiten, die von der Masse der Galaxie, bzw. des Bulge der Galaxie abhängt und in etwa 1 Prozent beträgt. Auch wenn das Modell der supermassiven Schwarzen Löcher das plausibelste Modell ist, um die Helligkeit von aktiven Galaxienkernen, die Dynamik der Sterne im Zentrum der Milchstrasse und der Kinematik von Gasringen und Sternen in den Zentren von Galaxien zu erklären, gibt es noch keine Gewissheit für diese Objekte. Allerdings sind die Alternativen wie ein Neutronensternhaufen (dynamisch nicht stabil; zu viele Sterne in einem kleinen Volumen, Kollisionen, Merging, Bildung eines Schwarzen Loches) oder relativ homogen verteiltes Gas (sollte sich bemerkbar machen) deutlich unwahrscheinlicher. Die Entstehung der supermassiven Schwarzen Löcher ist noch nicht geklärt: entstehen sie in den Galaxien, oder entstehen die Galaxien um die (primordialen?) Schwarzen Löcher herum.

Supermassiver Stern

[supermassive star] Übermässig massereicher Stern. Eigentlich ist dieser Ausdruck keine exakte Definition, doch kann man als Faustregel 100 Sonnenmassen als Obergrenze möglicher Sternmassen verwenden.

Supernova

[supernova] Mehrzahl: Supernovae. Das Ende eines Sternlebens in Form einer Explosion, bei der wirklich grosse Energiemengen freigesetzt werden: 1051 erg in elektromagnetische Strahlung, zehnmal mehr kinetische Energie in die Hülle und ein Faktor hundert im Vergleich zum Licht in Form von Neutrinos.
Es gibt zwei Typen von Supernovae, I und II, die anhand ihrer Spektren so eingeteilt wurden. Typ II Supernovae haben sehr massereiche (mehr als 8 Sonnenmassen) Sterne als Vorgänger und zeigen keine Wasserstofflinien im Spektrum (der wurde schon verbraucht). Nach dem Siliziumbrennen im Kern (Si verbrennt zu Fe) ist die Energiequelle des Sterns im Kern erloschen, da das Eisen nicht mehr mit Energiegewinn fusioniert werden kann. Da der Stern damit sein Gleichgewicht verliert (es gibt keine Gegenkraft in Form eines thermischen Druckes mehr zur Eigenanziehungskraft) fällt der Kern des Sterns in sich zusammen. Aufgrund komplizierter Prozesse wird ein grosser Teil der Masse explosionsartig nach aussen geschleudert. Im Inneren bleibt entweder ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch zurück. Den Neutronenstern kann man in einigen Fällen als Pulsar beobachten.
Supernovae vom Typ Ia dagegen sind wahrscheinlich Weisse Zwerge in engen (kataklysmischen) Doppelsternsystemen mit Massenüberstrom. Wenn die Masse des Weissen Zwerges das Chandrasehkar-Limit von 1.4 Sonnenmassen überschreitet, kann der Gegendruck, der auf der Elektronenentartung beruht, nicht mehr aufrecht erhalten werden, und der Stern kollabiert. In der folgenden Explosion wird der Stern vollständig zerstört.
In beiden Fällen wird eine grosse Menge gasförmigen Materials in das Interstellare Medium befördert. Die expandierende Hülle nennt man Supernova Remnant. Aufgrund der Anreicherung mit schwereren Elementen als Wasserstoff und Helium, die im Vorgängerstern oder während der Explosion produziert wurden, tragen die Supernovae die Hauptrolle in der Anreicherung des Interstellaren Mediums.

Supernova 1987A

SN 1987A war eine Typ II Supernova in der Grossen Magellanschen Wolke. Sie wurde am 24. Februar 1987 (Helligkeit 6. mag) entdeckt und ist mit 2.8 mag im Maximum (Mitte März 1987) die nächste und hellste Supernova seit 1604. Der Vorgängerstern war ein blauer Überriese mit Namen Sanduleak -69 202.

Supernova remnant

[Supernova remnant] Die abgeblasene Hülle einer Supernova heisst supernova remnant. In den frühen Phasen expandiert diese Gashülle mit Geschwindigkeiten von der Grösse von 10000 km/s. Am äusseren Rand des supernova remnants bilden sich Schockzonen, wenn das Material mit interstellarer Materie zusammenstösst. Dadurch wird die ISM aufgeheizt. Durch eine einwärts laufende weitere Schockfront wird das ausgeworfene Material erhitzt. Dieser Bereich ist im Röntgenlicht sichtbar. Im Radiobereich sieht man diese Schalen aufgrund ihrer Synchrotronstrahlung.
In späteren Phasen fragmentiert die Hülle in Klumpen. Das in diesen Klumpen enthaltene metallreiche Gas vermischt sich mit Material des ISM und erhöht damit die Metallizität der folgenden Sterngeneration, die sich aus diesen Wolken bildet.
Die chemische Zusammensetzung des supernova remnant unterscheidet sich nach dem Supernovatyp.
Einige bekannte Supernovaremnants sind der Krebsnebel, Cassiopeia A, Keplers Stern, Brahes Stern und der Cygnus loop.

Superstringtheorie

[superstring theory] Eine Version der Stringtheorie, die die grundlegenden Ideen der Supersymmetrie einschliesst. In der Astronomie könnten solche Theorien in der frühen Geschichte des Universums eine Rolle spielen.

Surface Brightness Fluctuations

Englischer Ausdruck für Oberflächenhelligkeitsschwankungen.

Surge

[surge] Im deutschen wohl als “Auswurf” bezeichnete Erscheinung in der Chromosphäre der Sonne, die zur Gruppe der Protuberanzen gehört. Die Aufstiegsgeschwindigkeit beträgt mehrere hundert km/s, in einigen Fällen bis knapp unter 1000 km/s. Gelegentlich kann man ruckartige Beschleunigungen des Auswurfmaterials beobachten. Die Protuberanzen können bis zu 2 Millionen km über die Sonne hin aufsteigen. Die Surges sind Verwandte der Flares.

Surveyor

Unbemannte Raumsonden, die zwischen 1966 und 1968 weich auf dem Mond landeten. Fünf Missionen waren erfolgreich. Hauptaufgabe war, Daten für bemannte Mondlandeaktionen zu sammeln.

SU Ursae Majoris Sterne

[SU Ursae Majoris stars] Eine Art von Zwergnovae, die Ausbrüche von mehreren Tagen Dauer zeigt. In einigen Fällen sind die aktiven Phasen fünfmal länger und um 2 Magnituden heller.

Sylvia

Asteroid 87 mit 272 km Durchmesser, entdeckt 1866 von N. Pogson.

Symbiotischer Stern

[symbiotic star] Siehe auch kataklysmische Variable. Enges Doppelsternsystem mit einem Weissen Zwerg und einem Zwergstern, der Masse an den Weissen Zwerg verliert. Im Spektrum zeigen widerspieglet sich das darin, dass typische Linienstrukturen eines kühlen Sterns mit den Emissionslinien eines heissen Gases vorhanden sind. Die Emissions stammt von der Akkretionsscheibe oder von deren `Hot Spot«. Aufgrund des nicht völlig gleichmässigen Materiezufluss und der zeitlichen Entwicklung der Akkretionsscheibe (Auf- bzw. Abbauphasen, Warps, ...) sind diese Art von Sternen variabel.
Der Ausdruck “Symbiotische Sterne” wurde 1928 von P. Merrill eingeführt.

Synchrone Rotation

[synchronous rotation] Gebundene Rotation.

Synchrotronstrahlung

[synchrotron radiation] Strahlung von relativistischen elektrisch geladenen Teilchen in einem Magnetfeld. Das Spektrum der Synchrotronstrahlung unterscheidet sich stark von dem thermischer Strahlung. Die Messung der Polarisation erlaubt die Bestimmung der Magnetfeldstärke. Ursprünglich in Teilchenbeschleunigern vom Synchrotrontyp entdeckt, kennt man mittlerweile viele astronomische Quellen von Synchrotronstrahlung: var allem Supernovaüberreste und aktive (Radio)Galaxien.

Synodischer Monat

[synodic month] Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden (bzw. jeder anderen beliebigen Phase). Das sind 29.53059 Tage, was schon den Babyloniern bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma bekannt war.

Synodische Periode

[synodic period] Die Zeit, die ein Planetenpaar braucht von Konjunktion zu Konjunktion. Bei Monden die mittlere Zeitdauer von Konjunktion des Mondes mit der Sonne vom Planeten aus gesehen.

Synthetisches Aperturradar

[synthetic aperture radar] Radartechnik, bei der Radarechos von schnell gepulster Radarstrahlung aufgezeichnet und im Computer zu (dreidimensionalen) Bildern zusammegesetzt wird. Wurde bei der Magellanmission zur Venus angewendet.

Syrtis Major Ebene

[Syrtis Major plane] Verkraterte vulkanische Ebene auf dem Mars, gekennzeichnet durch ein im Teleskop leicht erkennbare dunkle Dreieck.

Szintillation

[scintillation] Das Funkeln der Sterne aufgrund von (bodennaher) Luftunruhe nennt man Szintillation. Das kann sehr romantisch erscheinen, ist für Astronomen aber meist eine mittlere Katastrophe (es sei denn, sie sind verliebt und off-duty).

T

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Taenit

Eisen-Nickel Legierung mit bis zu 7.5 % Nickelanteil. Findet sich in Eisenmeteoriten.

Tafelberg

[table mountain] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen mensa und Abkürzung Men. Der Tafelberg besitzt nur sehr schwache Sterne, und deren auch nicht viele. Hellster Stern ist alpha Mensae mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.1 mag. Es ist ein G5 Stern in etwa 10 parsec Entfernung.

Tagbogen

[] Der Tagbogen T beschreibt den Anteil der Bahn eines Gestirns über dem Horizont, und hängt darum von der Deklination d des Objektes und der geografischen Breite b des Standortes des Beobachters ab:
cos T = tan(d) tan(b)
T erhält man so im Winkelmass, wenn d und b in den üblichen Winkeleinheiten eingesetzt werden, und muss darum in ein Zeitmass umgerechnet werden, was man mit dem Dreisatz erledigen kann.

Tagesmeteorströme

[] Einige Meteorströme wie die Draconiden haben nur sehr kurze und beschränkte Maxima, die zudem häufig tagsüber auftreten und darum in der Regel visuell nicht sichtbar sind. Mit Radar kann man sie allerdings aufzeichnen, was im Fall der Draconiden bereits 1946 gelang. Mittlerweile sind mehrere andere Tagesmeteorströme radartechnisch erfasst worden.

TAI

Abkürzung für International Atomic Time.

Tarantelnebel

[tarantula nebula] NGC 2070. Ausgedehnte H II Region (300 pc) in der Grossen Magellanschen Wolke. In unmittelbarer Nachbarschaft explodierte die berühmte Supernova 1987A.

T Assoziation

[T-association] Eine (enge) Gruppe von T Tauri Sterne. Vergleichbar den OB-Assoziationen.

Taube

[dove]
1) Ein kulturnachfolgendes Federvieh, dass vor allem in städtischen Ballungsräumen mit Hunden im Wettstreit um die grösste verkotete Fläche steht. In weisser Form ein Symbol des Friedens, obwohl niemand so recht weiss, warum eigentlich.
Ein von Bayer 1603 bezeichnetes südliches Sternbild mit lateinischem Namen Columba und der Abkürzung Col. Der hellste Stern alpha Columba ist 2.7 mag hell, vom Spektraltyp B8 und um die 60 parsec entfernt. Phakt hat einen Begleiter von 11.5 mag in 14 arcsec Entfernung.

Tau Ceti

Stern vom selben Typ G V wie die Sonne in einer Entfernung von weniger als 4 pc. Mit 3.5 mag ist er einer der wenigen Sterne in der Sonnenumgebung, die mit blossem Auge sichtbar sind.

Tauriden

[taurids] Jährlicher Meteorschauer niedriger Intensität mit Maximum um den 3. November. Verursacher ist der Komet Encke.

Taurus

Lateinischer Name des Sternbilds Stier.

Taurus A

Die hellste Radioquelle des Sternbild Stier ist der Pulsar im Krebsnebel.

Taurus-Littrow Tal

[Taurus-Littrow valley] Landeplatz von Apollo 17. Vollständig umgeben von bis zu 2000 m hohne Bergen.

Tautenberg

Ortschaft in Thüringen, bei welcher die Karl Schwarzschild Sternwarte steht.

Taygeta

Einer der helleren Sterne in den Plejaden.

TDB

Abkürzung für Barycentric dynamical time.

TDT

Abkürzung für Terrestrical Dynamical Time.

TDRSS

Abkürzung für Tracking and Data Relay Satellite System.

Technetiumstern

[Technetium star] Sterne mit Spektrallinien von Technetium. Technetium ist ein instabiles Element mit einer Halbwertszeit von 2.1 · 105 Jahren (für das langlebigste Isotop). Da die Lebensdauer von Sternen sehr viel länger ist (mindestens einige Millionen bis mehrere Milliarden Jahre), muss ds Element im Stern produziert und, eventuell durch Konvektion, an die Oberfläche gebracht werden.

Teide Observatorium

[Teide Observatory] Sammlung von Sonnenteleskopen, einem Radioteleskop zur Beobachtung der kosmischen Hintergrundstrahlung und einem 1.55 m Infrarotteleskop auf Teneriffa. Betrieben in Kollaboration zwischen dem Instituto de Astrofisica de Canarias und verschiedenen europäischen Partnern.

Tektit

Stücke natürlichen Glas. Die meisten Tektite finden sich in vier Gebieten: Tschechien und Slowakei, Elfenbeinküste, dem Malaiischen Archipel udn Texas und Georgia (USA). Die schwersten bekannten Stücke haben ein Geweicht bis zu 15 kg. Man nimmt an, dass die Tektite bei Meteoreinschlägen entstanden sind. Die Tektite Tschechiens und der Slowakei könnten vom Einschlag im Nördlinger Ries stammen.

Telekompressor

[] Gegenstück zum Telekonverter, mit welchem die effektive Brennweite reduziert werden kann, und damit das beobachtete Feld grösser.

Telekonverter

[] Optisches Teil zur Verlängerung der effektiven Brennweite.

Telemetrie

[telemetry] Fernsteuerung von Satelliten bzw. Geräten darauf von der Erde aus.

Telescopium

Sternbild am Südhimmel mit deutschem Namen Fernrohr. Die Abkürzung ist Tel.

Teleskop

[telescope] Astronomisches Fernrohr, eine Vorrichtung zur Sammlung von elektromagnetischer Strahlung, vor allem im Bereich des sichtbaren Lichtes (400 - 700 nm). Allerdings gibt es auch Teleskope für andere Wellenlängenbereiche, von Radiostrahlung bis gamma-Strahlen.
Optische Teleskope werden heute in der Regel als Reflektoren (Spiegelteleskope) gebaut, da dabei das Licht nicht wie bei den Refraktoren (Linsenteleskopen) durch ein dispersives Medium wie Glas (verursacht chromatische Aberration) durchtreten muss. Zudem können Spiegel fast beliebig gross gebaut werden (aus Materialen wie Zerodur), während Glaslinsen kaum grösser als 1 m Durchmesser gemacht werden können, da sie sich sonst unter dem eigenen Gewicht verformen.

Telesto

Kleiner Saturnmond, der 1980 entdeckt wurde, als die Saturnringe von der Kante zu sehen waren.

tellurisch

irdisch. Tellurische Linien in astronomischen Spektren entstehen in der Erdatmosphäre durch Moleküle.

Temperatur

[temperature] Eine physikalische Grösse, die vor allem im Teilgebiet der Thermodynamik eine wichtige Rolle spielt. Dort ist die Temperatur der Mittelwert der kinetischen Energie der Teilchen eines Systems.
In der Astrophysik gibt es verschiedene Temperaturdefinitionen. Die effektive Temperatur oder auch Effektivtemperatur eines Sterns ist die Temperatur, die durch die über alle Wellenlängen bestimmte Gesamtstrahlung pro Flächeneinheit und Sekunde definiert ist. Kennt man Leuchtkraft und Durchmesser des Sterns (letzteres ist wohl selten der Fall), kann man mit dem Stefan-Boltzmann Gesetz die effektive Temperatur berechnen.
Die Strahlungstemperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer Strahler haben müsste, um einen grösseren Teil der Intensitätsverteilung des Sterns reproduzieren zu können.
Die Schwarze Temperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um die Intensität eines Sterns an einer Wellenlänge zu reproduzieren.
Die Farbtemperatur ist die Temperatur des Maximums der Intensitätsverteilung eines Schwarzen Strahlers, dessen Maximum die gleiche Wellenlänge hat wie das Maximum der Intensitätsverteilung des beobachteten Sternspektrums; anders formuliert: du bestimmst die Wellenlänge des Maximums der Intensitätsverteilung des Sterns, und rechnest dann die Temperatur aus, die ein Schwarzer Strahler haben muss, um an dieser Wellenlänge sein Maximum zu haben. (Mit Schwarzem Strahler ist nicht der bayrische Rundfunk gemeint.)

Terminator

[terminator] Grenzlinie zwischen Licht und Schatten auf Planeten- oder Mondoberflächen.

Termschema

[] Das Termschema ist eine abstrakte Darstellung von Energieniveaus der Elektronen in der Atomhülle durch horizontale Linien; die Energie für einen Übergang von einem Niveau auf ein anderes wird in der Regel als Wellenlänge l angegeben, welche mit der Energie E durch
l = hc/E

verknüpft ist, wobei h das Plancksche Wirkungsquantum und c die Lichtgeschwindigkeit ist. Je grösser die Energie, desto kleiner ist also die Wellenlänge. Um grosse Sprünge zu machen, ist mehr Energie nötig. Das ist im Leben der Elektronen in der Atomhülle nicht anders als im makroskopischen Menschenleben.

terra

Ausgedehnte Landmassen auf Planetenoberflächen. Die hellen Regionen des Mondes werden im Gegensatz zu den dunklen (die Mare) auch als terrae bezeichnet.

terrestrisch

[terrestrial] irdisch, auf der Erde, auf die Erde bezogen.

terrestrischer Planet

[terrestrial planet] Die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sind Gesteinsplaneten, die in ihrer inneren Struktur alle sehr ähnlich sind. Eben erdähnlich, woher der Name kommt (terra, lat. Erde).

terrestrische Zeit

[terrestrial time] Um genaue geozentrische Positionsberechnungen im Sonnensystem vornehmen zu können, wurde diese Zeitskala 1984, ursprüngliche als dynamische terrestrische Zeit, eingeführt. 1991 wurde sie auf terrestrische Zeit, abgekürzt TT, umbenannt. Sie löst die Ephemeridenzeit ab. Die Einheit der TT ist ein Tag von 86400 s (SI-Sekunden). Die Beziehung zur Internationalen Atomzeit (TAI) ist: 1.0 Januar 1977 (TAI) = 1.0004735 Januar 1977 (TT), oder anders ausgedrückt: die TT ist der TAI 32.184 s vor der TAI.

tessera

[tessera] Name von Regionen auf der Venus, die durch Polygonartige Strukturen begrenzt sind.

Tethys

[tethys] Mond des Saturn. Bereits 1684 von Giovanni Cassini entdeckt. Besteht wahrscheinlich zum grossen Teil aus Eis, wie die geringe Dichte vermuten lässt.

Thalassa

[Thalassa] Ein von Voyager 2 im Vorbeiflug entdeckter Neptunsatellit (August 1989).

Tharsisregion

[Tharsis region] Vulkanische Gegend auf dem Mars, die im Durchschnitt 10 km über dem Normalniveau von Mars liegt. Drei grosse Vulkane in einer Kette erheben sich bis knapp 24 km. Es sind Arsia Mons, Pavonis Mons und Ascraeus Mons.

Thebe

[Thebe] Kleiner Jupitermond, der 1980 von P. Synnott entdeckt wurde. Trägt die Nummer 14.

Themis

[Themis] Asteroid 24 mit 228 km Durchmesser. Entdeckt von A. de Gasparis im Jahr 1853. Gehört zur Familie der Hirayama Asteroiden.

Themis-Familie

[Themis family] Eine Untergruppe der Hirayama Asteroiden, die im Abstand von 3.13 astronomischen Einheiten um die Sonne zieht. Alle Mitglieder dieser Familie sind vom Kohlenstoffreichen Typ, was auf einen gemeinsamen Ursprung hindeutet.

Theopylus

[Theopylus] Mondkrater mit 100 km Durchmesser und 5 km hohem Ringgebirge. Zentralberg von 2.2 km Höhe.

Thermische Strahlung

[thermal radiation] Elektromagnetische Strahlung, die von einem Medium im thermodynamischen Gleichgewicht emittiert wird. Ein Schwarzer Körper emittiert thermische Strahlung.

Thermodynamisches Gleichgewicht

[thermodynamical equilibrium] Zustand eines physikalischen Systems, in dem kein Austausch von Wärmeenergie auftritt, bzw. die Temperatur konstant ist.

Thisbe

[Thisbe] Asteroid mit der Nummer 88 mit 210 km Durchmesser, 1866 von C.H.F. Peters entdeckt.

Tholus

[tholus] Halbkugelförmige Struktur auf Planetenoberflächen.

Thuban

[Thuban] Alpha Draconis. Trotz seines Namens nur der siebthellste Stern im Sternbild Drache. Aufgrund der Präzession der Erdachse war Thuban vor etwa 5000 Jahren der hellste Stern am Himmelsnordpol.

Thule

[Thule] Asteroid 279 mit einem Durchmesser von 135 km. Entdeckt von J. Palisa im Jahr 1888. An der äusseren Grenze des Asteroidengürtels.

Tierkreis

[zodiac] Die Sternbilder in der Ekliptik, also in der Ebene der Bahn der Erde um die Sonne, nennt man Tierkreiszeichen. Es gibt 13 Stück davon. 12 findet man in jeder billigen Zeitung in der Spalte Horoskop. Das dreizehnte hört auf den Namen Ophiuchus oder Schlangenträger (Eigentlich hat es die Nummer 9 in der zeitlichen Abfolge: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schlangenträger, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische, welche mit dem Sternbild beginnt, das einstmal im Frühlingspunkt stand. Der ist heute vom Widder in die beiden Fische gewandert.)

Tierkreislicht

[zodiacal light] Alternativer Ausdruck für das Zodiakallicht.

Titan

[Titan] Grösster Mond des Saturn und zweitgrösster Mond im Sonnensystem. Nur Ganymed ist grösser. Schon 1655 von C. Huygens entdeckt. Dichte Atmosphäre aus Stickstoff und Methan.

Titania

[Titania] Grösster Mond des Uranus, sechs Jahre nach der Entdeckung des Uranus von dessen Entdecker W. Herschel entdeckt. Voyager 2 sandte Bilder, auf welchen die `pockennarbige« Struktur des Mondes deutlich wurde.

Titius-Bode Gesetz

[Titius Bode law] Eine Näherungsformel für die Abstände der Planeten von der Sonne von der Form:

D = 0.4 + (0.3 N)

wobei D die Distanz zur Sonne und N = 0, 1, 2, 4, 8, ... ist. Funktioniert mit ein bisschen Augenzwinkern für die inneren Planeten, wenn man N = 8 für Ceres, dem grössten Asteroiden, setzt. Für Neptun und Pluto kann man das Gesetz nicht retten.

Tochterisotop

[daughter isotope] Ein Isotop, welches aus dem Zerfall eines (radioaktiven) Isotops hervorgegangen ist, nennt man Tochterisotop. Letzteres wird auch Mutterisotop genannt. Ein Tochterisotop von 238U (Uran) ist 206Pb (Blei).

Tokyo Astronomisches Observatorium

[Tokyo astronomical observatory] Früherer Name des Astronomischen Instituts der Universität Tokyo.

Toliman

[Toliman] Der arabische Name von alpha Centauri.

Tolles-Okular

[Tolles eyepiece] Okular aus einem einzigen Glaszylinder. Nicht sehr gebräuchlich.

Topozentrische Koordinaten

[topocentric coordinates] Koordinaten gemessen von der Erdoberfläche aus anstatt wie üblich von Erdmittelpunkt aus.

Tornadonebel

[tornado nebula] Radioquelle unbekannter Natur in Richtung galaktisches Zentrum.

Toro

[Toro] Asteroid 1685 mit 7.6 km Durchmesser. Entdeckt 1948 von A. Wirtanen. Gehört zur Apollogruppe, die periodisch nahe an der Erde vorbeikommt.

Torus

[torus] Ein dreidimensionaler Ring wie ein Schwimmreifen. Für Amerikaner: wie ein Donut.

Totalität

[totality] Phase während einer Sonnen- oder Mondfinsternis, in der die Sonne oder der Mond vollständig abgedunkelt ist.

Tracking and Data Relay Satellite System

[Tracking and Data Relay Satellite system] Ein Netzwerk aus 4 Satelliten, die Satellitenbahnen verfolgen und Daten und Kommandos zu NASA Satelliten übertragen.

Trägheitsgesetz

[law of inertia] Das physikalische Gesetz, welches besagt, dass ein Körper, auf den keine Kräfte einwirken, seinen Bewegungszustand beibehält.

Transitinstrument

[transit instrument] Ein Beobachtungsinstrument, das nur entlang des Meridians bewegt werden kann. Somit kann mit solchen Geräten ein bestimmtes Objekt nur alle 24 Stunden und nur für kurze Zeit beobachten. Solche Instrumente fanden in der Positionsastronomie Anwendung (Meridiankreise), und für sehr grosse, schwere Radioantennen.

Transpluto

[transpluto] Hypothetischer Planet jenseits des Pluto.

Trapez

[trapezium] Gruppe von vier hellen Sternen im Orionnebel (M42), die den zentralen Bereich des Nebel ausleuchten.

Triangelgalaxie

[triangle galaxy] M33, NGC 598. Scheibengalaxie in 900 kpc Entfernung. Mitglied der Lokalen Gruppe.

Triangulum

[Triangulum] Lateinischer Name des Sternbilds Nördliches Dreieck.

Triangulum australe

[Triangulum australe] Lateinischer Name des Sternbilds Südliches Dreieck.

triaxial

[triaxial] Punktsymmetrisches dreidimensionales Gebilde mit drei verschiedenen Hauptachsen. Man kann es sich als etwas flachgedrückte Zigarre vorstellen. Man nimmt an, dass viele elliptische Galaxien leicht triaxial sind; Balken in Scheibengalaxien sind ebenfalls mehr oder weniger triaxiale Gebilde.

Trifidnebel

[Trifid nebula] M20, NGC 6514. H II Region.

Trigonometrische Parallaxe

[trigonometric parallax] Methode zur Entfernungsbestimmung (naher) Sterne. Im klassischen Sinn die Messung des Winkels eines Sterns an zwei um 6 Monate verschobenen Zeitpunkten. Aus dem so gemessenen Winkel kann die Entfernung bestimmt werden. Die Winkel der nächsten Sterne sind bereits um Bereich von Bogensekunden (3600 Bogensekunden = 1°), weswegen erst Bessel mit einem Mikrometer an einem Teleskop erfolgreich eine Entfernung messen konnte. Die Standardentfernungseinheit parsec stammt aus der Messung der Parallaxensekunden.

Triple Alphaprozess

[triple alpha process] Auch als Salpeterprozess bekannter Fusionsvorgang von drei Heliumkernen (Alphateilchen) zu Kohlenstoff. Sterne ausreichender Masse gewinnen in entwickelten Stadien Energie durch diesen Prozess.

Triplett

[triplett] Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische oder magnetische Felder am Emissionsort.
Dreilinsiges Objektiv von Teleskopen. Erlaubt die Korrektur von chromatischer Aberration.

Triton

[Triton] Neptuns grösster Mond. Wurde 17 Tage nach Neptuns Entdeckung 1846 von W. Lassell entdeckt. Bahnperiode um Neptun: 5.9 Tage. Tritons Bahn hat eine starke Inklination von 23° und läuft entgegen dem Bahnsinn Neptuns um die Sonne um seinen Mutterplanet (retrograder Orbit).

Trojaner

[Trojan asteroids] Asteroidengruppen, die auf der Jupiterumlaufbahn 60 Grad vor und nach dem Jupiter laufen. Das sind die sogenannten Lagrangepunkte. Bekannt sind über 200, wobei die meisten der vorlaufenden Gruppe angehören. Die Trojaner sind mehrheitlich D-Klasse Asteroiden.

Tropischer Monat

[tropical month] Zeitdauer eines Mondumlaufs um die Erde, gemessen von dem Punkt der Mondbahn, an welchem sie die Ekliptik (in auf- oder absteigender Richtung) schneidet: 27.32158 Tage.

Tropisches Jahr

[tropical year] Zeitdauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne, gemessen vom Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt (Äquinoktium). Dauer 365.24219 Jahre.

Troposhäre

[troposphere] Die unterste Schicht der Erdatmosphäre (da, wo wir leben, wenn wir nicht im Flugzeug sitzen). Reicht 10 bis 20 km hoch. Obere Begrenzung bildet die Tropopause.

Tsiolkovskii

[Tsiolkovskii] Krater auf der erdabgewandten Mondseite mit 180 km Durchmesser.

Tsytovich-Razin Effekt

[Tsytovich-Razin effect] Bei Synchrotronstrahlung beobachtet man Strahlung nur bis zu einer unteren Grenzfrequenz. Diese ist gegeben durch die Elektronendichte im heissen Gas und durch die Magnetfeldstärke. Diesen Effekt des `abgeschnittenen« Synchrotronspektrums nennt man Tsytovich-Razin Effekt..

TT

[TT] Abkürzung für Terrestrial Time, terrestrische Zeit.

T-Tauri Sterne

[T-Tauri stars] Junge Sterne, die noch in einer Gas- und Staubwolke stecken, auf dem Weg auf die Hauptreihe, nennt man T-Tauri Sterne. Auffällig sind sie wegen ihrer roten Farbe und teilweise aufgrund ihrer Variabilität.  Einige T Tauri Sterne zeigen bipolare Materialauströme mit Geschwindigkeiten von einigen hundert Kilometern pro Sekunde. In den Fällen, in welchen diese Jets mit dem interstellaren Medium wechselwirken und komprimiert werden, erscheinen sie als Herbig-Haro Objekte.

T-Typ Asteroid

[T-type asteroid] Eine Klasse von Asteroiden mit sehr geringem Rückstrahlungskoeffizienten (Albedo).

Tucana

[Tucana] Lateinischer Name des Sternbild Tukan.

Tukan

[Tucana] Ein Sternbild am Südhimmel, das von Bayer 1603 eingeführt wurde, mit dem lateinischen Namen Tucana und der Abkürzung Tuc. Der hellste Stern, alpha Tucanae, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag, den Spektraltyp K3 und ist etwa 60 parsec von der Sonne entfernt. Tukan beherbergt ausserdem die Kleine Magellansche Wolke und den Kugelsternhaufen NGC 104, auch unter dem Namen 47 Tuc bekannt.

Tully-Fisher Beziehung

[Tully-Fisher relation] Relation zwischen der maximalen Rotationsgeschwindigkeit oder der Linienbreite von Scheibengalaxien - meistens in der H I 21 cm Linie gemessen - und der absoluten Helligkeit der Galaxie. Die erste Kalibration führten B. Tully und R. Fisher 1977 durch. Die Relation wird häufig zur Entfernungsbestimmung von Scheibengalaxien benutzt. Oft wird auch die Abkürzung TF-Relation gebraucht.

Tunguska

[Tunguska] Gegend in Sibirien, in der 1908 ein Meteorit niederging und mit einer gewaltigen Explosion die Umgebung `weggeblasen« hat. Wahrscheinlich ein stark wasserhaltiger Meteor verpuffte mit einer Art Siedeverzug, nachdem er nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre stark erhitzt worden war.

Tycho

[Tycho] Name eines Mondkraters. Umgeben vom ausgeprägtesten und auffälligsten Strahlensytem. Durchmesser 85 km, 4.5 km hohes Ringgebirge. Zentralberg mit 2300 m Höhe.

Tychos Stern

[Tycho’s star] Supernova in der Cassiopeia. Tycho Brahe beobachtete sie 1572. Das war nicht schwierig, da sie heller als Venus war und im Maximum am Tageshimmel sichtbar war. Der Remnant ist eine Röngten- und Radioquelle.

Tyuratam

[Tyuratam] Stadt bei Baikonur, dem Raketenflughaufen in Kasachstan.

Tzolkin-Periode

[Tzolkin period] Eine Periode von 260 Tagen, die in den Kalendern der Maya eine Rolle spielte.

U

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Überriese

[supergiant] Angehöriger der Klasse der grössten und hellsten Sterne. Ihre Radien sind typischerweise einige hundert Sonnenradien und ihre Helligkeiten einige tausend Sonnenleuchtkräfte; die Massen sind grösser als 10 Sonnenmassen. Sie bereits entwickelten Überriesen kommen in allen Spektraltypen vor und sind wahrscheinlich Vorgängersterne von Supernovae vom Typ II.

UBV Photometrie

[UBV-photometry] Photometriesystem, das in der von W.W. Morgan und H.L. Johnson in den 1950ern eingeführten Form drei Filter oder Bänder umfasste: U für Ultraviolett um 350 nm, B für Blau um 430 nm und V für Visuell um 550 nm. Im Lauf der Zeit erweitert um R, I, J, K, L, M und N, so dass der Wellenlängenbereich von 350 nm bis 10200 nm = 10.2 Mikrometer abgedeckt ist.

UFO

[UFO] Abkürzung für Unidentifizierbares FlugObjekt. Es gibt kultartige Glaubensgemeinschaften um diese Art von Objekten.

U Geminorum Stern

[U geminorum-star] Eine Klasse von Zwergnovae, die, wie üblich, nach dem ersten bekannten Vertreter der Klasse benannt ist.

Uhr

[clock] Ein Instrument zur Zeitmessung. Dazu dienten und dienen Gerätschaften wie Kerzen mit Strichmarkierungen, Wasserbehälter mit kleinen Auslauflöchern, Sanduhren, Pendeluhren (Unruhuhren), Quarzuhren, Atomuhren, Meridiandurchgänge von Sternen mit bekannter Rektaszension, Pulsare, ...

Uhrgang

[] Die tägliche Änderung des Uhrstandes nennt man Uhrgang.

Uhrstand

[] Der Uhrstand ist die Abweichung von der auf einer bestimmten Uhr angezeigten Zeit und der Sollzeit (der ÒechtenÓ Zeit). Positive Werte des Uhrstandes bedeuten ein Nachgehen der Uhr, negative Vorgehen.

Uhuru

Legendärer Röngtensatellit. Benannt nach dem Startort in Kenia.

UKIRT

Abkürzung für das United Kingdom Infrared Telescope.

UKST

Abkürzung für das United Kingdom Schmidt Telescope.

ULIRG

Ultra Luminous InfraRed Galaxies.

Ultrastrahlung

[ultra radiation??] Als Ultrastrahlung bezeichnet man Protonenstrahlung von solaren Flares ausgehend, mit Teilchenenergien bis zu 10 Milliarden eV.

Ultraviolett

[ultraviolet] Ultraviolett- oder UV-Strahlung. An das Violette des optischen Wellenlängenbereichs anschliessende Strahlungsart. Wird noch von Ozonmolekülen in der Stratosphäre am Durchkommen auf die Erdoberfläche gehindert. Macht Sonnenbrand und Hautkrebs. Aufgrund von unzähligen Metallinien hochinteressant für die Astronomie. Beobachtungen mittels Ballon- oder Satellitenteleskopen.  UV nennt man den Wellenlängenbereich zwischen 10 und 320 nm.

Ultraviolett-Astronomie

[UV astronomy] Untersuchung des Himmels im UV-Band. Aufgrund der noch grossen Abschirmung in der Stratosphäre muss man Ballon- oder Satellitenexperimente anwenden. Das erste UV-Satellitenteleskop befand sich auf dem OSO-1 (Orbiting Solar Observatory) 1962. Danach gab es die erfolgreiche IUE Mission (1978 gestartet, 13 Jahre im Einsatz).

Ulysses

Ein ESA-Satellit zur Untersuchung des interplanetaren Mediums und des Sonnenwindes. Er flog über die Pole der Sonne, wodurch erstmals Sonnenwind und interplanetares Medium in diesen Breiten gemessen werden konnten. Gestartet am 6. Oktober 1990, im Februar 1992 bei Jupiter, durch dessen gravitativen Einfluss die Sonde aus der Ebene des Planetensystems herausgeschaukelt werden konnte. 1994 über dem Sonnensüdpol und 1995 über dem Sonnennordpol.

Umbra

Umbra ist die lateinische Bezeichnung von Hof.
  • Kernschatten, zum Beispiel der zentrale Bereich bei einer Mond- oder Sonnenfinsternis.
  • Der zentrale (dunklere) Bereich eines Sonnenflecks.

Umbriel

[Umbriel] Einer der vier grossen Uranusmonde. Entdeckt von W. Lassell im Jahr 1851. Bis auf einen 110 km grossen Krater ist die Oberfläche sehr dunkel, im Vergleich mit den drei anderen grossen Uranusmonden.

umkehrende Schicht

[reversing layer??] Die äussere, kühlere Schicht von Sternatmosphären, in welchen die Absorptionslinien entstehen, nennt man manchmal umkehrende Schicht, da hier die von den inneren, heisseren Schichten emittierten Emissionslinien in Absorptionslinien umgewandelt werden.

Unda

Name von dünenähnlichen Strukturen auf der Marsoberfläche.

Undina

Asteroid 92. Wurde 1867 von C.H.F. Peters entdeckt. Hat einen Durchmesser von 132 km.

Unidentifiziertes Flugobjekt (UFO)

[unidentified flying object] Alle Phänomene, für die der Beobachter keine rationale Erklärung hat. Manchmal hat die jemand anderes.

United Kingdom Infrared Telescope (UKIRT)

Teleskop mit 3.8 m Spiegeldurchmesser auf dem Mauna Kea, Hawaii. Verwaltet vom Royal Observatory Edinburgh steht es auch niederländischen Astronomen und Mitgliedern der Universität Hawaii zur Verfügung.

United Kingdom Schmidt Telescope (UKST)

Berühmte 1.2 m (48 Zoll) Schmidtkamera am AAO. Es wurde 1973 in Betrieb genommen, und wurde eine Zeit lang von Royal Observatory in Edinburgh verwaltet. Derzeit untersteht es dem AAO Telescope Board.

United States Naval Observatory

Ein Observatorium der amerikanischen Regierung mit Sitz in Washington, DC. Zweck der Einrichtung ist die Bereitstellung von astronomischen Daten für militärische Einheiten.

Universalinstrument

[universal instrument??] Als Universalinstrumente bezeichnet man transportable Vertikalkreise, die dank einer zusätzlichen Winkelskala auch den Abstand eines Objektes von der Meridianebene (den Azimuth) ablesen lassen.

Universal Time

Die Basis der zivilen Zeitnehmung. Grundlage ist die Messung der siderischen Zeit. UT0 ist die Zeit direkt nach Sternpositionen berechnet, die allerdings leicht von Längengrad der Messung abhängt. UT1 oder kurz UT ist für diesen Effekt korrigiert. Gesendet als Zeitnormal wird UTC, die koordinierte universelle Zeit.

Universum

[universe] Das grosse ganze Alles. Trotzdem ist der uns zugängliche Teil des Universums begrenzt, nämlich durch die endliche Lichtgeschwindigkeit und die Expansion des Raumes: weit entfernte Regionen bewegen sich aufgrund der mit dem Abstand wachsenden scheinbaren Fluchtgeschwindigkeit schneller als die Lichtgeschwindigkeit von uns weg. Irgendwas hat das uns zugängliche Universum mit einem Big Bang angestossen.

Unpersönlicher Astrolab

[impersonal astrolabe] Bezeichnung für den Danjon Astrolab.

Unscharfe Maskierung

[unsharp masking] Eine fotografische Technik, bei welcher eine scharfe und eine unscharfe Aufnahme des gleichen Feldes übereinander projeziert werden. Im Effekt wirkt das wie ein Tiefpassfilter, mit welchen die grossskaligen Strukturen abgezogen werden und die Feinstruktur übrigbleibt. Mittlerweile auch mit elektronischen Aufnahmen möglich durch Laplace-Transformationen. David Malin ist ein Meister dieser Technik.

Unterriese

[subgiant] Sterne zwischen der Hauptreihe und dem Riesenast im HRD.

Unterzwerg

[subdwarf] Sterne unterhalb (oder links von) der Hauptreihe. Sie haben in der Regel sehr geringe Metallizitäten und gehören zur Population II.

Urania

Asteroid 30. Der 104 km messende Kleinplanet wurden 1854 von J.R. Hind entdeckt.

Uraniborg

Tycho Brahes Observatorium auf der Insel Hven (seinem Lehen), nördlich von Kopenhagen. Heute kann man von dem 1580 fertiggestellten Gebäude nur noch Ruinen bewundern. Brahe arbeitete 20 Jahre dort, bis er sich mit dem dänischen König überwarf und nach Prag umzog zu Kaiser Rudolf II.

Uranometria

Ein 1603 von Johann Bayer publizierter Sternatlas, in welchen die noch heute verwendete Bezeichnung von Sternen mit kleinen griechischen Buchstaben eingeführt wurde. Es war der erste Atlas mit einer korrekten Kartierung des Südhimmels, in dem zudem eine Reihe von neuen Sternbildern definiert wurde.

Uranometrie

Nicht mehr gebräuchlicher Ausdruch für Astrometrie (Positionsastronomie).

Uranus

[Uranus] Der - von der Sonne gesehen - siebte Planet des Sonnensystems. Entdeckt 1781 von W. Herschel. Von der Erde aus gesehen auch mit grossen Teleskopen ohne Strukturen. Voyager 2 besuchte den Uranus.

Ureillite

[ureilite] Seltener Typ von Meteroiten. Gehört zur Klasse der Achondriten. Der Raum zwischen den Silikaten ist mit kohlenstoffreichem Material angefüllt, das in wenigen Fällen zu Diamant umgewandelt ist.

Urknall

[big bang] Explosion oder Was-auch-immer am Anfang unseres Universums. Mit dem Urknall beginnt die Expansion des Universums von einer Singularität aus startend.

Ursa maior

Lateinischer Name des Sternbildes Grosser Bär. Manchmal wird maior auch als major geschrieben, obwohl das lateinische Alphabet kein j hatte.

Ursa maior Strom

[ursa maior stream] Der auch als Bärenstrom bekannte Bewegungssternhaufen mit 126 bekannten Mitgliedern umgibt die Sonne, die allerdings nicht zu ihm gehört. Die Stromgeschwindigkeit relativ zur Sonne ist 29 km/s. Zum Bärenstrom gehören fast alles Sterne des Grossen Wagen (mit der markanten Ausnahme von alpha ursae maiors) und Sirius.

Ursa minor

Lateinischer Name des Sternbildes Kleiner Bär.

UT

Abkürzung für Universal Time.

UTC

Abkürzung für Coordinated Universal Time.

Utopia Planitia

Felsige Ebene in der Nordhalbkugel des Mars. Landeplatz von Viking 2.

UV

Abkürzung für Ultraviolett.

uvby Fotometrie

[uvby photometry] Ein von B. Strömgren ein den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eingeführtes Filtersystem. u liegt um 350 nm, v (hier violett statt visuell) um 410 nm, b um 470 nm und y um 550 nm. y ist vergleichbar mit dem V-Band des Johnson-Systems.

UV Ceti Stern

[UV Ceti-stars] Eine Klasse von Flaresternen.

V

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

V

Symbol für die visuelle Helligkeit. Speziell im Johnson Filtersystem (Johnson und Morgan), wo V ein um 550 nm zentrierten Band ist.

Vakuumturmteleskop

[vacuum tower telescope] Spezielle Teleskopart zur Sonnenbeobachtung. Beispiele findet man auf Teneriffa (Kiepenheuer Institut für Sonnenphysik in Freiburg im Breisgau) und auf dem Sacramento Peak.

Valhalla

Kreisförmige Struktur auf Callisto, die von 15 konzentrischen Ringen umgeben ist. Entstand durch Einschlag.

Valles Marineris

Ein gigantische Canyonsystem auf dem Mars, das sich am Marsäquator in Ost-Westrichtung über mehr als 5000 km erstreckt. Im zentralen Bereich bis zu 6 km tief. Einige Erosionsspuren einmündender Täler deuten auf Wasserflüsse in ferner Vergangenheit hin. Wahrscheinlich ist das Valles Marineris eine Bruchzone, die während der Anhebung der Tharsisregion entstand.

Vallis

Ein sinusförmiges (U-) Tal auf Planetenoberflächen.

van Allen Gürtel

[van Allen belts] Zwei - mehr oder weniger - kugelschalenförmige Strahlungsgürtel um die Erde, in der elektrische Teilchen durch das Erdmagnetfeld eingesperrt sind. Im inneren Gürtel finden sich hochenergetische Elektronen und Protonen, die wahrscheinlich durch Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit den oberen Atmosphärenschichten freigesetzt werden. Der innere Gürtel liegt vom Erdmittelpunkt aus gemessen zwischen 7200 km bis 27000 km (1.2 bis 4.5 Erdradien), der äussere zwischen 27000 km und 36000 km (4.5 bis 6 Erdradien). Der äussere Gürtel enthält Teilchen mit geringerer Energie, die vor allem von Sonnenwind eingetragen werden. Entdeckt durch den ersten amerikanischen Erderkundungssatellit Explorer 1, 1958.
Wegen der ungleichen Ausrichtung des Erdmagnetfeldes zur Rotationsachse und einer Anomalie erreicht der innere van Allen Gürtel die Erdoberfläche im Südatlantik. Einige tieffliegende künstliche Satelliten wurden durch die hochenergetischen Teilchen in dieser Zone in Mitleidenschaft gezogen.

van Maanens Stern

[van MaanenÕs star] Nahegelegener Stern 12. Magnitude, entdeckt von Adriaan van Maanen, identifiziert als Weisser Zwerg.

Variable Sterne

[variable stars] Siehe Veränderliche Sterne.

Vega

Sowjetisches Satellitenpaar, die 1984 gestartet waren, um Sonden in der Venusatmosphäre abzusetzen und um den Halleyschen Komet 1986 aus der Nähe zu untersuchen.

Veil Nebel

[Veil nebula] NGC 6960. Teil des Cygnus Ringes (im Schwan), eines Supernovaüberrestes.

Vela

Lateinischer Name des Sternbild Segel.

Vela Pulsar

[Vela pulsar] Ein Pulsar im Sternbild Vela, der einer der hellsten Pulsare in Radiobereich ist und die hellste Gammastrahlungsquelle am Himmel. Der Vorgängerstern explodierte vor etwa 10000 Jahren als Supernova. Die Periode ist mit 89 Millisekunden charakteristisch für einen jungen Pulsar; durch das `Mitschleifen« von Teilchen im Magnetfeld verliert der Pulsar Rotationsenergie, wodurch sich seine Periode um 10.7 Nanosekunden pro Tag verlängert. Seit seiner Entdeckung 1968 (aufgrund seiner Helligkeit war es einer der ersten beobachteten Pulsare) konnte viele Glitches beobachtet werden, bei welchen sich die Rotationsperiode um bis zu 200 Nanosekunden verkürzt hat.

Venera

Eine Serie sowjetischer Sonden zur Erkundung von Venus. Venera 7 landete 1970 als erste erfolgreich am Boden. Als letzte Sonde dieser Serie gelangte Venera 16 zur Venusoberfläche. Aufgrund der extremen Bedingungen auf der Venusoberfläche überlebten die Sonden oft nur wenige Sekunden bis Minuten; trotzdem lieferten sie viele Informationen über die Atmosphäre und die Oberfläche der Venus.

Venus

Zweiter Planet von der Sonne her gesehen.

Veränderliche

[variables] Abkürzung für veränderliche Sterne.

Veränderliche Sterne

[variable stars] Sterne, deren Helligkeit sich periodisch oder irregulär verändert. Es gibt viele verschiedene Varianten.
Bei Bedeckungsveränderlichen bedeckt eine Komponente eines Doppelsterns die zweite, wodurch eine periodische Veränderung der Lichtkurve entsteht mit überlicherweise zwei unterschiedlichen Minima, dem Haupt- und dem Nebenminimum, je nachdem, ob die hellere oder die schwächere Komponente verdeckt ist. Das bekannteste Beispiel ist Algol.
Bei intrinsisch Veränderlichen liegt die Ursache der Helligkeitsvariation im Stern selbst. In einige Fällen ist diese einmalig, zum Beispiel bei Supernovae und einige Novae, bei anderen wiederkehrend, wie bei den Flaresternen. Diese gehören mit T Tauri Sternen zu den eruptiven Veränderlichen. Eine spezielle Gruppe der wiederkehrend Veränderlichen sind die periodische Variablen, wie die Delta-Cepheiden und RR-Lyrae Sterne. Diese Sterne pulsieren; weitere Vertreter dieser Gruppe sind Mira Sterne.
Einige Riesensterne haben ungleichmässige Helligkeitsverteilung an der Oberfläche; durch Rotation kann es zu einer Variabilität der Lichtkurve kommen. Die BY Draconis Sterne gehören zu dieser Art.
Sterne mit starken Sternwinden können durch Staubentstehung in ihren Hüllen variabel werden. Spätstadien von Mirasternen zeigen solche Effekte.

Vergrösserung

[magnification] Als Vergrösserung eines Fernrohres ist das Verhältnis von Objektiv- zu Okularbrennweite definiert: V = fObjektiv / fOkular. Die Vergrösserung ist für astronomische Fernrohre eher von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist das Lichtsammelvermögen und die Abbildungsqualität.

Vertex

[vertex] Der Punkt im Raum, auf den sich eine Gruppe von Objekten hinbewegt, heisst Vertex oder Zielpunkt. Von einigen Bewegungssternhaufen kennt man die Vertices: Hyaden (6 Grad östlich von Beteigeuze), Bärenstrom (Schütze), Praesepe (zwischen Beteigeuze und Sirius), Plejaden (Maler).

Vertikal

[verticalis] Der Vertikal, auch als Vertikalkreis oder Höhenkreis benannt, ist ein Grosskreis, der den Horizont senkrecht schneidet (natürlich den idealen Horizont, als nicht im Gebirge) und somit durch Zenit und Nadir läuft.

Vertikalkreis

[] Der Vertikalkreis, ein Winkelmessgerät, ist eine Erweiterung des Passage- oder Durchgangsinstrumentes, das im Gegensatz zu diesen nicht auf den Meridian begrenzt ist, sondern auch um die senkrechte Achse drehbar ist. Damit kann man zum Beispiel auch Sterndurchgänge an einem Vertikal (z.B. dem durch Ost- und Westpunkt verlaufenden) messen.

Very Large Array

Mercedessternartig angeordnetes Array von 27 Radioantennen von je 25 m Durchmesser. Die Antennen sind auf Schienen aufgesetzt, so dass die einzelnen Arme auf je 21 km Länge ausgedehnt werden können. Grössstes Apertursyntheseteleskop der Welt. Die Antennen sind elektronisch gekoppelt. Bei den üblicherweise verwendeten 6 cm Wellen beträgt die maximale Auflösung 1 Bogensekunde (beste Auflösung: 0.05 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1.3 cm). Oft wird die Abkürzung VLA benutzt.

Very Large Telescope

Teleskopanlage der ESO auf dem Berg Paranal in der nördlichen Atacamawüste Chiles in der Nähe von Antofagasta. Kernstück sind vier koppelbare 8.2 m grosse Spiegelteleskope und einige kleinere Teleskope. Oft findet man die Abkürzung VLT.

Very Large Baseline Array

Netz von Radioantennen in Nordamerika mit einem effektiven Durchmesser von 8000 km und einer maximalen Auflösung von 0.2 Millisekunden. Oft abgekürzt als VLBA.

Very-Long-Baseline Interferometrie

Technik in der Radioastronomie, bei welcher mehrere Radioteleskope (in der Regel über weite Strecken verteilt) verwendet werden, so dass sie wie ein einziges riesiges Radioteleskop arbeiten. Die Kopplung erreicht man über Aufnahmen der Singal auf Magnetbändern oder Platten zusammen mit hochgenauen Zeitsignalen, die dann zentral zu einem Radiosignal zusammengesetzt werden. Durch die grosse Basislänge erreicht man extrem gute Winkelauflösung von einige Millibogensekunden. Das ist besser als mit optischen Teleskopen vom Erdboden aus erreichbar. Man kann damit auch die Drift der Kontinente messen. Oft abgekürzt als VLBI.

Verzögerungsstrecke

[delay line] Speziell in der Radiointerferometrie eingesetzte Kabelstücke, um für die Signale von verschiedenen Antennen jeweils Zeitverzögerungen zu erzielen, so dass die zusammenzusetzenden Signale in Phase sind.

Vesta

[Vesta] Kleinplanet, Asteroid 4. Vesta wurden 1802 von H. Olbers entdeckt. Es ist mit 501 km der drittgrösste Asteroid und der hellste, der unter besten Bedingungen sogar mit blossem Auge beobachtete werden kann.

Vignettierung

[] Ungleichmässige Beleuchtung der Bildebene in optischen Geräten wie Teleskopen. Grund sind meist Teile des Gerätes, die in den Strahlengang reichen.

Vikingsonden

[Viking spacecrafts] Viking 1 und 2 waren zwei identische Raumsonden der NASA zur Erforschung des Mars. Die Sonden bestanden aus einem Orbiter und einem Landefahrzeug, die beide weich landeten.
Viking 1 startete am 9. September 1975 und schwenkte am 19. Juni 1976 in die Marsumlaufbahn ein. Eine Serie von Aufnahmen wurden gemacht, um geeignete Landeplätze ausfindig zu machen. Das Landefahrzeug landete am 20 Juni 1976. Der Orbiter konnte auch Aufnahmen von den Marsmonden Deimos und Phobos aus kurzer Entfernung machen.
Viking 2 startete am 20. August 1975 und kam am 7. August 1976 am Mars an. Der Lander landete am 3. September.
Die Lander hatten verschiedene Kameras an Bord, sowie verschiedene Experimente, die vor allem auch organisches Material, sofern vorhanden, finden sollten. Letzteres blieb erfolglos. Viking 1 funktionierte bis zum 7. August 1980, Viking 2 fiel schon am 25. Juli 1978 aus.

Virgo

[Virgo]
1) Lateinischer Name des Sternbild Jungfrau.
2) Name eines astronomischen Konsortiums, das mit Supercomputern kosmologische Modelle mit (Jahr 2000) etwa 1 Milliarde &147;Teilchen&148; rechnet. Daraus sollen Erkenntnisse über die Strukturbildung im Universum und die Verteilung von dunkler zu leuchtender Materie gewonnen werden.

Virgo A

[Virgo A] Die hellste Radioquelle im Virgohaufen. Es ist M 87, oder besser der zentrale Bereich der Galaxie, etwa 1 kpc gross. Vermutlich ist ein Schwrzes Loch, umgeben von einer Akkretionsscheibe, die Ursache für die Radioemission. Aus Messungen der Rotationsgeschwindigkeit einer optischen Scheibe kann man die Masse des zentralen Massiven Dunklen Objektes abschätzen. Man erhält einen besten Wert von M = 3.2 × 109 Sonnenmassen.

Virgo-Haufen

[Virgo-cluster] Der von der Milchstrasse aus gesehen nächstgelegene Galaxienhaufen. In einer Entfernung von 16 bis 20 Mpc gelegen, bedeckt er mehr als 120 Quadratgrad am Himmel. Er enthält mehrere tausend Galaxien. Die bekannte Galaxie M 87 (NGC 4486) ist die massereichste, allerdings keine cD Galaxie. Der Virgohaufen hat eine sehr inhomogene Struktur und kann in mindestens 3 Unterhaufen aufgeteilt werden. Sechzehn Haufenmitglieder sind im Messierkatalog enthalten.

Virgo-Superhaufen

[Virgo-supercluster] Um den Virgohaufen herum konzentrieren sich Galaxiengruppen wie die Lokale Gruppe, Canes Venatici-Gruppe, M81- und M101-Gruppe. Das Gesamtensemble von Virgo-Haufen und diesen Gruppen nennt man den Virgo-Superhaufen. Die Ausdehnung des Superhaufens sind etwa 50 Mpc.

Virialtheorem

[virial theorem] Das Virialtheorem besagt, dass ein einem physikalischen System im Gleichgewicht die potentielle Energie W zur kinetischen (Bewegungs-) Energie K in der Relation W = 2 K steht. Mit diesem Gesetz konnte Fritz Zwicky zeigen, dass in Galaxienhaufen die tatsächliche Masse grösser ist als die leuchtende Materie. Das führte auf das Problem der Dunklen Materie. (Zwicky mass die schätzt die Grösse des Coma(???)-Haufens und mass die Geschwindigkeiten einiger der hellsten Galaxien, aus welchen er den Mittelwert berechnen konnte. So konnte er die kinetische Energie bestimmen und die potentielle Energie des Haufens ausrechnen. Aus dieser folgt dann die Masse. Diese `kinetische« Masse vergleicht man mit der Leuchtkraft und bestimmt das Masse-Leuchtkraft Verhältnis. In typischen Galaxienhaufen erhält man Werte von der Grösse M/L = 500.)

Visueller Doppelstern

[visual binary] Doppelstern, dessen beide Komponenten als separate Abbildungen aufgelöst werden können (mit einem geeigneten Teleskop: aufgrund des verzerrenden Einflusses der Erdatmosphäre ist die Auflösung eines Teleskopes begrenzt; besser hat es z.B. das Hubble Weltraumteleskop, das entsprechend höhere Auflösung hat und damit viele Doppelsterne auflösen kann, die mit erdgebundenen Teleskopen nicht als solche erkannt werden).

Visuelle Helligkeit

[visual magnitude] Helligkeit eines Himmelsobjekt gesehen im Wellenlängenbereich, in dem das menschliche Auge sensitiv ist.

VLA

Abkürzung für Very Large Array.

VLBA

Abkürzung für das Very Long Baseline Array.

VLBI

Abkürzung für das Very Long Baseline Interferometer.

VLT

Abkürzung für das Very Large Telescope der ESO.

volatil

[volatile] Leicht verdampfendes Material, zum Beispiel Wasser.

Voyager 1

[Voyager 1] Voyager 1 wurde am 5 September 1977 und erreichte am 5. März 1979 den Jupiter (kleinster Abstand 350000 km, nahe Vorbeigänge an Io und Callisto), Saturn am 12. November 1980 (77000km, nahe Vorbeigänge an Titan, Rhea und Mimas). Nach dem Saturn verliess Voyager 1 die Ebene des Planetensystems.
Voyager 1 und 2 waren eine der erflogreichsten NASA Missionen. Möglich wurden die Missionen zu den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun durch eine günstige Konstellation der vier Planeten.
Die Voyagersonden hatte verschiedene Instrumente an Bord: zum einen Geräte zur Messung von Magnetfeldern, niederenergetischen Ionen, kosmischer Strahlung und anderer Eigenschaften des lokalen Plasmas. Die andere Gruppe von Instrumente dienten der Fernerkundung: eine `Weitwinkel«kamera mit 3 Grad Feld, eine `Telekamera« mit 0.4 Grad Feld, ein Michaelson-Interferometer, einen UV-Spektrograf, ein Fotopolarimeter und eine Radioantenne. Die Übertragungsantenne hat 3.70 m Durchmesser. Energiequelle war eine Uran-238 Batterie.

Voyager 2

[Voyager 2] Der fast-Zwilling von Voyager 1 mit länger haltender Energieversorgung startete am 20. August 1977, erreicht Jupiter am 9. Juli 1979 (kleinster Abstand 71400 km) mit nahen Vorbeiflügen an den Monden Europa und Ganzmed, und kam im 25. August 1981 bis auf 101000 km an den Saturn heran. Die Saturnmonde Tetis und Enceladus wurden in geringem Abstand passiert. Die weitere Reise führte vorbei an Uranus (kleinster Abstand 107000 km) und Neptun (kleinster Abstand 48000 km) mit seinem Mond Triton.

V-Typ Asteroid

[V-type asteroide] Der einzige bekannte Typ dieser Klasse ist Vesta. Daher der Name.

Vulkan

[volcano] Ein hypothetischer Planet innerhalb der Merkurbahn, der Ende des 19. Jahrhunderts gesucht wurde. Existiert nicht.

Vulpecula

[Vulpecula] Lateinischer Name des Sternbild Füchschen.

VV Cephei Stern

Ein Typ von Überriesen-Doppelsternen mit Emissionslinienspektrum. Die erste Komponente ist ein Überriese vom Spektraltyp G bis M, die zweite Komponente ein B-Stern. Man kennt etwa 20 Stück.

W

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

Waage

[Libra] Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen) mit lateinischem Namen Libra und der Abkürzung Lib. Der hellste Stern, alpha Librae oder Zuben Elgenubi (auf Deutsch Südliche Schere, was darauf hinweist, dass das Sternbild seinerzeit mit dem Skorpion verschmolzen war), ist ein Doppelstern mit scheinbaren Helligkeiten von 2.8 mag und 5.2 mag und den Spektraltypen A3 und F4. Die Entfernung ist etwa 24 parsec.

Waagepunkt

[] Das Gegenstück zum Widderpunkt, dem Frühjahrspunkt, ist der Waagepunkt. Die beiden Punkte markieren die Frühjahrs- (Widderpunkt) und Herbst-Tagundnachtgleiche (Waagepunkt). Die Tagundnachtgleichen sind auch als Äquinoktia bekannt.

Wagen

[] Eine abgekürzte Form für den Grossen Wagen, des markanten Teils des Sternbildes Grosser Bär (Ursa maior).

wahrer Horizont

[true horizon??] Der Horizont, dessen Horizontebene durch den Erdmittelpunkt definiert ist. Bei nahen Objekten, also im Planetensystem, muss man den Unterschied zwischen scheinbarem Horizont und wahren Horizont beachten. Bei fernen Objekten (Sternen, Galaxien) spielt der Unterschied keine Rolle mehr.

wahrer Ort

[] Die Ortsangabe ist für Aberration und Parallaxe korrigiert und auf den Sonnenmittelpunkt bezogen.

Wandelsterne

[] Die direkte Übersetzung des griechischen “Planeten”.

Wal(fisch)

[whale] Sternbild in der Nachbarschaft von Andromeda, Perseus, Pegasus und Cassiopeia. Der griechischen Mythologie nach war der Wal ein Meerungeheuer, dem zu dessen Besänftigung die äthopische Prinzessin Andromeda, Tochter der Cassiopeia, geopfert werden sollte. Der griechische Held Perseus errettete sie allerdings mit Hilfe seines geflügelten Pferdes Pegasus von den anstehenden Qualen. Der hellste Stern, alpha Ceti oder Menkab (Nase), ist vom Spektraltyp M2 und hat eine scheibare Helligkeit von 2.5 mag. Die Entfernung zur Sonne beträgt etwa 70 parsec.

Wassermann

[Aquarius] Ein Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen), das seinen Namen davon trägt, dass es während des Höhepunktes der Regenzeit im Nahen Osten vom Nachthimmel verschwand. Der zweithellste Stern, alpha aquarii oder Sadamelik (der König) hat eine scheinbare Helligkeit von 3.0 mag, ist vom Spektraltyp G0 und ist etwa 340 parsec entfernt.

Wasserschlange

[Hydra] Die Wasserschlange ist ein extrem langgezogenes Sternbild zwischen kleinem Hund und der Waage mit lateinischem Namen Hydra und der Abkürzung Hya. Der hellste Stern, alpha Hydrae alias Aphard (der einzeln stehende Stern), hat den Spektraltyp K3, die scheibare Helligkeit 2.0 mag und befindet sich etwa 55 parsec von der Sonne entfernt.

Wasserstoff

[hydrogen] Das einfachste chemische Element mit dem Symbol H. Die normale Form des Wasserstoffatoms besteht aus einem elektrisch positiv geladenen Proton im Atomkern und einem elektrisch negativ geladenen Elektron in der Atomhülle. Es gibt zwei weitere Isotope des Wasserstoffs, den schweren Wasserstoff oder Deuterium mit einem zusätzlichen Neutron im Kern, und den überschweren Wasserstoff oder Tritium mit zwei zusätzlichen Neutronen im Kern.
Wasserstoff ist das mit etwa 75 % bei weitem häufigste chemische Element im Universum. Während der primordialen Nukleosynthese hat sich lediglich noch Helium in nennenswerten Mengen (24 %) gebildet. Praktisch alle schweren Elemente (in der Astronomie Metalle genannt), die wir auf der Erde kennen, wurden aus Wasserstoff über die Wasserstoffusion und nachfolgende Kernverschmelzungsprozess (z.B. Triple Alpha Prozess, Kohlenstoffbrennen) gebildet.

Wasserstoffbrennen

[hydrogen burning] Alternativer Ausdruck für Wasserstoffusion.

Wasserstoffusion

[hydrogen fusion] Die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium nennt man Wasserstoffusion. Die Fusion ist ein kernphysikalischer Vorgang, kein chemischer Prozess. Die dabei freiwerdende Energie E ist um Grössenordnungen grösser als die bei chemischen Prozessen freiwerdende Energie; sie wird nach der bekannten Formel E = m c2 aus der Differenz der Masse von vier Wasserstoffkernen (Protonen), die für den Prozess benötigt werden, und dem Endprodukt, einem Heliumkern und dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit berechnet.
Für die Energiegewinnung in “normalen” Sternen, also solchen, in welchen Wasserstoffbrennen abläuft, gibt es zwei wesentliche Varianten von Mechanismen: in massearmen Sternen (Masse wie die Sonne und weniger) ist die Proton-Proton-Kette von Bedeutung, in massereichen Sternen dominiert der CNO-Zyklus (auch als Bethe-Weizsäcker-Zyklus bekannt. Beide Mechanismen haben Nebenketten.

Wasserstoffkonvektionszone

[hydrogen convection zone] Bei Hauptreihensternen kann in den den äusseren Schichten eine Konvektionszone auftreten, das heisst Aufwärtsströmung von heissem, ionisierten Wasserstoff, und, nach dessen Abkühlung und Rekombination zum neutralen Wasserstoff, Absinken dieses kalten, nichtionisierten Materials. Bei der Sonne findet man das obere Ende der Wasserstoffkonvektionszone unmittelbar unter der nur einige hundert Kilometer dicken Fotosphäre; man kann sie als Granulen direkt beobachten.

WC-Sterne

[WC-stars] WC-Sterne bilden eine Untergruppe der Wolf-Rayet-Sterne. Sie zeichnen sich durch starke Emissionslinien von Kohlenstoff aus.

Weakonen

[weakons] Auch Eichbosonen genannte Wechselwirkungsteilchen der schwachen Kraft.

Wechselwirkung

[interaction] In der Physik nennt man die gegenseitige Beeinflussung von physikalischen Objekten Wechselwirkung. Eine Wechselwirkung beruht auf einer Kraft, deren es in der Physik vier gibt: Gravitation, Elektromagnetische Kraft, Schwache Kraft und Starke Kraft.

Wega

Hellster Stern in der Leier. Klassisches Beispiel für einen Stern vom Spektraltyp A. Die scheinbare Helligkeit ist 0.04 mag, die Entfernung beträgt 8 parsec.

Weisses Loch

[white hole] Das hypothetische Gegenstück zum Schwarzen Loch. Es stellt eine mathematisch erlaubte Lösung der Feldgleichungen der ART dar, ist aber nicht beobachtet.

Weisser Riese

[white giant] Kein Stern. So hiess einmal ein Waschmittel.

Weisser Zwerg

Endstadium massearmer Sterne. Wenn im Zentrum keine fusionsfähigen Materialien (Wasserstoff oder Helium) vorhanden sind, kollabiert der Kern des Sterns - die Hülle wird abgeblasen -, bis er ein neues Gleichgewicht findet: der der Gravitation entgegenwirkende Druck wird durch Elektronenentartung bereit gestellt. Elektronen gehören zur Gruppe der Fermionen, die das Pauli-Verbot beachten, das heisst, höchstens zwei Elektronen mit gegenläufigen Spin können sich eine Phasenraumzelle des kleinsten Volumens von der Grösse des Planckschn Wirkungsquantums teilen. Anders ausgedrückt, kann man Elektronen nicht beliebig zusammenpressen, es sei denn, die Kraft ist gross genug. Im Fall von Weissen Zwergen ist die Gravitation bis zu einer Masse von 1.4 Sonnenmassen, dem Chandrasekhar-Limit, schwächer als der Entartungsdruck der Elektronen, so dass diese Sterne stabil sind. Der erste als Weisser Zwerg erkannte Stern war 40 Eridani B im Jahr 1910. Weisse Zwerge haben Durchmesser von 10000 bis 20000 km - etwa so gross wie die Erde - und Oberflächentemperaturen bis zu 200000 K. Da sie keine Energieproduktion nach dem Schrumpfen haben, kühlen sie langsam aus, bis sie kein Licht mehr aussenden: sie werden zu schwarzen Zwergen (die einzige Energiequelle von Weissen Zwergen ist die Kontraktion aufgrund der Eigenanziehungskraft, die aber nur bis zur vollständigen Entartung wirksam ist). Für Weisse Zwerge gilt eine umgekehrte Masse-Radius Relation als für Hauptreihensterne: je massereicher, desto kleiner ist der Radius von Weissen Zwergen.

Wellenlänge

[wave length] Die Entfernung von zwei benachbarten Punkten gleicher Phase einer Welle, zum Beispiel von Berg bis nächster Berg. Die Wellenlänge von Radiowellen ist von der Grössenordnung m bis mm, sichtbares Licht hat Wellenlängen von 400 bis 700 nm.

Weltall

[universe] Ein anderes Wort für Weltraum, manchmal auch für Weltmodelle.

Weltalter

[age of the universe] Das Weltalter ist der Kehrwert des Hubbleparameters H0. Ein Wert von H0 = 60 liefert ein Weltalter von T0 = 3 · 1019 / 60 = 5 · 1017 sec = 16 Gyr. Das so definierte Weltalter ist eine Obergrenze an das tatsächliche Weltalter, da es eine gleichmässige Expansion zugrunde legt und die erwartete Abbremsung ausser Acht lässt.

Welthorizont

[event horizon] Wenn in einem expandierenden Universum sich jedes Raumelement pro Zeiteinheit um den gleichen Betrag vergrössert, so erscheint von einem, beliebig ausgewählten, Beobachtungspunkt aus eine Kugelsphäre (in allen Richtungen gleich weit entfernt) mit Lichtgeschwindigkeit wegzufliegen. Da die Lichtgeschwindigkeit aber die grösste Geschwindigkeit ist, mit der Signale übermittelt werden können, kann von Orten weiter entfernt als diese Kugelschale keine Information mehr empfangen werden. Die Kugelschale, die sich scheinbar genau mit Lichtgeschwindigkeit vom Beobachter entfernt, ist der Welthorizont für diesen Beobachter.

Weltmodelle

[models of the universe] Weltmodelle oder kosmologische Modelle versuchen, die Struktur und Entwicklung des Universums, auf die wesentlichen Bestandteile reduziert, nachzuzeichnen. Weltmodelle sind bereits von den ältesten Kulturen, von welchen Überlieferungen vorhanden sind, bekannt. In der griechischen Zeit wurden Modelle entwickelt, die die Beobachtungen so gut möglich erklären konnten; die Kristallosphärenmodelle waren zwar ein Irrweg, aber gleichwohl sehr ausgefeilte Modelle. Nach dem Mittelalter wurden Fragen nach der Grösse des Universums (endlich oder unendlich) und ab dem 18. Jahrhundert auch nach seiner Stabilität gestellt. Einen Knackpunkt stellte das Olbersche Paradoxon dar: in einem Universum mit annähernd homogen verteilten Sternen sollte der Nachthimmel hell sein, da das Licht von den Sternen zwar mit dem Quadrat der Entfernung der Sterne abnimmt, ihre Anzahl aber ebenso quadratisch zunimmt.
Das Olbersche Paradoxon liess sich erst mit den im 20. Jahrhundert gefundenen allgemein relativistischen, expandierenden kosmologischen Modellen vollständig erklären. Heute geht es vor allem um die Bestimmung der physikalischen Parameter, die einzelne Modelle von einander zu unterscheiden erlauben.

Weltradius

[radius of the universe] Eine etwas unanschauliche Grösse, die ein Mass für die Grösse des in die gekrümmte vierdimensionale Raumzeit eingebetteten dreidimensionalen gekrümmten Raumes dient. Er wird in der Regel mit R abgekürzt und ist, wegen der Expansion des Raumes, zeitabhängig. Der Weltradius geht in die Metrik (z.B. Robertson-Walker Metrik im homogenen und isotropen Universum; kosmologisches Prinzip) des betrachteten Raumes ein.

Weltraumfahrt

[space travel] Weltraumfahrt oder Astronautik nennt man die Tätigkeit, ausserhalb der Erdatmosphäre mit bemannten oder unbemannten Raumschiffen herumzufliegen. Die Einsatzzwecke reichen von Forschung über Imponiergehabe bis Steuergeldverschwendung (Inflationsbekämpfung).

Weltraum

[space] Der Raum zwischen Planeten, Sternen, Galaxien (ohne Atmosphären).

Weltraumforschung

[] Unter Weltraumforschung oder extraterrestrischer Physik versteht man die Ausnutzung von raketentechnischen Möglichkeiten zur Beobachtung und Messung im Weltraum.

Weltraumteleskop

[space telesope] Teleskop/Observatorium auf Satelliten, in der Regel auf einer Erdumlaufbahn, zur Beobachtung astronomischer Objekte oberhalb der Atmosphäre.

Weltzeit

[Universal time] Die Weltzeit ist die Zeit des Nullmeridians, das heisst der Zeit von Greenwich (heute Teil von London). Tatsächlich verwendet wird UTC (auch UT 1), die mit Atomuhren festgestellt wird.

Wendekreis

[tropic] Der Breitengrad (etwa 23.7 Grad), an welchem die Sonne einmal im Jahr (zur entsprechenden Sonnenwende) beim Meridiandurchgang genau im Zenith steht. Es gibt den nördlichen und südlichen Wendekreis.

Wendepunkte

[solistial points??] Die Punkte auf der Ekliptik, an welchen die Sonne “wendet” (die Punkte, an denen sie zur Sommer- und Wintersonnwende, den Solistitia, steht).

Westerbork Observatorium

Niederländisches Radioobservatorium, verwaltet vom Dwingeloo Observatorium. Es ist ein Synthese Radio Teleskop mit 14 Aperturelementen. Es wurde 1970 in Betrieb genommen und 1980 erweitert, wobei die Basislänge von 1.5 auf 3 km vergrössert wurde.

Westpunkt

[west point] Das Gegenstück zum Ostpunkt: diese beiden Punkte sind die Schnittpunkte von Himmelsäquator und Horizont.

Whirlpool-Galaxie

[whirlpool galaxy] M 51 oder NGC 5194. Eine face-on Spiralgalaxie in den Jagdhunden in 4 Mpc Entfernung. Es ist eine Grand-Design Spirale mit ausgeprägten Spiralarmen. Die Spiralstruktur war die erste, die beobachtet wurde (vom Iren Lord Ross 1845). Die auffällige Spiralstruktur ist das Resultat der Wechselwirkung mit NGC 5195.

Widder

[ram] Herbst- und Wintersternbild (Tierkreiszeichen) mit lateinischem Namen Aries und der Abkürzung Ari. Der hellste Stern, alpha Arietis alias Hamal (arabisch für Widder) hat eine scheinbare Helligkeit von 2.0 mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 20 parsec entfernt.

Widderpunkt

[] Alte Bezeichnung für den Frühlingspunkt, an dem die Sonne beim Frühjahrsäquinoktium (Tagundnachtgleiche) steht. Tatsächlich ist der Widderpunkt aufgrund der Präzsession mittlerweile in den Fischen.

Widmannstättenfiguren

[Widmannstätten&146;s figures] heissen charakteristische geometrische Muster, die bei Schnitten von einigen Typen von metallischen Meteoriten (Eisen-Nickel) auftreten.

Wiensches Verschiebungsgesetz

[Wien&146;s law] Ein physikalisches Gesetz, das den Zusammenhang von Temperatur und der Wellenlänge des Maximums der Intensitätsverteilung einer Quelle beschreibt.

Wildente

[wild duck] M11 oder NGC 6705. Kleiner offener Sternhaufen mit etwa 200 Mitgliedern.

William Herschel Teleskop

[William Herschel telescope] Teleskop auf La Palma, Kanarische Inseln, das vom Royal Greenwich Observatory betrieben wird. Es hat einen 4.2 m grossen Hauptspiegel und wurde 1987 in Betrieb genommen. Alleskönnerteleskop (multi purpose telescope). Die beteiligten Staaten Grossbritannien, Spanien und die Niederlande teilen sich die Zeit.

Willstrop Teleskop

[Willstrop telescope] Spezieller Teleskoptyp für grosse Felder (> 5°). Kompakter als Schmidt Kameras.

WIMPs

[WIMPs] Weakly Interacting Massive Particles - schwach wechselwirkende (elektrisch neutrale) massive Teilchen. Bislang im Labor nicht nachgewiesen gelten sie als Kandidaten für Dunkle Materie.

Winchester

Asteroid 747 mit einem Durchmesser von 204 km. Entdecker war J. Metcalf im Jahr 1913.

Winkelgrad

[degree of arc] Einheit zum Messen von Winkeln mit dem Symbol °; 1° entspricht dem 360. Teil eines Kreises.

Winkeldurchmesser

[angular diameter] Scheinbarer Durchmesser eines (astronomischen) Objekts in einem Winkelmass wie Radian, Grad, Bogenminuten oder -sekunden. Mit der Entfernung des Objektes kann man den echten Durchmesser bestimmen.

Winkelentfernung

[angular distance] Abstand zweier astronomischer Objekte voneinander oder eines Objektes von einem gegebenen Ort in Einheiten eines Winkelmasses. Es ist der Winkel zwischen den geraden Linien von den Objekten zum Beobachter.

Winkelgeschwindigkeit

[angular velocity] Rate, in der ein Objekt einen bestimmten Winkel überstreicht. Wird in Einheiten von Winkelmass pro Zeiteinheit gemessen (z.B. Grad pro Sekunde).

Winkelmass

[Level] Ein lichtschwaches Sternbild am Südhimmel zwischen Skorpion und Zirkel mit lateinischem Namen Norma und der Abkürzung Nor. Der hellste Stern, gamma2 Normae, hat nur eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag, den Spektraltyp G8 und ist 40 parsec entfernt.

Winkelmass

[] Angabe von Winkeln in Einheiten von Grad (und dessen Untereinheiten Bogenminuten und Bogensekunden).

Winterpunkt

[winter point] Der Punkt, an dem die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn erreicht. Auf der Nordhalbkugel markiert dieser, um den 21. Dezember gelegene Punkt, den Winteranfang, auf der Südhalbkugel den Sommeranfang.

Wintersonnwende

[] Der 21. Dezember auf der Nordhalbkugel und der 21. Juni auf der Südhalbkugel. Die Sonne steht dann am tiefsten, die Hellphase des Tages dauert am kürzesten (der «kürzeste Tag«).

WN-Sterne

[WN-stars] Die Untergruppe von Wolf-Rayet Sternen, die starke Stickstoffemissionslinien haben, heissen WN-Sterne.

Wolf

[Wolf] Kleines südliches Sternbild mit lateinischem Namen Lupus und der Abkürzung Lup. Der hellste Stern, alpha Lupi, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.3 mag, den Spektraltyp B2 und ist 130 parsec entfernt.

Wolf-Lundmark-Melotte Galaxie

[Wolf-Lundmark-Melotte galaxy] Irreguläre Galaxie (Abkürzung: WLN). Mitglied der Lokalen Gruppe in 0.86 Mpc Entfernung.

Wolf-Rayet-Sterne

[Wolf-Rayet stars] Massereiche Sterne mit extrem starken Sternwind. Blasen einen Grossteil ihrer Masse mit dem Sternwind ab. Enden meist als Supernova. Die Oberflächentemperatur liegt zwischen 20000 und 50000 K. Die Spektren zeigen breite Emissionslinien, wobei Kohlenstoff (WC) oder Stickstoff (WN) dominiert. Der Name kommt von den französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet.

Wolf-Schema

[Wolf schema] Ein Verfahren, bei dem aus Vergleich von zwei Sternfeldern (eines mit bekannter, bzw. nicht vorhandener Extinktion, ein unbekanntes) die Extinktion sowie Grösse und Entfernung von Dunkelwolken abgeschätzt wird.

Wolf Sonnenfleckenzahl

[] Auch als Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl bekannt. Eingeführt wurde sie von Rudolf Wolf von der Zürchersternwarte. Sie misst sowohl die Anzahl der Gruppen als auch die einzelnen Flecken. Angegeben wird R = k(10g + f), wobei k ein Gewichtsfaktor ist, g die Anzahl der Gruppen und f die Gesamtzahl der Flecken. Der Gewichtsfaktor hängt vom Teleskop(durchmesser) ab und ist 1 für Teleskope mit 100 mm Apertur.

Woschod

Name von zwei bemannten russischen Raumfahrzeugen (12.10.1964 und 18.3.1965).

Wostok

Name der berühmten Serie von russischen Raumfahrzeugen, mit welchen z.B. Juri Gargarin ins All und heil wieder zurück gekommen ist (12.4.1961), aber auch W.W. Terschkowa, die erste Frau im All (16.6.1964). Gerüchten nach gab es auch einige weniger glückliche Allausflügler, die mit diesen Dosen unterwegs waren.

W-Sterne

Abkürzung für Wolf-Rayet-Sterne.

Wurmloch

[worm hole] Eine hypothetische tunnelartige Raumzeitstruktur. Auf Längenskalen der Plancklänge könnte die Raumzeit schaumartig sein und mit Wurmlöchern durchlöchert sein.

W Ursae Mojoris Stern

[W Ursae Mojoris stars] Ein Typ von Bedeckungsveränderlichen Sternen mit zwei fast berührendenden Komponenten fast gleichen Spektraltyps F oder G. Die Periode liegt im Bereich von einigen Stunden, und die Minima der Lichtkurve sind fast gleich.

Würzburgantenne

[Würzburg antenna] Radarantenne, die ab 1944 in Grossbritannien und den Niederlanden für die ersten systematischen Radiobeobachtungen verwendet wurde.

W Virginis Stern

[W Virginis stars] Metallarme Verwandte der Delta Cepheiden, die anders als diese der Population II angehören. Sie sind leuchtschwächer als diese und finden sich vor allem in Kugelsternhaufen und dem Bulge von Scheibengalaxien.

WZ

Abkürzung für Weltzeit.

X

A B C D E F G H I J K L M N O P Q R S T U V W X Y Z

X-Boson

[X-boson] Ein (noch) hypothetisches Wechselwirkungsteilchen, das in vereinheitlichenden Theorien eingeführt wird, mit dem Leptonen in Quarks und umgekehrt verwandelt werden können.

XMM

Abkürzung für das X-Ray MultiMirror Teleskop. Ein Satellitenprojekt der ESA, das auf mindestens 10 Jahre Lebenszeit konzipiert ist und eine sensitive abbildende Kamera und einen Spektrograf besitzt.

X-Ray

Engl. oder Anglizismus für Röntgenstrahlung. Konrad Wilhelm Röntgen, der diese Strahlungsart entdeckte, nannte sie auch X-Strahlung.

X-ray burster

[X-ray burster] Englische Bezeichnung für Röntgen-Burster Variable stellare Röngtenquellen, die 1976 mit dem niederländischen ANS Satelliten entdeckt wurden. Die Ausbrüche können sehr virulent sein und dauern bis zu einigen Tagen an. In einigen Fällen sind sie wiederkehrend. Schnelle Burster zeigen Ausbrüche in Abständen von weniger als 10 Sekunden. Die Ausbrüche zeigen keine Periodizität. Einige Dutzend Objekte dieses Typs sind bekannt, die sich vornehmlich in der Milchstrassenebene befinden, einige auch in Kugelsternhaufen. Wahrscheinlich handelt es sich um ein System ähnlich den Novae mit einem Neutronenstern anstelle des Weissen Zwerges. Das akkretierte Material ist vermutlich in diesem Fall Helium.

X-Strahlung

[X-ray] Ursprünglich von W. Röntgen eingeführte Bezeichnung für Röntgenstrahlung. Im englischsprachigen Raum als X-ray erhalten.

X-Teilchen

[X-particles] Alternativer Ausdruck für die X-Bosonen.

XUV

Abkürzung für Extremes Ultraviolett. Wellenlängenbereich im Überlappbereich zwischen UV und Röngtenstrahlung zwischen 6 und 60 nm.

Y

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Y

Häufigkeit des Heliums. Üblicherweise in Einheiten des solaren Wertes.

Yagi Antenne

[Yagi antenna] Antenne für Radioempfang: eine Reihe von parallelen Dipolen, wie sie vor der Einführungen des Satellitenfernsehens für terrestrische Fernsehantennen verwendet wurden. In der Radioastronomie werden Anordnungen von Yagis eingesetzt als billige Apertursytheseteleskope für Durchmusterungen.

Yarkovsky Effekt

[Yarkovsky effect] Durch Rotation eines kleinen, um die Sonne laufenden Teilchens entstehende Temperaturvariation, die in anisotroper Rückstrahlung der thermischen Energie resultiert.

Yerkes-Aktinometrie

[Yerkes actinometry] Ein 1931 erschienener (vom Yerkes Observatory erstellt) Helligkeitskatalog mit 2354 Sternen im Deklinationsbereich von 60 bis 75 Grad.

Yerkes-Observatory

Observatorium in Williams Bay, Wisconsin, USA. Beherbergt das grösste Linsenteleskop der Welt mit 1 m Objektivlinse. Das Observatorium gehört zur Universität Chicago. Der Refraktor wurde 1897 nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Treibende Kraft für die Verwirklichung war George Ellery Hale, der auch später das 2.5 m Teleskop am Mount Wilson und das 5 m Teleskop am Palomar Mountain zu Wege brachte. Benannt ist das Observatorium nach dem Sponsor Charles Yerkes, seinerzeit Millionär in Chicago.

Yerkes-System

[Yerkes-system] Auch als MK-System bekanntes System zur Klassifizierung von Sternen nach Spektraltyp und Leuchtkraftklasse. Es war von W.W. Morgan und Ph.Ch. Keenan eingeführt worden.

Yohkoh

Spitzname eines japanischen Sonnensatelliten (Solar-A), gestartet im August 1991. Messung von Röntgen- und Gammastrahlung.

YY Orionis Stern

Eine Unterklasse der T Tauri Sterne, die sich durch eine spezielle Form von Emissionslinien mit einer Absorptionskomponente im roten Linienflügel auszeichnet. Die Linienprofile sind variable auf Zeitskalen von Tagen. Etwa die Hälfte der T Tauri Sterne dürfte zu dieser Unterklasse gehören.

Z

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Z

Symbol für Metallizität. Angabe üblicherweise in Relation zur Häufigkeit in der Sonne. Metalle werden in der Astronomie alle chemischen Elemente ausser Wasserstoff (H) und Helium (He) bezeichnet. Der Anteil der Metalle in der Sonne ist 2 % der Masse der Sonne. 

z

Symbol für die Rotverschiebung (von weit entfernten Objekten wie Galaxien oder Quasaren, bzw. Galaxienhaufen).

Zahleffekt

[number effect] Weit entfernte Objekte zeigen Rotverschiebung der Spektrallinien, was als Dopplereffekt gedeutet wird und somit auf eine Expansion des Raumes schliessen lässt. Aufgrund der Rotverschiebung reduziert sich die Anzahl der Photonen in einem fixen Farbband von einer weit entfernten Galaxie um den Faktor 1/(1+z), wobei z die Rotverschiebung bedeutet.

ZAMS

Abkürzung für Zero Age Main Sequence, zu Deutsch: Alter Null Hauptreihe. Frisch geborene Sterne reihen sich nach dem Zünden des Wasserstoffbrennens im Kern entsprechend ihrer Masse auf der sogennanten Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm ein.

Z Andromedae Sterne

[Z Andromedae stars] Variable Sterne, die zu den symboitischen Sternen gehören.

ZC

Englische Abkürzung für Zodiacal Catalogue, den Zodiakalkatalog.

Z Cameliopardis Sterne

[Z Cameliopardis stars] Verwandte Klasse zu den UU Geminorum- und SS Cygni-Sternen, jedoch mit Unterbrechungen der Helligkeitsvariation auf etwa der Hälfte zwischen Maximum und Minimum der Lichtkurve. Sie sind sehr selten.

Zeeman-Effekt

[Zeeman effect] Magnetfelder führen zu einer Aufspaltung von Spektrallinien in verschiedene Komponenten. Die Weite der Aufspaltung kann zur Messung von Magnetfeldstärken verwendet werden.

Zeit

[time] Physikalische Grösse, die Ereignisse an einem Ort einer Abfolgeordnung unterwirft.

Zeitbestimmung

[] Um an verschiedenen Orten Abläufe zeitlich vergleichen zu können, müssen Zeitpunkte eindeutig bestimmt werden können. Dazu benötigt man Vorrichtungen zur Messung von Zeit. Uhren sind solche Geräte, aber man kann auch astronomische Beobachtungen heranziehen wie die Lichtblitze eines Pulsars oder den Meridiandurchgang eines Sternes.

Zeitbewahrung

[] Auf Sternwarten dienten früher vor allem hochganggenaue Pendeluhren der “Zeitbewahrung”. Sie wurden regelmässig vor allem mittels Meridiandurchgängen von Standardsternen kalibriert.

Zeitdienst

[] Ein Service, den Sternwarten früher betrieben haben, und zum Teil auch heute noch anbieten. Sie liefern Zeitnormale, die von astronomischen Beobachtungen abgeleitet werden.

Zeitdilatation

[time dilation] Wörtlich die “Zeitdehnung”. Die Zeitdilatation ist eine Erscheinung, die auf der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit beruht, und sie wurde in der speziellen Relativitätstheorie Einsteins 1905 beschrieben. Sie sagt aus, dass vom System A aus betrachtet in einem mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit v bewegten System B die Zeit um den Faktor sqrt(1-(v/c)2) verlangsamt abläuft. c ist dabei die Vakuumlichtgeschwindigkeit und sqrt ist die Quadratwurzel.

Zeitgleichung

[time equation??] Differenz von mittlerer Sonnenzeit und wahrer Sonnenzeit (und andersrum natürlich).

Zeitmass

[] Die Angabe von Winkeln in Stunden, Minuten und Sekunden statt im Gradmass. Wird in der Astronomie vor allem für die Angabe der Rektaszension (Stundenwinkel) verwendet.

Zeitmessung

[] Die Bestimmung der Dauer eines Vorganges durch Vergleich mit einer Zeiteinheit/einem Zeitnormal. Dafür baut man Uhren.

Zeitrechnung

[] Eine der ältesten und wichtigsten Aufgaben der Astronomie. Die Bestimmung und Berechnung von Kalendern hat sich daraus abgeleitet.

Zeitzone

[time zone] Geografische Zone, innerhalb derer die gleiche Zeit gilt. Ein Beispiel ist die Mitteleuropäische Zeit, die in den meisten Zentraleuropäischen Ländern gilt.

Zelenchukskaya

Name des Ortes, in dem das Special Astrophysical Obervatory der Russischen Akademie der Wissenschaften untergebracht ist.

Zellenstruktur des Universums

[cellular structure of the universe] Das Universum zeigt eine geklumpte Struktur, in dem sich Galaxien in Gruppen und Haufen in Knoten, Wänden und Filamenten anordnen, die grosse Räume umspannen, in welchen praktisch nur leuchtschwache Galaxien (low surface brightness galaxies) gefunden werden.

Zenit

[zenith] Der Punkt am Himmel genau über dem Kopf, oder anders ausgedrückt: die Verlängerung der Linie Erdmittelpunkt - Beobachter in den Himmel.

Zenitdistanz

[zenith distance, coaltitude] Winkelabstand eines Objekts von Zenith entlang eines Grosskreises gemessen.

Zenitstundenrate

[zenithal hourly rate] Die Zenitstundenrate (nach dem englischen Begriff ZHR abgekürzt) ist ein Index für die Aktivität von Meteorströmen, welcher angibt, wieviele Meteore bei besten Sichtbedingungen im Maximum des Meteorstroms gesehen werden können, wenn der Radiant im Zenit stehen würde; als Grenzmagnitude wird 6.5 mag im Visuellen angesetzt (“beste Bedingungen”). Mit grösserer Zenitdistanz sind schwache Meteor immer weniger sichtbar. Somit ist die beobachtete Rate kleiner als die Zenitstundenrate; man erhält diese, indem man an die beobachtete Rate eine Reihe von Korrekturen verrechnet. Für Meteorströme, die sich im Lauf der Zeit verändern, z.B. die Leoniden, ist die Zenitstundenrate veränderlich. Als Schwellenwert für einen Meteorstrom gilt eine ZHR von 5 - darunter sind sie nicht von sporadischen Meteoren zu unterscheiden.

Zenitteleskop

[zenith telescope] Teleskop, das senkrecht montiert ist, mit dem mittels eines Mikrometerokulars der Winkelabstand von Sternen vom Zenit gemessen wird. Damit kann man die geografische Breite bestimmen. In Zeiten von GPS wohl veraltet.

Zentralstern

[central star] Der zu einem Weissen Zwerg kontrahierende Kern eines ehemaligen Sterns im Zentrum eines Planetarischen Nebels. Trotz der sehr hohen Oberflächentemperatur (etwa 100000 K) sind die Zentralsterne oft nicht sichtbar (wegen der kleinen Oberfläche und der geringen Intensität im visuellen Wellenlängenbereich).

Zentaur

[Centaur] Ein von mittleren nördlichen Breiten unsichtbares Sternbild mit lateinischem Namen Centaurus und der Abkürzung Cen. Der hellste Stern, alpha Centauri (hat einem bekannten Computerspiel als Namensgeber gedient) oder Toliman, ist der Hauptstern des der Sonne am nächsten gelegenen Sternsystems. Er ist 1.3 parsec entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0 mag (Hauptstern) und 1.2 mag (Begleiter) und Spektraltyp G2/K1.

ZFD

Abkürzung für ZweiFarbenDiagramm.

ZHR

[ZHR] Abkürzung für Zenithal Hourly Rate, zu Deutsch Zenitstundenrate.

Zirkel

[circle, pair of compasses]
  1. Ein Hilfsmittel zum Zeichnen von Kreisen.
  2. Ein Sternbild, das 1752 von Lacaille eingeführt wurde, mit dem lateinischen Namen Circinus, Genitiv Circini und der Abkürzung Cir. Der hellste Stern, alpha Circini, ist ein Doppelstern in 17 parsec Entfernung mit scheinbaren Helligkeiten 3.2 und 8.6 und den Spektraltypen F0 und weissnicht.

zirkumpolar

[circumpolar] Um den Himmelspol herum. Sterne oder Sternbilder sind zirkumpolar für eine gegebene geografische Breite, wenn sie von dieser das ganze Jahr beobachtet werden können. Für Mitteleuropa sind z.B. die Kassiopeia und die Wega zirkumpolar.

Zirkumpolarstern

[cirumpolar star] Ein Stern, der bei einer gegebenen geografischen Breite (also an einem festen Ort), das ganze Jahr über sichtbar bleibt. Beispiel: Pfäffikon (Schwyz) liegt auf einer geografischen Breite von 47 ° 12 min. Also ist der Himmelspol 47 ° 12 min über dem Nordhorizont (wenn man sich die Hügel am Nordufer des Zürichsees wegdenkt). Somit sind alle Sterne, die weniger als 47 ° 12 min vom Himmelspol entfernt sind, das ganze Jahr über sichtbar (mit der Ausnahme der Zeit, hinter der sie hinter den Hügeln am Nordufer des Zürichsees verschwinden; eventuell sollte man wegen dieses Mankos ein Abtragen der Hügel in Betracht ziehen).

Zirkumpolarsternbilder

[circumpolar constellations] Sternbilder, die weniger weit vom Himmelspol entfernt sind als die geografische Breite, von der man sie beobachtet, sind ganzjährig sichtbar und werden als Zirkumpolarsternbilder bezeichnet.

zirkumstellare Materie

[circumstellar matter] Gas und eventuell Staub, das sich um einen Stern herum befindet. In den Frühphasen der Sternbildung ist es das Material, aus dem heraus sich der Stern gebildet hat. In den (instabilen) Spätphasen ist es Material, das der Stern durch Sternwinde verliert.

Zirkumstellarer Maser

[circumstellar maser] Ein Maser, der in der kühlen, staubhaltigen Hülle von Roten Riesen getrieben wird. In den verschiedenen Schichten des Sterns finden sich Maser verschiedener Moleküle. Kohlenstoffreiche Sterne haben HCN-Maser, sauerstoffreiche OH, H20 und SiO Maser. OH-Infrarotquellen haben sauerstoffreiche Hüllen mit charakteristischen Doppellinienmaser bei 1612 MHz, sowie starker IR-Emission aus der Staubhülle.

Zivilisation

[civilisation] Ein Spiel der Natur, bei dem es darum geht, getunte, in der Regel auf Aminosäuren basierende, Organismen auf einem Planeten zu kreieren und sich entwicklen zu lassen. Ein beliebtes Spiel bei grossen und kleinen Göttern.

ZoA

Abkürzung für Zone of Avoidance. Zone der Vermeidung (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse abgeschirmt wird.

Zodiak

[zodiac] oder der Tierkreis werden die dreizehn Sternbilder genannt, durch die die Sonne im Lauf des Jahres wandert. Genauer definiert der Weg der Sonne die Ekliptik. Klassisch gehören zum Tierkreis die Sternbilder Fisch, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock und Wassermann (vom Frühjahrsäquinoktium an). Aufgrund der Präzession der Erde liegt auch der Ophiuchus mittlerweile in der Ekliptik, ohne dass er sich in den Horoskopen hätte etablieren können. Manchmal liest man auch Zodiakus.

Zodiakalband

[zodiacal band] Der vom Zodiakallicht aufgehellte Bereich entlang der Ekliptik.

Zodiakalkatalog

[zodiacal catalogue] Katalog der 3539 hellsten Sterne innerhalb von 8° der Ekliptik. Verwendet wird der Katalog für die Vorhersage von Sternbedeckungen. Der Katalog ist vollständig bis zur 7 mag und enthält noch 313 Sterne, die schwächer als 8.5 mag sind. Zusammengestellt wurde der Zodiakalkatalog von James Robertson (Astronomical Papers prepared for the use of the American Ephemerids and Nautical Almanac, Volume 10, Part 2, 1940).

Zodiakalstaubwolke

[zodiacal dust cloud] Staubpartikel in der Ebene des Sonnensystems, das im inneren Bereich des Planetensystems konzentriert ist. Meist bestehend aus Silikaten sind es whl Überreste von Kometen und von Kollisionen von kleinen Objekten, vor allem im Asteroidengürtel.

Zodiakallicht

[zodiacal light] Von an Staub in der Ebene des Sonnensystems gestreutes Sonnenlicht, dsa sich als schwaches kegelförmig verteiltes Licht bemerkbar macht. Am besten kann man es in mondlosen Nächten im Westen nach Sonnenuntergang beobachten. Das Zodiakallicht behindert die Beobachtung lichtschwacher, flächig ausgedehnter Objekte. Das der Sonne direkt gegenüber erscheindende Licht heisst auch Gegenschein (im Englischen counterglow).

Zölostat

[coelostat??] Ein Gerät zur Sonnenbeobachtung, bei welchem mit beweglichen Spiegeln das Sonnenlicht auf Geräte wie Fotometer oder Spektrografen gelenkt wird.

Zond

Reihe von Sowjetischen Satelliten in den sechziger Jahren. Zond 1 flog zur Venus, Zond 2 zum Mars (beide ohne Daten zu senden), Zond 3 schoss Aufnahmen von der Mondrückseite, Zond 4 war kaputt, und die Zonds von 5 bis 8 flogen um den Mond und setzten wieder auf der Erde auf.

Zonenkataloge

[] Kataloge der Astronomischen Gesellschaft, die im Rahmen des Zonenunternehmens der AG erstellt wurden. Sie sind auch als AGK bekannt und sind Positionskataloge.

Zonenunternehmen

[] Positionsbestimmungen an Sternen in ausgesuchten Deklinationsbändern.

Zonenzeit

[] Die Erde ist in Zeitzonen eingeteilt, in welchen die gleiche Zeit gilt, unabhängig von der “astronomischen” Zeit an einem bestimmten Ort. Die Zeitzonen sind etwa 360 / 24 = 15 ° breit; der Zeitunterschied zwischen Ost- und Westrand einer idealen Zeitzone ist 1 Stunde.

Zone of Avoidance

“Zone der Vermeidung” (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse abgeschirmt wird.

Zuben Elgenubi

Arabischer Name des Hauptsterns des Sternbild Waage.

Zuben Elschemali

Arabischer Name des hellsten Sterns des Sternbild Waage.

Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl

[] Mass für die Häufigkeiten von Sonnenflecken.

Zustandsdiagramm

[] Ein zweidimensionales Diagramm, in dem astronomische Objekte als Punkte in Abhängigkeit von der Grösse der Werte ihrer Zustandsgrössen eingetragen werden. Beispiele sind Farben-Helligkeitsdiagramme, das HRD, Masse-Leuchtkraft- und Periode-Leuchtkraftdiagramme.

Zustandsgrössen

[] Zustandsgrössen sind direkt oder indirekt messbare physikalische Grössen von astronomischen Objekte. Der Begriff wird vor allem bei Sternen verwendet. Die wichtigsten stellaren Zustandsgrössen sind
  • Masse
  • Leuchtkraft
  • Radius
  • (effektive) Temperatur
  • Spektralklasse
  • mittlere Dichte
  • mittlere Energieerzeugung
  • Schwerebeschleunigung (an der Oberfläche)
  • (mittlere) Rotationsgeschwindigkeit
  • Magnetfeld
  • chemische Zusammensetzung
Manchmal wird auch die Helligkeit als Zustandsgrösse betrachtet.

Zweifarbendiagramm

[two color diagram] Diagramm, in dem zwei Farbindizes gegeneinander aufgetragen werden. Kann für Sterne (in der Sonnenumgebung, in Kugelsternhaufen etc.) aber auch für andere Objekte gemacht werden (Asteroiden, Galaxien, ...).

Zweikörperproblem

[two body problem] Die physikalische Aufgabe, die Dynamik (den Bewegungsablauf) von zwei Körpern unter dem (alleinigen) Einfluss ihrer wechselseitigen Krafteinwirkung zu bestimmen. In der Astronomie wichtig ist vor allem die Variante mit der Gravitation als Wechselwirkung. Es wird häufig als Näherung für komplexere Systeme (Planetensystem, Planet-Mond-Systeme) berechnet.
Das Zweikörperproblem mit gravitativer Wechselwirkung lässt sich auf ein Zentralkraftproblem zurückführen (bekannt als Kepler-Problem) und hat eine Standardlösung.

Zwergast

[dwarf branch] Alternativer, selten benutzter Ausdruck für die Hauptreihe im HRD.

Zwergcepheiden

[dwarf cepheids] Ein alternativer Ausdruck für die delta Scuti-Sterne.

Zwerggalaxien

[dwarf galaxies] Kleine Galaxien, deren zentralen Oberflächenhelligkeit sich proportional zur Gesamthelligkeit ändert (im Gegensatz zu normalen elliptischen Galaxien). Sie enthalten 10 Millionen bis 10 Milliarden Sonnenmassen. Es gibt sie als Spiralen, irreguläre und spheroidale Galaxien. Nach der massgeblichen Klassifikation von B. Binggeli bezeichnet man sie als dE, dEn (Zwergellipsen, Zwergellipsen mit Kern), Im, Ir (irreguläre vom Typ der Magellanschen Wolken, andere), Sm (Zwergspiralen). Zwerggalaxien mit speziellen Eigenschaften sind die BCGs (Blue Compact Dwarfs, Galaxien mit Starburst).
Bekannte Beispiele sind die Magellanschen Wolken und die beiden Begleiter der Andromedagalaxie (M32, NGC 205).

Zwergnovae

[dwarf novae] Sterne mit meist unregelmässigen, aber sich wiederholenden novaähnlichen Ausbrüchen mit kleineren Amplituden von 2 bis 6 mag. Es handelt sich vermutlich um kataklysmische Systeme. Bekanntester Vertreter sind die U Geminorum Sterne.

Zwergsterne

[dwarf stars] Sterne der Leuchtkraftklasse V, also Hauptreihensterne. Spezielle Arten von Zwergen (keine Hauptreihensterne!) sind die Weissen, Braunen und Schwarzen Zwerge. Rote Zwerge sind massenarme Hauptreihensterne (Spektraltypen K und M).

Zwielicht

Populärer Ausdruck, der eigentlich die Dämmerung bezeichnet.

Zwillinge

[Twins] Tierkreiszeichen mit lateinischem Namen Gemini und der Abkürzung Gem. Der zweithellste Stern, alpha Geminorum oder Castor, hat eine scheinbare Helligkeit von 1.5 mag, den Spektraltyp A2 und ist 16 parsec entfernt.

Zwillingsparadoxon

[twins paradox] Ein Effekt aufgrund der Zeitdilatation.

Zwischenpopulation

[intermediate population] Vor allem Mirasterne mit kleiner Periode und Schnelläufer mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/s senkrecht zur Scheibe der Milchstrasse.

ZZ Ceti Stern

Pulsationsvariabler Weisser Zwerg mit Amplituden von 0.05 bis 0.3 Magnituden und Perioden zwischen 30 Sekunden und 30 Minuten.
Referenzen für weitere Literatur siehe Literatur:
  • Brockhaus 15 bändige Ausgabe (1997)
  • Hermann, J.: DTV Atlas Astronomie, 1998, DTV, München
  • Hoskin, M.: The Cambridge Illustrated History of Astronomy, 1997, Cambridge University Press
  • Keller, H.-U.: Astrowissen, 2000, Kosmos Verlag, Stuttgart
  • Maran, S.P.: The Astronomy and Astrophysics Encyclopedia, 1992, Cambridge University Press
  • Penguin Handbook of Astronomy, ?, ?
  • Ridpath, Ian (Herausgeber): Dictionary of Astronomy, Oxford University Press (Oxford Paperback Reference), 1997
  • Schaifer, K., Traving, G.: Meyers Handbuch über das Weltall, Bibliografisches Institut Mannheim
  • Scheffler, H., Elsässer, H.: Die Physik der Sonne und der Sterne, BI Mannheim
  • Unsöld, A., Baschek, B.: Der neue Kosmos, Springer Verlag
  • Winnenburg, W.: Schülerduden Astronomie, 1989, Dudenverlag, Mannheim
  • Zimmermann, H., Weigert, A.: Lexikon der Astronomie, Spektrum Akademischer Verlag, 8. Auflage, 1999

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