Jahreszeiten[seasons]Jährliche Parallaxe[annual parallax, heliocentric parallax] Verschiebung des Ortes eines nahegelegenen Sternes von dem Hintergrund weiterentfernter Objekte/Sterne. Die Messung der Jährlichen Parallaxe in Bogensekunden erlaubt die Entferungsbestimmung zu diesen (nahen) Sternen (daher die Entfernungseinheit parsec von Parallaxensekunde).Jeans-KriteriumDas Jeans-Kriterium ist ein Mass, wann eine Gaswolke unter der eigenen Anziehungskraft kollabiert. Gaswolken sind in einem Gleichgewicht aus Eigenanziehungskraft und thermischem Druck: je heisser das Gas, desto weiter kann es sich ausdehnen, je kühler, desto stärker ist es zusammengezogen. Wird eine Wolke zu kühl im Vergleich zu ihrer Masse, gewinnt die Eigenanziehung und die Wolke fällt in sich zusammen. Wenn kein Heizmechnismus vorhanden ist, wird die Wolke fragmentieren, d.h. in einzelne Unterwolken zerfallen, und in diesen Substrukturen können sich Sterne bilden. Diese jungen Sterne produzieren in ihrem Inneren durch Wasserstoffusion viel Energie, die einen thermischen Druck erzeugt, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirkt und den weiteren Kollaps verhindert. Zumindest, solange der Stern im Kern Brennstoff hat.Jeans-TheoremJet[jet]Julianisches DatumJungfrauJunoJupiterJupitersatelliten[Jupiter's satellites] Die Monde des Jupiter.KKalender[calendar]Kallisto[Callisto] Der äusserste (mittlerer Abstand 188300 km) und mit 4800 km Durchmesser zweitgrösste der galileischen Jupitermonde.Kanopus[Alpha Carinae] Siehe Canopus.Kastor[Castor]Kataklysmische (Doppelstern)Systeme[cataclysmic binary]Kataklysmische Veränderliche[cataclysmic variable]Kegel[cone] Eine geometrische Figur, die einem Zaubererhut gleicht. Man kann sie durch Aufrollen eines Stück Papiers erhalten, wenn man darauf achtet, dass sich dabei eine Spitze bildet. Als Grundfläche besitzt ein Kegel einen Kreis, der sich auf eine Spitze hin verjüngt.Kegelschnitt[conic section] In Gravitationspotenzialen mit einer Zentralkraftquelle (z.B. Sonne) laufen Testteilchen (wie Planeten oder Kometen) auf Bahnen, die nach ihrer geometrischen Entsprechung Kegelschnitte genannt werden. Diese Bahnformen erhält man dadurch, dass man durch einen Kegel verschiedene Schnitte macht. Die möglichen Bahnformen Kreis, Ellipse, Parable und Hyperbel sind in Abbildung (Kegelschnitte) gezeigt.
KelvinEinheit für die Temperatur. Benannt nach Lord Kelvin, der vor seiner Erhebung in den Adelsstand als Herr Thomson Beträge unter anderem zur Theorie der Streuung leistete. 0 Grad Celsius = 273.15 KKeplersche Gesetze[Kepler's laws]Keplersche Gleichung[Kepler's equation]Kernfusion[nuclear fusion]Kernspaltung[nuclear fission] Das Spalten von Atomkernen. In der Regel zerfallen sehr schwere chemische Elemente in entsprechend leichtere. Von den schwersten Elementen bs zum Eisen bringt die Kernspaltung Energiegewinn; aus diesem Grund wird sie in irdischen Kernkraftwerken und in Kernwaffen eingesetzt. Im Inneren von Planeten ist der Zerfall von schweren Elementen, meist in Form von Alphazerfall, eine der Energiequellen, die das Innere auf relativ hohen Temperaturen halten.Kernverschmelzung[nuclear fusion]keVAbkürzung für KiloelektronenvoltKiloAbkürzung (Vorsilbe) für Tausend. In Formel mit k bezeichnet.KiloelektronenvoltAbkürzung 1 keV = 1000 eV. Ein Elektronenvolt (eV) ist die Energie, die man benötigt, um ein Teilchen auf einer Wegstrecke von 1 m auf die Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.Kilometer1 Kilometer = 1 km = 1000 m. Auf der Erde gebräuchliche Masseinheit. Im All relativ schnell sinnlos.Kilogramm1 kg ist die Einheit der Masse im SI-System.Klassischer Cepheid[classical Cepheid] Ein alternativer Ausdruck für delta Cepheiden.Kleine Magellansche Wolke[small magellanic cloud] Eine Zwerggalaxien in der unmittelbaren Nachbarschaft der Milchstrasse, die zum sogenannten Magellanschen Strom gehört. Sie steht nahe der Grossen Magellanschen Wolke, von der sie vielleicht aufgrund der Gezeitenwechselwirkung mit der Milchstrasse abgetrennt worden ist.Kleiner Bär[little bear] Sternbild am Nordhimmel. Beherbergt den Polarstern, welcher nahe am Himmelsnordpol steht.kleiner Hund[canis minor] Auch als Canis Minor bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um 50o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.Kleine Wasserschlange[sea serpent] Ein in der Uranometria von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel mit dem lateinischen Namen Hydrus und der Abkürzung Hyi. Der hellste Stern, alpha Hydri, ist gut 20 parsec entfernt, vom Spektral Typ F0 und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag.Kleinplanet[planetoid] Vor allem zwischen Mars und Jupiter befinden sich die Bahnen von tausenden von Kleinplaneten, auch Planetoiden oder Asteroiden genannt. Der erste Kleinplanet wurde in der Neujahrsnacht von Piazzi aufgefunden und Ceres benannt. Die ersten entdeckten Kleinplaneten sind noch griechischen oder römischen Gottheiten benannt, die nicht schon als Planeten verbraucht worden sind. 1802: Pallas (Olbers), 1804: Juno (Harding), 1807: Vesta (Olbers). Heute kennt man etwa 10000 Planetoiden bekannt, und da die an sich reiche griechisch-römische Götterwelt nicht so viele legale Einwohner hatte, musste bald einmal auf profanere Namen ausgewichen werden. Bei Kleinplaneten hat der Entdecker ein Namesvorschlagsrecht, und so kommt es, dass bei erfolgreichen Kleinplanetenentdeckern wie dem Berner Paul Wild auch die Putzfrau des Instituts zur Namenspatin eines Himmelskörpers wurde.
KMWAbkürzung für die Kleine Magellansche Wolke.Knoten[knots]Kohärenz[coherence] Ein Mass, ob elektromagnetische Wellen in Phase zueinander sind. Laser produzieren kohärentes Licht. In der Astrophysik spielen Maser eine Rolle als Quellen kohärenten Lichts.Kohärenzbandbreite[coherence bandwidth] Als Kohärenzbandbreite bezeichnet man den Frequenzbereich, in welchem elektromagnetische Wellen von einer gegebenen Quellen kohärent bleiben. Wellen mit einer breiten Kohärenzbandbreite bleiben nur über kurze Distanzen kohärent, solche mit einer kleinen über längere.Kohlensack[coalsack] Bezeichnung für die auffällige Dunkelwolke im Sternbild Kreuz des Südens. Das 7 mal 5 Grad grosse Gebilde ist deutlich mit blossem Auge gegen den hellen Hintergrund der Milchstrasse sichtbar. Es ist etwa 200 pc von uns entfernt und hat etwa 20 pc Durchmesser. Die Masse wird auf 3500 Sonnenmassen geschätzt. Der als Schmuckkästchen bekannte offene Sternhaufen am Rande des Kohlensack ist deutlich weiter entfernt, gehört als nicht zu dieser Molekülwolke.Kohlenstoff-Brennen[carbon burning]Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus[carbon-nitrogen cycle] Kurzform für den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus.Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus[carbon-nitrogen-oxygen cycle] Auch als CNO-Zyklus nach den chemischen Symbolen oder Bethe-Weizsäcker Zyklus nach den Entdeckern benannt. Der CNO-Zyklus findet vor allem in Hauptreichensternen (Zwergen) mit 2 und mehr Sonnenmassen im Kern statt. Sterne mit geringeren Massen haben im Kernbereich niedrigere Temperaturen, weshalb dort mit abnehmender Masse die pp-Kette an Bedeutung für die Energieerzeugung gewinnt.Der CNO-Zyklus dient der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium, allerdings nicht wie bei der pp-Kette auf (fast) direktem Weg, sondern über einen Umweg (die hochgestellte Zahl vor dem chemischen Symbol gibt die Massenzahl an; C hat z.B. eine Kernladungszahl 6, d.h. 6 Protonen; 12C hat dann noch 12-6 = 6 Neutronen, 13C 13-6 = 7 Neutronen):
Kokonnebel[cocoon nebula] Populärer Name für den diffusen Nebel IC 5146 im Schwan, in den ein offener Sternhaufen von Sternen 10 mag eingebettet ist.Kokonstern[cocoon star] Bezeichnung für Sterne, die in eine dichte Staub- und Gashülle eingebettet sind. Diese Hülle absorbiert einen grossen Teil der kurzwelligen Strahlung des Sterns und reemittiert diese im IR. In extremen Fällen wird die gesamte Strahlung jenseits des IR abgeschirmt, die Sterne sind also im optischen Bereich gar nicht sichtbar. OH-IR Quellen gehören zu den Kokonsternen.Kollimation[collimation]Koma[coma]Komet[comet] von Coma (griechisch, das Haar). Ein ´Haarstern´, oder Schweifstern. Ist selbst kein Stern, sondern ein Klumpen aus gefrorenen Gasen und Dreck/Staub, der meist auf einer langgezogenen Bahn um die Sonne läuft und im sonnennahen Teil seiner Bahn teilweise verdampft. Der bisweilen gut sichtbare Schweif wird von Sonnenwind getrieben (von der Sonne weg!) und ist oft in einen Staubschweif (gebogen) und einen Plasmaschweif (gerade) unterteilt. Der Kometenkern ist meist zwischen 1 und 50 Kilometer gross, der Schweif kann 100 Mio Kilometer lang werden.Kometenfamilie[family of comets]Kometengruppe[group of comets]Kometenwolke[clouds of comets]Komet de Chéseaux[comet de Chéseaux] Vom Schweizer Astronomen Jean Philippe Loys de Chéseaux (und anderen) im Jahr 1742 entdeckter langperiodischer Komet mit der Bezeichnung C/1742 X1). Der Namensgeber berechnete den Orbit und beschrieb den mehrfach aufgefächerten Schweif. Der Orbit ist parabolisch, Exzentrität 1.0, und hat eine Inklination von 47°.1.Im Februar 1744 erreichte er seine maximale Helligkeit von -7 mag, so dass er auch tagsüber sichtbar war. Nach dem Periheldurchgang (0.22 AU) am 1. März 1744 waren 6 bis 7 Schweifteile zu erkennen, die sich bis zu 90° über den Himmel erstreckten und in der Dämmerung vor dem Kometenkopf bereits sichtbar waren. Komet Halley[comet Halley] Wiederkehrender Komet mit 76 Jahren Periode. Bislang letzte, relativ langweilige Wiederkehr 1986. Im Jahr 1911 brillianter und in bestimmten Teilen der Bevölkerung furchteinflössender. Erzeugte Weltuntergangsgefühle, da Gerüchte umgingen, dass Blausäuregase aus dem Komentenschweif beim Durchflug der Erde durch den selben menschliches Leben vernichten würde. E. Halley berechnete die Bahn des Kometen.Komet Shoemaker-Levy 9Der neunte Komet des Gespanns Shoemaker und Levy wurde 1993 entdeckt und sorgte im Juli 1994 nach seinem Zerbröseln für ein grandioses Feuerwerk auf dem Jupiter. Analysen zeigten, dass keines der Bruchstücke grösser als 2 km war. Die Einschläge erlaubten eine `Tiefenuntersuchung« der sonst nicht zugänglichen Atmosphärenschichten des Gasplaneten.Komet Schwassmann-Wachmann 1Periodischer Komet mit 16.1 Jahren Umlaufzeit. Entdeckt in Hamburg 1927. Läuft auf einem fast kreisförmigen Orbit zwischen Jupiter und Saturn um; in der Regel sehr schwach (18 mag). Zeigt bisweilen Ausbrüche, die ihn bis 4 mag hell werden lassen.Komet Swift-TuttleKomet TebbuttSehr heller (mit blossem Auge beobachtbarer) Komet, 1861 von einem australischen Amateurastromoen entdeckt. Die Erde flog am 30. Juni 1861 unbeschadet durch den Kometenschweif.Komet Temple-TuttleWiederkehrender Komet mit 32 Jahren Periode; verantwortlich für die Leoniden-Meteorschauer.Komet WestSehr heller (mit blossem Auge sichtbarer) Komet (1976 VI). Entdeckt 1975. Sehr ausgeprägter Schweif mit Plasma- und Staubbahn, die dem Schweif eine dreieckige Form verliehen. Der Kern war sehr aktiv und zerbrach kurz nach dem Periheldurchgang in vier grosse Teile.Kommensurabilität[commensurability]Kompass[compass]Konjunktion[conjunction]Kontaktsystem[contact system]Kontinuum[continuum]Kontraktionstheorie[contraction theory]Koordinaten-Messapparat[coordinate measuring apparatus]Koordinaten-System[coordinate system]Korona[corona] Kurze Form von Sonnenkorona.Koronaloch[coronal hole]Koronograph[coronagraph]Korrektionsplatte[correction plate]kosmisch[cosmic]kosmische Hintergrundstrahlung[cosmic background radiation]kosmische Strahlung[cosmic radiation]Kosmogonie[cosmogony]Kosmologie[cosmology]kosmologisches Prinzip[cosmological principle]Kosmos-Satelliten[Kosmos-satellites] Auch Cosmos-Satelliten. Die Nachfolger der Sputniks, die seit März 1962 von der Sowjetunion und nachfolgend von Russland für alle erdenklichen Zwecke eingesetzt werden.kpc1 kpc = 1 kiloparsec sind 1000 pc. kpc ist ein bequemes Mass für Entfernungsangaben in Galaxien und Gruppen von Galaxien sowie zu Kugelsternhaufen.Kranich(Grus] Sternbild am Südhimmel.Krebs[crab]
Krebsnebel[crab nebula] Im Slang Crabnebel genannt. Es handelt sich um den Supernova-remnant (Überbleibsel) der Supernova von 1054; er ist auch als M1 oder NGC1952 bekannt, im Radiobereich als Taurus A und im Röntgen als Taurus X-1. Der Name rührt daher, dass frühe Beobachter eine krebsartige Struktur darin erkennen wollten. Der Krebsnebel beherbergt einen Pulsar, meist Crab Pulsar genannt, der auch optisch beobachtet werden kann. Die Supernova war chinesischen Quellen nach über mehrere Monate mit blossem Auge sichtbar, zu Beginn auch am Tageshimmel mit einer maximalen Helligkeit von -6 mag. Den sich mit 1000 km/s ausbreitenden Gasnebel, die Hülle der ehemaligen Supernova, konnte man erst mit Teleskopen beobachten. Aufgrund des Strahlungsdrucks beschleunigt sich die Ausdehnungsgeschwindigkeit des Nebels. Der Nebel sendet stark linear polarisiertes Licht aus, was auf die Existenz eines Magnetfeldes von 5 · 10-10 Tesla schliessen lässt. Im Optischen kann man eine weisse innere Hülle ohne spektrale Features (etwa 80 Prozent der Emission im optischen Wellenlängenbereich) und eine äussere, von Wasserstoff rötliche, filamentartige Hülle erkennen (etwa 20 Prozent). Die Filamente zeigen ein Emissionslinienspektrum. Die Magnetfeldlinien folgen den Filamenten. Der Krebsnebel ist 2 kpc von uns entfernt. Die wahre Grösse ist 2.5 pc im Durchmesser, der scheinbare Winkeldurchmesser ist 6 Bogenminuten. Für das Verständnis des Zusammenhangs Supernovaexplosionen - Neutronensterne war der Krebsnebel von ausserordentlicher Wichtigkeit.Kreisbahngeschwindigkeit[circular velocity] Die Geschwindigkeit eines Objektes in einem Zentralkraftfeld auf einer Kreisbahn, also die Bahn eines Planeten um die Sonne oder eines Mondes um seinen Planeten, oder eines Sterns um das Zentrum der Galaxis. Die Kreisbahngeschwindigkeit ist gegeben durchwobei G die Gravitationskonstante, M die Masse des zentralen Objektes, m die Masse des umlaufenden Objektes und r der Radius der Kreisbahn ist. Kreutz-Gruppe[Kreutz group] Gruppe von Kometen.Kreuz[crux] Kleines, aber aus hellen Sternen bestehendes Sternbild am Südhimmel. Bekannt als Kreuz des Südens.kritische Dichte[critical density]Kugelhaufen[globular cluster] Kurzform von Kugelsternhaufen.Kugelsternhaufen[globular cluster]Kuiper-Gürtel[Kuiper belt]Kulmination[culmination] Der höchste Punkt über dem Horizont, den ein Gestirn an einem gegebenen Ort (fixe geografische Breite) erreichen kann, ist der Kulminationspunkt. Das Erreichen desselben ist die Kulmination. Die Sonne erreicht am Mittag die Kulmination, Sterne um Mitternacht. Der Zeitpunkt Mittag ist für einen Ort (geografische Länge) dadurch definiert, dass die Sonne um diese Zeit ihren höchsten Punkt erreicht. Gemäss der Definition der Zeitzonen ist also 12 Uhr nicht notwendigerweise der Zeitpunkt, an dem die Sonne kulminiert.LLacerta[lacerta] Auch als Eidechse bekanntes Sternbild am Nordhimmel, irgendwo zwischen Schwan und Andromeda. Beherbergt den Prototyp der BL-Lacertae, welche für variable Sterne gehalten wurden, tatsächlich aber Kerne von aktive Galaxien sind.Länge[longitude] Eine Koordinate in sphärischen Himmelskoordinaten.Leben[life] Die Disziplinen Astro- und Exobiologie untersuchen, unter welchen Bedingungen Lebensformen entstehen können, und wo solche erwartet werden können. Laut Brockhaus (PC-Bibliotheks-Version) ist Leben die Daseinsform aller Organismen, ein komplexes System von Eigenschaften. Die typischen Merkmalen des Lebendigen sind Stoff- und Energiewechsel, Wachstum, Reizbarkeit, Bewegung, Fortpflanzungsvermögen, Vererbung, Individualität, Mutabilität, der Besitz von Nucleinsäuren (DNS und RNS) und Proteinen (Enzyme) und die Fähigkeit, Moleküle selbst zu synthetisieren. Viren stehen nur scheinbar zwischen Unbelebtem und Lebendigem, denn es fehlt ihnen lediglich der eigene Stoffwechsel. (1999 Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG) (So schön hätte ich es nicht hinbekommen!).Leier[Lyra] Ein Sternbild am Nordhimmel. Markantester Stern ist der Standard A0-Stern Wega. Weiter enthält es den grossen Ringnebel mit der Messiernummer M57. Dieser ist ein planetarischer$ Nebel.Leo[leo] Sternbild in der Ekliptik, zu deutsch Löwe. Relativ grossflächig. Hellster Stern ist Regulus.Leo I[leo I] Zwerggalaxie, zum Milchstrassenverbund gehörend. Gilt als eines der besten Beispiele daf^uuml;r, dass Zwerggalaxien von Dunkler Materie dominiert sein müssen.Leo II[leo II] Auch eine Zwerggalaxie der Milchstrasse.Leo minor[leo minor] Im Deutschen auch Kleiner Löwe genanntes kleines Sternbild, vor allem aus schwachen Sternen bestehend, zwischen dem Löwen und dem grossen Bären.Leoniden[leonids] Sternschnuppenstrom bzw. Meteoritenstrom. Üblicherweise Mitte November. Deutliche Maxima mit etwa 32 Jahren Periode.Leptonen[lepton] Über die schwache Wechselwirkung interagierende Teilchen mit halbzahligen Spin, die der Fermi-Dirac Statistik genügen. Prominente Beispiele sind die Elektronen, weiter auch die Myonen, Tauonen und die Neutrinos. Bekannte Wechselwirkungsprozesse mit Leptonen sind der beta- und der inverse beta-Zerfall.Leuchtkraft[luminosity] Die Energiemenge, die von einem (astronomischen) Objekt in Form von elektromagnetischer Strahlung ausgesandt wird. Die Leuchtkraft ist eine (Strahlungs)Leistung. Man beachte, dass nicht nur das Licht im visuellen Bereich zur Leuchtkraft beträgt, sondern auch alle anderen Wellenlängenbereiche. Eine Glühbirne von 100 Watt Leistung sendet nur einen Bruchteil in Form von sichtbaren Licht aus, einen grossen Teil in Wärmestrahlung.Leuchtkraftfunktion[luminosity function]Leuchtkraftklasse[luminosity class]Leuchtturmeffekt[] Einige astronomische Quellen, vor allem Pulsare, zeichnen sich durch regelmässiges Aufblitzen aus. Im Gegensatz zu Pulsationen von Sternen (woran man bei Pulsar = pulsating star in der ursprünglichen Namensgebung denken könnte) kommt dieser Effekt dadurch zustande, dass der - im Fall von Pulsaren - Neutronenstern hauptsächlich entlang einer Achse leuchtet, und nicht wie ein gewöhnlicher Stern mehr oder weniger gleichmässig in alle Richtungen. Der Grund dafür ist, dass man bei Pulsaren vor allem sogenannte Synchrotronstrahlung beobachtet (die man in irdischen Physiklabors in einem Synchrotron auch erzeugen kann). Diese Art von Strahlung entsteht, wenn sich relativistische, elektrisch geladene Teilchen in einem Magnetfeld bewegen. Das Magnetfeld zwingt die Teilchen auf eine korkenzieherähnliche Bahn um die Magnetfeldlinien herum, und durch die Beschleunigung (Abweichung von einer geraden Bahn bedeutet immer eine Beschleunigung) wird elektromagnetische Strahlung senkrecht zur Bewegungsrichtung ausgesendet - also parallel zu den Feldlinien.So weit, so gut. Eine weitere Zutat ist noch nötig, um aus einem Neutronenstern eine Pulsar zu machen: Die Achse des Magnetfeldes darf nicht identisch mit der Rotationsachse sein (also wie bei der Erde, bei der der geografische Pol vom magnetischen Pol auch abweicht). Am einfachsten kann man sich vorstellen, dass die beiden Achsen aufeinander senkrecht stehen. In diesem Fall sieht man den Pulsar immer dann, wenn man sich in Verlängerung der Magnetfeldachse befindet, und in genau diesem Fall sieht man pro Umdrehung den Pulsar zweimal blitzen, einmal vom magnetischen Nord-, und einmal von magnetischen Südpol. In allen anderen Fällen (also Magnetfeldachse nicht gleich Rotationsachse und beide nicht senkrecht aufeinander) sieht man den Pulsar nur einmal aufblitzen. Libra[libra] Im Deutschen das Sternbild Waage.Libration[libration]Licht[light] Elektromagnetische Strahlung.Lichtablenkung[deflection of light] Die Beugung des Lichts an der Sonne durch deren Gravitationsfeld. Am Sonnenrand beträgt sie 1,75. Dieser Effekt kann bei Sonnenfinsternissen beobachtet werden. Er entspricht einer Gravitationslinse.Lichtbrücke[light bridge]Lichtgeschwindigkeit[velocity of light] Ausbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischen Wellen. Die Lichtgeschwindigkeit ist abhängig vom Medium (z.B. Licht ist langsamer in Glas als in Luft) und von der Wellenlänge. Die Vakuumlichtgeschwindigkeit hat einen Wert von 299792458 m/s. Die Lichtgeschwindigkeit ist die höchste Geschwindigkeit, mit der Informationen übertragen werden können, und damit auch die grösste Reisegeschwindigkeit.Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und deren endlicher Wert sind das Rückgrat der Speziellen Relativitätstheorie. Lichtjahr[light year] Die Distanz, die ein Photon ohne Wechselwirkung (im Vakuum) in einem Jahr zurück legt. Das sind etwa 1016 m oder anschaulicher 10 Billionen Kilometer.Lichtsammelvermögen[light collecting ability]Lithosiderite[lithosiderits]LMCAbkürzung für Large Magellanic Cloud.Lockyersche Theorie[Lockyers theory]Lokale Gruppe[local group]Lokale Galaxiengruppe[local group] Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.Lokale Nebelgruppe[local nebulae group] Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.Löwe[leo] Sternbild in der Ekliptik.Luchs[lynx] Wenig bekanntes Sternbild am Nordhimmel zwischen Fuhrmann und Grossem Bären.Luftpumpe[antila] Sternbild am Südhimmel.Lunisolarjahr[luni solar year]LupusZu Deutsch der Wolf. Sternbild am Südhimmel.Lyman-Serie[Lyman-series]Lynx[lynx]Lyra[lyra]Mmag[mag] Abkürzung für Magnitude. Magnituden sind eine Einheit für die Helligkeit von astronomischen Objekten. Die Einteilung geht auf das antike Griechenland zurück: Die Sterne wurden in 6 Klassen verschiedener Helligkeit eingeteilt, so dass Sterne 1 mag die hellsten und Sterne mit 6 mag gerade noch sichtbar sind (mit blossem Auge, versteht sich; in der Antike gab es noch keine Linsen etc.Da die Einteilung mit blossem Auge vorgenommen wurde, und das menschliche Auge Intensitäten logarithmisch wahrnimmt, ist die Magnitudenskala eine logarithmische Skala - wie viele andere in der Astronomie gebräuchliche auch. Wahrscheinlich ist das ein Grund dafür, dass sie immer noch in Gebrauch ist (selbstverständlich erweitert und quantitativ definiert). Magellansche Wolken[magellanic clouds] Auch als Kapwolken bekannt. Es ist ein Sammelbegriff für die Kleine und die Grosse Magellansche Wolke.Magellanscher Strom[magellanic stream] Ein Band mit deutlich höherer Konzentration von Wasserstoffwolken, in dem auch die beiden Magellanschen Wolken liegen. Es wird vermutet, dass das Gas von Vorgängergalaxie der Magellanschen Wolken abgestreift wurde.Maksutov[Maksutov]Maler[pictor]MarkabMars[Mars] i) Ein Schokoriegel, der nach einem reichen Clan (USA) benannt ist, der auch die Milchstrasse im Angebot hat.ii) Der vierte und äusserste der Gesteins-Planeten. Marsmonde[moons of Mars] Der Mars hat zwei Trabanten: Deimos und Phobos.Marssonde[mars probe] Raumschiffe, die den Mars erkunden. Bekannte Beispiele sind Viking 1 und 2, Pathfinder, Mars Explorer, ...Maser[maser]Masse-Leuchtkraft-Beziehung[mass-to-light relation]Masse-Leuchtkraft-Verhältnis[mass-to-light ratio]Masse-Radius-Beziehung[mass-radius relation] Die Masse-Radius Beziehung steigt für Sterne, die thermisch stabilisiert sind, an: R ~ M0.6 für Hauptreihensterne. Der Grund dafür ist die effizientere Energieumwandlung durch Kernfusion mit zunehmender Masse und damit höherer Temperatur im Kern des Sterns. Dadurch wird steigt der Strahlungsdruck, und damit die Ausdehnung des Sterns.Entartete Sterne zeigen eine umgekehrte Masse-Radius-Beziehung, da sie nicht durch thermischen Druck stabilisiert werden, d.h. massereichere Weisse Zwerge (oder Neutronensterne) haben einen grösseren Radius als masseärmere. MassendefektMaterie[matter]Materie-Ära[matter dominated era]Maximalvergrösserung[maximum magnifying]MegrezMehrfachsterne[multiple stars]Mehrfarbenfotometrie[multi-color photometry]Mensa[mensa] Lateinisch: der Tisch.
MerakMeridian[meridian]Meridiankreis[meridian circle]Merkur[Mercury] Innerster Planet des Sonnensystems.Mesonen[mesons] Stark wechselwirkende Teilchen, die aus zwei Quarks aufgebaut sind.Messier-Katalog[catalogue of Messier, Messier-catalogue]Metalle[metals] In der Astronomie werden alle Elemente ausser Wasserstoff und Helium als Metalle bezeichnet, auch Elemente wie Kohlenstoff, Stickstoff und Sauerstoff.Metallizität[metallicity]Meteore[meteors] Meist kleiner Brocken, der in die Erdatmosphäre gelangt und dort in etwa 20 bis 50 Kilometer Höhe verglüht.Meteorite[meteorits] Meist ein bisschen grösserer Brocken als ein Meteor, der nicht ganz verglüht in der Atmosphäre und deshalb auf der Erdoberfläche gefunden werden kann.MeteoritenfälleMeteoritenkrater[meteorit crater]MeteoroideMeteorschweifeMeteorstrom[meteor stream]Meteorsturm[meteor shower]MeteorüberwachungMeVPhysikalische Abkürzung für Mega Elektronenvolt, eine in der Kern- und Teilchenphysik gebräuchlichen Einheit für die Energie.Michelson-Interferometer[Michelson interferometer]MicroscopiumMikrometeoriteMikrometer[micrometer]Mikroskop[microscope]Milchstrasse[Milky Way, the Galaxy]Milchstrassensystem[milky way system]MIDASAbkürzung für das Munich Image Data ...Mira[Mira]MirandaMond des Saturn.Mira-Sterne[Mira stars]Mira-Veränderliche[Mira variables] Mira war der erste Stern, bei dem eine Variation der Helligkeit festgestellt wurde. Daher kommt auch der Name (mirabilis; so was wie sonderbar mit ein bisschen wunderbar). Miras sind Rote Riesen, deren Hülle oszilliert. Dadurch ändert sich ihre Oberfläche und damit ihre Helligkeit.Mittel[mean] Abkürzung für Mittelwert.Mittelwert[mean, averaged value] Der mittlere Wert einer Menge von Werten. Es gibt verschiedene Arten von Mittelwerten: das arithmetische Mittel, das geometrische Mittel, gewichtete Mittel, den Median,...Meist meint man mit Mittel(wert) das arithmetische Mittel, das die Summe aller einzelnen Werte dividiert durch die Anzahl der Werte ist. Mitternacht[midnight] Zeitpunkt, an dem nach dem bürgerlichen (Julianisch-Gregorianischen) Kalender der neue Tag beginnt. Mitternacht liegt in der Regel nicht genau zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang; jahreszeitliche Schwankungen und die geografische Länge wirken sich darauf aus.Mitternachtssonne[midnight sun] In Regionen der Erde zwischen 66.3 Grad nördlicher/südlicher Breite und dem Nordpol/Südpol geht an mindestens einem Tag im Jahr die Sonne nicht unter, das heisst, sie verschwindet nicht unter dem astronomischen Horizont.Mittlere Sonnenzeit[mean summer time] Ein System zur Zeitmessung, die auf der Erdrotation basiert, die als konstant angenommen wird. Da die Erdrotation nicht konstant ist im Vergleich mit Atomuhren, wird international die `Internationale Atomzeit« (international atomic time, TAI) verwendet, und im Bedarfsfall Schaltsekunden eingesetzt, um mit der Erdrotation in Einklang zu bleiben. Die mittlere Sonnenzeit ist mit der scheinbaren Sonnenzeit über die Zeitgleichung verbunden.MizarMKK-SystemMolekül[molecule]Molekülwolke[molecular clouds]Monat[month]Mond[moon] Bezeichnung für einen Himmelskörper, der um einen Planeten kreist. Oft wird der Erdmond nur mit Mond bezeichnet. Ausser Merkur und Venus haben alle Planeten des Sonnensystems wenigstens einen Mond. In der Regel sind die Monde deutlich kleiner als der Planet; bei der Erde und Pluto sind die Monde allerdings verhältnismässig gross.Mondbahn[lunar orbit]Mondbeben[moon quake]Mondentstehung[lunar formation]Mondfinsternis[lunar eclipse]Mondkrater[lunar crater]Mondlandung[lunar landing]Mondphasen[phases of the moon]Mondrotation[lunar rotation]Monoceros[Monoceros]Montierung[mounting] Eine Vorrichtung, auf die eine Teleskop aufgesetzt werden kann. In der Regel ist eine Montierung mit einer Nachführeinrichtung versehen, so dass die Erdrotation ausgeglichen werden kann. Die Erdrotation bewirkt, mit grösserer Brennweite bzw. kleinerem Bildfeld verstärkt, ein Auswandern des beobachteten Objekts. Dieser schon bei einfacher visueller Beobachtung störende Effekt würde fotografisches Arbeiten vernmöglichen, da in kurzen Zeitabständen die Kamera geschlossen werden und das Teleskop neu ausgerichtet werden müsste.Es gibt eine Reihe verschiedener Montierungen:
Morgenstern[morning star] Die Venus, wenn sie vor Sonnenaufgang sichtbar ist. Siehe Abendstern.MorgenweiteMuscaNNadirDer Fusspunkt: der dem Zenith gegenüberliegende Punkt.NanometerDer einmilliardstel Teil eines Meter, Abkürzung nm: 1 nm = 10-9 m.Nanosekunde[Nanosecond] Der Milliardste Teil einer Sekunde, abgekürzt ns. 1 ns = 10-9 s.Nautisches Dreieck[nautic triangle] Auch als astronomisches Dreieck bekanntes Dreieck an der Himmelsphäre mit den Eckpunkten Pol-Zenith-Stern.Nebel[nebula]nebelfreie Zone[zone of avoidance] Häufig als ZoA abgekürzt. Eine Bereich am Himmel entlang des Milchstrassenäquators, in welchem keine oder nur wenige extragalaktischen Nebel (Galaxien) mit optischen Teleskopen beobachtet werden. Der Grund dafür ist die Absorption des Lichts durch Gas- und Staubwolken in der Scheibe der Galaxis. In Wellenlängenbändern, für die diese Wolken transparent sind, werden Durchmusterungen durchgeführt, um die grossräumige Verteilung der Galaxien in diesem Bereich auszuloten.Nebelhaufen[cluster of nebulae] Anderes Wort für Galaxienhaufen. Historisch bedingt und kaum noch benutzt.Nebensonne[mock sun] Ein heller Fleck, der manchmal im Abstand von 22 ° zusehen ist und üblicherweise ein Gegenstück auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne hat. Oft ist dieser aber viel schwächer. Der Effekt entsteht durch Brechung an Eiskristallenin der Erdatmosphäre.Nemesis[Nemesis] Asteroid Nummer 128, gehörend zur Concordia Familie. Spektrum der C-Klasse.Neptun[neptune] Drittgrösster und zweitäusserster Planet des Sonnensystems (bis auf eine Periode von 20 Jahren, in welcher Pluto aufgrund seiner exzentrischen Bahn einen geringeren Abstand zur Sonne hat als Neptun.Netz[reticulum] Kleines Sternbild am Südhimmel.Neue Kerze[candela] Besser als Candela bekannte physikalische Grundeinheit zur Messung von Lichtmengen. Es ist eine der sieben SI-Basiseinheiten. 1 Candela ist die Lichtstärke von 1/60 cm2 Oberfläche der Oberfläche eines schwarzen Körpers bei der Temperatur des Schmelzpunkts von Platin (2042 K).Neumannsche LinienBei Eisenmeteoriten beobachtbares Linienmuster: man nimmt dünne Scheiben von Eisenmeteoriten, poliert sie und ätzt die Oberfläche mit alkoholischer Salpetersäure. Bei Hexadriten zeigen sich Neumannsche Linien, Parallelscharen von sich zum Teil kreuzenden, sehr feinen Linien. Oktaedriten bilden, so behandelt, Widmannstättsche Figuren.Neutron[neutron] Neutronen sind ungeladene Elementarteilchen der Familie der Baryonen. Isolierte Neutronen zerfallen mit einer Halbwertszeit von 13 Minuten in ein Proton und ein Elektron. In den Atomkernen findet man bei den meisten normalen Elementen mindestens soviele Neutronen wie Protonen. Normal bedeutet hier stabile Isotope. Ausnahme ist der Wasserstoff, der kein, ein oder zwei Neutronen haben kann bei einem Proton. Neutronen sind Fermionen, und unterliegen damit der Pauli-Statistik. Das bedeutet, dass sich in einer Phasenraumzelle keine zwei Neutronen mit exakt gleichen Quantenzahlen befinden können. Dieser Effekt spielt bei Neutronensternen als sogenannte Neutronenentartung eine Rolle: die Neutronenmaterie ist nicht beliebig komprimierbar und stellt einem der Eigengravitation entgegenwirkenden Druck dar.Neutronensterne[neutron star] Eines der Endstadien der Sternentwicklung; Sterne der Mittelklasse auf der Massenskala explodieren als Supernova, wobei der Kernbereich eine Umwandlung der Materie erfährt und kollabiert. Die zuvor vorhandenen Atomkerne werden zerstört und die Elementarteilchen, aus denen sie bestehen, teilweise umgewandelt. Ist die Masse des übriggebliebenen Kerns nicht zu gross, kann Entartungsdruck (der Neutronen) den Kern stabilisieren. Ein Neutronenstern mit einer Masse der Sonne wäre hätte etwa 10 km Durchmesser. Die Erde in Neutronensternmaterie ein Volumen von 1.5 Kubikmetern.New General CatalogueNew General Catalogue (of nebular objects), den John Dreyer 1895 als Revision des Gerneral Catalogue of Nebulae von John Herschel herausgab. Objekte des NGC werden mit NGCnummer angegeben; z.B. NGC 4486 ist die auch als M87 (Messier 87) bekannte grosse elliptische Galaxie des Virgo-Haufens.NGCAbkürzung für New General Catalogue.nmist die Abkürzung für Nanometer.nördliche Krone[Corona borealis] Sternbild am Nordhimmel.Nördlinger RiesEin auf 15 Millionen Jahre Alter geschätzter (Gentner und Shoemaker) Meteoritenkrater mit 25 km Durchmesser. Als Beweis für seine Entstehungsgeschichte als Meteoritenkrater dient dort vorgefundener Coesit, einer Sorte von umgewandelten Quarzsand, zu dessen Bildung hohe Temperaturen und Drucke nötig sind, und den man sonst nur noch in anderen Meteoritenkratern findet.(Nördliches) Dreieck[triangle] Ein Sternbild am Nordhimmel, zwischen Andromeda und Widder gelegen, mit lateinischem Namen Triangulum und der Abkürzung Tri. Der Hauptstern, alpha Trianguli, heisst mit arabischem Namen Elmuthalleth, zu deutsch: die Spitze des Dreiecks, ist vom Spektraltyp F6 in etwa 20 parsec Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit ist 3.4 mag. Beta Trianguli ist mit 3.1 mag heller als der alpha.Norma[Norma] Lateinischer Name für das südliche Sternbild Winkelmass.Normannia[Normannia] Asteroid 1256 mit einem Durchmesser von 80 km. Sie gehört zur Hilda-Gruppe und ist ein D-Klassen Asteroid.Nova[nova]Nutation[nutation]OOSymbol für Sauerstoff (Oxygen). Atom der Ordnungszahl 8 (das heisst, es besitzt 8 Protonen im Kern. Häufigstes Isotop auf der Erde ist 16-O mit einem symmetrischen Kern (8 Protonen, 8 Neutronen).O-Assoziation[O association] Gruppen von bis zu einigen hundert Sternen, vor allem des Spektraltyps O und frühe B (bis B2).OB-Assoziation[OB-association] Häufiger als O-Assoziation sysnonym benutzter Begriff für Sterngruppen aus heissen, jungen Sternen der Spektraltypen O und B (bis B2);OberflächenbeschleunigungBeschleunigung eines freifallenden Objekts an der Oberfläche eines astronomischen Objekts.Oberflächenhelligkeit[surface brightness] Die Oberflächenhelligkeit ist die am Himmel gemessene zweidimensionale Helligkeitsverteilung von Objekten. Da die meisten Objekte dreidimensional sind, ist diese in aller Regel eine Projektion. Als Beispiel kann man sich einen Kugelsternhaufen vorstellen, welcher eine tatsächlich eine mehr oder weniger kugelförmige Gestalt hat. Am Himmel kann man die Ausdehnung entlang der Sichtlinie durch den Kugelsternhaufen nicht beobachten: alle Sterne entlang einer Sichtlinie werden auf eine Stelle am Himmel projeziert.Oberflächenhelligkeitsprofil[surface brightness profile] Die gemessene zweidimensionale Helligkeitsverteilung von astronomischen Objekten nennt man Oberflächenhelligkeitsprofil. Mit Annahmen über die intrinsische Geometrie des beobachteten Objektes kann man aus dem Oberflächenhelligkeitsprofil die dreidimensionale Dichte berechnen.Oberflächenhelligkeitsschwankungen[surface brightness fluctuations]Objektiv[objective] Eingangslinsensystem eines Teleskops.Objektivprisma[] Ein Prisma, das vor dem Objektiv angebracht ist. Es dient zu spektrografischen Untersuchung von Himmelsfeldern.Ochsentreiber[Bootes] Relativ grosses Sternbild am Nordhimmel.OctansSternbild am Südhimmel. Deutscher Name Oktant.Ofen[Fornax] Sternbild am Südhimmel. Beinhaltet einen relativ nahen Galaxienhaufen.Öffnung[aperture] Durchmesser der Eintrittslinse oder des Hauptspiegel von Teleskopen.Öffnungsverhältnis[aperture ratio ?] Verhältnis von Öffnung zu Brennweite eines Linsen- oder Spiegelsystems.Ökosphäre[ecosphere]OktaedriteOktant[octans] Sternbild am Südhimmel.Okular[eyepiece]Olbersches Paradoxon[Olbers paradox]Oortsche Konstanten[Oort's constants]Oortsche Wolke[Oorts cloud] Auch Oort-Öpik Wolke genannt. Man nimmt an, dass die Oortsche Wolke sich ausserhalb der Plutobahn bis etwa 50000 AU (ungefähr 1 Lichtjahr) erstreckt und im wesentlichen kugelsymmetrisch ist. Die Wolke besteht aus milliarden von Kometen, die insgesamt etwa eine Erdmasse haben dürften. Durch Stösse untereinander oder durch gravitative Wechselwirkung mit einem anderen Stern oder einem hypothetischen Planet können Kometen in die inneren Bereiche des Sonnensystems gestreut werden, wo sie unter Umständen die bekannten Schmelzprozesse erleiden und gegebenenfalls eine langen Schweif entwickeln.Öpik brachte die Idee dieser Art von Wolke (wie so vieles andere als erster) 1932 auf. Zwanzig Jahre später entwickelte Jan Oort die gleiche Idee. Es gibt keinen direkten Beweis für die Existenz dieser Wolke; auch ist ihre Entstehung nicht klar. Eine gängige Hypothese geht davon aus, dass die Kometen in den inneren Teilen des Sonnensystems in der Nachbarschaft der Planeten gebildet worden sind und in der Folge in die äusseren Zonen hinausgestreut wurden. Ophiuchus[Schlangenträger] Sternbild am Nordhimmel.Opposition[opposition]Optische Astronomie[optical astronomy] Beobachtungen in dem Wellenlängenbereich, den Menschen durch zwei abbildende Instrumente auf der Vorderseite einer mehr oder weniger kugelförmigen Auswölbung am oberen Ende des Körpers, Augen genannt, wahrnehmen können. Durch eine Laune der Natur ist dies just der Wellenlängenbereich, der ausser der Radiostrahlung die Erdatmosphäre durchdringen kann. Da Radioaugen aufgrund ihrer Baugrösse evolutionstechnisch unpraktisch waren, wie man angesichts der Anlagen des VLA oder der Radioantennen von Effelsberg oder Arecibo bemerken wird, muss sich der Mensch mit einer Oktave elektromagnetischer Strahlung zwischen 400 nm (violett) und 700 nm (rot) begnügen. Die Vorbereitungen, die Erdatmossphäre auch für anderen Bereiche, wie etwa im UV, transparent zu machen, sind in vollem Gange. Optische Astronomie betreibt man mit Linsen- (vor allem früher) und Spiegelteleskopen (vor allem heute). Diese Gerätschaften wurden im 17. Jahrhundert (1608 von Hans Lippershey) erfunden und seitdem laufend verbessert. Gegenwärtig baut man Spiegelteleskope bis 10 m Durchmesser.optisches Fenster[optical window] Der Bereich von 400 nm bis 800 nm Wellenlänge (sichtbares Licht), in welchem die Erdatmosphäre transparent ist. Dies ermöglicht das Empfangen von elektromagnetischen Wellen (Licht) von Quellen ausserhalb der Erdatmosphäre (Sonne, Mond und Sterne etc.).organisches Leben[organic life] Eine interessante Form von biochemischen Organismen, die in der Regel zur Fortpflanzung fähig sind, und sich durch Mutationen ihres Erbgutes an veränderte Umgebungsbedingungen in gewissen Massen anpassen können. Diese Organismen, zumindest die vom Planet Erde bekannten, nehmen einen breiten Bereich von Grösse und Komplexität ein. Irdisches organisches Leben unterteilt sich grob in ein- und wenigzellige Lebewesen, Pflanzen (Flora) und Tiere (Fauna). Weiter kann man die einzelnen Formen in Arten, Gattungen, Rassen, Familien etc. einteilen (Auskunft gibt ein Biologiebuch). Einige Vertreter von organischen Lebensformen halten sich für intelligent, jedoch haben viele von diesen Schwierigkeiten zu erklären, was Intelligenz ist.OrionOrionveränderlicheOrtszeitOzma-ProjektPPallas[Pallas] Der zweitgrösste Kleinplanet mit 608 km Durchmesser. Pallas wurde auch als zweiter Kleinplanet, auch Planetoiden genannt, nach dem grössten Vertreter Ceres von H. Olbers. Pallas« Bahn liegt im Mittel in 2.771 AU Distanz von der Sonne, somit zwischen Mars und Jupiter. Die Umlaufzeit beträgt 1685 Tage. Die Exzentrität mit 0.235 und die Bahnneigung mit 34.8° sind sehr gross im Vergleich zu den normalen Planeten.Paradiesvogel[Apus] Ein Sternbild am Südhimmel.parallaktisch[parallactic] Eigenschaftswort zu Parallaxe.Parallaxe[parallaxis] Das Wort Parallaxe stammt aus dem Griechischen (wörtlich: Vertauschung). Die Parallaxe bezeichnet den Winkel zu einem Punkt von zwei verschiedenen Beobachtungspunkten aus, deren Verbindungslinie bekannt ist. Ein Beispiel ist die jährliche Parallaxe (auch jährliche trigonometrische oder nur trigonometrische Parallaxe genannt) eines Sterns: dazu misst man den Ort eines Sterns in einem Abstand von einem halben Jahr. Sofern der Stern nicht zu weit entfernt ist, kann man die Verschiebung des Sterns gegenüber den weiter entfernten und damit unbewegten Sternen bestimmen und daraus einen Verschiebungswinkel, den parallaktischen Winkel bestimmen (die Messgrenze ist etwa eine hunderstel Bogensekungen oder eine Entfernung von 100 pc oder 300 Lichtjahre, wenn man mit bodengebundenen Instrumenten arbeitet; da dies ein sehr kleiner Winkel ist, war es sehr lange nicht möglich, die Entfernungen selbst zu den Nachbarsternen zu messen.), kann man mit dem Winkel und dem bekannten Erdbahndurchmesser die Entfernung zu dem beobachten Stern bestimmen (über den Tangenssatz mit dem halben Winkel und dem Erbahnradius).F.W. Bessel konnte 1837/38 erstmals die Entfernung zu einem Stern bestimmen: 61 Cygni hat eine Parallaxe (der parallaktische Winkel wird meistens so abgekürzt; überhaupt ist Parallaxe oft als Synonym für Entfernung gebraucht) von 0.292 Bogensekunden). W. Struve mass zwischen 1835 und 1838 die Parallaxe von Wega: 0.123 Bogensekunden. Die grösste Parallaxe besitzt Proxima Centauri mit 0.762 Bogensekunden. Proxima Centauri gehört zum Mehrfachsternsystem alpha Centauri (auch als Toliman bekannt), dessen Hauptkomponente eine Parallaxe von 0.750 Bogensekunden hat. Neben der jährlichen Parallaxe, welche die wichtigste im astronomischen Zusammenhang ist, gibt es die tägliche Parallaxe. In diesem Fall misst man, von einem festen Ort aus, die Position eines Objektes mit 12 Stunden Zeitdifferenz. Die Basislänge ist dann genau der Erddurchmesser. Alternativ kann man die Position eines Objekts zur gleichen Zeit von zwei auf der Erde gegenüberliegenden Punkten bestimmen. Weiter gibt es die säkulare Parallaxe, die aufgrund der Bewegung der Sonne (und mit ihr der Planeten), um das galaktische Zentrum zustande kommt. Diese Bewegung macht pro Jahr 4.1 AU aus. Im Gegensatz zur jährlichen Parallaxe resultiert die säkulare in einer sich aufsummierenden geradlinigen Verschiebung, während die jährliche eine Ellipse ergibt, deren Grösse sich erst dann merklich verändert, wenn die Entfernung zum entsprechenden Objekt sich signifikant geändert hat. Die astrometrischen Messung beruhend auf Parallaxenmessungen haben mit dem Kopernikus-Satelliten eine Renaissance erlebt. Der Nachfolgesatellit Gaia soll direkte Entfernungsmessungen bis 10 kpc erlauben, was der Entfernung bis über das Milchstrassenzentrum hinaus bedeutet. Bisweilen findet man auch den Begriff spektroskopische Parallaxe. Tatsächlich bestimmt man hier keinen Winkel oder Verschiebung, sondern den Spektraltyp und die Leuchtkraft eines Sterns, und berechnet aus der so erhaltenen absoluten Helligkeit und der gemessenen scheinbaren Helligkeit die Entfernung des Sterns über den Entfernungsmodul. Gegebenenfalls ist hier die interstellare Extinktion durch Gas- und Staubwolken zu berücksichtigen, da diese die scheinbare Helligkeit verändern. Parallelkreis[parallel circle] Der parallel zum Himmelsäquator durch ein gewünschtes Objekt verlaufende Kreis wird als Parallelkreis bezeichnet.Parametrischer Verstärker[parametric amplifier] Ein in der Radioastronomie eingesetzter Verstärkertyp, der extrem rauscharm arbeitet.parsec[parsec] Als pc abgekürzte Entfernungseinheit in der Astronomie, ausgeschrieben: Parallaxensekunde. 1 pc sind etwa 3 1016 m oder 3.26 Lichtjahre. Eine Parallaxensekunde ist die Entfernung, in welcher ein Objekt unter einer jährlichen trigonometrischen Parallaxe von 1 Bogensekunde verschoben erscheint. Parsec ist die gebräuchliche Entfernungseinheit für Entfernungen in der Sonnenumgebung, Kiloparsec (kpc) für Entfernungen innerhalb der Galaxies (oder einer Galaxie im allgemeinen) und Megaparsec (Mpc) für Entfernungen zwischen Galaxien. Das Universum ist von der Grössenordung Gigaparsec (Gpc).Paschen-Serie[Paschen series] Spektrallinien des Wasserstoffs im Infraroten, die durch Elektronenübergänge von oder nach dem dritten Energieniveau resultieren.Passageinstrument[] Ein dem Meridiankreis ähnliches Instrument, mit dem die Durchgangszeiten von Objekten durch den Meridian gemessen werden. Es ist auch unter dem Namen Durchgangsinstrument bekannt.PavoLateinischer Name für das Sternbild Pfau unweit des Himmelssüdpols.pcSymbol für parsec. Das ist die Abkürzung für Parallaxensekunde.PegasusGrosses Sternbild am Nordhimmel.Pekuliarbewegung[peculiar motion] Eigenbewegung der Sonne relativ zu den Nachbarsternen oder zum local standard of rest, dem lokalen Bezugssystem. Die Pekuliarbewegung ist 19.4 km/s relativ zu den Sternen und von der gleichen Grösse relativ zu Wolken neutralen Wasserstoffs, die mit Hilfe von HI-Messungen bestimmt wurde.PendeluhrEine Vorrichtung zur Zeitmessung.Pendeluhr[horologium] Sternbild am Südhimmel.Periastron[] Der kleinste Abstand von zwei umeinanderlaufenden Sternen (elliptische Umlaufbahn). Das Gegenstück ist das Apastron.Perigäum[] Erdnächster Punkt der Mondumlaufbahn. Das Gegenstück ist das Apogäum.Perihel[] Der sonnennächste Punkt der Erdumlaufbahn. Die Erde ist am 2. Januar an diesem Punkt. Das Gegenstück ist das Aphel.Periode[period] Zeitabschnitt, der durch einen regelmässigen Vorgang definiert ist. In der Astronomie sind das häufig Umlaufzeiten, z.B. von Monden um Planeten, von Planeten um Sterne, von Sternen umeinander, etc. Eine andere Möglichkeit sind Pulsationen von Sternen, wie es z.B. bei RR-Lyrae-Sternen oder delta-Cepheiden der Fall ist.Perioden-Helligkeits-Beziehung[period-luminosity-relation, period-magnitude-relation] Eine Beziehung zwischen der Periodendauer der Helligkeitsveränderung von Sternen mit deren absoluter Helligkeit (beziehungsweise ihrer Leuchtkraft). Diese Beziehung hat insbesondere praktischen Wert bei den delta Cepheiden (und bei den verwandten W Virginis-Sternen), da diese Sterne sehr hell sind und somit weithin sichtbar. Mit der Messung der scheinbaren Helligkeit (die Mittelung über die Periode ist nicht trivial, vor allem, wenn nur wenige Messpunkte zur Verfügung stehen!) und der Bestimmung der Periode (auch das ist in der Praxis nicht ganz einfach), welche die absolute Helligkeit liefert, kann man den Entfernungsmodul bestimmen, und somit die Entfernung berechnen.Perseiden[] Ein in der Regel ergiebiger Meteorstrom mit Maximum um den 10. August, dessen Radiant (Ausstrahlungspunkt) im Sternbild Perseus liegt. Der ≈Vaterkomet” der Perseiden ist 109/P Swift-Tuttle.PerseusEin - von Mitteleuropa aus gesehen - grösstenteils zirkumpolares Sternbild (also am Nordhimmel).Persönliche GleichungZeitverzögerung, die ein menschlicher Zeitnehmer erzeugt aufgrund der endlichen und individuellen Reaktionszeit, bei der Messung von (astronomischen) Einzelereignissen.Pfau[pavo] Sternbild am Südhimmel.Pfeil[sagitta] Kleines Sternbild am Nordhimmel, am Nordrand des Adlers.Pfund-Serie[Pfund-series] Spektrallinien des Wasserstoffs, die durch Elektronenübergänge von höher auf das 5. Energieniveau (Emission) oder vom 5. Energieniveau nach höher (Absorption) entstehen.PhekdaUrsprünglich ein arabischer Name (Schenkel) für gamma Ursa Majoris. Der 26 pc entfernte Stern hat eine scheinbare Helligkeit von 2.5 mag, und somit eine 55 mal grössere Helligkeit als die Sonne.PhobosEiner der beiden kleinen Marsmonde. Er wurde zusammen mit seinem Compagnion Deimos von A. Hall im Jahr 1877 entdeckt. Phobos ist der innere der beiden Monde mit einem Abstand von 9300 km vom Marszentrum, bzw. 5900 km von der Marsoberfläche. Mit seiner Umlaufzeit von nur 7 h 39 min ist der schneller als die Marsrotation und erscheint daher dem Beobachter auf der Marsoberfläche gegenläufig (von West nach Ost). Die kurze Seite von Phobos misst etwa 20 km, die lange 28 km. Die Oberfläche weist viele, zum Teil sehr grosse Einschlagskrater auf.PhoenixSternbild am Südhimmel.Photon[photon] Lichtquant, das sowohl Teilchen- als auch Welleneigenschaften hat. Photonen werden bei Prozessen in Molekülen (Radio- bis optisch), Atomhüllen (Infrarot bis Röntgen), Atomkernen (Gammastrahlung) oder durch Wechselwirkung von schnell aneinanderfliegenden Teilchen oder durch Paarannihilationsprozesse erzeugt und können umgekehrt auch entsprechend ausgelöscht (absorbiert) werden.Photosphäre[photosphere] Die sichtbare Schicht der Sonne. Sie hat etwa 6000 Grad. Nach aussen hin (Richtung Chromosphäre) fällt die Dichte steil ab. Die Photosphäre sitzt auf der Konvektionszone, deren oberen `Rand«« man als Granulation (Mesogranulation, Supergranulation) beobachten kann.PictorIm deutschen als Maler bekanntes Sternbild am Südhimmel.PirouetteneffektVeränderung des Trägheitsmoments eines rotierenden Körpers führt zu einer Änderung seiner Rotationsgeschwindigkeit. Zum Beispiel nimmt die Rotationsperiode einer Eiskunstläuferin ab, wenn sie während einer Pirouette die Arme/Bein an den Körper zieht.PiscesIm deutschen als Fische bekanntes kleines Sternbild in der Ekliptik, also eines der sogenannten Tierkreiszeichen.Pisces austrinusIm deutschen der Südliche Fisch, ein Sternbild am Südhimmel.Planck-Ära[Planck-Era] Die erste Phase des Universums vom Urknall (Big Bang) bis 10-43s. Diese Zeit ist der bekannten Physik nicht (direkt) zugänglich. Die Temperaturen lagen bei über 1032 K.Plancksches Strahlungsgesetz[] Das Plancksche Strahlungsgesetz beschreibt die Intensitätsverteilung der von einem Schwarzen Körper mit einer gegebenen Temperatur ausgesandten elektromagnetischen Strahlung. In erster Näherung sind Sterne schwarze Strahler (ein Schwarzer Körper oder Schwarzer Strahler hat ein Absorptionsvermögen von 1), und somit kann man das Plancksche Strahlungsgesetz verwenden, um eine Abschätzung der Sterntemperatur aus der gemessenen Intensitätverteilung zu bestimmen. Die Intensitätsverteilung bekommt man idealerweise aus einem Sternspektrum; ist ein solches nicht verfügbar, kann man die Intensitätsverteilung auch aus Mehrfarbfotometrie abschätzen.Die Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung (3 K Strahlung) durch den COBE-Satelliten (Cosmic Background Explorer) ergab ein nahezu perfektes Plancksches Spektrum, was eine wesentliche Bestätigung des kosmologischen Modells eines expansiven Universums darstellte. Plancksches Wirkungsquantum[] Das Plancksches Wirkungsquantum ist eine Naturkonstante, die Planck für sein Strahlungsgesetz einführen musste. Das markierte gleichzeitig den Anbruch der diskreten Quantenmechanik, da das Plancksche Wirkungsquantum die kleinste Wirkung bei elektromagnetischen Wechselwirkungen beschrieb, und alle grösseren Wirkungen Vielfache desselben sein müssen. Das ist ein Konzept, dass im Widerspruch zur kontinuierlichen klassischen Physik stand, bei der in Wechselwirkungen jeder beliebige Wert einer Wirkung angenommen werden konnte.Planet[planet] Das aus dem Griechischen stammende Wort (planetes = Umherschweifende) bedeutet Wanderer, Wandelsterne. In der Antike wurden diejenigen ständig vorhandenen Himmelskörper (keine Kometen, Meteore, etc.), die sich relativ zu den anderen fixen (Fixsternen) bewegten, als Planeten bezeichnet. Obgleich von gleicher oder sogar grösserer Helligkeit sind die Planeten im Vergleich zu den Sternen sehr leuchtschwache und kleine Gebilde, ohne eigene starke Energiequelle wie jene. Nur aufgrund der Nähe sind sie gut sichtbar. Tatsächlich können bislang nur die Planeten unseres eigenen Sonnensystems direkt beobachtet werden. In diesem unterscheiden sich die Planeten in zwei Gruppen: die inneren (Gesteins)Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars (von innen nach aussen), und die jenseits der Marsbahn um die Sonne kreisenden Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun. Der Pluto bildet eine Ausnahme in vielerlei Hinsicht (Exzentrität der Bahn, Bahnneigung, Zusammensetzung). Die Planeten von Merkur bis Saturn waren bereits in der Antike bekannt (macht also mit Mond und Sonne acht bewegte Körper). Die vier grössten Monde des Jupiter entdeckte wahrscheinlich Galilei als erster mit einem Fernrohr. 1781 wurde der Uranus von William Herschel gefunden (was ihm eine Karriere als Astronom dank einer königlichen Pension sicherte). Neptun wurde von Galle 1846 nach Berechnungen von Leverrier (und zeitgleich von Adams) lokalisiert. Pluto wurde 1930 von Tombaugh nach Vorarbeit vor allem von Powell entdeckt.Planetarischer Nebel[planetary nebula] PNs haben nichts mit Planeten zu tun, ausser dass sie bei ihrer Entdeckung von ihrem Entdecker, William Herschel, aufgrund ihrer Ausdehnung für Planeten gehalten wurden. Um 1790 erkannte Herschel, dass es sich um Gasnebel handelte, die er für entstehende Sterne hielt. Tatsächlich sind PNs absterbende Sterne, die ihre Hülle abgeblasen haben. Der freiliegende Kern kontrahiert zu einem weissen Zwerg mit Oberflächentemperaturen von bis zu mehr als 100000 Grad (Kelvin oder Celsius; spielt keine grosse Rolle mehr), dessen UV-Strahlung die expandierende Hülle zum Leuchten anregt. PNs strahlen einen grossen Teil ihres Lichtes in verbotenen Linien ab, dass sind Spektrallinien, die in irdischen Labors nicht erzeugt werden können, da die Atome selbst in Hochvakuum (was man halt so Vakuum nennt auf der Erde) zu oft zusammenstossen, wodurch die sogenannten angeregten Zustände (durch Stösse) abgeregt werden und kein Licht ausgesandt wird. Im All ist das Vakuum ein bisschen besser, so dass diese Atome mit den angeregten Zuständen diese so lange behalten, bis ihnen einfällt, dass sie mal einen Lichtstrahl wegschicken könnten.Planetarium[planetarium] Eine meist in einem Raum mit halbkugelförmiger Decke installierte Anlage, die das Nachspielen von astronomischen Abläufen mittels Projektion an die Halbsphäre erlaubt. Der Vorteil einer solchen Installation ist, dass man neben beschleunigten Abläufen meist langwieriger astronomischer Ereignisse auch räumlich und zeitlich unabhängig ist, also Raum- und Zeitreisen nachspielen kann. Vor allem in Gegenden mit hoher Lichtverschmutzung bieten solche Anlagen eine gute Gelegenheit, den Menschen die Existenz der extraterrestrischen Welt wieder in Erinnerung zu rufen, und das Verständnis der Abläufe in dieser Welt, die die irdischen Gegebenheit ja zum Teil sehr stark beeinflussen, zu fördern oder aufzubauen (wenn sie nicht dazu miss-ge-braucht werden, um Laser- und Musikshows zu fahren). Vor allem in den grösseren Städten der USA gibt es oft Planetarien, in Deutschland und Österreich immerhin einige (in Neufünfland deutlich mehr), in der Schweiz ist mir nur ein öffentlich zugängliches im Verkehrshaus in Luzern bekannt.Planetenringe[planetary rings] Materiescheiben um die massereichen Gasplaneten, die vermutlich “verhinderte” Satelliten (Monde) sind. Innerhalb von 2.4 Planetenradien ist die Bildung von Satelliten gleicher Dichte wie des Planeten aufgrund der Gezeitenwechselwirkung unterbunden (Roche-Grenze). Der prominenteste Planetenring ist der von Saturn. Das Ringmaterial ist vornehmlich aus Gesteinen und Eis, mit Grössen von Micrometern bis einige Meter.Planetensystem[planetary system]
Planetesimale[planetsimals] Planetesimale sind Brocken von Millimeter bis Kilometer Grösse, die als Zwischenphase bei der Entstehung von Planetensystemen nach der gängigen Theorie auftreten. Sie setzen sich aus Staubteilchen zusammen, und klumpen weiter zu Planeten oder Satelliten. Die Kometen und eventuell Kleinplaneten (Planetoide) sind wahrscheinlich Überbleibsel auf dieser frühen Entstehungsphase unseres Planetensystem.Planetoiden[planetoids] Ein weiterer Begriff für Kleinplaneten oder Asteroide.Plasma[plasma] Zustand der Materie, in dem die Elektronen nicht an die Atomkerne gebunden sind. Plasmen sind dadurch elektrisch leitend und sind gekoppelt mit magnetischen Phänomenen, die man mit Hilfe der Magnetohydrodynamik beschreiben (und vielleicht sogar verstehen) kann. Plasmen findet man in Fusionsreaktoren und in Sternen sowie im Raum um Sterne und Galaxien herum.Platonisches Jahr[platonic year] Durch die Präzession der Erdbewegung ergibt sich eine Periode namens Platonische Jahr mit einer Dauer von 25700 Jahren. In dieser Zeit beschreibt die Erdachse einen Kegel um die Senkrechte der Erdbahnebene (um die Sonne). Das bedeutet, dass sich die Himmelspole kontinuierlich verschieben. Der derzeitige Polarstern, der nahe dem nördlichen Himmelspol steht, wird in 25700 Jahren wieder in dieser Position sein. Die Wega kommt in der Zwischenzeit auch in die Ehre, Polarstern zu sein.Plejaden[Pleiads] Ein naher (etwa 100 pc Entfernung), offener Sternhaufen im Sternbild Stier mit etwa 130 bekannten Mitgliedern. Die Plejaden sind auch unter dem Namen Siebengestirn bekannt, obgleich mit blossem Auge in der Regel nur 6 Mitglieder sichtbar sind, unter exzellenten Bedingungen 10.Pluto[Pluto] Der - in der Regel - äusserste Planet des Sonnensystems mit einer Umlaufzeit von 230 Jahre. Der Pluto wurde als letzter Planet von Tombaugh 1930 nach Vorarbeiten von, v.a., Powell entdeckt. Zwischen 1979 und 1999 hat Pluto die Rolle als äusserster Vorposten unseres Planetensystems aufgrund seiner stark exzentrischen Umlaufbahn dem Neptun überlassen (Perihel 1989, nächstes Aphel 2113). Pluto (Durchmesser etwa 2200 km) besitzt einen, im Vergleich zu ihm, sehr grossen Mond namens Charon (Durchmesser etwa 1100 km; entdeckt von Christy 1978). Bei einem Abstand von 19000 km beträgt die Umlaufzeit etwa 6 Tage und 9 Stunden. Dank der günstigen Bahnlage von Pluto und Charon konnte die Plutooberfläche mit dem HST relativ gut kartiert werden. Pluto ist bislang der einzige Planet, der noch nicht von einem künstlichem Satelliten (heim)besucht wurde.PNAbkürzung für Planetarischer Nebel.Polachse[polar axis] Die Polachse, auch Stundenachse genannt, ist die parallel zur Erdachse ausgerichtete Achse einer parallaktischen Montierung. Senkrecht zur Polachse ist die Deklinationsachse angebracht.Polarisation[polarization] Elektromagnetische Strahlung ist eine Wechselspiel von einem elektrischen mit einem magnetischen Feld, welche immer zueinander senkrecht stehen. Somit genügt die Angabe einer Komponente, in der Regel der des elektrischen Wechselfeldes. Das elektrische Feld kann immer in einer festen Raumrichtung schwingen (anschaulich gesprochen rauf und runter oder links und rechts in Bezug auf die Ausbreitungsrichtung des Lichtstrahls), was man lineare Polarisation nennt, oder die Raumrichtung periodisch variieren (der Lichtvektor beschreibt eine Korkenzieherlinie), was man zirkulare Polarisation nennt. Die Polarisation kann wichtige Hinweise auf die Entstehungsprozesse der Strahlung liefern. Reflektierte Strahlung weist beispielsweise oft eine feste Polarisationsrichtung auf. Diesen Effekt kann man auf der Erde beobachten, wenn man eine Kamera mit Polarisationsfilter im rechten Winkel gegen die Sonne gegen den Himmel richtet und den Polarisationsfilter dreht (es sollte keine Wolken haben!).Polarkreis[polar circle] Der Polarkreis bezeichnet den Breitengrad von 90 - 23.7 = 66.3 Grad nördlicher oder südlicher Breite. An diesem Breitengrad gibt es an genau einem Tag im Jahr eine `Mitternachtssonne« (zur Sommersonnenwende) und einen Tag ohne Sonnenaufgang (zur Wintersonnenwende). Die 23.7 Grad sind die Neigung der Erdbahnebene (der Bahn der Erde um die Sonne; Ekliptik) zur Äquatorebene.Polarlicht[aurora, polar lights] Eine atmosphärische Erscheinung, die durch Wechselwirkung von schnellen elektrisch geladenen Teilchen mit Luftmolekülen (vor allem Stickstoff und Sauerstoff) entsteht. Die elektrisch geladenen Teilchen sind vor allem Elektronen und Protonen (Wasserstoffkerne) aus dem Sonnenwind. Da der Sonnenwind Schwankungen gemäss dem Sonnenaktivitätszyklus unterliegt, sind die Polarlichter häufiger in Phasen der aktiven Sonne. Sonnenwindteilchen haben typische Geschwindigkeiten bis 500 km/s, und brauchen somit etwa 2 Tage von der Sonne bis zur Erde. Im Fall von Sonnenstürmen im Gefolge von solaren Ausbrüchen (welche in Zeiten des Maxiumums der solaren Aktivität deutlich häufiger sind) betragen die Geschwindigkeiten auch 800 km/s, und die Teilchen erreichen die Erde in etwa 1 Tag. Hier angekommen, wird der Grossteil im Erdmagnetfeld abgelenkt, und aufgrund der Form des Erdmagnetfeldes in den polaren Zonen tief in die Erdatmosphäre gelenkt (die Pole des Erdmagnetfeldes sind nicht identisch mit den geografischen Polen (die durch die Rotationsachse definiert sind), aber liegen relativ nahe dran). In den tiefen Atmosphärenschichten stossen diese, im Magnetfeld gebundenen, elektrisch geladenen Teilchen mit den Stickstoff- und Sauerstoffmolekülen der irdischen Lufthülle zusammen und regen diese so zum Leuchten an (Neonröhreneffekt). In den meisten Fällen bleiben die Polarlichter auf Regionen bis etwa zum Polarkreis beschränkt. In selten Fällen kann man allerdings Polarlichter bis in niedrige Breiten (etwa bis 40 Grad) beobachten.Die meisten Polarlichter sind grün und/oder rot. Es gibt quasistationäre und zeitlich schnell variable Formen von Polarlichtern. Ebenso zeichnen sie sich durch eine grosse Formvielfalt aus. Polarnacht[polar night] Bei grösseren geografischen Breiten als 66.3 Grad (nördlicher bzw. südlicher Polarkreis) geht an wenigstens einem Tag im Jahr die Sonne nicht auf, d.h. die Bahn der Sonne liegt unterhalb des Horizonts. Am extremsten ist dieser Effekt an den geografischen Polen: so ist im Nordhalbkugelwinter für eine halbes Jahr lang Nacht am Nordpol, und während des Nordhalbkugelsommers (= Südhalbkugelwinters) am Südpol.Polartag[polar day] Der umgekehrte Effekt der Polarnacht: nördlich des nördlichen Polarkreises geht für mindestens einen Tag im Jahr (Sommersonnenwende) die Sonne nicht unter, und je weiter man nach Norden kommt, desto länger ist diese Tagesperiode. Am geographischen Nordpol ist es Tag von Frühjahrsäquinoktium zum Herbstäquinoktium. Auf der Südhalbkugel sind die Zeiten entsprechend um ein halbes Jahr verschoben.Polarstern[polaris] Ein Stern am Nordhimmel im Sternbild Ursa minor (kleiner Bär), der nahe am Himmelspol steht (die Abweichung ist derzeit 0.8 Grad). Der arabische Name ist Alrukaba (das Knie). Polaris ist vom Spektraltyp F8 mit einer Oberflächentemperatur von 6300 K, einer Masse von 8 Sonnenmassen und der 2300 fachen Leuchtkraft der Sonne; er ist 130 pc entfernt. Seine scheinbare Helligkeit ist 2.0 mag. Er besitzt einen visuellen Begleiter von 9.0 mag in 18.3 arcsec Abstand und einen spektroskopischen Begleiter mit 30.5 Jahren Umlaufzeit. Polaris ist ursprünglich als delta-Cepheid mit sehr kleiner Amplitude von 0.1 mag klassifiziert, zeigt aber seit 1994 keine Variabilität mehr.Polbewegung[polar motion?] Die Symmetrieachse der Erde fällt nicht genau mit der Rotationsachse zusammen. Darum torkelt die Erde ein wenig, was bezüglich eines weit entfernten, statischen Bezugspunkts bemerkbar ist. Die Polschwankung ist periodisch mit 415 bis 433 Tagen (Chandlersche Periode) und macht etwa 10 bis 15 m von der mittleren Lage aus. Die Schwankung in der Periodendauer hängt mit jahreszeitlichen Änderungen, z.B. durch Vegetationsperioden, Vereisung und Abschmelzen sowie mit Massenverschiebungen im Erdinneren zusammen. Für Beobachter astronomischer Objekte ergibt die Polbewegung eine Abweichung der Polhöhe und der geografischen Breite von maximal 0.35 Bogensekunden. Entdeckt wurde der Effekt von F. Küstner im Jahr 1885 in Bonn. Die 1899 gegründete International Polar Motion Service, IPMS; ursprünglich Internationale Breitenservice) misst kontinuierlich die Polbewegung mit Stationen, die alle auf 39.8 Grad nördlicher Breite liegen. Neben diesen gibt es weltweit verteilte weitere Stationen.Pollux[beta Geminorum] Stern von 1.1 mag scheinbarer Helligkeit in 10 pc Entfernung. Es handelt sich um einen Roten Riesen vom Spektraltyp K0 mit 4500 K Oberflächentemperatur und etwa 60 facher Sonnenleuchtkraft.Polsequenz[polar sequence ?] Die (Internationale) Polsequenz (IPS) ist eine Reihe von Sternen in der Umgebung des nördlichen Himmelspols, die als Eichsterne für Helligkeitsmessungen dienen. Die schwächsten Sterne sind von 17 mag. Die IPS wurde 1922 eingeführt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der ursprünglich als Standard verwendete Polarstern (Polaris) leichte Helligkeitsschankungen aufweist. Die Sterne sind deshalb um den Pol gewählt, weil sie so das ganze Jahr hoch am Himmel stehen, und so Refraktion etc, die nahe am Horizont quantitative Lichtmessungen erschweren, minimiert werden. An die IPS wurden in der Folge Kataloge mit anderen Sterne angeschlossen.Population[population] Das Konzept der stellaren Populationen wurde 1944 von Walter Baade eingeführt aufgrund der Beobachtung, dass die galaktischen Kugelsternhaufen zum galaktischen Zentrum hin konzentriert sind. Daraus schloss Baade, dass die Sterne im galaktischen Zentrum von der gleichen Art sein könnten wie die Sterne der Kugelsternhaufen und benannte sie Population II (sprich: Population 2), um sie von den Sternen der Sonnenumgebung, bzw. der galaktischen Scheibe zu unterscheiden. Tatsächlich unterscheiden sich Sterne der Pop II von denen der Pop I dadurch, dass sie weniger Metalle enthalten. Bei Pop I ist die Metallizität etwa von der Grösse der Sonne, bei Pop II ist das Verhältnis von Wasserstoff zu Metallen etwa einen Faktor grösser als bei den Pop I Sternen. Die Ursache in dieser Verteilung liegt darin, dass Pop II Sterne eine frühere Sterngeneration darstellen, die aus Gaswolken entstanden sind, die nicht oder nur wenig von der primordialen chemischen Zusammensetzung abweichen (die primordiale chemische Häufigkeitsverteilung ergibt sich aus der primordialen Nukleosythese mit dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Materie in Form von Wasserstoff, 25 Prozent in Form von Helium und lediglich Spuren von Metallen, also allen anderen chemischen Elementen als Wasserstoff und Helium vor der ersten Sterngeneration vorlagen). Die in Sternen produzierten und durch Sternwinde oder am Sternlebensende in Supernovae oder PNe freigesetzten Metalle wurden in nachfolgende Sterngenerationen eingebaut - die Pop I Sterne mit hohem Metallgehalt.Positionsastronomie[astrometry] Bekannter als Astrometrie ist die Positionsastrometrie die Disziplin, die sich mit der Vermessung der Positionen von astronomischen Objekten befasst. Neben der exakten Messung der Örter der Objekte gehört auch die Korrektur verschiedener Fehlereinflüsse zu den Aufgaben der Astrometrie sowie die Ermittlung von Bahndaten bewegter Objekte.Positionskatalog[catalogue of positions ?] Eine spezielle Art von Sternkatalogen, die mit dem Ziel möglichst exakter Positionsbestimmung erstellt wurden. Dazu gehören z.B. der Zonenkatalog der Astronomischen Gesellschaft (AGK3 von 1963 mit 21499 Anhaltssternen aus Meridianbeobachtungen und 183173 Sternörter im Anschluss an die Anhaltssterne), sowie diverse Fundamentalkataloge. Eine entscheidende Neuerung auf diesem Gebiet, die eine Renaissance dieser Disziplin eingeläutet hat, ist der Katalog aus Daten des Kopernikus-Satelliten.Positronen[positron] Elektrisch positiv geladene Gegenstücke der Elektronen.Poynting-Robertson Effekt[Poynting-Robertson effect] Der Sonnenwind bläst Teilchen mit Durchmessern von mehr als 0.001 mm von der Sonne nach aussen. Teilchen, die kleiner sind und um die Sonne kreisen, werden von der Sonnenstrahlung nicht mehr direkt, sondern aus einer leicht geneigten Richtung getroffen (ein der Abberation ähnlicher Effekt), woraus eine Abbremsung resultiert. Die so abgebremsten Teilchen spiralen zur Sonne hin, und verdampfen zum grössten Teil, sobald sie nahe genug herangekommen sind. Ein Teilchen aus dem Asteroidengürtel braucht gegen 10000 Jahre hierzu. Als Teilchenquelle vermutet man sich auflösende Kometen oder Kollisionen bzw. Zerfall von Kleinplaneten.Praesepe[M44] Ein offener Sternhaufen im Sternbild Krebs in 180 pc Entfernung mit etwa 500 Sternen von der scheinbaren Helligkeit 6 mag bis 17 mag. Der Durchmesser ist etwa 4 pc.Präzession[precession] Die Präzession ist eine Kreiselbewegung der Erde unter dem Einfluss von Sonne und Mond. Die Kreiselbewegung lässt die Erdachse auf einem Kegelmantel mit einer Rotationsperiode von 25700 Jahren rotieren (Platonisches Jahr). Dieser Effekt führt dazu, dass der Himmelspol relativ zum Sternhimmel wandert. Gegenwärtig wandert die Verlängerung der Erdachse noch Richtung Polaris (minimaler Abstand 2102 mit 0.45 Grad). Gegen 14000 ist die Wega Polarstern.Primärspiegel[primary mirror] Auch als Hauptspiegel bezeichneter sphärischer oder parabolischer (es existieren auch einige andere exotische Geometrien) Spiegel in Reflektoren, der die parallel eintretenden Lichtstrahlen (von sehr weit entfernten - astronomischen - Objekten) bündelt und auf einen Sekundärspiegel lenkt.Prismenfeldstecher[binocular ?] Eine Linsensystem für terrestrischen Einsatz, dass mit Hilfe von Prismen ein aufrechtes Abbild erzeugt. In der Astronomie werden solche Feldstecher selten eingesetzt, da die zusätzlichen optischen Element Lichtverlust und eine Verschlechterung der Abbildungsqualität zur Folge haben. Nichtdestotrotz gibt es einige Einsatzgebiete (z.B. Kometenbeobachtung), wofür sie gut geeignet sind.ProcyonZu deutsch Vorhund. Der mit 0.4 mag hellste Stern des Sternbilds Canis Minor. Procyon ist etwa 4 pc entfernt und von siebenfacher Sonnenleuchtkraft. Die Oberflächentemperatur beträgt 7000 K, die Spektralklasse ist F5. Er hat einen weissen Zwerg als Begleiter mit einer Helligkeit von 10.8 mag und einer Umlaufperiode von 40.65 Jahren.Proplyds[proplyds, protoplanetary discs] Proplyds sind protoplanetare Scheiben, die man als dunkle Flecken vor hell leuchtenden HII-Wolken wie dem Orion-Nebel (M42) mit dem HST beobachten kann. In den vielen Fällen ist ein rötlich schimmerender Protostern im Zentrum erkennbar.Proton[proton] Einfach elektrisch positiv geladenes Elementarteilchen. Bekannt ist das Proton vor allem als Kern des Wasserstoffatoms.Protonen bilden zusammen mit den Neutronen die Bausteine der Atomkerne. Mit Ausnahme des ordinären Wasserstoffs haben alle Atomkerne Neutronen. Protonen sind stabil; man hat noch kein Proton spontan zerfallen sehen. Protonen sind einer der wichtigsten Bestandteile der kosmischen (Partikel-)Strahlung. Proton-Proton-Zyklus[proton-proton chain] Mechanismus, nach dem die Kernfusion im Kern von massearmen Sternen (weniger als eine Sonnenmasse) von vier Protonen (Wasserstoffkernen) zu Helium abläuft. Dieser Prozess produziert in diesen Sternen die thermische Energie, die den Stern gegen die Eigenanziehungskraft stabilisiert, und die ihn leuchten lässt.Protosterne[protostars] Frühe Phase der Sternentwicklung: die Gaswolke, aus der Stern entsteht, ist im Zentrum bereits zu einer sphärischen Anordnung kontrahiert, die in der Regel von einer Gasscheibe (Proplyds) umgeben ist. Der Kern des Protosterns kontrahiert soweit, bis im Kern die Bedingungen für Wasserstoffusion erreicht werden. Nach Einsetzen derselben - schneller für massereiche Sterne, langsamer für massearme - wird das umgebende Gasmaterial durch den beginnenden Sternwind abgeblasen, und der Stern beendet sein Protosterndasein mit dem Einschwenken auf die Hauptreihe im HRD.Protuberanz[prominence, solar prominence] Überbegriff für verschiedene aktive Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche wie wolken- oder flammenartige Strukturen, die höhere Dichte als die Umgebung haben. Zum Sonnenrand hin erscheinen sie als hell, gegen die Sonnenscheibe gesehen sieht man sie als dunkle Filamente. Ruhige Promineszenzen treten abseits aktiver Zonen auf und sie oft für Monate stabil. Aktive dagegen erscheinen als Schleifen oder Ausbrüche und stehen in Verbindung mit Sonnenflecken und Flares. Ihre Lebenszeiten sind einige Stunden. Danach fällt der kühlere Anteil des Material als `Koronaregen« auf die Photosphäre zurück.Proxima CentauriDer von der Sonne aus gesehen derzeit am nächsten befindliche Stern in 1.3 pc Entfernung. Er ist auch unter den Namen Toliman und Rigli bekannt.Pulsar[pulsar] Kunstwort für PULsating StAR. Pulsare sind rotierende Neutronensterne, die entlang ihrer Magnetfeldlinien stark gebündelte Synchrotronstrahlung emittieren. Liegt die Erde in einem der beiden Strahlkegel, ist der Neutronenstern als Pulsar sichtbar. Manche Pulsare sind im optischen sichtbar (die der im Krebsnebel), die meisten findet man allerdings im Radiobereich. Einige strahlen auch im Röntgenbereich (X-ray pulsars).Pulsationsveränderliche[pulsating variables] Eine Art von Sternen, die radial oszillieren, also wie eine Luftballon, den man ein bisschen aufbläst, ein bisschen Luft rauslässt, wieder ein bisschen aufbläst und so weiter. Die meisten Sterne durchlaufen eine Phase, in der sie gegen radiale Oszillationen instabil werden und pulsieren. Der Instabilitätsstreifen im HRD markiert einen Bereich, in dem die sich dort aufhaltenden Sterne zumeist regelmässig pulsieren. Bekannt Beispiele sind die delta-Cephei, die W-Virginis-, die delta-Scuti- und die RR-Lyrae-Sterne. Pulsierende Sterne findet man aber auch in anderen Zonen des HRD, z.B. in der Nachbarschaft der Hayashi-Linie.PuppisEin im Deutschen Hinterdeck genanntes Sternbild am Südhimmel.PyxisIm Deutschen als Kompass bekanntes Sternbild am Südhimmel.QQuadratur[quadrature] Bei der östlichen bzw. westlichen Quadratur steht ein Planet um 90 Grad von der Sonne entfernt.Quark[quark]1) eine Frischkäsesorte, die in verschiedenen Magerstufen angeboten wird. Nur als mögliche Nahrung für Astronomen von eventueller Bedeutung. 2) ein Konstituent der Hadronen. Hadronen sind stark wechselwirkende Teilchen, von welchen über hundert Sorten bekannt sind. Wichtig sind vor allem die Baryonen, und für unser tägliches Leben vor allem die Nukleonen, weil aus diesen die Atome aufgebaut sind, aus welchen der gemeine homo sapiens etc. aufgebaut ist. Die zweite Gruppe der Baryonen sind die Hyperonen. Desweiteren gibt es noch die Mesonen und die Resonen (auch Resonanzteilchen. Quarks wurden 1963 von Gellmann und Zweig eingeführt. Es gibt sechs Sorten davon: up (u), down (d) (aus jeweils drei von diesen sind die Nukleonen aufgebaut), strange (s), charm (c), bottom (b) und top (t). Zu jeder Sorte gibt es ein Antiteilchen. Quarkära[quark-era] Die Phase von 10-43 bis 10-32sec nach dem Urknall wird Quarkära genannt. Während dieser Phase entstanden die Quarks, Elektronen sowie deren Antiteilchen. Nach der Inflationstheorie sollte sich das Universum am Ende dieser Phase zwischen 10-34sec und 10-32sec um einen Faktor 1050 aufgebläht haben.Quarzuhr[quartz clock] Ein Instrument zur Zeitmessung, das konstant-periodische Schwingungen von bestimmten Quarzen oder Kristallen nutzt.Quasar[quasar] Quasar ist die Abkürzung für QUAsi StellAR object (oder source). Sie wurden 1963 entdeckt und zu Beginn nicht als Galaxien erkannt. Die hohe Leuchtkraft liess Zweifel aufkommen, dass diese Objekte in grossen Entfernungen sein können. Erst in der jüngsten Vergangenheit konnte dieses Bild durch Aufnahmen von Quasaren, die auch die umgebende Galaxie zeigen, untermauert werden. Quasare haben einen Aktiven Kern.Quelle[source] Ausdruck, der oft benutzt wird, um (starke) Sender von elektromagnetischer Strahlung zu bezeichnen, deren Natur nicht bekannt ist.Quellenzählung[source counts] In kosmologischen Modellen benutzes Diagramm, in welchem die Anzahl von kosmischen Radioquellen gegen ihre scheinbare Helligkeit aufgetragen wird. Mit solchen Quellenzählungen kann man die Struktur des Universums bestimmen. Die Technik, die aus den Sternzählungen von William Herschel hervorgeht, wurde mit dem Aufkommen der Radioastronomie ab den 1950ern wiederbelebt (Martin Ryle, Cambridge und andere). Mit zunehmender räumlicher Auflösung der Teleskope kann man (im Prinzip) zwischen verschiedenen kosmologischen Modellen unterscheiden. Ryle favorisierte aufgrund der Quellenzählungen das Urknallmodell (Big Bang) gegenüber dem Statischen Modell, das vor allem von Fred Hoyle vertreten wurde.RRabe[Corvus] Kleines Sternbild südlicher der Jungfrau.Radar[radar] Eine Technik, die die Reflexion von ausgestrahlten Radiowellen an Objekten misst und auswertet. Im zweiten Weltkrieg entwicklet, war der erste Einsatzzweck die Fernerfassung von gegnerischen Flugobjekten. Weitere Entwicklung der Technik brachte Einsatzmöglichkeiten in der Astronomie.Radarastronomie[radar astronomy] Eine aktive Methode, bei der man Radiostrahlung aussendet und die am Mond, Planeten oder Planetoiden reflektierte Strahlung misst. Diese Technik wird oft zur Entfernungsbestimmung im Planetensystem (vor allem zum Mond) eingesetzt (Laufzeitmessung), kann aber auch zur Messung der Rotation und Bewegung von Planeten und zur Untersuchung der Oberflächenbeschaffenheit verwendet werden. Für letztere macht man sich vor allem die Verteilung der Polarisation und der Intensität des zurückkommenden Signals zunutze.Mit Satelliten wie der Magellan-Sonde kann man das Radarverfahren vor Ort anwenden, indem man eine Radioquelle und einen Empfänger in den Satelliten einbaut und diesen auf einem Orbit umlaufen lässt, der möglichst eine vollständige Überdeckung der Planetenoberfläche erlaubt. Die so gewonnenen Daten kann man im Computer sogar zu dreidimensionalen Bildern zusammensetzen. Verfeinerung dieser Technik bietet die Interferometrie. Misst man das reflektierte Signal mit mehreren, von einander entfernten Antennen, so kann man direkt dreidimensionale Informationen (zusätzlich die Höhe) ableiten. radial[radial] Vom Zentrum eines sphärischen oder sphäroidalen Systems oder zu dessen Zentrum hin gerichtet.Radialbewegung[radial motion]1) Bewegung entlang einer geraden Linie vom oder zum und durch Zentrum einer Anordnung, z.B. Kugelsternhaufen, Galaxie. 2) Bewegungskomponente eines Objektes in gerader Richtung von oder zu einem Beobachtungspunkt, z.B. der Erde oder Sonne. Radialgeschwindigkeit[radial velocity] Der Betrag der Geschwindigkeit in radialer Richtung. Zusammen mit den tangentialen Komponenten kann die Gesamt- oder Raumgeschwindigkeit bestimmt werden.Radiant[radiant] Der Radiant ist der Ausstrahlungspunkt, von dem aus scheinbar Meteore (Sternschnuppen) herausfallen. Die bekanntesten Meteorströme sind nach ihren Radianten benannt, z.B. die Perseiden, die Leoniden, Tauriden, Geminiden, etc.Radioastronomie[radio astronomy] Die Radioastronomie macht sich die Tatsache zunutze, dass die Erdatmosphäre ausser im Bereich des sichtbaren Lichtes auch im Bereich der Radiowellen transparent ist (Radiofenster). Somit kann man diese Art von elektromagnetischer Strahlung auch auf dem Boden relativ einfach empfangen. Die dazu nötige Technik wurde vor allem während des zweiten Weltkriegs im Zuge der Entwicklung des Radars vorangetrieben.Durch die Satellitenübertragung von Daten (Telekommunikation, Fernsehen, ...) werden mehr und mehr Bänder mit technischen Übertragungskanälen belegt, welche für die astronomische Beobachtungen gar nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt (z.B. im Rahmen von Zeitfenstern) zur Verfügung stehen. Das Big Business zeigt für Grundlagenforschung wie oft wenig Verständnis, auch wenn die dort angewendeten Techniken grösstenteils aus dem wissenschaftlichen Bereich stammen. Radiofenster[radio window] Der Bereich von 1 mm bis 18 m Wellenlänge, für welchen die Erdatmosphäre durchsichtig ist, wird in Analogie zum optischen Fenter als Radiofenster bezeichnet. Kürzerwellige Strahlung wird vor allem von Wasserdampf und einigen anderen Molekülen wie CO2 in den tieferen Schichten der Atmosphäre absorbiert, längerwellige wird vor allem in der Ionosphäre in Höhen von 80 bis 250 km reflektiert.Radiogalaxien[radio galaxies] Galaxien, die bei Radiodurchmusterungen gefunden wurden, oder die sich durch intensive Radiostrahlung auszeichnen, nennt man Radiogalaxien. Es sind häufig aktive Galaxien, die oft auch Jets besitzen. Die meisten Radiogalaxien sind Riesenellipsen. Bekannte Radiogalaxien sind M82 und M87.Radiointerferometrie[radio interferometry] Bei dieser Technik wird mit zwei oder mehreren voneinander entfernten Radioteleskopen ein Objekt beobachtet und die Beobachtungen mit Zeitmarken versehen. Im nachhinein können diese Beobachtungen in einem Computer zusammengefügt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die stark verbesserte Winkelauflösung. Mit gegenwärtig im Einsatz befindlichen Anlagen kann man bessere Auflösungen als mit optischen Geräte erreichen (zehntel bis hundertstel Bogensekunden). Ein bekanntes Radiointerferometer ist das VLA in Socorro, New Mexico, USA. Das beste im Moment verfügbare ist das VLBI (Very long baseline interferometer), welches ein weltweiter Verbund von grossen Radioteleskopen ist.Raum[space] 1) Ein Synonym für ein beschränktes Volumen. Ein Synoym für das Weltall, Weltraum, das Universum.2) Ein physikalisches Konzept. Im einfachen Fall, basierend auf dem Weltbild der klassischen Physik, kann jeder Raumpunkt durch Angabe von drei Koordinatenwerten eindeutig angegeben werden. Im klassischen Fall ist der Raum fix, das heisst zeitlich unveränderlich (invariant). 3) Der Raum im relativistischen Weltbild. Bereits in der speziellen Relativitätstheorie wird das Konzept der Raumzeit eingeführt, was im mathematischen Formalismus zu einem vierdimensionalen Raum führt. Dabei ist im Raum kein Punkt und keine Richtung ausgezeichnet, während die Zeit richtungsbestimmt ist.
4) In der allgemeinen Relativitätstheorie kommt das Prinzip der
Raumkrümmung hinzu. Im klassischen Bild ist der Raum euklidisch, das
heisst, der Raum ist flach. Das bedeutet, dass zwei parallele Geraden
jeweils unendlich lang sind und immer den gleichen Abstand voneinander
haben. In positiv gekrümmten Räumen sind die Geraden in sich geschlossen
und schneiden sich in endlicher Entfernung. Da die Krümmung eines
dreidimensionalen Raumes eine vierdimensionale Topologie aufweist, ist es
für die meisten von uns ein unvorstellbares Konzept. In der Regel behilft
man sich darum mit zweidimensionalen gekrümmten Flächen zur
Veranschaulichung: also, z.B., die Oberfläche einer Kugel. Zeichnet man an
einem Ort auf der Kugel zwei parallele Geraden und verlängert diese, sind
sie nach einem Umlauf um die Kugel wieder in sich geschlossen, und sie
schneiden sich nach dem halben Umfang.
Raumexpansion[space expansion] Die Expansion des Raumes ist schwer anschaulich vorstellbar. Eine Möglichkeit der Visualisierung ist vielleicht, dass man sich auf einem Blatt Karo- oder Millimeterpapier ein paar Punkte aufmalt. Ein zentraler Punkt soll unseren Beobachtungspunkt darstellen. Wenn jetzt die anderen Punkte in verschiedenen Abständen von der Erde (oder unserer Milchstrasse, das spielt hier keine Rolle) sind, und am besten im rechten Winkel von der Erde aus gesehen, kann man eine Papiersimulation starten: man zählt die Kästchen, also die Distanz zu jedem anderen Objekt. Die Expansion des Raumes ist eine Eigenschaft des Raumes, und sie wirkt an jedem Ort und in alle Richtungen gleich (homogen und isotrop). In unserer Simulation bedeutet das, dass pro Zeitschritt jedes Kästchen ein Stückchen grösser werden würde, sagen wir um die Hälfte (auf Millimeterpapier meinetwegen ein Zehntel). Dann würden pro zwei Kästchen die Entfernung nach einem Zeitschritt um ein Kästchen zunehmen (pro 10 Millimeterkästchen um 1 Millimeterkästchen für die mit dem Millimeterpapier). Wenn wir das für alle Objekte ausrechnen, können wir die Objekte um dieses Stück von der Erde weg verschieben. Man sieht, dass weiter entfernte Objekte ein grösseres Stück verschoben werden als näher gelegene. Genau das beobachtet man auch: um so weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller scheinen sie sich von uns zu entfernen. Dieser Zusammenhang wird auch als Hubbles Gesetz bezeichnet. Wie gesagt, der Effekt ist unabhängig von der Richtung.Eine interessante Schlussfolgerung ist der Ereignishorizont: weil die Lichtgeschwindigkeit endlich ist, können wir nur von solchen Objekten etwas empfangen, deren scheinbare Fluchtgeschwindigkeit kleiner als die Lichtgeschwindigkeit ist. Andersrum gesagt, können wir die Welt nur bis zu einer gewissen Entfernung wahrnehmen, dem Ereignishorizont. Dahinter hört die Welt nicht auf, nur können wir sie nicht mehr beobachten. Raumkrümmung[space curvature] Räume mit nicht-euklidischer Geometrie sind gekrümmt. Siehe den Eintrag Raum.Raumzeit[spacetime] Ausgehend von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit erlaubt das Konzept der Raumzeit die eindeutige Beschreibung von Ort Ereignissen durch Angabe von 3 Raum- und einer Zeitkoordinate. Zeit- oder Raumintervalle, die von Beobachtern in verschiedenen Bezugssystemen gemessen werden, lassen sich nicht direkt vergleichen. Zeit- und Raumintervalle in Raumzeit gemessen sind dagegen Invarianten, d.h. gleich für alle Beobachter in allen Bezugssystemen. In der Allgemeinen Relativitätstheorie wird die Schwerkraft als Krümmung der Raumzeit beschrieben.Raum-Zeit Kontinuum[space-time continuum] In der speziellen Relativitätstheorie werden Raum und Zeit zu einer vierdimensionalen Grösse, der Raum-Zeit, zusammengefasst. Im Raum-Zeit Kontinuum wird ein Punkt als Weltpunkt mit drei Raum- und der Zeitkoordinate repräsentiert. Die Bahn eines Teilchens wird durch die Weltlinie beschrieben.R Corona Borealis-Sterne[R Corona Borealis stars] Eine Klasse von veränderlichen Sternen, vom Typ R-Überriesen. Die Sterne zeigen lange Zeit die gleiche Helligkeit mit einem abrupt einsetzenden Helligkeitsabfall um mehrere Grössenklassen und anschliessendem Wiederanstieg der Helligkeit. In einige Fällen verweilen die Sterne längere Zeit im Minimum. Periode oder Amplitude sind annähernd konstant. Die Ursache ist noch nicht bekannt.Reflektor[reflecting telescope] Teleskope, die reflektierende optische Elemente zur Lichtsammlung verwenden. Im optischen sind das die klassischen Spiegelteleskope, und praktisch alle Radioteleskope funktionieren nach diesem Prinzip.Reflexion[reflection] 1) Brechung von Licht, entweder an Oberflächen oder im Inneren transparenter Materialien. Das Reflexionsvermögen gibt das Verhältnis von eingefallener zu austretender Strahlung an. Für Spiegel sollte es möglichst nahe an eins sein.2) Das Zurückwerden von mechanischen Körpern. Reflexionsnebel[reflection nebulae] Reflexionsnebel entstehen durch Streuung von Licht an Staubpartikeln. Das lässt sie blau leuchten. In der Regel stammt das Licht von jungen Sternen, und der Staub tritt meist in Verbindung mit Gas in Form von Emissionsnebeln auf. Fast reine Reflexionsnebel findet man um die Plejaden, in der Mischung mit Emissionsnebeln um den Orionnebel und dem Trifidnebel (als zwei von vielen möglichen Beispielen).Refraktion[refraction] Die Brechung von Licht, entweder in optischen Geräten (Linsenfernrohre = Refraktoren) oder allgemein in transparenten Medien. Refraktion tritt in der Erdatmosphäre auf, so dass astronomische Objekte, sofern sie nicht exakt im Zenith stehen, umso stärker von ihrer wahren Position abweichen, je näher sie am Horizont stehen. Bei Positionsmessungen ist dieser Effekt zu berücksichtigen.Refraktor[refractor] Ein anderes Wort für Linsenteleskop. Das Gegenstück sind Reflektoren oder Spiegelteleskope, die Licht mit Hilfe von konkaven Spiegeln bündeln.Regolith[regolith] Eine Schicht aus Staub und Gesteinstrümmern auf Mond- oder Planetenoberflächen. Sie ähnelt Erde, hat aber keine organischen Anteile. Regolith entsteht vor allem durch Meteoriteneinschläge, auf Mars auch durch Wind- und Eiserosion sowie Vulkanismus. Der Regolith des Mondes ist etwa 5 bis 15 m stark.Regulus[alpha leonis] Der hellste Stern im Sternbild Löwe. Der arabische Name ist Kabeleced, was Herz des Löwen bedeutet. Der kleine König, so die Bedeutung des lateinischen Namens, ist 24 pc entfernt, 1.3 mag hell, vom Spektraltyp B8 und hat eine effektive Oberflächentemperatur von 13000 K. Er hat zwei Begleiter in 2 arcsec und 176 arcsec Distanz.Rektaszension[right ascension] Die Rektaszension gibt den Winkelabstand des Stundenkreises eines Objektes vom Stundenkreis des Frühlingspunktes, angegeben in östlicher Richtung entweder im Grad- (0 bis 360 Grad) oder im Stundenmass (0 bis 24 Stunden) an. Die Rektaszension (RA) zusammen mit der Deklination beschreibt eindeutig die Position jedes astronomischen Objekts.Relativistische Rotverschiebung[relativistic redshift] Ein Lichtstrahl, der von einer Massenkonzentration, zum Beispiel einem Stern, davonläuft, muss gegen die Anziehungskraft Arbeit leisten. Das kostet Energie, was sich in einer Verlängerung der Wellenlänge äussert (langwelligeres Licht ist energieärmer als kurzwelligeres). Dieser Effekt kann vor allem bei Weissen Zwergen nachgewiesen werden. Bei der Sonne ist man nur knapp über der Nachweisgrenze. Am besten müsste man diesen Effekt bei Neutronensternen beobachten können, nur bekommt man von diesen leider keine Spektren.Relativitätstheorie[theory of relativity] Die älteste Form ist die Galileiinvarianz, die die Gleichwertigkeit von relativ zueinander gleichförmig bewegter Bezugssysteme im Rahmen der Newtonschen Gravitationstheorie behandelt.
Albert Einstein publizierte 1905 die Zusammenfassung der Speziellen
Relativitätstheorie (SRT), die die Newtonschen Begriffe der
Absolutheit von Raum und Zeit relativierte, in dem als Leitprinzip die
endliche Lichtgeschwindigkeit gesetzt wird. In der SRT wird die Zeit mit den
drei Koordinaten des Raumes zur Raumzeit verknüpft. Aufgrund der
Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit müssen Begriffe wie die Kausalität
überdacht werden. Eine Wirkung an einem Ort B kann durch einen Vorgang am
Ort A erst dann auftreten, wenn die Information, die nicht schneller als
mit Lichtgeschwindigkeit verbreitet werden kann, in B angekommen ist, also
erst nach einer Zeit t = d/c, wenn d die Distanz zwischen A und B ist und
c die Lichtgeschwindigkeit (rund 300000 km/s). Wenn du also ein
Astronautenrennen auf dem Mond austragen willst, und den
Startschuss&148; mittels eines Laserblitzes gibst, werden die
olympischen Astronauten erst etwas mehr als eine Sekunde, nachdem du auf den
Laserknopf gedrückt hast, starten. Solange braucht der Lichtstrahl, um zum
Mond zu gelangen.
1916 erschien als Verallgemeinerung die Allgemeine Relativitätstheorie
(ART), die eine vollständig neue Gravitationstheorie darstellt, die im
Grenzwert kleiner Massen und Geschwindigkeiten als Spezialfall die
Newtonschen Gravitation enthält.
relativistische Teilchen[relativistic particles] Teilchen mit Geschwindigkeiten, die nahe an der Lichtgeschwindigkeit sind. Als Faustregel: 10 % der Lichtgeschwindigkeit, also etwa 30000 km/s und mehr.RetikulumIm Deutschen als Netz bekanntes kleines Sternbild am Südhimmel. Die Abkürzung ist Ret.Riesen[giants] Eine Kurzform für Riesensterne.Riesenast[giant branch] Die Zone im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD), in der man Sterne mit grosser Leuchtkraft (hell), geringer Oberflächentemperatur (rot) und geringer Oberflächenbeschleunigung (schmale Spektrallinien, sind also ausgedehnt) findet. Im HRD ist das eine Linie rechts oben, nach recht oben geneigt. Sterne wandern nach dem Verbrauch des Wasserstoffs im Kern den Riesenast hinauf, und können, je nach Masse, einige Schleifen nach links im HRD, zu höheren Temperaturen hin, durchlaufen. Die Schleifen entsprechen weiteren Fusionsprozessen (Helium-, Kohlenstoff-, Siliziumbrennen), die allerdings nur Sterne mit zunehmender Masse durchlaufen können. Massearme Sterne wandern den Riesenast hinauf, wo sie einen beträchtlichen Teil ihrer Masse durch Sternwind verlieren, und letztlich den Weg nach links unten antreten, wo sich (im HRD) die Weissen Zwerge treffen. Sehr massenarme Sterne kommen nie weit hinauf, auf den Riesenast.Riesenstern[giant star] Nach der Farbe unterscheidet man Rote und Blaue Riesensterne. Blaue Riesensterne sind sehr massereiche, junge Sterne, die beträchtliche Leuchtkraft haben (die Leuchtkraft nimmt mit der dreieinhalbten Potenz der Masse zu, das heisst, ein Stern mit 10 Sonnenmassen ist fast 10000 mal so hell wie die Sonne).Die Roten Riesen sind bereits weit entwickelte Sterne mit relativ geringen Massen, aber aufgrund ihrer grossen Ausdehnung sehr grossen Leuchtkraft (die Leuchtkraft hängt von der Temperatur und der Oberfläche ab; damit ein Stern, oder allgemein ein Objekt, hell leuchtet, muss es heiss oder gross sein - oder beides natürlich). RigelBeta Orionis, der zweithellste Stern im Sternbild Orion, heisst zu deutsch Fuss. Rigel ist etwa 275 pc entfernt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von 0.1 mag, womit er zu den hellsten Sternen am Erdhimmel gehört. Er hat den Spektraltyp B8, eine Effektivtemperatur von 12000K, knapp 20 Sonnendurchmesser und etwa 60000 Sonnenleuchtkräfte. Insgesamt ist Rigel in einem Vierfachsystem: er selbst sowie sein Begleiter (6.7 mag, 9.4 arcsec Abstand) sind spektroskopische Doppelsterne.Rigil KentaurusAnderer Name für alpha Centauri, der auch als Toliman bekannt ist.Ringförmige Bedeckung[annular eclipse] Sonnenfinsternis zu einem Zeitpunkt der maximalen Erde-Mond Entfernung. In diesem Fall ist der Winkeldurchmesser des Mondes kleiner als der der Sonne, und im Maximum der Bedeckung bleibt ein Ring von der Sonne sichtbar.Ringnebel[ring nebulae] Populäre Bezeichnung für Planetarische Nebel im allgemeinen und den Ringnebel in der Leier, M57, im speziellen.Rochesche Grenze[Roche limit] Bei gleicher Dichte von Planet und (einem) Mond wird innerhalb von 2.44 Planetenradien letzterer aufgrund der Gezeitenwechselwirkung zerstört. Damit kann das Auftreten von Ringen um die grossen Planeten erklärt werden.Röntgenastronomie[X-ray astronomy] Beobachtungen von astronomischen Objekten im Wellenlängenbereich zwischen 0.01 und 10 nm (zwischen extremem UV und Gammastrahlung). In diesem Bereich wird anstelle der Wellenlänge häufig die Energie der Strahlung angegeben: 100 keV bis 0.1 keV.Da die Erdatmosphäre für Röntgenstrahlung undurchlässig ist, gibt es Astronomen, die das Problem haben, keine Röntgenstrahlung auf der Erdoberfläche empfangen zu können. Das Aufkommen von Raketen und Satelliten ermöglichte Messungen ausserhalb der Erdatmosphäre. Beginnedn mit kurzen Raketenflügen in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts konnte die Sonne im Röntgenlicht untersucht werden. 1962 wurde mit der Quelle Scorpius-X1 das erste extrasolare Objekt entdeckt. 1970 waren bereits mehr als 40 Röntgenquellen bekannt (noch alles mit Kurzzeitexperimenten auf Raketen). Der Vela Satellit der US-Army beobachtet von 1969 bis 1979 im Röntgenbereich, allerdings vor allem terrestrische Quellen in Verbindung mit Kernwaffentests. Mit Uhuru startete 1970 der erste richtige astronomische Röngtensatellit (Uhuru war der erste der Small Astronomz Satellites). 1971 startete der Copernicus-Satellit. 1973 wurde eine abbildende Röngtenkamera an Bord von Skylab zur Aufnahme der Sonne eingesetzt. Dieses Teleskop verwendete die Technik des streifenden Einfalls. Durch konzentrische Ringe wird das einfallende Röntgenlicht abgelenkt und auf eine Kamera fokusiert. Diese aufwendige Technik ist nötig, da man Röntgenstrahlen nicht wie sichtbares Licht mit Glaslinsen oder Spiegeln auf einen Fokus konzentrieren kann. Dieselbe Technik wurde bei den nachfolgenden Missionen verwendet: Einstein (USA, 1978-81), EXOSAT (Europa, 1983-86), Ginga (Japan, 1987), Rosat (Deutschland, 1990) und ASCA (Japan). Thermische Röngtenstrahlung stammt von Quellen mit Temperaturen von mehr als 1 Million Kelvin. Das ist zum Beispiel in der Korona der Sonne und von anderen Sternen der Fall und in der heissen Gaskomponente von Galaxienhaufen. Ein grosser Teil der Röntgenstrahlung ist allerdings nicht-thermischer Natur, zum Beispiel entstehend durch Wechselwirkung von Elektronen und Ionen in Plasmen und Kernreaktionen in wechselwirkenden Doppelsternsystemen. Die grösste Klasse von hellen Röntgenquellen sind wechselwirkende Doppelsternsysteme, wovon die eine Komponente ein kompaktes Objekt ist, also ein Weisser Zwerg, ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Man unterscheidet Systeme mit massereichen (high mass X-ray binaries, HMXB) und massearmen (low mass X-ray binaries, LMXB). Bei ersteren strömt Material direkt vom massereichen Stern auf den kompakten Begleiter, bei der zweiten Klasse läuft der Materialtransport über eine Akkretionsscheibe. Röntgen-Burster[X-ray burster] Enge Doppelsternsysteme mit Massenüberlauf, deren eine Komponenten ein Neutronenstern ist, können Ausbrüche haben, die vor allem im Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar sind. Die Materie strömt in solchen Systemen (siehe auch kataklysmische Systeme, bei welchen die kompakte Komponente ein Weisser Zwerg ist, und Röntgendoppelsterne, bei welchen eine Komponente wahrscheinlich ein Schwarzes Loch ist) nicht direkt, sondern in der Regel über eine Akkretionsscheibe auf den Neutronenstern. (Nahe) An der Oberfläche des Neutronensterns wird das übergeströmte Material auf einige Millionen Kelvin erhitzt und durchläuft Kernfusionen.Röntgendoppelsterne[X-ray binary] Doppelsterne mit einer kompakten Komponente (Weisser Zwerg, Neutronenstern, Schwarzes Loch), bei welchen Materie vom Begleiter auf diese überströmt. Aufgrund der Drehimpulserhaltung kann das Material nicht direkt auf geradem Weg überströmen, sondern nimmt den Weg über eine sogenannte Akkretionsscheibe, in welcher das Material aufgrund von Reibungseffekten Drehimpuls verliert und nach innen transportiert wird. In der Regel entsteht die Röntgenstrahlung im Inneren Bereich der Akkretionsscheibe, speziell an den Schnittstellen zum kompakten Objekt, oder an der Oberfläche derselben. Bei Neutronensternen mit extremen Magnetfeldern kann die Materie anstatt durch eine Akkretionsscheibe auch entlang der Magnetfeldlinien auf die magnetischen Pole gelenkt werden und dort Bremsstrahlung (wie in einer Röntgenröhre beim Arzt) produzieren. Bremsstrahlung wird senkrecht zur Einfallsrichtung abgestrahlt.Verwandte oder überlappende Begriffe sind Röntgen-Burster, Röntgensterne, Kataklysmische Variable, Novae. Röntgenstern[X-ray star] Röntgenstrahlung emittierender Stern. Häufig Doppelsterne mit Massenüberfluss von einem Hauptreihenstern/Roten Riesen auf einen kompakten Stern (Weisser Zwerg, Neutronenstern) oder Schwarzes Loch. Auch bei kollidierende Schockfronten von Sternwinden massereicher Sterne kann Röntgenemission eine Rolle spielen.Röntgenteleskop[X-ray telescope] Wie der Name sagt, handelt es sich um Teleskope zur Messung von Röntgenstrahlung. Von der technischen Seite bedingt die Absorption der Röntgenstrahlung in den hohen Schichten der Atmosphäre (vor allem in der Ionosphäre), dass Röntgenteleskope auf Satelliten oder Raumschiffen installiert sind. Ballone können nicht hoch genug (deutlich mehr als 100 km) steigen, wie das zum Beispiel in der Infrarotastronomie möglich ist (etwa 25 km Höhe, Stratosphäre). Ein weiterer Aspekt ist, dass Röntgenteleskope nicht nach einem Reflektorprinzip funktionieren, das heisst, man kann keine Röntgenspiegelteleskope bauen. Röntgenstrahlung wird nur bei Auftreffwinkeln von grösser als 87° reflektiert. Stattdessen ist die Grundlage der Lichtbündelung, also letztlich der Lichtsammlung, in Röntgenteleskopen das Prinzip des streifenden Einfalls: dabei hat man ein System von ineinandergeschachtelten Trichtern mit von vorne (Eintrittsöffnung) nach hinten (Kamera) steileren Kegelmantelflächen. Die auftreffenden Röntgenstrahlen werden am vordersten Ring ein wenig abgelenkt, am nächsten ein wenig mehr und so weiter, bis sie am Brennpunkt vereinigt werden. Dort verwendet man ein Zählgerät (aus diesem Grund sind Rohdaten von Röntgenteleskopen in der Einheit count angegeben). Teleskope dieses Typs nennt man Wolter Typ I. (Im einfachsten Fall verwendet man nur zwei Trichtergruppen, wobei der vordere parabolisch, dier hintere hyperbolisch angeordnet ist.)Bei Wellenlängen kleiner als 1 nm werden Zonenplattengeräte eingesetzt, bei welchen mittels einer Serie von kreisförmigen Ringen ein Beugungsbild erzeugt wird. Rotation[rotation] Das vom lateinischen Verb rotare = sich im Kreis drehen abgeleitete Wort hat folgende Bedeutungen:1) Physik, Mechanik: (Um)Drehung eines starren Körpers um einen Punkt oder eine Achse (zum Beispiel ein Kreisel). Physikalisch wird eine Drehbewegung durch die Winkelgeschwindigkeit und -beschleunigung, den Drehimpuls, das Drehmoment und das Trägheitsmoment beschrieben. Bei anderen Systemen als starrren Körpern tritt auch Radialgeschwindigkeit und -beschleunigung auf. In rotierenden Systemen beobachtet man auch die Scheinkräfte Zentripetalkraft (bekannter als Zentrifugalkraft) und die Corioliskraft. 2) Astronomie: Eigendrehung eines Himmelskörpers, z.B. der Planeten, in der Regel um eine Achse. Hier findet man die Begriffe siderische Rotation (auf die Sterne bezogen), also eine Drehung um 360°, und die synodische Rotation (auf die Sonne bezogen). In letzterem Fall unterscheidet sich die Eigendrehung von 360° aufgrund der Bahnbewegung um die Sonne. Im Fall der gebundenen Rotation, zum Beispiel beim Erde-Mond System, zeigt wenigstens eine Komponente (der Mond) der anderen immer die gleiche Seite. Das Auftreten der gebundenen Rotation wird von der Gezeitenwechselwirkung bewirkt. Anschaulich kann man sich das im Fall der Erde machen, bei welcher die Erdrotation durch die Verformung des Erdballs (etwa 30 - 50 cm bei den Kontinenten) und der Gezeiten (Flutberge, Gezeitenreibung durch das unter dem Flutberg wegdrehen der Erde) verlangsamt wird. Da der Drehimpuls des Erde-Mond Systems erhalten ist (die Summe aller Komponenten kann sich nicht als Funktion der Zeit verändern), vergrössert sich der Abstand Erde-Mond (der Drehimpuls ist, einfach gesprochen, das Produkt aus Abstand mal Rotationsgeschwindigkeit; im Fall der Erde reduziert sich die Rotationsgeschwindigkeit der Eigenrotation, und wird - vor allem - in Bahndrehimpuls des Gesamtsystems Erde-Mond umgewandelt, welcher sich also vergrössert, und zwar durch Vergrösserung des Abstandes.). Die Erdrotation bewirkt nebenbei natürlich auch den Tages-Nacht Ablauf, bzw. die Bewegung der Gestirne - Sonne, Mond, Sterne. Nachweisen kann man die Erdrotation aufgrund der Scheinkräfte, z.B. mit dem Foucaultschen Pendelversuch und mit dem Herunterfallenlassen von Gegenständen von hohen Türmen. Rotation von Sternen: Sterne sind als Gasbälle keine guten starren Körper, und darum rotieren sie differentiel, das heisst am Äquator schneller als am Pol. Diesen Effekt kann man besonders gut an der Sonne studieren, vor allem in der Gegenwart von Sonnenflecken auf verschiedenen Breiten. Vor allem bei sogenannten Flaresternen kann man die Sternrotation beobachten. Allerdings ist die eindeutige Bestimmung der Rotationsgeschwindigkeit auf diese Art recht schwierig. Eine andere Art der Messung der Sternrotationsgeschwindigkeit kann unter Ausnutzung des Dopplereffekts gemacht werden (Rotationsgeschwindigkeit). . 3) Mathematik, Vektoranalysis: Die Rotation ist ein vektorwertiger Differentialoperator, der zur mathematischen Beschreibung aller hier beschriebenen physikalischen Phänomene verwendet wird. 4) Optik: Drehung des Lichtvektors, respektive der Polarisationsebene eines Lichtstrahls. Rotationsgeschwindigkeit[rotational velocity] Allgemein: Die Geschwindigkeit an einem Punkt in tangentialer Richtung zu einer Zeit t. Im Fall von starrer Rotation (z.B. Erdoberfläche) hat die Rotation überall die gleiche Winkelgeschwindigkeit, im Fall von nichtstarrer Rotation (Gaskugeln = Sterne, Galaxien) ist die Winkelgeschwindigkeit nicht konstant. Die Rotationsgeschwindigkeit hängt von der Winkelgeschwindigkeit und vom Abstand von der Drehachse bzw. Rotationszentrum ab. So ist die Rotationsgeschwindigkeit auf der Erde am Äquator mit 465.11 m/s am grössten (grösster Abstand zur Erdachse) und an den Polen am kleinsten, nämlich Null (Abstand Null von der Rotationsachse). Auf der Höhe von Mainz (ziemlich genau 50 Grad nördlicher Breite) sind es etwa 300 m/s. Die Rotationsgeschwindigkeit folgt bei starren Körpern der Gleichung vb = v * cos b, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit am Äquator und b die geografische Breite ist.Die Rotationsgeschwindikeit der Erde kann man bestimmen, in dem man in einer Nacht die Position eines Sternes zu einer bestimmten Zeit t1 misst und in der darauffolgenden Nacht die Zeit t2, an der der ausgewählte Stern genau an der gleichen Stelle steht.
Rotationsgeschwindigkeit von Sternen: dazu misst man die Breite einer
Spektrallinie und interpretiert deren Verbreiterung gegenüber der
Laborlinienbreite als Dopplerverbreiterung aufgrund der Rotation des
Sternes. Der Stern darf also nicht mit seinem Pol zu uns zeigen, denn dann
sieht man keine Geschwindigkeitskomponenten entlang unserer Sichtlinie (es
sei denn, der Stern würde pulsieren, aber das ist ein anderes Problem).
Die auf uns zukommende Seite und die von uns weglaufende Seite des Sternes
bewirken eine Verbreiterung der beobachteten Spektrallinie auf der
blauen, d.h. auf der kurzwelligen, und auf der
roten, d.h. langwelligen Seite. Die so gemessenen
Rotationsgeschwindigkeiten zeigen eine Abhängigkeit vom Spektraltyp: je
früher, desto schneller: B-Sterne: 200 bis 250 km/s, A-Sterne
150 bis 200 km/s, F-Sterne 25 bis 100 km/s und spätere Typen G, K und M
haben kleinere Geschwindigkeiten als 25 km/s.
Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien: im Fall der Milchstrasse misst man
die Radialgeschwindigkeit von H I Wolken und erhält damit für jeden
Winkelabstand vom galaktischen Zentrum mit der jeweils gemessenen
Maximalgeschwindigkeit die Rotations(geschwindigkeits)kurve bis zum
Abstand des Sonnensystems vom Galaktischen Zentrum.
Roter Riese[red giant] Alter Stern, der im Zentrum seinen Wasserstoffvorrat verbraucht hat. Die Massereicheren können in der Folge noch weiter Fusionsketten zünden, die sie vom roten Riesenast im HRD in die blaueren Zonen des HRD schleifen lassen.Rotverschiebung[redshift] Galaxienspektren sind zumeist rotverschoben gegenüber den Laborlinien. Nahe Galaxien können auch blauverschoben sein aufgrund ihrer Eigenbewegung auf die Milchstrasse zu. Jedoch fand man bereits in den zwanziger Jahren den 20. Jahrhunderts, dass Galaxien tendenziell um so stärker rotverschoben sind, je weiter sie entfernt sind. E. Hubble vermass die Spektren vieler Galaxien und leitete das nach ihm benannte Gesetz ab: v = H0 d, wobei v die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit ist (die aus der Wellenlängenverschiebung berechnet wird), H0 der Hubbleparameter (der in Basel einen Wert von kleiner als 60 km/Mpc/s hat) und d die Entfernung zur Galaxie ist.RR Lyrae-Sterne[RR Lyrae stars] RR-Lyrae sind eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen im Heliumbrennen. Im HRD findet man sie auf dem Horizontalast, was impliziert, dass die Streuung der absoluten Helligkeit sehr klein ist. Darum werden RR-Lyrae oft als Standardkerzen verwendet. Man kennt zwei Arten: RR-Lyrae ab, die im Grundton schwingen, und RR-Lyrae c, die im ersten Oberton schwingen. Verantwortlich für die Pulsationen ist der Kappa-Mechanismus.Rudolfinische TafelnDie Rudolfinischen Tafeln wurden 1627 von J. Kepler publiziert und dienten lange Zeit als Grundlage für die Berechnung von Planetenbahnen. Für die Erstellung dieses Tabellenwerkes waren die Beobachtungen von T. Brahe von grosser Bedeutung.Rückstreuung[backscattering] Streuung von Teilchen oder Licht um mehr als 90° von der Einfallsrichtung bezeichnet man als Rückstreuung.RV Tauri-Sterne[RV Tauri stars] Eine seltene Untergruppe der Pulsationsveränderlichen Sterne der Spektralklassen F, G und K mit Perioden von 50 bis 150 Tagen und Amplituden von 3 mag. Die Lichtkurve hat eine Doppelwellenstruktur mit abwechselnd flachen und tiefen Minima.RW Aurigae-Sterne[RW Aurigae stars] Die RW Aurigae-Sterne sind Verwandte der T Tauri- und Orionveränderlichen und gehören zur Gruppe der eruptiven Veränderlichen. Sie zeigen völlig unregelmässige Lichtwechsel mit 1 bis 4 mag Helligkeitsunterschied. Die Ausbrüche geschehen offenbar in Form von Jets. Alle Sterne dieser Gruppen befinden sich nahe der Hauptreihe im HRD und sind in oder nahe bei nebligen Gebieten. Offenbar sind es sehr junge Objekte.SSAAOAbkürzung für South African Astronomical Observatory.SagittaZu deutsch Pfeil. Sternbild zwischen Herkules und Adler. Der griechischen Mythologie nach ist es der Pfeil, mit dem Herkules den Adler abschoss, der täglich die Leber des Prometheus behackte, welcher an einen Felsen im Kaukasus geschmiedet worden war, weil der den Menschen das Feuer brachte.SagittariusLateinischer Name des Sternbild Schütze, das von mittleren nördlichen Breiten nicht vollständig sichtbar ist. In ihm befindet sich das Zentrum der Milchstrasse mit den bekannten Radioquellen Sagittarius A und B.Sagittarius ASagittarius A ist eine Radioquelle, die das Zentrum der Milchstrasse (Galaxis) bezeichnet. Im optischen Wellenlängenbereich ist das Zentrum der Milchstrasse aufgrund der Extinktion nicht zugänglich, so dass man auf Infrarot- und Radiobeobachtungen ausweichen muss. Im IR kann man den zentralen Sternhaufen beobachten, und sogar Eigenbewegungen und Radialgeschwindigkeiten der Sterne messen, womit man - mit zunehmender Dauer und damit besser Datenqualität, die Masse des zentralen supermassiven Schwarzen Lochs im Milchstrassenzentrum bestimmen kann. Gegenwärtig werden Werte von einigen Millionen Sonnenmassen gehandelt.SahmArabischer Name für das Sternbild Sagitta = Pfeil. Piazzi wandelte den Namen um 1800 in Sham und benannte damit alpha Sagittae, einen F8 Stern in einer Entfernung von 190 pc.SAOAbkürzung für Special Astrophysical Observatory.SAOAbkürzung für das ehemalige Smithonian Astrophysical Observatory.Saroszyklus[Saros’ cycle] Auf Kenntnisse aus dem 3. Jahrtausend vor der Zeitenwende beruht der Saroszyklus, der die periodische Abfolge von gleichartigen Finsternissen beschreibt. Es ist wahrscheinlich die herausragendste Leistung der babylonischen Astronomie. Der Saroszyklus dauert 223 synodische Monate, was 18 Jahren und 11.3 Tagen entspricht.Satellit[satellite] Durch Gravitation gebundener Mitläufer eines grösseren Körpers. Monde sind Satelliten der Planeten, die Planeten Satelliten der Sonne. Künstliche Satelliten, kleine Raumschiffe, umkreisen die Erde oder andere Planeten oder sind auf Forschungsmissionen im Sonnensystem unterwegs. Einige der ältesten dieser Sonden befinden sich dabei, das Sonnensystem zu verlassen.Für die Entstehung der natürlichen Satelliten gibt es verschiedene Ursachen. Der Erdmond wurde - nach dem gegenwärtig plausibelsten Modell - durch eine streifende Kollision eines Himmelskörpers mit der Erde erzeugt. Somit kann erklärt werden, dass der Mond vor allem aus Silikaten besteht, wie sie auch in den äusseren Schichten der Erde vorkommen. Die Marsmonde und einige Monde der grossen Gasplaneten mit gegenläufigen und/oder stark exzentrischen Umlaufbahnen sind vermutlich eingefangene Planetoiden. Die regulären Monde der grossen Planeten haben sich vermutlich in einer Scheibe gebildet, ähnlich wie das Sonnensystem im Grossen. SaturnDer zweitgrösste Planet des Sonnensystems mit der geringsten Dichte (0.7 g/cm3, der grössten Abplattung (1:10), den meisten bekannten Monden und dem ausgeprägsten Ringsystem befindet sich in einer Entfernung von 9.539 AU = 1.427 Milliarden km. Seine siderische Umlaufzeit beträgt 29.458 Jahre, seine Bahnexzentrität ist 0.055. Die Rotationsperiode am Äquator beträgt 10 h 14 min, und nimmt nach höheren Breiten hin langsam zu. Da der Saturn keine feste Oberfläche besitzt wie die vier inneren Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars, zeigt er keine Starrkörperrotation, sondern differentielle Rotation.Saturn hat wie Jupiter eine sehr turbulente Atmosphähre und zeigt die gleichen Wolkenbandstrukturen mit Jetstreams von 500 m/s am Äquator; zu höheren Breiten hin nehmen die Winde auf 150 m/s ab. Die oberen Wolkenschichten haben Temperaturen von 120 K (etwa -150 Grad Celsius). Saturnringe[rings of Saturn] Von der Erde aus kann man 3, unter sehr guten Bedingungen 4 Ringteile unterscheiden, die mit A, B, C und D bezeichnet werden. Die Ringe A und B trennt die Cassini-Teilung. Die Enckesche Teilung befindet sich im Ring A. Mit den Voyagersonden wurden noch die Ringe E, F und G entdeckt. Diese äusserst erfolgreichen Missionen entdeckten auch Tausende von Teilungen in den Ringen und radiale Speichen. Die Dicke der Saturnringe beträgt maximal etwa 1 km. Sie werden aus einer Vielzahl von kleinen Partikeln gebildet mit Grössen von einige tausendstel Millimeter bis ungefähr 10 m. Es handelt sich vor allem um Eispartikel und meteoritische Teilchen. Die kleinsten Partikel finden sich überwiegend in Ring F, die grössten tendenziell im A-Ring. Die Gesamtmasse der Saturnringe beträgt irgendwas zwischen dem hunderttausendsten und einmillionsten Teil der Saturnmasse. Die grösseren Teilungen werden vermutlich von sogenannten Hirtenmonden verursacht, die wie ein Schneepflug ihren Weg freiräumen.Saturnmonde[moons of Saturn] Die Monde des Saturn haben einige sehr interessante Besonderheiten zu bieten. Titan ist nach Ganymed der zweitgrösste Mond des Sonnensystems und hat als einziger eine Atmosphäre (99 % Stickstoff). Phoebe ist rückläufig. Epimetheus und Janus treffen sich alle vier Jahre zum Bahntausch. Prometheus und Pandora bewachen als Schäferhundmonde den F-Ring. Einige kleinere Satelliten laufen um plus/minus 60 Grad versetzt auf den Bahnen grösserer Satelliten (die 60 Grad bezeichnen die sogenannten Librationspunkte L4 und L5). Das ähnelt den Trojanern, Planetoiden, die vor und hinter dem Jupiter auf dessen Bahn um die Sonne laufen.SBFAbkürzung für Surface Brightness Fluctuation.Scheatheisst mit bürgerlichem Namen beta Pegasi. Es handelt sich um einen unregelmässig variablen Roten Riesen der Spektralklasse M2 mit einer Helligkeit zwischen 2.1 mag und 3 mag. Er ist etwa 70 pc entfernt, hat eine Effektivtemperatur von 3500 K und bringt es im Mittel auf etwa 320 Sonnenleuchtkräfte. Seine Eigenbewegung ist mit 0.235 arcsec/Jahr sehr gross.SchedirZu deutsch die Brust heisst sonst auch alpha Cassiopeiae. Die Brust ist etwa 70 pc entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2 mag, den Spektraltyp K0. Sie hat etwa 400 Sonnenleuchtkräfte.Scheibe[disk] Mit Scheibe wird im allgemeinen die flache Komponenten der Milchstrasse oder von Spiral- bzw. eben Scheibengalaxien bezeichnet. Die Scheibe hat in der Regel einen exponentiellen Helligkeitsabfall. Vor allem zu den sogenannten späten Scheibengalaxien hin enthält die Scheibe einen beträchtlichen Anteil von Gas und zeigt Sternentstehung. Die Gaswolken und damit die Sternentstehungsregionen sind in den Spiralarmen konzentriert, die genau aus diesem Grund so prominent hervorstechen (vor allem massereiche junge Sterne dominieren). Als Entstehungsmechanismus der Spiralarme wird gegenwärtig die Dichtewellentheorie von Lindblad, Lin und Shu favorisiert.Scheibengalaxien[disk galaxies] Scheibengalaxien, bisweilen auch als Spiralgalaxien oder Spiralen bezeichnet, sind eine der drei Typen von Galaxien. Neben ihnen gibt es noch die Ellipsen oder elliptischen Galaxien sowie die irregulären Galaxien. Scheibengalaxien sind rotationsgestützt, das heisst, die Sterne und das Gas in der Scheibe rotieren im gleichen Sinn um das Zentrum des Systems, eventuell mit überlagerten Epizyklen, die durch einen Balken verursacht werden können. Die Zentrifugalkraft gleicht die Eigenanziehungskraft zum Zentrum des Systems hin aus.Scheibengalaxien bestehen aus einem mehr oder weniger prominenten Bulge, der zentralen Verdickung, die elliptischen Galaxien sehr ähnlich ist, der Scheibe, in der in Gas- und Molekülwolken Sternentstehung stattfindet, und einem Halo, der von Kugelsternhaufen und Halosternen bevölkert ist. Bei grösseren Systemen wie der Milchstrasse und der Andromedagalaxie findet man im Halo bzw. der näheren Nachbarschaft häufig Zwerggalaxien, die oft gravitativ gebunden sind und am Ende wohl in die Scheibengalaxien einfallen werden. Manche Scheibengalaxien besitzen eine zigarrenförmige Struktur in den inneren Bereichen, die Balken (engl. bar) genannt wird. Diese Balken scheinen sich verstärkt in Gegenwart von massereicheren Nachbargalaxien zu entwickeln. Somit sind sie wahrscheinlich ein Indikator von Gezeitenwechselwirkung. Ebenfalls ein Indikator von Wechselwirkung zwischen Galaxien sind die Warps, eine meist in Form eines langgezogenen S auftretende Deformation der Scheibe (eine Verbiegung ähnlich einer Hutkrempe). In vielen Fällen sind die Warps im optischen Licht kaum sichtbar, aber im Radiobereich sehr prominent (die Ausdehnung von Radiobeobachtungen ist in den meisten Fällen deutlich grösser als die im optischen Wellenlängenbereich). Galaxien können nach ihrer Erscheinung morphologisch klassifiziert werden. In der Regel wird das auf E. Hubble zurückgehende und nach ihm benannte (modifizierte) Hubble-Schema, auch als Stimmgabel bekannt, verwendet. Eine andere Klassifikation ist das von de Vaucouleurs. Scheibenpopulation[disk population] In der Scheiben von Scheibengalaxien dominieren metallreiche Sterne, die aus bereits prozessierten (in einer ersten oder zweiten Sterngeneration durch die Kernfusion in diesen Sternen mit Metallen angereicherten) Material entstanden sind. Diese nennt man auch Population I nach W. Baade. Im Gegensatz dazu steht die Population II von metallarmen Sternen, die im Bulge von Galaxien, im Halo und in Kugelsternhaufen zu finden ist.Bisweilen findet man auch eine Aufteilung der Pop I in die extreme Pop I aus O- und B-Sternen, delta-Cepheiden und Sternen in offenen Haufen, ältere Pop I aus A-Sternen, normalen Riesensternen und allgemein Sterne mit starken Metallinien und der Scheibenpop bestehend aus Novae, PNs, hellen Roten Riesen und Sterne mit schwächeren Metallinien. scheinbar[apparent] Grössen, deren (gemessener) Wert vom Standort des Beobachters abhängt, werden als scheinbare Grössen bezeichnet. Ein Beispiel ist die scheinbare Helligkeit. Um absolute Grössen zu bestimmen, müssen scheinbare Grössen korrigiert und umgerechnet werden (z.B. für Staub entlang der Sichtlinie korrigiert und auf die Entfernung normiert).Scheinbare Doppelsterne[apparent binaries]Scheinbare Helligkeit[apparent magnitude] Helligkeit eines Himmelsobjekt von der Erde aus gemessen. In der Regel angegeben in einem Wellenlängenband, zum Beispiel V (visuell), U (UV), B (blau, oft auch photographisch genannt).Scheinbarer Ort[apparent place] Ort eines astronomischen Objekts vom Erdmittelpunkt aus gerechnet. Die scheinbare Position muss für Refraktion in der Erdatmosphäre, Aberration und die jährliche Parallaxe korrigiert werden.Scheinbare SonnenzeitZeitmass aufgrund der täglichen Bewegung der Sonne. Diese Bewegung ist aufgrund der Neigung der Ekliptik zum Himmelsäquator und der Elliptizität der Erdbahn um die Sonne nicht gleichförmig. Der scheinbare Mittag ist die Zeit, wenn die Sonne den Meridian kreuzt und somit abhängig von der geografischen Länge des Standortes. Der scheinbare Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden Meridiandurchgängen am selben Ort. Die Differenz zwischen scheinbarer Sonnenzeit und mittlerer Sonnenzeit heisst Zeitgleichung.Schiefspiegler[] Auch als Brachyt bekannter Spiegelteleskoptyp, bei dem der Hauptspiegel so gekippt ist, dass der Strahlengang aus dem Haupttubus austritt und von einem ausserhalb des Tubus angebrachten Sekundärspiegel zum Okular oder Kamera reflektiert wird. Damit vermeidet man die Abschattung des Primär- durch den Sekundärspiegel, allerdings um den Preis einer deutlich komplizierteren Spiegelgeometrie.SchiffskielMit lateinischem Namen Carina; es ist ein südliches Sternbild mit einigen sehr prominenten Sternen, unter anderem alpha Carinae (Canopus), mit -0.7 mag nach Sirius der scheinbar zweithellste Stern nach Sirius. Sehr auffällig ist auch der in einem Nebel (wahrscheinlich vom Sternwind des Sterns gebildet) eingebettete Veränderliche eta Carinae, der 1843 sein Maximum mit -0.7 mag erreichte und derzeit bei 6 bis 8 mag herumdümpelt. Es gibt sehr beeindruckende HST-Aufnahmen davon.SchildSommersternbild mit lateinischem Namen Scutum und der Abkürzung Sct.Schlange[snake]1) Ein Schuppenkriechtier. 2) Das einzige (durch den Schlangenträger) zweigeteilte (äquatornahe) Sternbild mit lateinischem Namen Serpens und der Abkürzung Ser. SchlangenschwanzDer östliche Teil des Sternbilds Schlange.SchlangenträgerEin Sommersternbild mit dem lateinischen Namen Ophiuchus und der Abkürzung Oph.Schmetterlingsdiagramm[butterfly diagram] Ein Diagramm, in dem man Sonnenflecken(gruppen) auf eine Karte der Sonnenoberfläche einträgt. Im Lauf des Sonnenzyklus wandern die Sonnenfleckengruppen, beginnend bei mittleren nörldichen und südlichen Breiten, auf den Sonnenäquator hin zu. Da die Sonneflecken mit zunehmenden Zyklusdauer auch immer grösser werden, sieht man auf den Diagrammen Schmetterlingsflügelähnliche Form, was diesen Diagramm den Namen gegeben hat.Schmuckkästchen[jewel box] Offener Sternhaufen im Sternbild Crux, oder Kreuz des Südens. Es ist um den Stern kappa Crucis konzentriert und hat seinen Namen von der Vielfarbigkeit seiner Mitglieder. Er ist etwa 2.3 kpc entfernt.Schnelläufer[] Schnelläufer nennt man Sterne mit Radialgeschwindigkeiten von mehr als 65 km/s. Die meisten von ihnen gehören vermutlich zur Halopopulation, oder zu einer sehr alten Scheibenpopulation.SchützeDer deutsche Name des Sternbild Sagittarius.Schwache Kraft[weak force] Die für den radioaktiven Betazerfall verantwortliche Kraft. Sie ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen und zusammen mit der starken Wechselwirkung ist sie eine kurzreichweitige Kraft mit 10-15m als charakteristischer Reichweite. Beim radioaktiven Betazerfall werden Neutronen und Protonen durch Abgabe von Elektronen (Neutron in Proton) oder Positronen (Proton in Neutron) ineinander umgewandelt. Beim inversen Betazerfall werden Elektronen oder Positronen eingefangen und damit in Atomkernen Protonen in Neutronen oder Neutronen in Protonen umgewandelt.SchwanSommersternbild mit lateinischem Namen Cygnus und der Abkürzung Cyg.Schwarzer Körper[black body] Ein Schwarzer Körper hat ein Absorptionsvermögen von 1. Die beste bekannte Annäherung an das Spektrum eines Schwarzen Körpers liefert die kosmische Hintergrundstrahlung, wie sie vom COBE-Satelliten gemessen wurde. Stern kann man in (aller)erster Näherung als Schwarze Körper auffassen, um Grössen wie die Effektivtemperatur zu definieren.Schwarzes Loch[black hole] Eine Singularität in der Raumzeit. In einem Schwarzen Loch geht die Dichte gegen unendlich, da (im Prinzip) beliebig viel Masse in einem Raumpunkt gepackt werden kann (da ein Punkt keine Ausdehnung hat, divergiert die Dichte, die ja gleich der Masse pro Volumen ist und das Volumen eines Punktes sehr null ist). Ein schwarzes Loch als solches kann man nicht beobachten, da selbst Licht nicht davon entweichen kann. Erst ausserhalb des sogenannten Ereignishorizontes können optische beobachtbare Phänomene auftreten. Die Physik innerhalb von Schwarzen Löchern ist etwas unanschaulich.Schwarze Löcher können am Ende des Lebenszyklus von extrem massereichen Sternen entstehen, wenn der verbleibende Kern nach einer Supernovaexplosion mehr Masse als das Oppenheimer-Volcov-Limit hat (das ist die maximale Masse, die ein Neutronenstern haben kann). In diesem Fall gibt es keinen physikalischen Prozess mehr, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirken kann, so dass der Kern kollabiert. Ausser den stellaren Schwarzen Löchern könnte es noch sogenannte primordiale geben, die in der Frühzeit des Universums entstanden sind. Eventuell sind solche auch Kandidaten für die supermassiven Schwarzen Löcher mit einigen Millionen bis wenige Milliarden Sonnenmassen, die man in den Zentren von Galaxien vermutet. Schwarze Temperatur[black temperature??] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper bei einer bestimmten Wellenlänge haben muss, um das Spektrum eines Sterns bei dieser Wellenlänge zu ergeben.Schwarzschildradius[Schwarzschild radius] Der Schwarzschildradius ist ein Mass für die Grösse eines Schwarzen Loches. Er gibt den Abstand des Ereignishorizontes vom Zentrum eines nicht-rotierenden Schwarzen Loches an, das ist der Ort, innerhalb von welchem nicht einmal Licht entkommen kann. Je grösser die Masse des Schwarzen Loches, desto grösser ist sein Schwarzschildradius (direkt proportional).Schwärzungskurve[saturation curve???] Die (Schwarzschildsche) Schwärzungskurve ist eine Relation zwischen der Plattenschwärzung und dem Produkt der Belichtungszeit und dem Logarithmus der Intensität. Im Zeitalter von CCDs mit sehr gutem linearen Verhalten und von Fotoelektrischen Messgeräten ist die Schwärzungskurve eher für Spezialisten interessant geworden.Schweif[tail] Kurzform für Kometenschweif.Schwedisches ESO SubmillimeterteleskopReflektor mit 15 m Durchmesser aus 176 einzeln adjustierbaren Panelen. Steht in La Silla, Chile.Schwerkraft[gravity] Die Schwerkraft oder Gravitation ist eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen (die anderen sind die elektromagnetische, die schwache und die starke Kraft). Wie die elektromagnetische ist sie eine langreichweitige Kraft, im Gegensatz zu dieser aber monopolar, das heisst, es gibt nur attraktive (anziehende) Massen und nicht wie im elektromagnetischen Fall Plus und Minus bzw. Nord und Süd (wobei sich gleichnamige abstossen und verschiedenartige anziehen). Die Schwerkraft hat dominierenden Einfluss auf die Bewegungen im Sonnensystem, für die Dynamik der Sterne in Galaxien und für Galaxien untereinander.Schwerpunkt[center of mass] Der Raumpunkt, an dem die Massenverteilung (diskrete Massenteilchen oder eines ausgedehnten Körpers) ausbalanziert ist. Beispiel: in einem System aus zwei Kugeln gleicher Masse (Hantel), verbunden durch eine (massenlose) Stange, befindet sich der Schwerpunkt an der halben Stangenlänge. Sind die Massen der Hantel unterschiedlich, wandert der Schwerpunkt zur massereicheren Kugel.Schwert des OrionZwei der schwächeren Sterne im Sternbild Orion (Theta und Iota), die am `Gürtel« des Orion `hängen«. Der bekannten Orionnebel M42 liegt in umittelbarer Nachbarschaft.SchwertfischMit lateinischem Namen Dorado und der Abkürzung Dor von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel. Bekannt ist das Sternbild als Host von 30 Doradus (NGC 1722), einer der virulentesten bekannten Sternentstehungsregionen, die in der Grossen Magellanschen Wolke sitzt. Eventuell ist die Sternentstehung durch die Wechselwirkung der Grossen Magellanschen Wolke mit der Milchstrasse angestossen worden.ScorpiusLateinischer Name des Sternbild Skorpion.Scorpius X-1Die als erste entdeckte Röntgenquelle ist bis heute die hellste. Vermutlich handelt es sich um eine Doppelsternsystem mit Massenüberstrom auf einen Neutronenstern. Die Röntgenstrahlung entsteht an der Schnittstelle zwischen Stern und innerer Akkretionsscheibe.ScubaSculptorLateinischer Name des Sternbild Bildhauer.ScutumLateinischer Name des Sternbilds Schild.Seeing[seeing] Aus dem Englischen übernommener Ausdruck für die atmosphärische Szintillation. Durch die Luftunruhe, das Auf- und Absteigen von Luftblasen verschiedener Temperaturen und anderer physikalischer Parameter und damit unterschiedlicher Brechungsindizes wird das Licht zeitlich variabel gestreut. Auf einem Empfänger, z.B. einer Fotoplatte oder einem CCD-Chip, wird darum bei einer längeren Belichtung eine Punktquelle (Stern) darum nicht als Punkt, sondern als verschmiertes Scheibchen abgebildet. Bei Flächenobjekten überlagern sich die Seeingscheibchen, wodurch Detailinformation, etwa über die Struktur von Spiralarmen, zum Teil verloren geht. Techniken zum Kompensieren der Seeing-Effekte sind adaptive optische Systeme und Speckle-Interferometrie.SegelDeutscher Name des am Südhimmel stehenden Sternbilds Vela. Drei seiner Sterne, gamma, delta und lambda, gehören zum falschen Kreuz. Das Sternbild enthält eine Reihe offener Sternhaufen und beherbergt den Vela-Pulsar.Sekundärelektronenvervielfacher[secondary electron-multiplier] Ein etwas länglicher Ausdruck für Fotomultiplier.Sekundärspiegel[secondary mirror] Der bei den meisten Spiegelteleskopen verwendete kleinere Spiegel, mit dem das vom Hauptspiegel (Primärspiegel) reflektierte Licht auf ein Okular oder eine Aufnahmegerät gelenkt wird.Selenografie[] Die kartografische Erforschung des Mondes bezeichnet man als Selenografie. Das Wort stammt vom griechischen selene = Mond ab.Selenologie[] Die der Geologie verwandte Disziplin der Erforschung der Mondgesteine.semianalytical modellingWörtlich übersetzt: Halbanalytische Modellierung. Der Ausdruck wird h#Äufig bei Galaxienentstehungsmodellen verwendet, die sich auf Ergebnissen aus numerischen kosmologischen Computersimulationen stützen und astrophysikalische Prozesse mit analytischen Funktionen beschreiben.SerpensLateinischer Name für das Sternbild Schlange.Sersic-Profil[Sersic-profile] Ein Profil zur Beschreibung von Oberflächenhellikeitsprofilen von Galaxien, das einen weiten Bereich von Formen zulässt. Es ist besonders beliebt bei Zwerggalaktikern.SESTAbkürzung für Swedish ESO Submillimeter Telescope.SETIAcronym für Search for ExtraTerrestrial Intelligence, einem Programm zur Suche von Signalen, die von intelligenten Lebewesen stammen könnten. Dazu werden Sterne im Radiobereich beobachtet und nach bestimmten Signalmustern untersucht. SETI ist mittlerweile privatfinanziert und hat ein Programm, SetiAtHome, gestartet, mit dem am Internet angeschlossene Computer benutzt werden, diese Muster in den Aufzeichnungen zu suchen. Die Software kommt in Form eines Bildschirmschoners.SextansLateinischer Name des südlichen Sternbildes Sextant.Sextant[]1) Ein Instrument zur Winkelabstandsmessung von zwei Objekten. Wurde in der nautischen Navigation verwendet und in der Astronomie zur Positionsbestimmung vor allem von Sternen. 2) Ein Sternbild am Südhimmel, bestehend aus lauter schwachen Sternen. Eingeführt wurde es von Hevelius. Seyfert-Galaxien[Seyfert-galaxies] Seyfert-Galaxien gehören zur Gruppe der Radiogalaxien. Sie haben einen im Vergleich zum Körper der Galaxie extrem hellen Kern; vermutlich wird dessen (Radio-)Leuchtkraft im Kern durch die Umtriebe um ein zentrales supermassives Schwarzes Loch erzeugt. Wahrscheinlich gehören die meisten aktiven Galaxien zu einer einzigen Klasse, die aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Phasen beobachtet werden.SFBSonderforschungsbereich. Ein Förderungsprogramm der Deutschen Forschungsgemeinschaft, mit dem Forschungsschwerpunkte unterstützt werden, in welchen viele Projektgruppen involviert sind. Für Astronomie gibt es einen SFB für Galaxien und Astroteilchenphysik.SISystème International. Ein 1973 in Kraft gesetztes Regelwerk, das die international verwendeten physikalischen Einheiten beschreibt. Es wird auch Kilogramm-Meter-Sekunde System (kg-m-s) im Gegensatz zum älteren Gaussschen oder CGS (Centimeter-Gramm-Sekunde) System genannt. Neben den drei Grundeinheiten für Masse, Länge und Zeit gibt es noch den elektrische Strom (Ampère), Temperatur (Kelvin), Stoffmenge (mol) und Lichtmenge (Candela). Alle anderen physikalischen Grössen sind aus diesen abgeleitet.siderophil[siderophil?] Chemische Bezeichnung für: Eisen an sich bindend.SiriusDer bekannte Name von alpha Canis Majoris. Der Name stammt wahrscheinlich aus dem Babylonischen und könnte Bogenstern bedeuten. Im Arabischen ist er als Alhabor bekannt (der über die Milchstrasse ging). Sirius ist mit -1.5 mag der hellste Stern am irdischen Himmel. Sirius ist vom Spektraltyp A1, hat eine Oberflächenhelligkeit von 11000 K und ist in einer Entfernung von 2.6 parsec. Sirius hat einen Begleiter von 8.7 mag in 2.5 arcsec bis 11 arcsec Distanz mit einer Umlaufperiode um 49.98 Jahren.SirrahSirrah (arabisch, Nabel), auch als Alpheratz bekannt, ist der hellste Stern (alpha Andromedae) im Sternbild Andromeda. Die scheinbare Helligkeit ist 2.1 mag, die Entfernung ist 30 parsec. Sirrah hat den Spektraltyp B8 und ist ein peculiar. Er hat einen spektroskopischen Begleiter mit 96.7 Tagen Periode.SIRTFAbkürzung für Space Infrared Telescope Facility.Skorpion[scorpion] Ein Sternbild des Tierkreises, das von mittleren Breiten nur teilweise sichtbar ist. In der griechischen Mythologie wurde der Skorpion dem Orion gegenüber an den Himmel gestellt, den er vorgängig gestochen hatte. Hellster Stern ist Antares, der Gegenmars.SMCAbkürzung für Small Magellanic Cloud, die kleine Magellansche Wolke.Smithonian Astrophysical Observatory, SAOIm Jahr 1890 begründete Forschungseinrichtungen mit anfangs bescheidenen Beobachtungsanlagen in Washington, DC. 1955 zog es nach Cambridge, Massachusetts, auf das Gelände des Harvard College Observatory und 1967 wurde das Observatorium auf dem Mount Hopkins eröffnet. 1973 wurden die beiden Institute SAO und HCO zum Harvard-Smithonian Center for Astrophysics zusammengelegt. Auf dem Mount Hopkins ist heute das Multiple Mirror Telescope installiert.SMMAbkürzung für Solar Maximum Mission.SNAbkürzung für SupernovaSN 1987AAbkürzung für Supernova 1987A, das heisst: die erste Supernova (A), die im Jahr 1987 beobachtet wurde.SocorroOrt in New Mexico, wo sich das Very Large Array befindet.SOHOAbkürzung für Solar Heliospheric Observatory.SojusRussisches Raumschiff mit bis zu drei Kosmonauten Besatzung. Es wurde vor allem durch das Andockmanöver mit einer amerikanischen Apollosonden bekannt.Solar[solar] Adjektiv für: die Sonne betreffend/bezeichnend.Solar-AUrsprünglicher Name des japanischen Yohkoh Satelliten.Solarer Apex[solar apex] Punkt am Himmel, auf welchen sich die Erde scheinbar hinbewegt während ihres Umlaufs um die Sonne (ändert sich demnach kontinuierlich).Solarer Flare[solar flare] Normalerweise nur als Flare bezeichnet Erscheinung in der Chromosphäre und Korona der Sonne.Solar Heliospheric ObservatoryAls SOHO bekannter Satellit der ESA, der in einem Lagrange-Punkte zwischen der Erde und der Sonne fliegt (der Punkt, an dem sich die Anziehungskraft der Erde und der Sonne gerade aufheben). Es hat 12 Experimente an Bord, mit welchen die Mechanismen zur Heizung der Korona, Sonnenoszillationen und Materialauswürfe der Sonne untersucht werden.Solarkonstante[solar constant] Die Solarkonstante ist ein Mass der durchschnittlich ankommenen Strahlungsleistung der Sonne ausserhalb der Erdatmosphäre. Sie hat einen Wert von etwa 1.37 kW/m^2 und ist keineswegs konstant. Grosse Sonnenfleckengruppen können ihren Wert um bis zu 1 Prozent erniedrigen; zudem unterliegt sie auch langfristigen Entwicklungen und periodischen Schwankungen.Solar Maximum MissionAmerikanischer Satellit zur Beobachtung der Sonne während des Maximums der Sonnenaktivität. Der Satellit wurde im Februar 1980 gestartet und quitierte nach 9 Monaten den Dienst. Bei einer Space Shuttle Mission wurde er im Jahr 1984 repariert. 1989 verglühte er in der Erdatmosphäre.Solarer Nebel[solar nebula] Wolke aus interstellarem Gas und Staub, aus dem vor etwa 5 Milliarden Jahren das Sonnensystem entstanden ist.Solar-terrestrische Beziehungen[solar terrestrial relations] Die solar-terrestrischen Beziehungen rufen auf und um die Erde beobachtbare Phänomene hervor, die durch Aktivitäten auf der Sonne im Zusammenhang mit dem Sonnenaktivitätszyklus hervorgerufen werden. Polarlichter gehören zu diesen Phänomenen ebenso wie Störungen der Funkübertragung. Desweiteren ist die Entstehung der Ionosphäre und der stratosphärischen Ozonschicht auf die solar-terrestrischen Beziehungen zurückzuführen.Solis PlanumEine alte vulkanische Ebene auf dem Mars südlich des Valles Marineris. Wegen der dunklen Erscheinung wird es auch das `Auge des Mars« genannt.Sommerpunkt[summer point??] Der 23.5 Grad nördlich des Himmelsäquators, in dem die Sonne am 21. Juni steht.Sombrero Galaxie[sombrero galaxy] M 104, NGC 4594.Eine fast von der Kante gesehen Scheibengalaxie vom Typ Sa im Virgo Haufen. Die gut sichtbare Staubscheibe gibt der Galaxie ihr charakteristisches hutförmiges Aussehen. Sommerdreieck[summer triangle] Im Sommer am Nordhimmel gut sichtbares, grosses Dreieck bestehend aus Wega, Altair und Deneb.Sonne[sun] Der nächstgelegene Stern von der Erde aus gesehen. Die Sonne ist ein Stern vom Typ G2, Leuchtkraftklasse V (Zwerg), etwa 5 Milliarden Jahre alt und damit mitten im Leben, ein Stern in den besten Jahren.Über den Umweg der Abstandsbestimmung zu Venus und dem Kleinplaneten Eros mit Radiolaufzeituntersuchungen kann man mit den Keplerschen Gesetzen die mittlere Entfernung der Sonne zu 149.598 Millionen km (am 2. Januar Perihel = Minimalabstand = 147.100 Millionen km, Aphel = Maximalabstand = 152.100 Millionen km) bestimmen. Das Licht braucht somit etwa 8 min von der Sonnenoberfläche bis zur Erde. Mit den scheinbaren Winkeldurchmessern von 32 arcmin 32 arcsec im Perihel und 31 arcmin 28 arcsec kann man den tatsächlichen Durchmesser der Sonne zu 1.39252 ≈ 1.4 Millionen km bestimmen, was etwa 109 Erddurchmessern entspricht. Die Sonne hat eine Masse von 1.989 · 1030 kg, oder etwa 333000 Erdmassen, oder 99.9 % der Gesamtmasse des Sonnensystem. Die mittlere Dichte beträgt 1.41 g/cm3, die Dichte im Sonnenzentrum 134 g/cm3. Die Temperatur im Kern liegt bei 15 Millionen Kelvin, was Wasserstoffusion vor allem über die p-p-Kette erlaubt. Photonen aus dem Kern, dem Fusionsofen der Sonne, brauchen gegen 10 Millionen Jahre bis an die Sonnenoberfläche, deren (Effektiv)Temperatur 5780 K ist. Die Schwerebeschleunigung an der Sonnenoberfläche (der Photosphäre) beträgt das dreissigfache der Erdbeschleunigung, nämlich 274 m/s2. Die Sonne hat eine scheinbare Helligkeit von -26.7 mag und ist damit bei weitem das hellste Objekt am Himmel. Die absolute Helligkeit ist 4.87 mag. Das entspricht einer Leuchtkraft von 3.8 · 1026 W. Ein Quadratmeter Sonnenoberfläche produziert folglich etwa 63.5 MW, was etwa 1000 Mittelklassewagen fahren lassen würde oder für 635000 100 W Glühbirnen reicht. Aufgrund der hohen Temperaturen ergibt sich, dass der Aggregatszustand der Sonne Gas ist. In anderen Worten, die Sonnen ist eine heisse Gaskugel. Die Sonne rotiert differentiell, am Äquator schneller (25 Tage) als an den Polen (30 Tage 21 h). Die von der Sonnen sichtbare Schicht ist die Photosphäre, eine 300 km dicke Schicht, die auf der Konvektionszone aufliegt. Weil 300 km auf die Distanz zur Sonne weniger als 0.5 arcsec, also weit unter dem optischen Auflösungsvermögens des Auges von 1 arcmin liegt, scheint die Sonne einen scharfen Rand zu haben. Die Sonnenatmosphäre unterteilt sich in die Chromosphäre und die Sonnenkorona. In diesen Schichten finden eine Reihe von Phänomenen statt wie Sonnenflecken, Flares, Faculae, Protuberanzen, etc. Im Sonnenspektrum kennt man gegen 25000 Absorptionslinien, von welchen mehr als 75 % identifiziert sind. Die ersten Linien wurden von J. Fraunhofer entdeckt. {!!!Weiterführen!!!} Sonneberg Observatorium[Sonneberg observatory] Forschungsinstitut nahe Sonneberg in Thüringen, Deutschland. Es wurde 1925 eröffnet und ist bekannt für die Suche und Beobachtung von veränderlichen Sternen.Sonnenaktivität[solar activity] Die Sonne erscheint im sichtbaren Licht als ruhiger Stern, mit der Ausnahme von Sonnenflecken kann man ohne spezielle Hilfsmittel wie schmalbandige Filter wenig aussergewöhnliche Ereignisse beobachten. Doch bereits die Sonnenflecken sind ein Anzeichen von solarer Aktivität, die einer fast periodischen Veränderung unterliegt. In anderen Wellenlängenbereichen ist die Sonne keineswegs mehr ein ruhiger Stern. Ausbrüche wie die Flares, Fackeln und Protuberanzen sind im Radio-, UV- und Röntgenbereich sehr hell und sehr stark variabel. Oft stehen sie in Verbindung mit Sonnenflecken und sind demnach häufiger, wenn die Sonne nahe am Sonnenfleckenmaximum ist. Insgesamt ist in dieser Zeit die Strahlungsleistung der Sonne etwas grösser als während der Minima, allerdings ist diese Variation von der Erdoberfläche aus schwierig zu messen, da zum einen die Erdatmosphäre einen grossen Teil der Strahlung der Sonne filtert und zum anderen durch Speichereffekte (z.B. Treibhauseffekt) für ein Ausschmieren der Variation sorgt. Erst mit Satelliten konnte die Korrelation von Strahlungsleistung und Sonnenaktivität bewiesen werden.Der etwa 11 jährige Sonnenfleckenzyklus ist die bekannteste Form der Sonnenaktivität. Daneben gibt es noch verschiedene Zyklen verschiedener Dauer. Sonnenaktivitätszyklus[solar activity cycle] Der etwa 2 mal 11 = 22 Jahre dauernde Zyklus der Sonne, in welchem verschiedene Aktivitätsphänomene wie Sonnenflecken, Flares und Sonnenstürme auftreten.Sonnenaufgang[sunrise] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne aufsteigt.Sonnenblumengalaxie[sunflower galaxy] M63 oder NGC 5055. Spiralgalaxie in den Jagdhunden.Sonnenfinsternis[solar eclipse] Bedeckung der Sonne durch den Mond. Es gibt totale, ringförmige und partielle Sonnenfinsternisse. Man beobachtet eine totale Sonnenfinsternis, wenn man sich im Kernschatten des Mondes befindet. Dieser ist nur etwa 100 km breit. Wenn der Mond während des Aphels der (der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde) in die Sichtlinie zwischen Erde und Sonne tritt, kann der äussere Rand der Sonne noch beobachtet werden (ringförmige Sonnenfinsternis). Eine partielle Sonnenfinsternis beobachtet man, wenn man sich ausserhalb der Kernschattenyone befindet.Sonnenfleck[sunspot] Dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die in einem etwa 11 jährigen Zyklus auftauchen und verschwinden. Es sind magnetische Phänomene: Magnetfelder behindern die Konvektion von heissem Material an die Oberfläche, wodurch sich die Oberfächentemperatur um bis zu 2000 K reduziert. Lebenszeiten von Sonnenflecken betragen einige Tage bis einige Monate. In den ruhigen Zeiten des elfjährigen Zyklus beobachtet man oft Monate lange keine Flecken, in den aktiven Phasen sind immer welche zu sehen. Quantitativ wird die `Versonnenfleckung« durch die Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl angegeben.Morphologisch besteht eine Sonnenfleck aus einem inneren Teil (Umbra) und einem Vorhof (Penumbra), die radial von innerern Teil ausgerichtet erscheint. SonnenfleckenzyklusEin periodisch auftretendes Phänomen dunkler Flecken auf der Sonnenoberfläche. Die Sonnenflecken beginnen nach dem Minimum auf grossen solaren Breiten als kleine Flecken oder Gruppen. Im weiteren Verlauf bis zum Maximum nimmt die Zahl und die durchschnittliche Grösse der Flecken und Gruppen zu, und die Fleckenzone wandert in Richtung Sonnenäquator. Diese Entwicklung wird in Schmetterlingsdiagrammen deutlich. Man geht davon aus, dass der Sonnenfleckenzyklus aus einer Wechselwirkung der magnetischen Dynamos (vor allem in der Konvektionszone) und der differentiellen Rotation der Sonne ist. Insgesamt dauert der Sonnenfleckenzyklus 22 Jahre, da nach 11 Jahren die magnetische Polarität der Flecken wechselt.Sonnenkorona[solar corona] Auch Strahlenkranz genannt. Diese äusseren, sehr heissen Zonen der Sonne (Temperaturen von etwa einer Million Grad Kelvin) sind unter normalen Bedingungen unsichtbar, da trotz der hohen Temperatur aufgrund der geringen Dichte die Korona nur einen millionstel Teil der Leuchtkraft der Photosphäre hat. Während Sonnenfinsternissen ist die Korona mit blossem Auge als rosa - violett schimmernder Kranz um die abgedeckte Scheibe der Sonne sichtbar. Mit Koronographen kann man die Korona das ganze Jahr beobachten, indem man die Sonnenscheibe mit einer Kegelblende ausblendet.Sonnenoszillationen[solar oscillations] Die bekanntesten Oszillationen der Sonne sind die 1960 entdeckten Fünfminutenoszillationen. Diese sind eine Art Oberflächenwelle, die in der Photosphäre umläuft. Mittlerweile kennt man Oszillationen mit Perioden bis über einer Stunde. Mit Hilfe dieser Oszillationen kann man das durch Licht nicht zugängliche Innere der Sonne erforschen. Diese Disziplin ist als Helioseismologie und Heliotomografie bekannt und hat sehr grosse Ähnlichkeit mit ihren geophysikalischen Verwandten. Als Faustregel gilt, dass je kleiner die Periode der Oszillationen ist, umso weniger tief die dazugehörige Wellen in das Sonneninnere eindringt. Wellen mit unterschiedlichen Perioden erlauben also die Untersuchung von verschieden tiefen Schichten der Sonne. Zusammen mit der Untersuchung von solaren Neutrinos bieten die Sonnenoszillationen die einzige Möglichkeit, das Innere der Sonne zu erkunden.Sonnensystem[solar system] Auch Planetensystem. Der Ausdruck bezeichnet das System bestehend aus der Sonne (99.9% der Masse) zusammen mit den neun Planeten (von innen nach aussen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn, Uranus, Neptun und Pluto), deren Monden, Asteroiden, Kometen und interplanetares Medium, die gravitativ an die Sonne als Hauptkörper gebunden sind.Man nimmt an, dass das Sonnensystem aus einer rotierenden Gaswolke entstanden ist, die während des Kollapses eine Scheibe gebildet hat, in welcher sich die Planeten und die diversen kleineren Objekte bilden konnten. Ein Hinweis dafür ist, dass die Planeten fast in einer gemeinsamen Ebene um die Sonne und in der gleichen Richtung um die Sonne laufen. Die Ebende der Planetenumlaufbahnen entspricht zudem auch dem Sonnenäquator. Die Bahnen der bekannten Planeten liegen alle innerhalb von 40 AU; ausserhalb liegt die Oortsche Wolke, aus der vermutliche eine Reihe von Kometen stammt. Sonnenturm[solar tower] Eine spezielle Teleskopbauweise, die aussschliesslich für die Sonnenbeobachtung eingesetzt wird. In der Regel sind lange Brennweiten von bis zu 100 Metern realisiert, um Einzelheiten auf der projezierten Sonnenscheibe einfach unterscheiden zu können. Der Turm ist wichtig, damit die von der Sonne aufgeheizten und dadurch unruhigen bodennahen Luftschichten das Bild nicht verzerren. Die Sonnenteleskope bezeichnet man auch als Heliostaten oder Coelostaten.Sonnenuhr[sundial] Einfaches Instrument zur Zeitmessung. Ein Stab wirft seinen Schatten auf eine Fläche, die in periodische Intervalle aufgeteilt ist (in der Regel Stunden). Eine Sonnenuhr misst die sheinbare Sonnenzeit.Sonnenumgebung[solar neighbourhood] Um ein anschauliches Modell zu konstruieren, stell dir die Sonne als 10 cm grosse Kugel vor (Orange). Die Erde ist einen Millimeter gross und 10 m von der Sonne entfernt. Der Pluto treibt sich in ungefähr vierhundert Metern Entfernung von der Sonnen herum, was etwa den Rand des Sonnensystems markiert. Der nächste Stern, Proxima Centauri, ist in unserem Modell dann 3500 km weg.Sonnenuntergang[sunset] Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen Horizont berührt, während die Sonne absteigt.Sonnenwende[solstices] Die beiden Punkte der Ekliptik, an welchen die Sonne ihre höchste/niedrigste Deklination erreicht. Mit dem gleichen Ausdruck bezeichnet man auch den Zeitpunkt, an dem die Sonne an diesen Punkten steht. Die Sonnenwende findet um den 21. Juni und dem 21. Dezember statt, genau zwischen den Tagundnachgleichen.Zur Sommersonnenwende erreicht die Sonne den höchsten Punkt am Himmel. Am Wendekreis steht sie dann zu Mittag genau im Zenith. Auf der Nordhalbkugel ist die Sommersonnenwende im Juni und die Wintersonnenwende im Dezember. Auf der Südhalbkugel ist es genau andersrum. Sonnenwind[solar wind] Teilchenstrom von der Sonne. Es handelt sich vor allem um Protonen (Kerne von Wasserstoffatomen) und Elektronen, die von der Sonne mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 km/s abgeblasen werden. In einem gewissen Sinn ist der Sonnenwind die Verlängerung der heissen Sonnenkorona in den interplanetaren Raum.Sonnenzyklus[solar cycle] Kurze Form von Sonnenfleckenzyklus.SNC Meteorit[SNC meteorite] Mitglied einer kleinen Gruppe von seltenen Basaltmeteoriten, die offensichtlich aus dem Mantel eines Planeten oder Asteroiden stammen. Es existiert die Hypothese, dass diese Meteoriten von der Marsoberfläche herausgeschlagen wurden.SNEAbkürzung für Solare NeutrineEinheit.SNUEnglische Abkürzung für Solar Neutrino Unit (Solare Neutrinoeinheit).Sothisperiode[Sothis’ period] Die 1460 Jahre dauernde Periode, bis Frühaufgang des Sirius und der Jahresanfang des 365 jährigen (ägyptischen) Sonnenjahres wieder zusammenfallen. Mit der Länge der Sothisperiode konnte man die tatsächliche Jahreslänge zu 365.25 bestimmen, und schaltete zur Kompensation ab 238 v.Chr. alle vier Jahre einen Schalttag im Kalender ein.Space Infrared Telescope FacilityProjekt der Nasa für ein Infrarotteleskops in der Erdumlaufbahn.SpacelabEine kleine Raumstation der ESA, die mit dem Space Shuttle transportiert wird.Space ShuttleLeider bemannter, grösstenteils wiederverwendbarer Raumtransporter der NASA. Jungfernstart am 12. April 1981 mit der Columbia. Das zweite Shuttle, Challenger, explodierte kurz nach seinem zehnten Start im Jahr 1986. Mit Discovery (1984), Atlantis (1985) und Endeavour (1992) sind derzeit 4 Shuttles im Einsatz.Space Telescope Science InstituteEin Institut der NASA mit Beteiligung der ESA in Baltimore, Maryland, USA. Die wichtigste Aufgabe des STScI ist die Koordination der wissenschaftlichen Programme des Hubble-Weltraumteleskops (HST), der Datenverwaltung und der Public RelationsSpecial Astrophysical ObservatoryWichtigste Beobachtungsanlage der russischen Akademie der Wissenschaften für optische und Radioastronomie bei Zelenchukskaya im Kaukasus. Dort befindet sich das lange Zeit grösste, wenn auch nicht voll einsatzfähige, 6 m Teleskop.Speckle Interferometrie[Speckle interferometry] Um Verzeichnung durch Luftunruhe (Seeing) bei Langzeitaufnahmen zu korrigieren, kann man neben adaptiven Optiken Speckle Interferometrie anwenden. Dabei werden statt einer langen Aufnahme Serien von Kurzzeitbelichtungen durchgeführt (etwa 1/50 s bis 1/100 s), die dann elektronisch kombiniert werden. Dazu werden CCD-Chips bemötigt ,die sehr kurze Auslesezeiten haben. Das beschränkt diese Methode auf kleine Chipgrössen, so dass sie vor allem bei Untersuchungen von Sternen eingesetzt wird.Spektralanalyse[spectral analysis] Die Zerlegung von Licht mit einem Spektrografen ergibt ein Spektrum. Dieses Spektrum zeichnet sich durch eine Intensitätsverteilung und durch das Auftreten von dunklen Absorptions- und hellen Emissionslinien aus. Die spektrale Verteilung lässt im wesentlichen auf die Temperatur der Quelle schliessen. Diesen Effekt kann man am Draht einer Glühbirne oder an einer Ofenplatte beobachten. Lässt man nur wenig Strom durch den Glühdraht laufen, oder heizt man den Ofen nur wenig an, dann wird das Ding warm. Es sendet für das menschliche Auge nicht sichtbare Wärmestrahlung aus, die man auch Infrarotstrahlung, kurz IR nennt. Mit höherer Stromzufuhr bzw. stärkerem Heizen beginnt der Draht oder die Ofenplatte zu leuchten, zu Beginn Rot, dann Gelb und letztlich meistens Weiss. Beim Rotleuchten werden vor allem Photonen aus dem roten Bereich des Spektrums von der Quelle, zum Beispiel dem Draht in der Glühbirne, ausgesandt. Mit erhöhter Leistung, also mehr Strom, erwärmt sich die Quelle und die Farbe wird blauer, das heisst, sie verändert sich von Rot über Gelb Richtung Weiss. Weiss deshalb, weil es eine Überlagerung von Licht aller Spektralfarben (Regenbogenfarben) ist. In diesem einfachen Beispiel wird also klar (hoffentlich), dass die Farbe des Lichts einer Strahlungsquelle in Zusammenhang mit dem physikalischen Zustand der Quelle steht. Die Farbe, mit der wir die Quelle wahrnehmen, ist in der Regel eine Überlagerung von verschiedenen Spektralfarben. Im Fall von Weiss ist die Verteilung der Anteile etwa gleichmässig, in den anderen Fällen dominiert ein Anteil über die anderen.Nimmt man den Sternenhimmel mit einem gewöhnlichen Farbfilm auf (Kamera auf ein Stativ stellen und Dauerbelichtung während, z.B. einer Stunde), so findet man, dass die Strichspuren der abgebildeten Sterne verschiedene Farben haben, von Gelb-Rot bis Weiss-Blau. Das entspricht den verschiedenen Temperaturen, den die Oberflächen dieser Sterne haben. Rötliche Sterne sind kühler, bläuliche Sterne sind heisser. Eine Lichtquelle, die aus einem (reinen) chemischen Element besteht, hat keine kontinuierliche (gleichmässige) Farbverteilung, sondern diskrete Farben. So ist zum Beispiel das charakteristische Gelb von Strassenverkehrslampen das Leuchten von Natriumdampf. In diesen Lampen wird also gelbes Licht emittiert (ausgesandt), und mit einem Spektrografen findet man, dass es sich um zwei eng aneinanderliegende Emissionslinien handelt. Diees Experiment kann man auch umkehren, indem man in einem Glasgefäss Natriumdampf einschliesst und dieses von hinten mit einer (weissen) Kontinuumslichtquelle beleuchtet. Wenn wir das vorne austretende Licht mit einem Spektrografen ansehen, finden wir im gelben Bereich zwei dunkle Linien. Der Natriumdampf kann offensichtlich das Licht von der weissen Quelle herausfiltern. Die dunklen Linien nennt man Absorptionslinien. Absorptionslinien wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts entdeckt, und von J. Fraunhofer im Sonnenspektrum gefunden. Er führte eine Benennung ein, die zum Teil bis heute erhalten ist (die berühmten Kalzium H und K-Linien zum Beispiel) in der Astronomie. Die Deutung der Linien ermöglichten Bunsen und Kirchhoff, die den chemischen Elementen Linienmuster zuordnen konnten. Die Erklärung der Linien gelang der Quantenmechanik in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als Übergänge von Elektronen in Atomhüllen. Die Elektronen können sich nur auf bestimmten Energieniveaus befinden, und bei Übergängen von einem auf ein anderes Niveau muss das Elektron die dafür nötige Energie aufnehmen (von unten nach oben: ein Elektron eines Natriumatoms nimmt ein gelbes Photon aus der Lichtquelle im Hintergrund auf und springt auf das entsprechende höhere Niveau) oder es kann sie abgeben, und dabei beim Sprung auf ein tieferes Niveau die entsprechende Energie in Form von elektromagnetischer Strahlung (im Fall der Strassenlampe als gelbes Licht) emittieren. Die Linien im Spektrum von astronomischen Objekten erlauben als eine Untersuchung ihrer chemischen Zusammensetzung durch Vergleich ihrer Spektren mit den Linien von chemischen Elementen im Labor. Aufspaltungen und Verbreiterungen von Linien erlauben Rückschlüsse auf die Dichte, magnetische und elektrische Felder. Auch eine quantitative (wieviel) Analyse ist möglich, wenn auch schwieriger als die qualitative (was). Spektralindex[spectral index] Eine vor allem in der Radioastronomie verwendete Grösse, die angibt, wie sich die Flussdichte in Abhängigkeit von der Frequenz ändert.Spektralklasse[spectral class] Andere Bezeichnung für Spektraltyp.Spektrallinien[spectral line] Atome und Moleküle erzeugen bei Veränderungen in ihren Elektronenhüllen Lichtwellen einer (sorten)spezifischen Wellenlänge. Messungen von elektromagnetischer Strahlung mit Spektrographen kann Licht nach Wellenlängen sortiert zerlegen und ermöglicht so die Untersuchung von Spektrallinien, die von Atomen oder Molekülen erzeugt wurden.Spektrallinien treten in Absorption (Täler im Spektrum) oder in Emission (Berge im Spektrum) auf. Absorption tritt auf, wenn Atome (von einer Hintergrundquelle) Photonen aufnehmen, um damit ein Elektron der Atomhülle auf ein höheres Energieniveau heben, und Emission, wenn Elektronen von einem höheren auf ein niedrigeres Energieniveau fallen. Spektraltyp[spectral type] Klassifikationsschema von Sternen nach ihren Spektren. Im wesentlichen handelt es sich um eine Temperatursequenz, da die Oberflächentemperatur eines Sterns die Form seines Spektrums massgeblich beeinflusst. Zusätzlich zum Spektraltyp wird oft auch die Leuchkraftklasse angegeben. Man kann auch zusätzliche Angaben finden, die auf Emissionslinien oder besonders starke Linien von bestimmten Atomen oder Molekülen hinweisen.Die Buchstaben, mit welchen auch heute noch die einzelnen Spektralklassen benannt werden, stammen vom ersten systematischen Versuch, eine physikalische Klassifizierung vorzunehmen. Dieses Vorhaben wurde am Harvard College Observatory mit finanzieller Unterstützung von Henry Draper unternommen und 1890 veröffentlicht. Das ursprüngliche Schema hatte die Klassen A-Q und waren nach der Stärke der Wasserstofflinien angeordnet (A mit den stärksten Balmer-Linien, Q mit den schwächsten). Heute verwendet man nur noch einen Teil der Klassen, die entsprechend der Oberflächentemperatur umgeordnet wurden: O, B, A, F, G, K, M (als Eselsbrücke kann man sich den (wenig originellen) Spruch nehmen: Oh, Be A Fine Girl, Kiss Me). Diese Hauptklassen sind in 10 Unterklassen aufgeteilt, die mit 0 bis 9 bezeichnet werden, so dass ein A0 Stern (z.B. Vega) die heisseste Art von A Sternen bezeichnet und A9 die kühlste (gefolgt von den F0).
Die früher noch gebräuchlichen Klassen R und N wurden durch die Karbonsterne mit der Bezeichnung C0 bis C9 ersetzt. Sie entsprechen im Temperaturbereich den G4 bis M Sternen. Weitere Zusätze geben zusätzliche Informationen:
Spektraltypparallaxe[spectral typ parallaxe] Eine akkurate Spektralanalyse erlaubt die Klassifizierung eines Sterns, und damit die Bestimmung seiner absoluten Helligkeit. Mit der Messung seiner scheinbaren Helligkeit kann man über den Entfernungsmodul seine Entfernung bestimmen. Solcherart abgeleitete Entfernungen bezeichnet man bisweilen auch als Spektraltypparallaxe.Spektrogramm[spectrogramm] Fotografisch oder elektronisch aufgezeichnetes Spektrum.Spektrograph[spectrograph, spektroscope] Ein Gerät, mit dem elektromagnetische Strahlung in Abhängigkeit von der Wellenlänge aufgespalten und aufgezeichnet werden kann. Im optischen Wellenlängenbereich verwendet man dazu Prismen aus hochbrechendem Gläsern oder Interferenzgitter.Spektrographie[spectrography] Technik, um Spektren zu erzeugen.Spektroheliogramm[spectroheliogramm] Monochromatisches Bild der Sonne, wie es mit einem Spektroheliograph oder einem schmalbandigen Filter gewonnen werden kann. Es dient zur Untersuchung einzelner Schichten (z.B. der Chromosphäre) der Sonne.Spektroheliograph[spectroheliograph] Instrument zur Aufnahme der Sonne in monochromatischem Licht. Eine übliche Bauweise hat einen Eingangsspalt, der einen Streifen der Sonnenscheibe auf ein Gitter projeziert. Mit einem zweiten Spalt kann dann ein schmaler Wellenlängenbereich aus dem Spektrum, das das Gitter erzeugt, ausgesondert werden. Lässt man den Eingangsspalt die ganze Sonnenscheibe überstreichen, gewinnt man ein monochromatisches Bild der Sonne.Spektroskop[spectroscope] Seltener benutzter Ausdruck für Spektrograph.Spektroskopie[spectroscopy] Untersuchung und Interpretation von Spektren mit dem Ziel der Bestimmung des physikalischen Zustandes und der chemischen Zusammensetzung der Strahlungsquelle.Spektroskopischer Doppelstern[spektroscopic binary] Doppelstern, der nicht visuell aufgelöst werden kann, sondern sich nur durch periodische Verschiebung von Spektrallinien aufgrund der Dopplerverschiebung bemerkbar macht. Man unterscheidet Doppellinien- und Einzelliniensterne (double line star, single line stars). Der Unterschied besteht darin, dass bei Doppelliniensternen beide Komponenten etwa gleiche Helligkeit haben, bei Einzelliniensternen ein Stern aber viel heller ist als der Begleiter.Spektrum[spectrum] Mehrzahl: Spektren. Aufspaltung von elektromagnetischer Strahlung durch ein dispersives Medium erzeugt ein Spektrum. Ein einfaches Beispiel ist ein Regenbogen, bei welchem das weisse Sonnenlicht in Wassertropfen gestreut und in die einzelnen (Regenbogen)Farben aufgespalten wird. Spektrographie, die Technik, Spektren zu erzeugen, spielt eine dominante Rolle in der Physik und in der Astronomie. Mit Prismen- und Gitterspektrographen kann die Energieverteilung in der Lichtquelle aus dem Kontinuum und deren chemische Zusammensetzung aus Linien in Absorption oder Emission bestimmt werden. Grob gesagt, sind Absorptionslinien Senken im Kontinuum und Emissionslinien Spitzen darauf. Die Linien ermöglichen die Identifizierung von chemischen Elementen, die Breite und Tiefe der Linien erlaubt weitere Rückschlüsse auf Grössen wie Temperatur, Häufigkeit eines Elements und Schwerebeschleunigung.Spezielle Relativitätstheorie[special relativity] Erweiterung der Newtonschen Mechanik im Fall grosser Geschwindigkeiten. Wird oft Albert Einstein (1878-1955) als alleinigem Urheber zugeschrieben, in dessen berühmte Abhandlung von 1905 die erste konsistente Zusammenfassung markiert. Wichtige Beiträge stammen von ?? Minkowski und ??.Die Grundlage der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) ist die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für alle Beobachter (strenggenommen: der Vakuumlichtgeschwindigkeit, da die Lichtgeschwindigkeit in Materie reduziert ist). Experimentell wurde das durch den Michelson-Morley Versuch bestätigt. Die Konsequenz der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit ist die Änderung des Relativitätsprinzips: so kann man nicht mehr wie im Galileischen Relativitätsprinzip der Newtonschen Mechanik Geschwindigkeit relativ zu einander einfach addieren. Die zweite wichtige Aussage der SRT ist die Äquivalenz aller Inertialsysteme; das bedeutet, dass Beobachter in zueinander gleichförmig bewegten Systemen (d.h. nicht zueinander beschleunigten) die gleichen physikalischen Gesetze wahrnehmen. Andersherum gesagt, gibt es kein herausgehobenes Ruhebezugssystem. Eine wichtige Folgerung aus der Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit (c = 299792.458 km/s) in der Astronomie/Kosmologie ist Relation von Alter und Entfernung von astronomischen Objekten: Je weiter ein Objekt von uns entfernt ist, desto älter ist es, da das von diesem Objekt ausgestrahlte Licht entsprechend länger braucht, um zu uns als Beobachter zu gelangen. Sphärische Aberration[spherical aberration] Abbildungsdefekt von sphärischen Linsen oder Spiegeln. Zur Korrektur verwendet man parabolisch geschliffene Teile.Sphärische Astronomie[spherical astronomy] Eine alternative Bezeichnung für Astrometrie, der Disziplin der Messung von Positionen und Eigenbewegungen von astronomischen Objekten.Sphärischer Raum[spherical space] Gleichförmiger Raum mit positiver Krümmung, in dem es keine Parallelen zu einer geraden Linie durch einen gegeben Punkt gibt. Die Winkelsumme eines Dreiecks ist grösser als 180 Grad.SpicaHellster Stern im Sternbild Jungfrau, also alpha Virginis. Der lateinische Name bedeutet Kornähre, der weniger gebrauchte arabische Name Alaazel bedeutet Hinterbein des Löwen. Es ist ein Bedeckungsveränderlicher mit 4 Tagen Periode. Die scheinbare Helligkeit ist 1.0 mag ist etwa 85 parsec entfernt und vom Spektraltyp B2. Die Effektivtemperatur beträgt 20000 K.Spiculae[spicules] Strahlenförmige Strukturen in der Chromosphäre der Sonne, die vor allem am Sonnenrand beobachtet werden können. Es sind kurzzeitige Phänomene von etwa 1000 km Länge und 10000 km Höhe, die entlang der Zellwände der Supergranulation auftreten.Spiegelteleskop[mirror telescope, reflecting telescope] Ein Teleskoptyp, bei welchem das Lichtsammeln mit Hilfe von meist sphärischen oder parabolischen Spiegeln bewerkstelligt wird anstatt wie mit optischen Linsen wie bei Linsenteleskopen (Refraktoren). Spiegelteleskope werden oft kurz als Spiegel und auch als Reflektoren bezeichnet. Im professionellen Bereich werden heute fast ausschliesslich Spiegelteleskope verwendet, da bei dieser Bauart kein Verlust in Linsen auftritt, und vor allem, weil man Spiegel sehr viel grösser als Linsen konstruieren kann. Letztere sind auf etwa 1 m Durchmesser begrenzt aufgrund der Eigenschaften von Glas.Spin[spin] Quantenmechanischer Drehimpuls. Astronomisch von Bedeutung vor allem bei der 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs: der Spin von mikroskopischen Teilchen wie Elektronen und Protonen kann nur zwei diskrete Einstellungen annehmen, up oder down. Im Wasserstoffatom gibt es nur ein Proton und ein Elektron in dess Hülle, und deren Spins können parallel oder antiparallel zueinander stehen. Diese beiden Quantenzustände sind energetisch verschieden, so dass zum Spinkippen Energie aufgenommen oder abgegeben werden muss. Die Energie entspricht genau der der 21 cm Radiowelle.Spinne[spider] Gestänge, an dem der Sekundärspiegel aufgehängt ist. Durch Brechungseffekte am Gestänge entstehen die Strahlen von Sternen (punktförmigen Objekten) auf Aufnahmen.Spiralgalaxie[spiral galaxy] Galaxie in Scheibenform mit mehr oder weniger ausgeprägten Spiralarmen. Oft wird auch der Begriff Scheibengalaxien gebraucht. Die Milchstrasse ist eine Spiralgalaxie, wobei die Sonne in einem Bereich zwischen Spiralarmen liegt. Die Spiralarme heben sich aufgrund ihrer Gas- und Molekülwolken, in welche Sterne gebildet werden, von der restlichen Scheibe ab. Ein Teil der Spiralgalaxien besitzt einen Balken (Balkengalaxien).Sporadischer Meteor[sporadic meteor] Meteor, der nicht zu einem Meteorschauer gehört.Spörers Gesetz[Spörer’s law] Die Tendenz, dass Sonnenfleck in Laufe eines Sonnenzyklus zu niedrigeren Breiten wandern. Grafisch aufgetragen, ergibt sich dadurch das Schmetterlingsdiagramm.s-Prozess[s-process, Slow process `Langsamer« Einfang von Neutronen in schweren Atomkernen. Langsam bedeutet, dass das der Kern das einfangene Neutron durch Betazerfall in ein Proton umwandeln kann, bevor das nächste Neutron eintrifft. Einige Isotope schwerer Elemente können nur durch s-Prozesse erzeugt werden. Der s-Prozess spielt vor allem in Roten Riesen mit weniger als 9 Sonnenmassen eine Rolle.Sputnik[sputnic] Sowjetische unbemannte Raumschiffe, die 1957 und «58 gestartet wurden. Sputnik I war der erste künstliche Satellit. Einige Zeit wurde der Sputnik als Begriff für alle künstlichen Satellieten verwendet.SRTAbkürzung für Spezielle RelativitätsTheorie.SS 433Pekuliärer Stern, wahrscheinlich ein Doppelsternsystem mit einem Neutronenstern und einem O- oder B-Stern als Begleiter. SS 433 liegt im Zentrum des Supernovaremnants W50, der auf 40000 Jahre geschätzt wird. Der Neutronenstern hat 0.8 Sonnenmassen, der Begleiter 3.2 Sonnenmassen.SS-CygniZwergnova mit Ausbrüchen von mehreren Tagen Dauer.SS-Cygni-Sterne[SS-Cygni stars] Klasse von Sternen, Zwergnovae, mit dem Prototyp SS Cygni.SS-Katalog[SS catalogue] Sternkatalog von C.B. Stephenson und N. Sanduleak.S-Stern[S-star] Kühler Riesenstern vom Spektraltyp K oder M mit Absorptionslinien von Zinkoxid. Oft findet man auch Linien von Oxiden seltener Erden wie Lanthanoxid (LaO), Yttriumoxid (YO) und Vanadiumoxid (VaO). Normale M-Sterne zeigen breite Absorptionsbande von Titanoxid (TiO). Zink entsteht in Kernreaktionen im Zentrum des Sterns und kann durch konvektive Umwälzung an die Oberfläche gebracht werden.StadienEine ägyptische Längeneinheit, die Eratosthenes benutzte, um den Umfang der Erde zu bestimmen. Er mass dazu die Mittagshöhe der Sonne in Alexandria und Syene und die Entfernung Syene-Alexandria. Die Winkeldifferenz der Mittagssonne betrug 7 1/7 Grad, die Entfernung Syene-Alexandria 5000 Stadien, woraus sich ein Erdumfang von 252000 Stadien oder 39690 km ergab. Der moderne Wert ist 40074 km. Syene ist heute als Assuan bekannt und dient als Touristenort dank der Nilstaudämme.Stark-Effekt[Stark effect] Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische Felder an der Quelle. Gewissermassen das elektrische Analogon zum magnetischen Zeeman-Effekt. Es gibt den quadratischen Stark-Effekt, bei welchem die Aufspaltung quadratisch von der elektrischen Feldstärke abhängt und der bei Atomen ohne permanentes elektrischen Dipolmoment im Grundzustand auftritt. Und den linearen Stark-Effekt, der bei Wasserstoff und wasserstoffähnlichen Atomen auftritt. Dort tritt eine Entartung für Zustände mit gleicher Hauptquantenzahl nach dem Bahndrehimpuls auf.Starke Kraft[strong force] Eine der vier elementaren physkalischen Wechselwirkungen, und wie die schwache Kraft eine kurzreichweitige. Die starke Kraft ist für den Zusammenhalt von Neutronen und Protonen im Atomkern zuständig.StarlinkComputernetzwerk in Grossbritannien, um Astronomen Zugang zu Datenreduktions- und Analyseeinrichtungen zu geben. Eingerichtet 1980.Starburst-Galaxien[starburst galaxies] Galaxien, die einen Ausbruch von Sternentstehung zeigen. Meistens wohl durch Schocks infolge von Wechselwirkungen mit anderen Galaxien ausgelöst, die das Gas in der Galaxie komprimieren. Durch die höhere Dichte des Gases in den Schockzonen kann es besser kühlen und dadurch so weit kontrahieren, dass die Wolken instabil werden und kollabieren.Stationärer Punkt[stationary point] Der Punkt am Himmel, an welchem sich die scheinbare Bewegung der äusseren Planeten umkehrt (von direkt in retrograde und umgekehrt).Statische Metrik[static metric] Metrik der statischen Theorie. Die Robertson-Walker Metrik erlaubt die Berechnung von Abständen in einem homogenen und isotropen Universum.Statische Theorie[steady state theory] Eine der beiden kosmologischen Theorien, die bis zur Entdeckung der Hintergrundmikrowellenstrahlung in Konkurrenz zur Urknalltheorie stand. In der statischen Theorie geht man davon aus, dass das Universum an jedem Ort für alle Beobachter zu allen Zeiten gleich aussieht. Die beobachtete Expansion des Universums kann in dieser Theorie durch ständige neue Bildung von Materie erklärt werden, die die Löcher des Universums auffüllt, die durch die sich wegbewegenden Galaxien zurückgelassen werden. Nicht erst die Entdeckung der Hintergrundstrahlung desavourierte die statische Theorie, sondern schon die Zählung der Radioquellen. Eine Errungenschaft allerdings verdanken wir dieser Theorie: die Entwicklung der Theorie der Nukleosynthese in Sternen. Diese war nötig, da man die Entstehung der Elemente nicht durch Prozesse in der Folge eines Urknalls deuten konnte.Statistische Parallaxe[statistical parallax] Bestimmung der Distanz zu einer Gruppe von Sternen durch statistische Analyse ihrer Eigenbewegung.Staub[dust] Molekülkomplexe, die in den Hüllen von entwickelten Sternen (z.B. Mira-Sternen) entstehen können, und sich in Molekülwolken, wo sie vor kurzwelliger (UV) Strahlung geschützt sind, sammeln.Steady State TheoryEnglischer Ausdruck für Statische Theorie.Stefan-Boltzmann Gesetz[Stefan-Boltzmann law] Auch als Stefan-Boltzmannsche Strahlungsgesetz nach ihren Entdeckern Stefan und Boltzmann benannte Beziehung zwischen der vierten Potenz der Effktivtemperatur Teff eines Sterns, seiner Leuchtkraft L und dem Quadrat seines Durchmessers D:L= s Pi D2 T4eff Die Stefan-Boltzmann Konstante s hat den Wert 5.67 · 10-12 W /cm2 / K4. Die Beziehung gilt unter der Annahme, dass der Stern ein Schwarzer Körper ist, und funktioniert damit um so schlechter, je stärker das Spektrum von Absorptions- oder Emissionsbanden geprägt ist. Als Faustregel kann man sagen, dass es bei heisseren Sternen besser gilt als bei kühleren, da letztere breite Molekülbanden aufweisen, die eine starke Abweichung der spektralen von der des Schwarzen Körpers bewirken. SteinbockSternbild des Tierkreises mit dem lateinischen Namen Capricornus und der Abkürzung Cap. Der griechische Waldgott Pan hatte Schiss vor dem Riesen Typhon und hat sich darum in einen Steinbock verwandelt, um sich vor ihm zu verstecken. Der hellste Stern alpha Capricorni heisst Algedi oder Dabih (arabisch: Glücksstern des Schlachtenden) und ist ein optischer, aber kein tatsächlicher Doppelstern mit 6.3 arcmin Abstand. Die beiden Komponenten sind 4.2 mag und 3.6 mag und haben die Spektraltypen G9 und G3. Sie sind 490 parsec bzw. 33 parsec von der Sonne entfernt.Steinmeteorit[stone meteorite??] Meteorite, die vollständig aus Gesteinsmaterial bestehen. Sie werden in die Chondriten und die Achondriten unterteilt. Sie machen den Grossteil der der im Fall beobachteten Meteoriten aus.Stein-Eisenmeteorit[stone-iron meteorite??] Grosse Gruppe von Steinmeteoriten, die metallische Einlagerungen besitzen.Steinzeit[stone ages] Eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die sich durch Sesshaftwerdung der Menschen und durch die Produktion von Werkzeugen aus Steinen auszeichnet. In dieser Phase entstanden bereits einige bemerkenswerte Bauten mit vermutetem astronomischen Hintergrund. Am bekanntesten sind wohl die Steinringe in Stonehenge, Südengland.Stèphans Quintett[Stèphans quintett] Kompakte Gruppe von wechselwirkenden Galaxien, die von M.E. Stèphan 1877 entdeckt wurde. Eine der Galaxien, NGC 7320, ist wahrscheinlich nur ein Projektionseffekt, die vier anderen, NGC 7137, 7318 a und b, NGC 7319, stehen in Wechselwirkung zueinander.stellar[stellar] Adjektiv: auf Sterne bezogen.Stellardynamik[stellar dynamics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Modellierung von Sternsystemen wie der Sonnenumgebung, offenen Sternhaufen, Kugelsternhaufen und Galaxien beschäftigt. Eingangsdaten sind dazu Positionen und Geschwindigkeiten der Sterne, wobei bei letzterem oft nur Geschwindigkeiten entlang der Sichtlinie (Line of Sight, LOS), auch Radialgeschwindigkeiten genannt, gemessen werden können, bei nahen Sternen auch Eigenbewegungen, die zusammen mit Entfernungen und der Radialgeschwindigkeit in dreidimensionale Raumgeschwindigkeiten übersetzt werden können. Bei weit entfernten Objekten wie Galaxien kann man in der Regel kaum noch Geschwindigkeiten von einzelnen Sternen messen, und muss sich mit den integrierten (überlagerten) Absorptionslinienprofilen, die von vielen Sternen entlang der Sichtlinie durch die Galaxie erzeugt werden, behelfen. Dazu muss ein komplexer Apparat eingesetzt werden, um aus diesen Daten brauchbare Modelle erzeugen zu können. Für einige entfernte Galaxien kann man jedoch einzelne Sterne, vor allem in den weiter aussen liegenden Bereichen messen: Planetarische Nebel strahlen einen grossen Teil ihrer Energie in wenigen, sehr scharfen Emissionslinien ab, so dass man sie relativ leicht finden und ihre Radialgeschwindigkeit bestimmen kann. Allerdings benötigt man eine grosse Zahl von solchen Objekten, um ein gutes Modell konstruieren zu können. Stehen keine anderen Daten zur Verfügung, benötigt man mehrere tausend PNe.Stellarstatistik[stellar statistics] Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Erfassung und Analyse von Positionen, Bewegungen und physikalischen Strukturen von astronomischen Objekten befasst.Stern[star] Eine selbstgravitierende Gaskugel heisst Stern. In den frühen Phasen wird die Schwerkraft durch Kernfusion im Zentrum und des dadurch resultierden thermischen Druck ausgeglichen. In der Phase nach Aufbrauchen des Brennmaterials kann ein Stern durch Entartungsdruck stabilisiert werden, sofern seine Masse nicht zu hoch ist, dass er vollständig zu einem Schwarzen Loch kollabiert. Die meisten Sterne sind Veränderliche, dass heisst, sie verändern ihre Helligkeit mit der Zeit. Diese Variation kann regelmässig sein wie bei den Pulsationsveränderlichen (RR-Lyr, Cepheiden) oder unregelmässig (z.B. Novae) und auf ganz verschiedenen Zeitskalen ablaufen. Die Ursache der Veränderlichkeit sind entsprechend sehr unterschiedliche Prozesse.Sternassoziationen[stellar associations] Gruppen von einigen Dutzend bis einigen hundert Sternen mit jungen Mitglieder nennt man Assoziationen. Man untersteidet die T-Assoziationen, deren Mitglieder Veränderliche von Typ T-Tauri sind und O(B)-Assoziationen, die vor allem aus O- und frühen B-Sternen (Spektraltyp bis B2) bestehen. Man findet sowohl den Begriff O-Assoziationen als auch OB-Assoziationen. In allen Fällen findet man in Assoziationen in der Nähe von interstellarer Materie, und in vielen Fällen gibt es in der Nachbarschaft offene Sternhaufen. Das deutet auf ein kleines Alter der beteiligten Sterne hin; O- und frühe B-Sterne haben ohnehin nur eine kurze Lebensspanne von einigen zehn bis hundermillionen Jahren, sind andererseits sehr hell, so dass die Auffindwahrscheinlichkeit relativ gross ist.Sternatlas[star atlas] Sammlung von Himmelskarten mit Positionen von Sternen und anderen astronomischen Objekten.Sternbeben[star quake] Plötzliches Einbrechen der Kruste eines Neutronensterns. Durch die Abnahme der Rotationsperiode infolge des `Mitschleifens« der Teilchen im Magnetfeld des Neutronensterns verändert sich die Fliehkraft, worauf sich die inneren Bereich des Neutronensterne aufgrund ihrer superfluiden Konsistenz augenblicklich einstellen können, die steife Kruste jedoch nicht. Somit `hängt« die Kruste irgendwann `in der Luft« und bricht ein. Dadurch verändert sich wiederum das Trägheitsmoment des Neutronensterns (Pirouetteneffekt), und die Rotationsperiode nimmt schlagartig ab. Diesen Effekt nennt man glitch.Sternbedeckungen[stellar eclipses] Sternbedeckungen können durch den Mond und durch Planeten hervorgerufen werden. Dabei bewegt sich der Mond oder der Planet durch die Sichtlinie zum Stern. Sternbedeckungen von (hellen) Sternen durch den Mond sind noch relativ häufig, durch die Planeten sehr selten. Am häufigsten sind Bedeckungen durch die Venus, die eine mittlere Periode von mehreren hundert Jahren haben. Regulus wird am 1.10.2044 durch die Venus bedeckt, das darauffolgende Ergeignis am 6.10.2271 erfordert etwas mehr Geduld...SternbergStaatliches Observatorium in Moskau mit Observatorien in Kasachstan und auf der Krim.Sternbilder[] Die meisten Sternbilder des Nordhimmels waren schon vor 4000 - 5000 Jahren von den Babyloniern eingeführt worden, und wurden über die griechische Mythologie in den modernen westlichen Kulturkreis aufgenommen. In der Astronomie haben sie rein mnemonischen Charakter (damit man einfacher Himmelsregionen bezeichnen kann, ohne mit relativ unanschaulichen Koordinatenangaben um sich werfen zu müssen).Eudoxos (403 - 500 vor der Zeitenwende) erstellt den ersten bekannten Katalog von 48 Sternbildern. Die endgültige Form erhielten sie im Werk Syntaxis von Claudius Ptolemaius von Alexandria um 100. In der Zeit des römischen Reiches erhielten sie auch die heute bei uns gebräuchlichen Namen. In der Zeit der Entdeckungen wurde auch der Sternhimmel der südlichen Hemisphäre in Sternbilder unterteilt, deren Namen vor allem technische Geräte dieser Zeit wiederspiegeln. Eine Zusammenstellung wurde von Johann Bayer in seiner Uranometria 1603 gegeben. Eine Zusammenstellung der Sternzeichen findet man hier. Sternentstehung[star formation] Sterne entstehen aus kollabierenden Molekülwolken. Das dichte Gas kann durch elektromagnetische Strahlung effizient kühlen, wodurch der thermische Druck verringert wird und weiteres Material nachströmen kann, wodurch sich die Dichte erhöht und damit die Strahlungskühlung verstärkt wird. Im Zentrum der Konfiguration bildet sich ein kugelförmiges Objekt, das von einer Scheibe akkretierten Gases umgeben ist. In dieser kann sich ein Begleitstern oder/und Planeten bilden. In dieser Phase bilden sich wohl auch die Jets der als Herbig-Haro Objekte beobachteten Protosterne. Sofern die Gaskugel genug Masse hat, kann sie im Kern Wasserstoffusion zünden. In der Folge baut sich Strahlungsdruck auf, der die umliegenden Gasschichten wegbläst. Das kann man in einigen Fällen wie den Sternen in den Plejaden in Form von blauem Reflektionsleuchten sehen. Der Stern kommt auf die Hauptlinie des HRDs.Sternentstehungsausbruch[starburst] Spontaner oder (durch Wechselwirkung) induzierter Ausbruch von Sternentstehung.Sternentwicklung[stellar evolution] Nach der Phase der Sternentstehung beginnen Sterne ihr Leben auf der sogenannten Hauptreihe im HRD. Das ist eine relativ dünne Linie von rechts oben nach links unten, auf welcher jeder Stern je nach seiner Masse plaziert ist: rechts oben die massereichen, links unten die masseärmsten. Das Merkmal aller dieser Sterne ist die Wasserstoffusion im Kern als Energiequelle. Nach Versiegen des Wasserstoffs im Kern des Sterns (im Fall massereicher Sterne nach einigen Millionen Jahren, bei massearmen mehrere zehn Milliarden) unterscheidet sich die weitere Entwicklung. Die masseärmsten Sterne kühlen aus, da sie keine weitere Energiequelle zur Verfügung haben. Im HRD wandern sie nach unten. Die massereicheren können Wasserstoffbrennen in einer Schale um den Kern aufrecht erhalten und im Kern die Fusion von Helium zu Kohlenstoff zünden (Triple-Alpha Prozess). Die Sterne wandern während dieser Phase nach Rechts oben im HRD, in das Gebiet der roten Riesen. Sterne wie die Sonne sind nach dieser Phase am Ende und werden nach Abstossen der ausgedehnten Hülle zu Weissen Zwergen (im HRD links unten). Massereiche Sterne können noch weitere Fusionszyklen in Kern durchlaufen bis zur Fusion von Silizium zu Eisen. Da Eisen nicht mehr mit Energiegewinn weiterfusioniert werden kann, finden diese Sterne hier ihr ihr Ende in Form einer Supernovaexplosion. Übrig bleibt ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch.Sternhaufen[star cluster] Gruppe von gravitativ aneinander gebundenen Sternen mit gleichem Ursprung. Man unterscheidet offene Haufen, die man meist in der Scheibe von Spiralgalaxien findet, und Kugelsternhaufen, die vor allem in Halos von Galaxien anzutreffen sind. Junge Sterne in der Scheibe findet man oft in kleinen Haufen, die auch Assoziationen genannt werden.Sternkatalog[star catalogue] Sammlungen von Informationen, die neben Position und Helligkeit meist auch eine Reihe physikalischer Informationen zu den einzelnen Sternen enthalten. Die Mitglieder werden in der Regel aufgrund verschiedener Kriterien ausgewählt. Viele Sternkataloge sind mittlerweile in elektronischer Form in Datenbanken verfügbar.Sternkult[] Kulte, die Sterne und Planenten mit Gottheiten identifizierten. In der Frühgeschichte wurde fleissig an der Entwicklung solcher Kulte gearbeitet, und eine ganze Reihe von Beobachtungen gemacht, um aus Veränderungen von Positionen etc. Rückschlüsse auf irdische Schicksale, vor allem von leitenden Persönlichkeiten zu ziehen. Dieser Triebfeder verdankt die Astronomie so manche Erkenntnis und eine immer noch bestehende Astrologieindustrie beträchtliche Umsätze. Ich wage die Vermutung, dass weltweit mehr Geld für astrologischen Hoskuspokus verschossen wird als für astronomische Forschung.Sternpopulation[stellar population] Man unterteilt Sterne in Population I und II. Von der Beobachtungsseite her erfolgt die Unterteilung nach Kriterien der Metallizität und - in der Milchstrasse - der Dynamik. Von der astrophysikalischen Sichtweise entspricht dem eine Einteilung nach Entstehungsepochen.Pop II Sterne entstehen in frühen Phasen der Galaxienentstehung und befinden sich daher vor allem in den ältesten Teilen einer Galaxie, dem Bulge, im Halo und in den Kugelsternhaufen. Sie sind metallarm. In extragalaktischen Systemen treten sie vor allem in Ellipsen auf. Pop I Sterne bilden die Scheibenbevölkerung. Sie sind metallreich. Viele heisse, junge Sterne lassen die Scheiben hell und blau erscheinen. Ab und an wird eine Pop III bemüht. Das ist eine hypothetische Klasse ovn Sternen, die in der ersten Sternentstehungsphase entstanden wäre und heute vollständig verschwunden ist. Da in dieser Phase keine Metalle vorhanden waren, entwickeln sich solche Sterne anders als heutige; so sollten sie zum Beispiel viel grössere Massen haben. Das ist ein Grund, diese Klasse zu postulieren, da sehr massereiche Sterne nur kurz leben und in einer Supernovaexplosion ihr Material wieder ins ISM zurückliefern, wo es folgenden Sterngeneration - mit Metallen angereichert - zur Verfügung steht. Sternschnuppen[falling stars] Populärer Ausdruck für Meteore.Sternwarte[observatory] Eine astronomische Beobachtungsstation mit mindestens einem Teleskop. Häufig findet man Analagen mit einigen bis zu einigen tausend Teleskopen. Es gibt Amateursternwarten (meist privat oder von Astronomischen Vereinigungen betrieben), Schulsternwarten, Volkssternwarten (öffentlich zugängliche Sternwarten, oft Schulsternwarten oder alte Anlagen von astronomischen Instituten, auch von Vereinen betrieben) und professionelle Sternwarten. Letztere sind vor allem an einsamen Orten in (Halb)Wüsten (La Silla und Paranal, ESO; Cerro Tololo, USA; New Mexico, mehrere; Sutherland, Südafrika; Siding Springs, Australien) oder auf Bergen von Inseln (Kanarische Inseln, Hawaii) anzutreffen und besitzen meist grosse Teleskope (gegenwärtig bis 10 m Spiegeldurchmesser). Ein relativ neuer Trend sind Teleskopfarmen, in welchen bis zu einigen tausend kleinerer, aber vollautomatischer Teleskope vor allem zur Überwachung von variablen Objekten eingesetzt werden.Sternwind[stellar wind] Teilchenstrahlung von Sternen, die durch Strahlungsdruck beschleunigt werden. Ein bekannter Fall ist der Sonnenwind, der Variationen zeigt, die mit dem Sonnenzyklus korreliert sind. Massereiche Sterne können einen Grossteil ihrer Masse durch Sternwinde verlieren, zum Beispiel die Wolf-Rayet Sterne. Diese haben schnelle Sternwinde mit Expansionsgeschwindigkeiten von einigen 100 km/s, während kühle Überriesen langsame Sternwinde haben.Sternwolke[star cloud] Ein Bereich, vor allem entlang des Bandes der Milchstrasse, in der viele Sterne durch Prokjektionseffekt einen wolkenartigen Eindruck ergeben.Steward Observatory[Steward observatory] Das Observatorium der Universität Arizona, von dem das Kitt Peak National Observatory betrieben wird.StickneyDer grösste Krater auf Phobos, dem inneren Marsmond, mit 10 km Durchmesser (Phobos ist 28 km lang).StierEines der dreizehn Tierkreissternzeichen. Mit lateinischem Namen Taurus, die Abkürzung ist Tau. Der griechischen Sage nach ist der Stier ein schneeweisser gewesen, und in Wahrheit war es der verwandelte Zeus, der in dieser wohl sehr beeindruckenden Gestalt die phönizische Königstochter Europa nach Kreta entführt, welches seinerzeit offensichtlich noch etwas weniger Touristen hatte, so dass die Schöne letzten Endes niemand anderen als den dann als - natürlich - Mister Universum auftretenden Zeus hatte, dem sie sich in die Arme und wer weiss was werfen konnte. Na ja, zum Ausgleich wurde ein Kontinent nach ihr benannt. Der hellste Stern, alpha Tauri, heisst Aldebaran, was (arabisch) bedeuten soll: Der Nachfolgende. Er folgt den Plejaden nach. Es handelt sich um einen Roten Riesen von Spektraltyp K5 mit einer Effektivtemperatur von 3500 K. Er ist etwa 20 pc von uns entfernt und macht sich mit 55 km/s von uns weg aus dem Staub. Seine scheinbare Helligkeit ist 0.9 mag.Stokesparameter[Stokes parameter] Vier Parameter zur Beschreibung von polarisierter Strahlung. Mit Radioteleskopen können sie direkt gemessen werden, wodurch man Aufschluss erhält über die Magnetfelder in den Radioquellen.StonehengePrähistorisches Steinmonument in England, 130 km westlich von London, das vielleicht als Observatorium benutzt wurde.Stonyhurst discVordruck, der von Sonnenphysikern benutzt wird, um Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche aufzufinden.Störungsrechnung[] Eine Technik, die zum Beispiel bei der Berechung von Bahnen in Mehrkörpersystemen eingesetzt wird. In der Regel setzt man ein ungestörtes System an und addiert zu diesem einen oder mehrere Störungsterme. Störungsrechnung artet schnell in grosse Rechnerei aus.Strahlung[radiation] Strahlung kann korpuskelbehaftet sein (die radioaktive alpha- und beta-Strahlung, die kosmische Strahlung, Sonnen-, Sternwind) oder sich über sich ausbreitende Wechselfelder fortplanzen (elektromagnetische Strahlung wie Licht, IR, Radiowellen, UV, Röntgen- und gamma-Strahlung). Im letzteren Fall können aufgrund des Welle-Teilchen-Dualismus auch Phänomene auftreten, die wie Korpuskelwechselwirkung aussehen (Comptoneffekt). Strahlungen können eine Reihe schädlicher Effekte auf biologische Organismen haben: Sonnenbrand durch UV-Strahlung, Zellschädigungen durch ionisierende Strahlen, vor allem Teilchenstrahlung, Anregung und Erwärmung von polaren Molekülen, durch Mikrowellenstrahlung.Strahlungsära[radiation-era] Die Zeit zwischen 1 Sekunde nach dem Urknall (Ende der Leptonenära) und 1 Million Jahren nennt man Strahlungsära. In dieser Zeit fand die primordiale Nukleosysthese statt: es bildeten sich aus den Protonen Deuterium, Tritium (die mit ein und zwei Neutronen angereicherten Versionen des Wasserstoffs; auch als schwerer und überschwerer Wasserstoff bekannt) und Helium. Schwerere Elemente konnten sich kaum bilden, da die Temperaturen schnell zu weit absanken (um Kerne mit grösserer Kernladungszahl = mehreren Protonen zu fusionieren, muss die Energie immer grösser werden, um die Coulombbarriere, die Abstossung gleichnamiger Ladungen, zu überwinden). Am Ende der Strahlungsära war das Universum etwa 3000 K kalt, und hier wurde die heute als 3 K Strahlung bekannte kosmische Hintergrundstrahlung geboren. In der nachfolgenden Materieära bildeten sich durch Elektroneneinfang (Rekombination) Atome, und so nach und nach grössere Gebilde wie Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen. All das, was heute noch so rum ist.Strahlungsgürtel[radiation belts??] Das Erdmagnetfeld hat die dankenswerte Eigenschaft, dass es elektrisch geladenen Teilchen den dirkten Weg auf die Erdoberfläche verwehrt. Stattdessen werden die Teilchen abgelenkt und konzentrieren sich in Strahlungsgürteln, die als van Allen-Gürtel bekannt geworden sind, und 1958 mit den Satelliten Explorer I und Pioneer III nachgewiesen wurden. Die beiden van Allen-Gürtel befinden sich in 4000 km bis 7000 km Höhe und in 23000 km bis 30000 km Höhe. Ausserhalb herrscht das rauhe Klima des echten Weltalls. Die Shuttles, die MIR und die ISS befinden sich wohlweisslich weit innerhalb des inneren Strahlungsgürtels. Ein längerdauernder Aufenthalt ausserhalb der Strahlungsgürtel kann, speziell in Zeiten aktiver Sonne, ihre Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Das wird auch ein Knackpunkt für die Marsbesiedler sein: das Magnetfeld des Mars ist unzureichend schwach, und man ist eine ganze Weile (etwa 18 Monate, mit heutiger Technik) unterwegs dorthin, während welcher man praktisch völlig ungeschützt in einer Aludose sitzt.Strahlungstemperatur[radiation temperature] Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um einen grösseren, aber begrenzten Spektralbereichs eines Sterns anpassen zu können. Eine Spezialisierung auf eine Wellenlänge nennt man Schwarze Temperatur.Stratigraphie[stratigraphy??] Studium der Schichtung von Felsen. Damit kann man Einblicke in die geologische Geschichte eines Mondes oder Planeten gewinnen. Auf der Erde zum Beispiel auch die Klimageschichte durch Sedimentgesteine von Gletscherseen.Stratosphäre[stratosphere] Schicht der Erdatmosphäre zwischen 15 und 50 km Höhe. Untere Grenzschicht ist die Tropopause, die den Übergang zur Troposphäre markiert. Das Ozon in der Stratosphäre absorbiert einen grossen Teil der UV-Strahlung, so dass UV-Astronomie oberhalb dieser Schicht betrieben werden muss.strengflüssig[refractory] Ausdruck aus der Chemie für Elemente oder Verbindungen, die bei relativ hohen Temperaturen schmelzen oder verdampfen, bzw. bei einer hohen Temperatur aus der Gasphase kondensieren. Bekannte strengflüssige Stoffe sind Aluminium, Kalzium und Uran. Das Gegenteil sind (leicht)flüchtige oder volatile Stoffe.Strichspur[] Strichspuraufnahmen gewinnt man mit einer Langzeitbelichtung mit einer festmontierten Kamera. Die Polarregion - die Verlängerung der Erdachse in den Himmel - erscheint als Punkt.Stringtheorie[string theory] Theorie in der Teilchenphysik, die Elementarteilchen als eindimensionale Strukturen anstelle von Punktobjekten behandelt.Strömgrenradius[Strömgren radius] Der Radius, bis zu welchem UV-Photonen eines Sterns den Wasserstoff in seiner Umgebung vollständig ionisieren kann.Strömgrensphäre[Strömgren sphere] Vollständig ionisierte Region um heisse Sterne (der Spektraltypen O und B).STScIAbkürzung für Space Telescope Science Institute.Stundenachse[hour axis??] Die Achse einer parallaktischen Montierung, die parallel zur Erdachse ausgerichtet ist, nennt man Stunden- oder Polachse.Stundenkreis[hour circle??] Der Grosskreis, der durch den Pol und das Gestirn verläuft, heisst Stundenkreis.Stundenwinkel[] Der Winkelabstand eines Gestirns gegen den Meridian im Süden nennt man Stundenwinkel. Wie der Name ausdrückt, wird er häufig im Zeitmass von 0 h bis 24 h angegeben. Man findet aber auch Angaben im Gradmass von 0 bis 360 Grad. Die Angabe erfolgt vom Meridian nach West mit positiven Werten, vom Meridian nach Osten mit negativen Werten.S-Typ Asteroid[S-type asteroide] Klasse von Asteroiden aus silikathaltigem Material mit mittlerer Albedo, die im inneren Asteroidengürtel sehr häufig sind.Submillimeterastronomie[submillimeter astronomy] Der Wellenlängenbereich von 0.3 bis 3 Millimeter liegt zwischen Radio und dem IR. Dadurch ergibt sich eine eigene Beobachtungstechnik. Da Wasserdampf in diesem Bereich des elektromagnetischen Spektrums absorbiert, müssen die Teleskope in trockenen und möglichst hohen Lagen aufgebaut werden. In der Schweiz gibt es am Gornergrad ein Submillimeterteleskop, die ESO betreibt in La Silla das Schwedische Submillimeterteleskop. Weitere sind das James Clark Maxwell und das Caltec Teleskope am Mauna Kea in Hawaii.Submillimeteruntersuchungen sind wichtig im Bereich der kosmischen Hintergrundstrahlung, die Sternentstehung und Moleküle im ISM. Subreflector[subreflector] Zweiter Reflektor in Radioteleskopen nach der Cassegrain-Bauweise.Subsolarer Punkt[sub solar point] Der Punkt auf einer Planetenoberfläche, von welchen ein Beobachter die Sonne genau im Zenith sieht.Südafrikanisches Astronomisches Institut[South African Astronomical Observatory] Das als SAAO abgekürzte nationale Observatorium Südafrikas mit Sitz in Kapstadt und Beobachtungsanlagen in Sutherland in der Karuuh. Es untersteht dem Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Das SAAO entstand in der heutigen Form nach der Fusion des alten Royal Observatory (Kapstadt) und des Republic Observatory (Johannesburg). Eine Spezialität des SAAO ist die Beobachtung von variablen Sternen mit extrem kurzen Oszillationen und kleinen Amplituden.Südatlantische Anomalie[southern atlantic anomaly] Gegend im Südatlantik, über der der Van Allen Gürtel sehr weit in die Erdatmosphäre herunterreicht und damit eine Gefahr für künstliche Satelliten darstellt.südliche Krone[corona australis] Sternbild am Südhimmel.Südliches Dreieck[southern triangle] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Triangulum Australe und der Abkürzung TrA. Es wurde von Bayer 1603 eingeführt. Der hellste Stern, alpha Trianguli australis, hat eine Helligkeit von 1.9 mag und ist vom Spektraltyp K2. Er ist etwa 60 parsec vom Sonnensystem entfernt.Sulci(von lat. sulcus) Systeme von parallelen Hügelketten auf Planetenoberflächen. Beispiele sind der Schweizer Jura und die Appalachen im Osten der USA.Sungrazer[sungrazer] Komet mit einer Periheldistanz, die ihn durch die äusseren Schichten der Sonne bringt. Es gibt eine Gruppe von langperiodischen Kometen, die Kreutz Gruppe (nach Heinrich Kreutz). Sie gehören zu den hellsten beobachteten Kometen.SunspotOrt des Sacramento Peak Observatory des US National Solar Observatory; New Mexica, USA.Sunyaev-Zel'dovich Effekt[Sunyaev-Zel'dovich effect] In der kosmischen Hintergrundstrahlung beobachtete Anisotropie, die durch Absorption der Strahlung auf dem Weg durch grosse Galaxienhaufen hervorgerufen wird.Superhaufen[super cluster] Ansammlungen von Galaxienhaufen. Etwa 50 sind bekannt mit durchschnittlich 12 grossen Galaxienhaufen. Charakteristischer Durchmesser sind hunderte Mpc.Supergalaktische Ebene[supergalactic plane] Die Referenzebene eines Koordinatensystems zur Angabe von Position naher Galaxien mit den Definitionspunkten Sonne, galaktisches Zentrum und Zentrum des Virgohaufens. Die galaktische Ebene und die supergalaktische Ebene stehen fast senkrecht zueinander.Supergranulation[supergranulation] Ein Muster von grossskaligen Konvektionszellen, die selbst aus hunderten/tausenden von Granulen bestehen. Im weissen Licht fast unsichtbar, werden sie in engen Filtern, z.B. H-alpha, beobachtet. Charakteristischer Durchmesser ist mehrere tausend Kilometer (korrekt???).Supergravitation[supergravitation] Versuche einer verallgemeinernden Theorie mit dem Ziel, die Gravitationsenergie mit den anderen fundamentalen Wechselwirkungen zu verbinden. Wurde von den Superstringtheorien abgelöst.Superluminale Bewegung[superluminal motion] Bewegung mit scheinbar Überlichgeschwindigkeit. In Wirklichkeit ein Projektionseffekt: Der Winkelabstand von zwei Quellen (in der REgel Radiojets) vergrössert sich mit einer `Geschwindigkeit«, die bis etwa zehnfache Lichtgeschwindigkeit erreichen kann. Die Ausdehnungsrichtung liegt sehr nahe an der Sichtlinie und die Geschwindigkeit des Radionlobes ist fast Lichtgeschwindigkeit.Supermassives Schwarzes Loch[supermassive black hole] In den Zentren der meisten Galaxien vermutet man aufgrund von verschiedenen Beobachtungen supermassive Schwarze Löcher. Es gibt Anzeichen dafür, dass diese Gebilde eine obere Grenzmasse nicht überschreiten, die von der Masse der Galaxie, bzw. des Bulge der Galaxie abhängt und in etwa 1 Prozent beträgt. Auch wenn das Modell der supermassiven Schwarzen Löcher das plausibelste Modell ist, um die Helligkeit von aktiven Galaxienkernen, die Dynamik der Sterne im Zentrum der Milchstrasse und der Kinematik von Gasringen und Sternen in den Zentren von Galaxien zu erklären, gibt es noch keine Gewissheit für diese Objekte. Allerdings sind die Alternativen wie ein Neutronensternhaufen (dynamisch nicht stabil; zu viele Sterne in einem kleinen Volumen, Kollisionen, Merging, Bildung eines Schwarzen Loches) oder relativ homogen verteiltes Gas (sollte sich bemerkbar machen) deutlich unwahrscheinlicher. Die Entstehung der supermassiven Schwarzen Löcher ist noch nicht geklärt: entstehen sie in den Galaxien, oder entstehen die Galaxien um die (primordialen?) Schwarzen Löcher herum.Supermassiver Stern[supermassive star] Übermässig massereicher Stern. Eigentlich ist dieser Ausdruck keine exakte Definition, doch kann man als Faustregel 100 Sonnenmassen als Obergrenze möglicher Sternmassen verwenden.Supernova[supernova] Mehrzahl: Supernovae. Das Ende eines Sternlebens in Form einer Explosion, bei der wirklich grosse Energiemengen freigesetzt werden: 1051 erg in elektromagnetische Strahlung, zehnmal mehr kinetische Energie in die Hülle und ein Faktor hundert im Vergleich zum Licht in Form von Neutrinos.Es gibt zwei Typen von Supernovae, I und II, die anhand ihrer Spektren so eingeteilt wurden. Typ II Supernovae haben sehr massereiche (mehr als 8 Sonnenmassen) Sterne als Vorgänger und zeigen keine Wasserstofflinien im Spektrum (der wurde schon verbraucht). Nach dem Siliziumbrennen im Kern (Si verbrennt zu Fe) ist die Energiequelle des Sterns im Kern erloschen, da das Eisen nicht mehr mit Energiegewinn fusioniert werden kann. Da der Stern damit sein Gleichgewicht verliert (es gibt keine Gegenkraft in Form eines thermischen Druckes mehr zur Eigenanziehungskraft) fällt der Kern des Sterns in sich zusammen. Aufgrund komplizierter Prozesse wird ein grosser Teil der Masse explosionsartig nach aussen geschleudert. Im Inneren bleibt entweder ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch zurück. Den Neutronenstern kann man in einigen Fällen als Pulsar beobachten. Supernovae vom Typ Ia dagegen sind wahrscheinlich Weisse Zwerge in engen (kataklysmischen) Doppelsternsystemen mit Massenüberstrom. Wenn die Masse des Weissen Zwerges das Chandrasehkar-Limit von 1.4 Sonnenmassen überschreitet, kann der Gegendruck, der auf der Elektronenentartung beruht, nicht mehr aufrecht erhalten werden, und der Stern kollabiert. In der folgenden Explosion wird der Stern vollständig zerstört. In beiden Fällen wird eine grosse Menge gasförmigen Materials in das Interstellare Medium befördert. Die expandierende Hülle nennt man Supernova Remnant. Aufgrund der Anreicherung mit schwereren Elementen als Wasserstoff und Helium, die im Vorgängerstern oder während der Explosion produziert wurden, tragen die Supernovae die Hauptrolle in der Anreicherung des Interstellaren Mediums. Supernova 1987ASN 1987A war eine Typ II Supernova in der Grossen Magellanschen Wolke. Sie wurde am 24. Februar 1987 (Helligkeit 6. mag) entdeckt und ist mit 2.8 mag im Maximum (Mitte März 1987) die nächste und hellste Supernova seit 1604. Der Vorgängerstern war ein blauer Überriese mit Namen Sanduleak -69 202.Supernova remnant[Supernova remnant] Die abgeblasene Hülle einer Supernova heisst supernova remnant. In den frühen Phasen expandiert diese Gashülle mit Geschwindigkeiten von der Grösse von 10000 km/s. Am äusseren Rand des supernova remnants bilden sich Schockzonen, wenn das Material mit interstellarer Materie zusammenstösst. Dadurch wird die ISM aufgeheizt. Durch eine einwärts laufende weitere Schockfront wird das ausgeworfene Material erhitzt. Dieser Bereich ist im Röntgenlicht sichtbar. Im Radiobereich sieht man diese Schalen aufgrund ihrer Synchrotronstrahlung.In späteren Phasen fragmentiert die Hülle in Klumpen. Das in diesen Klumpen enthaltene metallreiche Gas vermischt sich mit Material des ISM und erhöht damit die Metallizität der folgenden Sterngeneration, die sich aus diesen Wolken bildet. Die chemische Zusammensetzung des supernova remnant unterscheidet sich nach dem Supernovatyp. Einige bekannte Supernovaremnants sind der Krebsnebel, Cassiopeia A, Keplers Stern, Brahes Stern und der Cygnus loop. Superstringtheorie[superstring theory] Eine Version der Stringtheorie, die die grundlegenden Ideen der Supersymmetrie einschliesst. In der Astronomie könnten solche Theorien in der frühen Geschichte des Universums eine Rolle spielen.Surface Brightness FluctuationsEnglischer Ausdruck für Oberflächenhelligkeitsschwankungen.Surge[surge] Im deutschen wohl als Auswurf bezeichnete Erscheinung in der Chromosphäre der Sonne, die zur Gruppe der Protuberanzen gehört. Die Aufstiegsgeschwindigkeit beträgt mehrere hundert km/s, in einigen Fällen bis knapp unter 1000 km/s. Gelegentlich kann man ruckartige Beschleunigungen des Auswurfmaterials beobachten. Die Protuberanzen können bis zu 2 Millionen km über die Sonne hin aufsteigen. Die Surges sind Verwandte der Flares.SurveyorUnbemannte Raumsonden, die zwischen 1966 und 1968 weich auf dem Mond landeten. Fünf Missionen waren erfolgreich. Hauptaufgabe war, Daten für bemannte Mondlandeaktionen zu sammeln.SU Ursae Majoris Sterne[SU Ursae Majoris stars] Eine Art von Zwergnovae, die Ausbrüche von mehreren Tagen Dauer zeigt. In einigen Fällen sind die aktiven Phasen fünfmal länger und um 2 Magnituden heller.SylviaAsteroid 87 mit 272 km Durchmesser, entdeckt 1866 von N. Pogson.Symbiotischer Stern[symbiotic star] Siehe auch kataklysmische Variable. Enges Doppelsternsystem mit einem Weissen Zwerg und einem Zwergstern, der Masse an den Weissen Zwerg verliert. Im Spektrum zeigen widerspieglet sich das darin, dass typische Linienstrukturen eines kühlen Sterns mit den Emissionslinien eines heissen Gases vorhanden sind. Die Emissions stammt von der Akkretionsscheibe oder von deren `Hot Spot«. Aufgrund des nicht völlig gleichmässigen Materiezufluss und der zeitlichen Entwicklung der Akkretionsscheibe (Auf- bzw. Abbauphasen, Warps, ...) sind diese Art von Sternen variabel.Der Ausdruck Symbiotische Sterne wurde 1928 von P. Merrill eingeführt. Synchrone Rotation[synchronous rotation] Gebundene Rotation.Synchrotronstrahlung[synchrotron radiation] Strahlung von relativistischen elektrisch geladenen Teilchen in einem Magnetfeld. Das Spektrum der Synchrotronstrahlung unterscheidet sich stark von dem thermischer Strahlung. Die Messung der Polarisation erlaubt die Bestimmung der Magnetfeldstärke. Ursprünglich in Teilchenbeschleunigern vom Synchrotrontyp entdeckt, kennt man mittlerweile viele astronomische Quellen von Synchrotronstrahlung: var allem Supernovaüberreste und aktive (Radio)Galaxien.Synodischer Monat[synodic month] Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden (bzw. jeder anderen beliebigen Phase). Das sind 29.53059 Tage, was schon den Babyloniern bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma bekannt war.Synodische Periode[synodic period] Die Zeit, die ein Planetenpaar braucht von Konjunktion zu Konjunktion. Bei Monden die mittlere Zeitdauer von Konjunktion des Mondes mit der Sonne vom Planeten aus gesehen.Synthetisches Aperturradar[synthetic aperture radar] Radartechnik, bei der Radarechos von schnell gepulster Radarstrahlung aufgezeichnet und im Computer zu (dreidimensionalen) Bildern zusammegesetzt wird. Wurde bei der Magellanmission zur Venus angewendet.Syrtis Major Ebene[Syrtis Major plane] Verkraterte vulkanische Ebene auf dem Mars, gekennzeichnet durch ein im Teleskop leicht erkennbare dunkle Dreieck.Szintillation[scintillation] Das Funkeln der Sterne aufgrund von (bodennaher) Luftunruhe nennt man Szintillation. Das kann sehr romantisch erscheinen, ist für Astronomen aber meist eine mittlere Katastrophe (es sei denn, sie sind verliebt und off-duty).TTaenitEisen-Nickel Legierung mit bis zu 7.5 % Nickelanteil. Findet sich in Eisenmeteoriten.Tafelberg[table mountain] Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen mensa und Abkürzung Men. Der Tafelberg besitzt nur sehr schwache Sterne, und deren auch nicht viele. Hellster Stern ist alpha Mensae mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.1 mag. Es ist ein G5 Stern in etwa 10 parsec Entfernung.Tagbogen[] Der Tagbogen T beschreibt den Anteil der Bahn eines Gestirns über dem Horizont, und hängt darum von der Deklination d des Objektes und der geografischen Breite b des Standortes des Beobachters ab:Tagesmeteorströme[] Einige Meteorströme wie die Draconiden haben nur sehr kurze und beschränkte Maxima, die zudem häufig tagsüber auftreten und darum in der Regel visuell nicht sichtbar sind. Mit Radar kann man sie allerdings aufzeichnen, was im Fall der Draconiden bereits 1946 gelang. Mittlerweile sind mehrere andere Tagesmeteorströme radartechnisch erfasst worden.TAIAbkürzung für International Atomic Time.Tarantelnebel[tarantula nebula] NGC 2070. Ausgedehnte H II Region (300 pc) in der Grossen Magellanschen Wolke. In unmittelbarer Nachbarschaft explodierte die berühmte Supernova 1987A.T Assoziation[T-association] Eine (enge) Gruppe von T Tauri Sterne. Vergleichbar den OB-Assoziationen.Taube[dove]1) Ein kulturnachfolgendes Federvieh, dass vor allem in städtischen Ballungsräumen mit Hunden im Wettstreit um die grösste verkotete Fläche steht. In weisser Form ein Symbol des Friedens, obwohl niemand so recht weiss, warum eigentlich. Ein von Bayer 1603 bezeichnetes südliches Sternbild mit lateinischem Namen Columba und der Abkürzung Col. Der hellste Stern alpha Columba ist 2.7 mag hell, vom Spektraltyp B8 und um die 60 parsec entfernt. Phakt hat einen Begleiter von 11.5 mag in 14 arcsec Entfernung. Tau CetiStern vom selben Typ G V wie die Sonne in einer Entfernung von weniger als 4 pc. Mit 3.5 mag ist er einer der wenigen Sterne in der Sonnenumgebung, die mit blossem Auge sichtbar sind.Tauriden[taurids] Jährlicher Meteorschauer niedriger Intensität mit Maximum um den 3. November. Verursacher ist der Komet Encke.TaurusLateinischer Name des Sternbilds Stier.Taurus ADie hellste Radioquelle des Sternbild Stier ist der Pulsar im Krebsnebel.Taurus-Littrow Tal[Taurus-Littrow valley] Landeplatz von Apollo 17. Vollständig umgeben von bis zu 2000 m hohne Bergen.TautenbergOrtschaft in Thüringen, bei welcher die Karl Schwarzschild Sternwarte steht.TaygetaEiner der helleren Sterne in den Plejaden.TDBAbkürzung für Barycentric dynamical time.TDTAbkürzung für Terrestrical Dynamical Time.TDRSSAbkürzung für Tracking and Data Relay Satellite System.Technetiumstern[Technetium star] Sterne mit Spektrallinien von Technetium. Technetium ist ein instabiles Element mit einer Halbwertszeit von 2.1 · 105 Jahren (für das langlebigste Isotop). Da die Lebensdauer von Sternen sehr viel länger ist (mindestens einige Millionen bis mehrere Milliarden Jahre), muss ds Element im Stern produziert und, eventuell durch Konvektion, an die Oberfläche gebracht werden.Teide Observatorium[Teide Observatory] Sammlung von Sonnenteleskopen, einem Radioteleskop zur Beobachtung der kosmischen Hintergrundstrahlung und einem 1.55 m Infrarotteleskop auf Teneriffa. Betrieben in Kollaboration zwischen dem Instituto de Astrofisica de Canarias und verschiedenen europäischen Partnern.TektitStücke natürlichen Glas. Die meisten Tektite finden sich in vier Gebieten: Tschechien und Slowakei, Elfenbeinküste, dem Malaiischen Archipel udn Texas und Georgia (USA). Die schwersten bekannten Stücke haben ein Geweicht bis zu 15 kg. Man nimmt an, dass die Tektite bei Meteoreinschlägen entstanden sind. Die Tektite Tschechiens und der Slowakei könnten vom Einschlag im Nördlinger Ries stammen.Telekompressor[] Gegenstück zum Telekonverter, mit welchem die effektive Brennweite reduziert werden kann, und damit das beobachtete Feld grösser.Telekonverter[] Optisches Teil zur Verlängerung der effektiven Brennweite.Telemetrie[telemetry] Fernsteuerung von Satelliten bzw. Geräten darauf von der Erde aus.TelescopiumSternbild am Südhimmel mit deutschem Namen Fernrohr. Die Abkürzung ist Tel.Teleskop[telescope] Astronomisches Fernrohr, eine Vorrichtung zur Sammlung von elektromagnetischer Strahlung, vor allem im Bereich des sichtbaren Lichtes (400 - 700 nm). Allerdings gibt es auch Teleskope für andere Wellenlängenbereiche, von Radiostrahlung bis gamma-Strahlen.Optische Teleskope werden heute in der Regel als Reflektoren (Spiegelteleskope) gebaut, da dabei das Licht nicht wie bei den Refraktoren (Linsenteleskopen) durch ein dispersives Medium wie Glas (verursacht chromatische Aberration) durchtreten muss. Zudem können Spiegel fast beliebig gross gebaut werden (aus Materialen wie Zerodur), während Glaslinsen kaum grösser als 1 m Durchmesser gemacht werden können, da sie sich sonst unter dem eigenen Gewicht verformen. TelestoKleiner Saturnmond, der 1980 entdeckt wurde, als die Saturnringe von der Kante zu sehen waren.tellurischirdisch. Tellurische Linien in astronomischen Spektren entstehen in der Erdatmosphäre durch Moleküle.Temperatur[temperature] Eine physikalische Grösse, die vor allem im Teilgebiet der Thermodynamik eine wichtige Rolle spielt. Dort ist die Temperatur der Mittelwert der kinetischen Energie der Teilchen eines Systems.In der Astrophysik gibt es verschiedene Temperaturdefinitionen. Die effektive Temperatur oder auch Effektivtemperatur eines Sterns ist die Temperatur, die durch die über alle Wellenlängen bestimmte Gesamtstrahlung pro Flächeneinheit und Sekunde definiert ist. Kennt man Leuchtkraft und Durchmesser des Sterns (letzteres ist wohl selten der Fall), kann man mit dem Stefan-Boltzmann Gesetz die effektive Temperatur berechnen. Die Strahlungstemperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer Strahler haben müsste, um einen grösseren Teil der Intensitätsverteilung des Sterns reproduzieren zu können. Die Schwarze Temperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um die Intensität eines Sterns an einer Wellenlänge zu reproduzieren. Die Farbtemperatur ist die Temperatur des Maximums der Intensitätsverteilung eines Schwarzen Strahlers, dessen Maximum die gleiche Wellenlänge hat wie das Maximum der Intensitätsverteilung des beobachteten Sternspektrums; anders formuliert: du bestimmst die Wellenlänge des Maximums der Intensitätsverteilung des Sterns, und rechnest dann die Temperatur aus, die ein Schwarzer Strahler haben muss, um an dieser Wellenlänge sein Maximum zu haben. (Mit Schwarzem Strahler ist nicht der bayrische Rundfunk gemeint.) Terminator[terminator] Grenzlinie zwischen Licht und Schatten auf Planeten- oder Mondoberflächen.Termschema[] Das Termschema ist eine abstrakte Darstellung von Energieniveaus der Elektronen in der Atomhülle durch horizontale Linien; die Energie für einen Übergang von einem Niveau auf ein anderes wird in der Regel als Wellenlänge l angegeben, welche mit der Energie E durchverknüpft ist, wobei h das Plancksche Wirkungsquantum und c die Lichtgeschwindigkeit ist. Je grösser die Energie, desto kleiner ist also die Wellenlänge. Um grosse Sprünge zu machen, ist mehr Energie nötig. Das ist im Leben der Elektronen in der Atomhülle nicht anders als im makroskopischen Menschenleben. terraAusgedehnte Landmassen auf Planetenoberflächen. Die hellen Regionen des Mondes werden im Gegensatz zu den dunklen (die Mare) auch als terrae bezeichnet.terrestrisch[terrestrial] irdisch, auf der Erde, auf die Erde bezogen.terrestrischer Planet[terrestrial planet] Die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sind Gesteinsplaneten, die in ihrer inneren Struktur alle sehr ähnlich sind. Eben erdähnlich, woher der Name kommt (terra, lat. Erde).terrestrische Zeit[terrestrial time] Um genaue geozentrische Positionsberechnungen im Sonnensystem vornehmen zu können, wurde diese Zeitskala 1984, ursprüngliche als dynamische terrestrische Zeit, eingeführt. 1991 wurde sie auf terrestrische Zeit, abgekürzt TT, umbenannt. Sie löst die Ephemeridenzeit ab. Die Einheit der TT ist ein Tag von 86400 s (SI-Sekunden). Die Beziehung zur Internationalen Atomzeit (TAI) ist: 1.0 Januar 1977 (TAI) = 1.0004735 Januar 1977 (TT), oder anders ausgedrückt: die TT ist der TAI 32.184 s vor der TAI.tessera[tessera] Name von Regionen auf der Venus, die durch Polygonartige Strukturen begrenzt sind.Tethys[tethys] Mond des Saturn. Bereits 1684 von Giovanni Cassini entdeckt. Besteht wahrscheinlich zum grossen Teil aus Eis, wie die geringe Dichte vermuten lässt.Thalassa[Thalassa] Ein von Voyager 2 im Vorbeiflug entdeckter Neptunsatellit (August 1989).Tharsisregion[Tharsis region] Vulkanische Gegend auf dem Mars, die im Durchschnitt 10 km über dem Normalniveau von Mars liegt. Drei grosse Vulkane in einer Kette erheben sich bis knapp 24 km. Es sind Arsia Mons, Pavonis Mons und Ascraeus Mons.Thebe[Thebe] Kleiner Jupitermond, der 1980 von P. Synnott entdeckt wurde. Trägt die Nummer 14.Themis[Themis] Asteroid 24 mit 228 km Durchmesser. Entdeckt von A. de Gasparis im Jahr 1853. Gehört zur Familie der Hirayama Asteroiden.Themis-Familie[Themis family] Eine Untergruppe der Hirayama Asteroiden, die im Abstand von 3.13 astronomischen Einheiten um die Sonne zieht. Alle Mitglieder dieser Familie sind vom Kohlenstoffreichen Typ, was auf einen gemeinsamen Ursprung hindeutet.Theopylus[Theopylus] Mondkrater mit 100 km Durchmesser und 5 km hohem Ringgebirge. Zentralberg von 2.2 km Höhe.Thermische Strahlung[thermal radiation] Elektromagnetische Strahlung, die von einem Medium im thermodynamischen Gleichgewicht emittiert wird. Ein Schwarzer Körper emittiert thermische Strahlung.Thermodynamisches Gleichgewicht[thermodynamical equilibrium] Zustand eines physikalischen Systems, in dem kein Austausch von Wärmeenergie auftritt, bzw. die Temperatur konstant ist.Thisbe[Thisbe] Asteroid mit der Nummer 88 mit 210 km Durchmesser, 1866 von C.H.F. Peters entdeckt.Tholus[tholus] Halbkugelförmige Struktur auf Planetenoberflächen.Thuban[Thuban] Alpha Draconis. Trotz seines Namens nur der siebthellste Stern im Sternbild Drache. Aufgrund der Präzession der Erdachse war Thuban vor etwa 5000 Jahren der hellste Stern am Himmelsnordpol.Thule[Thule] Asteroid 279 mit einem Durchmesser von 135 km. Entdeckt von J. Palisa im Jahr 1888. An der äusseren Grenze des Asteroidengürtels.Tierkreis[zodiac] Die Sternbilder in der Ekliptik, also in der Ebene der Bahn der Erde um die Sonne, nennt man Tierkreiszeichen. Es gibt 13 Stück davon. 12 findet man in jeder billigen Zeitung in der Spalte Horoskop. Das dreizehnte hört auf den Namen Ophiuchus oder Schlangenträger (Eigentlich hat es die Nummer 9 in der zeitlichen Abfolge: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schlangenträger, Schütze, Steinbock, Wassermann und Fische, welche mit dem Sternbild beginnt, das einstmal im Frühlingspunkt stand. Der ist heute vom Widder in die beiden Fische gewandert.)Tierkreislicht[zodiacal light] Alternativer Ausdruck für das Zodiakallicht.Titan[Titan] Grösster Mond des Saturn und zweitgrösster Mond im Sonnensystem. Nur Ganymed ist grösser. Schon 1655 von C. Huygens entdeckt. Dichte Atmosphäre aus Stickstoff und Methan.Titania[Titania] Grösster Mond des Uranus, sechs Jahre nach der Entdeckung des Uranus von dessen Entdecker W. Herschel entdeckt. Voyager 2 sandte Bilder, auf welchen die `pockennarbige« Struktur des Mondes deutlich wurde.Titius-Bode Gesetz[Titius Bode law] Eine Näherungsformel für die Abstände der Planeten von der Sonne von der Form:D = 0.4 + (0.3 N) wobei D die Distanz zur Sonne und N = 0, 1, 2, 4, 8, ... ist. Funktioniert mit ein bisschen Augenzwinkern für die inneren Planeten, wenn man N = 8 für Ceres, dem grössten Asteroiden, setzt. Für Neptun und Pluto kann man das Gesetz nicht retten. Tochterisotop[daughter isotope] Ein Isotop, welches aus dem Zerfall eines (radioaktiven) Isotops hervorgegangen ist, nennt man Tochterisotop. Letzteres wird auch Mutterisotop genannt. Ein Tochterisotop von 238U (Uran) ist 206Pb (Blei).Tokyo Astronomisches Observatorium[Tokyo astronomical observatory] Früherer Name des Astronomischen Instituts der Universität Tokyo.Toliman[Toliman] Der arabische Name von alpha Centauri.Tolles-Okular[Tolles eyepiece] Okular aus einem einzigen Glaszylinder. Nicht sehr gebräuchlich.Topozentrische Koordinaten[topocentric coordinates] Koordinaten gemessen von der Erdoberfläche aus anstatt wie üblich von Erdmittelpunkt aus.Tornadonebel[tornado nebula] Radioquelle unbekannter Natur in Richtung galaktisches Zentrum.Toro[Toro] Asteroid 1685 mit 7.6 km Durchmesser. Entdeckt 1948 von A. Wirtanen. Gehört zur Apollogruppe, die periodisch nahe an der Erde vorbeikommt.Torus[torus] Ein dreidimensionaler Ring wie ein Schwimmreifen. Für Amerikaner: wie ein Donut.Totalität[totality] Phase während einer Sonnen- oder Mondfinsternis, in der die Sonne oder der Mond vollständig abgedunkelt ist.Tracking and Data Relay Satellite System[Tracking and Data Relay Satellite system] Ein Netzwerk aus 4 Satelliten, die Satellitenbahnen verfolgen und Daten und Kommandos zu NASA Satelliten übertragen.Trägheitsgesetz[law of inertia] Das physikalische Gesetz, welches besagt, dass ein Körper, auf den keine Kräfte einwirken, seinen Bewegungszustand beibehält.Transitinstrument[transit instrument] Ein Beobachtungsinstrument, das nur entlang des Meridians bewegt werden kann. Somit kann mit solchen Geräten ein bestimmtes Objekt nur alle 24 Stunden und nur für kurze Zeit beobachten. Solche Instrumente fanden in der Positionsastronomie Anwendung (Meridiankreise), und für sehr grosse, schwere Radioantennen.Transpluto[transpluto] Hypothetischer Planet jenseits des Pluto.Trapez[trapezium] Gruppe von vier hellen Sternen im Orionnebel (M42), die den zentralen Bereich des Nebel ausleuchten.Triangelgalaxie[triangle galaxy] M33, NGC 598. Scheibengalaxie in 900 kpc Entfernung. Mitglied der Lokalen Gruppe.Triangulum[Triangulum] Lateinischer Name des Sternbilds Nördliches Dreieck.Triangulum australe[Triangulum australe] Lateinischer Name des Sternbilds Südliches Dreieck.triaxial[triaxial] Punktsymmetrisches dreidimensionales Gebilde mit drei verschiedenen Hauptachsen. Man kann es sich als etwas flachgedrückte Zigarre vorstellen. Man nimmt an, dass viele elliptische Galaxien leicht triaxial sind; Balken in Scheibengalaxien sind ebenfalls mehr oder weniger triaxiale Gebilde.Trifidnebel[Trifid nebula] M20, NGC 6514. H II Region.Trigonometrische Parallaxe[trigonometric parallax] Methode zur Entfernungsbestimmung (naher) Sterne. Im klassischen Sinn die Messung des Winkels eines Sterns an zwei um 6 Monate verschobenen Zeitpunkten. Aus dem so gemessenen Winkel kann die Entfernung bestimmt werden. Die Winkel der nächsten Sterne sind bereits um Bereich von Bogensekunden (3600 Bogensekunden = 1°), weswegen erst Bessel mit einem Mikrometer an einem Teleskop erfolgreich eine Entfernung messen konnte. Die Standardentfernungseinheit parsec stammt aus der Messung der Parallaxensekunden.Triple Alphaprozess[triple alpha process] Auch als Salpeterprozess bekannter Fusionsvorgang von drei Heliumkernen (Alphateilchen) zu Kohlenstoff. Sterne ausreichender Masse gewinnen in entwickelten Stadien Energie durch diesen Prozess.Triplett[triplett] Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische oder magnetische Felder am Emissionsort.Dreilinsiges Objektiv von Teleskopen. Erlaubt die Korrektur von chromatischer Aberration. Triton[Triton] Neptuns grösster Mond. Wurde 17 Tage nach Neptuns Entdeckung 1846 von W. Lassell entdeckt. Bahnperiode um Neptun: 5.9 Tage. Tritons Bahn hat eine starke Inklination von 23° und läuft entgegen dem Bahnsinn Neptuns um die Sonne um seinen Mutterplanet (retrograder Orbit).Trojaner[Trojan asteroids] Asteroidengruppen, die auf der Jupiterumlaufbahn 60 Grad vor und nach dem Jupiter laufen. Das sind die sogenannten Lagrangepunkte. Bekannt sind über 200, wobei die meisten der vorlaufenden Gruppe angehören. Die Trojaner sind mehrheitlich D-Klasse Asteroiden.Tropischer Monat[tropical month] Zeitdauer eines Mondumlaufs um die Erde, gemessen von dem Punkt der Mondbahn, an welchem sie die Ekliptik (in auf- oder absteigender Richtung) schneidet: 27.32158 Tage.Tropisches Jahr[tropical year] Zeitdauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne, gemessen vom Frühlingspunkt zu Frühlingspunkt (Äquinoktium). Dauer 365.24219 Jahre.Troposhäre[troposphere] Die unterste Schicht der Erdatmosphäre (da, wo wir leben, wenn wir nicht im Flugzeug sitzen). Reicht 10 bis 20 km hoch. Obere Begrenzung bildet die Tropopause.Tsiolkovskii[Tsiolkovskii] Krater auf der erdabgewandten Mondseite mit 180 km Durchmesser.Tsytovich-Razin Effekt[Tsytovich-Razin effect] Bei Synchrotronstrahlung beobachtet man Strahlung nur bis zu einer unteren Grenzfrequenz. Diese ist gegeben durch die Elektronendichte im heissen Gas und durch die Magnetfeldstärke. Diesen Effekt des `abgeschnittenen« Synchrotronspektrums nennt man Tsytovich-Razin Effekt..TT[TT] Abkürzung für Terrestrial Time, terrestrische Zeit.T-Tauri Sterne[T-Tauri stars] Junge Sterne, die noch in einer Gas- und Staubwolke stecken, auf dem Weg auf die Hauptreihe, nennt man T-Tauri Sterne. Auffällig sind sie wegen ihrer roten Farbe und teilweise aufgrund ihrer Variabilität. Einige T Tauri Sterne zeigen bipolare Materialauströme mit Geschwindigkeiten von einigen hundert Kilometern pro Sekunde. In den Fällen, in welchen diese Jets mit dem interstellaren Medium wechselwirken und komprimiert werden, erscheinen sie als Herbig-Haro Objekte.T-Typ Asteroid[T-type asteroid] Eine Klasse von Asteroiden mit sehr geringem Rückstrahlungskoeffizienten (Albedo).Tucana[Tucana] Lateinischer Name des Sternbild Tukan.Tukan[Tucana] Ein Sternbild am Südhimmel, das von Bayer 1603 eingeführt wurde, mit dem lateinischen Namen Tucana und der Abkürzung Tuc. Der hellste Stern, alpha Tucanae, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag, den Spektraltyp K3 und ist etwa 60 parsec von der Sonne entfernt. Tukan beherbergt ausserdem die Kleine Magellansche Wolke und den Kugelsternhaufen NGC 104, auch unter dem Namen 47 Tuc bekannt.Tully-Fisher Beziehung[Tully-Fisher relation] Relation zwischen der maximalen Rotationsgeschwindigkeit oder der Linienbreite von Scheibengalaxien - meistens in der H I 21 cm Linie gemessen - und der absoluten Helligkeit der Galaxie. Die erste Kalibration führten B. Tully und R. Fisher 1977 durch. Die Relation wird häufig zur Entfernungsbestimmung von Scheibengalaxien benutzt. Oft wird auch die Abkürzung TF-Relation gebraucht.Tunguska[Tunguska] Gegend in Sibirien, in der 1908 ein Meteorit niederging und mit einer gewaltigen Explosion die Umgebung `weggeblasen« hat. Wahrscheinlich ein stark wasserhaltiger Meteor verpuffte mit einer Art Siedeverzug, nachdem er nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre stark erhitzt worden war.Tycho[Tycho] Name eines Mondkraters. Umgeben vom ausgeprägtesten und auffälligsten Strahlensytem. Durchmesser 85 km, 4.5 km hohes Ringgebirge. Zentralberg mit 2300 m Höhe.Tychos Stern[Tychos star] Supernova in der Cassiopeia. Tycho Brahe beobachtete sie 1572. Das war nicht schwierig, da sie heller als Venus war und im Maximum am Tageshimmel sichtbar war. Der Remnant ist eine Röngten- und Radioquelle.Tyuratam[Tyuratam] Stadt bei Baikonur, dem Raketenflughaufen in Kasachstan.Tzolkin-Periode[Tzolkin period] Eine Periode von 260 Tagen, die in den Kalendern der Maya eine Rolle spielte.UÜberriese[supergiant] Angehöriger der Klasse der grössten und hellsten Sterne. Ihre Radien sind typischerweise einige hundert Sonnenradien und ihre Helligkeiten einige tausend Sonnenleuchtkräfte; die Massen sind grösser als 10 Sonnenmassen. Sie bereits entwickelten Überriesen kommen in allen Spektraltypen vor und sind wahrscheinlich Vorgängersterne von Supernovae vom Typ II.UBV Photometrie[UBV-photometry] Photometriesystem, das in der von W.W. Morgan und H.L. Johnson in den 1950ern eingeführten Form drei Filter oder Bänder umfasste: U für Ultraviolett um 350 nm, B für Blau um 430 nm und V für Visuell um 550 nm. Im Lauf der Zeit erweitert um R, I, J, K, L, M und N, so dass der Wellenlängenbereich von 350 nm bis 10200 nm = 10.2 Mikrometer abgedeckt ist.UFO[UFO] Abkürzung für Unidentifizierbares FlugObjekt. Es gibt kultartige Glaubensgemeinschaften um diese Art von Objekten.U Geminorum Stern[U geminorum-star] Eine Klasse von Zwergnovae, die, wie üblich, nach dem ersten bekannten Vertreter der Klasse benannt ist.Uhr[clock] Ein Instrument zur Zeitmessung. Dazu dienten und dienen Gerätschaften wie Kerzen mit Strichmarkierungen, Wasserbehälter mit kleinen Auslauflöchern, Sanduhren, Pendeluhren (Unruhuhren), Quarzuhren, Atomuhren, Meridiandurchgänge von Sternen mit bekannter Rektaszension, Pulsare, ...Uhrgang[] Die tägliche Änderung des Uhrstandes nennt man Uhrgang.Uhrstand[] Der Uhrstand ist die Abweichung von der auf einer bestimmten Uhr angezeigten Zeit und der Sollzeit (der ÒechtenÓ Zeit). Positive Werte des Uhrstandes bedeuten ein Nachgehen der Uhr, negative Vorgehen.UhuruLegendärer Röngtensatellit. Benannt nach dem Startort in Kenia.UKIRTAbkürzung für das United Kingdom Infrared Telescope.UKSTAbkürzung für das United Kingdom Schmidt Telescope.ULIRGUltra Luminous InfraRed Galaxies.Ultrastrahlung[ultra radiation??] Als Ultrastrahlung bezeichnet man Protonenstrahlung von solaren Flares ausgehend, mit Teilchenenergien bis zu 10 Milliarden eV.Ultraviolett[ultraviolet] Ultraviolett- oder UV-Strahlung. An das Violette des optischen Wellenlängenbereichs anschliessende Strahlungsart. Wird noch von Ozonmolekülen in der Stratosphäre am Durchkommen auf die Erdoberfläche gehindert. Macht Sonnenbrand und Hautkrebs. Aufgrund von unzähligen Metallinien hochinteressant für die Astronomie. Beobachtungen mittels Ballon- oder Satellitenteleskopen. UV nennt man den Wellenlängenbereich zwischen 10 und 320 nm.Ultraviolett-Astronomie[UV astronomy] Untersuchung des Himmels im UV-Band. Aufgrund der noch grossen Abschirmung in der Stratosphäre muss man Ballon- oder Satellitenexperimente anwenden. Das erste UV-Satellitenteleskop befand sich auf dem OSO-1 (Orbiting Solar Observatory) 1962. Danach gab es die erfolgreiche IUE Mission (1978 gestartet, 13 Jahre im Einsatz).UlyssesEin ESA-Satellit zur Untersuchung des interplanetaren Mediums und des Sonnenwindes. Er flog über die Pole der Sonne, wodurch erstmals Sonnenwind und interplanetares Medium in diesen Breiten gemessen werden konnten. Gestartet am 6. Oktober 1990, im Februar 1992 bei Jupiter, durch dessen gravitativen Einfluss die Sonde aus der Ebene des Planetensystems herausgeschaukelt werden konnte. 1994 über dem Sonnensüdpol und 1995 über dem Sonnennordpol.UmbraUmbra ist die lateinische Bezeichnung von Hof.
Umbriel[Umbriel] Einer der vier grossen Uranusmonde. Entdeckt von W. Lassell im Jahr 1851. Bis auf einen 110 km grossen Krater ist die Oberfläche sehr dunkel, im Vergleich mit den drei anderen grossen Uranusmonden.umkehrende Schicht[reversing layer??] Die äussere, kühlere Schicht von Sternatmosphären, in welchen die Absorptionslinien entstehen, nennt man manchmal umkehrende Schicht, da hier die von den inneren, heisseren Schichten emittierten Emissionslinien in Absorptionslinien umgewandelt werden.UndaName von dünenähnlichen Strukturen auf der Marsoberfläche.UndinaAsteroid 92. Wurde 1867 von C.H.F. Peters entdeckt. Hat einen Durchmesser von 132 km.Unidentifiziertes Flugobjekt (UFO)[unidentified flying object] Alle Phänomene, für die der Beobachter keine rationale Erklärung hat. Manchmal hat die jemand anderes.United Kingdom Infrared Telescope (UKIRT)Teleskop mit 3.8 m Spiegeldurchmesser auf dem Mauna Kea, Hawaii. Verwaltet vom Royal Observatory Edinburgh steht es auch niederländischen Astronomen und Mitgliedern der Universität Hawaii zur Verfügung.United Kingdom Schmidt Telescope (UKST)Berühmte 1.2 m (48 Zoll) Schmidtkamera am AAO. Es wurde 1973 in Betrieb genommen, und wurde eine Zeit lang von Royal Observatory in Edinburgh verwaltet. Derzeit untersteht es dem AAO Telescope Board.United States Naval ObservatoryEin Observatorium der amerikanischen Regierung mit Sitz in Washington, DC. Zweck der Einrichtung ist die Bereitstellung von astronomischen Daten für militärische Einheiten.Universalinstrument[universal instrument??] Als Universalinstrumente bezeichnet man transportable Vertikalkreise, die dank einer zusätzlichen Winkelskala auch den Abstand eines Objektes von der Meridianebene (den Azimuth) ablesen lassen.Universal TimeDie Basis der zivilen Zeitnehmung. Grundlage ist die Messung der siderischen Zeit. UT0 ist die Zeit direkt nach Sternpositionen berechnet, die allerdings leicht von Längengrad der Messung abhängt. UT1 oder kurz UT ist für diesen Effekt korrigiert. Gesendet als Zeitnormal wird UTC, die koordinierte universelle Zeit.Universum[universe] Das grosse ganze Alles. Trotzdem ist der uns zugängliche Teil des Universums begrenzt, nämlich durch die endliche Lichtgeschwindigkeit und die Expansion des Raumes: weit entfernte Regionen bewegen sich aufgrund der mit dem Abstand wachsenden scheinbaren Fluchtgeschwindigkeit schneller als die Lichtgeschwindigkeit von uns weg. Irgendwas hat das uns zugängliche Universum mit einem Big Bang angestossen.Unpersönlicher Astrolab[impersonal astrolabe] Bezeichnung für den Danjon Astrolab.Unscharfe Maskierung[unsharp masking] Eine fotografische Technik, bei welcher eine scharfe und eine unscharfe Aufnahme des gleichen Feldes übereinander projeziert werden. Im Effekt wirkt das wie ein Tiefpassfilter, mit welchen die grossskaligen Strukturen abgezogen werden und die Feinstruktur übrigbleibt. Mittlerweile auch mit elektronischen Aufnahmen möglich durch Laplace-Transformationen. David Malin ist ein Meister dieser Technik.Unterriese[subgiant] Sterne zwischen der Hauptreihe und dem Riesenast im HRD.Unterzwerg[subdwarf] Sterne unterhalb (oder links von) der Hauptreihe. Sie haben in der Regel sehr geringe Metallizitäten und gehören zur Population II.UraniaAsteroid 30. Der 104 km messende Kleinplanet wurden 1854 von J.R. Hind entdeckt.UraniborgTycho Brahes Observatorium auf der Insel Hven (seinem Lehen), nördlich von Kopenhagen. Heute kann man von dem 1580 fertiggestellten Gebäude nur noch Ruinen bewundern. Brahe arbeitete 20 Jahre dort, bis er sich mit dem dänischen König überwarf und nach Prag umzog zu Kaiser Rudolf II.UranometriaEin 1603 von Johann Bayer publizierter Sternatlas, in welchen die noch heute verwendete Bezeichnung von Sternen mit kleinen griechischen Buchstaben eingeführt wurde. Es war der erste Atlas mit einer korrekten Kartierung des Südhimmels, in dem zudem eine Reihe von neuen Sternbildern definiert wurde.UranometrieNicht mehr gebräuchlicher Ausdruch für Astrometrie (Positionsastronomie).Uranus[Uranus] Der - von der Sonne gesehen - siebte Planet des Sonnensystems. Entdeckt 1781 von W. Herschel. Von der Erde aus gesehen auch mit grossen Teleskopen ohne Strukturen. Voyager 2 besuchte den Uranus.Ureillite[ureilite] Seltener Typ von Meteroiten. Gehört zur Klasse der Achondriten. Der Raum zwischen den Silikaten ist mit kohlenstoffreichem Material angefüllt, das in wenigen Fällen zu Diamant umgewandelt ist.Urknall[big bang] Explosion oder Was-auch-immer am Anfang unseres Universums. Mit dem Urknall beginnt die Expansion des Universums von einer Singularität aus startend.Ursa maiorLateinischer Name des Sternbildes Grosser Bär. Manchmal wird maior auch als major geschrieben, obwohl das lateinische Alphabet kein j hatte.Ursa maior Strom[ursa maior stream] Der auch als Bärenstrom bekannte Bewegungssternhaufen mit 126 bekannten Mitgliedern umgibt die Sonne, die allerdings nicht zu ihm gehört. Die Stromgeschwindigkeit relativ zur Sonne ist 29 km/s. Zum Bärenstrom gehören fast alles Sterne des Grossen Wagen (mit der markanten Ausnahme von alpha ursae maiors) und Sirius.Ursa minorLateinischer Name des Sternbildes Kleiner Bär.UTAbkürzung für Universal Time.UTCAbkürzung für Coordinated Universal Time.Utopia PlanitiaFelsige Ebene in der Nordhalbkugel des Mars. Landeplatz von Viking 2.UVAbkürzung für Ultraviolett.uvby Fotometrie[uvby photometry] Ein von B. Strömgren ein den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts eingeführtes Filtersystem. u liegt um 350 nm, v (hier violett statt visuell) um 410 nm, b um 470 nm und y um 550 nm. y ist vergleichbar mit dem V-Band des Johnson-Systems.UV Ceti Stern[UV Ceti-stars] Eine Klasse von Flaresternen.VVSymbol für die visuelle Helligkeit. Speziell im Johnson Filtersystem (Johnson und Morgan), wo V ein um 550 nm zentrierten Band ist.Vakuumturmteleskop[vacuum tower telescope] Spezielle Teleskopart zur Sonnenbeobachtung. Beispiele findet man auf Teneriffa (Kiepenheuer Institut für Sonnenphysik in Freiburg im Breisgau) und auf dem Sacramento Peak.ValhallaKreisförmige Struktur auf Callisto, die von 15 konzentrischen Ringen umgeben ist. Entstand durch Einschlag.Valles MarinerisEin gigantische Canyonsystem auf dem Mars, das sich am Marsäquator in Ost-Westrichtung über mehr als 5000 km erstreckt. Im zentralen Bereich bis zu 6 km tief. Einige Erosionsspuren einmündender Täler deuten auf Wasserflüsse in ferner Vergangenheit hin. Wahrscheinlich ist das Valles Marineris eine Bruchzone, die während der Anhebung der Tharsisregion entstand.VallisEin sinusförmiges (U-) Tal auf Planetenoberflächen.van Allen Gürtel[van Allen belts] Zwei - mehr oder weniger - kugelschalenförmige Strahlungsgürtel um die Erde, in der elektrische Teilchen durch das Erdmagnetfeld eingesperrt sind. Im inneren Gürtel finden sich hochenergetische Elektronen und Protonen, die wahrscheinlich durch Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit den oberen Atmosphärenschichten freigesetzt werden. Der innere Gürtel liegt vom Erdmittelpunkt aus gemessen zwischen 7200 km bis 27000 km (1.2 bis 4.5 Erdradien), der äussere zwischen 27000 km und 36000 km (4.5 bis 6 Erdradien). Der äussere Gürtel enthält Teilchen mit geringerer Energie, die vor allem von Sonnenwind eingetragen werden. Entdeckt durch den ersten amerikanischen Erderkundungssatellit Explorer 1, 1958.Wegen der ungleichen Ausrichtung des Erdmagnetfeldes zur Rotationsachse und einer Anomalie erreicht der innere van Allen Gürtel die Erdoberfläche im Südatlantik. Einige tieffliegende künstliche Satelliten wurden durch die hochenergetischen Teilchen in dieser Zone in Mitleidenschaft gezogen. van Maanens Stern[van MaanenÕs star] Nahegelegener Stern 12. Magnitude, entdeckt von Adriaan van Maanen, identifiziert als Weisser Zwerg.Variable Sterne[variable stars] Siehe Veränderliche Sterne.VegaSowjetisches Satellitenpaar, die 1984 gestartet waren, um Sonden in der Venusatmosphäre abzusetzen und um den Halleyschen Komet 1986 aus der Nähe zu untersuchen.Veil Nebel[Veil nebula] NGC 6960. Teil des Cygnus Ringes (im Schwan), eines Supernovaüberrestes.VelaLateinischer Name des Sternbild Segel.Vela Pulsar[Vela pulsar] Ein Pulsar im Sternbild Vela, der einer der hellsten Pulsare in Radiobereich ist und die hellste Gammastrahlungsquelle am Himmel. Der Vorgängerstern explodierte vor etwa 10000 Jahren als Supernova. Die Periode ist mit 89 Millisekunden charakteristisch für einen jungen Pulsar; durch das `Mitschleifen« von Teilchen im Magnetfeld verliert der Pulsar Rotationsenergie, wodurch sich seine Periode um 10.7 Nanosekunden pro Tag verlängert. Seit seiner Entdeckung 1968 (aufgrund seiner Helligkeit war es einer der ersten beobachteten Pulsare) konnte viele Glitches beobachtet werden, bei welchen sich die Rotationsperiode um bis zu 200 Nanosekunden verkürzt hat.VeneraEine Serie sowjetischer Sonden zur Erkundung von Venus. Venera 7 landete 1970 als erste erfolgreich am Boden. Als letzte Sonde dieser Serie gelangte Venera 16 zur Venusoberfläche. Aufgrund der extremen Bedingungen auf der Venusoberfläche überlebten die Sonden oft nur wenige Sekunden bis Minuten; trotzdem lieferten sie viele Informationen über die Atmosphäre und die Oberfläche der Venus.VenusZweiter Planet von der Sonne her gesehen.Veränderliche[variables] Abkürzung für veränderliche Sterne.Veränderliche Sterne[variable stars] Sterne, deren Helligkeit sich periodisch oder irregulär verändert. Es gibt viele verschiedene Varianten.Bei Bedeckungsveränderlichen bedeckt eine Komponente eines Doppelsterns die zweite, wodurch eine periodische Veränderung der Lichtkurve entsteht mit überlicherweise zwei unterschiedlichen Minima, dem Haupt- und dem Nebenminimum, je nachdem, ob die hellere oder die schwächere Komponente verdeckt ist. Das bekannteste Beispiel ist Algol. Bei intrinsisch Veränderlichen liegt die Ursache der Helligkeitsvariation im Stern selbst. In einige Fällen ist diese einmalig, zum Beispiel bei Supernovae und einige Novae, bei anderen wiederkehrend, wie bei den Flaresternen. Diese gehören mit T Tauri Sternen zu den eruptiven Veränderlichen. Eine spezielle Gruppe der wiederkehrend Veränderlichen sind die periodische Variablen, wie die Delta-Cepheiden und RR-Lyrae Sterne. Diese Sterne pulsieren; weitere Vertreter dieser Gruppe sind Mira Sterne. Einige Riesensterne haben ungleichmässige Helligkeitsverteilung an der Oberfläche; durch Rotation kann es zu einer Variabilität der Lichtkurve kommen. Die BY Draconis Sterne gehören zu dieser Art. Sterne mit starken Sternwinden können durch Staubentstehung in ihren Hüllen variabel werden. Spätstadien von Mirasternen zeigen solche Effekte. Vergrösserung[magnification] Als Vergrösserung eines Fernrohres ist das Verhältnis von Objektiv- zu Okularbrennweite definiert: V = fObjektiv / fOkular. Die Vergrösserung ist für astronomische Fernrohre eher von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist das Lichtsammelvermögen und die Abbildungsqualität.Vertex[vertex] Der Punkt im Raum, auf den sich eine Gruppe von Objekten hinbewegt, heisst Vertex oder Zielpunkt. Von einigen Bewegungssternhaufen kennt man die Vertices: Hyaden (6 Grad östlich von Beteigeuze), Bärenstrom (Schütze), Praesepe (zwischen Beteigeuze und Sirius), Plejaden (Maler).Vertikal[verticalis] Der Vertikal, auch als Vertikalkreis oder Höhenkreis benannt, ist ein Grosskreis, der den Horizont senkrecht schneidet (natürlich den idealen Horizont, als nicht im Gebirge) und somit durch Zenit und Nadir läuft.Vertikalkreis[] Der Vertikalkreis, ein Winkelmessgerät, ist eine Erweiterung des Passage- oder Durchgangsinstrumentes, das im Gegensatz zu diesen nicht auf den Meridian begrenzt ist, sondern auch um die senkrechte Achse drehbar ist. Damit kann man zum Beispiel auch Sterndurchgänge an einem Vertikal (z.B. dem durch Ost- und Westpunkt verlaufenden) messen.Very Large ArrayMercedessternartig angeordnetes Array von 27 Radioantennen von je 25 m Durchmesser. Die Antennen sind auf Schienen aufgesetzt, so dass die einzelnen Arme auf je 21 km Länge ausgedehnt werden können. Grössstes Apertursyntheseteleskop der Welt. Die Antennen sind elektronisch gekoppelt. Bei den üblicherweise verwendeten 6 cm Wellen beträgt die maximale Auflösung 1 Bogensekunde (beste Auflösung: 0.05 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1.3 cm). Oft wird die Abkürzung VLA benutzt.Very Large TelescopeTeleskopanlage der ESO auf dem Berg Paranal in der nördlichen Atacamawüste Chiles in der Nähe von Antofagasta. Kernstück sind vier koppelbare 8.2 m grosse Spiegelteleskope und einige kleinere Teleskope. Oft findet man die Abkürzung VLT.Very Large Baseline ArrayNetz von Radioantennen in Nordamerika mit einem effektiven Durchmesser von 8000 km und einer maximalen Auflösung von 0.2 Millisekunden. Oft abgekürzt als VLBA.Very-Long-Baseline InterferometrieTechnik in der Radioastronomie, bei welcher mehrere Radioteleskope (in der Regel über weite Strecken verteilt) verwendet werden, so dass sie wie ein einziges riesiges Radioteleskop arbeiten. Die Kopplung erreicht man über Aufnahmen der Singal auf Magnetbändern oder Platten zusammen mit hochgenauen Zeitsignalen, die dann zentral zu einem Radiosignal zusammengesetzt werden. Durch die grosse Basislänge erreicht man extrem gute Winkelauflösung von einige Millibogensekunden. Das ist besser als mit optischen Teleskopen vom Erdboden aus erreichbar. Man kann damit auch die Drift der Kontinente messen. Oft abgekürzt als VLBI.Verzögerungsstrecke[delay line] Speziell in der Radiointerferometrie eingesetzte Kabelstücke, um für die Signale von verschiedenen Antennen jeweils Zeitverzögerungen zu erzielen, so dass die zusammenzusetzenden Signale in Phase sind.Vesta[Vesta] Kleinplanet, Asteroid 4. Vesta wurden 1802 von H. Olbers entdeckt. Es ist mit 501 km der drittgrösste Asteroid und der hellste, der unter besten Bedingungen sogar mit blossem Auge beobachtete werden kann.Vignettierung[] Ungleichmässige Beleuchtung der Bildebene in optischen Geräten wie Teleskopen. Grund sind meist Teile des Gerätes, die in den Strahlengang reichen.Vikingsonden[Viking spacecrafts] Viking 1 und 2 waren zwei identische Raumsonden der NASA zur Erforschung des Mars. Die Sonden bestanden aus einem Orbiter und einem Landefahrzeug, die beide weich landeten.Viking 1 startete am 9. September 1975 und schwenkte am 19. Juni 1976 in die Marsumlaufbahn ein. Eine Serie von Aufnahmen wurden gemacht, um geeignete Landeplätze ausfindig zu machen. Das Landefahrzeug landete am 20 Juni 1976. Der Orbiter konnte auch Aufnahmen von den Marsmonden Deimos und Phobos aus kurzer Entfernung machen. Viking 2 startete am 20. August 1975 und kam am 7. August 1976 am Mars an. Der Lander landete am 3. September. Die Lander hatten verschiedene Kameras an Bord, sowie verschiedene Experimente, die vor allem auch organisches Material, sofern vorhanden, finden sollten. Letzteres blieb erfolglos. Viking 1 funktionierte bis zum 7. August 1980, Viking 2 fiel schon am 25. Juli 1978 aus. Virgo[Virgo]1) Lateinischer Name des Sternbild Jungfrau. 2) Name eines astronomischen Konsortiums, das mit Supercomputern kosmologische Modelle mit (Jahr 2000) etwa 1 Milliarde &147;Teilchen&148; rechnet. Daraus sollen Erkenntnisse über die Strukturbildung im Universum und die Verteilung von dunkler zu leuchtender Materie gewonnen werden. Virgo A[Virgo A] Die hellste Radioquelle im Virgohaufen. Es ist M 87, oder besser der zentrale Bereich der Galaxie, etwa 1 kpc gross. Vermutlich ist ein Schwrzes Loch, umgeben von einer Akkretionsscheibe, die Ursache für die Radioemission. Aus Messungen der Rotationsgeschwindigkeit einer optischen Scheibe kann man die Masse des zentralen Massiven Dunklen Objektes abschätzen. Man erhält einen besten Wert von M = 3.2 × 109 Sonnenmassen.Virgo-Haufen[Virgo-cluster] Der von der Milchstrasse aus gesehen nächstgelegene Galaxienhaufen. In einer Entfernung von 16 bis 20 Mpc gelegen, bedeckt er mehr als 120 Quadratgrad am Himmel. Er enthält mehrere tausend Galaxien. Die bekannte Galaxie M 87 (NGC 4486) ist die massereichste, allerdings keine cD Galaxie. Der Virgohaufen hat eine sehr inhomogene Struktur und kann in mindestens 3 Unterhaufen aufgeteilt werden. Sechzehn Haufenmitglieder sind im Messierkatalog enthalten.Virgo-Superhaufen[Virgo-supercluster] Um den Virgohaufen herum konzentrieren sich Galaxiengruppen wie die Lokale Gruppe, Canes Venatici-Gruppe, M81- und M101-Gruppe. Das Gesamtensemble von Virgo-Haufen und diesen Gruppen nennt man den Virgo-Superhaufen. Die Ausdehnung des Superhaufens sind etwa 50 Mpc.Virialtheorem[virial theorem] Das Virialtheorem besagt, dass ein einem physikalischen System im Gleichgewicht die potentielle Energie W zur kinetischen (Bewegungs-) Energie K in der Relation W = 2 K steht. Mit diesem Gesetz konnte Fritz Zwicky zeigen, dass in Galaxienhaufen die tatsächliche Masse grösser ist als die leuchtende Materie. Das führte auf das Problem der Dunklen Materie. (Zwicky mass die schätzt die Grösse des Coma(???)-Haufens und mass die Geschwindigkeiten einiger der hellsten Galaxien, aus welchen er den Mittelwert berechnen konnte. So konnte er die kinetische Energie bestimmen und die potentielle Energie des Haufens ausrechnen. Aus dieser folgt dann die Masse. Diese `kinetische« Masse vergleicht man mit der Leuchtkraft und bestimmt das Masse-Leuchtkraft Verhältnis. In typischen Galaxienhaufen erhält man Werte von der Grösse M/L = 500.)Visueller Doppelstern[visual binary] Doppelstern, dessen beide Komponenten als separate Abbildungen aufgelöst werden können (mit einem geeigneten Teleskop: aufgrund des verzerrenden Einflusses der Erdatmosphäre ist die Auflösung eines Teleskopes begrenzt; besser hat es z.B. das Hubble Weltraumteleskop, das entsprechend höhere Auflösung hat und damit viele Doppelsterne auflösen kann, die mit erdgebundenen Teleskopen nicht als solche erkannt werden).Visuelle Helligkeit[visual magnitude] Helligkeit eines Himmelsobjekt gesehen im Wellenlängenbereich, in dem das menschliche Auge sensitiv ist.VLAAbkürzung für Very Large Array.VLBAAbkürzung für das Very Long Baseline Array.VLBIAbkürzung für das Very Long Baseline Interferometer.VLTAbkürzung für das Very Large Telescope der ESO.volatil[volatile] Leicht verdampfendes Material, zum Beispiel Wasser.Voyager 1[Voyager 1] Voyager 1 wurde am 5 September 1977 und erreichte am 5. März 1979 den Jupiter (kleinster Abstand 350000 km, nahe Vorbeigänge an Io und Callisto), Saturn am 12. November 1980 (77000km, nahe Vorbeigänge an Titan, Rhea und Mimas). Nach dem Saturn verliess Voyager 1 die Ebene des Planetensystems.Voyager 1 und 2 waren eine der erflogreichsten NASA Missionen. Möglich wurden die Missionen zu den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun durch eine günstige Konstellation der vier Planeten. Die Voyagersonden hatte verschiedene Instrumente an Bord: zum einen Geräte zur Messung von Magnetfeldern, niederenergetischen Ionen, kosmischer Strahlung und anderer Eigenschaften des lokalen Plasmas. Die andere Gruppe von Instrumente dienten der Fernerkundung: eine `Weitwinkel«kamera mit 3 Grad Feld, eine `Telekamera« mit 0.4 Grad Feld, ein Michaelson-Interferometer, einen UV-Spektrograf, ein Fotopolarimeter und eine Radioantenne. Die Übertragungsantenne hat 3.70 m Durchmesser. Energiequelle war eine Uran-238 Batterie. Voyager 2[Voyager 2] Der fast-Zwilling von Voyager 1 mit länger haltender Energieversorgung startete am 20. August 1977, erreicht Jupiter am 9. Juli 1979 (kleinster Abstand 71400 km) mit nahen Vorbeiflügen an den Monden Europa und Ganzmed, und kam im 25. August 1981 bis auf 101000 km an den Saturn heran. Die Saturnmonde Tetis und Enceladus wurden in geringem Abstand passiert. Die weitere Reise führte vorbei an Uranus (kleinster Abstand 107000 km) und Neptun (kleinster Abstand 48000 km) mit seinem Mond Triton.V-Typ Asteroid[V-type asteroide] Der einzige bekannte Typ dieser Klasse ist Vesta. Daher der Name.Vulkan[volcano] Ein hypothetischer Planet innerhalb der Merkurbahn, der Ende des 19. Jahrhunderts gesucht wurde. Existiert nicht.Vulpecula[Vulpecula] Lateinischer Name des Sternbild Füchschen.VV Cephei SternEin Typ von Überriesen-Doppelsternen mit Emissionslinienspektrum. Die erste Komponente ist ein Überriese vom Spektraltyp G bis M, die zweite Komponente ein B-Stern. Man kennt etwa 20 Stück.WWaage[Libra] Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen) mit lateinischem Namen Libra und der Abkürzung Lib. Der hellste Stern, alpha Librae oder Zuben Elgenubi (auf Deutsch Südliche Schere, was darauf hinweist, dass das Sternbild seinerzeit mit dem Skorpion verschmolzen war), ist ein Doppelstern mit scheinbaren Helligkeiten von 2.8 mag und 5.2 mag und den Spektraltypen A3 und F4. Die Entfernung ist etwa 24 parsec.Waagepunkt[] Das Gegenstück zum Widderpunkt, dem Frühjahrspunkt, ist der Waagepunkt. Die beiden Punkte markieren die Frühjahrs- (Widderpunkt) und Herbst-Tagundnachtgleiche (Waagepunkt). Die Tagundnachtgleichen sind auch als Äquinoktia bekannt.Wagen[] Eine abgekürzte Form für den Grossen Wagen, des markanten Teils des Sternbildes Grosser Bär (Ursa maior).wahrer Horizont[true horizon??] Der Horizont, dessen Horizontebene durch den Erdmittelpunkt definiert ist. Bei nahen Objekten, also im Planetensystem, muss man den Unterschied zwischen scheinbarem Horizont und wahren Horizont beachten. Bei fernen Objekten (Sternen, Galaxien) spielt der Unterschied keine Rolle mehr.wahrer Ort[] Die Ortsangabe ist für Aberration und Parallaxe korrigiert und auf den Sonnenmittelpunkt bezogen.Wandelsterne[] Die direkte Übersetzung des griechischen Planeten.Wal(fisch)[whale] Sternbild in der Nachbarschaft von Andromeda, Perseus, Pegasus und Cassiopeia. Der griechischen Mythologie nach war der Wal ein Meerungeheuer, dem zu dessen Besänftigung die äthopische Prinzessin Andromeda, Tochter der Cassiopeia, geopfert werden sollte. Der griechische Held Perseus errettete sie allerdings mit Hilfe seines geflügelten Pferdes Pegasus von den anstehenden Qualen. Der hellste Stern, alpha Ceti oder Menkab (Nase), ist vom Spektraltyp M2 und hat eine scheibare Helligkeit von 2.5 mag. Die Entfernung zur Sonne beträgt etwa 70 parsec.Wassermann[Aquarius] Ein Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen), das seinen Namen davon trägt, dass es während des Höhepunktes der Regenzeit im Nahen Osten vom Nachthimmel verschwand. Der zweithellste Stern, alpha aquarii oder Sadamelik (der König) hat eine scheinbare Helligkeit von 3.0 mag, ist vom Spektraltyp G0 und ist etwa 340 parsec entfernt.Wasserschlange[Hydra] Die Wasserschlange ist ein extrem langgezogenes Sternbild zwischen kleinem Hund und der Waage mit lateinischem Namen Hydra und der Abkürzung Hya. Der hellste Stern, alpha Hydrae alias Aphard (der einzeln stehende Stern), hat den Spektraltyp K3, die scheibare Helligkeit 2.0 mag und befindet sich etwa 55 parsec von der Sonne entfernt.Wasserstoff[hydrogen] Das einfachste chemische Element mit dem Symbol H. Die normale Form des Wasserstoffatoms besteht aus einem elektrisch positiv geladenen Proton im Atomkern und einem elektrisch negativ geladenen Elektron in der Atomhülle. Es gibt zwei weitere Isotope des Wasserstoffs, den schweren Wasserstoff oder Deuterium mit einem zusätzlichen Neutron im Kern, und den überschweren Wasserstoff oder Tritium mit zwei zusätzlichen Neutronen im Kern.Wasserstoff ist das mit etwa 75 % bei weitem häufigste chemische Element im Universum. Während der primordialen Nukleosynthese hat sich lediglich noch Helium in nennenswerten Mengen (24 %) gebildet. Praktisch alle schweren Elemente (in der Astronomie Metalle genannt), die wir auf der Erde kennen, wurden aus Wasserstoff über die Wasserstoffusion und nachfolgende Kernverschmelzungsprozess (z.B. Triple Alpha Prozess, Kohlenstoffbrennen) gebildet. Wasserstoffbrennen[hydrogen burning] Alternativer Ausdruck für Wasserstoffusion.Wasserstoffusion[hydrogen fusion] Die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium nennt man Wasserstoffusion. Die Fusion ist ein kernphysikalischer Vorgang, kein chemischer Prozess. Die dabei freiwerdende Energie E ist um Grössenordnungen grösser als die bei chemischen Prozessen freiwerdende Energie; sie wird nach der bekannten Formel E = m c2 aus der Differenz der Masse von vier Wasserstoffkernen (Protonen), die für den Prozess benötigt werden, und dem Endprodukt, einem Heliumkern und dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit berechnet.Für die Energiegewinnung in normalen Sternen, also solchen, in welchen Wasserstoffbrennen abläuft, gibt es zwei wesentliche Varianten von Mechanismen: in massearmen Sternen (Masse wie die Sonne und weniger) ist die Proton-Proton-Kette von Bedeutung, in massereichen Sternen dominiert der CNO-Zyklus (auch als Bethe-Weizsäcker-Zyklus bekannt. Beide Mechanismen haben Nebenketten. Wasserstoffkonvektionszone[hydrogen convection zone] Bei Hauptreihensternen kann in den den äusseren Schichten eine Konvektionszone auftreten, das heisst Aufwärtsströmung von heissem, ionisierten Wasserstoff, und, nach dessen Abkühlung und Rekombination zum neutralen Wasserstoff, Absinken dieses kalten, nichtionisierten Materials. Bei der Sonne findet man das obere Ende der Wasserstoffkonvektionszone unmittelbar unter der nur einige hundert Kilometer dicken Fotosphäre; man kann sie als Granulen direkt beobachten.WC-Sterne[WC-stars] WC-Sterne bilden eine Untergruppe der Wolf-Rayet-Sterne. Sie zeichnen sich durch starke Emissionslinien von Kohlenstoff aus.Weakonen[weakons] Auch Eichbosonen genannte Wechselwirkungsteilchen der schwachen Kraft.Wechselwirkung[interaction] In der Physik nennt man die gegenseitige Beeinflussung von physikalischen Objekten Wechselwirkung. Eine Wechselwirkung beruht auf einer Kraft, deren es in der Physik vier gibt: Gravitation, Elektromagnetische Kraft, Schwache Kraft und Starke Kraft.WegaHellster Stern in der Leier. Klassisches Beispiel für einen Stern vom Spektraltyp A. Die scheinbare Helligkeit ist 0.04 mag, die Entfernung beträgt 8 parsec.Weisses Loch[white hole] Das hypothetische Gegenstück zum Schwarzen Loch. Es stellt eine mathematisch erlaubte Lösung der Feldgleichungen der ART dar, ist aber nicht beobachtet.Weisser Riese[white giant] Kein Stern. So hiess einmal ein Waschmittel.Weisser ZwergEndstadium massearmer Sterne. Wenn im Zentrum keine fusionsfähigen Materialien (Wasserstoff oder Helium) vorhanden sind, kollabiert der Kern des Sterns - die Hülle wird abgeblasen -, bis er ein neues Gleichgewicht findet: der der Gravitation entgegenwirkende Druck wird durch Elektronenentartung bereit gestellt. Elektronen gehören zur Gruppe der Fermionen, die das Pauli-Verbot beachten, das heisst, höchstens zwei Elektronen mit gegenläufigen Spin können sich eine Phasenraumzelle des kleinsten Volumens von der Grösse des Planckschn Wirkungsquantums teilen. Anders ausgedrückt, kann man Elektronen nicht beliebig zusammenpressen, es sei denn, die Kraft ist gross genug. Im Fall von Weissen Zwergen ist die Gravitation bis zu einer Masse von 1.4 Sonnenmassen, dem Chandrasekhar-Limit, schwächer als der Entartungsdruck der Elektronen, so dass diese Sterne stabil sind. Der erste als Weisser Zwerg erkannte Stern war 40 Eridani B im Jahr 1910. Weisse Zwerge haben Durchmesser von 10000 bis 20000 km - etwa so gross wie die Erde - und Oberflächentemperaturen bis zu 200000 K. Da sie keine Energieproduktion nach dem Schrumpfen haben, kühlen sie langsam aus, bis sie kein Licht mehr aussenden: sie werden zuWellenlänge[wave length] Die Entfernung von zwei benachbarten Punkten gleicher Phase einer Welle, zum Beispiel von Berg bis nächster Berg. Die Wellenlänge von Radiowellen ist von der Grössenordnung m bis mm, sichtbares Licht hat Wellenlängen von 400 bis 700 nm.Weltall[universe] Ein anderes Wort für Weltraum, manchmal auch für Weltmodelle.Weltalter[age of the universe] Das Weltalter ist der Kehrwert des Hubbleparameters H0. Ein Wert von H0 = 60 liefert ein Weltalter von T0 = 3 · 1019 / 60 = 5 · 1017 sec = 16 Gyr. Das so definierte Weltalter ist eine Obergrenze an das tatsächliche Weltalter, da es eine gleichmässige Expansion zugrunde legt und die erwartete Abbremsung ausser Acht lässt.Welthorizont[event horizon] Wenn in einem expandierenden Universum sich jedes Raumelement pro Zeiteinheit um den gleichen Betrag vergrössert, so erscheint von einem, beliebig ausgewählten, Beobachtungspunkt aus eine Kugelsphäre (in allen Richtungen gleich weit entfernt) mit Lichtgeschwindigkeit wegzufliegen. Da die Lichtgeschwindigkeit aber die grösste Geschwindigkeit ist, mit der Signale übermittelt werden können, kann von Orten weiter entfernt als diese Kugelschale keine Information mehr empfangen werden. Die Kugelschale, die sich scheinbar genau mit Lichtgeschwindigkeit vom Beobachter entfernt, ist der Welthorizont für diesen Beobachter.Weltmodelle[models of the universe] Weltmodelle oder kosmologische Modelle versuchen, die Struktur und Entwicklung des Universums, auf die wesentlichen Bestandteile reduziert, nachzuzeichnen. Weltmodelle sind bereits von den ältesten Kulturen, von welchen Überlieferungen vorhanden sind, bekannt. In der griechischen Zeit wurden Modelle entwickelt, die die Beobachtungen so gut möglich erklären konnten; die Kristallosphärenmodelle waren zwar ein Irrweg, aber gleichwohl sehr ausgefeilte Modelle. Nach dem Mittelalter wurden Fragen nach der Grösse des Universums (endlich oder unendlich) und ab dem 18. Jahrhundert auch nach seiner Stabilität gestellt. Einen Knackpunkt stellte das Olbersche Paradoxon dar: in einem Universum mit annähernd homogen verteilten Sternen sollte der Nachthimmel hell sein, da das Licht von den Sternen zwar mit dem Quadrat der Entfernung der Sterne abnimmt, ihre Anzahl aber ebenso quadratisch zunimmt.Das Olbersche Paradoxon liess sich erst mit den im 20. Jahrhundert gefundenen allgemein relativistischen, expandierenden kosmologischen Modellen vollständig erklären. Heute geht es vor allem um die Bestimmung der physikalischen Parameter, die einzelne Modelle von einander zu unterscheiden erlauben. Weltradius[radius of the universe] Eine etwas unanschauliche Grösse, die ein Mass für die Grösse des in die gekrümmte vierdimensionale Raumzeit eingebetteten dreidimensionalen gekrümmten Raumes dient. Er wird in der Regel mit R abgekürzt und ist, wegen der Expansion des Raumes, zeitabhängig. Der Weltradius geht in die Metrik (z.B. Robertson-Walker Metrik im homogenen und isotropen Universum; kosmologisches Prinzip) des betrachteten Raumes ein.Weltraumfahrt[space travel] Weltraumfahrt oder Astronautik nennt man die Tätigkeit, ausserhalb der Erdatmosphäre mit bemannten oder unbemannten Raumschiffen herumzufliegen. Die Einsatzzwecke reichen von Forschung über Imponiergehabe bis Steuergeldverschwendung (Inflationsbekämpfung).Weltraum[space] Der Raum zwischen Planeten, Sternen, Galaxien (ohne Atmosphären).Weltraumforschung[] Unter Weltraumforschung oder extraterrestrischer Physik versteht man die Ausnutzung von raketentechnischen Möglichkeiten zur Beobachtung und Messung im Weltraum.Weltraumteleskop[space telesope] Teleskop/Observatorium auf Satelliten, in der Regel auf einer Erdumlaufbahn, zur Beobachtung astronomischer Objekte oberhalb der Atmosphäre.Weltzeit[Universal time] Die Weltzeit ist die Zeit des Nullmeridians, das heisst der Zeit von Greenwich (heute Teil von London). Tatsächlich verwendet wird UTC (auch UT 1), die mit Atomuhren festgestellt wird.Wendekreis[tropic] Der Breitengrad (etwa 23.7 Grad), an welchem die Sonne einmal im Jahr (zur entsprechenden Sonnenwende) beim Meridiandurchgang genau im Zenith steht. Es gibt den nördlichen und südlichen Wendekreis.Wendepunkte[solistial points??] Die Punkte auf der Ekliptik, an welchen die Sonne wendet (die Punkte, an denen sie zur Sommer- und Wintersonnwende, den Solistitia, steht).Westerbork ObservatoriumNiederländisches Radioobservatorium, verwaltet vom Dwingeloo Observatorium. Es ist ein Synthese Radio Teleskop mit 14 Aperturelementen. Es wurde 1970 in Betrieb genommen und 1980 erweitert, wobei die Basislänge von 1.5 auf 3 km vergrössert wurde.Westpunkt[west point] Das Gegenstück zum Ostpunkt: diese beiden Punkte sind die Schnittpunkte von Himmelsäquator und Horizont.Whirlpool-Galaxie[whirlpool galaxy] M 51 oder NGC 5194. Eine face-on Spiralgalaxie in den Jagdhunden in 4 Mpc Entfernung. Es ist eine Grand-Design Spirale mit ausgeprägten Spiralarmen. Die Spiralstruktur war die erste, die beobachtet wurde (vom Iren Lord Ross 1845). Die auffällige Spiralstruktur ist das Resultat der Wechselwirkung mit NGC 5195.Widder[ram] Herbst- und Wintersternbild (Tierkreiszeichen) mit lateinischem Namen Aries und der Abkürzung Ari. Der hellste Stern, alpha Arietis alias Hamal (arabisch für Widder) hat eine scheinbare Helligkeit von 2.0 mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 20 parsec entfernt.Widderpunkt[] Alte Bezeichnung für den Frühlingspunkt, an dem die Sonne beim Frühjahrsäquinoktium (Tagundnachtgleiche) steht. Tatsächlich ist der Widderpunkt aufgrund der Präzsession mittlerweile in den Fischen.Widmannstättenfiguren[Widmannstätten&146;s figures] heissen charakteristische geometrische Muster, die bei Schnitten von einigen Typen von metallischen Meteoriten (Eisen-Nickel) auftreten.Wiensches Verschiebungsgesetz[Wien&146;s law] Ein physikalisches Gesetz, das den Zusammenhang von Temperatur und der Wellenlänge des Maximums der Intensitätsverteilung einer Quelle beschreibt.Wildente[wild duck] M11 oder NGC 6705. Kleiner offener Sternhaufen mit etwa 200 Mitgliedern.William Herschel Teleskop[William Herschel telescope] Teleskop auf La Palma, Kanarische Inseln, das vom Royal Greenwich Observatory betrieben wird. Es hat einen 4.2 m grossen Hauptspiegel und wurde 1987 in Betrieb genommen. Alleskönnerteleskop (multi purpose telescope). Die beteiligten Staaten Grossbritannien, Spanien und die Niederlande teilen sich die Zeit.Willstrop Teleskop[Willstrop telescope] Spezieller Teleskoptyp für grosse Felder (> 5°). Kompakter als Schmidt Kameras.WIMPs[WIMPs] Weakly Interacting Massive Particles - schwach wechselwirkende (elektrisch neutrale) massive Teilchen. Bislang im Labor nicht nachgewiesen gelten sie als Kandidaten für Dunkle Materie.WinchesterAsteroid 747 mit einem Durchmesser von 204 km. Entdecker war J. Metcalf im Jahr 1913.Winkelgrad[degree of arc] Einheit zum Messen von Winkeln mit dem Symbol °; 1° entspricht dem 360. Teil eines Kreises.Winkeldurchmesser[angular diameter] Scheinbarer Durchmesser eines (astronomischen) Objekts in einem Winkelmass wie Radian, Grad, Bogenminuten oder -sekunden. Mit der Entfernung des Objektes kann man den echten Durchmesser bestimmen.Winkelentfernung[angular distance] Abstand zweier astronomischer Objekte voneinander oder eines Objektes von einem gegebenen Ort in Einheiten eines Winkelmasses. Es ist der Winkel zwischen den geraden Linien von den Objekten zum Beobachter.Winkelgeschwindigkeit[angular velocity] Rate, in der ein Objekt einen bestimmten Winkel überstreicht. Wird in Einheiten von Winkelmass pro Zeiteinheit gemessen (z.B. Grad pro Sekunde).Winkelmass[Level] Ein lichtschwaches Sternbild am Südhimmel zwischen Skorpion und Zirkel mit lateinischem Namen Norma und der Abkürzung Nor. Der hellste Stern, gamma2 Normae, hat nur eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag, den Spektraltyp G8 und ist 40 parsec entfernt.Winkelmass[] Angabe von Winkeln in Einheiten von Grad (und dessen Untereinheiten Bogenminuten und Bogensekunden).Winterpunkt[winter point] Der Punkt, an dem die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn erreicht. Auf der Nordhalbkugel markiert dieser, um den 21. Dezember gelegene Punkt, den Winteranfang, auf der Südhalbkugel den Sommeranfang.Wintersonnwende[] Der 21. Dezember auf der Nordhalbkugel und der 21. Juni auf der Südhalbkugel. Die Sonne steht dann am tiefsten, die Hellphase des Tages dauert am kürzesten (der «kürzeste Tag«).WN-Sterne[WN-stars] Die Untergruppe von Wolf-Rayet Sternen, die starke Stickstoffemissionslinien haben, heissen WN-Sterne.Wolf[Wolf] Kleines südliches Sternbild mit lateinischem Namen Lupus und der Abkürzung Lup. Der hellste Stern, alpha Lupi, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.3 mag, den Spektraltyp B2 und ist 130 parsec entfernt.Wolf-Lundmark-Melotte Galaxie[Wolf-Lundmark-Melotte galaxy] Irreguläre Galaxie (Abkürzung: WLN). Mitglied der Lokalen Gruppe in 0.86 Mpc Entfernung.Wolf-Rayet-Sterne[Wolf-Rayet stars] Massereiche Sterne mit extrem starken Sternwind. Blasen einen Grossteil ihrer Masse mit dem Sternwind ab. Enden meist als Supernova. Die Oberflächentemperatur liegt zwischen 20000 und 50000 K. Die Spektren zeigen breite Emissionslinien, wobei Kohlenstoff (WC) oder Stickstoff (WN) dominiert. Der Name kommt von den französischen Astronomen Charles Wolf und Georges Rayet.Wolf-Schema[Wolf schema] Ein Verfahren, bei dem aus Vergleich von zwei Sternfeldern (eines mit bekannter, bzw. nicht vorhandener Extinktion, ein unbekanntes) die Extinktion sowie Grösse und Entfernung von Dunkelwolken abgeschätzt wird.Wolf Sonnenfleckenzahl[] Auch als Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl bekannt. Eingeführt wurde sie von Rudolf Wolf von der Zürchersternwarte. Sie misst sowohl die Anzahl der Gruppen als auch die einzelnen Flecken. Angegeben wird R = k(10g + f), wobei k ein Gewichtsfaktor ist, g die Anzahl der Gruppen und f die Gesamtzahl der Flecken. Der Gewichtsfaktor hängt vom Teleskop(durchmesser) ab und ist 1 für Teleskope mit 100 mm Apertur.WoschodName von zwei bemannten russischen Raumfahrzeugen (12.10.1964 und 18.3.1965).WostokName der berühmten Serie von russischen Raumfahrzeugen, mit welchen z.B. Juri Gargarin ins All und heil wieder zurück gekommen ist (12.4.1961), aber auch W.W. Terschkowa, die erste Frau im All (16.6.1964). Gerüchten nach gab es auch einige weniger glückliche Allausflügler, die mit diesen Dosen unterwegs waren.W-SterneAbkürzung für Wolf-Rayet-Sterne.Wurmloch[worm hole] Eine hypothetische tunnelartige Raumzeitstruktur. Auf Längenskalen der Plancklänge könnte die Raumzeit schaumartig sein und mit Wurmlöchern durchlöchert sein.W Ursae Mojoris Stern[W Ursae Mojoris stars] Ein Typ von Bedeckungsveränderlichen Sternen mit zwei fast berührendenden Komponenten fast gleichen Spektraltyps F oder G. Die Periode liegt im Bereich von einigen Stunden, und die Minima der Lichtkurve sind fast gleich.Würzburgantenne[Würzburg antenna] Radarantenne, die ab 1944 in Grossbritannien und den Niederlanden für die ersten systematischen Radiobeobachtungen verwendet wurde.W Virginis Stern[W Virginis stars] Metallarme Verwandte der Delta Cepheiden, die anders als diese der Population II angehören. Sie sind leuchtschwächer als diese und finden sich vor allem in Kugelsternhaufen und dem Bulge von Scheibengalaxien.WZAbkürzung für Weltzeit.XX-Boson[X-boson] Ein (noch) hypothetisches Wechselwirkungsteilchen, das in vereinheitlichenden Theorien eingeführt wird, mit dem Leptonen in Quarks und umgekehrt verwandelt werden können.XMMAbkürzung für das X-Ray MultiMirror Teleskop. Ein Satellitenprojekt der ESA, das auf mindestens 10 Jahre Lebenszeit konzipiert ist und eine sensitive abbildende Kamera und einen Spektrograf besitzt.X-RayEngl. oder Anglizismus für Röntgenstrahlung. Konrad Wilhelm Röntgen, der diese Strahlungsart entdeckte, nannte sie auch X-Strahlung.X-ray burster[X-ray burster] Englische Bezeichnung für Röntgen-Burster Variable stellare Röngtenquellen, die 1976 mit dem niederländischen ANS Satelliten entdeckt wurden. Die Ausbrüche können sehr virulent sein und dauern bis zu einigen Tagen an. In einigen Fällen sind sie wiederkehrend. Schnelle Burster zeigen Ausbrüche in Abständen von weniger als 10 Sekunden. Die Ausbrüche zeigen keine Periodizität. Einige Dutzend Objekte dieses Typs sind bekannt, die sich vornehmlich in der Milchstrassenebene befinden, einige auch in Kugelsternhaufen. Wahrscheinlich handelt es sich um ein System ähnlich den Novae mit einem Neutronenstern anstelle des Weissen Zwerges. Das akkretierte Material ist vermutlich in diesem Fall Helium.X-Strahlung[X-ray] Ursprünglich von W. Röntgen eingeführte Bezeichnung für Röntgenstrahlung. Im englischsprachigen Raum als X-ray erhalten.X-Teilchen[X-particles] Alternativer Ausdruck für die X-Bosonen.XUVAbkürzung für Extremes Ultraviolett. Wellenlängenbereich im Überlappbereich zwischen UV und Röngtenstrahlung zwischen 6 und 60 nm.YYHäufigkeit des Heliums. Üblicherweise in Einheiten des solaren Wertes.Yagi Antenne[Yagi antenna] Antenne für Radioempfang: eine Reihe von parallelen Dipolen, wie sie vor der Einführungen des Satellitenfernsehens für terrestrische Fernsehantennen verwendet wurden. In der Radioastronomie werden Anordnungen von Yagis eingesetzt als billige Apertursytheseteleskope für Durchmusterungen.Yarkovsky Effekt[Yarkovsky effect] Durch Rotation eines kleinen, um die Sonne laufenden Teilchens entstehende Temperaturvariation, die in anisotroper Rückstrahlung der thermischen Energie resultiert.Yerkes-Aktinometrie[Yerkes actinometry] Ein 1931 erschienener (vom Yerkes Observatory erstellt) Helligkeitskatalog mit 2354 Sternen im Deklinationsbereich von 60 bis 75 Grad.Yerkes-ObservatoryObservatorium in Williams Bay, Wisconsin, USA. Beherbergt das grösste Linsenteleskop der Welt mit 1 m Objektivlinse. Das Observatorium gehört zur Universität Chicago. Der Refraktor wurde 1897 nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb genommen. Treibende Kraft für die Verwirklichung war George Ellery Hale, der auch später das 2.5 m Teleskop am Mount Wilson und das 5 m Teleskop am Palomar Mountain zu Wege brachte. Benannt ist das Observatorium nach dem Sponsor Charles Yerkes, seinerzeit Millionär in Chicago.Yerkes-System[Yerkes-system] Auch als MK-System bekanntes System zur Klassifizierung von Sternen nach Spektraltyp und Leuchtkraftklasse. Es war von W.W. Morgan und Ph.Ch. Keenan eingeführt worden.YohkohSpitzname eines japanischen Sonnensatelliten (Solar-A), gestartet im August 1991. Messung von Röntgen- und Gammastrahlung.YY Orionis SternEine Unterklasse der T Tauri Sterne, die sich durch eine spezielle Form von Emissionslinien mit einer Absorptionskomponente im roten Linienflügel auszeichnet. Die Linienprofile sind variable auf Zeitskalen von Tagen. Etwa die Hälfte der T Tauri Sterne dürfte zu dieser Unterklasse gehören.ZZSymbol für Metallizität. Angabe üblicherweise in Relation zur Häufigkeit in der Sonne. Metalle werden in der Astronomie alle chemischen Elemente ausser Wasserstoff (H) und Helium (He) bezeichnet. Der Anteil der Metalle in der Sonne ist 2 % der Masse der Sonne.zSymbol für die Rotverschiebung (von weit entfernten Objekten wie Galaxien oder Quasaren, bzw. Galaxienhaufen).Zahleffekt[number effect] Weit entfernte Objekte zeigen Rotverschiebung der Spektrallinien, was als Dopplereffekt gedeutet wird und somit auf eine Expansion des Raumes schliessen lässt. Aufgrund der Rotverschiebung reduziert sich die Anzahl der Photonen in einem fixen Farbband von einer weit entfernten Galaxie um den Faktor 1/(1+z), wobei z die Rotverschiebung bedeutet.ZAMSAbkürzung für Zero Age Main Sequence, zu Deutsch: Alter Null Hauptreihe. Frisch geborene Sterne reihen sich nach dem Zünden des Wasserstoffbrennens im Kern entsprechend ihrer Masse auf der sogennanten Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm ein.Z Andromedae Sterne[Z Andromedae stars] Variable Sterne, die zu den symboitischen Sternen gehören.ZCEnglische Abkürzung für Zodiacal Catalogue, den Zodiakalkatalog.Z Cameliopardis Sterne[Z Cameliopardis stars] Verwandte Klasse zu den UU Geminorum- und SS Cygni-Sternen, jedoch mit Unterbrechungen der Helligkeitsvariation auf etwa der Hälfte zwischen Maximum und Minimum der Lichtkurve. Sie sind sehr selten.Zeeman-Effekt[Zeeman effect] Magnetfelder führen zu einer Aufspaltung von Spektrallinien in verschiedene Komponenten. Die Weite der Aufspaltung kann zur Messung von Magnetfeldstärken verwendet werden.Zeit[time] Physikalische Grösse, die Ereignisse an einem Ort einer Abfolgeordnung unterwirft.Zeitbestimmung[] Um an verschiedenen Orten Abläufe zeitlich vergleichen zu können, müssen Zeitpunkte eindeutig bestimmt werden können. Dazu benötigt man Vorrichtungen zur Messung von Zeit. Uhren sind solche Geräte, aber man kann auch astronomische Beobachtungen heranziehen wie die Lichtblitze eines Pulsars oder den Meridiandurchgang eines Sternes.Zeitbewahrung[] Auf Sternwarten dienten früher vor allem hochganggenaue Pendeluhren der Zeitbewahrung. Sie wurden regelmässig vor allem mittels Meridiandurchgängen von Standardsternen kalibriert.Zeitdienst[] Ein Service, den Sternwarten früher betrieben haben, und zum Teil auch heute noch anbieten. Sie liefern Zeitnormale, die von astronomischen Beobachtungen abgeleitet werden.Zeitdilatation[time dilation] Wörtlich die Zeitdehnung. Die Zeitdilatation ist eine Erscheinung, die auf der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit beruht, und sie wurde in der speziellen Relativitätstheorie Einsteins 1905 beschrieben. Sie sagt aus, dass vom System A aus betrachtet in einem mit einer gleichförmigen Geschwindigkeit v bewegten System B die Zeit um den Faktor sqrt(1-(v/c)2) verlangsamt abläuft. c ist dabei die Vakuumlichtgeschwindigkeit und sqrt ist die Quadratwurzel.Zeitgleichung[time equation??] Differenz von mittlerer Sonnenzeit und wahrer Sonnenzeit (und andersrum natürlich).Zeitmass[] Die Angabe von Winkeln in Stunden, Minuten und Sekunden statt im Gradmass. Wird in der Astronomie vor allem für die Angabe der Rektaszension (Stundenwinkel) verwendet.Zeitmessung[] Die Bestimmung der Dauer eines Vorganges durch Vergleich mit einer Zeiteinheit/einem Zeitnormal. Dafür baut man Uhren.Zeitrechnung[] Eine der ältesten und wichtigsten Aufgaben der Astronomie. Die Bestimmung und Berechnung von Kalendern hat sich daraus abgeleitet.Zeitzone[time zone] Geografische Zone, innerhalb derer die gleiche Zeit gilt. Ein Beispiel ist die Mitteleuropäische Zeit, die in den meisten Zentraleuropäischen Ländern gilt.ZelenchukskayaName des Ortes, in dem das Special Astrophysical Obervatory der Russischen Akademie der Wissenschaften untergebracht ist.Zellenstruktur des Universums[cellular structure of the universe] Das Universum zeigt eine geklumpte Struktur, in dem sich Galaxien in Gruppen und Haufen in Knoten, Wänden und Filamenten anordnen, die grosse Räume umspannen, in welchen praktisch nur leuchtschwache Galaxien (low surface brightness galaxies) gefunden werden.Zenit[zenith] Der Punkt am Himmel genau über dem Kopf, oder anders ausgedrückt: die Verlängerung der Linie Erdmittelpunkt - Beobachter in den Himmel.Zenitdistanz[zenith distance, coaltitude] Winkelabstand eines Objekts von Zenith entlang eines Grosskreises gemessen.Zenitstundenrate[zenithal hourly rate] Die Zenitstundenrate (nach dem englischen Begriff ZHR abgekürzt) ist ein Index für die Aktivität von Meteorströmen, welcher angibt, wieviele Meteore bei besten Sichtbedingungen im Maximum des Meteorstroms gesehen werden können, wenn der Radiant im Zenit stehen würde; als Grenzmagnitude wird 6.5 mag im Visuellen angesetzt (beste Bedingungen). Mit grösserer Zenitdistanz sind schwache Meteor immer weniger sichtbar. Somit ist die beobachtete Rate kleiner als die Zenitstundenrate; man erhält diese, indem man an die beobachtete Rate eine Reihe von Korrekturen verrechnet. Für Meteorströme, die sich im Lauf der Zeit verändern, z.B. die Leoniden, ist die Zenitstundenrate veränderlich. Als Schwellenwert für einen Meteorstrom gilt eine ZHR von 5 - darunter sind sie nicht von sporadischen Meteoren zu unterscheiden.Zenitteleskop[zenith telescope] Teleskop, das senkrecht montiert ist, mit dem mittels eines Mikrometerokulars der Winkelabstand von Sternen vom Zenit gemessen wird. Damit kann man die geografische Breite bestimmen. In Zeiten von GPS wohl veraltet.Zentralstern[central star] Der zu einem Weissen Zwerg kontrahierende Kern eines ehemaligen Sterns im Zentrum eines Planetarischen Nebels. Trotz der sehr hohen Oberflächentemperatur (etwa 100000 K) sind die Zentralsterne oft nicht sichtbar (wegen der kleinen Oberfläche und der geringen Intensität im visuellen Wellenlängenbereich).Zentaur[Centaur] Ein von mittleren nördlichen Breiten unsichtbares Sternbild mit lateinischem Namen Centaurus und der Abkürzung Cen. Der hellste Stern, alpha Centauri (hat einem bekannten Computerspiel als Namensgeber gedient) oder Toliman, ist der Hauptstern des der Sonne am nächsten gelegenen Sternsystems. Er ist 1.3 parsec entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0 mag (Hauptstern) und 1.2 mag (Begleiter) und Spektraltyp G2/K1.ZFDAbkürzung für ZweiFarbenDiagramm.ZHR[ZHR] Abkürzung für Zenithal Hourly Rate, zu Deutsch Zenitstundenrate.Zirkel[circle, pair of compasses]
zirkumpolar[circumpolar] Um den Himmelspol herum. Sterne oder Sternbilder sind zirkumpolar für eine gegebene geografische Breite, wenn sie von dieser das ganze Jahr beobachtet werden können. Für Mitteleuropa sind z.B. die Kassiopeia und die Wega zirkumpolar.Zirkumpolarstern[cirumpolar star] Ein Stern, der bei einer gegebenen geografischen Breite (also an einem festen Ort), das ganze Jahr über sichtbar bleibt. Beispiel: Pfäffikon (Schwyz) liegt auf einer geografischen Breite von 47 ° 12 min. Also ist der Himmelspol 47 ° 12 min über dem Nordhorizont (wenn man sich die Hügel am Nordufer des Zürichsees wegdenkt). Somit sind alle Sterne, die weniger als 47 ° 12 min vom Himmelspol entfernt sind, das ganze Jahr über sichtbar (mit der Ausnahme der Zeit, hinter der sie hinter den Hügeln am Nordufer des Zürichsees verschwinden; eventuell sollte man wegen dieses Mankos ein Abtragen der Hügel in Betracht ziehen).Zirkumpolarsternbilder[circumpolar constellations] Sternbilder, die weniger weit vom Himmelspol entfernt sind als die geografische Breite, von der man sie beobachtet, sind ganzjährig sichtbar und werden als Zirkumpolarsternbilder bezeichnet.zirkumstellare Materie[circumstellar matter] Gas und eventuell Staub, das sich um einen Stern herum befindet. In den Frühphasen der Sternbildung ist es das Material, aus dem heraus sich der Stern gebildet hat. In den (instabilen) Spätphasen ist es Material, das der Stern durch Sternwinde verliert.Zirkumstellarer Maser[circumstellar maser] Ein Maser, der in der kühlen, staubhaltigen Hülle von Roten Riesen getrieben wird. In den verschiedenen Schichten des Sterns finden sich Maser verschiedener Moleküle. Kohlenstoffreiche Sterne haben HCN-Maser, sauerstoffreiche OH, H20 und SiO Maser. OH-Infrarotquellen haben sauerstoffreiche Hüllen mit charakteristischen Doppellinienmaser bei 1612 MHz, sowie starker IR-Emission aus der Staubhülle.Zivilisation[civilisation] Ein Spiel der Natur, bei dem es darum geht, getunte, in der Regel auf Aminosäuren basierende, Organismen auf einem Planeten zu kreieren und sich entwicklen zu lassen. Ein beliebtes Spiel bei grossen und kleinen Göttern.ZoAAbkürzung für Zone of Avoidance. Zone der Vermeidung (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse abgeschirmt wird.Zodiak[zodiac] oder der Tierkreis werden die dreizehn Sternbilder genannt, durch die die Sonne im Lauf des Jahres wandert. Genauer definiert der Weg der Sonne die Ekliptik. Klassisch gehören zum Tierkreis die Sternbilder Fisch, Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze, Steinbock und Wassermann (vom Frühjahrsäquinoktium an). Aufgrund der Präzession der Erde liegt auch der Ophiuchus mittlerweile in der Ekliptik, ohne dass er sich in den Horoskopen hätte etablieren können. Manchmal liest man auch Zodiakus.Zodiakalband[zodiacal band] Der vom Zodiakallicht aufgehellte Bereich entlang der Ekliptik.Zodiakalkatalog[zodiacal catalogue] Katalog der 3539 hellsten Sterne innerhalb von 8° der Ekliptik. Verwendet wird der Katalog für die Vorhersage von Sternbedeckungen. Der Katalog ist vollständig bis zur 7 mag und enthält noch 313 Sterne, die schwächer als 8.5 mag sind. Zusammengestellt wurde der Zodiakalkatalog von James Robertson (Astronomical Papers prepared for the use of the American Ephemerids and Nautical Almanac, Volume 10, Part 2, 1940).Zodiakalstaubwolke[zodiacal dust cloud] Staubpartikel in der Ebene des Sonnensystems, das im inneren Bereich des Planetensystems konzentriert ist. Meist bestehend aus Silikaten sind es whl Überreste von Kometen und von Kollisionen von kleinen Objekten, vor allem im Asteroidengürtel.Zodiakallicht[zodiacal light] Von an Staub in der Ebene des Sonnensystems gestreutes Sonnenlicht, dsa sich als schwaches kegelförmig verteiltes Licht bemerkbar macht. Am besten kann man es in mondlosen Nächten im Westen nach Sonnenuntergang beobachten. Das Zodiakallicht behindert die Beobachtung lichtschwacher, flächig ausgedehnter Objekte. Das der Sonne direkt gegenüber erscheindende Licht heisst auch Gegenschein (im Englischen counterglow).Zölostat[coelostat??] Ein Gerät zur Sonnenbeobachtung, bei welchem mit beweglichen Spiegeln das Sonnenlicht auf Geräte wie Fotometer oder Spektrografen gelenkt wird.ZondReihe von Sowjetischen Satelliten in den sechziger Jahren. Zond 1 flog zur Venus, Zond 2 zum Mars (beide ohne Daten zu senden), Zond 3 schoss Aufnahmen von der Mondrückseite, Zond 4 war kaputt, und die Zonds von 5 bis 8 flogen um den Mond und setzten wieder auf der Erde auf.Zonenkataloge[] Kataloge der Astronomischen Gesellschaft, die im Rahmen des Zonenunternehmens der AG erstellt wurden. Sie sind auch als AGK bekannt und sind Positionskataloge.Zonenunternehmen[] Positionsbestimmungen an Sternen in ausgesuchten Deklinationsbändern.Zonenzeit[] Die Erde ist in Zeitzonen eingeteilt, in welchen die gleiche Zeit gilt, unabhängig von der astronomischen Zeit an einem bestimmten Ort. Die Zeitzonen sind etwa 360 / 24 = 15 ° breit; der Zeitunterschied zwischen Ost- und Westrand einer idealen Zeitzone ist 1 Stunde.Zone of AvoidanceZone der Vermeidung (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse abgeschirmt wird.Zuben ElgenubiArabischer Name des Hauptsterns des Sternbild Waage.Zuben ElschemaliArabischer Name des hellsten Sterns des Sternbild Waage.Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl[] Mass für die Häufigkeiten von Sonnenflecken.Zustandsdiagramm[] Ein zweidimensionales Diagramm, in dem astronomische Objekte als Punkte in Abhängigkeit von der Grösse der Werte ihrer Zustandsgrössen eingetragen werden. Beispiele sind Farben-Helligkeitsdiagramme, das HRD, Masse-Leuchtkraft- und Periode-Leuchtkraftdiagramme.Zustandsgrössen[] Zustandsgrössen sind direkt oder indirekt messbare physikalische Grössen von astronomischen Objekte. Der Begriff wird vor allem bei Sternen verwendet. Die wichtigsten stellaren Zustandsgrössen sind
Zweifarbendiagramm[two color diagram] Diagramm, in dem zwei Farbindizes gegeneinander aufgetragen werden. Kann für Sterne (in der Sonnenumgebung, in Kugelsternhaufen etc.) aber auch für andere Objekte gemacht werden (Asteroiden, Galaxien, ...).Zweikörperproblem[two body problem] Die physikalische Aufgabe, die Dynamik (den Bewegungsablauf) von zwei Körpern unter dem (alleinigen) Einfluss ihrer wechselseitigen Krafteinwirkung zu bestimmen. In der Astronomie wichtig ist vor allem die Variante mit der Gravitation als Wechselwirkung. Es wird häufig als Näherung für komplexere Systeme (Planetensystem, Planet-Mond-Systeme) berechnet.Das Zweikörperproblem mit gravitativer Wechselwirkung lässt sich auf ein Zentralkraftproblem zurückführen (bekannt als Kepler-Problem) und hat eine Standardlösung. Zwergast[dwarf branch] Alternativer, selten benutzter Ausdruck für die Hauptreihe im HRD.Zwergcepheiden[dwarf cepheids] Ein alternativer Ausdruck für die delta Scuti-Sterne.Zwerggalaxien[dwarf galaxies] Kleine Galaxien, deren zentralen Oberflächenhelligkeit sich proportional zur Gesamthelligkeit ändert (im Gegensatz zu normalen elliptischen Galaxien). Sie enthalten 10 Millionen bis 10 Milliarden Sonnenmassen. Es gibt sie als Spiralen, irreguläre und spheroidale Galaxien. Nach der massgeblichen Klassifikation von B. Binggeli bezeichnet man sie als dE, dEn (Zwergellipsen, Zwergellipsen mit Kern), Im, Ir (irreguläre vom Typ der Magellanschen Wolken, andere), Sm (Zwergspiralen). Zwerggalaxien mit speziellen Eigenschaften sind die BCGs (Blue Compact Dwarfs, Galaxien mit Starburst).Bekannte Beispiele sind die Magellanschen Wolken und die beiden Begleiter der Andromedagalaxie (M32, NGC 205). Zwergnovae[dwarf novae] Sterne mit meist unregelmässigen, aber sich wiederholenden novaähnlichen Ausbrüchen mit kleineren Amplituden von 2 bis 6 mag. Es handelt sich vermutlich um kataklysmische Systeme. Bekanntester Vertreter sind die U Geminorum Sterne.Zwergsterne[dwarf stars] Sterne der Leuchtkraftklasse V, also Hauptreihensterne. Spezielle Arten von Zwergen (keine Hauptreihensterne!) sind die Weissen, Braunen und Schwarzen Zwerge. Rote Zwerge sind massenarme Hauptreihensterne (Spektraltypen K und M).ZwielichtPopulärer Ausdruck, der eigentlich die Dämmerung bezeichnet.Zwillinge[Twins] Tierkreiszeichen mit lateinischem Namen Gemini und der Abkürzung Gem. Der zweithellste Stern, alpha Geminorum oder Castor, hat eine scheinbare Helligkeit von 1.5 mag, den Spektraltyp A2 und ist 16 parsec entfernt.Zwillingsparadoxon[twins paradox] Ein Effekt aufgrund der Zeitdilatation.Zwischenpopulation[intermediate population] Vor allem Mirasterne mit kleiner Periode und Schnelläufer mit einer Geschwindigkeit von mehr als 30 km/s senkrecht zur Scheibe der Milchstrasse.ZZ Ceti SternPulsationsvariabler Weisser Zwerg mit Amplituden von 0.05 bis 0.3 Magnituden und Perioden zwischen 30 Sekunden und 30 Minuten.Referenzen für weitere Literatur siehe Literatur:
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