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BAA
[BAA]
Abkürzung für British Astronomical Association.
Baades Fenster
[Baades Window]
Ein Gebiet nahe des Zentrums der Milchstrasse, das eine sehr
geringe Extinktion aufweist, was einen “klaren”
Blick in die zentrale Region der Galaxis ermöglicht. Das Gebiet
liegt nahe am Kugelsternhaufen NGC 6522 im Sternbild
Sagittarius. Namensgeber war der Entdecker Walter Baade.
Babinet-Punkt
[Babinet point]
Einer der drei Punkte, an welchen die Polarisation des Himmelslichtes
minimal ist. Der Babinet-Punkt liegt etwa 15 Grad oberhalb der Sonne.
Babylonien
[Babylonia]
Ein antikes Reich im Zweistromland, in welchem vor allem für Kalenderzwecke
und zur Navigation Astronomie betrieben wurde, welche stark mit
astrologischen Ansätzen verbunden war. Die meisten der heutigen Sternbilder
am Nordhimmel gehen auf die Babylonier zurück. Die Genauigkeit der
Messungen war beachtlich: die Mondperiode war auf einige Stellen hinter
dem Komma bekannt. Der
Saroszyklus markiert
einen weiteren Höhepunkt der babylonischen Astronomie.
Bahn
[orbit]
Die Menge aller Punkte im Raum, die ein Teilchen, bzw. der Schwerpunkt
eines Körpers zeitlich sequentiell (der Reihe nach) durchläuft, bezeichnet
man als seine Bahn. Ist kein
(Wechselwirkungs)Potential gegenwärtig, wirkt also auf das Teilchen keine
Kraft, so ist die Bahn geradlinig. Die Bahn ist umso stärker gekrümmt, je
stärker die Krafteinwirkung (das Potential) ist.
Bahnbestimmung
[orbit calculation]
Die Bahnbestimmung ist eine der Aufgaben der Himmelsmechanik. Ziel ist die
Bestimmung der Bahnelemente, die eine Berechnung der Position eines
Objektes zu jeder Zeit erlauben.
Bahnelemente
[orbital elements]
Mit der Angabe von sechs Bahnelementen kann man in einem gegebenen
Gravitationspotential zu jeder Zeit den Ort eines Körpers berechnen. Die
normalerweise verwendeten Bahnelemente sind:
- die grosse Halbachse der Bahn
- die numerische Exzentrität
- die Inklination (Bahnneigung) zur Ekliptik (oder einer anderen
Referenzebene)
- den Abstand vom Frühlingspunkt (das ist die Länge des
aufsteigenden Knotens)
- Perihellänge
- Perihelzeit oder mittlere Anomalie zu einem bestimmten Zeitpunkt
Die Halbachse und die Exzentrität bestimmen die Grösse und Form der Bahn,
die drei Winkel (Inklination, Länge des aussteigenden Knotens,
Perihellänge) die Lage der Bahn im Raum und die Perihelzeit (bzw. die
mittlere Anomalie zu einer Zeit) den Ort des Objekts auf der Bahn.
Bei Drei- und Mehrkörperproblemen gibt es keine analytische Lösung für die
Bahn eines Teilchens und somit sind die Bahnelemente nur eine Näherung. Die
sogenannten
mittleren Bahnelemente beschreiben die
(hypothetische) ungestörte Bahn des Körpers. Durch eine Reihenentwicklung der
Störungsreihe kann man die
oskulierenden Bahnelemente als
beste Anpassung einer Bahnellipse an die tatsächliche Bahn bestimmen.
Bahnkurve
[orbit]
Parametrisierte Darstellung einer Bahn. Meistens wird als Parameter die
Zeit verwendet.
Bahnneigung
[inclination]
Ein anderes Wort für
Inklination.
Baikonur
[Baikonur]
Weltraumbahnhof in Kasachstan nordöstlich des Aralsees in der
Nähe von Leninsk am Syrdarja, der zu
Sowjetzeiten vor allem für die bemannten Missionen errichtet wurde.
Von 1994 an wurden die Einrichtungen für 20 Jahre von Russland
angemietet.
Baily
[Baily]
Einer der grossen Mondkrater: er hat 298 km Durchmesser und ist
stark erodiert.
Baker-Schmidt-Kamera
[Baker-Schmidt camera]
Eine Variante der Schmidt-Kamera.
Balken
[bar]
Triaxiale Struktur ähnlich einer plattgedrückten Zigarre.
Balkengalaxie
[bar galaxy, barred galaxy]
Scheibengalaxie mit einer zentralen, langgezogenen Struktur, an
der meistens Spiralarme ansetzen. Die Balken können stellarer
Natur (aus Sternen bestehen) und/oder leuchtendes Gas sein. Oft
beobachtet man in Balken eingebettete Balken (z.B. x2 Orbits in
einem x1 Loop).
Balkenspirale
[barred spiral]
Eine Spiralgalaxie mit einem zentralen Balken. In der Hubble-Notation
durch ein grosses B gekennzeichnet, z.B. SBb ist eine Balkenspiralgalaxie
vom Typ Sb.
Balkenspiralgalaxie
[barred spiral galaxy]
Ein Synonym für Balkenspirale oder Balkengalaxie.
Balmerserie
[Balmer series]
Die Balmerserie wurde in ihrer mathematischen Form vom Johann Jakob Balmer
1884/85 aufgestellt. Sie beschreibt die im sichtbaren Wellenlängenbereich
liegenden Spektrallinien des Wasserstoffs, die bei Elektronenübergängen
von höheren Niveaus auf das und vom zweiten Energieniveau auf höhere in
der Atomhülle entstehen. Die
langwelligste Balmerlinie, H
alpha, entspricht dem Übergang von
Niveau 3 auf 2 (Emission, oder umgekehrt für Absorption) und liegt bei
einer Wellenlänge von 656.2 nm. Die nächste Linie, H
beta, hat
eine Wellenlänge von 486.1 nm. Die Linien liegen mit kleiner werdenden
Wellenlängen immer dichter bis zur Balmergrenze, an das sich das
Balmerkontinuum anschliesst. Dieses bewirkt die Absorption, die man als
Balmersprung in Stern- und Galaxienspektren beobachten kann. Der
Balmersprung kann bei fotometrischen Rotverschiebungsuntersuchungen
verwendet werden, wenn die Aufnahme von Spektren zu teuer oder unmöglich
ist.
Band
[band]
Verkürzte, gebräuchliche Form von Farbband bei fotometrischen
Untersuchungen. Man findet oft Ausdrücke wie:
Beobachtungen im V- und R-Band...
Bandbreite
[band width]
Die Bandbreite ist der Frequenzbereich, in dem ein Teleskop Licht
empfangen kann, oder ein Filter Licht passieren lässt.
Bandenspektrum
[band spectrum]
Moleküle erzeugen oft anstatt einzelner, scharfer Linien wie Atome
Überlagerungen von vielen Linien ähnlicher Wellenlänge, sogenannte Banden.
Dieser Effekt beruht auf den Schwingungs- und Rotationsfreiheitsgraden von
Molekülen. Spektren, vor allem von kühlen Sternen, die solche Banden
aufweisen, nennt man Bandenspektren. Bekanntes Bandenmolekül
ist TiO, Titanoxid.
Bandentemperatur
[band temperature]
Als Bandentemperatur bezeichnet man die Temperatur, die die Schwingungs-
und Rotationszustände von Molekülen anregen, die zu den sogenannten Banden
führen. Vergleiche die Anregungstemperatur bei Atomen.
Bärenhüter
[Boötis]
Sternbild mit lateinischem Namen Bootes und der Abkürzung Boo. Der hellste
Stern, alpha Bootis oder Arcturus, hat eine scheinbare Helligkeit von 0.0
mag, den Spektraltyp K2 und ist etwa 11 parsec von der Sonne entfernt.
Bärenstrom
[Ursa major moving cluster]
Ein unter dem Namen Ursa maioris Strom bekannter, dem Sonnensystem am
nächsten gelegener Bewegungssternhaufen. Die Raumgeschwindigkeit des Haufens beträgt
14 km/s. Das Haufenzentrum ist etwa 25 pc entfernt. Auch viele weit vom grossen Bären
liegende Sterne, z.B. Sirius, haben eine vergleichbare Raumgeschwindigkeit, was eine
Haufenmitgliedschaft wahrscheinlich erscheinen lässt.
Barlow-Linse
[Barlow lens]
Barlow-Linsen sind üblicherweise zweiteilige, achromatische Linsengruppen,
die kurz vor der Bildebene angebracht werden zum Zweck der Verdopplung der
Objektivbrennweite. Es gibt auch Barlow-Linsen mit anderen
Verlängerungsfaktoren als zwei.
Barnards (Pfeil)stern
[Barnards star]
Der Stern mit der grössten bekannten Eigenbewegung wurde von E.E. Barnard
entdeckt. Die Eigenbewegung des 9.5 mag hellen Sterns ist 10.3 arcsec pro
Jahr. Barnards Stern ist mit 1.8 parsec Entfernung einer der sonnenächsten
Sterne.
Baryonen
[baryons]
Eine Sorte von stark wechselwirkenden Elementarteilchen, die aus drei
Quarks aufgebaut sind, und somit elektrisch neutral oder einfach positiv
bzw. negativ geladen sind. Sie unterteilen sich in die Nukleonen und die
Hyperonen.
Baryonenzahl
[number of baryons?]
Die Baryonenzahl ist die Differenz der Anzahlen der Baryonen und der
Antibaryonen. Die Baryonenzahl gilt als Erhaltungsgrösse. Falls dies
tatsächlich gilt, darf das Proton als leichtestes Baryon nicht zerfallen.
Basel
[Bale]
Stadt im Nordwesten der Schweiz, am Rhein gelegen, mit einem
kleinen, aber formidablen Astronomischen Institut mit den
Schwerpunkten Kosmolgie sowie Galaxien und Galaxiendynamik. Ein Asteroid
names Basiliensis sorgt dafür, dass Basel nicht vergessen wird.
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BD
[BD]
Abkürzung für Bonner Durchmusterung.
Be
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Becher
[crater]
Leuchtschwaches Sternbild am Südhimmel mit dem lateinischen Namen Crater
und der Abkürzung Crt. Der hellste Stern, alpha Crateris oder Alkres, hat
eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag, die Spektralklasse K0 und ist etwa
50 parsec entfernt.
Bedeckung
[eclipse]
Vollständige oder teilweise Abdeckung eines astronomischen Objektes durch
ein anderes. Bekannt und eindrücklich sind die Sonnenfinsternisse, bei der
die Sonnenscheibe vom Mond verdeckt wird. Mondfinsternisse sind Bedeckungen
für Beobachter auf dem Mond. Der Mond verdeckt ebenfalls gerne Sterne,
auch Planeten bedecken (aufgrund der Grösse deutlich seltener) Sterne.
Einen Spezialfall bilden die
Bedeckungsveränderlichen.
[eclipsing variables]
Doppel- oder Mehrfachsternsysteme, deren Bahnebene entlang der Sichtlinie
von der Erde aus liegt. Mit anderen Worten: Sterne, die sich so umkreisen,
dass sie sich gegenseitig verdecken. Sie zeichnen sich durch sehr
regelmässige Lichtkurven aus, deren Minima häufig alternierend stark und
schwach sind (bei ungleichen Komponenten).
Man unterscheidet drei Gruppen von Bedeckungsveränderlichen:
- Algolsterne, auch EA. Diese Gruppe ist nach dem ersten bekannten Vertreter
Algol (beta Persei) benannt. Die beiden Sterne sind in guter Näherung
kugelförmig. Die Lichtkurven zeichen scharfe, meist deutlich
unterschiedliche Haupt- und Nebenminima auf.
- Beta Lyrae-Sterne, auch EB. Dies sind Systeme mit zwei ellipsoidalen
Sternen unterschiedlicher Grösse. Die Minima (mit unterschiedlicher
Amplitude) sind weniger scharf von einander getrennt als bei den
Algolsternen.
- W Ursae maioris-Sterne, auch EW. In diesem Fall sind die beiden
ellipsoidalen Komponenten annähernd gleich gross. Die Minima der
Lichtkurve sind etwa gleich tief und sind nicht deutlich voneinander
getrennt.
Die letzten beiden Typen sind enge Doppelsternsysteme.
Begleiter
[companion]
Schwächere oder massenärmere Komponente eines Doppelsternsystems oder Satellit eines
Planeten.
Belinda
[Belinda]
Einer der kleinen Monde des Uranus mit 60 km Durchmesser, der von Voyager 2
im Jahr 1986 entdeckt worden war. Belinda umkreist den Uranus in 15.0
Stunden und hat einen Bahnradius von 75250 km.
Bellatrix
[Bellatrix]
Stern im Orion, auch als gamma Orionis bekannt. Er hat eine scheinbare
Helligkeit von 1.6 mag, den Spektraltyp B2 und ist etwa 54 parsec entfernt.
Benetnatsch
[Benetnatsch]
Stern im Grossen Bären, auch als eta Ursae maioris bekannt. Er ist 31
parsec entfernt, vom Spektraltyp B3 und hat eine scheinbare Helligkeit von
1.9 mag.
Bennett-Komet
[comet Bennett]
Ein im März des Jahres 1970 gut sichtbarer Komet mit einer maximalen
Schweiflänge von 20 arcmin, der am 20.12.1969 von
J.C. Bennett entdeckt worden war.
Beschleunigung
[acceleration]
Änderung der Geschwindigkeit als Funktion der Zeit (zweite Ableitung
der Ortskoordinate nach der Zeit). Jede Masse, die einer Krafteinwirkung
ausgesetzt ist, wird beschleunigt. Ein Apfel, der auf der Erde von einem
Baum fällt, wird mit durchschnittlich 9.81 m/s^2 beschleunigt.
Auch ein Körper auf einer Kreisbahn unterliegt eine Beschleunigung. Die
Erde wird von der Sonne angezogen und muss ständig ihre Geschwindigkeit
ändern, wobei der Betrag der Geschwindigkeit nahezu unverändert
bleibt, die Richtung allerdings fortlaufend geändert wird. Ein
unbeschleunigter (kräftefreier) Körper würde sich auf einer
geraden Linie bewegen.
Besselfunktion
[Bessel function]
Eine mathematische Funktion, die sehr häufig in der Physik zum Einsatz
kommt.
Besselsches Jahr
[Bessels year]
Das Bessellsche Jahr oder Besselsche Sonnenjahr oder annus fictus beginnt
ziemlich gleichzeitig mit dem (westlichen) bürgerlichen Jahr, nämlich
genau dann, wenn der Mittelpunkt der mittleren Sonne exakt eine
Rektaszension von 280 Grad oder 18 h 40 min hat.
Be-Sterne
[Be stars]
Stern vom Spektraltyp B mit zusätzlichen Emissionslinien im Spektrum. Die
Emissionslinien entstehen in einer Gashülle um den Stern. Dieses Gas wird
durch UV-Strahlung vom Stern angeregt. Viele Be-Sterne zeigen Variationen
in der Form der Emissionslinien und der Helligkeit und werden auch als
Be-Veränderliche oder Gamma Cassiopeia Sterne bezeichnet. Etwa ein Fünftel
der B-Sterne gehören zu den Be-Sternen.
Bestrahlungsstärke
[flux]
Die Energie, die pro Wellenlängeneinheit und Sekunde auf einer
Einheitsfläche auftrifft.
beta Canis majoris-Sterne
[beta Canis majoris stars]
Eine auch als beta Cephei-Sterne bekannte Art veränderlicher Sterne.
beta Cepheiden
[beta Cepheids]
Kurze Form für beta Cephei-Sterne.
beta Cephei-Sterne
[beta Cephei stars]
Kurzperiodische Sterne der Gruppe der Pulsationsveränderlichen.
Sie haben Perioden von 3 bis 7 Stunden und im
Visuellen Amplituden von meist kleiner als 0.1 mag, selten bis 0.2 mag. Im
UV sind die Amplituden bis 0.6 mag. Es handelt sich um Riesensterne der
Spektraltypen B0 bis B3. Etwa die Hälfte der bekannten beta Cephei-Sterne
zeigen Modulationen der Lichtkurve, die vermutlich auf Interferenz mit
einer zweiten, leicht verschobenen Schwingungsfrequenz zu deuten ist. Der
Anregungsmechanismus ist noch nicht bekannt.
beta Lyrae-Sterne
[beta Lyrae stars]
Eine Art der bedeckungsveränderlichen Sterne, bei welchen Massenüberstrom
von einem auf den anderen Stern auftritt. Sie gehören zu den halbgetrennten
Systemen. Das überströmende Material sammelt sich in einer
Akkretionsscheibe um die zweite Komponente.
Betazerfall
[beta decay]
Eine Art von radioaktiven Zerfall, bei dem im Atomkern ein Neutron unter
Aussendung eines Elektrons und eines Antineutrinos in ein Proton zerfällt.
Die Kernladungszahl oder Ordnungszahl des Atomkerns steigt damit um 1 an,
der Tochterkern ist als eine Stelle nach rechts im Periodensystem der
Elemente zu finden. Die (radioaktive) Strahlung aus den freiwerdenden Elektron
bezeichnet man als Betastrahlung.
Beim inversen Betazerfall wandelt sich ein Proton in ein Neutron um. Dazu
muss ein Positron und ein Neutrino ausgesendet werden.
Beteigeuze
[Betelgeuse]
Ein Stern in der Gegend, aus der Ford Prefect stammt. Mit bürgerlichem
Namen heisst Beteigeuze alpha Orionis. Es ist der zweithellste Stern im
Orion, hat eine mittlere scheinbare Helligkeit von 0.8 mag, den Spektraltyp M1, die
Leuchtkraftklasse Ia und einer Oberflächentemperatur von etwa 3000 K.
Es ist ein langzeitvariabler Stern mit einer Periode
von 5.7 Jahren und einer scheinbaren Helligkeit von 0.4 mag bis 1.3 mag.
Beteigeuze ist etwa 180 pc entfernt. Der Name Betelgeuse stammt aus dem
Arabischen und bedeutet Schulter
Bethe-Weizsäcker-Zyklus
[Bethe-Weizsäcker cycle]
Gebräuchliche Bezeichnung für den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus oder
CNO-Zyklus zur Fusion von Wasserstoff zu Helium in massereichen Sternen. Er
wurde 1938 von Hans Bethe und Carl Friedrich von Weizsäcker (unabhängig
voneinander) entdeckt.
Beugung
[diffraction]
Ablenkung von Wellen oder Teilchen von ihrer geradlinigen Bahn, die nicht
durch Refraktion, Reflexion oder Streuung verursacht wird. Beugung tritt an
Hindernissen der Wellen- oder Teilchenausbreitung auf, zum Beispiel an
Blenden, Rändern von Linsen, Gittern oder Schirmen. Dabei wird Licht oder
Teilchen in Zonen abgelenkt, die bei geradlinigen Bahnverlauf im
Schatten liegen würden.
Beugung tritt an den Rändern von Linsen oder Spiegeln auf und erzeugt die
auch als Airy-Scheibchen bekannten Zentren der Beugungsringe (und die
Beugungsringe selbst natürlich auch). Die Beugung begrenzt das
Auflösungsvermögen von Teleskopen. Allerdings spielt bei bodengebundenen
Teleskopen dieser Effekt ab einem Teleskopdurchmesser von 10 bis 20 cm (je
nach Lage) eine vernachlässigbare Rolle, da das Seeing, Verzerrung der
Lichtstrahlen aufgrund atmosphärischer Turbulenzen, bei den grösseren
Teleskopen dominiert.
Beugung wird um so stärker bemerkbar, je kleiner die Dimension der
Hindernisse im Vergleich zur Wellenlänge der Strahlung oder des Teilchens
ist. Schlitze, deren Breite etwa der Wellenlänge der Strahlung entsprechen,
erzeugen starke Beugungsbilder. Gitter, die aus vielen solcher Schlitze
bestehen, erzeugen Interferenzbilder. Weil die Beugung wellenlängenabhängig
ist, kann man Gitter auch zur Aufspaltung von Licht nach den spektralen
Bestandteilen (Farben) verwenden. Dies wird in der Spektroskopie (in
Gitterspektrografen) ausgenutzt.
Beugungsgitter
[diffraction grid]
Eine Fläche mit einer Vielzahl feiner Schlitze oder, häufiger, feinen
Ritzen, an welcher aufgrund der Wellenlängenabhängigkeit der Beugung Licht
in seine verschiedenfarbigen Bestandteile aufgespalten wird.
Beugungsgitter werden in Gitterspektrografen eingesetzt. Gegenüber Prismen
haben Gitter den Vorteil der linearen Aufspaltung des Lichtspektrums (d.h.
die Breite der Aufspaltung ist direkt proportional zur
Wellenlängendifferenz: der Teil des Spektrums zwischen 500 nm und 550 nm
ist auf dem Schirm/Kamera genauso breit wie der zwischen 550 nm und 600
nm. Bei Prismen ist die Aufspaltung nicht linear, wobei die kürzere
Wellenlängen zusammengequetscht sind.).
Be-Veränderliche
[Be variables]
Unregelmässig veränderliche Sterne des Spektraltyps B mit Emissionslinien
im Spektrum. Bekannt sind sie auch unter dem Namen gamma Cassiopaiae
Sterne.
Bewegung
[motion]
Bewegung bezeichnet den Zustand der Ortänderung eines Objektes mit der
Zeit. Der Ort eines Objektes wird in Form von Koordinaten bezüglich eines
Bezugssystems (Inertialsystem) angegeben. Als Mass für diese
Positionsveränderung wird die Geschwindigkeit (die
erste Ableitung des Ortes, d.h. der Ortskoordinaten nach der Zeit)
verwendet, die Veränderung der Geschwindigkeit ist die zweite Ableitung
des Ortes nach der Zeit und heisst Beschleunigung. Die Wahl des
Koordinatenssystems ist beliebig, d.h. nur die mathematische Beschreibung
ist unterschiedlich, kann aber durch Transformationen von einem in jedes
andere Koordinatensystem übergeführt werden.
Bewegung ist stets relativ zum Betrachter. Ein ruhender Beobachter in einem Zug
nimmt ein fest montiertes Objekt in diesem Wagen (zum Beispiel eine Lampe)
als unbewegt relativ zu sich wahr, während ein Beobachter, der auf einem
Bahnsteig den fahrenden Zug beobachtet, die Lampe als relativ zu sich
bewegt sieht. Die Beziehungen zwischen verschieden bewegten Systemen
werden in der Relativitätstheorie beschrieben. Für die meisten Anwendungen
des Alltags reicht die klassische Formulierung, die in der sogenannten
Galilei-Transformation mathematisch beschrieben wird.
Bewegung der Gestirne
[motion of heavenly bodies]
Veränderung der Position eines Sterns oder allgemeiner eines Himmelskörpers
relativ zu anderen. Die
wahre Bewegung ist für einen Beobachter auf
der Erde nicht direkt beobachtbar, nur die
scheinbare Bewegung.
Diese hängt auch von der Bewegung des Beobachtungsstandortes ab (Ort auf
der Erde/Drehung der Erde, Erde um Sonne, Sonnenbewegung in der Milchstrasse). Zudem wird
ein Himmelskörper auf die Himmelskugel projeziert, wodurch die Bewegung
entlang der Sichtlinie nicht beobachtbar ist.
Die Erdrotation ist die Ursache für die scheinbare tägliche
Bewegung. Diesen Effekt kann man mit einer Langzeitbelichtung des
Nachthimmels (am besten bei Neumond) beobachten: die Sterne werden als
Kreisbogensegmente abgebildet.
Die Bewegung der Erde um die Sonne verursacht die scheinbare jährliche
Sonnenbewegung. Diese macht man sich für die Messung der Entfernung von
nahen Sternen zu Nutze. Ebenfalls ein Effekt aufgrund des Erdumlaufs um
die Sonne ist scheinbare jährliche Sonnenbewegung, also die Bewegung
der Sonne durch die Sternbilder der Ekliptik (der Ebene der
Erdumlaufbahn), die auch als die dreizehn Tierkreiszeichen bekannt sind.
Die Planeten bewegen sich deutlich gegenüber dem
Fixsternhintergrund, was ihnen ihren Namen eingetragen hat.
Bewegungsenergie
[kinetic energy]
Alternativer Ausdruck für kinetische Energie, einer physiklischen Grösse,
die von der Masse und dem Quadrat der Geschwindigkeit, verziert mit einem
Faktor 1/2, abhängt.
Bewegungsgrösse
[momentum]
Alternativer Begriff für den Impuls, einer physikalischen Grösse, die das
Produkt aus Masse und Geschwindigkeit ist. Im alltäglichen Sprachgebrauch
auch als Schwung bekannt.
Bewegungssternhaufen
[moving clusters]
Bewegungssternhaufen sind Gruppen von Sternen, die die gleiche (oder eine
ähnliche) Raumgeschwindigkeit haben, das bedeutet, dass sie aus der
gleichen Richtung kommen und auf ein gemeinsames Ziel zu halten. Dabei
können die Mitglieder sehr weit an der Himmelskugel verstreut sein, so dass
kein augenscheinlicher Zusammenhang zwischen ihnen besteht.
Zur Veranschaulichung kann man sich vorstellen, dass man inmitten eines
grossen belebten Platzes in irgend einer grossen Stadt steht. Rundum laufen
Menschen in alle möglichen Richtungen (die meisten von ihnen bleiben auf
dem Boden, es handelt sich also um eine zweidimensionale Analogie zur
dreidimensionalen Sternwelt). Ab und an läuft eine Gruppe von Menschen über
den Platz. Einige dieser Gruppen bleiben eng beieinander, andere sind weit
aufgefächert. Tendenziell nehmen die Gruppen einen kleineren Teil unseres
Gesichtsfeldes ein, je weiter weg sie sind. Es kann aber auch vorkommen,
dass eine Gruppe und völlig umgibt, dass also einige Gruppenmitglieder uns
bereits passiert hat, andere noch auf uns zukommen oder gerade an uns
vorbeilaufen. Es kann also sein, dass wir Gruppenmitgliedern in allen
Richtungen beobachten können.
Bekannte Bewegungsgruppen sind die Hyaden, die Plejaden, die Praesepe und
den Ursa maior Haufen. Letzterer umgibt uns völlig, wie die Menschengruppe
in obigen Beispiel.
Der Fluchtpunkt, also der Punkt, auf den sich die Mitglieder des
Bewegungshaufens zubewegen, heisst Vertex. Der Punkt, aus dem sie kommen,
heisst Apex. Die Vertices aller Bewegungshaufen liegen nahe der
Scheibenebene der Milchstrasse. Bewegungshaufen sind Gruppen von Sternen
mit einer gemeinsamen Entstehungsgeschichte. Sie umfassen in der Regel
einige hundert Mitglieder. Offene Sternhaufen und Bewegungshaufen sind nur
zwei verschieden wahrgenommene, in sich aber gleiche Gebilde mit der
Einschränkung, dass die Bewegungshaufen meistens bereits einen höheren
Auflösungsgrad erreicht haben.
Die Bewegungshaufen werden zur Distanzbestimmung von Sternen und zur
Eichung der kosmischen Entfernungsleiter verwendet (vergleiche auch
statistische Parallaxen).
Bh
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B-Helligkeit
[B-magnitude]
Helligkeit im B-Band, also die (photometrische) Helligkeit eines Objektes
in einem blauen Spektralbereich.
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Bianca
[Bianca]
Einer der Zwergmonde des Uranus, der 1986 von der Voyager 2 Sonde
aufgenommen wurde. Bianca hat einen Durchmesser von etwa 50 km und braucht
etwa 10.4 h für einen Umlauf auf der gut kreisförmigen Umlaufbahn mit
einem Radius von 59160 km.
Biela-Komet
[comet Biela]
Ein kurzperiodischer Komet mit einer Umlaufzeit von 6.62 Jahren, der am 27.
2. 1826 von W. Biela entdeckt wurde. Der Komet brach bei der Wiederkehr im
Jahr 1846 auseinander. Die beiden Teile waren bei der darauffolgenden
Wiederkehr im Jahr 1852 bereits 2.5 Millionen km voneinander entfernt.
Danach wurde der Komet nicht mehr beobachtet. Die Reste des Kometen sind
die Verursacher des starken Andromediden oder Bieliden Meteorstroms.
Bielascher Komet
[comet Biela]
Alternativer Name für den Biela-Komet.
Bieliden
[Andromedids]
Einst starker, heute unbedeutender Meteorstrom zwischen dem 18. und 26.
November, der vermutlich aus den Überresten des Biela-Kometen
besteht. Jedenfalls hat der Meteoritenstrom die gleichen Bahnelemente wie
der 1852 zum letzten Mal beobachtete Komet Biela.
Big Bang
[Big Bang]
Englischer Begriff für
Urknall.
Big Crunch
[Big Crunch]
Englischer Begriff für das Gegenteil des Urknalls. Wörtlich etwa das
grosse Knirschen. Es tritt in einem überdichten Universum auf
(bzw. in den Modellen davon), wenn nach der Phase der Ausdehnung des
Universums, in der wir heute leben, die Anziehungskraft der Materie
überwiegt und alles Material sich am Punkt der höchsten Dichte vereinigt.
Bildauswertung
[image analysis]
Automatische Verfahren zur Reduktion und Auswertung von astronomischen
(und anderen, z.B. polizeilichen) Aufnahmen. Im Zuge der Einrichtung von
automatisierten Teleskopparks zur Durchmusterung und Überwachung des
Himmels wurde auch eine automatisierte (Vor)Auswertung des Material nötig.
Bilddurchmesser
[image diameter]
Der Bilddurchmesser B in der Fokalebene eines abbildenden optischen Gerätes
(Fernrohr) hängt von der Brennweite f des Geräts und dem Winkeldurchmesser
w des beobachteten Objektes ab. In cm ist B:
B = 0.0175 w f
wenn w in Grad und f ebenfalls in cm eingesetzt werden. Beispiel: die
Sonne oder der Mond haben einen Winkeldurchmesser von 0.5 Grad. Mit einem
C8 mit 200 cm Brennweite ergibt sich damit eine Bildgrösse von knapp zwei
cm.
Bildfeld
[field of view]
Eine alternative Bezeichnung für das Gesichtsfeld einer Kamera. Die
Bildfeldgrösse wird in Winkeleinheiten angegeben. Die meisten grossen
Teleskope haben Bildfeldgrössen von einigen wenige Grad zum Quadrat.
Bildfeldwölbung
[curvature of field]
Die Bildfeldwölbung ist ein Abbildungsfehler, dessen Ursache darin
besteht, dass die Abbildung in der Brennebene nicht in einer Ebene,
sondern auf einer gekrümmten Fläche liegt. Beheben kann man diesen
Abbildungsfehler entweder durch eine Bildfeldebenungslinse oder durch eine
entsprechend gekrümmt angebrachte Fotoplatte.
Bildfehler
[]
Als Bildfehler werden in der (geometrischen) Optik Fehler in der Abbildung
bezeichnet. Die wichtigsten sind
- Chromatische Aberration
- Sphärische Aberration
- Astigmatismus
- Bildfeldwölbung
- Koma
- Verzeichnung
[Pictor]
Ein von Lacaille 1752 ursprünglich als Bildhaueratelier bezeichnetes
Sternbild. Es berherbergt die Sculptorgruppe und die bekannte
edge-on Scheibengalaxie NGC 253.
Bildverarbeitung
[image processing]
Rohaufnahmen, die mit einem Teleskop und einer elektronischen Kamera (CCD) gewonnen
wurden, müssen nachbearbeitet werden. Dabei müssen vor allem verschiedene
Fehler der Kamera und der Optik korrigiert werden. Diesen ersten Schritt
der Bildverarbeitung nennt man Reduktion. Mit den so gewonnenen Bildern
können verschiedene Untersuchungen gemacht werden, in dem man mehrere
Bilder addiert oder subtrahiert oder verschiedene elektronische Filter
darüber laufen lässt. Auch Kontrastverstärkungen durch Falschfarben und
ähnliche Operationen sind möglich. Für die Bildverarbeitung braucht man
Computer mit hoher Rechenleistung und sehr viel Speicher, sowohl
Kernspeicher als auch Plattenplatz.
Bildverarbeitungssystem
[image processing system]
Ein Computersystem, mit dem (astronomische) Bilder verarbeitet werden
können. Häufig werden dabei Programmpakete wie MIDAS, IRAF, IDL oder PVwave
eingesetzt.
Bildverstärker
[image intensifier, image tube]
Ein optoelektronisches Gerät, z.B. ein Photomultiplier, mit dem schwache
Lichtsignale erheblich verstärkt werden können. Bildverstärker werden in
der Photometrie eingesetzt.
Bildwandler
[image transformer?]
Ein optoelektronisches Gerät, mit welchem elektromagnetischen
Wellenlängenbereich, die für das Auge unsichtbar sind, in sichtbare
umgewandelt werden. Bildwandler werden in der Photometrie eingesetzt.
Billitonit
[billitonite]
Billitoniten werden Glasmeteoriten (Tektite) genannt, die auf der Insel
Belitung (ehemals Billiton, heute zu Indonesien) gefunden werden.
Binärpulsar
[binary pulsar]
Entweder ein Doppelsternsystem, bestehend aus zwei Pulsaren, oder ein
Pulsar-(Normal)Sternsystem. Der erste Vertreter war PSR 1913+16, der 1974
entdeckt wurde. In diesem System ist nur ein Neutronenstern als Plusar sichtbar.
An diesem System konnte die Verringerung der Umlaufperiode gemessen
werden (Joseph Taylor, Rusell Hulse), was nur aufgrund der Abstrahlung von
Gravitationswellen erklärbar ist. Dafür wurden 1993 der Nobelpreis für
Physik vergeben.
Binokular
[binucular]
Das Binokular, bekannt als Fern- oder Opernglas, ist ein Doppelfernrohr,
das beidäugiges Sehen ermöglicht. Binos werden vor allem für terrestrische
Beobachtungen eingesetzt und haben daher in der Regel eine seitenrichtige
Abbildung (im Gegensatz zu astronomischen Fernrohren).
bipolare Gruppe
[bipolar group]
Ein Paar von Sonnenflecken, die unterschiedliche magnetische Polarität
haben. Oft sind die beiden Hauptflecken noch von weiteren Sonnenflecken
umgeben.
bipolarer Nebel
[bipolar nebula]
Ein meist langgezogender, symmetrischen Gas- und Staubnebel, in dessen
Zentrum oft ein Stern leuchtet, der allerdings manchmal nur im IR sichtbar
ist. Vermutlich handelt es sich um junge Sterne, die noch von einer
Akkretionsscheibe umgeben sind. Der Stern regt das senkrecht zur
Akkretionsscheibe befindliche Gas zum Leuchten an. Eventuell wird dieses
Gas durch einen Jet-Mechanismus vom Stern abgeblasen. In einigen Fällen
wird der Materieausstrom an der interstellaren Materie abgebremst,
verdichtet und erwärmt, wodurch diese Knoten als
Emissionsgebiet erscheinen. Diese Objekte werden als Herbig-Haro-Objekte
klassifiziert.
Bipolarstrom
[bipolar stream]
Alternativer Begriff für bipolarer Nebel.
Bl
Ba
Bd
Be
Bh
Bi
Bl
Bn
Bo
Br
Bs
Bu
By
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Black Hole
[Black Hole]
Englischer Begriff für Schwarzes Loch.
Blashko-Effekt
[Blashko-effect]
Einige RR-Lyrae Sterne zeigen regelmässige Änderungen der Periode der
Helligkeitsvariation und der Form der Lichtkurve. Dieser Effekt ist nach
dem russischen Astronom S.N. Blashko benannt.
Blasen
[bubbles]
Gebiete in der Milchstrasse, die nur sehr wenig Gas und Staub enthalten.
Sie sind durch Supernovaexplosionen entstanden: Durch die nach aussen
strömende Hülle der Supernova wird interstellare Materie (wie mit einem
Schneepflug) aufgesammelt und nach aussen geschoben. Sterne werden davon
nicht beeinflusst. Auch unser Sonnensystem befindet sich in einer solchen,
oft local bubble genannten Blase.
Blaue, kompakte Zwerggalaxien
[blue compact dwarfs; blue compact dwarf galaxies]
Eine Art von Zwerggalaxien, die durch ihren Gehalt an blauen Sternen
auffallen. Vermutlich ist die Ursache ein kürzlich erfolgter
Schub von Sternentstehung, eventuell durch die Wechselwirkung mit einer
Nachbargalaxie getriggert.
Blaue Nachzüglersterne
[blue stragglers]
Als Blue Stragglers werden Sterne in einigen Sternhaufen (sowohl offene
als Kugelsternhaufen), die im Hertzsprung-Russell-Diagramm noch oberhalb
des Abknickpunktes im Bereich der Hauptreihe liegen. Sie sind also heller
und blauer als die normalen Haufensterne. Die Ursache für das
Vorhandensein dieser Sterne sind noch nicht eindeutig geklärt; als
Hypothesen werden folgende Mechanismen gehandelt:
- die Sterne sind später entstanden als der Hauptteil der Sterne
des Haufens;
- die Sterne haben einen bislang unbekannten
Durchmischungsmechanismus, der Brennstoff aus den
Aussenbereichen des Sterns in die Kernzone transportieren kann und
damit das Leben auf der Hauptreihe verlängert;
- es handelt sich im enge, unaufgelöste Doppelsterne, eventuell mit
Massentransfer.
Blauverschiebung
[blueshift]
Als Blau- oder auch Violettverschiebung bezeichnet man die Verschiebung von
Spetrallinien zu kleineren Wellenlängen hin. Das Gegenteil ist die
Rotverschiebung. Ursache dafür ist in der Regel der optische
Dopplereffekt, es kann aber auch durch ein Gravitationsfeld (Einfall)
bedingt sein.
Blazar
[blazar]
Mit dem Kunstwort Blazar bezeichnet wird eine hypothetische Gruppe von
Objekten bezeichnet, die eine Mischung aus BL Lacertae und Quasaren
darstellen soll. Sie sollten hochfrequente Helligkeitsveränderungen
aufweisen.
Blaze-Gitter
[blaze grid]
Ein speziell geformtes optisches Gitter, das in Spektrografen eingesetzt
wird. Die Gitterstreifen sind derart geformt, dass eine bestimmte Ordnung des
Spektrums besonders hell erscheint, bzw. ein bestimmter Ein- und
Ausfallswinkel besonders grosse Helligkeit ergibt.
Blinkkomparator
[blink comparator]
Ein Blinkkomparator ist ein optisches Gerät, mit dem zwei Fotoplatten vom
gleichen Gebiet betrachtet werden können. Dabei werden die Platten
wechselseitig abgedeckt, so dass Unterschiede zwischen den beiden Platten
hervortreten. Diese Geräte wurden vor allem für die Suche nach Planeten,
Asteroiden und veränderlichen Sternen eingesetzt. Mittlerweile sind sie
von Bildverarbeitungsprogrammen auf Computern abgelöst worden, die grosse
Felder und mehr als zwei Aufnahmen automatisch durchsuchen können.
BL-Lacertae
[BL Lacertae]
BL-Lacertae oder Lacteriden wird eine Gruppe von Galaxien genannt, deren Kerne
so hell sind, dass man sie in der Zeit ihrer Entdeckung für Sterne
hielt; wie die Bezeichnung verrät, klassifizierte man sie als Veränderliche
Sterne. Die Veränderlichkeit ist unregelmässig und tritt auf
Zeitskalen von Stunden bis Jahren auf. Heute zählt man diese Objekte
zu den Aktiven Galaxien.
Blue Compact Dwarf Galaxies
[Blue Compact Dwarf Galaxies]
Englischer Ausdruck für Blaue, kompakte Zwerggalaxien, oft als BCD abgekürzt.
Blue Stragglers
[Blue Stragglers]
Englischer Ausdruck für Blaue Nachzüglersterne.
Bn
Ba
Bd
Be
Bh
Bi
Bl
Bn
Bo
Br
Bs
Bu
By
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BN-Objekte
[BN-objects]
Nach den Entdeckern E.E. Becklin und G. Neugebauer benannte kompakte,
punktförmige Infrarotquellen. Diese Objekte haben einen extrem jungen,
massereichen Stern im Zentrum und zeichnen sich durch eine hohe
Strahlungsleistung aus. Die Strahlung wird in der umgebenden Staubhülle
absorbiert und rot verfärbt, wodurch das Maximum der gemessenen
Spektralverteilung ins Infrarot verschoben wird. Der Prototyp (das
Becklin-Neugebauer-Objekt) befindet sich im Orionnebel.
Bo
Ba
Bd
Be
Bh
Bi
Bl
Bn
Bo
Br
Bs
Bu
By
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Bogenmass
[]
Eine Art der Angabe von Winkelgrössen. Das Bogenmass wird in Einheiten der
Kreiszahl Pi angegeben. Ein Vollkreis sind 2 Pi, ein Halbkreis
entsprechend 1 Pi.
Bogenminute
[arc minute, minute of arc]
Der sechzigste Teil eines Winkelgrads. 60’ = 1°
Bogensekunde
[arc second, second of arc]
Der sechzigste Teil einer Bogenminute, oder der
dreitausendsechshundertste Teil eines Winkelgrads. Typische
Auflösung von Teleskopen in guten Lagen ist etwa eine Bogensekunde.
Abkürzung: 3600” = 3600 arcsec = 60’ = 1°
Bolide
[bolide]
Auch als Feuerkugel bekannte Art von Meteoren, die sehr auffällige Spuren
beim Eintritt in die dichteren Bereiche Erdatmosphäre erzeugen. Sie sind
heller als -4 mag.
Bolometer
[bolometer]
Ein Bolometer ist ein Strahlungsemfänger in thermoelektrischen
Photometern, der in einem sehr breiten Wellenlängenbereich empfindlich ist.
bolometrisch
[bolometric]
Bolometrisch bedeutet, dass das gesamte elektromagnetische Spektrum
umfasst wird.
Bolometrische Helligkeit
[bolometric magnitude]
Die bolometrische Helligkeit ist die Helligkeit eines Objektes über das
gesamte elektromagnetische Spektrum integriert, vom Radiobereich bis zur
Gammastrahlung. Diese ist naturgemäss sehr schwierig zu bestimmen, da es
keine Messgeräte gibt, die im gesamten Spektrum gleich empfindlich sind -
im Radiobereich verwendet man Radioteleskope, im IR Infrarotteleskope und
so weiter. Eine weitere Schwierigkeit ist die Abschirmung von
Spektralbereichen durch die Erdatmosphäre, die interplanetare,
interstellare und intergalaktische Materie.
Bolometrische Korrektur
[bolometric correction]
Eine Umrechnungsformel für die Abschätzung der bolometrischen Helligkeit
aus der gemessenen visuellen Helligkeit.
Boltzmann-Konstante
[Boltzmann constant]
Die Konstante zur Umrechnung von absoluten Temperaturen in Energie. Es ist
eine universelle Naturkonstante, die nach dem Physiker Ludwig Boltzmann
benannt ist. Sie wird mit
k bezeichnet und hat einen Wert von
k = 1.380 · 10
-23 J K
-1.
Bonner Durchmusterung
[Bonner Durchmusterung]
Die Bonner Durchmusterung (BD) ist eine Sternkatalog. Die Sterne werden mit
zwei Zahlen angegeben: einem Wert für die Deklination und einer
Laufnummer. Der Wert für die Deklination bezeichnet immer das Band von
delta bis (delta + 1
o). Der Stern BD -16
o 1591
bezeichnet bespielsweise Sirius.
Boo
[Boo]
Abkürzung für Bootes.
Bootes
[Boötis]
Griechischer Name des Sternbilds Bärenhüter, auch Ochsentreiber. Es ist
ein ausgedehntes Sternbild am Nordhimmel (im Frühjahr am Abendhimmel).
Arctur oder alpha Bootes ist einer der hellsten Sterne am Himmel.
Br
Ba
Bd
Be
Bh
Bi
Bl
Bn
Bo
Br
Bs
Bu
By
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Brauner Zwerg
[brown dwarf]
Als Braune Zwerge bezeichnet man eine Gruppe von Objekten, deren Masse
kleiner als die Grenzmasse von 0.08 Sonnenmassen für die Zündung der
Wasserstofffusion ist (und noch grösser als die Masse der Planeten, wobei
hier nur die bekannten Planeten unseres Sonnensystems herangezogen werden
können). Energiequelle der Braunen Zwerge sind der Deuteriumzerfall und vor
allem die Gravitationsenergie. Bisland konnten keine Braunen Zwerge
nachgewiesen werden, sie sollten im HRD den Anschluss an die Hauptreihe bei
Effektivtemperaturen unter 2500 K und Sonnenleuchtkräften kleiner als
10
-5 darstellen.
Brachyt
[Brachyt telescope]
Eine Teleskopbauart, die auch als Schiefspiegler bekannt ist. Bei diesen
Teleskopen ist der Hauptspiegel gegen die optische Achse geneigt, so dass
der Sekundärspiegel ausserhalb des Lichteinfalls liegt. Dadurch erledigt
sich das Problem der Abschattung, aber man erhält als Nachteil von
Verzerrungen.
Brackett-Serie
[Brackett series]
Eine Serie von Spektrallinien des Wasserstoffs im Infrarotbereich.
Breccie
[breccia]
Alternativer Begriff für Brezkie.
Brechung
[refraction]
Ein optischer Effekt der Lichtablenkung beim Übergang von Licht
zwischen zwei verschiedenen Medien. Charakterisiert wird die Brechung durch
die Brechzahl, die eine Stoffkonstante ist. Die Brechzahl
n ist der
Quotient aus den Lichtgeschwindigkeiten der beiden Medien:
n =
c
1/c
2 = sin(alpha)/sin(beta), wobei alpha der Winkel
vor und beta der Winkel nach Eintritt in das Medium ist.
Als Faustregel gilt, dass Licht immer zum
optisch dichteren Medium hin gebrochen wird.
Die Brechung oder Refraktion wird in optischen Geräten genutzt; daher auch
der Name Refraktor für Linsenfernrohre.
Breite
[latitude]
Eine der Koordinaten in sphärischen Koordinatensystemen. Auf der Erde wird
die Breite von Äquator zum Nordpol und Südpol hin als nördliche
(positiv gezählt), bzw.
südliche (negativ gezählt) Breite angegeben. Im ekliptikalen
Koordinatensystem bezeichnet die
Breite den senkrechten Winkelabstand von der Ekliptik, im galaktischen
Koordinatensystem den Winkelabstand von der galaktischen Ebene.
Breitbandfilter
[broad band filter]
Ein Filter, das für einen breiten Bereich des elektromagnetischen
Spektrums durchlässig ist. Die bekannten Filtersysteme wie das nach Johnson
und Morgan (UBVRI) oder das Washingtonsystem setzen Breitbandfilter ein.
Breiteneffekt
[latitude effect?]
Auch als Poleffekt bekannte Beobachtung, dass die Intensität der kosmischen
Strahlung von den Erdmagnetpolen weg abnimmt.
Breitenkreis
[parallel of latitude]
Ein Parallelkreis zum Erdäquator oder zur Ekliptik, je nach verwendetem
Koordinatensystem.
Brekzie
[breccia]
Eine Konglomeratsgesteinsart, in welchem die Gesteinstrümmer durch
natürliche Mörtel (Bindemittel) verbunden sind.
Brennebene
[focal plane]
Die auch als Fokalebene bezeichnete Brennebene ist die Zone in einem
Fernrohr, in der das vom Objektiv erzeugte Bild eines (weit entfernten)
Gegenstands liegt.
Brennpunkt
[focal point]
Der Schnittpunkt der Brennebene mit der Objektivachse.
Brennweite
[focal length; focal distance]
Abstand des Brennpunktes von der Objektivmitte.
Brightest Cluster Galaxies
[Brightest Cluster Galaxies]
Die hellsten Galaxien von Galaxienhaufen werden als Brightest Cluster
Galaxies, abgekürzt als BCG, bezeichnet. Es sind elliptische Galaxien, die - zumindest in
regulären Haufen - in der Regel im oder nahe am Zentrum des Haufens liegen.
Viele dieser Galaxien gehören zur Klassen der cD-Galaxien.
Bs
Ba
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Bh
Bi
Bl
Bn
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Br
Bs
Bu
By
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B-Stern
[B star]
Stern vom Spektraltyp B. Effektiv-Temperatur im Bereich von 20000 K. Balmerlinien
des Wasserstoffs sind noch deutlich sichtbar, Heliumlinien sind ebenfalls
vorhanden.
Bu
Ba
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Be
Bh
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Bn
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Bugschock
[bow shock]
Als Bugschock wird die Grenze bezeichnet zwischen der Einflusssphäre des
Sonnenwindes und der Magnetosphäre eines Planeten.
Bunsenbrenner
[]
Ein gasbetriebener Brenner, dessen Flammtemperatur durch einfache
Regelung der Luftzufuhr eingestellt werden kann. Diese Art von Brennern
sind in chemischen Labors weit verbreitet. Der Name geht auf den Chemiker
Robert Wilhelm Bunsen zurück, der zusammen mit G.R. Kirchhoff als
Begründer der Spektralanalyse gilt.
Burst
[burst]
Im Deutschen als Ausbruch zu übertragender Begriff, mit dem eine
kurzfristige und plötzliche Erhöhung der Strahlungsintensität (z.B.
Radioburst oder Röntgenburst) oder der
Sternentstehungsrate (star burst) bezeichnet wird.
By
Ba
Bd
Be
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BY-Draconis-Sterne
[BY-Draconis stars]
Ein Typ von veränderlichen Sterne, nach dem Prototyp BY-Draconis benannt.
Es handelt sich um Hauptreihensterne der Spektralklassen K und M mit
periodischen Helligkeitsschwankungen von einigen Stunden bis einigen Tagen
und variabler Amplitude von etwa 0.3 mag. Einige Vertreter dieser Art
zeigen ähnliche plötzliche Helligkeitsausbrüche wie UV-Ceti-Sterne. Die
BY-Draconis zeigen Emissionslinien im Spektrum. Es wird angenommen, dass
die regelmässige Helligkeitsänderung auf Rotation und ungleichmässige
Helligkeitsverteilung der Sternoberfläche zurückgeht. So können die
Veränderungen der Amplitude auf Veränderung der Grösse und Lage von
Sternflecken erklärt werden. Es sind etwa zehn Vertreter dieser Art bekannt.
C
C
[C]
Chemisches Symbol für Kohlenstoff (Carbon).
Ca
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Ca
[Ca]
Chemisches Symbol für Calcium (Kalzium).
Cae
[Cae]
Abkürzung für Caelum.
Caelum
[caelum]
Ein eher unscheibares Sternbild am Südhimmel mit der Abkürzung Cae und dem
deutschen Namen Grabstichel.
Calciumlinien
[calcium lines]
Spektrallinien des Calciums. Meistens werden damit die prominenten H und
K-Linien bezeichnet. Diese Benennung wurde von J. Fraunhofer eingeführt
bei der Klassifizierung der Absorptionslinien (Dunkellinien) im
Sonnenspektrum. Calciumlinien werden für die Entfernungsabschätzung von
entfernten O- und B-Sternen verwendet: Calciumparallaxe.
Calciumparallaxe
[calcium parallax]
Eine Methode zur Abschätzung der Entfernung von heissen Sternen (O- und
B-Sterne). Hier nutzt man die Absorption von interstellaren Gaswolken,
welche Calcium enthalten, unter der Annahme, dass das Gas einigermassen
homogen verteilt ist: in diesem Fall nimmt die Stärke der Calciumlinien mit
der Weglänge durch die Gaswolken zu. Somit sind die Linienstärken ein Mass
für die Entfernung dieser Sterne im Hintergrund. Mit dieser Methode ist
man auf Sterne beschränkt, die selbst keine oder geringe Calciumlinien
zeigen (eben die heissen vom Typ O und B). Ein grosser Schwachpunkt ist die
bekanntermassen sehr ungleichmässige Verteilung der interstellaren Materie.
Caldera
[caldera]
Aus dem Spanischen stammendes Wort für vulkanische Einbruchskessel.
Calypso
[Calyso]
- Ein Tanz aus der Karibik.
- Ein kleiner Mond des Saturn von etwa 30 km x 16 km und einer
unregelmässigen Gestalt, der 1980 von Voyager 1 entdeckt wurde. Er
läuft im Librationspunkt L5 in gleicher Bahn wie Tethys
hinter dieser um Saturn. Sein Bahnradius sind 294660 km, die
Umlaufzeit 45.3 Stunden. Die Bahnebene ist etwa 1o gegen
die Äquatorebene des Saturn geneigt.
Cam
[Cam]
Abkürzung für das Sternbild Camelopardalis.
Camelopardalis
[Cameloparalis]
Im Deutschen als Giraffe bekanntes ausgedehntes Sternbild (in Breiten um
50
o zirkumpolares) am Nordhimmel mit der Abkürzung Cam. Der
Genitiv ist Camelopardalis. Es gibt auch die Form Camelopardus mit Genitiv
Camelopardi.
Cancer
[cancer]
Im Deutschen als Krebs bekanntes Sternbild mit der Abkürzung Cnc und dem
Genitiv Cancri. Das im Winter am Abendhimmel sichtbare Tierkreiszeichen
beheimatet den offenen Sternhaufen Praesepe und den offenen Sternhaufen
M67 sowie den Krebsnebel (crab nebula), einen Supernovaüberrest von
einer Supernova aus dem Jahr 1054.
Candela
[Candela]
Physikalische (SI-)Einheit für Lichtstärke. Die Candela wurde
1979 neu definiert. Die Definition: Licht einer monochromatischen Quelle
von 540 · 10
12 Hz (550 nm) in einer definierten Richtung
entspricht einer Strahlung von 1/683 Watt pro Steradiant.
Canes venatici
[canes venatici]
Im Deutschen als Jagdhunde bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CVn und
dem Genitiv Canum Venaticorum. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist in
Breiten um 50
o zirkumpolar. Es beherrbergt einen Galaxienhaufen
und die wechselwirkende Scheibengalaxie M51, die mit einem Feldstecher
wahrnehmbar ist. Desweiteren liegt der Kugelsternhaufen M3 in diesem
Sternbild.
Canis maior
[canis major]
Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa
und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha
Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen
Hund.
Canis minor
[canis minor]
Im Deutschen als kleiner Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi
und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um
50
o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit
Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.
Canopus
[Alpha Carinae]
Im Deutschen auch Kanopus genannter hellster Stern im Sternbild Carina (Kiel des
Schiffes), Alpha Carinae. Mit -0.7 mag ist es nach Sirius der zweithellste
Stern. Die Entfernung vom Sonnensystem sind 40 parsec, der Spektraltyp ist
F0, die Leuchtkraftklasse II. Andere Quellen stufen ihn als F0 Ib in 170 pc
ein, bzw. als A9 mit unbekannter Leuchtkraftklasse in 23 parsec.
Von mittleren Breiten der Nordhalbkugel ist Kanopus nicht sichtbar.
Cap
[Cap]
Abkürzung für Capricornus.
Capella
[Capella]
Der Name Capella stammt aus dem Lateinischen und bedeutet Ziege. Capella
ist auch als Alpha Aurigae, als hellster Stern im Sternbild Fuhrmann
bekannt. Die scheinbare visuelle Helligkeit ist 0.08 mag, somit ist die
Capella einer der hellsten Sterne am Himmel. Es handelt sich um einen
spektroskopischen Doppelstern mit den Komponenten der Spektralklassen G8 und G1
der Leuchtkraftklasse III. Die Umlaufperiode beträgt 104 Tage. Capella ist
13 parsec entfernt. Mittels Interferometrie konnten die beiden Komponenten
getrennt aufgelöst werden.
Caph
[Caph]
Stern in der Cassiopeia mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von
2.25 mag. Der Name stammt aus dem Arabischen (tatsächlich eine Verkürzung) und
bedeutet etwa die gefärbte Hand.
Capricornus
[capricornus]
Im Deutschen als Steinbock bekanntes Sternbild des Zodiak. Sichtbar am
Südhimmel im Herbst nach der Abenddämmerung.
Car
[Car]
Abkürzung für Carina.
Carina
[carina]
Im Deutschen als Kiel oder Schiffskiel bekanntes Sternbild. Der Name stammt
aus dem Lateinischen. Carina ist (wie man am moderenen, d.h.
nicht der antiken Mytholgie entstammenden Namens, erkennen kann) am
Südhimmel angesiedelt. Die Milchstrasse durchquert das Sternbild.
Der hellste Stern, alpha Aurigae oder Kanopus, ist
nach Sirius der Stern am Himmel mit der zweitgrössten scheinbaren
visuellen Helligkeit - kurz, mit blossem Auge der zweithellste Stern.
Die Sterne beta Carinae (Miaplacidus), 1.7 mag, epsilon Car (Avior), 1.9
mag und Iota Car (2.2 mag) sind ebenfalls noch auffallend hell. Die beiden
letzteren gehören zum Falschen Kreuz. Eta Carinae ist ein
stark variabler Stern, vermutlich einer der massereichsten bekannten Sterne
mit extremem Sternwind.
Carme
[carme]
Einer der 4 äussersten Jupitermonde, der nach einer Dame aus der griechischen Mythologie
benannt ist. Er wurde 1938 von Seth B. Nicholson entdeckt. Carme ist
rückläufig und bewegt sich auf einer elliptischen Bahn (grosse Halbachse
22.6 · 10
6 km; Exzentrität 0.21; Umlaufzeit 692 Tage;
Inklination (Bahnneigung gegen Jupiter-Sonne-Umlaufsebene) 163°).
Aufgrund der starken Bahnneigung, Exzentrität und der Gegenläufigkeit
liegt die Vermutung nahe, dass Carme ein eingefangener Planetoid ist.
Cartesische Koordinaten
[cartesian coordinates]
Ein rechtwinkliges Koordinatensystem, das nach René Descartes
benannt ist. In der Astronomie nur selten verwendet, da hier Zylinder- oder
Kugelkoordinatensysteme in der Regel eine systemgerechtere Beschreibung
erlauben.
Cas
[Cas]
Abkürzung für Cassiopeia.
Cassegrain-Coudé-Teleskop
[Cassegrain-Coude telescope]
Ein Typ von Spiegelteleskopen, bei welchen der Sekundärspiegel den
Strahlengang in die hohle Stundenachse auslenkt.
Cassegrain-Fokus
[Cassegrain-focus]
Der Primärfokus, der bei Cassegrain-Systemen hinter dem Hauptspiegel liegt.
Cassegrain-Teleskop
[Cassegrain-telescope]
Eine Art von Spiegelteleskopen mit durchbohrtem Hauptspiegel und einem
konvexen Sekundärspiegel, der das vom Hauptspiegel gebündelte Licht durch
die Bohrung des Hauptspiegels lenkt. Der Primärfokus von
Cassegrain-Teleskopen liegt hinter dem Hauptspiegel, im Gegensatz etwa zu
Gregori-Teleskopen (diese haben auch einen konkaven Sekundärspiegel). Sehr
häufig sind Schmidt-Cassegrainteleskope bei kleinen Teleskopen, v.a. bei in
der Amateurastronomie gebräuchlichen Typen (z.B. C8, C11, C14 von
Celestron und LX200 von Meade) und bei fotografischen Weitfeldteleskopen
anzutreffen. Durch die Schmitt-Korrekturlinse sind diese Teleskope auf etwa
1 m Eingangsöffnung limitiert. Die meisten Grossteleskope sind
Cassegrain-Systeme oder davon abgeleitete Konstruktionen.
Cassegrain-System
[Cassegrain system]
Eine Bauart von Spiegelteleskopen, die auch Cassegrain-Teleskope genannt
werden.
Cassinische Teilung
[Cassini division]
Die auffälligste der Teilungen, also der dunklen
Zwischenbereiche des Saturnringsystems, wird nach ihrem Entdecker G. D.
Cassini (1675) als Cassinische Teilung benannt. Die Teilung ist etwa 1
Bogensekunde breit, also mit einem Fernrohr von etwa 10 cm Öffnung gerade
noch erkennbar. Die Cassinische Teilung trennt den A- und B-Ring, wobei die
innere Kante etwa 117500 km vom Zentrum des Saturn entfernt liegt.
Voyageraufnahmen haben gezeigt, dass die Teilung nicht wirklich leer ist,
sondern von einigen sehr schwachen Ringen durchzogen ist. Es wird vermutet,
dass kleine Monde von etwa 20 km Durchmesser diese Teilung verursachen,
aber solche Satelliten konnten auf den Voyagerbildern nicht nachgewiesen
werden.
Cassini-Sonde
[Cassini probe]
Die Cassini-Sonde ist ein Gemeinschaftsprojekt der NASA und der ESA und
besteht aus einem Orbiter und dem Huygensraumschiff, welches die Atmosphäre
des grössten Saturnmondes, Titan, untersuchen soll. Die Cassinisonde wurde
im Oktober 1997 gestartet und hatte wegen eines erdnahen Swingby-Manövers
zum Teil heftige Diskussionen ausgelöst, da die Energieversorgung des
Raumschiffs durch eine Plutoniumbatterie gesichert wird. Im Juni 2004 wird
die Sonde Saturn erreicht haben.
Cassiopeia
[Cassiopeia]
In mittleren nördlichen Breiten ein zirkumpolares Sternbild, durch das die
Milchstrasse zieht. Die Abkürzung ist Cas, der Genitiv Cassiopeiae. Wegen
der Anordnung der fünf hellsten Sterne wird es auch das Himmels-W
genannt. Der hellste Stern, alpha Cassiopeiae, heisst Schedar und ist 2.2
mag im Visuellen. Auch beta Cassiopeia, hat einen arabischen Eigennamen,
nämlich Caph. Gamma Cassiopeiae ist der Prototyp der
Hüllenveränderlichen; seine Helligkeit schwankt zwischen 1.6 mag und 3.0
mag. Mit Cassiopeia A liegt eine starke Radioquelle in diesem Sternbild.
Aufgrund der Nähe zum Milchstrassenband verwundert nicht, dass viele offene
Sternhaufen in diesem Sternbild angesiedelt sind. Der bekannteste davon
ist vermutlich M103.
Cassiopeia A
[Cassiopeia A]
Eine der stärksten bekannten Radioquellen, die von einem sehr inhomogenen
Emissionsnebel umgeben ist. Die Radiostrahlung ist nicht-thermisch. Diese
Befunde lassen auf eine Supernovaexplosion als Ursache schliessen. Aufgrund der
Expansionsgeschwindigkeit des Nebels lässt sich das Explosionsdatum auf
etwa 1700 bestimmen, allerdings gibt es keine Berichte über ein solches
Ereignis. Cassiopeia A ist etwa 3 kpc entfernt.
Castalia
[Castalia]
Asteroid mit der Nummer 4769, der 1989 von Eleanor Kay Helin entdeckt
worden ist. Er gehört zur Apollogruppe. Die Grösse ist etwa 1.8 km, die
grosse Halbachse ist 1.063 AU, die Umlaufperiode 1.1 Jahre, die
Inklination 8°.9. Die Bahn ist stark exzentrisch, mit einem Perihel von
0.55 AU und einem Aphel von 1.58 AU. Minimaler Abstand zur Erde ist 0.023
AU oder 3.4 Millionen km.
Castor
[Castor]
Trotz seines Namens alpha Geminorum ist Castor nur der zweithellste Stern
in diesem Sternbild, 1.5 mag. Castor ist ein sechsfach-Sternsystem in
einer Entfernung von etwa 13.7 parsec. Die beiden hellsten Komponenten
bilden ein visuelles Doppelsternpaar mit einer Umlaufperiode von 467
Jahren. Beide Komponenten sind selbst spektroskopische Doppelsterne mit
Umlaufperioden von 9.2 und 2.9 Tagen. Das ganze System wird von einem
weitern spektroskopischen Doppelstern umkreist, das in 1150 Jahren den
Schwerpunkt des Gesamtsystems umkreist.
Catalogue of Bright Stars
[Catalogue of Bright Stars]
Zu Deutsch ein Katalog heller Sterne, der vom Yale-Observatorium
herausgegeben worden ist.
Catadioptrisches System
[catadioptric system]
Ein aus Spiegeln und Linsen bestehendes optisches System. Die bekanntesten
Vertreter dieser Konstruktionsart sind die Schmidt-Cassegrain-Systeme und
die Maksutov-Teleskope. Weniger bekannte Systeme wie das
Sampson-Catadioptrische System werden für spezielle Anwendungen eingesetzt.
Catena
[catena]
Bezeichnung für eine Kette von Kratern auf Planeten oder Monden. Bekannt
ist zum Beispiel die Tithoniae Catena auf dem Mars.
Catopritsches System
[catoptric system]
Ein nur aus Spiegeln bestehendes optisches System, wie zum Beispiel das
Newton- oder gewöhnliche Cassegrainteleskop.
Cavus
[cavus]
Ein Wort aus dem Lateinischen, wörtlich: Loch. Damit werden steilwandige
Begrenzungen von Depressionen auf Planeten und Monden bezeichnet.
Cc
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Cp
Co
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
Zurück zum Index
CCD
[CCD]
Abkürzung für Charged Coupled Devices, zu Deutsch:
Ladungskoppler. Diese Art von Halbleiterbausteinen werden in CCD-Detektoren
in Video- und Digitalkameras sowie in astronomischen Kameras eingesetzt.
Häufig wird mit CCD ein CCD-Detektor bezeichnet.
CCD-Detektor
[CCD-detector]
Eine Kamera, die einen CCD-Chip als Fotodetektor verwendet. CCD-Kameras
haben in der Astronomie gegenüber Fotoplatten noch immer den Nachteil,
dass sie nur sehr kleine Flächen abdecken können, meist wenige
Quadratzentimeter. Fotoplatten gibt es deutlich grösser. Dagegen haben
CCDs gegenüber chemischen Aufnahmeverfahren eine Reihe von Vorteilen. Die
Wichtigsten davon:
- Linearität: in einem weiten Bereich erzeugen doppelt soviele
Photonen ein doppelt so starkes Signal; Fotoplatten befolgen dagegen
die Schwarzschildkurve, die nur einen kleinen linearen
Bereich aufweist. Daher ist es viel schwieriger, von einer Fotoplatte
die wahre Helligkeitsverteilung eines astronomischen Objektes zu
bestimmen.
- Quantenausbeute: bei einem CCD reichen wenige Photonen, um eine
Signal zu erzeugen.
- einfachere Reproduzierbarkeit: Fotoplatten haben den Nachteil,
dass das Ergebnis einer Aufnahme und der folgenden Entwicklung von
vielen Faktoren beeinflusst wird, wie exakte chemische Zusammensetzung
der fotoaktiven Beschichtung und der bei der Entwicklung verwendeten
Emulsionen, Temperaturen bei der Lagerung und Entwicklung etc.
- Bei CCDs entfällt die Digitalisierung der Ergebnisse. Wenigstens
in der professionellen Astronomie werden praktisch alle weiteren
Verarbeitungsprozesse nach der Datengewinnung (Aufnahme)
computergestützt vorgenommen. Dazu müssen Fotoplatten zuerst
eingescannt werden. Dabei sind aufwändige Kalibrierungen nötig.
Cd
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CD
[CD]
Abkürzung für Cordoba-Durchmusterung.
cD-Galaxie
[cD-galaxy]
Riesen-elliptische Galaxien, die in den Kernbereichen von reichen
Galaxienhaufen angetroffen werden. Sie haben eine deutlich flachere
Helligkeitsverteilung als normale elliptische Galaxien (das heisst, sie
werden von innen nach aussen weniger schnell dunkel), und haben zum Teil
mehrere Kerne. Nach aussen hin gehen sie fast fliessend in den
Galaxienhaufen über. Die hellsten bekannten Galaxien sind cDs, mit bis zu
2 · 10
12 Sonnenleuchtkräften. cD-Galaxien wachsen durch
Gasakkretion und Kannibalismus von kleineren Galaxien, die beim Einfall in
den Haufen nahe an dessen Zentrum, und damit der cD-Galaxie, vorbeikommen.
CDM
[CDM]
Abkürzung für Cold Dark Matter, kalte dunkle Materie. Dieser Begriff
findet sich häufig in der Kosmologie: aufgrund verschiedener Hinweise ist
davon auszugehen, dass ein grosser Teil der Gesamtmasse des Universums
dunkel ist, d.h. nicht in Form von Gas, Sternen und Kleinkörpern wie
stellaren Remnants (Weisse Zwerge, Neutronensterne, Schwarze Löcher),
Braunen Zwergen oder Planeten vorliegt (nicht-baryonische Materie). In
CDM-Modellen werden als Dunkle Materie bislang noch unbekannte,
massereiche Elementarteilchen (meist WIMPs genannt = Weakly Interacting
Particles) verwendet. Das Gegenstück sind HDM, Hot Dark Matter Modelle, in
welchen Neutrinos (sofern sie eine endliche Ruhemasse haben) als Dunkle
Materie behandelt werden. Gegenwärtig erklären CDM-Modelle die beobachtbare
Welt besser.
CDS
[CDS]
Centre de Données astronomiques de Strassbourg. Ein Zentrum, in dem
astronomische Datenbanken verwaltet werden, z.B. SIMBAD.
Ce
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Celaeno
[Celaeno]
Stern in den Plejaden mit einer scheinbaren visuellen Helligkeit von 5.5
mag, Spektraltyp B7, Leuchtkraftklasse IV.
Cen
[Cen]
Abkürzung für Centaurus.
Centaurus
[Centaurus]
Centaurus oder Kentaur ist ein griechische Fabelwesen, halb Mensch, halb
Pferd und ausserdem ein Sternbild. Es ist von mittleren nördlichen Breiten
allerdings nicht vollständig sichtbar. Das Sternbild beherbergt den uns
nächstgelegenen Stern, proxima Centauri, der zum Mehrfachsternsystem alpha
Centauri (Rigil Centaurus oder Toliman) gehört. Auch der zweithellste
Stern hat dank seiner beträchtlichen Helligkeit Eigennamen: Hadar oder
Agena.
Im Sternbild befindet sich ausserdem der hellste Galaktische
Kugelsternhaufen, Omega Centauri, die Radiogalaxie Centaurus A und ein
(doppelter) Galaxienhaufen.
Centaurus A
[Centaurus A]
Die Radio- und Röntgenquelle Centaurus A wurde mit der elliptischen
Galaxie NGC 5128, der uns nächstgelegenen Riesenelliptischen Galaxie,
identifiziert; gleichzeitig ist sie auch die uns nächstgelegene
Radiogalaxie. NGC 5128 zeigt ein prominentes Dunkelband aus Gas und
Staub, das von einer eingefallenen, gasreichen Scheibengalaxie stammen
könnte. Centaurus A zeigt zwei Radiokeulen, wovon die grössere 0.5 Mpc
misst, sowie einen Jet von etwa 3 kpc Länge.
Cepheiden
[cepheids]
- Gebräuchliche, zusammenfassende Bezeichnung für delta Cepheiden und W
Virginis Sterne.
- Ein Meteorstrom
Cepheidenstreifen
[cepheids strip]
Alternative Bezeichnung für den Instabilitätsstreifen im HRD, in welchem
eine Reihe von Arten pulsationsveränderlicher Sterne zu finden ist.
Cepheus
[Cepheus]
Im deutschen auch als Kepheus bezeichnetes Sternbild des Nordhimmels mit
der Abkürzung Cep. Von mittleren Breiten (Mitteleuropa) gehört es zu den
zirkumpolaren Sternbildern. Der hellste Stern, alpha Cephei, heisst auch
Alderamin. Die Hauptkomponente des Doppelsterns delta Cephei ist der
Prototyp der Klasse der pulsationsveränderlichen delta Cepheiden (Abstand
41). Der rote Stern mu Cephei ist ebenfalls veränderlich. Aufgrund
der Farbe hat er den Namen Granatstern erhalten.
Ceres
[Ceres]
Kleinplanet mit 980 km Durchmesser, 1 ·10
21 kg Masse,
4.6 Jahren Umlaufperiode, einer elliptischen Bahn (grosse Halbachse 2.768
AU, Exzentrität 0.076) mit einer Inklination von 10.6 Grad, einer Dichte von 2.7
g/cm
3 und einer Rotationsperiode. Er wurde am 1.1.1801 von
Guiseppe Piazzi entdeckt. Benannt nach einer römischen Göttin.
Cerro Tololo Inter-American Observatory
[Cerro Tololo Inter-American Observatory]
Oft als CTIO abgekürzter Name eines Observatoriums in den chilenischen
Anden, auf dem 2215 m Cerro Tololo gelegen. Dieser liegt 55 km südöstlich
von La Serena, wo sich auch das Hauptquartier befindet. Das Hauptgerät ist
ein 4 m Spiegel, der 1976 eingeweiht wurde. Er wurde nach dem ersten
Direktor, Victor Emanuel Blanco, Blanco Teleskop benannt. Es ist
gewissermassen der Zwilling zum 4 m Teleskop am Kitt Peak National
Observatory. Weiter Teleskope sind ein 1.5 m Spiegel (1968), ein 0.9 m
Spiegel (1967), ein 0.6 m Curtis-Spiegel der Universität Michigan (gebaut
1950, 1963 nach Cerro Tololo gebracht) und der 1 m Spiegel der Yale
Universität (1973 am Cerro Tololo aufgebaut).
Das CTIO wurde 1963 gegründet und gehört zu den US National Optical Astronomy
Observatories.
Am 10 km entfernten Cerro Pachón befindet sich das 8 m Gemini-Süd-Teleskop.
Cet
[Cet]
Abkürzung für das Sternbild Cetus, Walfisch.
CETI
[CETI]
Englische Abkürzung für: Communcation with ExtraTerrestrial Intelligences,
zu deutsch: Kommunikation mit ausserirdischen Intelligenzen. Bislang
erfolglos, entweder weil es die nicht gibt, sie nicht mit uns reden
können, sie nichts mit uns zu tun haben wollen, oder wir nicht intelligent
genug sind, um sie zu verstehen.
Cetus
[Cetus]
Lateinischer Name für das Sternbild Cetus, zu deutsch (etwas ungenau, da
Wale bekanntlich keine Fische sind) Walfisch. Der Genitiv ist Ceti. Es
gehört zu den Äquatorsternbildern, und ist von Mitteleuropa im Herbst und
Winter am Abend sichtbar. Der Stern o ceti ist auch als Mira bekannt,
welche der Prototyp für eine Klasse von veränderlichen Sternen ist.
Ch
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Cha
[Cha]
Abkürzung für das Sternbild Chamäleon.
Chamäleon
[chameleon]
Kleines Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Chamaeleon und der
Abkürzung Cha. Von Mitteleuropa aus nicht sichtbar (was in diesem Fall
kein grosser Verlust ist.)
Chandlersche Periode
[Chandlers period]
Eine periodische Schwankung der Polhöhe, die nach ihrem Entdecker, dem
Amerikaner S.C. Chandler, benannt ist.
Chandra
[Chandra]
Röntgensatellit, der nach einem der besten Physiker, dem Inder S.
Chandrasekhar, benannt ist.
Chandrasekhar-Grenze
[Chandrasekhar limit]
Auch als Chandrasekhar Grenzmasse genannte obere Grenzmasse von Weissen
Zwergen, die etwa 1.4 Sonnenmassen beträgt. Überschreitet ein Weisser
Zwerg, z.B. durch Akkretion von einem Begleitstern, diese Masse, kann die
Elektronenentartung, die die Weissen Zwerge gegen den gravitativen Kollaps
stabilisiert, die Eigenanziehungskraft nicht mehr aufwiegen, so dass der
Weisse Zwerg zu einem Neutronenstern kollabiert. Das analoge Limit für
Neutronensterne heisst Oppenheimer-Volckov-Limit.
Chandrasekhar-Masse
[Chandrasekhar limit]
Ein alternativer Begriff für die Chandrasekhar-Grenzmasse oder -Grenze.
Chaos
[chaos]
- Philosophie: regelloser Zustand eines Systems
- Physik:
- deterministisches Chaos: Systeme, mit vielen Freiheitsgraden,
deren einzelne Elemente physikalischen Gesetzen folgen, deren
Ausgangszustand aber nicht exakt bestimmt werden kann; somit sind
Vorhersagen über das Verhalten des Systems nur für eine kurze
Zeitspanne möglich. Beispiele sind gekoppelte Systeme wie Doppel- oder
Mehrfachpendel, Billardspiele, Brownsche Bewegung von Molekülen und
Planetenbewegungen.
- Quantenchaos: Mikroskopische Systeme, die einer Heisenbergschen
Unschärferelation gehorchen, sind inhärent chaotisch.
- Wirtschaft: eine Weile ein modischer Begriff, der vor allem dann
zum Einsatz kam, wenn einer nicht mehr weiterwusste. Kann bisweilen mit
dem Chaos in der Kommunikation zwischen Kopf und Bauch von
Entscheidungsträgern zu tun haben.
- Planetologie: zerbrochenes Terrain auf der Oberfläche von Planeten
oder vergleichbaren Himmelskörpern.
Charged Coupled Device
[Charged Coupled Device]
Zu Deutsch ein ladungsbindendes Gerät, mit der sehr
gebräuchlichen Abkürzung CCD. Es sind Halbbauteile mit einer Gitterstruktur,
in welchen auftreffende Photonen elektrische Ladungen freisetzen, die nach
einer gewählten Belichtungszeit ausgelesen werden können. CCDs haben die
Photoplatten weitgehend verdrängt, da ihre Eigenschaften hinsichtlich
Linearität (doppelt soviele Photonen erzeugen doppeltes Signal) und
Quantenausbeute (fast jedes Photon erzeugt ein Signal) jenen weit überlegen
sind. Negativ ist die kleinere Fläche im Vergleich zu den Photoplatten.
Images von grossen CCDs (mehr als 2000 x 2000 Pixels) erzeugen sehr grosse
Datenfiles, vor allem bei der Nachbearbeitung der Aufnahmen (image
processing). Das Speichern von CCD Aufnahmen in elektronischen Archiven stellt die
Verantwortlichen immer wieder vor grosse Herausforderungen ob der schieren
Datenmenge (vor allem durch (halb)automatische Teleskope).
Charon
[Charon]
Mond des Pluto, der mit 1172 km fast die Hälfte des Durchmessers seines
Mutterplaneten (2500 km) hat. Er wurde 1978 von J.C. Christy entdeckt.
Die Umlaufperiode, wegen der gebundenen Rotation gleich der
Rotationsperiode, beträgt 6 d 9 h 17 min, der Radius der Umlaufplan um
Pluto ist 19460 km. Die Bahnebene ist relativ zur Bahnebene des Pluto um
die Sonne um 95
o geneigt. Aufgrund der gegenseitigen
Bedeckungen von Charon und Pluto konnten die Durchmesser der beiden sehr
gut bestimmt werden, sowie einige Oberflächenmerkmale extrahiert werden.
Für diese Beobachtungen war das HST von grossem Nutzen, da Pluto und Charon
mit ihrem scheinbaren Abstand von 0.9 Bogensekunden vom Erdboden nicht als
getrennte Körper beobachtet werden können.
Charons Dichte beträgt nur 1.8 g/cm
3, die Masse ist 1.9 ·
10
21 kg, etwa 16% der Plutomasse. Nach spektroskopischen
Untersuchungen ist die Oberfläche zu grossen Teilen mit Wassereis bedeckt.
Charon ist eine Figur aus der griechischen Mythologie: es ist der Fährmann
der Toten über den Fluss Styx.
Chasma
[chasma]
Planetologische Bezeichnung für tief eingeschnittene Täler auf
Planetenoberflächen. Die Bezeichnung stammt aus dem Lateinischen, der
Plural ist Chasmata.
Chemischer Ofen
[fornax]
Ein Sternbild am Südhimmel mit der lateinischen Bezeichnung Fornax, Genitiv
Fornacis und der Abkürzung For. Es beherbert einen Galaxienhaufen mit der
cD-Galaxie NGC 1399. Bisweilen wird auch die Bezeichnung Ofen gebraucht.
Chemische Zusammensetzung
[chemical composition]
Die chemische Zusammensetzung gehört zu den Zustandsgrössen von Sternen,
allerdings zu den nur schlecht bekannten. Durch Spektralanalyse kann man
nur die Sternatmosphäre, also die oberste Schicht, hinsichtlich der
Zusammensetzung aus chemischen Elementen, bei kühlen Sternen auch
Molekülen, untersuchen. Diese Untersuchungen sind sehr aufwändig, und
daher die Anzahl von gut untersuchten Sternen klein. Qualitative
Untersuchungen sind einfacher durchzuführen. Diese zeigen mit Ausnahme
einiger Sondertypen eine erstaunliche Gleichförmigkeit: Wasserstoff
dominiert mit 60 bis 70 %, Helium folgt mit 30 bis 50 %
(Massenprozente). Die schwereren Elementen haben nur Anteile von 2 bis 4
%.
Die wichtigsten Sondertypen sind die Heliumsterne, die offenbar kaum
Wasserstoff in der Atmosphäre haben, dafür Helium als häufigstes Element;
Wolf-Rayet-Sterne mit Stickstoff (Typ N) oder Kohlenstoff (Typ C) in
signifikaten Mengen; metallarme Sterne mit weniger als 1/100 der
Metallhäufigkeit der Sonne (als Metalle werden in der Astronomie alle
Elemente ausser Wasserstoff und Helium bezeichnet).
Chiron
[Chiron]
Ein Planetoid oder eher ausgegaster Kometenkern mit zeitweise schwacher
Aktivität (Schweifbeobachtung 1989), der auf einer sehr
exzentrischen Bahn mit e = 0.379 zwischen Jupiter und Saturn (grosse
Halbachse 13.695 AU) in 50.682 Jahren um die Sonne kreist; Periheldurchgang
1996). Der Durchmesser
des 1977 von Charles Kowal entdeckten Asteroid 2060 ist etwa 170 km. Aufgrund der
Nähe zu Jupiter und Saturn ist die Bahn instabil.
Chiron ist eine Figur aus der griechischen Mythologie: es war ein
menschenfreundlicher Kentaur, der Helden wie Achilles und Odysseus erzogen
hat. Er galt als Medizin- und Jagdexperte. Der Götterchef Zeus hat ihn in
ein Sternbild verwandelt.
Chlor-Sonnenneutrino-Experiment
[Brookhaven-solar neutrino- experiment]
Zur Detektion von Neutrinos von der Sonne wurde in den 1970ger Jahren vom
Brookhaven National Laboratory ein Experiment in 1500 m Tiefe (zum Schutz
vor kosmischer Strahlung) in einer
Mine in South Dacota durchgeführt. Dazu wurde ein Tank mit 400
Kubikmetern Chlorethylen (ein Putzmittel) gefüllt. Wenn ein Neutrino ein
Chloratom trifft, kann das
37Cl unter Aussendung eines
Elektrons in
37Ar (Argon, ionisert) umgewandelt werden, und aus
dem Molekül herausgetrennt werden. Durch Neutralisation bildet sich Argon,
welches mit Helium aus dem Chlorethylen herausgewaschen werden kann. Mit
einem Zählrohr kann der beta-Zerfall des Argons zu Chlor nachgewiesen
werden.
Bei dieser Art von Experiment können nur Neutrinos mit einer Energie von
mehr als 0.81 MeV nachgewiesen werden, welche in der Sonne beim Betazerfall
von
8Bor zu
8Beryllium entstehen. Diese Reaktion
erzeugt aber nur ein zehntausendstel der Menge von Neutrinos aus der
pp-Kette, die in der Sonne den Hauptanteil an der Energiegewinnung trägt.
Im Brookhaven-Chlor-Neutrinoexperiment wurden nur 2.2 statt 7.8 SNU (Solar
Neutrino Unit). Als Erklärung dafür wurden entweder eine Abweichung von
Standardmodell der Sonne oder Neutrinooszillationen angegeben. Nach dem
Gallex-Experiment im Gran Sasso und weiteren Messungen erscheinen die
Neutrinooszillationen, welche nur auftreten können, wenn Neutrinos eine von
Null verschiedene Ruhemasse haben, als wahrscheinlich.
Chondren
[chondrules]
Kleine Kügelchen von 0.2 - 3.8 mm Durchmesser (die meisten liegen im
Bereich 0.5 - 1.5 mm) in Gesteinsmeteoriten. Sie werden in allen Chondriten
mit Ausnahme der CI-Untergruppe der Karbonchondriten gefunden. Meist
bestehen die Chondren aus Silikaten oder Glas (Hypersthen, Enstatit,
Bronzit, Pigeonit, Olivin, Serpentin). Der Ursprung der Chondren
ist noch unklar, aber sie scheinen bereits vor ihrem Einbau in
die Chondriten existiert zu haben. Chondren gehören zu den primitivsten
festen Materialen im Sonnensystem.
Der Name stammt aus dem Griechischen: chondros = Korn.
Chondrit
[chondrite]
Chondrite sind Steinmeteorite, die in der Regel kugelförmige Chondren
enthalten. Die Chondrite sind mit 86 % Anteil die häufigste Gruppe der
Meteoriten. Sie bestehen hauptsächlich aus Eisen- und Magnesiumhaltigen
Silikaten, und spiegeln mit Ausnahme der flüchtigen Stoffe die
Zusammensetzung der Sonne wieder. Man unterscheidet drei Arten von
Chondriten nach ihrer chemischen Zusammensetzung:
- Kohlige oder C-Chondrite, die etwa 3 % Kohlenstoff enthalten;
sie enthalten den höchsten Anteil an volatilen Substanzen und sind am
stärksten oxidierten Chondriten. Eisen liegt als FeO und
Fe2O3, Schwefel als SO4 vor, auch Ni und
Co als Oxide. Die flüchtigen Substanzen liegen in annähernd solaren
Häufigkeiten vor.
- Enstatite oder E-Chondrite, die einen hohen Anteil strengflüssigen
Elementen (wie Aluminium, Kalzium und Uran) enthalten und hoch-reduziert
sind. Eisen liegt als Metall und FeS vor; alle siderophilen Elemente,
auch Si, als Metalle, Ca, Mn und Cr als Sulfide.
- die gewöhnlichen Chondrite liegen im Mittelfeld hinsichtlich des
Anteils an volatilen Stoffen und des Oxidationsgrades. Eisen in Form von
FeO und FeS.
Von jeder dieser drei Gruppen gibt es weitere Untergruppen nach Textur und
Mineralogie.
Chopper
[chopper]
Eine Vorrichtung in Infrarotteleskopen, mit dem der Strahl schnell
zwischen 2 Punkten am Himmel hin- und hergeschaltet werden kann. Dies wird
benötigt, um den Himmelshintergrund bestimmen und subtrahieren zu können.
chromatische Aberration
[chromatic aberration]
Chromatische Aberration ist ein Farbfehler, der bei Linsenfernrohren
aufgrund der Wellenlängenabhängigkeit der Brechung von Licht in Glas
auftritt. Eine Korrekturmöglichkeit ergibt sich aus der Konstruktion von
Objektiven mit mehreren Linsen aus verschiedenen Glassorten mit
unterschiedlichen Brechungseigenschaften.
Chromosphäre
[chromosphere]
Nicht direkt sichtbare Übergangszone zwischen der Photosphäre und der
Korona der Sonne und der Sterne. In der Chromosphäre sinkt die
Temperatur von knapp 6000 K am Rand der Photosphäre bis auf etwa 4000 K
bei etwa 500 km Höhe ab, um dann auswärts (6000 K bei 1500 km,
Übergangszone mit starkem Temperaturanstieg ab 2500 km)
zur Korona (Übergang bei etwa 9000 km) hin auf etwa hunderttausend
Grad anzusteigen. Die Dichte fällt von der Grenze zur Photosphäre von
10
21 Teilchen/cm
3 auf 10
15
Teilchen/cm
3 an der Grenze zur Korona.
Der Heizmechanismus ist noch immer Gegenstand intensiver Forschung, hat
aber offenbar mit Magnetfeldern zu tun.
Die Chromosphäre ist sehr inhomogen. Sie zeigt in den höheren Regionen
Spicules genannte, flammenähnliche Gebilde. Die Spicules sind kühler als
ihre Umgebung und dauern in der Regel einige Minuten.
Bei totalen Sonnenfinsternissen ist die Chromosphäre als rot leuchtender
Diamantring sichtbar; die Farbe stammt von der Emission von H-alpha.
Dieser intensiven Farbe verdankt sie ihren Namen, der übersetzt Farbring
bedeutet. Spektren (Flash-Spektrum) in diesem Augenblick zeigen ein
absorptionslinienfreies Emissionsspektrum.
Mit H-alpha- und Kalzium K-Linienfiltern kann man die
Chromosphäre auch ausserhalb von Sonnenfinsternissen beobachten
(Spektroheliogramme). Ausserhalb
der Erdatmosphäre kann man die Chromosphäre auch in UV-Emissionslinien
beobachten.
Der Nachweis von Chromosphären bei nahen, sonnenähnlichen Zwergsternen
gelingt über die Beobachtung in den UV-Emissionslinien.
Chronologie
[chronology]
Die Wissenschaft, die sich mit der Zeit beschäftigt. Die astronomische
Chronologie hat die Festlegung einer Zeitskala nach astronomischen
Ereignissen zum Inhalt. Dazu gehören die Datierung von Überlieferungen von
geschichtlichen Ereignissen wie Finsternisse und Planetenkonstellationen.
Chronometer
[chronometer]
Alternative Bezeichnung für Uhr.
Chryse Planitia
[Chryse Planitia]
Ein Becken auf dem Mars mit etwa 1500 km Durchmesser und 5 km Tiefe bei 27
Grad Breite und 36 Grad Länge. Es handelt sich vermutlich um einen alten
Einschlagskrater. Eine Reihe alter Flussbette weisen auf früheren
Wasserfluss in das Becken hin. Aus diesem Grund wurde es für einen der
wahrscheinlichsten Orte gehalten, an dem Leben entstanden hätte sein
können. Viking 1, welche zur Klärung dieser Frage 1976 dort landete, konnte
keine Spuren von Leben entdecken.
Ch
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CH-Stern
[CH-star]
Das hat nicht mit der Conföderatio Helvetica (CH) zu tun. Es ist die
Bezeichnung für einen Typ von Roten Riesen mit starken Molekülbanden von
Kohlenwasserstoff, CH. Daneben sind auch Linien von Zyanid, CN, und
Kohlenstoff als C
2 prominent. CH-Sterne gehören zur Population
II und finden sich im galaktischen Halo und in Kugelsternhaufen.
Ci
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Cir
[Cir]
Abkürzung für das Sternbild Circinus, zu deutsch: Zirkel.
Circinus
[circinus]
Lateinischer Name des Sternbild Zirkel.
Circlet
[circlet]
Aus dem Englischen stammender Name für einen ringförmigen Asterismus im
Sternbild Fische. Er setzt sich aus einer Reihe von Sternen vierter und
fünfter Grösse zusammen: gamma, kappa, lambda, TX, iota, theta und 7
piscium. Er liegt südlich des grossen Pegasusquadrates.
Cirrusnebel
[Cirrus nebula]
Auch als Cygnus-Nebel oder Cygnus-Bogen bekannter Emissionsnebel im
Sternbild Schwan. Es handelt sich um einen Supernovaüberrest einer etwa
300000 Jahre alten Supernova. Er ist noch sehr gut in der Kreisform
erhalten, und zeigt eine radiale Expansion von etwa 100 km/s. Der Ring hat
einen Durchmesser von 3 Grad (sechsfacher Vollmonddurchmesser) und ist etwa
750 pc entfernt. Die hellsten Teile sind auch als NGC 6992 (auch
Schleiernebel genannt), NGC 6920, NGC 6979 und NGC 6995 bekannt.
cislunar
[cislunar]
Zwischen Erde und Mond (gelegen).
Cl
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Clast
[clast]
Englischer Begriff für ein Fragment eines Gesteins oder Minerals, welches
in einem anderen eingeschlossen ist. Brekzie ist eine Form dieses Gesteins.
Clathrate
[clathrate]
Eine Bezeichnung für Einschlussverbindungen, das sind chemische
Verbindungen, bei welche eine Wirtskomponente in den käfigartigen
Hohlräumen ihres Kristallgitters eine Gastkomponente aufnimmt, ohne dass es
zu einer chemischen Bindung kommt. Ein Beispiel
sind (Edel)Gase in Eiskristallen (Clathrat Hydrate).
CLEAN
[CLEAN]
Eine in der Radioastronomie eingesetzte Technik, um den ungewollten
Einfluss von Seitenkeulen zu eliminieren. Dazu muss das Muster der Störung
durch die Seitenkeulen berechnet oder gemessen werden. Diese Technik wird
vor allem bei Apertur-Synthese Beobachtungen eingesetzt.
Clementine
[clementine]
- Eine amerikanische Raumsonde, die im April und Mai 1994 den Mond
kartografierte, wobei Aufnahmen in mehreren Wellenlängenbereichen gemacht
wurden. Es wurde auch eine Laser-Altimetrie ausgeführt, um die
Oberflächenstruktur zu vermessen. Die Mission lieferte vor allem eine
Vielzahl von geologischen Erkenntnissen über die Mondoberfläche, und es
wurden 1996 Vermutungen publiziert, dass in einigen Kratern in
Südpolnähe, die immer im Schatten liegen, Wasser in Form von Eis
vorhanden sein könnte. Das würde eine allfällige Besiedlung des Mondes
überhaupt erst ermöglichen - was immer noch nichts über den Sinn oder
Unsinn eines solchen Unterfangens aussagen würde. Aufgrund einer Panne
mit der Treibstoffversorgung konnte ein geplantes Rendevous mit dem
Asteroid Geographos (Nr. 1620) nicht stattfinden.
- Eine Sorte von Madarinen.
- Eine Hausfrau im deutschen Werbefernsehen, die aus unbekannten
Gründen immer von Ariel, einem Uranusmond, geredet hat.
C-Linie
[C-line]
Eine der Fraunhoferschen Linien im Sonnenspektrum. Fraunhofer bezeichnete
die Linien der Reihe nach von Rot nach Blau mit Buchstaben. Die Linie ist
heute bekannter unter dem Namen H-alpha der Balmerserie bei 646.3 nm.
Cluster
[cluster]
Englischer Begriff für Haufen. Je nachdem, mit wem man redet, sind es
Sternhaufen (offene oder Kugelsternhaufen) oder Galaxienhaufen.
Cm
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CMa
[CMa]
Abkürzung für das Sternbild Canis Maior.
CMD
[CMD]
Abkürzung für color-magnitude diagram.
CME
[CME]
Abkürzung für Coronal Mass Ejection.
CMi
[CMi]
Abkürzung für das Sternbild Canis Minor.
CMR
[CMR]
Abkürzung für color-magnitude relation.
CM-relation
[CM relation]
Englische Bezeichnung für die Farben-Helligkeits-Beziehung.
Cn
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CN-Band
[CN band]
Absorptionsbande in den Spektren von meist kühlen Sternen später Typen
(rote Riesen) mit ausgedehnten Hüllen. Die Bande wird vom Zyanid CN
verursacht.
Cnc
[Cnc]
Abkürzung für das Sternbild Cancer, zu deutsch Krebs.
CNO-Zyklus
[CNO-cycle]
Gängige Abkürzung für den Kohlenstoff-Stickstoff oder
Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff Zyklus. Die Abkürzung
beruht auf den chemischen Symbolen C, N, O der beteiligten
Elemente.
CN-Stern
[CN star]
Eine Sorte von Riesensternen mit abnorm starken Absorptionsbanden von
Zyanid, CN, in den Spektren.
Co
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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COAST
[COAST]
Abkürzung für das Cambridge Optical Aperture Synthesis Telescope.
COBE
[COBE]
Abkürzung für Cosmic Background Explorer.
CoD
[CoD]
Abkürzung für Cordoba Durchmusterung.
coded mask
[coded mask]
Blenden, die nach einem Zufallsmuster verteilt sind, und in
nichtabbildenden Röntgen- und Gammateleskopen eingesetzt werden. Eine
Röntgen- oder Gammaquelle erzeugt auf dem hinter der Maske liegenden
Detektor ein Schattenmuster, aus dem mit einem Dekonvolutionsalgorithmus
mit einem Computer ein Bild rekonstruiert werden kann.
Coelostat
[coelostat]
Sonnenteleskop. Häufig in Sonnentürmen eingebaut. Auch als
Zölostat bezeichnet. Das besondere an Coelostaten ist, das das Bildfeld
nicht gedreht wird, und dass empfindliche Apparate nicht mitbewegt werden
müssen. Ein Coelostat mit einem einzigen (ebenen) Spiegel kann benutzt werden, um
Objekte in einer Deklination zu beobachten. In der Regel wird ein zweiter
Spiegel benutzt, um Objekte an verschiedenen Deklinationen beobachten zu
können.
Coesit
[coesit]
Der Coesit ist ein Mineral, das als Hochdruckmodifikation von Siliciumdioxid,
SiO
2, entstehen kann, wenn eine Schockwelle beim Aufschlag
eines Meteoriten durch eine quartzhaltige Schicht läuft. Es sind
Temperaturen von 450° bis 800° Celsius und ein Druck von 38 kBar nötig,
um dieses Mineral zu erzeugen. Es sind klare, farblose Kristalle, die in
der Nähe von Meteoritenkratern gefunden werden können.
Coesite wurden 1953 erstmals synthetisch hergestellt, der erste Nachweis
in Meteoritenkratern gelang 1960.
Col
[Col]
Abkürzung für Columba.
colatitude
[colatitude]
Englischer Begriff für das Komplement zur Breite: 90° minus die Breite eines Körpers.
Cold Dark Matter
[cold dark matter]
Kalte dunkle Materie, meist mit der Abkürzung CDM bezeichnet.
Columba
[columba]
Sternbild des Südhimmels mit dem Genitiv Columbae, der Abkürzung Col und
dem deutschen Namen Taube.
Com
[Com]
Abkürzung für Coma Berenices.
Coma Berenices
[coma berenices]
Sternbild des Nordhimmels mit dem Genitiv Comae Berenices und der Abkürzung
Com. Im deutschen als Haar der Berenike bekannt. Ein Teil der überwiegend
leuchtschwachen Sterne (alpha comae berenices, oder das Diadem, hat eine
visuelle Helligkeit von 4.3 mag)
gehört zu einem losen offenen Sternhaufen.
In diesem Sternbild befindet sich der galaktische Nordpol. Da der Blick in
dieser Richtung ungetrübt durch die Gas- und Staubwolken der
galaktischen Scheibe ist (Zone of Avoidance), finden sich hier viele
extragalaktische Systeme, unter anderem der Coma-Haufen und noch ein Teil
des Virgo-Haufens. Die bekannten Galaxien M64 und NGC4565 gehören nicht zu
diesen Haufen, sondern sind relativ nahe Galaxien in etwa 6 Mpc Entfernung.
Von Mitteleuropa ist das Sternbild am besten im Frühjahr
zu beobachten.
Berenike war eine ägyptische Königin.
Comagalaxienhaufen
[Coma cluster]
Alternativer Begriff für Coma-Haufen.
Coma-Haufen
[Coma cluster]
Galaxienhaufen im Sternbild Haar der Berenike mit mehr als 3000 bekannten
Mitgliedern in etwa 100 Mpc Entfernung. Als ein prominenter Haufen ist er
auch mit der Nummer 1656 in Abells Katalog enthalten. Der scheinbare
Durchmesser beträgt mehr als 4°, der tatsächliche Durchmesser mehr als
6 Mpc. In den zentralen Bereichen dominieren elliptische und S0-Galaxien.
Die hellsten, z.B. NGC4878 und NGC 4889, haben mehr als 10
11
Sonnenleuchtkräfte. Die Masse des Haufens wird auf 2 ·
10
15 geschätzt. Der Coma-Haufen wurde lange Zeit
als Musterbeispiel eines regulären Haufens angeführt,
bis man mit Hilfe von Geschwindigkeitsdaten der Haufengalaxien einfallende
Unterstrukturen festgestellt hat.
Coma Sternhaufen
[Coma Star Cluster]
Der Coma Sternhaufen im Sternbild Coma Berenices hat etwa 100 Mitglieder,
von welchen die hellste knapp 4 mag hell sind. Der Haufen überdeckt
mehrere Grad und ist etwa 80 pc entfernt. Er ist auch unter dem Namen
Melotte 111 bekannt.
Comes
[comes, companion]
Lateinischer Begriff für Begleiter, womit die leuchtschwächere Komponente
von Doppelsternsystemen bezeichnet wird. Die Mehrzahl ist comites.
Common Envelope Binary
[Common Envelope Binary]
Eine spezielle Form von Doppelsternsystemen, in welcher der kompaktere
Begleiter innerhalb der ausgedehnten, dünnen Hülle eines Riesensterns
umläuft. Man nimmt an, dass alle kataklysmischen Doppelsternsysteme mit
einem Weissen Zwerg oder einem Neutronenstern eine solche Phase
durchlaufen haben, aber es gibt keinen Beobachtungsnachweis für einen
solchen Stern.
Commonwealth-Observatorium
[Commonwealth observatory]
Sternwarte auf dem Mount Stromlo bei Canberra mit einem 1.88 m und einem 1.27
m Reflektor und einem 50/65cm Schmidt-Teleskop. Es gibt auch noch einen
0.66 m Refraktor.
Compton-Effekt
[Compton effect]
Streuprozess von elektromagnetischer Strahlung an Elektronen. Dabei ändert
sich die Richtung und Wellenlänge der Strahlung, die Elektronen werden
weggekickt. Der Prozess wurde 1923 von A.H. Compton entdeckt.
Man unterscheidet nach dem
gewöhnlichen Comptoneffekt, bei welchem
Photonen (meist hochenergetische Röntgen- und Gammastrahlen) Elektronen
beschleunigen, und den
inversen Comptoneffekt, bei welchen
energiearme Photonen (aus der kosmischen Hintergrundsstrahlung oder
Sternen) durch Stösse mit hochenergetischen Elektronen zu Röntgen- oder
Gammaphotonen werden.
Compton Gamma Ray Observatory
[Compton Gamma Ray Observatory]
Auch unter der Abkürzung CRO bekanntes Satellitenobservatorium, das im
April 1991 von der NASA gestartet wurde. Der Satellit hat vier Instrumente:
- BATSE (Burst and Transient Source Experiment) zur Untersuchung von
Gamma Ray Bursts (0.1 - 10 MeV oder 0.00012 nm - 0.012 nm),
- OSSE (Oriented Source Experiment) (1 - 30 MeV oder 4 ·
10-5 nm - 1.24 · 10-3 nm, (
- Comptel (Imaging Compton Telescope),
- EGRET (Energetic Gamma Ray Experiment Telescope) (0.02 - 30 GeV oder
4 · 10-8 nm - 6 · 10-5 nm.
Compton-Streuung
[Compton scattering]
Alternative Bezeichnung für den Compton-Effekt.
Concordia
[Concordia]
Namensgebender Asteroid für die Concordia-Gruppe. Er hat die Nummer 58, 104
km Durchmesser, wurde 1860 von Karl Theodor Rober Luther entdeckt. Die
Bahndaten: grosse Halbachse 2.703 AU, Umlaufzeit 4.44 Jahre,
Periheldistanz 2.59 AU, Apheldistanz 2.82 AU, Inklination 5°.1.
Concordia hat ein C-Klassen-Spektrum.
Concordia-Familie
[Concordia family]
Eine Familie von Asteroiden. Sie liegt im Hauptgürtel mit mittleren
Entferungen von 2.70 bis 2.75 AU von der Sonne mit Bahninklinationen
zwischen 4° und 6°. Die drei grössten Mitglieder Concordia, Nemesis
und Isabella haben C-Klassen-Spektren.
Cooling flow
[cooling flow]
Ein vielleicht mit Kühlungsstrom zu übersetzender technischer Ausdruck für
eine Mechanismus, welcher heisses Gas in elliptische Riesengalaxien in den
Zentren von Galaxienhaufen einfliessen lässt. Durch die Verdichtung in den
Galaxien wird die Kühlung des Gases effizienter, wodurch sich der Druck
verringert, und weiteres Gas nachströmen kann. Das Gas kann ins Zentrum
oder nahe dahin der Galaxie strömen. Was dort damit passiert, ist indes
noch unklar. Es konnten bislang keine Beweise für die Entstehung von
Sternen erbracht werden, oder für ein Füttern eines zentralen
supermassiven Schwarzen Loches. Eventuell wird das Gas aber in aktiven
Phasen des Galaxienkerns verbraucht, wenn Wechselwirkungen in der
Akkretionsscheibe eines zentralen Schwarzen Loches harte Strahlung und Jets
von mit hoher Geschwindigkeit ausströmenden Gases produzieren.
Copernicus
[Copernicus]
Ein Mondkrater, am Rande des Oceanus Procellarum gelegen, von 90 km
Durchmesser und etwa 5500 m hochen Randgebirge. Bei Vollmond sind seine
bis 500 km langen Strahlen gut sichtbar. Benannt nach dem
polnischen Kirchenmann und Astronomen Nikolaus Kopernikus (Nikolaj
Koppernigk).
Copernicus-Satellit
[Copernicus spacecraft]
Einer der OAO-Satelliten der NASA (OAO-3), der am 21.8.1972 gestartet wurde
und mit Gamma-, Röntgen- und UV-Instrumenten ausgestattet war. Er war
bis 1980 in Betrieb. Ausgestattet war er mit einem 0.81 m UV-Teleskop zur
UV-Spektroskopie von heissen Sternen im Wellenlängenbereich von 70 nm - 300
nm. Drei kleinere Röntgenteleskope waren ebenfalls mit an Bord. Weitere
Forschungsergebnisse konnten im Bereich der Interstellaren Materie (ISM) erzielt
werden durch Beobachtung des Absorptionsverhaltens von ISM vor
Sternspektren.
Coprates
[Coprates]
Eine dunkle, langgezogene Struktur auf der Marsoberfläche bei -15°
Breite, 65° Länge, welches auch als Valles Marineris bekannt ist. Es
handelt sich um eine ausgedehntes Canyonsystem. Ein alter Name ist
Agathodaemon.
Cor Caroli
[Cor Caroli]
Name des Doppelsterns alpha Canum Venaticorum. Die hellere Komponente ist
vom Spektraltyp A0 und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag. Es ist
der Prototyp für die magnetischen Variablen (Alpha Canum Venaticorum
Veränderliche), die neben der Helligkeitsveränderung auch eine
Variabilität der Spektren zeigen. Die Helligkeitsvariationen hier sind 0.1
mag mit einer Periode von 5.5 Tagen. Die schwächere Komponente ist vom
Spektraltyp F0 mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.6 mag. Die
Entfernung beträgt 40 pc.
Cordelia
[Cordelia]
Der innerste Uranusmond, der auf einer Kreisbahn von 49750 km in 8.1 h den
Uranus umläuft. Sie wurde 1986 von Voyager 2 entdeckt und ist zusammen mit
Ophelia Hirtenmond für den epsilon Ring des Uranus. Ihr Durchmesser ist
etwa 50 km.
Córdoba Durchmusterung
[Córdoba Durchmusterung]
Der Südhimmelsteil der Bonner Durchmusterung, der in Córdoba,
Argentinien, für die Deklinationen -22° bis -90° erstellt wurde.
Sie enthält 614000 Sterne.
Corioliskraft
[Coriolis force]
Eine Scheinkraft, die bewegte Körper, Flüssigkeiten oder Gase auf den
Oberflächen rotierender Körper ablenkt. Auf der Erde verspüren bewegte
Objekte auf der Nordhalbkugel eine Ablenkung nach rechts, auf der
Südhalbkugel nach links. Am Äquator wirkt die Corioliskraft senkrecht zur
Oberfläche. Die Corioliskraft ist verantwortlich für die
Aufwicklung der Zyklone (Tiefdruckgebiete) und Antizyklone
(Hochdruckgebiete). Vor der allgemeinen Berechung durch Gustave Gaspard de
Coriolis hat der englische Meteorologe George Hadley 1735 den Einfluss der
Erdrotation auf die Bewegung der Luftmassen erkannt.
Corona
[corona]
Lateinisches Wort für Krone oder Kranz. Die Mehrzahl ist Coronae, der
Genitiv ebenfalls Coronae. In der Planetologie bezeichnet man
Struktureinheiten auf Planeten mit konzentrischen Strukturen um einen
kreisförmigen oder ovalen Kern als Coronae. In der Sonnen- und Stellarphysik
bezeichnet man die heissen, äussersten Schichten der Sternatmosphären als
Corona oder Korona. Diese haben Temperaturen von mehr 1 Mio Kelvin und sind
daher hochionisiert (Sonnenkorona).
Corona Australis
[Corona Australis]
Ein kleines Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Coronae Australis, der
Abkürzung CrA und dem deutschen Namen Südliche Krone. Ein alternativer
Name ist Coronae Austrinus. Obwohl die hellsten Sterne (alpha und beta)
gerade 4.1 mag hell sind, ist aufgrund der Anordnung relativ leicht zu erkennen.
Corona Borealis
[Corona Borealis]
Sternbild am Nordhimmel mit dem Genitiv Coronae Borealis, der Abkürzung
CrB und dem deutschen Namen Nördliche Krone. Von Mitteleuropa aus am besten
im Sommer sichtbar. Der hellste Stern, alpha Coronae Borealis, heisst
Gemma (Edelstein) oder Alphecca und hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2
mag. R Coronae Borealis ist der Prototyp einer Gruppe von Veränderlichen,
die plötzlich und unvorhersehbar verblassen. T Coronae Borealis ist eine
rekurrierende Nova, die 1866 und 1946 beobachtete Ausbrüche hatte. Der
Stern wurde bis 2 mag hell, und fiel innert eines Monats auf 10.8 mag,
seine übliche Helligkeit. Kleinere Ausbrüche wurden im UV beobachtet. Es
ist ein spektroskopischer Doppelstern mit einem Roten Riesen und einem
Weissen Zwerg und einer Umlaufperiode von 227.6 Tagen. Im englischen
Sprachraum auch als
Blaze Star bekannt.
Coronal transients
[coronal transients?]
Rasche Störungen in der Sonnenkorona im Gefolge von Flares oder
Protuberanzenausbrüchen. Dabei wird koronale Materie blasenförmig nach
aussen geworfen. Im Extremfall können diese Blasen die Grösse der
Sonnenscheibe erreichen.
Corvus
[Corvus]
Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Corvi, der Abkürzung Crv und dem
deutschen Namen Rabe. Von Mitteleuropa aus im Frühling knapp über dem
Horizont sichtbar. Der hellste Stern, gamma Corvi, hat eine scheinbare
Helligkeit von 2.6 mag.
Cos-B
[Cos-B]
Europäischer Satellit (ESA) mit einem Gammaobservatorium, der am 9.8.1975
gestartet wurde. Er war bis April 1982 im Einsatz. Er hatten einen elliptischen
Orbit um die Erde. Hauptuntersuchungsgebiet waren Gammaquellen in der
galaktischen Ebene im Energiebereich von 70 MeV bis 5 GeV (2.5 ·
10
-7 nm - 2 · 10
-5 nm. Als Detektor
wurden Wolframplatten und Funkenkammern eingesetzt: die Gammaquanten
erzeugen in den Platten Elektron-Positron-Paare, die in der Funkenkammer
nachgewiesen werden können. Zu den bekanntesten Entdeckungen gehören der
Crab- und der Velapulsar sowie der Quasar 3C273.
Cosmic Background Explorer
[Cosmic Background Explorer]
Ein Satellit der NASA, gestartet im November 1989, ausgestattet mit einem
IR- und Mikrometerwellenobservatorium. Das Ziel der Mission war, die
kosmische Hintergrundstrahlung (KHS, oder CBR für Cosmic Background
Radiation) zu messen. Unregelmässigkeiten in der KHS wurden mit einer Dreiergruppe
von Differential Microwave Radiometers (DMRs) vermessen; das Ergebnis
waren Fluktuationen von der Grösse 1/100000. Das Far-Infrared Absolute
Spectrometer (FIRAS) vermass das Spektrum der KHS, welches ein nahezu
perfektes Schwarzkörperspektrum von 2.73 K ist. Das Diffuse Infrared Background
Experiment (DIRBE), welches Protogalaxien, bzw. Galaxien in frühen
Entstehungsstadien finden sollte.
Cosmos-Satelliten
[Cosmos-satellites]
Auch Kosmos-Satelliten. Die Nachfolger der Sputniks, die seit März 1962 von der
Sowjetunion und nachfolgend von Russland für alle erdenklichen Zwecke
eingesetzt werden.
COSPAR
[COSPAR]
Eine in Paris logierende Organisation, die wissenschaftliche Programme,
die anlässlich des Internationalen Geophysikalischen Jahres (1958)
gestartet wurden, fortführen soll. Mit vollem Namen heisst sie Committee on
Space Research. Gegründet wurde sie vom International Council of
Scientific Unions.
Coudé-Fokus
[coudé focus]
Ein Brennpunkt, der bei äquatorial montierten Teleskopen in der Polachse
liegt. Das Licht wird vom Hauptspiegel auf einen konvexen Sekundärspiegel
auf einen planen Tertiärspiegel in die Deklinationsachse gelenkt, und dort
über zwei weitere Planspiegel in die Polachse eingelenkt. Da der
Coudé-Fokus stationär ist, eignet er sich für den Anschluss von
schweren Geräten, oft in einem eigenen Coudé-Raum. Häufig handelt es
sich dabei um Spektrografen. Coudé ist französisch und bedeutet
Ellbogen, was auf die Form des Strahlengangs hinweist.
Coudé-System
[Coudé-system]
Eine Spiegelteleskop mit einem Coudé-Fokus.
Couder-Teleskop
[Couder telescope]
Ein nach dem französischen Optiker André Couder benannter Teleskoptyp, der
auf einem Ritchey-Chrétien-Typ basiert. Er hat einen asphärischen konkaven
Hauptspiegel und einen konkaven elliptischen Sekundärspiegel. Diese
Teleskope haben ein weites Gesichtsfeld, ein kleines Öffnungsverhältnis und
sind frei von Koma, Astigmatismus und sphärischer Aberration. Nachteilig
sind das gekrümmte Bildfeld und, dass der Fokus im Instrument liegt, und
somit nicht für visuelles Beobachten geeignet ist.
Cp
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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c.p.m.
[c.p.m.]
Abkürzung für common proper motion.
C-Prozess
[C-process]
Fusionsprozess in massereichen Sternen, in welchen Kohlenstoff zu Magnesium
und Neon verbrannt wird. Der C-Prozess benötigt Temperaturen von 800 Mio
K. Der Prozess kann nur noch sehr kurze Zeit unterhalten werden, und
bringt dem Stern nur noch wenig Energie im Vergleich mit der
Wasserstofffusion und dem Triple-Alpha-Prozess, in welchem das hier
verbrennende
12C entsteht. Allerdings ist der Prozess wie der
bei mehr als einer Milliarde K einsetzende O-Prozess für die
Elementsynthese von entscheidender Bedeutung für die Produktion schwerer
Elemente bis
56Fe (Eisen).
CP-Sterne
[CP-stars]
Sterne mit chemischen Besonderheiten (Chemical Peculiarities), das heisst,
die Sterne haben (starke) Abweichungen von der üblichen
Elementzusammensetzung in ihren Atmosphären.
Cr
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CrA
[CrA]
Abkürzung für das Sternbild Corona Australis.
Crabnebel
[Crab Nebula]
Slangausdruck für Crab nebula oder Krebsnebel.
Crab nebula
[Crab Nebula]
Englische Bezeichnung für den Krebsnebel.
Crab Pulsar
[Crab pulsar]
Übliche Bezeichnung für den Pulsar PSR 0531+21 (in älteren Quellen auch
noch als NP0532 genannt) im Krebsnebel. Der Crab Pulsar gehört zu den
Millisekunden-Pulsare mit einer Rotationsperiode von 33.3 ms. Die
Dezelerationsrate beträgt 36.4 ns pro Tag; d.h. die Rotationsdauer nimmt
pro Tag um diese 36.4 ns (Nanosekunden = Milliardstel Sekunden) zu. Die
dabei verlorengehende Rotationsenergie geht in Mitbewegung der
Magnetosphäre des Neutronensterns, in welchem Teilchen auf relativistische
Geschwindigkeiten beschleunigt werden und stark gebündelte
Synchrotronstrahlung aussenden. Der Crab Pulsar stammt aus der
Supernovaexplosion von 1054 und ist einer der jüngsten beobachtbaren
Pulsare. Entdeckt wurde er 1968 im Radiobereich (daher auch als Taurus A
bekannt), 1969 konnte er erster
Pulsar im optischen Wellenlängenbereich nachgewiesen werden. Er erscheint
im visuellen als Stern 16 mag. Der Crab Pulsar ist auch im Röntgen- und
Gammalicht sichtbar. Die Entfernung ist etwa 2 kpc.
CrAO
[CrAO]
Abkürzung für das Crimean Astrophysical Observatory, das ukrainische
Astrophysikalische Observatorium auf der Krim.
Crater
[Crater]
Sternbild am Südhimmel mit dem Genitiv Crateris, der Abkürzung Crt und dem
deutschen Namen Becher (ursprünglich aus dem Griechischen = Mischkrug).
Der hellste Stern, delta Crateris, hat eine scheinbare visulle Helligkeit
von 3.6 mag. Das Sternbild ist sehr unauffällig. Auch sonst bietet es
nichts Besonderes.
CrB
[CrB]
Abkürzung für das Sternbild Corona Borealis.
Crêpe-Ring
[crêpe ring]
Populäre Bezeichnung für den C-Ring des Saturn. Er liegt innerhalb des
B-Rings und hat eine Dicke von 17500 km. Die Innenseite ist 74500 km vom
Saturnmittelpunkt entfernt. Er ist nicht sehr prominent.
Cressida
[Cressida]
Einer der kleinen Monde des Uranus. Es ist der viertinnerste Mond mit
einem Abstand von 61780 km und einer Umlaufperiode von 0.464 Tagen = 11.1
Stunden. Ein
alternativer Name ist Uranus IX. Der Durchmesser ist nur 62 km. Er wurde
von Voyager 2 im Jahr 1986 entdeckt. Die Bahnebene liegt sehr gut in der
Äquatorebene des Uranus.
Crimean Astrophysical Observatory
[Crimean Astrophysical Observatory]
In Nauchny, 600 m über dem Meer, auf der Krim gelegenes Observatorium mit
einem 2.6 m Spiegelteleskop, zwei 1.25 m Reflektoren, einem 1 m
Sonnenteleskop und einem Gammateleskop. Weiter gehören Teleskop am und auf
dem Berg Koschka in der Nähe von Simeis zum CrAO, darunter ein 22 m
Radioteleskop. Das Observatorium wurde 1912 als Aussenstelle des Pulkovo
Observatoriums gegründet, im 2. Weltkrieg zerstört und anschliessend
wieder aufgebaut. Bis 1991 wurde es von der Akademie der Wissenschaften
der UdSSR betrieben, seither von der Ukraine.
Crt
[Crt]
Abkürzung für das Sternbild Crater.
Cru
[Cru]
Abkürzung für das Sternbild Crux.
Crux
[crux]
Lateinischer Name des südlichen Sternbildes mit dem Genitiv Crucis, der
Abkürzung Cru und dem deutschen Namen Kreuz (des Südens). Die vier
hellsten Sterne ergeben ein kleines Kreuz. Es wird oft mit dem false
cross, dem flaschen Kreuz, in seiner Nachbarschaft verwechselt, welches
grösser erscheint. Die Milchstrasse zieht sich durch das Kreuz des Südens,
in welchem eine markante Dunkelwolke, der Kohlensack, liegt. Der hellste
Stern, alpha crucis oder Acrux, hat eine visuelle scheinbare Helligkeit
von 0.76 mag. Er ist etwa 150 pc entfernt und ein visueller Doppelstern, beide
Komponenten vom Spektraltyp B. Beta Crucis oder Mimosa hat eine scheinbare
visuelle Helligkeit von 1.2 mag, gamma Crucis 1.6 mag und delta Crucis 2.8
mag. Epsilon Crucis fungiert als Symmetriebrecher des sonst
gleichmässig geformten Drachens oder Kreuzes. Alle anderen Sterne sind
schwächer als 4 mag. Erwähnenswert ist noch das Schmuckkästchen, ein
offener Sternhaufen, NGC 4755, um den Stern kappa Crucis.
Crv
[Crv]
Abkürzung für das Sternbild Corvus, zu Deutsch Rabe.
Cs
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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C-Stern
[C-star]
Kurzbezeichnung für Kohlenstoffsterne, in der Morgan-Keenan-Klassifikation.
Das sind Sterne der Spektralklasse R und N in der Harvard-Klassifikation
(also ähnliche Spektren wie M),
und der Leuchtkraftklasse III, also Rote Riesen. Die Sterne zeigen starke
Absorptionsbande der Moleküle CN (Zyan oder Cyan), CO (Kohlenmonoxid) und
Kohlenstoff C
2. Oft zeigen sie auch Lithiumlinien.
Ct
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CTIO
[CTIO]
Abkürzung für das Cerro Tololo Inter-American Observatory.
Ct
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
Cl
Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Cusp
[cusp]
- Bezeichnung für die Regionen um die Spitzen des sichelförmigen
Mondes, der Venus, des Merkurs von der Erde ausgesehen, oder von
Himmelskörpern von Satelliten aus gesehen.
- Die steil ansteigenden Dichteprofile in den Zentren von Galaxien
oder Sternhaufen. Das Gegenteil sind core profiles.
Cusp-Kappe
[cusp cap]
In der Regel für die hellen Kappen an den Hörnern (Cusps) der
Venus verwendete Bezeichnung, die an die Polkappen erinnert.
Cv
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
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Cm
Cn
Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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CVn
[CVn]
Abkürzung für das Sternbild Canes Venatici, zu deutsch Jagdhunde.
Cy
Ca
Cc
Cd
Ce
Ch
Ci
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Cm
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Co
Cp
Cr
Cs
Ct
Cu
Cv
Cy
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Cyg
[Cyg]
Abkürzung für das Sternbild Cygnus, zu deutsch Schwan.
Cyg A
[Cyg A]
Abkürzung für die Radioquelle Cygnus A.
Cygnus
[Cygnus]
Lateinischer Name des Sternbilds Schwan mit dem Genitiv Cygni und der
Abkürzung Cyg. Es ist ein prominentes Sternbild am Sommerhimmel auf der
Nordhemisphäre, das manchmal auch als Kreuz des Nordens bezeichnet wird.
Das Band der Milchstrasse läuft entlang des Körpers des
Schwans. Der hellste Stern, alpha Cygni oder Deneb, bildet zusammen mit
der Wega und Atair das Sommerdreieck. Es hat eine visuelle scheinbare
Helligkeit von 1 mag. Albireo oder beta Cygni, der Kopfstern des Schwans,
ist ein enger visueller Doppelstern mit einer roten und einer blauen
Komponente. Weitere bekannte Objekte sind der Doppelstern 61 Cygni, welcher
der erste Stern ist, von welchem die Entfernung bestimmt werden konnte. P
Cygni ist ein veränderlicher blauer Überriese mit einer scheinbaren
visuellen Helligkeit von 5 mag. SS Cygni ist die hellste bekannte
Zwergnova. NGC 6826 ist ein Planetarischer Nebel.
Viele Sternhaufen, am bekanntesten der offene Haufen M39, liegen im
Schwan, als auch eine ganze Reihe von Gas- und Dunkelwolken wie dem
Nordamerikanebel und dem Cygnusbogen. Desweiteren
sind die Radiodoppelquelle Cygnus A, eine der stärksten Radioquellen des
Himmels, und die Röntgenquelle Cygnus X-1, die als erster guter Kandidat
für ein schwarzes Loch von stellarer Masse gilt. Es gibt noch vier weitere
Röntgenquellen im Cygnus.
Cygnus A
[Cygnus A]
Die nach der Sonne und Cassiopeia A dritthellste Radioquelle des Himmels
ist diese Doppelradioquelle im Schwan. Das optische Gegenstück, 1952
identifiziert, ist eine
elliptische Galaxie in einer Entfernung von etwa 250 Mpc. Die Quelle der
Radiostrahlung könnten die beiden Kerne von zwei verschmelzenden Galaxien
sein.
Cygnus X-1
[Cygnus X-1]
Röntgendoppelstern im Sternbild Cygnus, dessen optisch unsichtbare eine
Komponente als Kandidat für ein Schwarzes Loch stellarer Masse gilt. Die
andere Komponente ist ein Überriese mit geschätzt 20 Sonnenmassen. Aus der
Dopplerverschiebung der sichtbaren Komponente kann man die Masse des
Schwarzen Loch-Kandidaten auf 5 bis 15 Sonnenmassen berechnen, je nach
Annahme der Inklination der Bahn relativ zur Beobachtungsrichtung. Da diese
Masse für einen Neutronenstern deutlich zu gross ist, wird die Annahme
eines Schwarzen Loches als plausibel gewertet.
Cygnus X-3
[Cygnus X-3]
Ebenfalls eine Röntgendoppelquelle, die auch im Very High Energy
(VHE)-Bereich periodische Strahlung aussendet. Damit ähnelt sich Herkules
X-1.
Cygnus X-5
[Cygnus X-5]
Diffuse Röntgenquelle, die mit Teilen des Cygnusbogens, eines
Supernovaüberrestes, übereinstimmt.
Cyg X-1
[Cyg X-1]
Abkürzung für die Röntgenquelle Cygnus X-1.
D
d
[d]
Abkürzung für Tag, vom Lateinischen Dies.
Dactyl
[Dactyl]
Name des von der Galileosonde 1993 entdeckten Mondes des Asteroiden Ida. Es
ist der erste bekannte Mond eines Asteroiden. Er ist 1.6 mal 1.4 mal 1.2
km gross und hat eine mittlere Dichte von 2.6 g cm
-3. Zum
Zeitpunkt der Entdeckung war er etwa 100 km von Idas Zentrum entfernt.
Dall-Kirkham-Teleskop
[Dall-Kirkam telescope]
Eine Abart des Typs der Cassegrain-Teleskope mit einem elliptischen
Hauptspiegel und einem konvexen sphärischen Sekundärspiegel. Das Bild
dieses Teleskoptyps ist frei von Astigmatismus, hat dafür aber mit
Koma im offaxis-Bereich. Es wird daher vor allem für Beobachtungen
eingesetzt, wo gutes Auflösungsvermögen und kein grosses Beobachtungsfeld
wichtig ist. Es wurde unabhängig voneinander vom englischen Teleskopbauer
Horace Edward Stafford Dall und dem Amerikaner Alan R. Kirkham entwickelt.
Dämmerung
[twilight, dusk, dawn]
Dämmerung ist die Zeit vor Sonnenaufgang und nach Sonnenuntergang, wenn
noch Restlicht von der Sonnen sichtbar ist. Man unterscheidet
drei Dämmerungen: die zivile oder Bürgerdämmerung, die nautische und die
astronomische. Das entpricht Zenitdistanzen des
Sonnenmittelpunktes von zwischen 90° 50 und 96°,
96° und 102°, und 102° und 108°.
Dämmerungsstrahlen
[crepuscular rays]
Durch Streuung an Staubteilchen in der Troposphäre entstehendes
Lichtphänomen. Sie entstehen kurz vor Sonnenaufgang beziehungsweise kurz
nach Sonnenuntergang, wenn die Sonne fast tangential zum Horizont des
Beobachters steht. Durch Schattenwurf von Wolken kann eine Fächerartige
Struktur entstehen.
Damokles
[Damocles]
Der Asteroid 5335, der 1991 vom britischen Astronomen Robert Houston
McNaught entdeckt wurde. Damokles hat eine ungewöhnliche Bahn, die ihn von
der Marsumlaufbahn bis zur Uranusumlaufbahn bringt. Zusammen mit der
grossen Inklination von 61°.9 deutet dies darauf hin, dass es sich um einen
ausgegasten Komenten (eventuell aus der Halley-Familie)
handeln könnte (er zeigte bisher keine Spuren eines
Schweifs). Die Umlaufzeit ist 41 Jahre, die grosse Halbachse sind 11.88
AU, das Perihel ist bei 1.58 AU, das Aphel bei 22.18 AU.
Damokles war König in Sizilien und wurde bekannt dafür, dass er ein
Schwert über seinem Platz an einem dünnen Faden aufgehängt hat.
Dämonstern
[demon star]
Populärname für Algol, der daherkommt, dass Algol im Sternbildperseus im
Bereich des Kopfes der Gorgonin Medusa liegt.
Danjon Astrolab
[Danjon astrolabe]
Vom André Danjon 1938 entwickelter Prismenastrolab zur Bestimmung von
Sternörtern. Er wurde für die Erstellung von Sternkatalogen verwendet. Er
ist auch als
unpersönlicher Astrolab bekannt.
Danjon Skala
[Danjon scale]
Eine fünfstufige Skala zur Bestimmung der Dunkelheit von totalen
Mondfinsternissen, die von A. Danjon eingeführt worden war. Die Stufe 0 ist
extrem dunkel/Mond unsichtbar, die Stufe 4 ist extrem
hell/Mondsichtbarkeit kaum eingeschränkt. Die Dunkelheit der
Mondfinsternisse ist vor allem abhängig von der Opazität der Erdatmosphäre,
welche durch Wolken und Vulkanausbrüche beeinflusst wird.
Dark Matter
[Dark Matter]
Englische Bezeichnung für Dunkle Materie.
Daten
[data]
Informationen, die in einer vorgegebenen Form gespeichert und
weiterverarbeitet werden können. Die Speicherform kann Papier, magnetische
oder optische Platten, elektronische Bausteine usw. sein. Daten brauchen ein
Format, aus welchem der Sinngehalt rekonstruiert werden kann. In der
modernen Astronomie fallen zum Teil riesige Datenmengen an, die reduziert,
verarbeitet, dargestellt und dauerhaft gespeichert werden müssen.
Datum
[date]
Eine Zuordnung einer Zahl oder Kombination von Zahlen, um einen Zeitpunkt zu
charakterisieren (eindeutig zu beschreiben). In der Regel werden Daten so
gewählt, dass man mit Hilfe eines Kalenders einfach Differenzen zwischen
verschiedenen Daten (Mehrzahl von Datum) bilden kann. Eine Datumsangabe
ist vollständig, wenn sie einen Nullpunkt und die seitdem vergangene Zeit
in einer Zeiteinheit angibt. Der alltägliche Kalender der
westlichen Welt verwendet als Nullpunkt die Geburt Christi
(auch wenn die wohl nicht in dem Jahr war; weniger religiös veranlagte
Menschen nennen das auch die Zeitenwende) und besteht aus der Anzahl
Jahre, Monate, Tage und der Uhrzeit, die seither vergangen ist. Zum
Beispiel 25. März 2002, 19:54.
In der Astronomie verwendet man ein Datum, dass das Berechnen von
Zeitunterschieden einfacher zulässt als in der obigen Datumsangabe. Das ist
das julianische Datum, auch als j.D. oder J.D. abgekürzt, welches als
Nullpunkt den 1.1.4713 v. Chr 12 h UT (Universal Time)
hat und in Tagen gezählt wird. Es geht auf J. Scaliger zurück.
In der Astronautik wird gelegentlich das modifizierte Julianische Datum
(m.j.D.) verwendet, welches im geophysikalischen Jahr (1957-58) eingeführt
worden ist und als Nullpunkt den 17.11.1858 0 h UT = 2400000.5 j.D.
Datumsgrenze
[date line]
Da bei einer Reise um die Erde entlang des Äquators alle 15° Länge die
Sonne eine Stunde früher (bei einer Reise von West nach Ost) oder später
(bei einer Reise von Ost nach West) am Kulminationspunkt ankommt. Bei der
Ankunft am Abgangspunkt hat man so also einen Tag gewonnen oder verloren
(siehe Jules Vernes Reise um die Welt in 80 Tagen).
Gemäss internationaler Übereinkunft hat man den 180. Längengrad mit einigen
politisch oder wirtschaftliche motivierten Abweichungen als Datumsgrenze
festgelegt. Bei Überquerung der Datumslinie von West nach Ost wird der
gleiche Tag also noch einmal gezählt, während bei einer Überschreitung in
der umgekehrten Richtung ein Tag übersprungen wird.
Davida
[Davida]
Der Asteroid 511 ist mit 324 km Durchmesser der sechstgrösste Asteroid im
Asteroiden-Hauptgürtel. Er wurde 1903 vom amerikanischen Astronome Raymond
Smith Dugan entdeckt. Er gehört zur C-Klasse und hat eine Rotationsdauer
von 5.17 Tagen. Die Umlaufzeit um die Sonne beträgt 5.66 Jahre, die grosse
Halbachse ist 3.176 AU, dsa Perihel bei 2.61 AU und das Aphel bei 3.74 AU.
Die Inklination beträgt 15°.9.
David-Dunlap-Observatorium
[David Dunlap Observatory]
Observatorium der Universität Toronto in Richmond Hill, Ontario. Das
Hauptgerät des 1935 gegründeten Observatoriums ist ein 1.88 m
Spiegelteleskop, der ebenfalls 1935 in Betrieb genommen wurde. Es ist das
grösste optische Teleskop in Kanada. Das David-Dunlap-Observatorium
betreibt seit 1971 auch den 0.6 m Helen Sawyer Hogg Reflektor in Las
Campanas.
Dawes-Grenze
[Dawes limit]
Die Dawes-Grenze wurde von W.R. Dawes gefunden. Sie gibt an, welches
maximale Auflösungsvermögen ein Teleskop mit einer gegebenen Apertur in
der Praxis haben kann. Die Skala wurde anhand von Doppelsternbeobachtungen
mit verschiedenen Aperturen erstellt.
Apertur in mm |
Auflösungsvermögen in |
25 |
4.63 |
50 |
2.32 |
75 |
1.54 |
100 |
1.16 |
125 |
0.93 |
150 |
0.77 |
175 |
0.66 |
200 |
0.58 |
250 |
0.46 |
300 |
0.39 |
400 |
0.29 |
500 |
0.23 |
DDO
[DDO]
Abkürzung für das David Dunlap Observatory.
DDO-Klassifikation
[DDO classification]
Ein am David-Dunlap-Observatorium entwickeltes Klassifizierungsschema,
welches die Helligkeit von Scheiben- und irregulären Galaxien mit der
Stärke ihrer Spiralarme korreliert. Die hellsten Galaxien sollten die
deutlichsten Spiralarme zeigen. Dieses Schema fügt zu den Hubble-Typen Sa,
Sb, Sc, Sd und Irr noch den Leuchtkraftklassen der Sterne ähnliche Klassen
I bis V bei. Klasse I entspricht den hellen Galaxien mit 2 ·
10
10 Sonnenleuchtkräften oder -20.5 mag im B-Band, die Klasse V
solchen mit einer Helligkeit von -14 mag in B oder 10
8
Sonnenleuchtkräften. Sa und Sb Galaxien dominieren die oberen Klassen bis
Klasse III.
DDO-Photometrie
[DDO photometry]
Ein Farbfiltersatz mit zentralen Wellenlängen von 350, 380, 410, 420 und
450 nm, der am DDO entwickelt wurde zur Beobachtung von G und K Riesen.
Der Strömgren u Filter entspricht dem DDO-350 nm.
dec.
[dec.]
Abkürzung für Deklination.
Dedispersion
[dedispersion]
Um die interstellare Dispersion zu kompensieren, wird in der
Radioastronomie ein Verfahren namens Dedispersion angewandt. Dazu wird ein
Objekt statt in einem breiten Radioband in einzelnen schmalbandigen
Kanälen beobachtet. Kennt man die Dispersion der Quelle, kann man zwischen
den Kanälen Zeitverzögerungen einsetzen, um die dispersive Zeitverzögerung
zwischen den Kanälen des Bandes zu kompensieren. Die Signale aus den
einzelnen Kanälen werden dann kombiniert, um das das dedispersive Signal zu
erhalten. Diese Technik ist vor allem wichtig bei kurzperiodischen
Pulsaren eingesetzt, deren Pulse durch die interstellare Dispersion leicht
verschmiert werden.
Deep sky
[deep sky]
Bezeichnung für das Universum ausserhalb des Sonnensystems mit Ausnahme der
Sterne. Deep sky Objekte sind also Nebel, Sternhaufen und Galaxien.
Deep Sky Objekt
[deep sky object]
Objekte jenseits des Sonnensystems mit Ausnahme von Sternen werden oft als Deep
Sky Objekte bezeichnet.
Deep Space Netzwerk
[Deep Space Network]
Zur Kontrolle, Kommunikation und Steuerung von Raumfahrzeugen aufgebautes, weltweites
Netz von Radioantennen, das vom Jet Propulsion Laboratory (JPL) der NASA
betrieben wird. Es gehört der NASA. Um die Erdrotation auszugleichen, sind
die Antennen auf drei Kontinente verteilt: Goldstone, California, USA,
Nordamerika; Robledo de Chavella, Spanien, EU, Europa; Tidbinbilla Nature
Reserve, Canberra, Australien. Jeder dieser Komplexe hat vier
Hauptantennen von einmal 70 m, zweimal 34 m und einer von 26 m. Die 70 m
Antennen musste vor der Begegnung von Voyager 2 mit Neptun 1989 von 64 m
vergrössert werden. Goldstone hat zusätzlich noch eine zweite 26 m und eine
9 m Antenne. Die kleineren Antennen werden auch zur Verfolgung von
erdnahen wissenschaftlichen Satelliten verwendet. Die Antennen können auch
für radioastronomische Beobachtungen verwendet werden.
Deep Space 1
[Deep Space 1]
Ein kleines Raumfahrzeug aus dem New Millenium Programm der NASA, welches
1998 gestartet wurde und den Asteroiden 3352, McAuliffe, (1999), den
Kometen 76P/West-Kohoutek-Ikemura und den Planeten Mars (2000) aufsuchte.
Deferent
[deferent]
Der Trägerkreis der Epizykel in der Epizykeltheorie des geozentrischen
Weltbildes. Das Wort stammt vom lateinischen deferre = hinabtragen,
hinabführen.
Deimos
[Deimos]
Der äussere der beiden Marsmonde, der sich auf einer fast kreisförmigen mit
einer Exzentrität von 0.001 in 23459 km Entfernung vom Marszentrum in 30 h
18 min 42 s um seinen Planeten bewegt. Die Inklination der Bahn zum
Marsäquator ist 1.82 °, die Bahn ist rechtläufig. Deimos rotiert
(wie der Erdmond) gebunden um den Mars, d.h. seine Rotationsdauer ist gleich
seiner Umlaufzeit. Seine Form ist unregelmässig, die Grösse etwa 10 km mal
12 km mal 15 km. Die Masse ist 2 · 10
15 kg, seine
mittlere Dichte ist 1.9 g/cm
3. Die scheinbare visuelle
Helligkeit ist 12.7 mag, die Albedo 0.02. Von Marssonden wurde die
Oberfläche untersucht, welche durch unzählige Krater charakterisiert ist. Die
Oberfläche besteht aus Staub und Gesteinstrümmern (Regolith), die von den
Meteoriteneinschlägen herrühren. Aus Spektraluntersuchungen ergab sich
eine Ähnlichkeit mit kohligen Chondriten. Entdeckt wurde Deimos 1877 von
A. Hall.
Der Name stammt vom Begleiter des Gottes Mars (Ares).
Deklination
[declination]
Die Deklination ist der Winkelabstand eines Gestirns senkrecht vom
Himmelsäquator gemessen. Das Symbol ist
; die Deklination wird in Grad angegeben, wobei vom
Himmelsäquator,
= 0°, nach Norden positive Winkel (Nordpol
= +90°), nach Süden negative
Werte (
= -90°) angegeben werden.
Das Wort stammt von Lateinischen declinare = beugen.
Deklinationsachse
[declination axis]
Bei äquatorialen Montierungen ist die Deklinationsachse senkrecht zur
Polachse angebracht und erlaubt die Bewegung des Teleskops in Richtung der
Deklination.
Deklinationskreis
[declination circle]
Ein Grosskreis am Himmel durch die beiden Pole. Alle Punkte entlang eines
Deklinationskreisen haben den gleichen Stundenwinkel (Rektaszension).xs
Dekonvolution
[deconvolution]
Auch Entfaltung, ein Begriff aus der
Mathematik. Dekonvolutionsalgorithmen werden eingesetzt, wenn die
einzelnen Komponenten einer Überlagerung herausgerechnet werden sollen.
Dazu muss in der Regel der Einfluss einer Komponente bekannt sein.
Gemessen werden kann nur die Überlagerung. Mit diesen beiden kann dann die
zweite Komponente bestimmt werden.
Dekonvolutionsalgorithmen werden oft eingesetzt, um Verzeichnungseffekte
der Atmosphäre bei astronomischen Beobachtungen &147;herauszurechnen&148;,
in Apertur-Synthese-Techniken, und beim Modellieren von Galaxien
(Disk/Bulge/Balken-Anteile).
Del
[Del]
Abkürzung für das Sternbild Delphinus.
Delfin
[dolphin]
Sternbild mit dem lateinischen Namen Delphinus, dem Genitiv Delphini und
der Abkürzung Del. Es ist ein unauffälliges Sternbild am Himmelsäquator
östlich des Adlers,
das von mittleren nördlichen Breiten im Sommer am Abendhimmel zu sehen ist.
Die hellsten Sterne haben eine scheinbare visuelle Helligkeit von 4 mag,
und scheinen einen weitläufigen Haufen zu bilden. Alpha Delphini mit einer
scheinbaren visuellen Helligkeit von 3.8 mag, wurde von Nicolaus Venator
(Niccolò Cacciatore)
Sualocin, beta Delphini, scheinbare visuelle Helligkeit 3.6 mag, Rotanev
genannt. Das sind seine Namen rückwärts geschrieben. Gamma Delphini ist
ein gelbes Doppelsternsystem mit scheinbaren visuellen Helligkeiten von 4.3
mag und 5.1 mag.
Delphinus
[Delphinus]
Lateinischer Name des Sternbildes Delfin.
[delta]
Symbol für die Deklination.
delta-Aquariden
[delta aquarids]
Ein Meteorstrom, der im Zusammenhang mit dem Halleyschen Kometen steht. Er
hat zwei Radianten im Wassermann: der nördlich bei RA 23 h 04 m,
= +02°, welcher am 6. August sein Maximum (ZHR = 10) erreicht,
und der stärkere südliche, RA 22 h 36 m,
= -17° (nahe delta Aquarii),
der am 29. Juli das Maximum (ZHR = 25) erreicht.
delta Cephei
[delta Cephei]
-Cephei ist ein Doppelstern im Kepheus. Die hellere der
beiden Kompoenten ist der Prototyp der pulsationsveränderlichen Sterne der Klasse der
delta-Cepheiden. Er hat eine Periode von 5.37 d, seine scheinbare visuelle
Helligkeit schwankt zwischen 3.5 mag und 4.4 mag.
delta Cepheiden
[delta cepheids]
Eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen, für die eine
Periode-Leuchtkraft-Beziehung gilt, welche von Henrietta Leavitt 1912
entdeckt worden war. Sie werden aus diesem Grund (Messung
der Periode der Lichtkurve und scheinbarer Helligkeit ==> absolute Helligkeit)
als Standardkerzen in der Entfernungsbestimmung verwendet.
Sie sind nach der helleren Komponente des Doppelsterns delta Cephei benannt.
Sie gehören zur Population I. Im Gegensatz zu den,
oberflächlich betrachtet, ähnlichen W Virginis Sternen der Population II handelt
es sich bei den delta Cepheiden um massereiche, junge Riesen- oder
Überriesen mit 5 - 15 Sonnenmassen, die ausschliesslich in der Scheibe der
Galaxis, häufig in Assoziationen oder offenen Sternhaufen, auftreten. Sie
haben Perioden von 1 bis 135 Tagen und Amplituden von 0.5 bis 2 Magnituden.
Delta Delphini
[delta Delphini stars]
Eine veränderlicher Riesenstern der Spektraltypen A bis früh F mit
schwachen Ca II-Linien. Es ist ein spektroskopisches Doppelsternsystem mit einer
Umlaufperiode von 40.58 Tagen. Beide Komponenten sind offenbar Delta Scuti
Sterne, wobei die Hauptkomponente eine Periode von 0.16 Tagen, die
sekundäre Komponente eine von 0.13 Tagen hat.
delta Scuti-Sterne
[delta Scuti starts]
Eine Sorte veränderlicher Sterne der Gruppe der
Pulsationsveränderlichen, die auch mit DSCT abgekürzt bezeichnet werden.
Sie haben kurze Perioden im Bereich von 0.01 bis
0.2 Tagen und kleine Amplituden von 0.003 mag bis 0.9 mag, meist unter 0.5
mag, die
Spektraltypen sind im Bereich A0 bis F5. Sie liegen in der Verlängerung
des (Cepheiden)Instablilitätsstreifen nahe/auf der Hauptreihe im HRD.
Die Delta Scuti gehören zur Population I; von den Perioden her ähneln sie
den RR Lyrae.
Die Pulsationszone liegt in der Wasserstoffkonvektionszone, der Mechanismus
ist der Kappa-Mechanismus, der auch beiden Cepheiden und RR-Lyrae für die
radialen Pulsationen verantwortlich ist. Neben der
Grundschwingung werden bei den Delta Scuti
auch eine Reihe nichtradiale Nebenmoden beobachtet.
Früher wurden sie auch als Zwergcepheiden, Ultrakurzperiodische oder
RR-Variable genannt.
delta T
[delta T]
Bezeichnung für die Differenz zwischen terrestrischer Zeit (terrestrial
time, TT) und Universal Time (UT). Gegenwärtig ist diese Differenz etwa
eine Minute, und vergrössert sich pro Jahr um 2/3 s. Die Ursache der
Differenz liegt in kleinen Unregelmässigkeiten der Erdrotation und dem
allgemeinen Abbremsen der Rotationsbewegnung, vor allem aufgrund der
Gezeitenreibung. Die UT ist an die Erdrotation gebunden, während die TT
die Bahndynamik der Körper im Sonnensystem definiert ist.
Deneb
[Deneb]
Der hellste Stern im Schwan, alpha Cygni, mit einer Helligkeit von 1.2 mag.
Es ist ein Überriese, Leuchtkraftklasse Ia, der Spektralklasse A2, mit
etwa 100000
in einer
Entfernung von etwa 500 pc. Es ist der am weitesten entfernte der Sterne
erster Grössenklasse.
Der Name stammt aus dem Arabischen und bedeutet Schwanz. Deneb bildet
zusammen mit Wega und Atair das Sommerdreieck.
Deneb Kaitos
[Deneb Kaitos]
Alternativer Name für den Stern Diphda alias beta Ceti.
Denebola
[Denebola]
Eigenname für den Stern beta Leonis. Es ist ein Zwergstern
(Leuchtkraftklasse V) des Spektraltyps A3 und der scheinbaren visuellen
Helligkeit von 2.1 mag. Die Entfernung beträgt 12 pc. Es ist ein
Doppelsternsystem mit einer Separation von 176. Der Begleiter hat
eine scheinbare visuelle Helligkeit von 7.6 mag. Der Name stammt aus dem
Arabischen und bedeutet Schwanz des Löwen.
Dendrochronologie
[Dendrochronology?]
Zu deutsch auch Baumringchronologie. Es ist ein Verfahren zur Datierung von
vergangenen Ereignissen unter zu Hilfenahme der Jahresringe von Hölzern.
Üblicherweise wird das Verfahren für vorgeschichtliche Geschehnisse
verwendet; in der Astronomie wurde dieses Verfahren eingesetzt, um
Rückschlüsse auf eine Veränderlichkeit der Sonne zu gewinnen. Allerdings
ist dies sehr schwierig, da viele Faktoren den Wuchs von Bäumen
beeinflussen.
Deprojektion
[deprojection]
(Mathematische) Technik, um aus einer (gemessenen) eindimensionalen
Verteilung eine zweidimensionale zu bestimmen, oder allgemein, auss einer
n-dimensionalen eine m-dimensionale Grösse zu bestimmen, wobei
n < m ist. In den vielen Fällen ist die Deprojektion nicht
eindeutig, so dass zusätzliche Annahmen getroffen werden müssen.
Deprojektion wird in der Astronomie z.B. angewandt, um aus gemessenen
Oberflächenhelligkeitsprofilen die räumliche Dichteverteilung
zu berechnen.
Desdemona
[Desdemona]
Einer der 1986 von Voyager 2 entdeckten Uranusmonde. Desdemona hat einen
Durchmesser von 54 km, einen Bahnradius von 63000 km, eine Exzentrität von
weniger als 0.001. Die Umlaufperiode ist 0.47 Tage und die Inklination 0.2.
de Sitter Modell
[de Sitter model]
Eine alternative Bezeichnung für das (Einstein-)de Sitter Universum.
de Sitter Universum
[de Sitter universe]
Bezeichnung für ein masse- und strahlungsloses Modell des Universums.
Diese Hypothese ist natürlich unrealistisch, aber das 1917, also ein Jahr
nach der Veröffentlichung von Einsteins allgemeiner Relativitätstheorie,
erlaubte dieses einfache Modell bereits einige Aussagen über das
reale Universum. Speziell von Bedeutung ist, dass das de Sitter Universum
erstmals ein expandierendes Universum anstelle eines statischen
als möglich gezeigt hat.
Deslandres
[Deslandres]
Mit 234 km Durchmesser einer der grossen Mondkrater, der am südlichen Rand
des Mare Nubium gelegen ist. Innerhalb Deslandres befindet sich der Krater
Hölle, sein Rand überlappt mit mehreren Kratern, am bekanntesten davon
Lexell, Walter und Regiomontanus.
Despina
[Despina]
Ein von Voyager 2 im Jahr 1989 entdeckter kleiner Mond des Neptun von
150 km Durchmesser. Die Bahnparameter sind: Bahnradius 53000 km,
Exzentrität kleiner als 0.001, Umlaufperiode 0.33 Tage und Inklination
0.07.
Detektor
[detector]
Als Detektor bezeichnet man die Komponente(n) eines Beobachtungsinstruments,
welches sensitiv auf Strahlung oder Teilchen ist, und so eine Messung
derselben erlaubt. Beispiele sind Filme oder Fotoplatten,
CCD-Detektoren, Photomultiplier oder Zählrohre.
Deuterium
[deuterium]
Auch als schwerer Wasserstoff bekanntes Isotop des Wasserstoffs,
21H, manchmal auch mit D bezeichnet, das
ein zusätzliches Neutron besitzt. Damit ist die Kernladungszahl 1
(Wasserstoff besitzt ja nur ein Proton), die Massenzahl aber 2 (Proton plus
Neutron). Deuterium ist primordial enstanden, und seither vor allem
in Sternen (vor allem in der Protosternphase und in massearmen Sternen)
abgebaut worden.
Dezeleration
[deceleration]
Abbremsung, das Gegenteil der Akzeleration. Mathematisch die zweite
Zeitableitung der Ortskoordinate mit negativem Vorzeichen.
Dezelerationsparameter
[deceleration parameter]
Eine kosmologische Grösse mit Symbol q, welche die Abbremsung der
Expansionsgeschwindigkeit des Universums beschreibt. In einem
Friedmann-Le Maître-Universum ist q die Hälfte des Dichteparameters
Omega.
Werte von q kleiner als 0.5 bedeuten ein ewig expandierendes Universum,
Werte grösser als 0.5 charakterisieren ein schliesslich kollabierendes
Universum. Für Kosmologien mit einer Kosmologischen Konstante Lambda kann
q auch negativ werden, was eine beschleunigte Expansion bedeutet (z.B.
Inflationsphase).
Dichte
[density]
Dichtewelle
[density wave]
Dichtewellentheorie
[density wave theory]
diffus
[diffuse]
diffuse Nebel
[diffuse nebulae]
Diphda
[Diphda]
Eigenname des Sterns beta Ceti, auch unter dem Namen Deneb Kaitos bekannt.
Es ist ein Riese (Leuchtkraftklasse III) des Spektraltyps K0 und der
scheinbaren visuellen Helligkeit von 2.0 mag. Die Entfernung beträgt 16
pc.
Dipol
[dipole]
DIRBE
[DIRBE]
Abkürzung für Diffuse Infrared Background Experiment, einem Instrument des
COBE-Satelliten.
Dispersion
[dispersion]
Im Wortsinn: die Streuung.
In der Optik: Abhängigkeit einer physikalischen
Grössen von der Wellenlänge. Die
Wellenlängenabhängigkeit der Lichtbrechung in
Medien hat zur Folge, dass (weisses) Licht in seine
verschiedenen (farbigen) Komponenten aufgespaltet wird.
Das Ergebnis ist ein Spektrum.
In der Statistik: Ein Mass für die Verteilung einer Messgrösse.
In der Mechanik: Oft wird die Geschwindigkeitsdispersion
(von Sternen) als Dispersion bezeichnet.
dispersiv
[dispersive]
lichtbrechend
D-Klasse Asteroid
[D-class asteroid]
D-Klassen Asteroiden finden sich vor allem ausserhalb des
Asteroidenhauptgürtels jenseits von 3.3 AU von der Sonne. Sie haben eine
Umlaufzeit von der Hälfte des Jupiters, d.h. sie befinden sich in 2:1
Resonanz zu ihm. Sie scheinen aus karbonreichen Material zu bestehen. Das
Spektrum zeigt keine herausragenden Features. Die Albedo ist mit 0.02 bis
0.05 sehr klein. Vertreter der D-Klasse sind die Trojaner (Asteroid 911,
Agamemnon) und der Hilda-Gruppe (z.B. Normannia, Asteroid 1256).
Dn-sigma Beziehung
[Dn-sigma relation]
DMR
[DMR]
Abkürzung für Differential Microwave Radiometers, einem Instrument auf dem
COBE-Satelliten.
Doppelsterne
[binary stars]
Die Häfte oder mehr aller Sterne befindet sich in Doppel- oder Mehrfachsternsystemen.
Dabei laufen die einzelnen Komponenten um den gemeinsamen Schwerpunkt,
der auch innerhalb einer der Komponenten liegen kann, wenn die Massenunterschiede
sehr gross sind. Man unterscheidet weite Systeme und enge Systeme. Enge
Systeme können sich berühren (im extrem: common envelope) und
sogar verschmelzen. In vielen Fällen beobachtet man Hinweise auf einen
Massentransfer auf eine Komponente (z.B. Kataklysmische Doppelsterne).
Dopplereffekt
[Doppler effect]
Veränderung der Wellenlänge einer akustischen oder elektromagnitischen
Strahlung durch eine (Relativ)Bewegung von Sender und/oder Empfänger.
Bewegen sich Sender und Empfänger aufeinander zu, erhöht sich der Ton/die
Frequenz (wird blauer), entfernen sich die beiden voneinander, erniedrigt
sich die Tonhöhe/Frequenz (wird röter). Eine bekannte Variante des
Dopplereffekts kann man an Autostrassen ausprobieren: ankommende Autos klingen
höher als wegfahrende.
Dopplerverschiebung
[Doppler shift]
Dorado
[Dorado]
Drache
[draco]
Draco
[draco]
Draconiden
[draconids]
Drehimpuls
[angular momentum]
Eine physikalische Grösse, die die Stärke einer Drehbewegung
misst. Es ist das Vektorprodukt aus (Orts)vektor vom Ursprung
(Zentrum der Drehbewegung) zum Objekt und dessen Geschwindigkeitsvektor.
Somit ist der Drehimpuls gross, wenn die Geschwindigkeit gross
ist bei grossem Abstand. Der Drehimpuls ist eine sogenannte
Erhaltungsgrösse, das heisst, in einem abgeschlossenen System
kann Drehimpuls nicht erzeugt oder vernichtet werden.
Dreieck
[triangle]
1) Eine geometrische Figur mit drei Ecken (daher kommt wohl der Name), drei Kanten oder Seiten und einer Winkelsumme von 180
Grad.
2) Ein auch unter dem Namen Nördliches Dreieck bekanntes Sternbild am Nordhimmel.
Dreisatz
[]
Eine einfache Rechenregel, mit der man z.B. zwischen verschiedenen
Einheitensystemen umrechnen kann. Beispiel: welcher Winkel entspricht einer
Rektaszension von 2 h? Das Winkelmass hat 360 Grad, das Zeitmass 24 h, und
wir wollen das den 2 h entsprechenden Wert x im Winkelmass wissen. Also:
x : 360° = 2 : 24 > x = (360 · 2) / 24 = 30°
Dreikörperproblem
[three body problem]
DSN
[DSN]
Abkürzung für Deep Sky Network.
Dubhe
[Dhube]
Dunkeladaption
[dark adaption]
Der Vorgang der Anpassung des Auges an die Dunkelheit. Er wird durch
chemische Prozesse beeinflusst und dauert bei jedem Mensch verschieden
lang. In der Regel sind 20 Minuten eine normale Dauer für die Anpassung.
Die Dunkelanpassung wird durch kurzwelliges Licht (blau) schneller und
leichter gestört als durch langwelliges Licht (rot). Daher verwenden
Astronomen rotes Licht, wenn sich Suchkarten studieren oder Einstellungen am
Teleskop vornehmen.
Dunkelwolken
[dark nebula]
Wolken aus Gas und Staub, welche das Licht von dahinterliegenden Objekten
abschwächen oder auslöschen können. Die Absorption des Lichtes ist abhängig
von der Wellenlänge, also auch von der Farbe. Rotes Licht wird weniger
stark gestreut als blaues (kurzwelliges) Licht. IR- und Radiostrahlung
wird nur wenig abgeschwächt, so dass die Dunkelwolken in diesen
Spektralbereich durchsichtig erscheinen. Das Verschlucken
des Lichtes nennt man auch Extinktion.
Bekannte Beispiele für Dunkelwolken ist der Pferdekopfnebel und der
Kohlensack im Kreuz des Südens.
[dark matter]
Nichtleuchtende Materie, die sich in dynamischen Untersuchungen von
Galaxien, am besten untersucht für Scheibengalaxien, bemerkbar macht und
zur Erklärung der Strukturbildung im Universum benötigt wird. Sie
wird auch oft als
missing mass bezeichnet.
Ein Teil der Dunklen Materie kann baryonisch sein und in Form von Molekülen
vorliegen, welche nur wenig elektromagnetische Strahlung emittieren, zum
Beispiel kaltes H2. Eine weitere baryonische Form könnte Braune
Zwerge sein, Jupiterähnliche Gebilde, welche nicht genügend Masse haben,
um Kernfusion im Kern zu zünden und Sterne zu werden. Diese sucht man in
Experimenten wie MACHO, EROS und OGLE mit Hilfe von Gravitationslinsen.
Da die baryonischen Kandidaten für die erwartete Masse nicht ausreichen,
sind andere Kandidaten im Blickfeld: sogenannte heisse dunkle Materie aus
massearmen Teilchen, die sich mit fast Lichtgeschwindigkeit bewegen
(Neutrinos); sie wird auch Hot Dark Matter (HDM) genannt. Oder kalte Dunkle
Materie (CDM = Cold Dark Matter), welche eine bisher unbekannte Art von
Elementarteilchen sein könnte (WIMPs = Weakly interacting Massive
Particles).
Die Suche nach der Natur der Dunklen Materie beschäftigt Teilchenphysiker,
Galaxiendynamiker und Kosmologen. Erstere versuchen Kandidaten in
Laborexperimenten zu finden, zweitere durch das Studium der Kinematik von
Galaxien (Kreisbahngeschwindigkeiten bei Scheibengalaxien, kompliziertere
dynamische Modellierung bei elliptischen Galaxien) Hinweise auf die
Verteilung der Dunklen Materie in und um die Galaxien zu finden, und letztere
durch Beobachtungen, Modelle und Simulationsrechnungen den Gehalt des
Universums an Dunkler Materie zu bestimmen.
Durchgangsinstrument
[passage instrument?]
Durchmusterung
[survey]
E
Oft gebrauchter Ausdruck für von der/auf die Kante gesehen,
Kantensicht. Gegensatz ist
face-on,
Gesichtssicht.
Eduarda
[Eduarda]
Asteroid Nummer 340, kinematisch ähnlich den Mitgliedern der
Concordia-Familie, hat aber im Gegensatz zu deren C-Klassenspektrum ein
S-Klassenspektrum.
Effektivtemperatur
[effective temperature]
Die Temperatur eines Körpers, die man erhält, wenn man das Spektrum eines
Schwarzen Körpers an dessen gemessenes Spektrum anpasst. Dabei ist die
Effektivtemperatur die Temperatur, bei welcher das Intensitätsmaximum des
Spektrums erreicht wird. Stern kann man in erster Näherung als Schwarze
Körper auffassen, und somit ihnen eine Effektivtemperatur zuordnen, die
oft auch als Oberflächentemperatur angegeben wird.
Eidechse
[]
Einundzwanzig Zentimeterlinie
[21 cm line]
Siehe 21 cm Linie.
Eigenbewegung
[proper motion]
Die Bewegung von Sternen senkrecht zur Sichtlinie. Zur
Messung der Eigenbewegung muss man bei nahen Sternen für die Parallaxe
aufgrund der Erdbewegung um die Sonne korrigieren. Die Eigenbewegung zusammen
mit der viel leichter über den Dopplereffekt zu messenden Sichtliniengeschwindigkeit
ergibt die räumliche Geschwindigkeit eines Sterns.
Einhorn
[]
Eisen
[iron]
Eisenmeteorite
[iron meteorites]
Ekliptik
[ecliptic]
Elektron
[electron]
Elektronen sind negativ geladene Elementarteilchen mit endlicher Ruhemasse.
Eine Grösse kann man allerdings nicht angeben, nur eine obere Schranke,
die derzeit bei 10^19 m angegeben wird. Elektronen befinden sich üblicherweise
in den Hüllen von Atomen. Sie können allerdings aus diesen durch
Ionisationsprozesse herausgeschlagen werden. Man kann das benutzen, um
Elektronenröhren zu bauen, die man in Fernseher und Computermonitore
zu bauen. Elektronen können auch in Kernreaktionen entstehen. Diese
Elektronen haben eine sehr grosse Energie und werden als radioaktive Betastrahlung
bezeichnet.
Elektronensprünge
[]
Elektronenvolt
[electron volt]
Ein Elektronenvolt (eV) ist die Energie, die
man benötigt, um ein Teilchen auf einer Wegstrecke von 1 m auf die
Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.
Elongation
[elongation]
Emission
[emission]
Emissionslinien
[emission lines]
Emissionsnebel
[emission (line) nebulae]
Energie
[energy]
Eine abstrakte physikalische Grösse. Grob gesagt, kann einem viel
passieren, wenn man ein System mit grossem Energieinhalt stört, und
wenig, wenn nur ein kleines Mass an Energie enthalten ist. Energie ist
erhalten, das heisst, sie kann nicht vernichtet werden, sondern nur von
einer Form in eine andere umgewandelt werden. Ein Elektromotor in einer
Lokomotive etwa wandelt elektrische Energie in mechanische und thermische
Energie um, eine brennende Kerze chemische Energie in elektromagnetische.
Eine Lawine kann potentielle Energie in Bewegungsenergie umwandeln und
diese in Wärme und mechanische (Zerstörungsenergie).
Energieerzeugung
[energy production]
entarteter Stern
[degenerate star]
Stern, der durch Entartungsdruck gegen den Kollaps aufgrund der
Eigenanziehungskraft stabilisiert wird. Weisse Zwerge werden durch
Elektronenentartung, Neutronensterne durch Neutronenentartung am Kollaps
gehindert. In massearmen Sternen und Braunen Zwergen stützt
Elektronenentartung den Kern.
Entartung
[degeneracy]
Bestimmte Teilchen, genannt Fermionen, können gemäss dem Pauli-Prinzip nur
eine gewisse maximale Packungsdichte erreichen (in einer Phasenraumzelle
können sich keine zwei Teilchen befinden, welche die gleichen
Quantenzahlen haben). Dadurch kann ein Druck aufgebaut werden, welcher
Objekte gegen die Eigenanziehungskraft stabilisieren kann, wenn diese
keinen thermischen Druck durch die Kernfusion im Inneren wie normale Sterne
mehr aufbauen können (massearme Körper wie kleine Planeten werden durch chemische
Prozesse stabilisiert). Diese Objekte werden auch Kompakte Objekte genannt;
Weisse Zwerge (Elektronenentartung) und Neutronensterne
(Neutronenentartung) gehören dazu, aber auch die Kerne von massearmen
Sternen, Braunen Zwergen und massereichen Planeten können entartet sein. Der
Entartungsdruck ist nur von der Dichte, aber nicht von der Temperatur abhängig.
Entartungsdruck
[degeneracy pressure]
Von der Temperatur unabhängiger Druck, der aufgrund des Pauli-Prinzips für
Fermionen entsteht. Er ist lediglich von der Dichte abhängig. Objekte, die
durch Entartungsdruck stabilisiert werden, zeigen im Gegensatz zu Sternen,
die durch thermischen Druck stabilisiert werden, eine inverse
Masse-Radius-Beziehung: je grösser die Masse, desto kleiner der Radius.
Entfernung
[distance]
Entfernungsmasse
[distance measures]
Entfernungsmodul
[distance modulus]
Entkopplung
[decoupling]
Die Phase im frühen Universum (im Urknallmodell), in welcher die Strahlung
von der Materie abkoppelt. Da es verschiedene Arten von Materie gab, fand
die Entkopplung zu verschiedenen Zeiten, d.h. Temperaturen statt: vom
Urknall an kühlte sich das Universum mit zunehmender Ausdehnung ab.
Neutrinos entkoppelten bereits 1 s nach dem Urknall bei einer Temperatur
von 10
10 K, Atome und Moleküle bei wenigen tausend K nach etwa
300000 Jahren. Von diesem Zeitpunkt an ist das Universum
materiedominiert, davor war es
strahlungsdominiert. Von der
letzten Entkopplung stammt die kosmische Hintergrundstrahlung (cosmic
background radiation), die sich mit der Expansion des Universums abgekühlt
hat und heute eine Temperatur von 2.73 K hat. Sie wird oft auch als 3
K-(Hintergrunds-)Strahlung bezeichnet. Sie wurde 1965 von A.A. Penzias und
R.W. Wilson mittels einer Hornantenne entdeckt.
entwickelte Sterne
[evolved stars]
Sterne in Nachhauptreihenstadien (Rote Riesen, Horizontalaststerne, ...).
[epicycle]
Equuleus
[equuleus]
Erdatmosphäre
[earths atmosphere]
Atmos = Luft, und Sphäre ist eine Kugel. Mit Erdatmospäre
bezeichnet man die Lufhülle der Erde. Luft ist eine Mischung aus verschiedenen
Gasen. Die Zusammensetzung der Gasmischung hängt von der Höhe
ab: in den oberflächennahen Schichten findet man etwa 70% N (Stickstoff),
25% O
2 (molekularer Sauerstoff), 5% CO
2
(Kohlendioxid)
und irgendwo noch etwa 1% andere Gase (Edelgase, anthropogene Einträge).
In höheren Luftschichten finden sich andere Gasarten wie zum Beispiel
O
3 (Ozon) in der Stratossphäre, welches die Ultraviolette
Strahlung herausfiltert (und uns so vor Sonnenbrand und Hautkrebs bewahrt;
noch zumindest).
Erdball
[earth?]
Erdbeben
[earth quake]
Durch Instabilitäten in der Erdkruste ausgelöstes, kurzzeitiges
Ereignis, bei dem aufgebaute Spannungen in der Kruste abgebaut
werden. Die freiwerdende Energie wird durch sich ausbreitende
Wellen (longitudinal und transversale Wellen) vom Ort des
Geschehens, dem Epizentrum, abtransportiert. Wellen, die ins
Erdinnere abgestrahlt werden, können in tieferen Schichten
gebeugt/reflektiert werden, und an weit entfernten Orten
aufgezeichnet werden. Mit Daten, die an mehreren verschiedenen
Stationen aufgezeichnet wurden, kann man das Epizentrum
lokalisieren. Desweiteren können solche Aufzeichnungen
verwendet werden, den Aufbau des Erdinneren zu untersuchen.
Die Wissenschaft zur Erforschung der Phänomene im Zusammenhang
mit Erdbeben heisst Seismologie. Mit - meist durch
Explosionsladungen - ausgelösten künstlichen Erdbeben können
lokal kontrolliert Untersuchungen des Aufbaus des Erdinneren,
speziell der Erdkruste, vorgenommen werden. Das gehört zur
Seimsmik. Einsatzgebiete sind Rohstoffsuche, insbesondere die
Suche nach fossilen Brennstoffen wie Erdöl und Erdgas. Das
weltumspannende Netz von seismischen Stationen wird auch bei
der Überwachung von unterirdischen Kernwaffentests verwendet,
auch wenn gewisse amerikanische Kreis das noch nicht können.
Erde
[earth]
Erde-Mond-System
[earth-moon system]
Erdinneres
[interior of the earth?]
Erdkern
[nucleus of the earth]
Erdkruste
[earths crust]
Erdmagnetismus
Erdmantel
Erdrotation
Erdumlaufbahn
Ereignishorizont
[event horizon]
Erhaltungsgrösse
[conserved quantity]
Eine physikalische Grösse, deren zeitliche Ableitung in einem
abgeschlossenen System konstant ist,
heisst Erhaltungsgrösse. Energie, Drehimpuls, Masse und Ladung
sind bekannte Beispiele.
Eridanus
Erosion
[erosion]
ESA
Abkürzung für European Space Agency = Europäische
Raumfahrtbehörde.
Das europäische
Gegenstück zur Nasa.
Eskimo-Nebel
[clown face nebula, eskimo nebula]
Ein Planetarischer Nebel, NGC 2392, in den Zwillingen, der seinen Namen
seinem Erscheinungsbild verdankt.
ESO
Abkürzung für European Southern Observatory = Europäische
Südsternwarte.
Organisation von 10 europäischen Ländern
[Belgien, Dänemark, Deutschland, Frankreich, Italien, Niederlande,
Schweden, Schweiz) mit Sitz in Garching bei München und Observatorien
in Chile auf La Silla und auf dem Paranal. Auf letzterem wird das VLT mit
vier 8 m Spiegelteleskopen errichtet.
Europa
1) [europe] Ein Kontinent des Planet Erde.
2) (Europa) Der viertgrösste Jupitermond mit einem Durchmesser
von 3138 km und einem mittleren Abstand von 671400 km vom
Jupiter. Er ist der zweitinnerste der vier Galileischen Monde.
eV
Abkürzung für Elektronenvolt.
Exobiologie
Expansion
Expansion des Weltalls
Extinktion
[extinction]
Extra-
Eine Vorsilbe aus dem Lateinischen mit der Bedeutung:
ausserhalb.
Extragalaktisch
Extrasolar
Extraterrestrisch
Exzentrität
[eccentricity]
F
Faber-Jackson Beziehung
[Faber-Jackson relation]
Die Beziehung zwischen der zentralen Geschwindigkeitsdispersion
und der Helligkeit von elliptischen Galaxien. Die Beziehung ist
relativ eng (gut definiert) und wurde nach ihrer Entdeckung
1976 durch S. Faber und Jackson vor allem für die
Entfernungsbestimmung von Ellipsen verwendet. Ab 1987 wurde
die Faber-Jackson Beziehung durch die Dn-sigma Methode
abgelöst, und die Faber-Jackson Beziehung als Spezialfall
der Fundamental Plane (Fundamentalebene) erkannt.
Fabry-Perot Interferometer
Oft gebrauchter Ausdruck für von oben gesehen, wörtlich: auf
das Gesicht gesehen.
Facettenspiegel
[]
Eine Konstellation am Südhimmel, die dem Kreuz des Südens ähnelt. Die
Sterne sind etwas schwächer als die des echten, aber es ist ausgedehnter,
und somit ein bisschen auffälliger.
Fangspiegel
Farbe
Differenz der Helligkeit (eines Objektes) in verschiedenen Farbbändern.
Beispiel: B-V, d.h. das Objekt ist blauer, wenn die Differenz negativ ist
und röter, wenn sie positiv ist.
Farben-Helligkeitsbeziehung
[color-magnitude relation]
Beziehung von zwischen der Farbe und Helligkeit von Sternen. Diese
Beziehung hängt von Zustandsgrössen von Sternen wie chemische Zusammensetzung und
Alter ab.
Farben-Helligkeits-Diagramm
[color-magnitude diagram]
Diagramm, in welchem die Farben und Helligkeiten von Sternen aufgetragen
werden. Sternhaufen zeigen deutliche Strukturen in den
Farben-Helligkeitsdiagrammen.
Farbexzess
Farbindex
Siehe Farbe. Früher vor allem auf fotografische minus visuelle Helligkeit
bezogen. Kann viel leichter als ein Spektrum gewonnen werden, und wird
deshalb noch oft verwendet, wenn Spektroskopie zu langwierig, teuer oder
nicht möglich ist (z.B. weil das Objekt nicht lichtstark genug ist).
Feldstecher
[binocular]
Fernrohr
[telescope]
Fernrohr
[telescope]
Sternbild am Südhimmel. Es wurde 1752 von Lacaille eingeführt und
liegt zwischen Schütze und südlicher Krone. Der hellste Stern, alpha
Telescopii, ist vom Spektraltyp B3 und etwa 185 pc entfernt. Er hat nur
eine scheinbare Helligkeit von 3.5 mag.
Feuerball
[fireball]
Filament
[filament]
Filter
Finsternis
FIRAS
Abkürzung für Far-Infrared Absolute Spectrometer, einem Instrument des
COBE-Satelliten.
Fliegender Fisch
[Volans]
Sternbild am Südhimmel
Fische
[Pisces]
Sternbild auf der Nordhalbkugel, in der Ekliptik.
Flare
[flare, solar flare]
Erscheinung in der Chromosphäre und Korona der Sonne, die meist
explosionsartig Materie aufheizt und beschleunigt. Die typische
Zeitdauer sind einige Minuten. In dieser Zeit wird das Material
auf bis zu einige hundert Millionen Grad erhitzt. Der Grossteil
der Strahlung wird als Röntgenstrahlung abgestrahlt; Flares sind
allerdings auch im optischen und im Radiobereich sichtbar. Flares
sind immer in Verbindung mit aktiven Regionen der Sonne. Berüchtigt sind
Flares wegen der Teilchenstrahlung, der die Erde Stunden bis Tage nach den
Ausbrüchen erreichen und neben Nordlichtern auch Störungen im Funkverkehr
hervorbringt.
Flare-Sterne
[flare stars]
Sterne, die ähnliche Phänomene wie die von der Sonne bekannten Flares und
Sonnenflecken haben. Die durch die Flecken und Flares hervorgerufenen
Helligkeitsvariationen der Sternoberfläche bewirken zusammen mit der
Sternrotation Helligkeitsänderungen des Sterns. Da Flares und Flecken durch
Magnetfelder hervorgerufen werden, kann man diese Phänomene durch Messung
der Lichtpolarisation nachweisen (Zeeman-Effekt).
Flash-Spektrum
[flash spectrum]
Spektren der Chromosphäre, die bei Sonnenfinsternissen aufgenommen werden.
Wegen der kurzen Zeitdauer des Auftreten des Diamantrings,
also der Chromosphäre, wird es als Flash-Spektrum bezeichnet.
Fliege
Sternbild am Südhimmel.
Fluss
[flux]
Strahlungsmenge, üblicherweise angegeben in für Nichtastronomen
seltsamen Einheiten. (Strahlungs)Leistung pro Wellenlängeeinheit
und Flächeneinheit.
Fomalhaut
Fornax
Fornax-Haufen
[Fornax-cluster]
Galaxienhaufen im Sternbild Fornax in etwa 15 Mpc Entfernung.
Wird dominiert von der cD-Galaxie NGC 1399.
Fotografie
[photography]
Ein Sammelbegriff für alle Verfahren, mit welchen sichtbares oder
unsichtbares (UV, IR, ...) Licht mit Hilfe von lichtempfindlichen
Schichten aufgezeichnet werden kann. Im klassischen Fall sind diese
beschichtete Glasplatten oder Kunststoffolien, die mit chemischen
Emulsionen beschichtet sind. Diese Emulsionen verändern sich durch
Lichteinstrahlung und können mit einem nachfolgenden chemischen
Entwicklungsprozess konserviert werden. Oft gebraucht man Fotografie heute
auch für elektrostatische und elektronische Aufzeichnungsverfahren.
Fotometer
[photometer]
Ein Gerät zur quantitativen Messung einer Lichtmenge. Oft werden dazu
Verstärkerröhren eingesetzt, in welchen ein einfallendes Photon eine
Kaskade von (elektrischen) Folgereaktionen auslöst (Verstärkung,
photomultiplier). Auch heute sind Fotometer in der Astronomie speziell im
Gebiet der Eichung (Kalibration) von absoluten Helligkeitsmessungen im
Einsatz, obgleich die Röhren zum Teil durch Halbleiterbauelemente ersetzt
werden.
Fotometrie
[photometry]
Eine astronomische Beobachtungstechnik zur Messung von (scheinbaren)
Helligkeiten von astronomischen Objekten. Häufig werden fotometrischen
Messungen in verschiedenen Farbbändern durchgeführt, und damit
Farben
bestimmt, welche Rückschlüsse auf die Physik des Objektes erlauben.
(Farb)Fotometrie führt man an Sternen, Sternhaufen und Galaxien durch.
[photomultiplier]
Ein Fotomultiplier ist eine spezielles lichtelektrisches Messsystem zur
quantitativen Messung von sehr schwachen Helligkeiten. Dabei wird
zusätzlich zur primären Alkalimetallschicht nach einer
Anodenbeschleunigungsstrecke eine zweite Alkalimetallschicht mit einer
nachfolgenden zweiten Beschleunigungsstrecke eingesetzt (ein normales
lichelektrisches Fotometer hat nur eine Alkalimetallschicht, aus
welcher auftreffende Photonen Elektronen herausgeschlagen werden, die
von einem positiv aufgeladenen Anode angezogen werden; man misst also die
Lichtintensität als Stromfluss.). Es können noch weitere Kaskaden
nachgeschaltet werden. Im Resultat kann ein auftreffendes Photon so eine
Elektronenlawine auslösen, die leicht messbar ist. Fotomultiplier erlauben
eine Messgenauigkeit von 0.01 mag. Tatsächlich wird die Messgenauigkeit
nicht durch das Instrument, sondern meistens durch Seeing und
Szintillation (Flackern der Sterne) beeinträchtigt.
Foucaultscher Pendelversuch
Fragmentation
Fraunhofersche Linien
Freiheitsgrade
[degrees of freedom]
Die Anzahl der unabhängigen Variablen eines dynamischen Systems bestimmt
die Anzahl der Freiheitsgrade. Je mehr Teile ein System hat, desto mehr
Freiheitsgrade hat es in der Regel - sofern nicht alle starr aneinander
gekoppelt sind.
Frühlingspunkt
F-Sterne
Sterne vom Spektraltyp F. Effektiv-Temperatur im Bereich von 8000 K.
Balmerlinien des Wasserstoffs sind noch deutlich sichtbar, dazu kommen
die Linien von
Metallen. Masse um die 2 Sonnenmassen.
Füchschen
[little fox??]
Sternbild am Südrand des Sternbild Schwan mit lateinischem Namen
Vulpecula und der Abkürzung Vul). Der hellste Stern ist alpha oder
6 Vulpeculae, ein schwacher Stern von 4.4 mag von Spektraltyp M1.
Fuhrmann
Sternbild am Nordhimmel.
Füllen
Fundamentalebene
[fundamental plane]
Fundamentalkatalog
Funkenkammer
[spark chamber]
Ein physikalisches Messgerät, mit welchem ionisierende Teilchen
nachgewiesen werden können.
Funkenlinien
FUSE
Fusion
Verschmelzung von Atomkernen. Das Gegenteil der Kernspaltung.
G
Galaktisch
[Galactic]
Sich auf die Milchstrasse beziehend oder zur Milchstrasse gehörend.
Galaktisches Alter
[galactic age]
Galaktischer Halo
[Galactic halo]
Halo der Milchstrasse. Das ist eine annähernde kugelförmige Zone um die
Galaxis, in welcher Kugelsternhaufen und metallarme, in der Regel sehr alte
Sterne zu finden sind.
Galaktischer Kern
[Galactic Nucleus]
Galaktische Rotation
[Galactic rotation]
Galaktische Spiralstruktur
[Galactic spiral structure]
galaktisches System
[galaxtic system]
Galaxien
[galaxies]
Galaxienfarbe
[galactic color]
Galaxienhaufen
[cluster of galaxies]
Eine Ansammlung von Galaxien, die nicht notwendigerweise gravitativ
gebunden sind. Man unterschied früher reguläre und irreguläre Haufen, je
nach Erscheinungsbild. Die ersteren weisen einen starke Konzentration zum
Zentrum hin zu einer cD-Galaxie hin auf, letztere sind
zerissener und haben keine cD-Galaxie. Kleine Galaxienhaufen
nennt man Galaxiengruppen oder nur Gruppen. Die Milchstrasse gehört
zusammen mit der Andromedagalaxie und etwa 25 weiteren Galaxien zur Lokalen
Gruppe. Der nächstgelegene Galaxienhaufen ist der Virgohaufen. Abell
stellte die grossen Haufen in einem Katalog zusammen, was die Bezeichnung
Abell-Haufen nach sich zog.
Galaxienhaufen sind in der Regel Röntgenquellen, welches auf heisses Gas
mit Temperaturen bis zu einigen hundert Millionen Grad zurückzuführen sind.
In einigen massereichen elliptischen Galaxien, vor
allem bei den cDs, werden Cooling Flows beobachtet, Strömungen des
Röntgengases in die Galaxie hinein.
Nach den heutigen Modellen bilden sich die zentralen Galaxien in den
grossen Galaxienhaufen bereits sehr früh. Durch die Anziehungskraft werden
nahegelegene Gruppen und kleinere Haufen in die grossen Haufen gezogen.
Scheibengalaxien erfahren beim Einfall eine Umformung durch das sogenannte
Galaxy Harassment: aufgrund der Gezeitenkräfte verformen sich die Scheiben
und werden schliesslich abgestreift. Übrig bleiben entweder kompakte
Ellipsen oder S0-Galaxien, welche man in den zentralen Regionen der Haufen
überproportional häufig findet. Die abgestreiften Sterne bilden die
intra-Cluster-Population, welche von Fritz Zwicky bereits in den 1950er
Jahren postuliert wurde, und in Beobachtungen von Planetarischen Nebeln
seit etwa 2000 auch quantitativ untersucht werden kann (Gerhard, Arnaboldi,
Mendez, Freeman).
Galaxienklassifikation
Galaxienmasse
Galaxienspektrum
Galaxis
[Galaxy]
Ein anderes Wort für die Milchstrasse.
galaxy Harassment
[galaxy Harassment]
Ein Prozess, bei welchem in Galaxienhaufen einfallende Scheibengalaxien
verändert werden. Dabei wird durch Gezeitenkräfte die Scheibe deformiert
oder sogar abgestreift. Aus den Scheibengalaxien werden dadurch S0-Galaxien
oder Zwergellipsen, die in den zentralen Bereichen der Galaxienhaufen zu
finden sind. Dieser Prozess wurde als Alternative zu den Galaxienmergern
(Verschmelzungen) von der Gruppe um Ben Moore vorgestellt.
Galileische Monde
Galileo-Sonde
Galileo-Transformation
gamma Cassiopeiae-Sterne
Gamma-ray burst
Seit Einführung von Spionagesatelliten zur Überwachung von Kernwaffentests
bekannte kurzzeitige Blitze von gamma-Strahlung. Mit der verbesserten räumlichen
Auflösung der gamma-Teleskope konnte gezeigt werden, dass gamma-ray
bursts extragalaktischen Ursprungs sind; ihre Entstehung ist allerdings
noch nicht geklärt.
Gammastrahlenastronomie
[gamma-ray astronomy]
Zweig der Astronomie, der sich mit der Untersuchung von Quellen
befasst, die Gammastrahlung aussenden.
Gamma-Strahlung
Hochenergetische elektromagnetische Strahlung mit Energien grösser
als Röntgenstrahlung, d.h. kürzeren Wellenlängen. Zählt
zur Klasse der radioaktiven Strahlung, da sie bei Kernprozessen auftritt,
in der Regel in Begleitung von beta- oder alpha-Strahlung. Energieangaben
meist in keV (Kiloelektronenvolt) oder Mev (Megaelektronenvolt).
Ganymed
Der mit einer mittleren Entfernung von 1070000 km dritte und mit
5262 km grösste der Galileischen Monde des Jupiter. Es ist der
grösste Trabant überhaupt im Sonnensystem und deutlich grösser
als die Planeten Merkur und Pluto. In Opposition ist Ganymed
etwa 5.1 mag hell, und nur aufgrund seiner Nähe zum überstrahlenden
Jupiter nicht mit blossem Auge sichtbar.
Gebundene Rotation
Rotationsdauer um die eigene Achse und um einen anderen Körper sind gleich
lang; dadurch zeigt, z.B. der Mond, immer dieselbe Seite. Gezeitenreibng
bringt alle solchen Systeme letztlich in einen Zustand
gebundener Rotation.
Gegenschein
Gemini
Gemma
Geometrie
geozentrisches Weltbild
Weltbild, in dem die Erde im Zentrum des Universums zu liegen
kommt. Sie wird von Mond, Sonne und den Planeten umkreist und ist
in der Sphäre der Fixsterne eingebettet. Diese Anschauung wurde
in der Antike entwickelt und war in Europa bis in das 16.
Jahrhundert Standard, obgleich es alternative Modelle gab, wie das
heliozentrische Weltbild des Aristarch. Die Popularität ergab sich
zum Teil aus der Prominenz der Protagonisten des geozentrischen
Weltbildes, vor allem des Aristoteles und des Ptolemeios. Die
Schwierigkeiten, das geozentrische Modell zu falsifizieren,
gründen vor allem am Festhalten an der Kreisbahn als Orbitform
der Planeten (Kreis als vollkommene und göttliche geometrische
Figur) und am Fehlen der Akzeptanz, dass die Fixsterne unglaublich
weit entfernt sind. Letzteres wurde abgeleitet aus der
Nichtbeobachtbarkeit der jährlichen Parallaxe von Fixsternen. Diese
ist von der Grösse Bogensekunde, und ist somit ohne Teleskop nicht
messbar (Auflösungsvermögen mit blossem Auge ist eine
Bogenminute).
geschlossenes Universum
[closed universe]
Ein endliches Universum mit endlicher Lebenszeit und positiver Krümmung.
Ein Beispiel ist eine Friedmann Universum mit eine Dichte grösser als der
kritischen Dichte.
Gesichtsfeld
[field of view]
1) Wahres Gesichtsfeld: das mit einem Fernrohr tatsächlich
überschaubare Himmelsfeld. Bei normalen Teleskopen ist es kleiner
als 1 Grad.
2) Scheinbares Gesichtsfeld: Der Durchmesser des im Okular
sichtbaren Himmelsausschnittes.
getrennte Systeme
Eine Form von Gravitationswechselwirkung, die als Gradient der Kraft
beschrieben werden kann. Dadurch wird sie stark ortsabhängig - sie variiert
mit der dritten Potenz des Abstandes.
Auf der Erde ist die bekannteste Form von Gezeiten der
Ebbe-Flut Wechsel, der durch die Anziehungskraft des Mondes hervorgerufen
wird.
Andere im astronomischen Bereich wichtige Gezeitenwechselwirkungen treten
bei nahe Doppelsternsystemen und bei der Wechselwirkung zwischen Galaxien
auf.
Gezieltes Danebenschauen
[Averted Vision]
Eine Beobachtungstechnik für die Visuelle Beobachtung, die
sich zu Nutze macht, dass die Netzhaut ausserhalb des
zentralen Bereichs empfindlich für Kontrastsehen ist
(das Zentrum ist vor allem farbempfindlich). Mit gezieltem
Danebenschauen kann man somit sehr lichtschwache Objekte
sehen. Allerdings braucht diese Art der Beobachtung sehr viel
Übung, da Menschen normalerweise gewohnt sind,
“geradeaus” zu schauen.
Giraffe
[Cameloparalis]
Auch als Cameloparalis oder Camelopardus bekanntes ausgedehntes
Sternbild (in Breiten um
50
o zirkumpolares) am Nordhimmel mit der Abkürzung Cam. Der
Genitiv ist Camelopardalis. Es gibt auch die Form Camelopardus mit Genitiv
Camelopardi.
Glitches
Englischer (Fach)Ausdruck für das sprungartige Abnehmen der Rotationsperiode
von Pulsaren. Generell nimmt die Rotationsperiode von Pulsaren zu (sie
brauchen länger, um sich einmal um sich selbst zu drehen). Dieser Effekt
beruht darauf, dass die Pulsare (= rotierende Neutronensterne) starke
Magnetfelder haben, in welchen elektrisch geladene Teilchen mitgetragen
werden. Diese Teilchen erfahren eine Beschleunigung (eine Ablenkung von
einer geraden Flugbahn bedarf einer Beschleunigung), und die Energie für
diese Beschleunigung stammt aus dem abnehmenden Drehimpuls des Pulsars.
Zu den Glitches kommt es dann, wenn die Kruste der Pulsare einbricht.
Das passiert, weil die Kruste steif ist, und sich nicht instantan auf die
Verlangsamung der Pulsarrotation einstellt, das Innere des Pulsars jedoch
schon. So baut sich eine Spannung in der Kruste auf, bis diese einbricht.
Dadurch verringert sich das Drehmoment des Pulsars, weil die Kruste nun
ein bisschen näher am Zentrum ist (Piroutteneffekt), und der Pulsar dreht
sich wieder etwas schneller. Zeichnet man die Periode als Funktion der
Zeit, ergibt sich eine ansteigende Sägezahnkurve.
Die Rotationsdauer von Pulsaren kann man bestimmen, weil Pulsare
schiefe Rotatoren sind, das heisst Neutronensterne, deren
Magnetfeldachse gegen die Rotationsachse geneigt ist. Das hat zur Folge,
dass man den Pulsar nur dann sieht, wenn die Verlängerung der
Magnetfeldachse über die Erde streicht (Leuchtturmeffekt).
Globulen
[globules]
GMW
Abkürzung für Grosse Magellansche Wolke.
Goldene Zahl
Grabstichel
[caelum]
Auch als Caelum bekanntes, eher unscheibares Sternbild am Südhimmel
mit der Abkürzung Cae und dem Genitiv Caeli.
Gravitation
[gravitation]
Gravitationsfeld
[gravitational field]
Gravitationsgesetz
Gravity Waves
Grenzgrösse
Grenzhelligkeit
[limiting magnitude]
GRO
Abkürzung für Compton Gamma Ray Observatory.
Grosser Hund
[canis major]
Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa
und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha
Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen
Hund.
Grosse Magellansche Wolke
[Large Magellanic Cloud]
Prominente Nachbargalaxie, die am Südhimmel (bei klarem Himmel) fast nicht
zu übersehen ist. Sie ist als irreguläre Galaxie klassifiziert, zeigt in
Radioaufnahmen aber eine Spiralstruktur. Offensichtlich wurde die GMW
durch die Gezeitenwechselwirkung mit der sehr viel massereicheren
Milchstrasse deformiert, und vermutlich auch zu massiver Sternentstehung
angeregt. 30 Doradus, nahe dem Zentrum der GMW gelegen, ist eines der
virulentesten bekannten Sternentstehungsregionen.
Grössenklasse
[order of magnitude]
Grosser Bär
[big dipper] Zirkumpolares Sternbild von mittleren nördlichen Breiten mit lateinischem Namen Ursa maior und der Abkürzung UMa.
Die hellsten Sterne des grossen Bären sind auch als Grosser Wagen bekannt. Der grosse Bär ist nach der griechischen Mythologie
eigentlich eine Bärin, vormals die Prinzessin Kallisto, einer der ungezählten Geliebten des gegen Geschlechtskrankheiten offensichtlich
immunen Zeus. Der hellste Stern, alpha ursae maioris, heisst auf arabisch Dubhe (Bär) und ist vom Spektraltyp K0. Er ist von 1.8 mag
scheinbarer Helligkeit und etwa 39 parsec entfernt. Das Sternbild enthält einen Galaxienhaufen und das wechselwirkende Galaxienpaar
M81/82. Ausserdem befindet sich der relativ bekannte PN M97 (Eulennebel) im Gebiet des Grossen Bären.
Grundzustand
G-Sterne
Sterne vom Spektraltyp G. Effektiv-Temperatur im Bereich von 5000 - 6000K.
Balmerlinien des Wasserstoffs verschwinden, Linien von Metallen dominieren.
Masse etwa 1 Sonnenmasse. Die Sonne ist ein G2 Stern.
H
H
Symbol für Wasserstoff (Hydrogen).
Haar der Berenice
Sternbild am Nordhimmel. Berherbergt den Coma-Galaxienhaufen.
Hadronen
[hadrons]
Elementarteilchen, die stark wechselwirken (also durch die Starke Kraft
zusammengehalten werden). Sie unterteilen sich in Baryonen, Mesonen und
Resonen [Resonanzteilchen) und bestehen aus Quarks.
Hadronenära
[hadronic era]
halbgetrennte Systeme
Halo
Von lat. Hof. Bezeichnet den in bestimmten Wettersituationen
aufgehellten Himmel um Mond oder Sonne (durch Lichtbrechung an Eiswolken
in hohen Atmosphärenschichten) oder die (kugelförmigen) Bereiche um
Galaxien herum. Oft ist auch von Dunklen Halos zu lesen, welche die
Bereiche bezeichnen, welche die Dunkle Materie der Galaxien
einnimmt.
Halopopulation
[halo population]
Harassment
[harassment]
Wörtlich: Belästigung. Genauer als Galaxy Harassment bezeichnet.
Hase
[Lepus]
Sternbild am Nordhimmel südlich des Orion.
Haufenveränderliche
[cluster variables]
Eine andere Bezeichnung für RR Lyrae Sterne.
Häufigkeit
[abundance]
Häufigkeit eines bestimmten Elements oder Isotops in einem Medium
oder einem Objekt. In der Regel gibt man Häufigkeiten relativ
zu einem anderen chemischen Element an wie Wasserstoff oder
Eisen. Bei astronomischen Objekten wie Sternen oder Galaxien gibt
man Häufigkeiten auch oft in Relation zu solaren Werten an.
Hauptreihe
[main sequence]
Eine Linie im Hertzsprung-Russell Diagramm, auf der Sterne mit
Wasserstoffkernbrennen zu liegen kommen. Da diese Lebensphase
der Sterne die am längsten andauerende ist, ist diese Region im
HRD in der Regel dicht besetzt.
HDF
Abkürzung für Hubble Deep Field.
HDF-N
Abkürzung für Hubble Deep Field North.
HDF-S
Abkürzung für Hubble Deep Field South.
Helium
[Helium]
Das zweitleichteste chemische Element mit der Ordnungszahl 2,
in der am häufigsten vorkommenden Form mit einem Kern aus
2 Protonen und 2 Neutronen bestehend. Aufgrund der Symmetrie des
Kerns sehr stark gebunden, und wird von vielen schweren Atomkernen
bei radioaktiven Zerfällen freigesetzt (Alpha-Zerfall); in diesem
Fall spricht man von Alpha-Teilchen. Helium ist das Produkt des
Wasserstoffbrennens in Sternen und dient bei genügend massereichen
Sternen als Brennstoff für weitere Fusionszyklen (mit den
Produkten Kohlenstoff und Sauerstoff). Helium ist neben Wasserstoff
das einzige Element, das in der primordialen Nukleosynthese
in nennenswerten Mengen gebildet wurde (Wasserstoff 75 %, Helium
25 %).
Helium-Brennen
[Helium burning]
Fusionsprozess, bei dem aus Helium (das vorgängig aus Wasserstoff
entstanden ist) über den Triple-Alphaprozess Kohlenstoff, in
geringeren Menge Sauerstoff gebildet wird. Für diesen Prozess
werden deutlich höhere Dichten und Temperaturen benötigt als
beim Wasserstoffbrennen, was sein Einsetzen auf massereiche
Sterne beschränkt.
Heliumsterne
[helium stars]
Heliostat
[heliostat]
Sonnenteleskop besonderer Bauart. Meistens werden sie, um Seeing
Verzerrungen durch bodennahe Luftschichten zu minimieren, in
Sonnentürmen installiert.
Helligkeit
[magnitude]
1) absolute
2) scheibare
3) bolometrische
Helligkeitskatalog
Helligkeitsmessung
Hemisphäre
Herakleides
Herbig-Haro Objekte
[Herbig-Haro objects]
Herbstpunkt
Hercules
Hertzsprung-Russell-Diagramm, HRD
[Hertzsprung-Russell diagram]
Das Hertzsprung-Russell-Diagramm, kurz HRD, ist in der Astronomie ein sehr
weit verbreitetes Diagramm, da mit ihm eine Reihe von Zusammenhängen
veranschaulicht werden können. Angetragen werden die Leuchtkraft gegen
den Spektraltyp (gleichbedeutend mit der (Effektiv)Temperatur). Heisse
(= blaue) Sterne sind links, helle Sterne oben; kühle (=rote) Sterne
rechts, leuchtschwache unten. Sterne sind im HRD nicht gleichmässig
verteilt. Die längste Zeit ihres (aktive) Lebens verbringen die Sterne
auf der Hauptreihe, die sich von rechts unten nach links oben zieht.
Der Parameter, der den Platz eines Sterns auf der Hauptreihe bestimmt,
ist die Masse: rechts unten massearm, rechts oben massereich. Die Entwicklung
eines Sterns führt in von der Hauptreihe weg, in der Regel nach rechts
und oben und von dort nach links unten, wenn ein Weisser Zwerg daraus wird.
Die Entwicklungswege von Sternen am oberen und unteren Ende der Massenskala
verlaufen zum Teil deutlich anders.
HESSI
Satellit zur Sonnenbeochtung, vor allem von Flares, im harten
Röntgen- und Gammabereich (zwischen etwa 3 keV bis 17 MeV).
heterogen
[heterogeneous]
ungleichmässig/ungleichförmig verteilt oder zusammengesetzt.
Hexaedrite
hierarchisches Weltbild
[hierarchical cosmogony]
hierarchische Strukturbildung
[hierarchical structure formation]
Hilda-Gruppe
[Hilda group]
Eine Gruppe von D-Klasse Asteroiden. Bekannteste Vertreterin ist
Normannia, Asteroid 911.
Himmel
[sky]
Die dem flachen Boden (z.B. Meeresoberfläche) gegenüberliegende Seite. Im
gewöhnlichen Sinne das über uns. Religiös veranlagte Menschen
verwenden den Begriff auch für das Paradies, in welches aber nur die
braven und guten Menschen kommen. Es gibt dort Manna und Hosianna, und es
ist sieben mal sieben mal heller als auf der Erde, d.h. die Strahlung pro
Quadratmeter ist 1.37 x 49 kW/m
2 = 67.1 kW/m
2. Man
sollte sich als Gläubiger somit auf heisse Zeiten gefasst machen.
Himmelsachse
Himmelsäquator
Himmelsgewölbe
Himmelshintergrund
Himmelsmechanik
[celestial dynamics]
Himmelspol
[celestial pole]
Himmelsrichtungen
Hinterdeck
(Puppis]
Sternbild am Südhimmel.
Hintergrundstrahlung
[background radiation]
Kurzform für kosmische Hintergrundstrahlung.
Hipparcos-Satellit
Höhe
[altitude]
Direktes Winkelmass zwischen einem Himmelsobjekt und dem
Horizont, senkrecht entlang eines Grosskreises gemessen.
homogen
[homogeneous]
gleichmässig/gleichförmig verteilt
Homologie
[homology]
Horizont
[horizon]
Horizontalast
[horizontal branch]
Horizontalparallaxe
Horologium
HRD
Abkürzung für Hertzsprung-Russell Diagramm.
HST
Abkürzung für Hubble Space Telescope.
Hubble-Effekt
Hubbles Gesetz
[Hubble«s law]
Hubble-Konstante
[Hubble constant]
Irreführender Name für den Hubble-Parameter. Irreführend, weil
diese Grösse mindestens zeitlich nicht konstant ist, und räumlich
nur in homogenen und isotropen Universen.
Hubble-Parameter
[Hubble parameter]
Eine astrophysikalische Grösse, die die Expansion des Universums
angibt. Die von Hubble beobachtete Gesetzmässigkeit, dass sich
Galaxien um so schneller von der Milchstrasse wegbewegen, je weiter
sie entfernt sind, stellte sich als (fast) linear Expansion
heraus, die in einem einfachen Gesetz der Form
d = v/H
0, wobei d die Distanz ist, v die gemessene
(Flucht-)Geschwindigkeit und H
0 der Hubble-Parameter.
Sein Wert ist immer noch umstritten und liegt wohl zwischen
60 und 70 km/s/Mpc.
Hubblesches Kosekansgesetz
[]
Das Hubblesche Kosekansgesetz beschreibt empirisch die Abhängigkeit der
Beobachtungswahrscheinlichkeit von Galaxien von der galaktischen Breite.
Es lautet:
log N = log N
b + A · cosec b
N ist die wahre Anzahl der Galaxien, N
b die beobachtete Anzahl
der Galaxien und b die galaktische Breite. Der Faktor A hat einen
Mittelwert von 0.25, hängt aber vom Feld ab und schwankt zwischen 0.15 und
0.35.
Hubble-Typ
[Hubble-type]
Hubble-Weltraumteleskop
[Hubble Space Telescope]
Hund, grosser
[canis major]
Im Deutschen als grosser Hund bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMa
und dem Genitiv Canis Maioris. Der hellste Stern des Sternhimmels ist alpha
Canis Maioris oder Sirius. Der offene Sternhaufen M41 liegt im grossen
Hund.
Hund, kleiner
[canis minor]
Auch als Canis Minor bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi
und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um
50
o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit
Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.
Hyaden
[Hyades]
Hydra
Hydrus
I
IAU
Abkürzung für International Astronomical Union.
Eine Art Berufsverband der Astronomen.
Hat bestimmte Namensgebungsrechte und organisiert grosse Meetings.
Illuminationsdefekt
[defect of illumination]
Der von einem Satelliten oder Planeten von der Erde aus gesehen nicht
beleuchtete Teil, angegeben als Winkel. Der Illuminationseffekt korreliert
mit der Phase: mit zunehmender Phase nimmt er ab und vice versa.
Indianer
[Indus]
Sternbild am Südhimmel.
Infrarot
Strahlung "jenseits von rot". Mit dem Auge nicht mehr wahrnehmbare elektromagnetische
Strahlung, auch als Wärmestrahlung bezeichnet. Astronomische Beobachtungen
im IR (häufige benutzte Abkürzung für InfraRot) wurde vor
allem durch die Satelliten IRAS und ISO zu einer der wichtigsten Techniken
der Astronomie.
Infrarotastronomie
[IR astronomy]
Zweig der Astronomie, der Beobachtungen mit IR-Observatorien
durchführt, auswertet und interpretiert. Da die Erdatmosphäre
im IR nur in bestimmten Bändern transparent ist, werden häufig
Ballone oder Satelliten als Plattformen für IR-Teleskope
eingesetzt. Bekannte und sehr erfolgreiche IR-Satelliten waren
IRAS und ISO.
IR-Beobachtungen sind unempfindlicher für Extinktion durch
Staub- und Moleküwolken als Beobachtungen im optischen
Wellenlängenbereich und werden deshalb häufig eingesetzt bei
Untersuchungen von Protosternen, dem galaktischen Zentrum,
Spiralgalaxien und aktiven Galaxienkernen.
[inclination]
Winkel zwischen der Sichtlinie (line of sight) und der Figuren- bzw.
Rotationsachse eines Objektes. Oder: Winkel zwischen der Bahnebene eines
Objektes und einer Referenzebene. Beispiel: die Neigung der Marsbahn zur
Ebene der Erdbahn um die Sonne (Ekliptik).
Instrument
[instrument]
Instrumentenfehler
Interferenz
Interferenzgitter
Interferometer
[interferometer]
Ein optisches Gerät, mit dem man Interferenzmuster erzeugen und
untersuchen kann. Die bekanntesten Typen sind das
Michelson-Interferometer, das aus dem Michelson-Morley Experiment
hervorgegangen ist, und das Fabry-Perot Interferometer, das in
der Astronomie zum Teil als extrem schmalbandiges Filter eingesetzt
wird.
intergalaktisch
[intergalactic]
Wörtlich: zwischen den Galaxien.
Intergalaktische Population
[intergalactic population]
Eine Population von Sternen, die nicht an eine Galaxie gebunden
sind; diese findet man vor allem in Galaxienhaufen. Vermutlich
stammen die Sterne von Wechselwirkungsprozessen zwischen Galaxien
wie Harrassment oder Merging. Die erstmals von F. Zwicky
postulierte Population (aufgrund von excess light) kann
mittlerweile durch Beobachtung von Planetarischen Nebeln
als Tracer beobachtet werden.
Internationale Polsequenz
interplanetar
[interplanetary]
Wörtlich: Zwischen den Planeten. Adjektiv, das zum
Sonnensystem gehörende Objekte bezeichnet. Ausgeschlossen sind
Planeten und die Sonne.
interplanetare Materie
[interplanetary matter]
interstellar
[interstellar]
Wörtlich: zwischen den Sternen.
Interstellares Medium
[interstellar medium]
Materie, vor allem in Form von Gas- und Molekülwolken, aber auch
kondensierte Materie, die in Galaxien, aber nicht an einzelne
Sterne gebunden ist. Das interstellare Medium unterliegt einem
Anreicherungsprozess schwerer Elemente (Metallen), die von
Sternen im Lauf ihrer Entwicklung abgegeben werden. Andererseits
bilden sich Sterne aus Molekülwolken, die bereits angereichertes
Material enthalten.
Interstellare Materie
[interstellar matter]
interstellare Moleküle
[interstellar molecules]
interstellarer Staub
[interstellar dust]
interstellare Verfärbung
[interstellar reddening]
Inversionsproblem
[inverse problem]
Eine in der Astronomie sehr häufig vorkommende Problemstellung,
bei der man eine projezierte Messgrösse deprojezieren will. Ein
Beispiel ist das Bild einer Galaxie (das eine Projektion auf
die Himmelssphäre ist und damit zweidimensional ist); will man
die dreidimensionale Verteilung bestimmen, muss man in der Regel
dazu Annahmen über die intrinsiche Form machen, z.B.
sphärische Symmetrie oder Axialsymmetrie annehmen. Aus diesem
Grund sind Deprojektionen in der Regel nicht eindeutig. Ein Problem
im Zusammenhang mit der Lösung von inversen Problemen ist die
Verstärkung von kleinen “Unglattheiten” in der
Eingangsgrösse. Da reale Daten immer mit Messfehlern behaftet
sind, führt dieser Effekt zu unnatürlichen Schwankungen in der
berechneten Grösse. Eine Lösung für dieses Problem ist die
Einführung einer Regularisierung, die eine Glättung bewirkt.
Io
Ionisation
Atome, die ein oder mehrere Elektronen ihrer Hülle verloren haben,
sind ionisiert. In der Astronomie gibt man den Ionisationsgrad durch eine
dem chemischen Elementsymbol nachgestellte römische Zahl an. C I ist
z.B. neutraler (nicht-ionisierter) Kohlenstoff. N II einfach ionisierter
Stickstoff, O III zweifach ionisierter Sauerstoff, d. h. Sauerstoff mit
6 statt 8 Hüllenelektronen.
Ionosphäre
IRAS
IR-Quellen
Isabella
[Isabella]
Asteroid Nummer 210, gehörend zur Concordia-Familie. C-Klassen Spektrum.
ISO
J
Jagdhunde
[canes venatici]
Auch als Canis Maior bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CVn und
dem Genitiv Canum Venaticorum. Der nördliche Teil dieses Sternbildes ist in
Breiten um 50
o zirkumpolar. Es beherrbergt einen Galaxienhaufen
und die wechselwirkende Scheibengalaxie M51, die mit einem Feldstecher
wahrnehmbar ist. Desweiteren liegt der Kugelsternhaufen M3 in diesem
Sternbild.
Jahr
Zeitdauer eines Umlauf der Erde um die Sonne. Je nach Definition hat das
Jahr leicht unterschiedliche Länge. Für unseren Kalender ist das siderische
Jahr bestimmend. Kulturen mit Mondkalender halten sich an das Mondjahr.
Jahr |
Dauer [Tage] |
Referenzpunkt |
Siderisch |
365.256 |
Fixstern |
Tropisch |
365.242 |
Tagundnachtgleiche |
Mond |
346.620 |
Bedeckung |
Anomalistisch |
365.259 |
Apsiden |
Gausssch |
365.256 |
Keplers Gesetz mit grosser Halbachse von 1 AU |
Jahreszeiten
[seasons]
Jährliche Parallaxe
[annual parallax, heliocentric parallax]
Verschiebung des Ortes eines nahegelegenen Sternes von dem
Hintergrund weiterentfernter Objekte/Sterne. Die Messung der
Jährlichen Parallaxe in Bogensekunden erlaubt die Entferungsbestimmung zu
diesen (nahen) Sternen (daher die Entfernungseinheit parsec
von Parallaxensekunde).
Jeans-Kriterium
Das Jeans-Kriterium ist ein Mass, wann eine Gaswolke unter der eigenen
Anziehungskraft kollabiert. Gaswolken sind in einem Gleichgewicht aus Eigenanziehungskraft
und thermischem Druck: je heisser das Gas, desto weiter kann es sich ausdehnen,
je kühler, desto stärker ist es zusammengezogen. Wird eine Wolke
zu kühl im Vergleich zu ihrer Masse, gewinnt die Eigenanziehung und
die Wolke fällt in sich zusammen. Wenn kein Heizmechnismus vorhanden
ist, wird die Wolke fragmentieren, d.h. in einzelne Unterwolken zerfallen,
und in diesen Substrukturen können sich Sterne bilden. Diese jungen
Sterne produzieren in ihrem Inneren durch Wasserstoffusion viel Energie,
die einen thermischen Druck erzeugt, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirkt
und den weiteren Kollaps verhindert. Zumindest, solange der Stern im Kern
Brennstoff hat.
Jeans-Theorem
Jet
[jet]
Julianisches Datum
Jungfrau
Juno
Jupiter
Jupitersatelliten
[Jupiter's satellites]
Die Monde des Jupiter.
K
Kalender
[calendar]
Kallisto
[Callisto]
Der äusserste (mittlerer Abstand 188300 km) und mit 4800 km
Durchmesser zweitgrösste der galileischen Jupitermonde.
Kanopus
[Alpha Carinae]
Siehe Canopus.
Kastor
[Castor]
Kataklysmische (Doppelstern)Systeme
[cataclysmic binary]
Kataklysmische Veränderliche
[cataclysmic variable]
Kegel
[cone]
Eine geometrische Figur, die einem Zaubererhut gleicht. Man kann sie durch
Aufrollen eines Stück Papiers erhalten, wenn man darauf achtet, dass sich
dabei eine Spitze bildet. Als Grundfläche besitzt ein Kegel einen Kreis,
der sich auf eine Spitze hin verjüngt.
Kegelschnitt
[conic section]
In Gravitationspotenzialen mit einer Zentralkraftquelle
(z.B. Sonne) laufen Testteilchen (wie Planeten oder Kometen) auf Bahnen,
die nach ihrer geometrischen Entsprechung Kegelschnitte genannt werden.
Diese Bahnformen erhält man dadurch,
dass man durch einen Kegel verschiedene Schnitte macht. Die
möglichen Bahnformen Kreis, Ellipse, Parable und Hyperbel sind in
Abbildung
(Kegelschnitte) gezeigt.
Abbildung 2.5:
Darstellung der Kegelschnitte: durch einen
Schnitt parallel zur Kegelgrundfläche erhält man einen Kreis.
Durch Schnitte, die flacher sind als der Öffnungswinkel des Kegels,
bekommt man Ellipsen. Wenn man parallel zum Kegelmantel schneidet,
dann ist das Ergebnis eine Parabel. Noch steilere Schnitte ergeben
eine Hyperbel.
|
Kelvin
Einheit für die Temperatur. Benannt nach Lord Kelvin, der vor seiner
Erhebung in den Adelsstand als Herr Thomson Beträge unter anderem
zur Theorie der Streuung leistete. 0 Grad Celsius = 273.15 K
Keplersche Gesetze
[Kepler's laws]
Keplersche Gleichung
[Kepler's equation]
Kernfusion
[nuclear fusion]
Kernspaltung
[nuclear fission]
Das Spalten von Atomkernen. In der Regel zerfallen sehr schwere chemische
Elemente in entsprechend leichtere. Von den schwersten Elementen bs zum
Eisen bringt die Kernspaltung Energiegewinn; aus diesem Grund wird sie in
irdischen Kernkraftwerken und in Kernwaffen eingesetzt. Im Inneren von
Planeten ist der Zerfall von schweren Elementen, meist in Form
von Alphazerfall, eine der Energiequellen, die das Innere auf relativ hohen
Temperaturen halten.
Kernverschmelzung
[nuclear fusion]
keV
Abkürzung für Kiloelektronenvolt
Kilo
Abkürzung (Vorsilbe) für Tausend. In Formel mit k
bezeichnet.
Kiloelektronenvolt
Abkürzung 1 keV = 1000 eV. Ein Elektronenvolt (eV) ist die Energie, die
man benötigt, um ein Teilchen auf einer Wegstrecke von 1 m auf die
Geschwindigkeit von 1 m/s zu beschleunigen.
Kilometer
1 Kilometer = 1 km = 1000 m. Auf der Erde gebräuchliche Masseinheit.
Im All relativ schnell sinnlos.
Kilogramm
1 kg ist die Einheit der Masse im SI-System.
Klassischer Cepheid
[classical Cepheid]
Ein alternativer Ausdruck für delta Cepheiden.
Kleine Magellansche Wolke
[small magellanic cloud]
Eine Zwerggalaxien in der unmittelbaren Nachbarschaft der Milchstrasse,
die zum sogenannten Magellanschen Strom gehört. Sie steht nahe der Grossen
Magellanschen Wolke, von der sie vielleicht aufgrund der
Gezeitenwechselwirkung mit der Milchstrasse abgetrennt worden ist.
Kleiner Bär
[little bear]
Sternbild am Nordhimmel. Beherbergt den Polarstern, welcher nahe
am Himmelsnordpol steht.
kleiner Hund
[canis minor]
Auch als Canis Minor bekanntes Sternbild mit der Abkürzung CMi
und dem Genitiv Canis Minoris. Es ist im Winter in Breiten um
50
o in südlichen Himmelsregionen sichtbar und berherrbergt mit
Procyon, alpha Canis Minoris, einen der hellsten Sterne am Himmel.
Kleine Wasserschlange
[sea serpent]
Ein in der Uranometria von Bayer 1603 eingeführtes Sternbild am Südhimmel
mit dem lateinischen Namen Hydrus und der Abkürzung Hyi. Der hellste
Stern, alpha Hydri, ist gut 20 parsec entfernt, vom Spektral Typ F0 und
hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag.
Kleinplanet
[planetoid]
Vor allem zwischen Mars und Jupiter befinden sich die Bahnen von tausenden
von Kleinplaneten, auch Planetoiden oder Asteroiden genannt. Der erste
Kleinplanet wurde in der Neujahrsnacht von Piazzi aufgefunden und Ceres
benannt. Die ersten entdeckten Kleinplaneten sind noch griechischen oder
römischen Gottheiten benannt, die nicht schon als Planeten verbraucht
worden sind. 1802: Pallas (Olbers), 1804: Juno (Harding), 1807: Vesta
(Olbers). Heute kennt man etwa 10000 Planetoiden bekannt, und da die
an sich reiche griechisch-römische Götterwelt nicht so viele legale
Einwohner hatte, musste bald einmal auf profanere Namen ausgewichen werden.
Bei Kleinplaneten hat der Entdecker ein Namesvorschlagsrecht, und so kommt
es, dass bei erfolgreichen Kleinplanetenentdeckern wie dem Berner Paul
Wild auch die Putzfrau des Instituts zur Namenspatin eines Himmelskörpers
wurde.
KMW
Abkürzung für die Kleine Magellansche Wolke.
Knoten
[knots]
Kohärenz
[coherence]
Ein Mass, ob elektromagnetische Wellen in Phase zueinander sind. Laser
produzieren kohärentes Licht. In der Astrophysik spielen Maser eine Rolle
als Quellen kohärenten Lichts.
Kohärenzbandbreite
[coherence bandwidth]
Als Kohärenzbandbreite bezeichnet man den Frequenzbereich, in welchem
elektromagnetische Wellen von einer gegebenen Quellen kohärent bleiben.
Wellen mit einer breiten Kohärenzbandbreite bleiben nur über kurze Distanzen
kohärent, solche mit einer kleinen über längere.
Kohlensack
[coalsack]
Bezeichnung für die auffällige Dunkelwolke im Sternbild Kreuz des Südens.
Das 7 mal 5 Grad grosse Gebilde ist deutlich mit blossem Auge gegen den
hellen Hintergrund der Milchstrasse sichtbar. Es ist etwa 200 pc von uns
entfernt und hat etwa 20 pc Durchmesser. Die Masse wird auf 3500
Sonnenmassen geschätzt. Der als Schmuckkästchen bekannte offene Sternhaufen
am Rande des Kohlensack ist deutlich weiter entfernt, gehört als nicht zu
dieser Molekülwolke.
Kohlenstoff-Brennen
[carbon burning]
Kohlenstoff-Stickstoff-Zyklus
[carbon-nitrogen cycle]
Kurzform für den Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus.
Kohlenstoff-Stickstoff-Sauerstoff-Zyklus
[carbon-nitrogen-oxygen cycle]
Auch als CNO-Zyklus nach den chemischen Symbolen oder Bethe-Weizsäcker Zyklus
nach den Entdeckern benannt. Der CNO-Zyklus findet vor allem in
Hauptreichensternen (Zwergen) mit 2 und mehr Sonnenmassen im Kern statt.
Sterne mit geringeren Massen haben im Kernbereich niedrigere Temperaturen,
weshalb dort mit abnehmender Masse die pp-Kette an Bedeutung für die
Energieerzeugung gewinnt.
Der CNO-Zyklus dient der Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium,
allerdings nicht wie bei der pp-Kette auf (fast) direktem Weg, sondern
über einen Umweg (die hochgestellte Zahl vor dem chemischen Symbol gibt
die Massenzahl an; C hat z.B. eine Kernladungszahl 6, d.h. 6 Protonen;
12C hat dann noch 12-6 = 6 Neutronen,
13C 13-6 = 7
Neutronen):
- ein 12C-Atom (Kohlenstoffatom) fängt ein Proton (p,
Wasserstoffkern) ein und wird zu 13N (Stickstoff); das dauert
im Mittel 13 Millionen Jahre; Energiegewinn: 1.95 MeV
(MegaElektronenVolt)
- 13N macht einen beta-Zerfall (Abgabe eines Positrons und
eines Neutrinos) und wird
zu 13C; dieser Prozess braucht im Mittel 7 min; Energiegewinn:
2.22 MeV.
- 13C fängt ein Proton ein und wird unter Emission eines
Gamma-Quants zu 14N; im Mittel dauert dies 2.7 Millionen
Jahre; Energiegewinn: 7.54 MeV.
- 14N nimmt ein weiteres Proton auf und wird unter Emission
eines Gamma-Quants zu 15O (Sauerstoff); dieser Prozess ist
der zeitlimitierende: er braucht im Mittel 320 Millionen Jahre;
Energiegewinn: 7.35 MeV.
- 15O zerfällt unter Abgabe eines Positrons und eines
Neutrinos zu 15N; mittlere Zeit: 82 Sekunden; Energiegewinn:
2.71 MeV.
- 15N nimmt ein Proton auf und zerfällt unter Abgabe eines
alpha-Teilchens (das ist ein Heliumkern, bestehend aus 2 Protonen und 2
Neutronen) zu 12C, dem Ausgangsmaterial des Prozesses;
mittlere Dauer 110000 Jahre; Energiegewinn: 4.96 MeV.
Der CNO-Zyklus ist effizienter als die pp-Kette, da er mehr Energie als
diese liefert, und in kürzerer Zeit abläuft. Das ist einer der Gründe, dass
Sterne mit zunehmender Masse überproportional leuchtkräftiger werden, etwa
L ~ M
3. Eine weitere Konsequenz aus der grösseren
Effizienz dieses Prozesses ist, dass Sterne mit CNO-Zyklus als
Energiequelle deutlich kürzere Lebenszeiten haben als solche mit pp-Kette.
Die Effizienz ist zudem von der Dichte und Temperatur im Kern abhängig:
je heisser und dichter, desto effizienter.
Kokonnebel
[cocoon nebula]
Populärer Name für den diffusen Nebel IC 5146 im Schwan, in den ein offener
Sternhaufen von Sternen 10 mag eingebettet ist.
Kokonstern
[cocoon star]
Bezeichnung für Sterne, die in eine dichte Staub- und Gashülle eingebettet
sind. Diese Hülle absorbiert einen grossen Teil der kurzwelligen Strahlung
des Sterns und reemittiert diese im IR. In extremen Fällen wird die
gesamte Strahlung jenseits des IR abgeschirmt, die Sterne sind also im
optischen Bereich gar nicht sichtbar. OH-IR Quellen gehören zu den
Kokonsternen.
Kollimation
[collimation]
Koma
[coma]
Komet
[comet]
von Coma (griechisch, das Haar). Ein ´Haarstern´, oder Schweifstern.
Ist selbst kein Stern, sondern ein Klumpen aus gefrorenen Gasen und Dreck/Staub,
der meist auf einer langgezogenen Bahn um die Sonne läuft und im sonnennahen
Teil seiner Bahn teilweise verdampft. Der bisweilen gut sichtbare Schweif
wird von Sonnenwind getrieben (von der Sonne weg!) und ist oft in einen
Staubschweif (gebogen) und einen Plasmaschweif (gerade) unterteilt. Der
Kometenkern ist meist zwischen 1 und 50 Kilometer gross, der Schweif kann
100 Mio Kilometer lang werden.
Kometenfamilie
[family of comets]
Kometengruppe
[group of comets]
Kometenwolke
[clouds of comets]
Komet de Chéseaux
[comet de Chéseaux]
Vom Schweizer Astronomen Jean Philippe Loys de Chéseaux (und anderen) im Jahr
1742 entdeckter langperiodischer Komet mit der Bezeichnung C/1742 X1). Der Namensgeber
berechnete den Orbit und beschrieb den mehrfach aufgefächerten Schweif. Der
Orbit ist parabolisch, Exzentrität 1.0, und hat eine Inklination von
47°.1.
Im Februar 1744
erreichte er seine maximale Helligkeit von -7 mag, so dass er auch
tagsüber sichtbar war. Nach dem Periheldurchgang (0.22 AU) am 1. März 1744
waren 6 bis 7 Schweifteile zu erkennen, die sich bis zu 90° über den
Himmel erstreckten und in der Dämmerung vor dem Kometenkopf bereits
sichtbar waren.
Komet Halley
[comet Halley]
Wiederkehrender Komet mit 76 Jahren Periode. Bislang letzte, relativ
langweilige Wiederkehr 1986. Im Jahr 1911 brillianter und in bestimmten
Teilen der Bevölkerung furchteinflössender. Erzeugte
Weltuntergangsgefühle, da Gerüchte umgingen, dass Blausäuregase aus dem
Komentenschweif beim Durchflug der Erde durch den selben menschliches Leben
vernichten würde. E. Halley berechnete die Bahn des Kometen.
Komet Shoemaker-Levy 9
Der neunte Komet des Gespanns Shoemaker und Levy wurde 1993 entdeckt und
sorgte im Juli 1994 nach seinem Zerbröseln für ein grandioses
Feuerwerk auf dem Jupiter. Analysen zeigten, dass keines der Bruchstücke
grösser als 2 km war. Die Einschläge erlaubten eine
`Tiefenuntersuchung« der sonst nicht zugänglichen Atmosphärenschichten des
Gasplaneten.
Komet Schwassmann-Wachmann 1
Periodischer Komet mit 16.1 Jahren Umlaufzeit. Entdeckt in Hamburg 1927.
Läuft auf einem fast kreisförmigen Orbit zwischen Jupiter und Saturn um;
in der Regel sehr schwach (18 mag). Zeigt bisweilen Ausbrüche, die ihn bis
4 mag hell werden lassen.
Komet Swift-Tuttle
Komet Tebbutt
Sehr heller (mit blossem Auge beobachtbarer) Komet, 1861 von einem
australischen Amateurastromoen entdeckt. Die Erde flog am 30. Juni 1861
unbeschadet durch den Kometenschweif.
Komet Temple-Tuttle
Wiederkehrender Komet mit 32 Jahren Periode; verantwortlich für die
Leoniden-Meteorschauer.
Komet West
Sehr heller (mit blossem Auge sichtbarer) Komet (1976 VI).
Entdeckt 1975. Sehr ausgeprägter Schweif mit Plasma- und
Staubbahn, die dem Schweif eine dreieckige Form verliehen. Der Kern war
sehr aktiv und zerbrach kurz nach dem Periheldurchgang in vier grosse
Teile.
Kommensurabilität
[commensurability]
Kompass
[compass]
Konjunktion
[conjunction]
Kontaktsystem
[contact system]
Kontinuum
[continuum]
Kontraktionstheorie
[contraction theory]
Koordinaten-Messapparat
[coordinate measuring apparatus]
Koordinaten-System
[coordinate system]
Korona
[corona]
Kurze Form von Sonnenkorona.
Koronaloch
[coronal hole]
Koronograph
[coronagraph]
Korrektionsplatte
[correction plate]
kosmisch
[cosmic]
kosmische Hintergrundstrahlung
[cosmic background radiation]
kosmische Strahlung
[cosmic radiation]
Kosmogonie
[cosmogony]
Kosmologie
[cosmology]
kosmologisches Prinzip
[cosmological principle]
Kosmos-Satelliten
[Kosmos-satellites]
Auch Cosmos-Satelliten. Die Nachfolger der Sputniks, die seit März 1962 von der
Sowjetunion und nachfolgend von Russland für alle erdenklichen Zwecke
eingesetzt werden.
kpc
1 kpc = 1 kiloparsec sind 1000 pc. kpc ist ein bequemes Mass für Entfernungsangaben
in Galaxien und Gruppen von Galaxien sowie zu Kugelsternhaufen.
Kranich
(Grus]
Sternbild am Südhimmel.
Krebs
[crab]
- Schalentier, lebt in Flüssen, Seen und Meeren, hat es zu Sternbildehren
gebracht.
- Auch als Cancer bekanntes Sternbild mit der Abkürzung Cnc und dem
Genitiv Cancri. Das im Winter am Abendhimmel sichtbare Tierkreiszeichen
beheimatet den offenen Sternhaufen Praesepe und den offenen Sternhaufen
M67 sowie den Krebsnebel (crab nebula), einen Supernovaüberrest von
einer Supernova aus dem Jahr 1054.
Krebsnebel
[crab nebula]
Im Slang Crabnebel genannt. Es handelt sich um den Supernova-remnant
(Überbleibsel) der Supernova von 1054; er ist auch als M1
oder NGC1952 bekannt, im Radiobereich als Taurus A und im Röntgen als
Taurus X-1. Der Name rührt daher, dass frühe Beobachter eine krebsartige
Struktur darin erkennen wollten.
Der Krebsnebel beherbergt einen Pulsar, meist Crab
Pulsar genannt, der auch optisch beobachtet werden kann. Die Supernova war
chinesischen Quellen nach über mehrere Monate mit blossem Auge sichtbar,
zu Beginn auch am Tageshimmel mit einer maximalen Helligkeit von -6 mag.
Den sich mit 1000 km/s ausbreitenden
Gasnebel, die Hülle der ehemaligen Supernova, konnte man erst mit
Teleskopen beobachten. Aufgrund des Strahlungsdrucks beschleunigt sich die
Ausdehnungsgeschwindigkeit des Nebels. Der Nebel sendet stark linear
polarisiertes Licht aus, was
auf die Existenz eines Magnetfeldes von 5 ·
10
-10 Tesla schliessen lässt. Im Optischen
kann man eine weisse innere Hülle ohne spektrale Features (etwa 80 Prozent
der Emission im optischen Wellenlängenbereich) und eine äussere, von
Wasserstoff rötliche, filamentartige Hülle erkennen (etwa 20 Prozent). Die
Filamente zeigen ein Emissionslinienspektrum. Die Magnetfeldlinien folgen
den Filamenten. Der Krebsnebel ist 2 kpc von uns entfernt. Die wahre Grösse
ist 2.5 pc im Durchmesser, der scheinbare Winkeldurchmesser ist 6 Bogenminuten.
Für das Verständnis des Zusammenhangs Supernovaexplosionen -
Neutronensterne war der Krebsnebel von ausserordentlicher Wichtigkeit.
Kreisbahngeschwindigkeit
[circular velocity]
Die Geschwindigkeit eines Objektes in einem Zentralkraftfeld auf einer
Kreisbahn, also die Bahn eines Planeten um die Sonne oder eines Mondes um
seinen Planeten, oder eines Sterns um das Zentrum der Galaxis. Die
Kreisbahngeschwindigkeit ist gegeben durch
v = (G (M+m) / r)-1/2
wobei G die Gravitationskonstante, M die Masse des zentralen Objektes, m
die Masse des umlaufenden Objektes und r der Radius der Kreisbahn ist.
Kreutz-Gruppe
[Kreutz group]
Gruppe von Kometen.
Kreuz
[crux]
Kleines, aber aus hellen Sternen bestehendes Sternbild am Südhimmel.
Bekannt als Kreuz des Südens.
kritische Dichte
[critical density]
Kugelhaufen
[globular cluster]
Kurzform von Kugelsternhaufen.
Kugelsternhaufen
[globular cluster]
Kuiper-Gürtel
[Kuiper belt]
Kulmination
[culmination]
Der höchste Punkt über dem Horizont, den ein Gestirn an einem gegebenen
Ort (fixe geografische Breite) erreichen kann, ist der Kulminationspunkt.
Das Erreichen desselben ist die Kulmination. Die Sonne erreicht am Mittag
die Kulmination, Sterne um Mitternacht. Der Zeitpunkt Mittag
ist für einen Ort (geografische Länge)
dadurch definiert, dass die Sonne um diese Zeit ihren höchsten Punkt
erreicht. Gemäss der Definition der Zeitzonen ist also 12 Uhr nicht
notwendigerweise der Zeitpunkt, an dem die Sonne kulminiert.
L
Lacerta
[lacerta]
Auch als Eidechse bekanntes Sternbild am Nordhimmel, irgendwo
zwischen Schwan und Andromeda. Beherbergt den Prototyp der
BL-Lacertae, welche für variable Sterne gehalten wurden,
tatsächlich aber Kerne von aktive Galaxien sind.
Länge
[longitude]
Eine Koordinate in sphärischen Himmelskoordinaten.
Leben
[life]
Die Disziplinen Astro- und Exobiologie untersuchen, unter welchen
Bedingungen Lebensformen entstehen können, und wo solche erwartet
werden können. Laut Brockhaus (PC-Bibliotheks-Version) ist
Leben die
Daseinsform aller Organismen, ein komplexes System von
Eigenschaften. Die typischen Merkmalen des Lebendigen sind
Stoff- und Energiewechsel, Wachstum, Reizbarkeit, Bewegung,
Fortpflanzungsvermögen, Vererbung, Individualität, Mutabilität,
der Besitz von Nucleinsäuren (DNS und RNS) und Proteinen (Enzyme)
und die Fähigkeit, Moleküle selbst zu synthetisieren.
Viren stehen nur scheinbar zwischen Unbelebtem und Lebendigem,
denn es fehlt ihnen lediglich der eigene Stoffwechsel.
(1999 Bibliographisches Institut & F.A. Brockhaus AG)
(So schön hätte ich es nicht hinbekommen!).
Leier
[Lyra]
Ein Sternbild am Nordhimmel. Markantester Stern ist der
Standard A0-Stern Wega. Weiter enthält es den grossen
Ringnebel mit der Messiernummer M57. Dieser ist ein planetarischer$
Nebel.
Leo
[leo]
Sternbild in der Ekliptik, zu deutsch Löwe. Relativ grossflächig.
Hellster Stern ist Regulus.
Leo I
[leo I]
Zwerggalaxie, zum Milchstrassenverbund gehörend. Gilt als eines der
besten Beispiele daf^uuml;r, dass Zwerggalaxien von Dunkler Materie dominiert
sein müssen.
Leo II
[leo II]
Auch eine Zwerggalaxie der Milchstrasse.
Leo minor
[leo minor]
Im Deutschen auch Kleiner Löwe genanntes kleines Sternbild, vor
allem aus schwachen Sternen bestehend, zwischen dem Löwen und
dem grossen Bären.
Leoniden
[leonids]
Sternschnuppenstrom bzw. Meteoritenstrom. Üblicherweise
Mitte November. Deutliche Maxima mit etwa 32 Jahren Periode.
Leptonen
[lepton]
Über die schwache Wechselwirkung interagierende Teilchen mit
halbzahligen Spin, die der Fermi-Dirac Statistik genügen.
Prominente Beispiele sind die Elektronen, weiter auch die
Myonen, Tauonen und die Neutrinos. Bekannte Wechselwirkungsprozesse
mit Leptonen sind der beta- und der inverse beta-Zerfall.
Leuchtkraft
[luminosity]
Die Energiemenge, die von einem (astronomischen) Objekt in
Form von elektromagnetischer Strahlung ausgesandt wird. Die
Leuchtkraft ist eine (Strahlungs)Leistung. Man beachte, dass
nicht nur das Licht im visuellen Bereich zur Leuchtkraft beträgt,
sondern auch alle anderen Wellenlängenbereiche. Eine Glühbirne
von 100 Watt Leistung sendet nur einen Bruchteil in Form von
sichtbaren Licht aus, einen grossen Teil in Wärmestrahlung.
Leuchtkraftfunktion
[luminosity function]
Leuchtkraftklasse
[luminosity class]
Leuchtturmeffekt
[]
Einige astronomische Quellen, vor allem Pulsare, zeichnen sich durch
regelmässiges Aufblitzen aus. Im Gegensatz zu Pulsationen von Sternen
(woran man bei Pulsar = pulsating star in der ursprünglichen Namensgebung
denken könnte) kommt dieser Effekt dadurch zustande, dass der - im Fall von
Pulsaren - Neutronenstern hauptsächlich entlang einer Achse leuchtet, und
nicht wie ein gewöhnlicher Stern mehr oder weniger gleichmässig in alle
Richtungen. Der Grund dafür ist, dass man bei Pulsaren vor allem
sogenannte Synchrotronstrahlung beobachtet (die man in irdischen
Physiklabors in einem Synchrotron auch erzeugen kann). Diese Art von
Strahlung entsteht, wenn sich relativistische, elektrisch geladene
Teilchen in einem Magnetfeld bewegen. Das Magnetfeld zwingt die Teilchen
auf eine korkenzieherähnliche Bahn um die Magnetfeldlinien herum, und
durch die Beschleunigung (Abweichung von einer geraden Bahn bedeutet immer
eine Beschleunigung) wird elektromagnetische Strahlung senkrecht zur
Bewegungsrichtung ausgesendet - also parallel zu den Feldlinien.
So weit, so gut. Eine weitere Zutat ist noch nötig, um aus einem
Neutronenstern eine Pulsar zu machen: Die Achse des Magnetfeldes darf
nicht identisch mit der Rotationsachse sein (also wie bei der Erde, bei der
der geografische Pol vom magnetischen Pol auch abweicht). Am einfachsten
kann man sich vorstellen, dass die beiden Achsen aufeinander senkrecht
stehen. In diesem Fall sieht man den Pulsar immer dann, wenn man sich in
Verlängerung der Magnetfeldachse befindet, und in genau diesem Fall sieht
man pro Umdrehung den Pulsar zweimal blitzen, einmal vom magnetischen
Nord-, und einmal von magnetischen Südpol. In allen anderen Fällen
(also Magnetfeldachse nicht gleich Rotationsachse und beide nicht senkrecht
aufeinander) sieht man den Pulsar nur einmal aufblitzen.
Libra
[libra]
Im Deutschen das Sternbild Waage.
Libration
[libration]
Licht
[light]
Elektromagnetische Strahlung.
Lichtablenkung
[deflection of light]
Die Beugung des Lichts an der Sonne durch deren Gravitationsfeld. Am
Sonnenrand beträgt sie 1,75. Dieser Effekt kann bei
Sonnenfinsternissen beobachtet werden. Er entspricht einer
Gravitationslinse.
Lichtbrücke
[light bridge]
Lichtgeschwindigkeit
[velocity of light]
Ausbreitungsgeschwindigkeit von elektromagnetischen Wellen. Die
Lichtgeschwindigkeit ist abhängig vom Medium (z.B. Licht ist langsamer in
Glas als in Luft) und von der Wellenlänge. Die Vakuumlichtgeschwindigkeit
hat einen Wert von 299792458 m/s. Die Lichtgeschwindigkeit ist die höchste
Geschwindigkeit, mit der Informationen übertragen werden können, und damit
auch die grösste Reisegeschwindigkeit.
Die Konstanz der Lichtgeschwindigkeit und deren endlicher Wert sind das
Rückgrat der Speziellen Relativitätstheorie.
Lichtjahr
[light year]
Die Distanz, die ein Photon ohne Wechselwirkung (im Vakuum) in einem Jahr
zurück legt. Das sind etwa 10
16 m oder anschaulicher 10
Billionen Kilometer.
Lichtsammelvermögen
[light collecting ability]
Lithosiderite
[lithosiderits]
LMC
Abkürzung für Large Magellanic Cloud.
Lockyersche Theorie
[Lockyers theory]
Lokale Gruppe
[local group]
Lokale Galaxiengruppe
[local group]
Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.
Lokale Nebelgruppe
[local nebulae group]
Alternative Bezeichnung für Lokale Gruppe.
Löwe
[leo]
Sternbild in der Ekliptik.
Luchs
[lynx]
Wenig bekanntes Sternbild am Nordhimmel zwischen Fuhrmann und
Grossem Bären.
Luftpumpe
[antila]
Sternbild am Südhimmel.
Lunisolarjahr
[luni solar year]
Lupus
Zu Deutsch der Wolf. Sternbild am Südhimmel.
Lyman-Serie
[Lyman-series]
Lynx
[lynx]
Lyra
[lyra]
M
mag
[mag]
Abkürzung für Magnitude. Magnituden sind eine Einheit für die
Helligkeit von astronomischen Objekten. Die Einteilung geht auf das
antike Griechenland zurück: Die Sterne wurden in 6 Klassen
verschiedener Helligkeit eingeteilt, so dass Sterne 1 mag die
hellsten und Sterne mit 6 mag gerade noch sichtbar sind (mit
blossem Auge, versteht sich; in der Antike gab es noch keine
Linsen etc.
Da die Einteilung mit blossem Auge vorgenommen wurde, und das
menschliche Auge Intensitäten logarithmisch wahrnimmt, ist die
Magnitudenskala eine logarithmische Skala - wie viele andere in
der Astronomie gebräuchliche auch. Wahrscheinlich ist das ein
Grund dafür, dass sie immer noch in Gebrauch ist (selbstverständlich
erweitert und quantitativ definiert).
Magellansche Wolken
[magellanic clouds]
Auch als Kapwolken bekannt. Es ist ein Sammelbegriff für die Kleine und
die Grosse Magellansche Wolke.
Magellanscher Strom
[magellanic stream]
Ein Band mit deutlich höherer Konzentration von Wasserstoffwolken, in dem
auch die beiden Magellanschen Wolken liegen. Es wird vermutet, dass das Gas
von Vorgängergalaxie der Magellanschen Wolken abgestreift wurde.
Maksutov
[Maksutov]
Maler
[pictor]
Markab
Mars
[Mars]
i) Ein Schokoriegel, der nach einem reichen Clan (USA) benannt
ist, der auch die Milchstrasse im Angebot hat.
ii) Der vierte und äusserste der Gesteins-Planeten.
Marsmonde
[moons of Mars]
Der Mars hat zwei Trabanten: Deimos und Phobos.
Marssonde
[mars probe]
Raumschiffe, die den Mars erkunden. Bekannte Beispiele sind
Viking 1 und 2, Pathfinder, Mars Explorer, ...
Maser
[maser]
Masse-Leuchtkraft-Beziehung
[mass-to-light relation]
Masse-Leuchtkraft-Verhältnis
[mass-to-light ratio]
Masse-Radius-Beziehung
[mass-radius relation]
Die Masse-Radius Beziehung steigt für Sterne, die thermisch stabilisiert
sind, an: R ~ M
0.6 für Hauptreihensterne. Der Grund dafür
ist die effizientere Energieumwandlung durch Kernfusion mit zunehmender
Masse und damit höherer Temperatur im Kern des Sterns. Dadurch wird steigt
der Strahlungsdruck, und damit die Ausdehnung des Sterns.
Entartete Sterne zeigen eine umgekehrte Masse-Radius-Beziehung, da sie
nicht durch thermischen Druck stabilisiert werden, d.h. massereichere
Weisse Zwerge (oder Neutronensterne) haben einen grösseren Radius als
masseärmere.
Massendefekt
Materie
[matter]
Materie-Ära
[matter dominated era]
Maximalvergrösserung
[maximum magnifying]
Megrez
Mehrfachsterne
[multiple stars]
Mehrfarbenfotometrie
[multi-color photometry]
Mensa
[mensa]
Lateinisch: der Tisch.
- Der Ort, wo Studenten und Universitätspersonal zu speisen
pflegen.
- Sternbild am Südhimmel, das den Tafelberg bei Kapstadt
symbolisiert.
Merak
Meridian
[meridian]
Meridiankreis
[meridian circle]
Merkur
[Mercury]
Innerster Planet des Sonnensystems.
Mesonen
[mesons]
Stark wechselwirkende Teilchen, die aus zwei Quarks aufgebaut sind.
Messier-Katalog
[catalogue of Messier, Messier-catalogue]
[metals]
In der Astronomie werden alle Elemente ausser Wasserstoff und
Helium als Metalle bezeichnet, auch Elemente wie Kohlenstoff,
Stickstoff und Sauerstoff.
Metallizität
[metallicity]
[meteors]
Meist kleiner Brocken, der in die Erdatmosphäre gelangt und dort in
etwa 20 bis 50 Kilometer Höhe verglüht.
Meteorite
[meteorits]
Meist ein bisschen grösserer Brocken als ein Meteor, der nicht ganz
verglüht in der Atmosphäre und deshalb auf der Erdoberfläche
gefunden werden kann.
Meteoritenfälle
Meteoritenkrater
[meteorit crater]
Meteoroide
Meteorschweife
Meteorstrom
[meteor stream]
Meteorsturm
[meteor shower]
Meteorüberwachung
MeV
Physikalische Abkürzung für Mega Elektronenvolt, eine in der Kern- und
Teilchenphysik gebräuchlichen Einheit für die Energie.
Michelson-Interferometer
[Michelson interferometer]
Microscopium
Mikrometeorite
Mikrometer
[micrometer]
Mikroskop
[microscope]
Milchstrasse
[Milky Way, the Galaxy]
Milchstrassensystem
[milky way system]
MIDAS
Abkürzung für das Munich Image Data ...
Mira
[Mira]
Miranda
Mond des Saturn.
Mira-Sterne
[Mira stars]
Mira-Veränderliche
[Mira variables]
Mira war der erste Stern, bei dem eine Variation der Helligkeit festgestellt
wurde. Daher kommt auch der Name (mirabilis; so was wie sonderbar mit ein
bisschen wunderbar). Miras sind Rote Riesen, deren Hülle oszilliert.
Dadurch ändert sich ihre Oberfläche und damit ihre Helligkeit.
Mittel
[mean]
Abkürzung für Mittelwert.
Mittelwert
[mean, averaged value]
Der mittlere Wert einer Menge von Werten. Es gibt verschiedene
Arten von Mittelwerten: das arithmetische Mittel, das geometrische
Mittel, gewichtete Mittel, den Median,...
Meist meint man mit Mittel(wert) das arithmetische Mittel, das die
Summe aller einzelnen Werte dividiert durch die Anzahl der Werte
ist.
Mitternacht
[midnight]
Zeitpunkt, an dem nach dem bürgerlichen (Julianisch-Gregorianischen)
Kalender der neue Tag beginnt. Mitternacht liegt in der Regel nicht genau
zwischen Sonnenaufgang und Sonnenuntergang; jahreszeitliche
Schwankungen und die geografische Länge wirken sich darauf aus.
Mitternachtssonne
[midnight sun]
In Regionen der Erde zwischen 66.3 Grad nördlicher/südlicher Breite und dem
Nordpol/Südpol geht an mindestens einem Tag im Jahr die Sonne
nicht unter, das heisst, sie verschwindet nicht unter dem astronomischen
Horizont.
Mittlere Sonnenzeit
[mean summer time]
Ein System zur Zeitmessung, die auf der Erdrotation basiert, die als
konstant angenommen wird. Da die Erdrotation nicht konstant ist
im Vergleich mit Atomuhren, wird international die `Internationale
Atomzeit« (international atomic time, TAI) verwendet, und im
Bedarfsfall Schaltsekunden eingesetzt, um mit der Erdrotation in
Einklang zu bleiben. Die mittlere Sonnenzeit ist mit der scheinbaren
Sonnenzeit über die Zeitgleichung verbunden.
Mizar
MKK-System
Molekül
[molecule]
Molekülwolke
[molecular clouds]
Monat
[month]
Mond
[moon]
Bezeichnung für einen Himmelskörper, der um einen Planeten kreist. Oft wird
der Erdmond nur mit Mond bezeichnet. Ausser Merkur und Venus haben alle
Planeten des Sonnensystems wenigstens einen Mond. In der Regel sind die
Monde deutlich kleiner als der Planet; bei der Erde und Pluto sind die
Monde allerdings verhältnismässig gross.
Mondbahn
[lunar orbit]
Mondbeben
[moon quake]
Mondentstehung
[lunar formation]
Mondfinsternis
[lunar eclipse]
Mondkrater
[lunar crater]
Mondlandung
[lunar landing]
Mondphasen
[phases of the moon]
Mondrotation
[lunar rotation]
Monoceros
[Monoceros]
Montierung
[mounting]
Eine Vorrichtung, auf die eine Teleskop aufgesetzt werden kann. In der
Regel ist eine Montierung mit einer Nachführeinrichtung versehen, so dass
die Erdrotation ausgeglichen werden kann. Die Erdrotation bewirkt, mit
grösserer Brennweite bzw. kleinerem Bildfeld verstärkt, ein
Auswandern des beobachteten Objekts. Dieser schon bei einfacher
visueller Beobachtung störende Effekt würde fotografisches Arbeiten
vernmöglichen, da in kurzen Zeitabständen die Kamera geschlossen werden
und das Teleskop neu ausgerichtet werden müsste.
Es gibt eine Reihe verschiedener Montierungen:
- azimutale Montierung: eine horizontale und eine dazu vertikale
Achse. Diese Art von Montierung erfordert eine Nachführung um beide
Tracking-Systemen ist diese Art der Montierung auch bei
Amateurteleskopen wieder in Mode gekommen. Bei langen
Belichtungszeiten muss die Bildfelddrehung berücksichtigt werden.
- parallaktische Montierung: hier ist eine Achse parallel zur
Erdachse (Stunden- oder Polachse), und eine Achse senkrecht zu dieser
(Deklinationsachse). Im einfachsten Fall genügt hier eine Nachführung
um die Polachse. Kometen und Asteroide, die grosse Eigenbewegungen
abweichend von der Bewegung der Himmelssphäre haben, verlangen
allerdings auch eine Nachführung in Deklination. Es gibt hier vor allem
die deutsche Montierung und, seltener, die Kniesäulenvariante
von Repsold.
- Etwas betagter ist die englische Montierung, die bei
klassischen grossen Reflektoren Anwendung gefunden hat.
- Heute sehr weit verbreitet bei Teleskopen aller Grössenklassen ist
die Gabelmontierung.
Morgenstern
[morning star]
Die Venus, wenn sie vor Sonnenaufgang sichtbar ist. Siehe Abendstern.
Morgenweite
Musca
N
Nadir
Der Fusspunkt: der dem Zenith gegenüberliegende Punkt.
Nanometer
Der einmilliardstel Teil eines Meter, Abkürzung nm:
1 nm = 10
-9 m.
Nanosekunde
[Nanosecond]
Der Milliardste Teil einer Sekunde, abgekürzt ns. 1 ns = 10
-9 s.
Nautisches Dreieck
[nautic triangle]
Auch als
astronomisches Dreieck bekanntes Dreieck an der
Himmelsphäre mit den Eckpunkten Pol-Zenith-Stern.
Nebel
[nebula]
nebelfreie Zone
[zone of avoidance]
Häufig als ZoA abgekürzt. Eine Bereich am Himmel entlang des
Milchstrassenäquators, in welchem keine oder nur wenige
extragalaktischen Nebel (Galaxien) mit optischen
Teleskopen beobachtet werden. Der Grund dafür ist die Absorption
des Lichts durch Gas- und Staubwolken in der Scheibe der Galaxis.
In Wellenlängenbändern, für die diese Wolken transparent sind,
werden Durchmusterungen durchgeführt, um die grossräumige Verteilung
der Galaxien in diesem Bereich auszuloten.
Nebelhaufen
[cluster of nebulae]
Anderes Wort für Galaxienhaufen. Historisch bedingt und kaum noch benutzt.
Nebensonne
[mock sun]
Ein heller Fleck, der manchmal im Abstand von 22 ° zusehen ist und
üblicherweise ein Gegenstück auf der gegenüberliegenden Seite der Sonne
hat. Oft ist dieser aber viel schwächer. Der Effekt entsteht durch
Brechung an Eiskristallenin der Erdatmosphäre.
Nemesis
[Nemesis]
Asteroid Nummer 128, gehörend zur Concordia Familie. Spektrum der C-Klasse.
Neptun
[neptune]
Drittgrösster und zweitäusserster Planet des Sonnensystems (bis auf eine
Periode von 20 Jahren, in welcher Pluto aufgrund seiner exzentrischen Bahn
einen geringeren Abstand zur Sonne hat als Neptun.
Netz
[reticulum]
Kleines Sternbild am Südhimmel.
Neue Kerze
[candela]
Besser als Candela bekannte physikalische Grundeinheit zur
Messung von Lichtmengen. Es ist eine der sieben SI-Basiseinheiten.
1 Candela ist die Lichtstärke von 1/60 cm
2 Oberfläche
der Oberfläche eines schwarzen Körpers bei der Temperatur des
Schmelzpunkts von Platin (2042 K).
Neumannsche Linien
Bei Eisenmeteoriten beobachtbares Linienmuster: man nimmt dünne
Scheiben von Eisenmeteoriten, poliert sie und ätzt die Oberfläche
mit alkoholischer Salpetersäure. Bei Hexadriten zeigen sich
Neumannsche Linien, Parallelscharen von sich zum Teil kreuzenden, sehr
feinen Linien. Oktaedriten bilden, so behandelt, Widmannstättsche
Figuren.
Neutron
[neutron]
Neutronen sind ungeladene Elementarteilchen der Familie
der Baryonen. Isolierte Neutronen zerfallen
mit einer Halbwertszeit von 13 Minuten in ein Proton und ein Elektron.
In den Atomkernen findet man bei den meisten normalen Elementen mindestens
soviele Neutronen wie Protonen. Normal bedeutet hier stabile Isotope. Ausnahme
ist der Wasserstoff, der kein, ein oder zwei Neutronen haben kann bei einem
Proton. Neutronen sind Fermionen, und unterliegen damit der Pauli-Statistik.
Das bedeutet, dass sich in einer Phasenraumzelle keine zwei Neutronen mit
exakt gleichen Quantenzahlen befinden können. Dieser Effekt spielt bei
Neutronensternen als sogenannte Neutronenentartung eine Rolle: die
Neutronenmaterie ist nicht beliebig komprimierbar und stellt einem
der Eigengravitation entgegenwirkenden Druck dar.
Neutronensterne
[neutron star]
Eines der Endstadien der Sternentwicklung; Sterne der Mittelklasse auf
der Massenskala explodieren als Supernova, wobei der Kernbereich eine Umwandlung
der Materie erfährt und kollabiert. Die zuvor vorhandenen Atomkerne
werden zerstört und die Elementarteilchen, aus denen sie bestehen,
teilweise umgewandelt. Ist die Masse des übriggebliebenen Kerns nicht
zu gross, kann Entartungsdruck (der Neutronen) den Kern stabilisieren.
Ein Neutronenstern mit einer Masse der Sonne wäre hätte etwa
10 km Durchmesser. Die Erde in Neutronensternmaterie ein Volumen von 1.5
Kubikmetern.
New General Catalogue
New General Catalogue (of nebular objects), den
John Dreyer 1895 als Revision des
Gerneral Catalogue of Nebulae
von John Herschel herausgab. Objekte des NGC werden mit NGCnummer angegeben;
z.B. NGC 4486 ist die auch als M87 (Messier 87) bekannte grosse elliptische
Galaxie des Virgo-Haufens.
NGC
Abkürzung für New General Catalogue.
nm
ist die Abkürzung für Nanometer.
nördliche Krone
[Corona borealis]
Sternbild am Nordhimmel.
Nördlinger Ries
Ein auf 15 Millionen Jahre Alter geschätzter (Gentner und Shoemaker)
Meteoritenkrater mit 25 km Durchmesser. Als Beweis für seine
Entstehungsgeschichte als Meteoritenkrater dient dort vorgefundener Coesit,
einer Sorte von umgewandelten Quarzsand, zu dessen Bildung hohe
Temperaturen und Drucke nötig sind, und den man sonst nur noch in anderen
Meteoritenkratern findet.
(Nördliches) Dreieck
[triangle]
Ein Sternbild am Nordhimmel, zwischen Andromeda und Widder gelegen, mit lateinischem Namen Triangulum und der
Abkürzung Tri. Der Hauptstern, alpha Trianguli, heisst mit arabischem Namen Elmuthalleth, zu deutsch: die Spitze des Dreiecks, ist
vom Spektraltyp F6 in etwa 20 parsec Entfernung. Seine scheinbare Helligkeit ist 3.4 mag. Beta Trianguli ist mit 3.1 mag heller als der
alpha.
Norma
[Norma]
Lateinischer Name für das südliche Sternbild Winkelmass.
Normannia
[Normannia]
Asteroid 1256 mit einem Durchmesser von 80 km. Sie gehört zur Hilda-Gruppe
und ist ein D-Klassen Asteroid.
Nova
[nova]
Nutation
[nutation]
O
O
Symbol für Sauerstoff (Oxygen). Atom der Ordnungszahl 8 (das heisst,
es besitzt 8 Protonen im Kern. Häufigstes Isotop auf der Erde ist 16-O mit
einem symmetrischen Kern (8 Protonen, 8 Neutronen).
O-Assoziation
[O association]
Gruppen von bis zu einigen hundert Sternen, vor allem des Spektraltyps O
und frühe B (bis B2).
OB-Assoziation
[OB-association]
Häufiger als O-Assoziation sysnonym benutzter Begriff für Sterngruppen
aus heissen, jungen Sternen der Spektraltypen O und B (bis B2);
Oberflächenbeschleunigung
Beschleunigung eines freifallenden Objekts an der Oberfläche eines
astronomischen Objekts.
Oberflächenhelligkeit
[surface brightness]
Die Oberflächenhelligkeit ist die am Himmel gemessene zweidimensionale
Helligkeitsverteilung von Objekten. Da die meisten Objekte dreidimensional
sind, ist diese in aller Regel eine Projektion. Als Beispiel kann man sich
einen Kugelsternhaufen vorstellen, welcher eine tatsächlich eine mehr oder
weniger kugelförmige Gestalt hat. Am Himmel kann man die Ausdehnung entlang
der Sichtlinie durch den Kugelsternhaufen nicht beobachten: alle Sterne
entlang einer Sichtlinie werden auf eine Stelle am Himmel
projeziert.
Oberflächenhelligkeitsprofil
[surface brightness profile]
Die gemessene zweidimensionale Helligkeitsverteilung von astronomischen
Objekten nennt man Oberflächenhelligkeitsprofil. Mit Annahmen über die
intrinsische Geometrie des beobachteten Objektes kann man aus dem
Oberflächenhelligkeitsprofil die dreidimensionale Dichte berechnen.
Oberflächenhelligkeitsschwankungen
[surface brightness fluctuations]
Objektiv
[objective]
Eingangslinsensystem eines Teleskops.
Objektivprisma
[]
Ein Prisma, das vor dem Objektiv angebracht ist. Es dient zu
spektrografischen Untersuchung von Himmelsfeldern.
Ochsentreiber
[Bootes]
Relativ grosses Sternbild am Nordhimmel.
Octans
Sternbild am Südhimmel. Deutscher Name Oktant.
Ofen
[Fornax]
Sternbild am Südhimmel. Beinhaltet einen relativ nahen Galaxienhaufen.
Öffnung
[aperture]
Durchmesser der Eintrittslinse oder des Hauptspiegel von Teleskopen.
Öffnungsverhältnis
[aperture ratio ?]
Verhältnis von Öffnung zu Brennweite eines Linsen- oder Spiegelsystems.
Ökosphäre
[ecosphere]
Oktaedrite
Oktant
[octans]
Sternbild am Südhimmel.
Okular
[eyepiece]
Olbersches Paradoxon
[Olbers paradox]
Oortsche Konstanten
[Oort's constants]
Oortsche Wolke
[Oorts cloud]
Auch Oort-Öpik Wolke genannt. Man nimmt an, dass die Oortsche
Wolke sich ausserhalb der Plutobahn bis etwa 50000 AU (ungefähr
1 Lichtjahr) erstreckt und im wesentlichen kugelsymmetrisch ist.
Die Wolke besteht aus milliarden von Kometen, die insgesamt etwa
eine Erdmasse haben dürften. Durch Stösse untereinander oder durch
gravitative Wechselwirkung mit einem anderen Stern oder einem
hypothetischen Planet können Kometen in die inneren Bereiche des
Sonnensystems gestreut werden, wo sie unter Umständen die bekannten
Schmelzprozesse erleiden und gegebenenfalls eine langen Schweif
entwickeln.
Öpik brachte die Idee dieser Art von Wolke (wie so vieles andere
als erster) 1932 auf. Zwanzig Jahre später entwickelte Jan Oort
die gleiche Idee. Es gibt keinen direkten Beweis für die Existenz
dieser Wolke; auch ist ihre Entstehung nicht klar. Eine gängige
Hypothese geht davon aus, dass die Kometen in den inneren Teilen
des Sonnensystems in der Nachbarschaft der Planeten gebildet worden sind
und in der Folge in die äusseren Zonen hinausgestreut wurden.
Ophiuchus
[Schlangenträger]
Sternbild am Nordhimmel.
Opposition
[opposition]
Optische Astronomie
[optical astronomy]
Beobachtungen in dem Wellenlängenbereich, den Menschen durch zwei
abbildende Instrumente auf der Vorderseite einer mehr oder weniger kugelförmigen
Auswölbung am oberen Ende des Körpers, Augen genannt, wahrnehmen
können. Durch eine Laune der Natur ist dies just der Wellenlängenbereich,
der ausser der Radiostrahlung die Erdatmosphäre durchdringen kann.
Da Radioaugen aufgrund ihrer Baugrösse evolutionstechnisch unpraktisch
waren, wie man angesichts der Anlagen des VLA oder der Radioantennen von
Effelsberg oder Arecibo bemerken wird, muss sich der Mensch mit einer Oktave
elektromagnetischer Strahlung zwischen 400 nm (violett) und 700 nm (rot)
begnügen. Die Vorbereitungen, die Erdatmossphäre auch für
anderen Bereiche, wie etwa im UV, transparent zu machen, sind in vollem
Gange. Optische Astronomie betreibt man mit Linsen- (vor allem früher)
und Spiegelteleskopen (vor allem heute). Diese Gerätschaften wurden
im 17. Jahrhundert (1608 von Hans Lippershey) erfunden und seitdem laufend
verbessert. Gegenwärtig baut man Spiegelteleskope bis 10 m Durchmesser.
optisches Fenster
[optical window]
Der Bereich von 400 nm bis 800 nm Wellenlänge (sichtbares Licht), in
welchem die Erdatmosphäre transparent ist. Dies ermöglicht das Empfangen
von elektromagnetischen Wellen (Licht) von Quellen ausserhalb der
Erdatmosphäre (Sonne, Mond und Sterne etc.).
organisches Leben
[organic life]
Eine interessante Form von biochemischen Organismen, die
in der Regel zur Fortpflanzung fähig sind, und sich durch Mutationen
ihres Erbgutes an veränderte Umgebungsbedingungen in gewissen
Massen anpassen können. Diese Organismen, zumindest die vom
Planet Erde bekannten, nehmen einen breiten Bereich von Grösse
und Komplexität ein. Irdisches organisches Leben unterteilt sich grob in
ein- und wenigzellige Lebewesen, Pflanzen (Flora) und Tiere
(Fauna). Weiter kann man die einzelnen Formen in Arten, Gattungen,
Rassen, Familien etc. einteilen (Auskunft gibt ein Biologiebuch).
Einige Vertreter von organischen Lebensformen halten sich
für intelligent, jedoch haben viele von diesen Schwierigkeiten zu
erklären, was Intelligenz ist.
Orion
Orionveränderliche
Ortszeit
Ozma-Projekt
P
Pallas
[Pallas]
Der zweitgrösste Kleinplanet mit 608 km Durchmesser. Pallas wurde auch als
zweiter Kleinplanet, auch Planetoiden genannt, nach dem grössten Vertreter
Ceres von H. Olbers. Pallas« Bahn liegt im Mittel in 2.771 AU Distanz von
der Sonne, somit zwischen Mars und Jupiter. Die Umlaufzeit beträgt
1685 Tage. Die Exzentrität mit 0.235 und die Bahnneigung mit 34.8°
sind sehr gross im Vergleich zu den normalen Planeten.
Paradiesvogel
[Apus]
Ein Sternbild am Südhimmel.
parallaktisch
[parallactic]
Eigenschaftswort zu Parallaxe.
Parallaxe
[parallaxis]
Das Wort Parallaxe stammt aus dem Griechischen (wörtlich: Vertauschung).
Die Parallaxe bezeichnet den Winkel zu einem Punkt von zwei verschiedenen
Beobachtungspunkten aus, deren Verbindungslinie bekannt ist. Ein Beispiel
ist die
jährliche Parallaxe (auch jährliche
trigonometrische oder nur trigonometrische Parallaxe genannt)
eines Sterns: dazu misst man den Ort eines
Sterns in einem Abstand von einem halben Jahr. Sofern der Stern nicht zu
weit entfernt ist, kann man die Verschiebung des Sterns gegenüber den
weiter entfernten und damit unbewegten Sternen bestimmen und daraus einen
Verschiebungswinkel, den parallaktischen Winkel bestimmen (die Messgrenze
ist etwa eine hunderstel Bogensekungen oder eine Entfernung von
100 pc oder 300 Lichtjahre, wenn man mit bodengebundenen Instrumenten
arbeitet; da dies ein sehr kleiner Winkel ist, war es sehr lange nicht
möglich, die Entfernungen selbst zu den Nachbarsternen zu messen.),
kann man mit dem Winkel und dem bekannten Erdbahndurchmesser
die Entfernung zu dem beobachten Stern bestimmen (über den Tangenssatz mit
dem halben Winkel und dem Erbahnradius).
F.W. Bessel konnte 1837/38 erstmals die Entfernung zu einem Stern
bestimmen: 61 Cygni hat eine Parallaxe (der parallaktische Winkel wird
meistens so abgekürzt; überhaupt ist Parallaxe oft als Synonym für
Entfernung gebraucht) von 0.292 Bogensekunden). W. Struve mass zwischen
1835 und 1838 die Parallaxe von Wega: 0.123 Bogensekunden. Die grösste
Parallaxe besitzt Proxima Centauri mit 0.762 Bogensekunden. Proxima
Centauri gehört zum Mehrfachsternsystem alpha Centauri (auch als Toliman
bekannt), dessen Hauptkomponente eine Parallaxe von 0.750 Bogensekunden
hat.
Neben der jährlichen Parallaxe, welche die wichtigste im astronomischen
Zusammenhang ist, gibt es die tägliche Parallaxe.
In diesem Fall misst man,
von einem festen Ort aus, die Position eines Objektes mit 12 Stunden
Zeitdifferenz. Die Basislänge ist dann genau der Erddurchmesser. Alternativ
kann man die Position eines Objekts zur gleichen Zeit von zwei auf der Erde
gegenüberliegenden Punkten bestimmen.
Weiter gibt es die säkulare Parallaxe, die aufgrund der
Bewegung der Sonne (und mit ihr der Planeten), um das galaktische
Zentrum zustande kommt. Diese Bewegung macht pro Jahr 4.1 AU aus. Im
Gegensatz zur jährlichen Parallaxe resultiert die säkulare in einer sich
aufsummierenden geradlinigen Verschiebung, während die jährliche eine
Ellipse ergibt, deren Grösse sich erst dann merklich verändert, wenn die
Entfernung zum entsprechenden Objekt sich signifikant geändert hat.
Die astrometrischen Messung beruhend auf Parallaxenmessungen haben mit dem
Kopernikus-Satelliten eine Renaissance erlebt. Der Nachfolgesatellit Gaia
soll direkte Entfernungsmessungen bis 10 kpc erlauben, was der Entfernung
bis über das Milchstrassenzentrum hinaus bedeutet.
Bisweilen findet man auch den Begriff spektroskopische
Parallaxe. Tatsächlich bestimmt man hier keinen Winkel oder
Verschiebung, sondern den Spektraltyp und die Leuchtkraft eines Sterns, und
berechnet aus der so erhaltenen absoluten Helligkeit und der gemessenen
scheinbaren Helligkeit die Entfernung des Sterns über den Entfernungsmodul.
Gegebenenfalls ist hier die interstellare Extinktion durch Gas- und
Staubwolken zu berücksichtigen, da diese die scheinbare Helligkeit
verändern.
Parallelkreis
[parallel circle]
Der parallel zum Himmelsäquator durch ein gewünschtes Objekt verlaufende
Kreis wird als Parallelkreis bezeichnet.
Parametrischer Verstärker
[parametric amplifier]
Ein in der Radioastronomie eingesetzter Verstärkertyp, der extrem
rauscharm arbeitet.
parsec
[parsec]
Als pc abgekürzte Entfernungseinheit in der Astronomie, ausgeschrieben:
Parallaxensekunde. 1 pc sind etwa 3 10
16 m oder 3.26 Lichtjahre.
Eine Parallaxensekunde ist die Entfernung, in welcher ein Objekt unter
einer jährlichen trigonometrischen Parallaxe von 1 Bogensekunde verschoben
erscheint.
Parsec ist die gebräuchliche Entfernungseinheit für Entfernungen in der
Sonnenumgebung, Kiloparsec (kpc) für Entfernungen innerhalb der Galaxies
(oder einer Galaxie im allgemeinen) und Megaparsec (Mpc) für Entfernungen
zwischen Galaxien. Das Universum ist von der Grössenordung Gigaparsec (Gpc).
Paschen-Serie
[Paschen series]
Spektrallinien des Wasserstoffs im Infraroten, die durch
Elektronenübergänge von oder nach dem dritten Energieniveau resultieren.
Passageinstrument
[]
Ein dem Meridiankreis ähnliches Instrument, mit dem die Durchgangszeiten
von Objekten durch den Meridian gemessen werden. Es ist auch unter dem
Namen Durchgangsinstrument bekannt.
Pavo
Lateinischer Name für das Sternbild Pfau unweit des Himmelssüdpols.
pc
Symbol für parsec. Das ist die Abkürzung für Parallaxensekunde.
Pegasus
Grosses Sternbild am Nordhimmel.
Pekuliarbewegung
[peculiar motion]
Eigenbewegung der Sonne relativ zu den Nachbarsternen oder zum
local
standard of rest, dem lokalen Bezugssystem. Die Pekuliarbewegung
ist 19.4 km/s relativ zu den Sternen und von der gleichen Grösse relativ zu
Wolken neutralen Wasserstoffs, die mit Hilfe von HI-Messungen bestimmt wurde.
Pendeluhr
Eine Vorrichtung zur Zeitmessung.
Pendeluhr
[horologium]
Sternbild am Südhimmel.
Periastron
[]
Der kleinste Abstand von zwei umeinanderlaufenden Sternen (elliptische
Umlaufbahn). Das Gegenstück ist das Apastron.
Perigäum
[]
Erdnächster Punkt der Mondumlaufbahn. Das Gegenstück ist das Apogäum.
Perihel
[]
Der sonnennächste Punkt der Erdumlaufbahn. Die Erde ist am 2. Januar an
diesem Punkt. Das Gegenstück ist das Aphel.
Periode
[period]
Zeitabschnitt, der durch einen regelmässigen Vorgang definiert ist. In der
Astronomie sind das häufig Umlaufzeiten, z.B. von Monden um Planeten, von
Planeten um Sterne, von Sternen umeinander, etc. Eine andere Möglichkeit
sind Pulsationen von Sternen, wie es z.B. bei RR-Lyrae-Sternen oder
delta-Cepheiden der Fall ist.
Perioden-Helligkeits-Beziehung
[period-luminosity-relation, period-magnitude-relation]
Eine Beziehung zwischen der Periodendauer der Helligkeitsveränderung von
Sternen mit deren absoluter Helligkeit (beziehungsweise ihrer Leuchtkraft).
Diese Beziehung hat insbesondere praktischen Wert bei den delta Cepheiden
(und bei den verwandten W Virginis-Sternen), da diese Sterne sehr hell sind
und somit weithin sichtbar. Mit der Messung der scheinbaren Helligkeit
(die Mittelung über die Periode ist nicht trivial, vor allem, wenn nur
wenige Messpunkte zur Verfügung stehen!) und der Bestimmung der Periode
(auch das ist in der Praxis nicht ganz einfach), welche die absolute
Helligkeit liefert, kann man den Entfernungsmodul bestimmen, und somit die
Entfernung berechnen.
Perseiden
[]
Ein in der Regel ergiebiger Meteorstrom mit Maximum um den 10. August,
dessen Radiant (Ausstrahlungspunkt) im Sternbild Perseus liegt. Der
≈Vaterkomet” der Perseiden ist 109/P Swift-Tuttle.
Perseus
Ein - von Mitteleuropa aus gesehen - grösstenteils zirkumpolares
Sternbild (also am Nordhimmel).
Persönliche Gleichung
Zeitverzögerung, die ein menschlicher Zeitnehmer erzeugt aufgrund der
endlichen und individuellen Reaktionszeit, bei der Messung von
(astronomischen) Einzelereignissen.
Pfau
[pavo]
Sternbild am Südhimmel.
Pfeil
[sagitta]
Kleines Sternbild am Nordhimmel, am Nordrand des Adlers.
Pfund-Serie
[Pfund-series]
Spektrallinien des Wasserstoffs, die durch Elektronenübergänge von höher
auf das 5. Energieniveau (Emission) oder vom 5. Energieniveau nach höher
(Absorption) entstehen.
Phekda
Ursprünglich ein arabischer Name (Schenkel) für gamma Ursa Majoris. Der 26
pc entfernte Stern hat eine scheinbare Helligkeit von 2.5 mag, und somit
eine 55 mal grössere Helligkeit als die Sonne.
Phobos
Einer der beiden kleinen Marsmonde. Er wurde zusammen mit seinem
Compagnion Deimos von A. Hall im Jahr 1877 entdeckt. Phobos ist der innere
der beiden Monde mit einem Abstand von 9300 km vom Marszentrum, bzw. 5900
km von der Marsoberfläche. Mit seiner Umlaufzeit von nur 7 h 39 min ist der
schneller als die Marsrotation und erscheint daher dem Beobachter auf der
Marsoberfläche gegenläufig (von West nach Ost). Die kurze Seite von Phobos
misst etwa 20 km, die lange 28 km. Die Oberfläche weist viele, zum Teil
sehr grosse Einschlagskrater auf.
Phoenix
Sternbild am Südhimmel.
Photon
[photon]
Lichtquant, das sowohl Teilchen- als auch Welleneigenschaften
hat. Photonen werden bei Prozessen in Molekülen (Radio- bis
optisch), Atomhüllen (Infrarot bis Röntgen), Atomkernen (Gammastrahlung)
oder durch Wechselwirkung von schnell aneinanderfliegenden
Teilchen oder durch Paarannihilationsprozesse erzeugt und können
umgekehrt auch entsprechend ausgelöscht (absorbiert) werden.
Photosphäre
[photosphere]
Die sichtbare Schicht der Sonne. Sie hat etwa 6000 Grad. Nach
aussen hin (Richtung Chromosphäre) fällt die Dichte steil ab.
Die Photosphäre sitzt auf der Konvektionszone, deren oberen `Rand««
man als Granulation (Mesogranulation, Supergranulation) beobachten kann.
Pictor
Im deutschen als Maler bekanntes Sternbild am Südhimmel.
Pirouetteneffekt
Veränderung des Trägheitsmoments eines rotierenden Körpers führt zu einer
Änderung seiner Rotationsgeschwindigkeit. Zum Beispiel nimmt die
Rotationsperiode einer Eiskunstläuferin ab, wenn sie während einer
Pirouette die Arme/Bein an den Körper zieht.
Pisces
Im deutschen als Fische bekanntes kleines Sternbild in der Ekliptik, also
eines der sogenannten Tierkreiszeichen.
Pisces austrinus
Im deutschen der Südliche Fisch, ein Sternbild am Südhimmel.
Planck-Ära
[Planck-Era]
Die erste Phase des Universums vom Urknall (Big Bang) bis 10
-43s.
Diese Zeit ist der bekannten Physik nicht (direkt) zugänglich. Die
Temperaturen lagen bei über 10
32 K.
Plancksches Strahlungsgesetz
[]
Das Plancksche Strahlungsgesetz beschreibt die Intensitätsverteilung der
von einem Schwarzen Körper mit einer gegebenen Temperatur ausgesandten
elektromagnetischen Strahlung. In erster Näherung sind Sterne schwarze
Strahler (ein Schwarzer Körper oder Schwarzer Strahler hat ein
Absorptionsvermögen von 1), und somit kann man das Plancksche
Strahlungsgesetz verwenden, um eine Abschätzung der Sterntemperatur aus der
gemessenen Intensitätverteilung zu bestimmen. Die Intensitätsverteilung
bekommt man idealerweise aus einem Sternspektrum; ist ein solches nicht
verfügbar, kann man die Intensitätsverteilung auch aus Mehrfarbfotometrie
abschätzen.
Die Messungen der kosmischen Hintergrundstrahlung (3 K Strahlung) durch den
COBE-Satelliten (Cosmic Background Explorer) ergab ein nahezu perfektes
Plancksches Spektrum, was eine wesentliche Bestätigung des kosmologischen
Modells eines expansiven Universums darstellte.
Plancksches Wirkungsquantum
[]
Das Plancksches Wirkungsquantum ist eine Naturkonstante, die Planck für
sein Strahlungsgesetz einführen musste. Das markierte gleichzeitig den
Anbruch der diskreten Quantenmechanik, da das Plancksche Wirkungsquantum
die kleinste Wirkung bei elektromagnetischen Wechselwirkungen beschrieb,
und alle grösseren Wirkungen Vielfache desselben sein müssen. Das ist ein
Konzept, dass im Widerspruch zur kontinuierlichen klassischen Physik
stand, bei der in Wechselwirkungen jeder beliebige Wert einer Wirkung
angenommen werden konnte.
Planet
[planet]
Das aus dem Griechischen stammende Wort (planetes = Umherschweifende)
bedeutet
Wanderer, Wandelsterne. In der
Antike wurden diejenigen ständig vorhandenen Himmelskörper (keine
Kometen, Meteore, etc.), die sich
relativ zu den anderen fixen (Fixsternen) bewegten, als Planeten
bezeichnet. Obgleich von gleicher oder sogar grösserer Helligkeit sind die
Planeten im Vergleich zu den Sternen sehr leuchtschwache und kleine
Gebilde, ohne eigene starke Energiequelle wie jene. Nur aufgrund der Nähe
sind sie gut sichtbar. Tatsächlich können bislang nur die Planeten unseres
eigenen Sonnensystems direkt beobachtet werden. In diesem unterscheiden
sich die Planeten in zwei Gruppen: die inneren (Gesteins)Planeten Merkur,
Venus, Erde und Mars (von innen nach aussen), und die jenseits der
Marsbahn um die Sonne kreisenden Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und
Neptun. Der Pluto bildet eine Ausnahme in vielerlei Hinsicht (Exzentrität
der Bahn, Bahnneigung, Zusammensetzung). Die Planeten von Merkur bis
Saturn waren bereits in der Antike bekannt (macht also mit Mond und Sonne
acht bewegte Körper). Die vier grössten Monde des Jupiter entdeckte
wahrscheinlich Galilei als erster mit einem Fernrohr. 1781 wurde der
Uranus von William Herschel gefunden (was ihm eine Karriere als Astronom
dank einer königlichen Pension sicherte). Neptun wurde von Galle 1846 nach
Berechnungen von Leverrier (und zeitgleich von Adams) lokalisiert. Pluto
wurde 1930 von Tombaugh nach Vorarbeit vor allem von Powell entdeckt.
Planetarischer Nebel
[planetary nebula]
PNs haben nichts mit Planeten zu tun, ausser dass sie bei ihrer Entdeckung
von ihrem Entdecker, William Herschel, aufgrund ihrer Ausdehnung für
Planeten gehalten wurden. Um 1790 erkannte Herschel, dass es sich um Gasnebel
handelte, die er für entstehende Sterne hielt. Tatsächlich sind
PNs absterbende Sterne, die ihre Hülle abgeblasen haben. Der freiliegende
Kern kontrahiert zu einem weissen Zwerg mit Oberflächentemperaturen von bis
zu mehr als 100000 Grad (Kelvin oder Celsius; spielt keine grosse Rolle
mehr), dessen UV-Strahlung die expandierende Hülle zum Leuchten anregt.
PNs strahlen einen grossen Teil ihres Lichtes in verbotenen Linien ab,
dass sind Spektrallinien, die in irdischen Labors nicht erzeugt werden
können, da die Atome selbst in Hochvakuum (was man halt so Vakuum
nennt auf der Erde) zu oft zusammenstossen, wodurch die sogenannten angeregten
Zustände (durch Stösse) abgeregt werden und kein Licht ausgesandt wird.
Im All ist
das Vakuum ein bisschen besser, so dass diese Atome mit den angeregten
Zuständen diese so lange behalten, bis ihnen einfällt, dass sie
mal einen Lichtstrahl wegschicken könnten.
Planetarium
[planetarium]
Eine meist in einem Raum mit halbkugelförmiger Decke installierte Anlage,
die das Nachspielen von astronomischen Abläufen mittels Projektion an die
Halbsphäre erlaubt. Der Vorteil einer solchen Installation ist, dass man
neben beschleunigten Abläufen meist langwieriger astronomischer Ereignisse
auch räumlich und zeitlich unabhängig ist, also Raum- und Zeitreisen
nachspielen kann. Vor allem in Gegenden mit hoher Lichtverschmutzung
bieten solche Anlagen eine gute Gelegenheit, den Menschen die Existenz der
extraterrestrischen Welt wieder in Erinnerung zu rufen, und das
Verständnis der Abläufe in dieser Welt, die die irdischen Gegebenheit ja
zum Teil sehr stark beeinflussen, zu fördern oder aufzubauen (wenn sie
nicht dazu miss-ge-braucht werden, um Laser- und Musikshows zu fahren).
Vor allem in den grösseren Städten der USA gibt es oft Planetarien, in
Deutschland und Österreich immerhin einige (in Neufünfland deutlich mehr),
in der Schweiz ist mir nur ein öffentlich zugängliches im Verkehrshaus in
Luzern bekannt.
Planetenringe
[planetary rings]
Materiescheiben um die massereichen Gasplaneten, die vermutlich
“verhinderte” Satelliten (Monde) sind. Innerhalb von 2.4
Planetenradien ist die Bildung von Satelliten gleicher Dichte wie des
Planeten aufgrund der Gezeitenwechselwirkung unterbunden (Roche-Grenze).
Der prominenteste Planetenring ist der von Saturn. Das Ringmaterial ist
vornehmlich aus Gesteinen und Eis, mit Grössen von Micrometern bis einige
Meter.
Planetensystem
[planetary system]
Planetesimale
[planetsimals]
Planetesimale sind Brocken von Millimeter bis Kilometer Grösse, die als
Zwischenphase bei der Entstehung von Planetensystemen nach der gängigen
Theorie auftreten. Sie setzen sich aus Staubteilchen zusammen, und klumpen
weiter zu Planeten oder Satelliten. Die Kometen und eventuell
Kleinplaneten (Planetoide) sind wahrscheinlich Überbleibsel auf dieser
frühen Entstehungsphase unseres Planetensystem.
Planetoiden
[planetoids]
Ein weiterer Begriff für Kleinplaneten oder Asteroide.
Plasma
[plasma]
Zustand der Materie, in dem die Elektronen nicht an die Atomkerne
gebunden sind. Plasmen sind dadurch elektrisch leitend und
sind gekoppelt mit magnetischen Phänomenen, die man mit Hilfe
der Magnetohydrodynamik beschreiben (und vielleicht sogar
verstehen) kann. Plasmen findet man in Fusionsreaktoren und
in Sternen sowie im Raum um Sterne und Galaxien herum.
Platonisches Jahr
[platonic year]
Durch die Präzession der Erdbewegung ergibt sich eine Periode namens
Platonische Jahr mit einer Dauer von 25700 Jahren. In dieser Zeit
beschreibt die Erdachse einen Kegel um die Senkrechte der Erdbahnebene (um
die Sonne). Das bedeutet, dass sich die Himmelspole kontinuierlich
verschieben. Der derzeitige Polarstern, der nahe dem nördlichen Himmelspol
steht, wird in 25700 Jahren wieder in dieser Position sein. Die Wega kommt
in der Zwischenzeit auch in die Ehre, Polarstern zu sein.
Plejaden
[Pleiads]
Ein naher (etwa 100 pc Entfernung), offener Sternhaufen im Sternbild Stier
mit etwa 130 bekannten Mitgliedern. Die Plejaden sind auch unter dem Namen
Siebengestirn bekannt, obgleich mit blossem Auge in der Regel nur 6
Mitglieder sichtbar sind, unter exzellenten Bedingungen 10.
Pluto
[Pluto]
Der - in der Regel - äusserste Planet des Sonnensystems mit einer
Umlaufzeit von 230 Jahre. Der Pluto wurde als letzter Planet von Tombaugh
1930 nach Vorarbeiten von, v.a., Powell entdeckt. Zwischen 1979 und 1999
hat Pluto die Rolle als äusserster Vorposten unseres Planetensystems
aufgrund seiner stark exzentrischen Umlaufbahn dem Neptun überlassen
(Perihel 1989, nächstes Aphel 2113). Pluto (Durchmesser etwa 2200 km)
besitzt einen, im Vergleich zu ihm, sehr grossen Mond namens Charon
(Durchmesser etwa 1100 km; entdeckt von Christy 1978). Bei einem Abstand
von 19000 km beträgt die Umlaufzeit etwa 6 Tage und 9 Stunden. Dank der
günstigen Bahnlage von Pluto und Charon konnte die Plutooberfläche
mit dem HST relativ gut kartiert werden. Pluto ist bislang der einzige Planet,
der noch nicht von einem künstlichem Satelliten (heim)besucht wurde.
PN
Abkürzung für Planetarischer Nebel.
Polachse
[polar axis]
Die Polachse, auch Stundenachse genannt, ist die parallel zur Erdachse
ausgerichtete Achse einer parallaktischen Montierung. Senkrecht zur
Polachse ist die Deklinationsachse angebracht.
Polarisation
[polarization]
Elektromagnetische Strahlung ist eine Wechselspiel von einem elektrischen
mit einem magnetischen Feld, welche immer zueinander senkrecht stehen.
Somit genügt die Angabe einer Komponente, in der Regel der des elektrischen
Wechselfeldes. Das elektrische Feld kann immer in einer festen
Raumrichtung schwingen (anschaulich gesprochen
rauf und runter oder links und rechts in Bezug auf
die Ausbreitungsrichtung des Lichtstrahls), was man lineare Polarisation
nennt, oder die Raumrichtung periodisch variieren (der Lichtvektor
beschreibt eine Korkenzieherlinie), was man zirkulare
Polarisation nennt. Die Polarisation kann wichtige Hinweise auf die
Entstehungsprozesse der Strahlung liefern. Reflektierte Strahlung weist
beispielsweise oft eine feste Polarisationsrichtung auf. Diesen Effekt kann
man auf der Erde beobachten, wenn man eine Kamera mit Polarisationsfilter
im rechten Winkel gegen die Sonne gegen den Himmel richtet und den
Polarisationsfilter dreht (es sollte keine Wolken haben!).
Polarkreis
[polar circle]
Der Polarkreis bezeichnet den Breitengrad von 90 - 23.7 = 66.3
Grad nördlicher oder südlicher Breite. An diesem Breitengrad
gibt es an genau einem Tag im Jahr eine `Mitternachtssonne« (zur
Sommersonnenwende) und einen Tag ohne Sonnenaufgang (zur
Wintersonnenwende). Die 23.7 Grad sind die Neigung der Erdbahnebene
(der Bahn der Erde um die Sonne; Ekliptik) zur Äquatorebene.
Polarlicht
[aurora, polar lights]
Eine atmosphärische Erscheinung, die durch Wechselwirkung von schnellen
elektrisch geladenen Teilchen mit Luftmolekülen (vor allem Stickstoff und
Sauerstoff) entsteht. Die elektrisch geladenen Teilchen sind vor allem
Elektronen und Protonen (Wasserstoffkerne) aus dem Sonnenwind. Da der
Sonnenwind Schwankungen gemäss dem Sonnenaktivitätszyklus unterliegt, sind
die Polarlichter häufiger in Phasen der aktiven Sonne. Sonnenwindteilchen
haben typische Geschwindigkeiten bis 500 km/s, und brauchen somit etwa 2
Tage von der Sonne bis zur Erde. Im Fall von Sonnenstürmen im Gefolge von
solaren Ausbrüchen (welche in Zeiten des Maxiumums der solaren Aktivität
deutlich häufiger sind) betragen die Geschwindigkeiten auch 800 km/s, und
die Teilchen erreichen die Erde in etwa 1 Tag. Hier angekommen, wird der
Grossteil im Erdmagnetfeld abgelenkt, und aufgrund der Form des
Erdmagnetfeldes in den polaren Zonen tief in die Erdatmosphäre gelenkt (die
Pole des Erdmagnetfeldes sind nicht identisch mit den geografischen Polen
(die durch die Rotationsachse definiert sind), aber liegen relativ nahe
dran). In den tiefen Atmosphärenschichten stossen diese, im Magnetfeld
gebundenen, elektrisch geladenen Teilchen mit den Stickstoff- und
Sauerstoffmolekülen der irdischen Lufthülle zusammen und regen
diese so zum Leuchten an (Neonröhreneffekt).
In den meisten Fällen bleiben die Polarlichter auf Regionen bis etwa zum
Polarkreis beschränkt. In selten Fällen kann man allerdings Polarlichter
bis in niedrige Breiten (etwa bis 40 Grad) beobachten.
Die meisten Polarlichter sind grün und/oder rot. Es gibt quasistationäre
und zeitlich schnell variable Formen von Polarlichtern. Ebenso zeichnen
sie sich durch eine grosse Formvielfalt aus.
Polarnacht
[polar night]
Bei grösseren geografischen Breiten als 66.3 Grad (nördlicher bzw.
südlicher Polarkreis) geht an wenigstens einem Tag im Jahr die Sonne nicht
auf, d.h. die Bahn der Sonne liegt unterhalb des Horizonts. Am extremsten
ist dieser Effekt an den geografischen Polen: so ist im
Nordhalbkugelwinter für eine halbes Jahr lang Nacht am Nordpol, und während
des Nordhalbkugelsommers (= Südhalbkugelwinters) am Südpol.
Polartag
[polar day]
Der umgekehrte Effekt der Polarnacht: nördlich des nördlichen Polarkreises
geht für mindestens einen Tag im Jahr (Sommersonnenwende) die Sonne nicht
unter, und je weiter man nach Norden kommt, desto länger ist diese
Tagesperiode. Am geographischen Nordpol ist es Tag von Frühjahrsäquinoktium
zum Herbstäquinoktium. Auf der Südhalbkugel sind die Zeiten entsprechend
um ein halbes Jahr verschoben.
Polarstern
[polaris]
Ein Stern am Nordhimmel im Sternbild Ursa minor (kleiner Bär), der nahe am
Himmelspol steht (die Abweichung ist derzeit 0.8 Grad). Der arabische Name
ist Alrukaba (das Knie). Polaris ist vom Spektraltyp F8 mit einer
Oberflächentemperatur von 6300 K, einer Masse von 8 Sonnenmassen und
der 2300 fachen Leuchtkraft der Sonne; er ist 130 pc entfernt. Seine
scheinbare Helligkeit ist 2.0 mag. Er besitzt einen visuellen Begleiter
von 9.0 mag in 18.3 arcsec Abstand und einen spektroskopischen Begleiter
mit 30.5 Jahren Umlaufzeit. Polaris ist ursprünglich als delta-Cepheid mit
sehr kleiner Amplitude von 0.1 mag klassifiziert, zeigt aber seit 1994
keine Variabilität mehr.
Polbewegung
[polar motion?]
Die Symmetrieachse der Erde fällt nicht genau mit der Rotationsachse
zusammen. Darum torkelt die Erde ein wenig, was bezüglich eines
weit entfernten, statischen Bezugspunkts bemerkbar ist. Die Polschwankung
ist periodisch mit 415 bis 433 Tagen (Chandlersche Periode) und macht etwa
10 bis 15 m von der mittleren Lage aus. Die Schwankung in der Periodendauer
hängt mit jahreszeitlichen Änderungen, z.B. durch Vegetationsperioden,
Vereisung und Abschmelzen sowie mit Massenverschiebungen im Erdinneren
zusammen. Für Beobachter astronomischer Objekte ergibt die
Polbewegung eine Abweichung der Polhöhe und der geografischen Breite von
maximal 0.35 Bogensekunden. Entdeckt wurde der Effekt von F. Küstner im
Jahr 1885 in Bonn. Die 1899 gegründete International Polar Motion Service,
IPMS; ursprünglich Internationale Breitenservice) misst kontinuierlich die
Polbewegung mit Stationen, die alle auf 39.8 Grad nördlicher Breite
liegen. Neben diesen gibt es weltweit verteilte weitere Stationen.
Pollux
[beta Geminorum]
Stern von 1.1 mag scheinbarer Helligkeit in 10 pc Entfernung. Es handelt
sich um einen Roten Riesen vom Spektraltyp K0 mit 4500 K
Oberflächentemperatur und etwa 60 facher Sonnenleuchtkraft.
Polsequenz
[polar sequence ?]
Die (Internationale) Polsequenz (IPS) ist eine Reihe von Sternen in der Umgebung
des nördlichen Himmelspols, die als Eichsterne für Helligkeitsmessungen
dienen. Die schwächsten Sterne sind von 17 mag. Die IPS wurde 1922
eingeführt, nachdem sich herausgestellt hatte, dass der ursprünglich als
Standard verwendete Polarstern (Polaris) leichte Helligkeitsschankungen
aufweist. Die Sterne sind deshalb um den Pol gewählt, weil sie so das
ganze Jahr hoch am Himmel stehen, und so Refraktion etc, die nahe am
Horizont quantitative Lichtmessungen erschweren, minimiert werden. An die
IPS wurden in der Folge Kataloge mit anderen Sterne angeschlossen.
Population
[population]
Das Konzept der stellaren Populationen wurde 1944 von Walter Baade
eingeführt aufgrund der Beobachtung, dass die galaktischen Kugelsternhaufen
zum galaktischen Zentrum hin konzentriert sind. Daraus schloss Baade, dass
die Sterne im galaktischen Zentrum von der gleichen Art sein könnten wie
die Sterne der Kugelsternhaufen und benannte sie Population II (sprich:
Population 2), um sie von den Sternen der Sonnenumgebung, bzw. der
galaktischen Scheibe zu unterscheiden. Tatsächlich unterscheiden sich
Sterne der Pop II von denen der Pop I dadurch, dass sie weniger Metalle
enthalten. Bei Pop I ist die Metallizität etwa von der Grösse der Sonne,
bei Pop II ist das Verhältnis von Wasserstoff zu Metallen etwa einen Faktor
grösser als bei den Pop I Sternen. Die Ursache in dieser Verteilung liegt
darin, dass Pop II Sterne eine frühere Sterngeneration darstellen, die aus
Gaswolken entstanden sind, die nicht oder nur wenig von der primordialen
chemischen Zusammensetzung abweichen (die primordiale chemische
Häufigkeitsverteilung ergibt sich aus der primordialen Nukleosythese mit
dem Ergebnis, dass 75 Prozent der Materie in Form von Wasserstoff, 25
Prozent in Form von Helium und lediglich Spuren von Metallen, also allen
anderen chemischen Elementen als Wasserstoff und Helium vor der ersten
Sterngeneration vorlagen). Die in Sternen produzierten und durch Sternwinde
oder am Sternlebensende in Supernovae oder PNe freigesetzten Metalle
wurden in nachfolgende Sterngenerationen eingebaut - die Pop I Sterne mit
hohem Metallgehalt.
Positionsastronomie
[astrometry]
Bekannter als Astrometrie ist die Positionsastrometrie die Disziplin, die
sich mit der Vermessung der Positionen von astronomischen Objekten befasst.
Neben der exakten Messung der Örter der Objekte gehört auch die Korrektur
verschiedener Fehlereinflüsse zu den Aufgaben der Astrometrie sowie die
Ermittlung von Bahndaten bewegter Objekte.
Positionskatalog
[catalogue of positions ?]
Eine spezielle Art von Sternkatalogen, die mit dem Ziel möglichst exakter
Positionsbestimmung erstellt wurden. Dazu gehören z.B. der Zonenkatalog der
Astronomischen Gesellschaft (AGK3 von 1963 mit 21499 Anhaltssternen aus
Meridianbeobachtungen und 183173 Sternörter im Anschluss an die
Anhaltssterne), sowie diverse Fundamentalkataloge. Eine entscheidende
Neuerung auf diesem Gebiet, die eine Renaissance dieser Disziplin
eingeläutet hat, ist der Katalog aus Daten des Kopernikus-Satelliten.
Positronen
[positron]
Elektrisch positiv geladene Gegenstücke der Elektronen.
Poynting-Robertson Effekt
[Poynting-Robertson effect]
Der Sonnenwind bläst Teilchen mit Durchmessern von mehr als 0.001 mm von
der Sonne nach aussen. Teilchen, die kleiner sind und um die Sonne kreisen,
werden von der Sonnenstrahlung nicht mehr direkt, sondern aus einer leicht
geneigten Richtung getroffen (ein der Abberation ähnlicher Effekt),
woraus eine Abbremsung resultiert. Die so
abgebremsten Teilchen spiralen zur Sonne hin, und verdampfen zum grössten
Teil, sobald sie nahe genug herangekommen sind. Ein Teilchen aus dem
Asteroidengürtel braucht gegen 10000 Jahre hierzu. Als Teilchenquelle
vermutet man sich auflösende Kometen oder Kollisionen bzw. Zerfall von
Kleinplaneten.
Praesepe
[M44]
Ein offener Sternhaufen im Sternbild Krebs in 180 pc Entfernung mit etwa
500 Sternen von der scheinbaren Helligkeit 6 mag bis 17 mag. Der
Durchmesser ist etwa 4 pc.
Präzession
[precession]
Die Präzession ist eine Kreiselbewegung der Erde unter dem Einfluss von
Sonne und Mond. Die Kreiselbewegung lässt die Erdachse auf einem
Kegelmantel mit einer Rotationsperiode von 25700 Jahren rotieren
(Platonisches Jahr). Dieser Effekt führt dazu, dass der Himmelspol relativ
zum Sternhimmel wandert. Gegenwärtig wandert die Verlängerung der Erdachse
noch Richtung Polaris (minimaler Abstand 2102 mit 0.45 Grad). Gegen 14000
ist die Wega Polarstern.
Primärspiegel
[primary mirror]
Auch als Hauptspiegel bezeichneter sphärischer oder parabolischer (es
existieren auch einige andere exotische Geometrien) Spiegel in
Reflektoren, der die parallel eintretenden Lichtstrahlen (von sehr weit
entfernten - astronomischen - Objekten) bündelt und auf
einen Sekundärspiegel lenkt.
Prismenfeldstecher
[binocular ?]
Eine Linsensystem für terrestrischen Einsatz, dass mit Hilfe von Prismen
ein aufrechtes Abbild erzeugt. In der Astronomie werden solche Feldstecher
selten eingesetzt, da die zusätzlichen optischen Element Lichtverlust und
eine Verschlechterung der Abbildungsqualität zur Folge haben.
Nichtdestotrotz gibt es einige Einsatzgebiete (z.B. Kometenbeobachtung),
wofür sie gut geeignet sind.
Procyon
Zu deutsch Vorhund. Der mit 0.4 mag hellste Stern des Sternbilds Canis
Minor. Procyon ist etwa 4 pc entfernt und von siebenfacher
Sonnenleuchtkraft. Die Oberflächentemperatur beträgt 7000 K, die
Spektralklasse ist F5. Er hat einen weissen Zwerg als Begleiter mit einer
Helligkeit von 10.8 mag und einer Umlaufperiode von 40.65 Jahren.
Proplyds
[proplyds, protoplanetary discs]
Proplyds sind protoplanetare Scheiben, die man als dunkle Flecken vor hell
leuchtenden HII-Wolken wie dem Orion-Nebel (M42) mit dem HST beobachten
kann. In den vielen Fällen ist ein rötlich schimmerender Protostern im Zentrum
erkennbar.
Proton
[proton]
Einfach elektrisch positiv geladenes Elementarteilchen.
Bekannt ist das Proton vor allem als Kern des
Wasserstoffatoms.
Protonen bilden zusammen mit den Neutronen die Bausteine der Atomkerne.
Mit Ausnahme des ordinären
Wasserstoffs haben alle Atomkerne Neutronen. Protonen sind stabil; man
hat noch kein Proton spontan zerfallen sehen. Protonen
sind einer der wichtigsten Bestandteile
der kosmischen (Partikel-)Strahlung.
Proton-Proton-Zyklus
[proton-proton chain]
Mechanismus, nach dem die Kernfusion im Kern von massearmen Sternen
(weniger als eine Sonnenmasse) von vier Protonen (Wasserstoffkernen) zu
Helium abläuft. Dieser Prozess produziert in diesen Sternen die thermische
Energie, die den Stern gegen die Eigenanziehungskraft stabilisiert, und
die ihn leuchten lässt.
Protosterne
[protostars]
Frühe Phase der Sternentwicklung: die Gaswolke, aus der Stern entsteht, ist
im Zentrum bereits zu einer sphärischen Anordnung kontrahiert, die in der
Regel von einer Gasscheibe (Proplyds) umgeben ist. Der Kern des Protosterns
kontrahiert soweit, bis im Kern die Bedingungen für Wasserstoffusion
erreicht werden. Nach Einsetzen derselben - schneller für massereiche
Sterne, langsamer für massearme - wird das umgebende Gasmaterial durch den
beginnenden Sternwind abgeblasen, und der Stern beendet sein
Protosterndasein mit dem Einschwenken auf die Hauptreihe im HRD.
Protuberanz
[prominence, solar prominence]
Überbegriff für verschiedene aktive Erscheinungen auf der Sonnenoberfläche
wie wolken- oder flammenartige Strukturen, die höhere Dichte als
die Umgebung haben. Zum Sonnenrand hin erscheinen sie als hell,
gegen die Sonnenscheibe gesehen sieht man sie als dunkle Filamente.
Ruhige Promineszenzen treten abseits aktiver Zonen auf und sie
oft für Monate stabil. Aktive dagegen erscheinen als Schleifen oder
Ausbrüche und stehen in Verbindung mit Sonnenflecken und Flares. Ihre
Lebenszeiten sind einige Stunden. Danach fällt der kühlere Anteil
des Material als `Koronaregen« auf die Photosphäre zurück.
Proxima Centauri
Der von der Sonne aus gesehen derzeit am nächsten befindliche Stern in 1.3
pc Entfernung. Er ist auch unter den Namen Toliman und Rigli bekannt.
Pulsar
[pulsar]
Kunstwort für PULsating StAR. Pulsare sind rotierende Neutronensterne,
die entlang ihrer Magnetfeldlinien stark gebündelte Synchrotronstrahlung
emittieren. Liegt die Erde in einem der beiden Strahlkegel, ist der Neutronenstern
als Pulsar sichtbar. Manche Pulsare sind im optischen sichtbar (die der
im Krebsnebel), die meisten findet man allerdings im Radiobereich. Einige
strahlen auch im Röntgenbereich (X-ray pulsars).
Pulsationsveränderliche
[pulsating variables]
Eine Art von Sternen, die radial oszillieren, also wie eine Luftballon,
den man ein bisschen aufbläst, ein bisschen Luft rauslässt, wieder ein
bisschen aufbläst und so weiter. Die meisten Sterne durchlaufen eine Phase,
in der sie gegen radiale Oszillationen instabil werden und pulsieren. Der
Instabilitätsstreifen im HRD markiert einen Bereich, in dem die sich dort
aufhaltenden Sterne zumeist regelmässig pulsieren. Bekannt Beispiele sind
die delta-Cephei, die W-Virginis-, die delta-Scuti- und die
RR-Lyrae-Sterne. Pulsierende Sterne findet man aber auch in anderen Zonen
des HRD, z.B. in der Nachbarschaft der Hayashi-Linie.
Puppis
Ein im Deutschen Hinterdeck genanntes Sternbild am Südhimmel.
Pyxis
Im Deutschen als Kompass bekanntes Sternbild am Südhimmel.
Q
Quadratur
[quadrature]
Bei der östlichen bzw. westlichen Quadratur steht ein Planet um 90 Grad
von der Sonne entfernt.
Quark
[quark]
1) eine Frischkäsesorte, die in verschiedenen Magerstufen angeboten wird.
Nur als mögliche Nahrung für Astronomen von eventueller Bedeutung.
2) ein Konstituent der Hadronen. Hadronen sind
stark wechselwirkende
Teilchen, von welchen über hundert Sorten bekannt sind. Wichtig sind vor
allem die Baryonen, und für unser tägliches Leben vor allem die Nukleonen,
weil aus diesen die Atome aufgebaut sind, aus welchen der gemeine homo
sapiens etc. aufgebaut ist. Die zweite Gruppe der Baryonen sind die
Hyperonen. Desweiteren gibt es noch die Mesonen und die Resonen (auch
Resonanzteilchen. Quarks wurden 1963 von Gellmann und Zweig eingeführt. Es
gibt sechs Sorten davon: up (u), down (d) (aus jeweils drei von
diesen sind die Nukleonen aufgebaut), strange (s), charm (c), bottom (b)
und top (t). Zu jeder Sorte gibt es ein Antiteilchen.
Quarkära
[quark-era]
Die Phase von 10
-43 bis 10
-32sec nach dem Urknall
wird Quarkära genannt. Während dieser Phase entstanden die Quarks,
Elektronen sowie deren Antiteilchen. Nach der Inflationstheorie sollte sich
das Universum am Ende dieser Phase zwischen 10
-34sec und
10
-32sec um einen Faktor 10
50 aufgebläht haben.
Quarzuhr
[quartz clock]
Ein Instrument zur Zeitmessung, das konstant-periodische Schwingungen von
bestimmten Quarzen oder Kristallen nutzt.
Quasar
[quasar]
Quasar ist die Abkürzung für QUAsi StellAR object (oder source).
Sie wurden 1963 entdeckt und zu Beginn nicht als Galaxien erkannt. Die
hohe Leuchtkraft liess Zweifel aufkommen, dass diese Objekte in grossen
Entfernungen sein können. Erst in der jüngsten Vergangenheit
konnte dieses Bild durch Aufnahmen von Quasaren, die auch die umgebende
Galaxie zeigen, untermauert werden. Quasare haben einen Aktiven Kern.
Quelle
[source]
Ausdruck, der oft benutzt wird, um (starke) Sender von elektromagnetischer
Strahlung zu bezeichnen, deren Natur nicht bekannt ist.
Quellenzählung
[source counts]
In kosmologischen Modellen benutzes Diagramm, in welchem die Anzahl
von kosmischen Radioquellen gegen ihre scheinbare Helligkeit
aufgetragen wird. Mit solchen Quellenzählungen kann man die Struktur des
Universums bestimmen. Die Technik, die aus den Sternzählungen
von William Herschel hervorgeht, wurde mit dem Aufkommen der
Radioastronomie ab den 1950ern wiederbelebt (Martin Ryle, Cambridge und
andere). Mit zunehmender räumlicher Auflösung der Teleskope kann man
(im Prinzip) zwischen verschiedenen kosmologischen Modellen unterscheiden.
Ryle favorisierte aufgrund der Quellenzählungen das Urknallmodell
(Big Bang) gegenüber dem Statischen Modell, das vor allem von Fred Hoyle
vertreten wurde.
R
Rabe
[Corvus]
Kleines Sternbild südlicher der Jungfrau.
Radar
[radar]
Eine Technik, die die Reflexion von ausgestrahlten Radiowellen an Objekten
misst und auswertet. Im zweiten Weltkrieg entwicklet, war der erste
Einsatzzweck die Fernerfassung von gegnerischen Flugobjekten. Weitere
Entwicklung der Technik brachte Einsatzmöglichkeiten in der Astronomie.
Radarastronomie
[radar astronomy]
Eine aktive Methode, bei der man Radiostrahlung aussendet und
die am Mond, Planeten oder Planetoiden reflektierte Strahlung misst. Diese
Technik wird oft zur Entfernungsbestimmung im Planetensystem (vor allem
zum Mond) eingesetzt (Laufzeitmessung), kann aber auch zur Messung
der Rotation und Bewegung von Planeten und zur Untersuchung der
Oberflächenbeschaffenheit verwendet werden. Für letztere macht man
sich vor allem die Verteilung der Polarisation und der Intensität des
zurückkommenden Signals zunutze.
Mit Satelliten wie der Magellan-Sonde kann man das Radarverfahren vor
Ort anwenden, indem man eine Radioquelle und einen Empfänger in den
Satelliten einbaut und diesen auf einem Orbit umlaufen lässt, der
möglichst eine vollständige Überdeckung der Planetenoberfläche erlaubt. Die
so gewonnenen Daten kann man im Computer sogar zu dreidimensionalen
Bildern zusammensetzen.
Verfeinerung dieser Technik bietet die Interferometrie. Misst man das
reflektierte Signal mit mehreren, von einander entfernten Antennen, so
kann man direkt dreidimensionale Informationen (zusätzlich die Höhe)
ableiten.
radial
[radial]
Vom Zentrum eines sphärischen oder sphäroidalen Systems oder zu dessen
Zentrum hin gerichtet.
Radialbewegung
[radial motion]
1) Bewegung entlang einer geraden Linie vom oder zum und durch Zentrum
einer Anordnung, z.B. Kugelsternhaufen, Galaxie.
2) Bewegungskomponente eines Objektes in gerader Richtung von oder zu einem
Beobachtungspunkt, z.B. der Erde oder Sonne.
Radialgeschwindigkeit
[radial velocity]
Der Betrag der Geschwindigkeit in radialer Richtung. Zusammen mit den
tangentialen Komponenten kann die Gesamt- oder Raumgeschwindigkeit
bestimmt werden.
Radiant
[radiant]
Der Radiant ist der Ausstrahlungspunkt, von dem aus scheinbar
Meteore (Sternschnuppen) herausfallen. Die bekanntesten
Meteorströme sind nach ihren Radianten benannt, z.B. die Perseiden, die
Leoniden, Tauriden, Geminiden, etc.
Radioastronomie
[radio astronomy]
Die Radioastronomie macht sich die Tatsache zunutze, dass die Erdatmosphäre
ausser im Bereich des sichtbaren Lichtes auch im Bereich der Radiowellen
transparent ist (Radiofenster). Somit kann man diese Art von elektromagnetischer
Strahlung auch auf dem Boden relativ einfach empfangen. Die dazu nötige
Technik wurde vor allem während des zweiten Weltkriegs im Zuge der
Entwicklung des Radars vorangetrieben.
Durch die Satellitenübertragung von Daten (Telekommunikation,
Fernsehen, ...) werden mehr und mehr Bänder mit technischen
Übertragungskanälen belegt, welche für die astronomische Beobachtungen gar
nicht mehr oder nur mehr eingeschränkt (z.B. im Rahmen von Zeitfenstern)
zur Verfügung stehen. Das Big Business zeigt für Grundlagenforschung wie
oft wenig Verständnis, auch wenn die dort angewendeten Techniken
grösstenteils aus dem wissenschaftlichen Bereich stammen.
Radiofenster
[radio window]
Der Bereich von 1 mm bis 18 m Wellenlänge, für welchen die Erdatmosphäre
durchsichtig ist, wird in Analogie zum optischen Fenter als Radiofenster
bezeichnet. Kürzerwellige Strahlung wird vor allem von Wasserdampf und
einigen anderen Molekülen wie CO
2 in den tieferen Schichten
der Atmosphäre absorbiert, längerwellige wird vor allem in der Ionosphäre
in Höhen von 80 bis 250 km reflektiert.
Radiogalaxien
[radio galaxies]
Galaxien, die bei Radiodurchmusterungen gefunden wurden, oder die sich
durch intensive Radiostrahlung auszeichnen, nennt man Radiogalaxien. Es
sind häufig aktive Galaxien, die oft auch Jets besitzen. Die meisten
Radiogalaxien sind Riesenellipsen. Bekannte Radiogalaxien sind M82 und M87.
Radiointerferometrie
[radio interferometry]
Bei dieser Technik wird mit zwei oder mehreren voneinander entfernten
Radioteleskopen ein Objekt beobachtet und die Beobachtungen mit Zeitmarken
versehen. Im nachhinein können diese Beobachtungen in einem Computer
zusammengefügt werden. Der Vorteil dieses Verfahrens ist die stark
verbesserte Winkelauflösung. Mit gegenwärtig im Einsatz befindlichen
Anlagen kann man bessere Auflösungen als mit optischen Geräte erreichen
(zehntel bis hundertstel Bogensekunden). Ein bekanntes Radiointerferometer
ist das VLA in Socorro, New Mexico, USA. Das beste im Moment verfügbare
ist das VLBI (Very long baseline interferometer), welches ein weltweiter
Verbund von grossen Radioteleskopen ist.
Raum
[space]
1) Ein Synonym für ein beschränktes Volumen. Ein Synoym für das Weltall,
Weltraum, das Universum.
2) Ein physikalisches Konzept. Im einfachen Fall, basierend auf dem
Weltbild der klassischen Physik, kann jeder Raumpunkt durch Angabe von drei
Koordinatenwerten eindeutig angegeben werden. Im klassischen Fall ist der
Raum fix, das heisst zeitlich unveränderlich (invariant).
3) Der Raum im relativistischen Weltbild. Bereits in der speziellen
Relativitätstheorie wird das Konzept der Raumzeit eingeführt, was im
mathematischen Formalismus zu einem vierdimensionalen Raum führt. Dabei ist
im Raum kein Punkt und keine Richtung ausgezeichnet, während die Zeit
richtungsbestimmt ist.
4) In der allgemeinen Relativitätstheorie kommt das Prinzip der
Raumkrümmung hinzu. Im klassischen Bild ist der Raum euklidisch, das
heisst, der Raum ist flach. Das bedeutet, dass zwei parallele Geraden
jeweils unendlich lang sind und immer den gleichen Abstand voneinander
haben. In positiv gekrümmten Räumen sind die Geraden in sich geschlossen
und schneiden sich in endlicher Entfernung. Da die Krümmung eines
dreidimensionalen Raumes eine vierdimensionale Topologie aufweist, ist es
für die meisten von uns ein unvorstellbares Konzept. In der Regel behilft
man sich darum mit zweidimensionalen gekrümmten Flächen zur
Veranschaulichung: also, z.B., die Oberfläche einer Kugel. Zeichnet man an
einem Ort auf der Kugel zwei parallele Geraden und verlängert diese, sind
sie nach einem Umlauf um die Kugel wieder in sich geschlossen, und sie
schneiden sich nach dem halben Umfang.
Alle modernen kosmologischen Weltbilder beruhen auf der allgemeinen
Relativitätstheorie (ART). Diese Weltbilder erklären sehr gut die
beobachtete Expansion des Raumes, und sie erlauben eine Rückwärtsrechnung
zurück bis fast zum Anfang des Universums (den man Big Bang oder Urknall
nennt; diese Begriffe sind allerdings verwirrend, da sie das Bild einer
Explosion implizieren. Das ist nicht richtig.).
Raumexpansion
[space expansion]
Die Expansion des Raumes ist schwer anschaulich vorstellbar. Eine
Möglichkeit der Visualisierung ist vielleicht, dass man sich auf einem
Blatt Karo- oder Millimeterpapier ein paar Punkte aufmalt. Ein zentraler
Punkt soll unseren Beobachtungspunkt darstellen. Wenn jetzt die anderen
Punkte in verschiedenen Abständen von der Erde (oder unserer
Milchstrasse, das spielt hier keine Rolle) sind, und am besten im rechten
Winkel von der Erde aus gesehen, kann man eine Papiersimulation starten:
man zählt die Kästchen, also die Distanz zu jedem anderen Objekt. Die
Expansion des Raumes ist eine Eigenschaft des Raumes, und sie wirkt an
jedem Ort und in alle Richtungen gleich (homogen und isotrop). In unserer
Simulation bedeutet das, dass pro Zeitschritt jedes Kästchen ein Stückchen
grösser werden würde, sagen wir um die Hälfte (auf Millimeterpapier
meinetwegen ein Zehntel). Dann würden pro zwei Kästchen die Entfernung nach
einem Zeitschritt um ein Kästchen zunehmen (pro 10 Millimeterkästchen um 1
Millimeterkästchen für die mit dem Millimeterpapier). Wenn wir das für
alle Objekte ausrechnen, können wir die Objekte um dieses Stück von der
Erde weg verschieben. Man sieht, dass weiter entfernte Objekte ein
grösseres Stück verschoben werden als näher gelegene. Genau das beobachtet
man auch: um so weiter Galaxien von uns entfernt sind, desto schneller
scheinen sie sich von uns zu entfernen. Dieser Zusammenhang wird auch als
Hubbles Gesetz bezeichnet. Wie gesagt, der Effekt ist unabhängig von der
Richtung.
Eine interessante Schlussfolgerung ist der Ereignishorizont: weil die
Lichtgeschwindigkeit endlich ist, können wir nur von solchen Objekten etwas
empfangen, deren scheinbare Fluchtgeschwindigkeit kleiner als die
Lichtgeschwindigkeit ist. Andersrum gesagt, können wir die Welt nur bis zu
einer gewissen Entfernung wahrnehmen, dem Ereignishorizont. Dahinter hört
die Welt nicht auf, nur können wir sie nicht mehr beobachten.
Raumkrümmung
[space curvature]
Räume mit nicht-euklidischer Geometrie sind gekrümmt. Siehe den Eintrag
Raum.
Raumzeit
[spacetime]
Ausgehend von der Invarianz der Lichtgeschwindigkeit erlaubt das
Konzept der Raumzeit die eindeutige Beschreibung von Ort Ereignissen
durch Angabe von 3 Raum- und einer Zeitkoordinate.
Zeit- oder Raumintervalle, die von Beobachtern in verschiedenen Bezugssystemen
gemessen werden, lassen sich nicht direkt vergleichen. Zeit- und
Raumintervalle in Raumzeit gemessen sind dagegen Invarianten, d.h.
gleich für alle Beobachter in allen Bezugssystemen. In der
Allgemeinen Relativitätstheorie wird die Schwerkraft als
Krümmung der Raumzeit beschrieben.
Raum-Zeit Kontinuum
[space-time continuum]
In der speziellen Relativitätstheorie werden Raum und Zeit zu einer
vierdimensionalen Grösse, der Raum-Zeit, zusammengefasst. Im Raum-Zeit
Kontinuum wird ein Punkt als Weltpunkt mit drei Raum- und der
Zeitkoordinate repräsentiert. Die Bahn eines Teilchens wird durch die
Weltlinie beschrieben.
R Corona Borealis-Sterne
[R Corona Borealis stars]
Eine Klasse von veränderlichen Sternen, vom Typ R-Überriesen. Die Sterne
zeigen lange Zeit die gleiche Helligkeit mit einem abrupt einsetzenden
Helligkeitsabfall um mehrere Grössenklassen und anschliessendem
Wiederanstieg der Helligkeit. In einige Fällen verweilen die Sterne
längere Zeit im Minimum. Periode oder Amplitude sind annähernd konstant.
Die Ursache ist noch nicht bekannt.
Reflektor
[reflecting telescope]
Teleskope, die reflektierende optische Elemente zur Lichtsammlung
verwenden. Im optischen sind das die klassischen Spiegelteleskope, und
praktisch alle Radioteleskope funktionieren nach diesem Prinzip.
Reflexion
[reflection]
1) Brechung von Licht, entweder an Oberflächen oder im Inneren transparenter
Materialien. Das Reflexionsvermögen gibt das Verhältnis von eingefallener
zu austretender Strahlung an. Für Spiegel sollte es möglichst nahe an eins
sein.
2) Das Zurückwerden von mechanischen Körpern.
Reflexionsnebel
[reflection nebulae]
Reflexionsnebel entstehen durch Streuung von Licht an Staubpartikeln. Das
lässt sie blau leuchten. In der Regel stammt das Licht von jungen Sternen,
und der Staub tritt meist in Verbindung mit Gas in Form von Emissionsnebeln
auf. Fast reine Reflexionsnebel findet man um die Plejaden, in der
Mischung mit Emissionsnebeln um den Orionnebel und dem Trifidnebel (als
zwei von vielen möglichen Beispielen).
Refraktion
[refraction]
Die Brechung von Licht, entweder in optischen Geräten (Linsenfernrohre =
Refraktoren) oder allgemein in transparenten Medien. Refraktion tritt in
der Erdatmosphäre auf, so dass astronomische Objekte, sofern sie nicht
exakt im Zenith stehen, umso stärker von ihrer wahren Position abweichen,
je näher sie am Horizont stehen. Bei Positionsmessungen ist dieser Effekt
zu berücksichtigen.
Refraktor
[refractor]
Ein anderes Wort für Linsenteleskop. Das Gegenstück sind Reflektoren oder
Spiegelteleskope, die Licht mit Hilfe von konkaven Spiegeln bündeln.
Regolith
[regolith]
Eine Schicht aus Staub und Gesteinstrümmern auf Mond- oder
Planetenoberflächen. Sie ähnelt Erde, hat aber keine organischen Anteile.
Regolith entsteht vor allem durch Meteoriteneinschläge, auf Mars auch durch
Wind- und Eiserosion sowie Vulkanismus. Der Regolith des Mondes ist etwa 5
bis 15 m stark.
Regulus
[alpha leonis]
Der hellste Stern im Sternbild Löwe. Der arabische Name ist Kabeleced, was
Herz des Löwen bedeutet. Der kleine König, so die Bedeutung des
lateinischen Namens, ist 24 pc entfernt, 1.3 mag hell, vom Spektraltyp B8
und hat eine effektive Oberflächentemperatur von 13000 K. Er hat zwei
Begleiter in 2 arcsec und 176 arcsec Distanz.
Rektaszension
[right ascension]
Die Rektaszension gibt den Winkelabstand des Stundenkreises eines Objektes
vom Stundenkreis des Frühlingspunktes, angegeben in östlicher Richtung
entweder im Grad- (0 bis 360 Grad) oder im Stundenmass (0 bis 24 Stunden)
an. Die Rektaszension (RA) zusammen mit der Deklination beschreibt
eindeutig die Position jedes astronomischen Objekts.
Relativistische Rotverschiebung
[relativistic redshift]
Ein Lichtstrahl, der von einer Massenkonzentration, zum Beispiel einem
Stern, davonläuft, muss gegen die Anziehungskraft Arbeit leisten. Das
kostet Energie, was sich in einer Verlängerung der Wellenlänge äussert
(langwelligeres Licht ist energieärmer als kurzwelligeres). Dieser Effekt
kann vor allem bei Weissen Zwergen nachgewiesen werden. Bei der Sonne ist
man nur knapp über der Nachweisgrenze. Am besten müsste man diesen Effekt
bei Neutronensternen beobachten können, nur bekommt man von diesen leider
keine Spektren.
Relativitätstheorie
[theory of relativity]
Die älteste Form ist die Galileiinvarianz, die die Gleichwertigkeit von
relativ zueinander gleichförmig bewegter Bezugssysteme im Rahmen der
Newtonschen Gravitationstheorie behandelt.
Albert Einstein publizierte 1905 die Zusammenfassung der Speziellen
Relativitätstheorie (SRT), die die Newtonschen Begriffe der
Absolutheit von Raum und Zeit relativierte, in dem als Leitprinzip die
endliche Lichtgeschwindigkeit gesetzt wird. In der SRT wird die Zeit mit den
drei Koordinaten des Raumes zur Raumzeit verknüpft. Aufgrund der
Endlichkeit der Lichtgeschwindigkeit müssen Begriffe wie die Kausalität
überdacht werden. Eine Wirkung an einem Ort B kann durch einen Vorgang am
Ort A erst dann auftreten, wenn die Information, die nicht schneller als
mit Lichtgeschwindigkeit verbreitet werden kann, in B angekommen ist, also
erst nach einer Zeit t = d/c, wenn d die Distanz zwischen A und B ist und
c die Lichtgeschwindigkeit (rund 300000 km/s). Wenn du also ein
Astronautenrennen auf dem Mond austragen willst, und den
Startschuss&148; mittels eines Laserblitzes gibst, werden die
olympischen Astronauten erst etwas mehr als eine Sekunde, nachdem du auf den
Laserknopf gedrückt hast, starten. Solange braucht der Lichtstrahl, um zum
Mond zu gelangen.
Weiter wichtige Begriffe sind Relativgeschwindigkeiten, Eigenräume,
Eigenzeiten und Weltlinien.
1916 erschien als Verallgemeinerung die Allgemeine Relativitätstheorie
(ART), die eine vollständig neue Gravitationstheorie darstellt, die im
Grenzwert kleiner Massen und Geschwindigkeiten als Spezialfall die
Newtonschen Gravitation enthält.
Die ART erlaubt die Konstruktion von kosmologischen Weltbildern, die bis
heute hervorragend durch Beobachtungen verifiziert werden können.
Allerdings kann auch heute noch nicht in allen Details zwischen
verschiedenen, auf der ART beruhenden, kosmologischen Modellen
unterschieden (diskriminiert) werden.
relativistische Teilchen
[relativistic particles]
Teilchen mit Geschwindigkeiten, die nahe an der Lichtgeschwindigkeit sind.
Als Faustregel: 10 % der Lichtgeschwindigkeit, also etwa 30000 km/s und
mehr.
Retikulum
Im Deutschen als Netz bekanntes kleines Sternbild am Südhimmel. Die
Abkürzung ist Ret.
Riesen
[giants]
Eine Kurzform für Riesensterne.
Riesenast
[giant branch]
Die Zone im Hertzsprung-Russell-Diagramm (HRD), in der man Sterne mit grosser
Leuchtkraft (hell), geringer Oberflächentemperatur (rot) und geringer
Oberflächenbeschleunigung (schmale Spektrallinien, sind also ausgedehnt)
findet. Im HRD ist das eine Linie rechts oben, nach recht oben geneigt.
Sterne wandern nach dem Verbrauch des Wasserstoffs im Kern den Riesenast
hinauf, und können, je nach Masse, einige Schleifen nach links im HRD, zu
höheren Temperaturen hin, durchlaufen. Die Schleifen entsprechen weiteren
Fusionsprozessen (Helium-, Kohlenstoff-, Siliziumbrennen), die allerdings
nur Sterne mit zunehmender Masse durchlaufen können. Massearme Sterne
wandern den Riesenast hinauf, wo sie einen beträchtlichen Teil ihrer Masse
durch Sternwind verlieren, und letztlich den Weg nach links unten antreten,
wo sich (im HRD) die Weissen Zwerge treffen. Sehr massenarme Sterne kommen
nie weit hinauf, auf den Riesenast.
[giant star]
Nach der Farbe unterscheidet man Rote und Blaue Riesensterne. Blaue
Riesensterne sind sehr massereiche, junge Sterne, die beträchtliche
Leuchtkraft haben (die Leuchtkraft nimmt mit der dreieinhalbten Potenz
der Masse zu, das heisst, ein Stern mit 10 Sonnenmassen ist fast 10000 mal
so hell wie die Sonne).
Die Roten Riesen sind bereits weit entwickelte Sterne mit relativ geringen
Massen, aber aufgrund ihrer grossen Ausdehnung sehr grossen Leuchtkraft
(die Leuchtkraft hängt von der Temperatur und der Oberfläche ab; damit ein
Stern, oder allgemein ein Objekt, hell leuchtet, muss es heiss oder gross
sein - oder beides natürlich).
Rigel
Beta Orionis, der zweithellste Stern im Sternbild Orion, heisst zu deutsch
Fuss. Rigel ist etwa 275 pc entfernt. Er hat eine scheinbare Helligkeit von
0.1 mag, womit er zu den hellsten Sternen am Erdhimmel gehört. Er hat
den Spektraltyp B8, eine Effektivtemperatur von 12000K, knapp 20
Sonnendurchmesser und etwa 60000 Sonnenleuchtkräfte. Insgesamt ist Rigel in
einem Vierfachsystem: er selbst sowie sein Begleiter (6.7 mag, 9.4 arcsec
Abstand) sind spektroskopische Doppelsterne.
Rigil Kentaurus
Anderer Name für alpha Centauri, der auch als Toliman bekannt ist.
Ringförmige Bedeckung
[annular eclipse]
Sonnenfinsternis zu einem Zeitpunkt der maximalen Erde-Mond
Entfernung. In diesem Fall ist der Winkeldurchmesser des Mondes
kleiner als der der Sonne, und im Maximum der Bedeckung bleibt
ein Ring von der Sonne sichtbar.
Ringnebel
[ring nebulae]
Populäre Bezeichnung für Planetarische Nebel im allgemeinen und den
Ringnebel in der Leier, M57, im speziellen.
Rochesche Grenze
[Roche limit]
Bei gleicher Dichte von Planet und (einem) Mond wird innerhalb von 2.44
Planetenradien letzterer aufgrund der Gezeitenwechselwirkung zerstört.
Damit kann das Auftreten von Ringen um die grossen Planeten erklärt werden.
Röntgenastronomie
[X-ray astronomy]
Beobachtungen von astronomischen Objekten im Wellenlängenbereich
zwischen 0.01 und 10 nm (zwischen extremem UV und Gammastrahlung). In
diesem Bereich wird anstelle der Wellenlänge häufig die Energie der
Strahlung angegeben: 100 keV bis 0.1 keV.
Da die Erdatmosphäre für Röntgenstrahlung undurchlässig ist, gibt es
Astronomen, die das Problem haben, keine Röntgenstrahlung auf der
Erdoberfläche empfangen zu können. Das Aufkommen von Raketen und
Satelliten ermöglichte Messungen ausserhalb der Erdatmosphäre. Beginnedn
mit kurzen Raketenflügen in den fünfziger Jahren des 20. Jahrhunderts
konnte die Sonne im Röntgenlicht untersucht werden. 1962 wurde mit der
Quelle Scorpius-X1 das erste extrasolare Objekt entdeckt. 1970 waren
bereits mehr als 40 Röntgenquellen bekannt (noch alles mit
Kurzzeitexperimenten auf Raketen).
Der Vela Satellit der US-Army beobachtet von 1969 bis 1979 im
Röntgenbereich, allerdings vor allem terrestrische Quellen in Verbindung
mit Kernwaffentests. Mit Uhuru startete 1970 der erste richtige
astronomische Röngtensatellit (Uhuru war der erste der
Small Astronomz
Satellites). 1971 startete der Copernicus-Satellit. 1973 wurde eine abbildende Röngtenkamera an Bord von
Skylab zur Aufnahme der Sonne eingesetzt. Dieses Teleskop verwendete die
Technik des
streifenden Einfalls. Durch konzentrische Ringe wird
das einfallende Röntgenlicht abgelenkt und auf eine Kamera fokusiert. Diese
aufwendige Technik ist nötig, da man Röntgenstrahlen nicht wie sichtbares
Licht mit Glaslinsen oder Spiegeln auf einen Fokus konzentrieren kann.
Dieselbe Technik wurde bei den nachfolgenden Missionen verwendet:
Einstein (USA, 1978-81), EXOSAT (Europa, 1983-86), Ginga
(Japan, 1987), Rosat (Deutschland, 1990) und ASCA (Japan).
Thermische Röngtenstrahlung stammt von Quellen mit Temperaturen von mehr
als 1 Million Kelvin. Das ist zum Beispiel in der Korona der Sonne und von
anderen Sternen der Fall und in der heissen Gaskomponente von
Galaxienhaufen. Ein grosser Teil der Röntgenstrahlung ist allerdings
nicht-thermischer Natur, zum Beispiel entstehend durch Wechselwirkung von
Elektronen und Ionen in Plasmen und Kernreaktionen in wechselwirkenden
Doppelsternsystemen.
Die grösste Klasse von hellen Röntgenquellen sind wechselwirkende
Doppelsternsysteme, wovon die eine Komponente ein kompaktes Objekt ist,
also ein Weisser Zwerg, ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch. Man
unterscheidet Systeme mit massereichen (high mass X-ray
binaries, HMXB) und massearmen (low mass X-ray binaries, LMXB).
Bei ersteren strömt Material direkt vom massereichen Stern auf
den kompakten Begleiter, bei der zweiten Klasse läuft der Materialtransport
über eine Akkretionsscheibe.
[X-ray burster]
Enge Doppelsternsysteme mit Massenüberlauf, deren eine Komponenten ein
Neutronenstern ist, können Ausbrüche haben, die vor allem im
Röntgenbereich des elektromagnetischen Spektrums sichtbar sind. Die
Materie strömt in solchen Systemen (siehe auch kataklysmische Systeme, bei
welchen die kompakte Komponente ein Weisser Zwerg ist, und
Röntgendoppelsterne, bei welchen eine Komponente wahrscheinlich ein
Schwarzes Loch ist)
nicht direkt, sondern in der Regel über eine Akkretionsscheibe auf den
Neutronenstern. (Nahe) An der Oberfläche des Neutronensterns wird das
übergeströmte Material auf einige Millionen Kelvin erhitzt und durchläuft
Kernfusionen.
Röntgendoppelsterne
[X-ray binary]
Doppelsterne mit einer kompakten Komponente (Weisser Zwerg, Neutronenstern,
Schwarzes Loch), bei welchen Materie vom Begleiter auf diese überströmt.
Aufgrund der Drehimpulserhaltung kann das Material nicht direkt auf
geradem Weg überströmen, sondern nimmt den Weg über eine sogenannte
Akkretionsscheibe, in welcher das Material aufgrund von Reibungseffekten
Drehimpuls verliert und nach innen transportiert wird. In der Regel
entsteht die Röntgenstrahlung im Inneren Bereich der Akkretionsscheibe,
speziell an den Schnittstellen zum kompakten Objekt, oder an der
Oberfläche derselben. Bei Neutronensternen mit extremen Magnetfeldern kann
die Materie anstatt durch eine Akkretionsscheibe auch entlang der
Magnetfeldlinien auf die magnetischen Pole gelenkt werden und dort
Bremsstrahlung (wie in einer Röntgenröhre beim Arzt) produzieren.
Bremsstrahlung wird senkrecht zur Einfallsrichtung abgestrahlt.
Verwandte oder überlappende Begriffe sind Röntgen-Burster, Röntgensterne,
Kataklysmische Variable, Novae.
Röntgenstern
[X-ray star]
Röntgenstrahlung emittierender Stern. Häufig Doppelsterne mit
Massenüberfluss von einem Hauptreihenstern/Roten Riesen auf einen kompakten
Stern (Weisser Zwerg, Neutronenstern) oder Schwarzes Loch. Auch bei
kollidierende Schockfronten von Sternwinden massereicher Sterne kann
Röntgenemission eine Rolle spielen.
Röntgenteleskop
[X-ray telescope]
Wie der Name sagt, handelt es sich um Teleskope zur Messung von
Röntgenstrahlung. Von der technischen Seite bedingt die Absorption der
Röntgenstrahlung in den hohen Schichten der Atmosphäre (vor allem in der
Ionosphäre), dass Röntgenteleskope auf Satelliten oder Raumschiffen
installiert sind. Ballone können nicht hoch genug (deutlich mehr als 100
km) steigen, wie das zum Beispiel in der Infrarotastronomie möglich ist
(etwa 25 km Höhe, Stratosphäre). Ein weiterer Aspekt ist, dass
Röntgenteleskope nicht nach einem Reflektorprinzip funktionieren, das
heisst, man kann keine Röntgenspiegelteleskope bauen. Röntgenstrahlung
wird nur bei Auftreffwinkeln von grösser als 87° reflektiert.
Stattdessen ist die
Grundlage der Lichtbündelung, also letztlich der Lichtsammlung, in
Röntgenteleskopen das Prinzip des streifenden Einfalls: dabei hat man ein
System von ineinandergeschachtelten Trichtern mit von vorne
(Eintrittsöffnung) nach hinten (Kamera) steileren Kegelmantelflächen. Die
auftreffenden Röntgenstrahlen werden am vordersten Ring ein wenig
abgelenkt, am nächsten ein wenig mehr und so weiter, bis sie am Brennpunkt
vereinigt werden. Dort verwendet man ein Zählgerät (aus diesem Grund sind
Rohdaten von Röntgenteleskopen in der Einheit
count angegeben).
Teleskope dieses Typs nennt man Wolter Typ I. (Im einfachsten Fall
verwendet man nur zwei Trichtergruppen, wobei der vordere parabolisch,
dier hintere hyperbolisch angeordnet ist.)
Bei Wellenlängen kleiner als 1 nm werden Zonenplattengeräte eingesetzt, bei
welchen mittels einer Serie von kreisförmigen Ringen ein Beugungsbild
erzeugt wird.
Rotation
[rotation]
Das vom lateinischen Verb
rotare = sich im Kreis drehen abgeleitete
Wort hat folgende Bedeutungen:
1) Physik, Mechanik: (Um)Drehung eines starren Körpers um einen Punkt oder
eine Achse (zum Beispiel ein Kreisel). Physikalisch wird eine Drehbewegung
durch die Winkelgeschwindigkeit und -beschleunigung, den Drehimpuls, das
Drehmoment und das Trägheitsmoment beschrieben. Bei anderen Systemen als
starrren Körpern tritt auch Radialgeschwindigkeit und -beschleunigung auf.
In rotierenden Systemen beobachtet man auch die Scheinkräfte
Zentripetalkraft (bekannter als Zentrifugalkraft) und die Corioliskraft.
2) Astronomie: Eigendrehung eines Himmelskörpers, z.B. der Planeten, in
der Regel um eine Achse. Hier findet man die Begriffe siderische Rotation
(auf die Sterne bezogen), also eine Drehung um 360°, und die
synodische Rotation (auf die Sonne bezogen). In letzterem Fall
unterscheidet sich die Eigendrehung von 360° aufgrund der Bahnbewegung
um die Sonne. Im Fall der gebundenen Rotation, zum Beispiel beim Erde-Mond
System, zeigt wenigstens eine Komponente (der Mond) der anderen immer die
gleiche Seite. Das Auftreten der gebundenen Rotation wird von der
Gezeitenwechselwirkung bewirkt. Anschaulich kann man sich das im Fall der
Erde machen, bei welcher die Erdrotation durch die Verformung des Erdballs
(etwa 30 - 50 cm bei den Kontinenten) und der Gezeiten (Flutberge,
Gezeitenreibung durch das unter dem Flutberg wegdrehen der Erde)
verlangsamt wird. Da der Drehimpuls des Erde-Mond Systems erhalten ist
(die Summe aller Komponenten kann sich nicht als Funktion der Zeit
verändern), vergrössert sich der Abstand Erde-Mond (der Drehimpuls ist,
einfach gesprochen, das Produkt aus Abstand mal Rotationsgeschwindigkeit;
im Fall der Erde reduziert sich die Rotationsgeschwindigkeit der
Eigenrotation, und wird - vor allem - in Bahndrehimpuls des Gesamtsystems
Erde-Mond umgewandelt, welcher sich also vergrössert, und zwar durch
Vergrösserung des Abstandes.).
Die Erdrotation bewirkt nebenbei natürlich auch den Tages-Nacht Ablauf, bzw.
die Bewegung der Gestirne - Sonne, Mond, Sterne. Nachweisen kann man die
Erdrotation aufgrund der Scheinkräfte, z.B. mit dem Foucaultschen
Pendelversuch und mit dem Herunterfallenlassen von Gegenständen von hohen
Türmen.
Rotation von Sternen: Sterne sind als Gasbälle keine guten
starren Körper, und darum rotieren sie differentiel, das heisst am Äquator
schneller als am Pol. Diesen Effekt kann man besonders gut an der Sonne
studieren, vor allem in der Gegenwart von Sonnenflecken auf verschiedenen
Breiten. Vor allem bei sogenannten Flaresternen kann man die Sternrotation
beobachten. Allerdings ist die eindeutige Bestimmung der
Rotationsgeschwindigkeit auf diese Art recht schwierig. Eine andere Art der
Messung der Sternrotationsgeschwindigkeit kann unter Ausnutzung des
Dopplereffekts gemacht werden
(Rotationsgeschwindigkeit).
.
3) Mathematik, Vektoranalysis: Die Rotation ist ein vektorwertiger
Differentialoperator, der zur mathematischen Beschreibung aller hier
beschriebenen physikalischen Phänomene verwendet wird.
4) Optik: Drehung des Lichtvektors, respektive der Polarisationsebene eines
Lichtstrahls.
[rotational velocity]
Allgemein: Die Geschwindigkeit an einem Punkt in tangentialer Richtung zu
einer Zeit t. Im Fall von starrer Rotation (z.B. Erdoberfläche) hat die
Rotation überall die gleiche Winkelgeschwindigkeit, im Fall von
nichtstarrer Rotation (Gaskugeln = Sterne, Galaxien) ist die
Winkelgeschwindigkeit nicht konstant. Die Rotationsgeschwindigkeit hängt
von der Winkelgeschwindigkeit und vom Abstand von der Drehachse bzw.
Rotationszentrum ab. So ist die Rotationsgeschwindigkeit auf der Erde am
Äquator mit 465.11 m/s am grössten (grösster Abstand zur Erdachse) und an den Polen am
kleinsten, nämlich Null (Abstand Null von der Rotationsachse). Auf der
Höhe von Mainz (ziemlich genau 50 Grad nördlicher Breite) sind es etwa 300
m/s. Die Rotationsgeschwindigkeit folgt bei starren Körpern der Gleichung
v
b = v * cos b, wobei v die Rotationsgeschwindigkeit am
Äquator und b die geografische Breite ist.
Die Rotationsgeschwindikeit der Erde kann man bestimmen, in dem man in
einer Nacht die Position eines Sternes zu einer bestimmten Zeit
t1 misst und in der darauffolgenden Nacht die Zeit
t2, an der der ausgewählte Stern genau an der gleichen Stelle
steht.
Rotationsgeschwindigkeit von Sternen: dazu misst man die Breite einer
Spektrallinie und interpretiert deren Verbreiterung gegenüber der
Laborlinienbreite als Dopplerverbreiterung aufgrund der Rotation des
Sternes. Der Stern darf also nicht mit seinem Pol zu uns zeigen, denn dann
sieht man keine Geschwindigkeitskomponenten entlang unserer Sichtlinie (es
sei denn, der Stern würde pulsieren, aber das ist ein anderes Problem).
Die auf uns zukommende Seite und die von uns weglaufende Seite des Sternes
bewirken eine Verbreiterung der beobachteten Spektrallinie auf der
blauen, d.h. auf der kurzwelligen, und auf der
roten, d.h. langwelligen Seite. Die so gemessenen
Rotationsgeschwindigkeiten zeigen eine Abhängigkeit vom Spektraltyp: je
früher, desto schneller: B-Sterne: 200 bis 250 km/s, A-Sterne
150 bis 200 km/s, F-Sterne 25 bis 100 km/s und spätere Typen G, K und M
haben kleinere Geschwindigkeiten als 25 km/s.
Im Fall der Sonne kann man die Rotation ausser mit Sonnenflecken durch
Spektren von einzelnen Punkten, v.a. natürlich an den Rändern, messen.
Damit erhält man einen Wert von etwa 2 km/s.
Rotationsgeschwindigkeit von Galaxien: im Fall der Milchstrasse misst man
die Radialgeschwindigkeit von H I Wolken und erhält damit für jeden
Winkelabstand vom galaktischen Zentrum mit der jeweils gemessenen
Maximalgeschwindigkeit die Rotations(geschwindigkeits)kurve bis zum
Abstand des Sonnensystems vom Galaktischen Zentrum.
Extragalaktische Systeme: man nimmt, entweder mit einem langen Spalt oder
mit einem zweidimensionalen Spektrografen (Fabry-Perot, Fibern) ein
Spektrum auf und erhält aus der Verschiebung der Spektrallinie die
Rotationsgeschwindigkeit, die man noch für die
Inklination korrigieren muss. Dabei zeigt sich,
dass Scheibengalaxien relativ schnell rotieren (Milchstrasse hat am
Sonnenabstand eine Rotationsgeschwindigkeit von etwa 220 km/s) und das
Verhältnis von Rotationsgeschwindigkeit zur Zufallsgeschwindigkeit,
gemessen als Geschwindigkeitsdispersion, grösser als 1 ist. Die
Rotationskurven von Scheibengalaxien können auch durch die 21 cm Linie des
neutralen Wasserstoffs (Emissionslinie im Radiobereich) gemessen werden,
was der Vorteil hat, dass das Wasserstoffprofil meistens viel weiter vom
Zentrum aus gesehen hinausreicht als die sogenannten optischen Profile
(die aus den überlagerten Sternspektren - in Absorption - gewonnen
werden). Dabei hat sich gezeigt, dass fast alle Scheibengalaxien flache
Rotationskurven haben, das heisst, dass die Rotationsgeschwindigkeit nach
aussen hin nicht wieder abfällt (sie steigt von Zentrum, vrot =
0, nach aussen hin zunächst an), wie das zu erwarten wäre, wenn die Menge
des gemessenen Sternlichtes die Verteilung der Masse widerspiegeln würde
(die Galaxien haben helle Kerne, also viele Sterne und leuchtende
Gaswolken, und werden nach aussen hin exponentiell dunkler; wenn die
Materie also nur in Form von diesem leuchtenden Material vorhanden ist,
muss innen viel und nach aussen hin exponentiell weniger Materie vorhanden
sein). Ein Stern oder eine Gaswolke weit weg vom Zentrum sollte also vor
allem eine Anziehungskraft aus Richtung Zentrum verspüren, die mit
zunehmenden Abstand immer ähnlicher zu einer Punktmasse wird. Darum sollte
man erwarten, dass sich die Rotationskurve mit zunehmenden Abstand vom
galaktischen Zentrum einer Keplerkurve (die
genau die Rotationsgeschwindigkeitskurve für eine Punktmasse beschreibt)
annähert. Wenn sie statt dessen flach bleibt, bedeutet das entweder, dass
das Newtonsche Gravitationsgesetz für grossen Entfernungen oder kleine
Beschleunigungen von seiner bekannten Form abweicht, oder dass
nichtleuchtende Materie vorhanden ist, die man
Dunkle Materie nennt.
Bei den elliptischen Galaxien beobachtet man in der Regel sehr viel kleinere
Rotationsgeschwindigkeiten, mit dem Trend je grösser desto langsamer. In
diesen Systemen (v/sigma < 1) kann die Rotation nicht die Rolle des
Stabilisators gegen den gravitativen Kollaps einnehmen (an deren Stelle tritt
bei diesen heissen stellaren Systemen die ungeordnete Bewegung).
Nichtsdestotrotz, die meisten elliptischen Galaxien rotieren, wobei in den
meisten Fällen die Rotationsgeschwindigkeit nach aussen hin zunimmt.
[red giant]
Alter Stern, der im Zentrum seinen Wasserstoffvorrat verbraucht hat. Die
Massereicheren können in der Folge noch weiter Fusionsketten
zünden, die sie vom roten Riesenast im HRD in die blaueren Zonen des
HRD schleifen lassen.
Rotverschiebung
[redshift]
Galaxienspektren sind zumeist rotverschoben gegenüber den Laborlinien. Nahe
Galaxien können auch blauverschoben sein aufgrund ihrer Eigenbewegung auf
die Milchstrasse zu. Jedoch fand man bereits in den zwanziger Jahren den
20. Jahrhunderts, dass Galaxien tendenziell um so stärker rotverschoben
sind, je weiter sie entfernt sind. E. Hubble vermass die Spektren vieler
Galaxien und leitete das nach ihm benannte Gesetz ab: v = H
0 d,
wobei v die sogenannte Fluchtgeschwindigkeit ist (die aus der
Wellenlängenverschiebung berechnet wird), H
0 der Hubbleparameter
(der in Basel einen Wert von kleiner als 60 km/Mpc/s hat) und d die
Entfernung zur Galaxie ist.
RR Lyrae-Sterne
[RR Lyrae stars]
RR-Lyrae sind eine Klasse von Pulsationsveränderlichen Sternen im
Heliumbrennen. Im HRD findet man sie auf dem Horizontalast, was impliziert,
dass die Streuung der absoluten Helligkeit sehr klein ist. Darum werden
RR-Lyrae oft als Standardkerzen verwendet. Man kennt zwei Arten: RR-Lyrae
ab, die im Grundton schwingen, und RR-Lyrae c, die im ersten Oberton schwingen.
Verantwortlich für die Pulsationen ist der Kappa-Mechanismus.
Rudolfinische Tafeln
Die Rudolfinischen Tafeln wurden 1627 von J. Kepler publiziert und dienten
lange Zeit als Grundlage für die Berechnung von Planetenbahnen. Für die
Erstellung dieses Tabellenwerkes waren die Beobachtungen von T. Brahe von
grosser Bedeutung.
Rückstreuung
[backscattering]
Streuung von Teilchen oder Licht um mehr als 90° von der
Einfallsrichtung bezeichnet man als Rückstreuung.
RV Tauri-Sterne
[RV Tauri stars]
Eine seltene Untergruppe der Pulsationsveränderlichen Sterne der
Spektralklassen F, G und K mit Perioden von 50
bis 150 Tagen und Amplituden von 3 mag. Die Lichtkurve hat eine
Doppelwellenstruktur mit abwechselnd flachen und tiefen Minima.
RW Aurigae-Sterne
[RW Aurigae stars]
Die RW Aurigae-Sterne sind Verwandte der T Tauri- und Orionveränderlichen
und gehören zur Gruppe der eruptiven Veränderlichen. Sie zeigen völlig
unregelmässige Lichtwechsel mit 1 bis 4 mag Helligkeitsunterschied. Die
Ausbrüche geschehen offenbar in Form von Jets. Alle Sterne dieser Gruppen
befinden sich nahe der Hauptreihe im HRD und sind in oder nahe bei nebligen
Gebieten. Offenbar sind es sehr junge Objekte.
S
SAAO
Abkürzung für South African Astronomical Observatory.
Sagitta
Zu deutsch Pfeil. Sternbild zwischen Herkules und Adler. Der
griechischen Mythologie nach ist es der Pfeil, mit dem Herkules den Adler
abschoss, der täglich die Leber des Prometheus behackte, welcher an einen
Felsen im Kaukasus geschmiedet worden war, weil der den Menschen das Feuer
brachte.
Lateinischer Name des Sternbild Schütze, das von mittleren nördlichen
Breiten nicht vollständig sichtbar ist. In ihm befindet sich das Zentrum
der Milchstrasse mit den bekannten Radioquellen
Sagittarius A und B.
Sagittarius A ist eine Radioquelle, die das Zentrum der Milchstrasse
(Galaxis) bezeichnet. Im optischen Wellenlängenbereich ist das Zentrum der
Milchstrasse aufgrund der Extinktion nicht zugänglich, so dass man auf
Infrarot- und Radiobeobachtungen ausweichen muss. Im IR kann man den
zentralen Sternhaufen beobachten, und sogar Eigenbewegungen und
Radialgeschwindigkeiten der Sterne messen, womit man - mit zunehmender
Dauer und damit besser Datenqualität, die Masse des zentralen supermassiven
Schwarzen Lochs im Milchstrassenzentrum bestimmen kann. Gegenwärtig werden
Werte von einigen Millionen Sonnenmassen gehandelt.
Sahm
Arabischer Name für das Sternbild Sagitta = Pfeil. Piazzi wandelte den
Namen um 1800 in
Sham und benannte damit alpha Sagittae, einen F8
Stern in einer Entfernung von 190 pc.
SAO
Abkürzung für Special Astrophysical Observatory.
SAO
Abkürzung für das ehemalige Smithonian Astrophysical Observatory.
[Saros’ cycle]
Auf Kenntnisse aus dem 3. Jahrtausend vor der Zeitenwende beruht der
Saroszyklus, der die periodische Abfolge von gleichartigen Finsternissen
beschreibt. Es ist wahrscheinlich die herausragendste Leistung der
babylonischen Astronomie. Der Saroszyklus dauert 223 synodische Monate, was
18 Jahren und 11.3 Tagen entspricht.
Satellit
[satellite]
Durch Gravitation gebundener Mitläufer eines grösseren Körpers.
Monde sind Satelliten der Planeten, die Planeten Satelliten der Sonne.
Künstliche Satelliten, kleine Raumschiffe, umkreisen die Erde oder
andere Planeten oder sind auf Forschungsmissionen im Sonnensystem unterwegs.
Einige der ältesten dieser Sonden befinden sich dabei, das Sonnensystem
zu verlassen.
Für die Entstehung der natürlichen Satelliten gibt es verschiedene
Ursachen. Der Erdmond wurde - nach dem gegenwärtig plausibelsten Modell -
durch eine streifende Kollision eines Himmelskörpers mit der Erde erzeugt.
Somit kann erklärt werden, dass der Mond vor allem aus Silikaten besteht,
wie sie auch in den äusseren Schichten der Erde vorkommen. Die Marsmonde
und einige Monde der grossen Gasplaneten mit gegenläufigen und/oder stark exzentrischen
Umlaufbahnen sind vermutlich eingefangene Planetoiden. Die
regulären Monde der grossen Planeten haben sich vermutlich in
einer Scheibe gebildet, ähnlich wie das Sonnensystem im Grossen.
Saturn
Der zweitgrösste Planet des Sonnensystems mit der geringsten Dichte (0.7
g/cm
3, der grössten Abplattung (1:10), den
meisten bekannten Monden und dem ausgeprägsten Ringsystem befindet sich in
einer Entfernung von 9.539 AU = 1.427 Milliarden km. Seine siderische
Umlaufzeit beträgt 29.458 Jahre, seine Bahnexzentrität ist 0.055. Die
Rotationsperiode am Äquator beträgt 10 h 14 min, und nimmt nach höheren
Breiten hin langsam zu. Da der Saturn keine feste Oberfläche besitzt wie
die vier inneren Gesteinsplaneten Merkur, Venus, Erde und Mars, zeigt er
keine Starrkörperrotation, sondern differentielle Rotation.
Saturn hat wie Jupiter eine sehr turbulente Atmosphähre und zeigt die
gleichen Wolkenbandstrukturen mit Jetstreams von 500 m/s am Äquator; zu
höheren Breiten hin nehmen die Winde auf 150 m/s ab. Die oberen
Wolkenschichten haben Temperaturen von 120 K (etwa -150 Grad Celsius).
Saturnringe
[rings of Saturn]
Von der Erde aus kann man 3, unter sehr guten Bedingungen 4 Ringteile
unterscheiden, die mit A, B, C und D bezeichnet werden. Die Ringe A und B
trennt die Cassini-Teilung. Die Enckesche Teilung befindet sich im Ring A.
Mit den Voyagersonden wurden noch die Ringe E, F und G entdeckt. Diese
äusserst erfolgreichen Missionen entdeckten auch Tausende von Teilungen in
den Ringen und radiale Speichen. Die Dicke der Saturnringe
beträgt maximal etwa 1 km. Sie werden aus einer Vielzahl von kleinen
Partikeln gebildet mit Grössen von einige tausendstel Millimeter bis
ungefähr 10 m. Es handelt sich vor allem um Eispartikel und meteoritische
Teilchen. Die kleinsten Partikel finden sich überwiegend in Ring F, die
grössten tendenziell im A-Ring. Die Gesamtmasse der Saturnringe beträgt
irgendwas zwischen dem hunderttausendsten und einmillionsten Teil der
Saturnmasse. Die grösseren Teilungen werden vermutlich von sogenannten
Hirtenmonden verursacht, die wie ein Schneepflug ihren Weg freiräumen.
Saturnmonde
[moons of Saturn]
Die Monde des Saturn haben einige sehr interessante Besonderheiten zu
bieten. Titan ist nach Ganymed der zweitgrösste Mond des
Sonnensystems und hat als einziger
eine Atmosphäre (99 % Stickstoff). Phoebe ist rückläufig. Epimetheus und
Janus treffen sich alle vier Jahre zum Bahntausch. Prometheus und Pandora
bewachen als Schäferhundmonde den F-Ring. Einige kleinere
Satelliten laufen um plus/minus 60 Grad versetzt auf den Bahnen grösserer
Satelliten (die 60 Grad bezeichnen die sogenannten Librationspunkte L4 und
L5). Das ähnelt den Trojanern, Planetoiden, die vor und hinter dem Jupiter
auf dessen Bahn um die Sonne laufen.
SBF
Abkürzung für Surface Brightness Fluctuation.
Scheat
heisst mit bürgerlichem Namen beta Pegasi. Es handelt sich um einen
unregelmässig variablen Roten Riesen der Spektralklasse M2 mit einer Helligkeit
zwischen 2.1 mag und 3 mag. Er ist etwa 70 pc entfernt, hat eine
Effektivtemperatur von 3500 K und bringt es im Mittel auf etwa 320
Sonnenleuchtkräfte. Seine Eigenbewegung ist mit 0.235 arcsec/Jahr sehr
gross.
Schedir
Zu deutsch die Brust heisst sonst auch alpha Cassiopeiae. Die
Brust ist etwa 70 pc entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.2 mag,
den Spektraltyp K0. Sie hat etwa 400 Sonnenleuchtkräfte.
Scheibe
[disk]
Mit Scheibe wird im allgemeinen die flache Komponenten der Milchstrasse
oder von Spiral- bzw. eben Scheibengalaxien bezeichnet. Die Scheibe hat in
der Regel einen exponentiellen Helligkeitsabfall. Vor allem zu den
sogenannten späten Scheibengalaxien hin enthält die Scheibe einen
beträchtlichen Anteil von Gas und zeigt Sternentstehung. Die Gaswolken
und damit die Sternentstehungsregionen sind in den Spiralarmen
konzentriert, die genau aus diesem Grund so prominent hervorstechen (vor
allem massereiche junge Sterne dominieren). Als Entstehungsmechanismus der
Spiralarme wird gegenwärtig die Dichtewellentheorie von Lindblad, Lin und
Shu favorisiert.
Scheibengalaxien
[disk galaxies]
Scheibengalaxien, bisweilen auch als Spiralgalaxien oder Spiralen
bezeichnet, sind eine der drei Typen von Galaxien. Neben ihnen gibt es
noch die Ellipsen oder elliptischen Galaxien sowie die irregulären
Galaxien. Scheibengalaxien sind rotationsgestützt, das heisst, die Sterne
und das Gas in der Scheibe rotieren im gleichen Sinn um das Zentrum des
Systems, eventuell mit überlagerten
Epizyklen, die
durch einen Balken verursacht werden können. Die Zentrifugalkraft gleicht
die Eigenanziehungskraft zum Zentrum des Systems hin aus.
Scheibengalaxien bestehen aus einem mehr oder weniger prominenten Bulge,
der zentralen Verdickung, die elliptischen Galaxien sehr ähnlich ist, der
Scheibe, in der in Gas- und Molekülwolken
Sternentstehung stattfindet, und einem Halo, der von Kugelsternhaufen und
Halosternen bevölkert ist. Bei grösseren Systemen wie der Milchstrasse und
der Andromedagalaxie findet man im Halo bzw. der näheren Nachbarschaft
häufig Zwerggalaxien, die oft gravitativ gebunden sind und am Ende wohl in
die Scheibengalaxien einfallen werden. Manche Scheibengalaxien besitzen
eine zigarrenförmige Struktur in den inneren Bereichen, die Balken (engl.
bar) genannt wird. Diese Balken scheinen sich verstärkt in Gegenwart von
massereicheren Nachbargalaxien zu entwickeln. Somit sind sie wahrscheinlich
ein Indikator von
Gezeitenwechselwirkung.
Ebenfalls ein Indikator von Wechselwirkung zwischen Galaxien sind die
Warps, eine meist in Form eines langgezogenen S auftretende Deformation der Scheibe
(eine Verbiegung ähnlich einer Hutkrempe). In vielen Fällen sind die Warps
im optischen Licht kaum sichtbar, aber im Radiobereich sehr prominent (die
Ausdehnung von Radiobeobachtungen ist in den meisten Fällen deutlich
grösser als die im optischen Wellenlängenbereich).
Galaxien können nach ihrer Erscheinung morphologisch klassifiziert werden.
In der Regel wird das auf E. Hubble zurückgehende und nach ihm benannte
(modifizierte) Hubble-Schema, auch als Stimmgabel bekannt, verwendet.
Eine andere Klassifikation ist das von de Vaucouleurs.
Scheibenpopulation
[disk population]
In der Scheiben von Scheibengalaxien dominieren metallreiche Sterne, die
aus bereits prozessierten (in einer ersten oder zweiten Sterngeneration
durch die Kernfusion in diesen Sternen mit
Metallen angereicherten)
Material entstanden sind. Diese nennt man auch Population I nach W. Baade.
Im Gegensatz dazu steht die Population II von metallarmen Sternen, die
im Bulge von Galaxien, im Halo und in Kugelsternhaufen zu finden ist.
Bisweilen findet man auch eine Aufteilung der Pop I in die
extreme Pop I aus O- und B-Sternen, delta-Cepheiden und Sternen in
offenen Haufen,
ältere Pop I aus
A-Sternen, normalen
Riesensternen
und allgemein Sterne mit starken Metallinien und der
Scheibenpop
bestehend aus Novae, PNs, hellen
Roten Riesen und Sterne mit schwächeren
Metallinien.
scheinbar
[apparent]
Grössen, deren (gemessener) Wert vom Standort des Beobachters
abhängt, werden als scheinbare Grössen bezeichnet. Ein Beispiel
ist die scheinbare Helligkeit. Um absolute Grössen zu bestimmen,
müssen scheinbare Grössen korrigiert und umgerechnet werden (z.B.
für Staub entlang der Sichtlinie korrigiert und auf die Entfernung
normiert).
Scheinbare Doppelsterne
[apparent binaries]
Scheinbare Helligkeit
[apparent magnitude]
Helligkeit eines Himmelsobjekt von der Erde aus gemessen. In der Regel
angegeben in einem Wellenlängenband, zum Beispiel V (visuell), U (UV), B
(blau, oft auch photographisch genannt).
Scheinbarer Ort
[apparent place]
Ort eines astronomischen Objekts vom Erdmittelpunkt aus gerechnet.
Die scheinbare Position muss für Refraktion in der Erdatmosphäre,
Aberration und die jährliche Parallaxe korrigiert werden.
Scheinbare Sonnenzeit
Zeitmass aufgrund der täglichen Bewegung der Sonne. Diese Bewegung ist
aufgrund der Neigung der Ekliptik zum Himmelsäquator und der Elliptizität
der Erdbahn um die Sonne nicht gleichförmig. Der scheinbare Mittag
ist die Zeit, wenn die Sonne den Meridian kreuzt und somit
abhängig von der geografischen Länge des Standortes. Der scheinbare
Sonnentag ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgenden
Meridiandurchgängen am selben Ort. Die Differenz zwischen
scheinbarer Sonnenzeit und mittlerer Sonnenzeit heisst
Zeitgleichung.
Schiefspiegler
[]
Auch als Brachyt bekannter Spiegelteleskoptyp, bei dem der Hauptspiegel so
gekippt ist, dass der Strahlengang aus dem Haupttubus austritt und von
einem ausserhalb des Tubus angebrachten Sekundärspiegel zum Okular oder
Kamera reflektiert wird. Damit vermeidet man die Abschattung des Primär-
durch den Sekundärspiegel, allerdings um den Preis einer deutlich
komplizierteren Spiegelgeometrie.
Schiffskiel
Mit lateinischem Namen Carina; es ist ein südliches Sternbild mit einigen
sehr prominenten Sternen, unter anderem alpha Carinae (Canopus), mit -0.7 mag nach
Sirius der scheinbar zweithellste Stern nach Sirius. Sehr auffällig ist
auch der in einem Nebel (wahrscheinlich vom Sternwind des Sterns gebildet)
eingebettete Veränderliche eta Carinae, der 1843
sein Maximum mit -0.7 mag erreichte und derzeit bei 6 bis 8 mag
herumdümpelt. Es gibt sehr beeindruckende HST-Aufnahmen davon.
Sommersternbild mit lateinischem Namen Scutum und der Abkürzung Sct.
[snake]
1) Ein Schuppenkriechtier.
2) Das einzige (durch den Schlangenträger) zweigeteilte
(äquatornahe)
Sternbild mit lateinischem Namen Serpens und der Abkürzung Ser.
Schlangenschwanz
Der östliche Teil des Sternbilds
Schlange.
Schlangenträger
Ein Sommersternbild mit dem lateinischen Namen Ophiuchus und der Abkürzung
Oph.
Schmetterlingsdiagramm
[butterfly diagram]
Ein Diagramm, in dem man Sonnenflecken(gruppen) auf eine Karte der
Sonnenoberfläche einträgt. Im Lauf des Sonnenzyklus wandern die
Sonnenfleckengruppen, beginnend bei mittleren nörldichen und südlichen Breiten,
auf den Sonnenäquator hin zu. Da die Sonneflecken mit zunehmenden
Zyklusdauer auch immer grösser werden, sieht man auf den Diagrammen
Schmetterlingsflügelähnliche Form, was diesen Diagramm den Namen gegeben
hat.
Schmuckkästchen
[jewel box]
Offener Sternhaufen im Sternbild Crux, oder Kreuz des Südens. Es ist um
den Stern kappa Crucis konzentriert und hat seinen Namen von der
Vielfarbigkeit seiner Mitglieder. Er ist etwa 2.3 kpc entfernt.
Schnelläufer
[]
Schnelläufer nennt man Sterne mit Radialgeschwindigkeiten von mehr als 65
km/s. Die meisten von ihnen gehören vermutlich zur Halopopulation, oder zu
einer sehr alten Scheibenpopulation.
Schütze
Der deutsche Name des Sternbild
Sagittarius.
[weak force]
Die für den radioaktiven Betazerfall verantwortliche Kraft. Sie ist
eine der vier elementaren physikalischen Wechselwirkungen und zusammen mit
der starken Wechselwirkung ist sie eine kurzreichweitige Kraft mit
10
-15m als charakteristischer Reichweite. Beim radioaktiven
Betazerfall werden Neutronen und Protonen durch Abgabe von Elektronen
(Neutron in Proton) oder Positronen (Proton in Neutron)
ineinander umgewandelt. Beim
inversen Betazerfall werden Elektronen oder Positronen eingefangen und
damit in Atomkernen Protonen in Neutronen oder Neutronen in Protonen
umgewandelt.
Schwan
Sommersternbild mit lateinischem Namen Cygnus und der Abkürzung Cyg.
Schwarzer Körper
[black body]
Ein Schwarzer Körper hat ein Absorptionsvermögen von 1. Die beste bekannte
Annäherung an das Spektrum eines Schwarzen Körpers liefert die kosmische
Hintergrundstrahlung, wie sie vom COBE-Satelliten gemessen wurde. Stern
kann man in (aller)erster Näherung als Schwarze Körper auffassen, um
Grössen wie die Effektivtemperatur zu definieren.
[black hole]
Eine Singularität in der Raumzeit. In einem Schwarzen Loch geht die Dichte
gegen unendlich, da (im Prinzip) beliebig viel Masse in einem Raumpunkt
gepackt werden kann (da ein Punkt keine Ausdehnung hat, divergiert die
Dichte, die ja gleich der Masse pro Volumen ist und das Volumen eines
Punktes sehr null ist). Ein schwarzes Loch als solches kann man nicht
beobachten, da selbst Licht nicht davon entweichen kann. Erst ausserhalb
des sogenannten Ereignishorizontes können optische beobachtbare Phänomene
auftreten. Die Physik innerhalb von Schwarzen Löchern ist etwas
unanschaulich.
Schwarze Löcher können am Ende des Lebenszyklus von extrem massereichen
Sternen entstehen, wenn der verbleibende Kern nach einer Supernovaexplosion
mehr Masse als das Oppenheimer-Volcov-Limit hat (das ist die maximale
Masse, die ein Neutronenstern haben kann). In diesem Fall gibt es keinen
physikalischen Prozess mehr, der der Eigenanziehungskraft entgegenwirken
kann, so dass der Kern kollabiert.
Ausser den stellaren Schwarzen Löchern könnte es noch sogenannte
primordiale geben, die in der Frühzeit des Universums entstanden sind.
Eventuell sind solche auch Kandidaten für die supermassiven Schwarzen
Löcher mit einigen Millionen bis wenige Milliarden Sonnenmassen, die man
in den Zentren von Galaxien vermutet.
Schwarze Temperatur
[black temperature??]
Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper bei einer bestimmten Wellenlänge
haben muss, um das Spektrum eines Sterns bei dieser Wellenlänge zu ergeben.
Schwarzschildradius
[Schwarzschild radius]
Der Schwarzschildradius ist ein Mass für die Grösse eines
Schwarzen Loches. Er gibt den Abstand des Ereignishorizontes vom Zentrum eines
nicht-rotierenden Schwarzen Loches an, das ist der Ort, innerhalb von
welchem nicht einmal Licht entkommen kann. Je grösser die Masse des
Schwarzen Loches, desto grösser ist sein Schwarzschildradius (direkt
proportional).
Schwärzungskurve
[saturation curve???]
Die (Schwarzschildsche) Schwärzungskurve ist eine Relation zwischen der
Plattenschwärzung und dem Produkt der Belichtungszeit und dem Logarithmus
der Intensität. Im Zeitalter von CCDs mit sehr gutem linearen Verhalten
und von Fotoelektrischen Messgeräten ist die Schwärzungskurve eher für
Spezialisten interessant geworden.
Schweif
[tail]
Kurzform für Kometenschweif.
Schwedisches ESO Submillimeterteleskop
Reflektor mit 15 m Durchmesser aus 176 einzeln adjustierbaren
Panelen. Steht in La Silla, Chile.
Schwerkraft
[gravity]
Die Schwerkraft oder Gravitation ist eine der vier elementaren physikalischen
Wechselwirkungen (die anderen sind die elektromagnetische, die
schwache und
die
starke Kraft). Wie die elektromagnetische ist sie eine
langreichweitige Kraft, im Gegensatz zu dieser aber monopolar, das heisst,
es gibt nur attraktive (anziehende) Massen und nicht wie im
elektromagnetischen Fall Plus und Minus bzw. Nord und Süd (wobei sich
gleichnamige abstossen und verschiedenartige anziehen). Die Schwerkraft
hat dominierenden Einfluss auf die Bewegungen im Sonnensystem, für die
Dynamik der Sterne in Galaxien und für Galaxien untereinander.
Schwerpunkt
[center of mass]
Der Raumpunkt, an dem die Massenverteilung (diskrete Massenteilchen
oder eines ausgedehnten Körpers) ausbalanziert ist. Beispiel: in einem
System aus zwei Kugeln gleicher Masse (Hantel), verbunden durch eine (massenlose)
Stange, befindet sich der Schwerpunkt an der halben Stangenlänge.
Sind die Massen der Hantel unterschiedlich, wandert der Schwerpunkt
zur massereicheren Kugel.
Schwert des Orion
Zwei der schwächeren Sterne im Sternbild Orion (Theta und Iota), die am
`Gürtel« des Orion `hängen«. Der bekannten Orionnebel M42 liegt
in umittelbarer Nachbarschaft.
Schwertfisch
Mit lateinischem Namen Dorado und der Abkürzung Dor von Bayer 1603
eingeführtes Sternbild am Südhimmel. Bekannt ist das Sternbild als
Host von 30 Doradus (NGC 1722), einer der virulentesten
bekannten Sternentstehungsregionen, die in der Grossen Magellanschen Wolke
sitzt. Eventuell ist die Sternentstehung durch die Wechselwirkung der
Grossen Magellanschen Wolke mit der Milchstrasse angestossen worden.
Scorpius
Lateinischer Name des Sternbild Skorpion.
Scorpius X-1
Die als erste entdeckte Röntgenquelle ist bis heute die hellste.
Vermutlich handelt es sich um eine Doppelsternsystem mit Massenüberstrom
auf einen Neutronenstern. Die Röntgenstrahlung entsteht an der
Schnittstelle zwischen Stern und innerer Akkretionsscheibe.
Scuba
Sculptor
Lateinischer Name des Sternbild
Bildhauer.
Scutum
Lateinischer Name des Sternbilds
Schild.
Seeing
[seeing]
Aus dem Englischen übernommener Ausdruck für die atmosphärische
Szintillation. Durch die Luftunruhe, das Auf- und Absteigen von Luftblasen
verschiedener Temperaturen und anderer physikalischer Parameter und damit
unterschiedlicher Brechungsindizes wird das Licht zeitlich variabel
gestreut. Auf einem Empfänger, z.B. einer Fotoplatte oder einem CCD-Chip,
wird darum bei einer längeren Belichtung eine Punktquelle (Stern) darum
nicht als Punkt, sondern als verschmiertes Scheibchen abgebildet. Bei
Flächenobjekten überlagern sich die Seeingscheibchen, wodurch
Detailinformation, etwa über die Struktur von Spiralarmen, zum Teil
verloren geht. Techniken zum Kompensieren der Seeing-Effekte sind adaptive
optische Systeme und Speckle-Interferometrie.
Deutscher Name des am Südhimmel stehenden Sternbilds Vela. Drei seiner
Sterne, gamma, delta und lambda, gehören zum
falschen Kreuz. Das Sternbild enthält eine
Reihe offener Sternhaufen und beherbergt den Vela-Pulsar.
Sekundärelektronenvervielfacher
[secondary electron-multiplier]
Ein etwas länglicher Ausdruck für
Fotomultiplier.
Sekundärspiegel
[secondary mirror]
Der bei den meisten Spiegelteleskopen verwendete kleinere Spiegel, mit dem
das vom Hauptspiegel (Primärspiegel) reflektierte Licht auf ein Okular
oder eine Aufnahmegerät gelenkt wird.
Selenografie
[]
Die kartografische Erforschung des Mondes bezeichnet man als Selenografie.
Das Wort stammt vom griechischen selene = Mond ab.
Selenologie
[]
Die der Geologie verwandte Disziplin der Erforschung der Mondgesteine.
semianalytical modelling
Wörtlich übersetzt: Halbanalytische Modellierung. Der Ausdruck wird h#Äufig
bei Galaxienentstehungsmodellen verwendet, die sich auf Ergebnissen aus
numerischen kosmologischen Computersimulationen stützen und
astrophysikalische Prozesse mit analytischen Funktionen beschreiben.
Serpens
Lateinischer Name für das Sternbild
Schlange.
Sersic-Profil
[Sersic-profile]
Ein Profil zur Beschreibung von Oberflächenhellikeitsprofilen
von Galaxien, das einen weiten Bereich von Formen zulässt. Es
ist besonders beliebt bei Zwerggalaktikern.
SEST
Abkürzung für Swedish ESO Submillimeter Telescope.
SETI
Acronym für Search for ExtraTerrestrial Intelligence, einem Programm zur
Suche von Signalen, die von intelligenten Lebewesen stammen könnten. Dazu
werden Sterne im Radiobereich beobachtet und nach bestimmten Signalmustern
untersucht. SETI ist mittlerweile privatfinanziert und hat ein Programm,
SetiAtHome, gestartet, mit dem am Internet angeschlossene Computer benutzt
werden, diese Muster in den Aufzeichnungen zu suchen. Die Software kommt
in Form eines Bildschirmschoners.
Sextans
Lateinischer Name des südlichen Sternbildes Sextant.
Sextant
[]
1) Ein Instrument zur Winkelabstandsmessung von zwei Objekten. Wurde in der
nautischen Navigation verwendet und in der Astronomie zur
Positionsbestimmung vor allem von Sternen.
2) Ein Sternbild am Südhimmel, bestehend aus lauter schwachen Sternen.
Eingeführt wurde es von Hevelius.
Seyfert-Galaxien
[Seyfert-galaxies]
Seyfert-Galaxien gehören zur Gruppe der Radiogalaxien. Sie haben einen im
Vergleich zum Körper der Galaxie extrem hellen Kern; vermutlich
wird dessen (Radio-)Leuchtkraft im Kern durch die Umtriebe um ein
zentrales
supermassives Schwarzes Loch erzeugt.
Wahrscheinlich gehören die meisten aktiven Galaxien zu einer einzigen
Klasse, die aus verschiedenen Blickwinkeln und in verschiedenen Phasen
beobachtet werden.
SFB
Sonderforschungsbereich. Ein Förderungsprogramm der Deutschen
Forschungsgemeinschaft, mit dem Forschungsschwerpunkte unterstützt werden,
in welchen viele Projektgruppen involviert sind. Für Astronomie gibt es
einen SFB für Galaxien und Astroteilchenphysik.
SI
Système International. Ein 1973 in Kraft gesetztes
Regelwerk, das die international verwendeten physikalischen
Einheiten beschreibt. Es wird auch Kilogramm-Meter-Sekunde
System (kg-m-s) im Gegensatz zum älteren Gaussschen oder
CGS (Centimeter-Gramm-Sekunde) System genannt. Neben den drei
Grundeinheiten für Masse, Länge und Zeit gibt es noch
den elektrische Strom (Ampère), Temperatur (Kelvin),
Stoffmenge (mol) und Lichtmenge (Candela).
Alle anderen physikalischen Grössen sind aus diesen
abgeleitet.
siderophil
[siderophil?]
Chemische Bezeichnung für: Eisen an sich bindend.
Sirius
Der bekannte Name von alpha Canis Majoris. Der Name stammt wahrscheinlich aus dem
Babylonischen und könnte Bogenstern bedeuten. Im Arabischen ist er als
Alhabor bekannt (der über die Milchstrasse ging). Sirius ist
mit -1.5 mag der hellste Stern am irdischen Himmel. Sirius ist vom
Spektraltyp A1, hat eine Oberflächenhelligkeit von 11000 K und ist in
einer Entfernung von 2.6 parsec. Sirius hat einen Begleiter von 8.7 mag in
2.5 arcsec bis 11 arcsec Distanz mit einer Umlaufperiode um 49.98 Jahren.
Sirrah
Sirrah (arabisch, Nabel), auch als Alpheratz bekannt, ist der
hellste Stern (alpha Andromedae) im Sternbild Andromeda. Die scheinbare
Helligkeit ist 2.1 mag, die Entfernung ist 30 parsec. Sirrah hat den
Spektraltyp B8 und ist ein peculiar. Er hat einen
spektroskopischen Begleiter mit 96.7 Tagen Periode.
SIRTF
Abkürzung für Space Infrared Telescope Facility.
Skorpion
[scorpion]
Ein Sternbild des Tierkreises, das von mittleren Breiten nur teilweise
sichtbar ist. In der griechischen Mythologie wurde der Skorpion dem Orion
gegenüber an den Himmel gestellt, den er vorgängig gestochen hatte.
Hellster Stern ist Antares, der Gegenmars.
SMC
Abkürzung für Small Magellanic Cloud, die kleine Magellansche
Wolke.
Smithonian Astrophysical Observatory, SAO
Im Jahr 1890 begründete Forschungseinrichtungen mit anfangs
bescheidenen Beobachtungsanlagen in Washington, DC. 1955 zog
es nach Cambridge, Massachusetts, auf das Gelände des
Harvard College Observatory und 1967 wurde das Observatorium
auf dem Mount Hopkins eröffnet. 1973 wurden die beiden
Institute SAO und HCO zum Harvard-Smithonian Center for
Astrophysics zusammengelegt. Auf dem Mount Hopkins ist heute das
Multiple Mirror Telescope installiert.
SMM
Abkürzung für Solar Maximum Mission.
SN
Abkürzung für Supernova
SN 1987A
Abkürzung für Supernova 1987A, das heisst: die erste
Supernova (A), die im Jahr 1987 beobachtet wurde.
Socorro
Ort in New Mexico, wo sich das Very Large Array befindet.
SOHO
Abkürzung für Solar Heliospheric Observatory.
Sojus
Russisches Raumschiff mit bis zu drei Kosmonauten Besatzung. Es
wurde vor allem durch das Andockmanöver mit einer amerikanischen
Apollosonden bekannt.
Solar
[solar]
Adjektiv für: die Sonne betreffend/bezeichnend.
Solar-A
Ursprünglicher Name des japanischen Yohkoh Satelliten.
Solarer Apex
[solar apex]
Punkt am Himmel, auf welchen sich die Erde scheinbar hinbewegt
während ihres Umlaufs um die Sonne (ändert sich demnach kontinuierlich).
Solarer Flare
[solar flare]
Normalerweise nur als Flare bezeichnet Erscheinung in der
Chromosphäre und Korona der Sonne.
Solar Heliospheric Observatory
Als SOHO bekannter Satellit der ESA, der in einem Lagrange-Punkte zwischen der Erde
und der Sonne fliegt (der Punkt, an dem sich die Anziehungskraft
der Erde und der Sonne gerade aufheben). Es hat 12 Experimente an
Bord, mit welchen die Mechanismen zur Heizung der Korona,
Sonnenoszillationen und Materialauswürfe der Sonne untersucht werden.
Solarkonstante
[solar constant]
Die Solarkonstante ist ein Mass der durchschnittlich ankommenen
Strahlungsleistung der Sonne ausserhalb der Erdatmosphäre. Sie
hat einen Wert von etwa 1.37 kW/m^2 und ist keineswegs konstant.
Grosse Sonnenfleckengruppen können ihren Wert um bis zu 1 Prozent
erniedrigen; zudem unterliegt sie auch langfristigen
Entwicklungen und periodischen Schwankungen.
Solar Maximum Mission
Amerikanischer Satellit zur Beobachtung der Sonne während des Maximums der
Sonnenaktivität. Der Satellit wurde im Februar 1980 gestartet und quitierte
nach 9 Monaten den Dienst. Bei einer Space Shuttle Mission wurde er
im Jahr 1984 repariert. 1989 verglühte er in der Erdatmosphäre.
Solarer Nebel
[solar nebula]
Wolke aus interstellarem Gas und Staub, aus dem vor etwa 5 Milliarden
Jahren das Sonnensystem entstanden ist.
Solar-terrestrische Beziehungen
[solar terrestrial relations]
Die solar-terrestrischen Beziehungen rufen auf und um die Erde beobachtbare
Phänomene hervor, die durch Aktivitäten auf der Sonne im Zusammenhang mit
dem Sonnenaktivitätszyklus hervorgerufen werden. Polarlichter gehören zu
diesen Phänomenen ebenso wie Störungen der Funkübertragung. Desweiteren ist
die Entstehung der Ionosphäre und der stratosphärischen Ozonschicht auf die
solar-terrestrischen Beziehungen zurückzuführen.
Solis Planum
Eine alte vulkanische Ebene auf dem Mars südlich des Valles Marineris.
Wegen der dunklen Erscheinung wird es auch das `Auge des Mars«
genannt.
Sommerpunkt
[summer point??]
Der 23.5 Grad nördlich des Himmelsäquators, in dem die Sonne am 21. Juni
steht.
Sombrero Galaxie
[sombrero galaxy]
M 104, NGC 4594.
Eine fast von der Kante gesehen Scheibengalaxie vom Typ Sa im
Virgo Haufen. Die gut sichtbare Staubscheibe gibt der Galaxie ihr
charakteristisches hutförmiges Aussehen.
Sommerdreieck
[summer triangle]
Im Sommer am Nordhimmel gut sichtbares, grosses
Dreieck bestehend aus Wega, Altair und Deneb.
Sonne
[sun]
Der nächstgelegene Stern von der Erde aus gesehen. Die Sonne ist ein
Stern vom Typ G2, Leuchtkraftklasse V (Zwerg), etwa 5 Milliarden Jahre
alt und damit mitten im Leben, ein Stern in den besten Jahren.
Über den Umweg der Abstandsbestimmung zu Venus und dem Kleinplaneten Eros
mit Radiolaufzeituntersuchungen kann man mit den Keplerschen Gesetzen die
mittlere Entfernung der Sonne zu 149.598 Millionen km (am 2. Januar
Perihel = Minimalabstand = 147.100 Millionen km, Aphel = Maximalabstand =
152.100 Millionen km) bestimmen. Das Licht braucht somit etwa 8 min von
der Sonnenoberfläche bis zur Erde. Mit den scheinbaren Winkeldurchmessern von
32 arcmin 32 arcsec im Perihel und 31 arcmin 28 arcsec kann man den
tatsächlichen Durchmesser der Sonne zu 1.39252 ≈ 1.4 Millionen km
bestimmen, was etwa 109 Erddurchmessern entspricht. Die Sonne hat eine
Masse von 1.989 · 10
30 kg, oder etwa 333000 Erdmassen, oder
99.9 % der Gesamtmasse des
Sonnensystem. Die
mittlere Dichte beträgt 1.41 g/cm
3, die Dichte im Sonnenzentrum
134 g/cm
3. Die Temperatur im Kern liegt bei 15 Millionen Kelvin,
was Wasserstoffusion vor allem über die p-p-Kette erlaubt. Photonen aus
dem Kern, dem Fusionsofen der Sonne, brauchen gegen 10
Millionen Jahre bis an die Sonnenoberfläche, deren (Effektiv)Temperatur
5780 K ist. Die Schwerebeschleunigung an der Sonnenoberfläche (der
Photosphäre) beträgt
das dreissigfache der Erdbeschleunigung, nämlich 274
m/s
2. Die Sonne hat eine scheinbare Helligkeit von -26.7 mag
und ist damit bei weitem das hellste Objekt am Himmel. Die absolute
Helligkeit ist 4.87 mag. Das entspricht einer Leuchtkraft von
3.8 · 10
26 W. Ein Quadratmeter Sonnenoberfläche produziert
folglich etwa 63.5 MW, was etwa 1000 Mittelklassewagen fahren lassen würde
oder für 635000 100 W Glühbirnen reicht. Aufgrund der hohen Temperaturen
ergibt sich, dass der Aggregatszustand der Sonne Gas ist. In anderen
Worten, die Sonnen ist eine heisse Gaskugel.
Die Sonne rotiert differentiell, am Äquator
schneller (25 Tage) als an den Polen (30 Tage 21 h).
Die von der Sonnen sichtbare Schicht ist die Photosphäre, eine 300 km dicke
Schicht, die auf der Konvektionszone aufliegt. Weil 300 km auf die Distanz
zur Sonne weniger als 0.5 arcsec, also weit unter dem optischen
Auflösungsvermögens des Auges von 1 arcmin liegt, scheint die Sonne einen
scharfen Rand zu haben. Die Sonnenatmosphäre
unterteilt sich in die Chromosphäre und die Sonnenkorona. In diesen
Schichten finden eine Reihe von Phänomenen statt wie Sonnenflecken,
Flares, Faculae, Protuberanzen, etc.
Im Sonnenspektrum kennt man gegen 25000 Absorptionslinien, von welchen
mehr als 75 % identifiziert sind. Die ersten Linien wurden von J.
Fraunhofer entdeckt.
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Sonneberg Observatorium
[Sonneberg observatory]
Forschungsinstitut nahe Sonneberg in Thüringen, Deutschland. Es
wurde 1925 eröffnet und ist bekannt für die Suche und Beobachtung von
veränderlichen Sternen.
Sonnenaktivität
[solar activity]
Die Sonne erscheint im sichtbaren Licht als ruhiger Stern, mit der
Ausnahme von Sonnenflecken kann man ohne spezielle Hilfsmittel
wie schmalbandige Filter wenig aussergewöhnliche Ereignisse beobachten.
Doch bereits die Sonnenflecken sind ein Anzeichen von solarer
Aktivität, die einer fast periodischen Veränderung unterliegt.
In anderen Wellenlängenbereichen ist die Sonne keineswegs mehr
ein ruhiger Stern. Ausbrüche wie die Flares, Fackeln und Protuberanzen
sind im Radio-, UV- und Röntgenbereich sehr hell und sehr stark
variabel. Oft stehen sie in Verbindung mit Sonnenflecken und
sind demnach häufiger, wenn die Sonne nahe am Sonnenfleckenmaximum
ist. Insgesamt ist in dieser Zeit die Strahlungsleistung der
Sonne etwas grösser als während der Minima, allerdings ist
diese Variation von der Erdoberfläche aus schwierig zu messen,
da zum einen die Erdatmosphäre einen grossen Teil der Strahlung
der Sonne filtert und zum anderen durch Speichereffekte (z.B.
Treibhauseffekt) für ein Ausschmieren der Variation sorgt. Erst
mit Satelliten konnte die Korrelation von Strahlungsleistung
und Sonnenaktivität bewiesen werden.
Der etwa 11 jährige Sonnenfleckenzyklus ist die bekannteste
Form der Sonnenaktivität. Daneben gibt es noch verschiedene
Zyklen verschiedener Dauer.
Sonnenaktivitätszyklus
[solar activity cycle]
Der etwa 2 mal 11 = 22 Jahre dauernde Zyklus der Sonne, in welchem
verschiedene Aktivitätsphänomene wie Sonnenflecken, Flares und Sonnenstürme
auftreten.
Sonnenaufgang
[sunrise]
Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen
Horizont berührt, während die Sonne aufsteigt.
Sonnenblumengalaxie
[sunflower galaxy]
M63 oder NGC 5055. Spiralgalaxie in den Jagdhunden.
Sonnenfinsternis
[solar eclipse]
Bedeckung der Sonne durch den Mond. Es gibt
totale, ringförmige und partielle Sonnenfinsternisse. Man beobachtet eine
totale Sonnenfinsternis, wenn man sich im Kernschatten des Mondes befindet.
Dieser ist nur etwa 100 km breit. Wenn der Mond während des Aphels der
(der Erde um die Sonne und des Mondes um die Erde) in die
Sichtlinie zwischen Erde und Sonne tritt, kann der äussere Rand der Sonne
noch beobachtet werden (ringförmige Sonnenfinsternis). Eine partielle
Sonnenfinsternis beobachtet man, wenn man sich ausserhalb der Kernschattenyone
befindet.
Sonnenfleck
[sunspot]
Dunkle Flecken auf der Sonnenoberfläche, die in einem etwa 11 jährigen
Zyklus auftauchen und verschwinden. Es sind magnetische
Phänomene: Magnetfelder behindern die Konvektion von heissem Material an
die Oberfläche, wodurch sich die Oberfächentemperatur um
bis zu 2000 K reduziert. Lebenszeiten von Sonnenflecken betragen einige
Tage bis einige Monate. In den ruhigen Zeiten des elfjährigen Zyklus
beobachtet man oft Monate lange keine Flecken, in den aktiven Phasen sind
immer welche zu sehen. Quantitativ wird die `Versonnenfleckung« durch die
Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl angegeben.
Morphologisch besteht eine Sonnenfleck aus einem inneren Teil
(Umbra) und einem Vorhof (Penumbra), die radial von innerern Teil
ausgerichtet erscheint.
Sonnenfleckenzyklus
Ein periodisch auftretendes Phänomen dunkler Flecken auf der
Sonnenoberfläche. Die Sonnenflecken beginnen nach dem Minimum
auf grossen solaren Breiten als kleine Flecken oder Gruppen. Im
weiteren Verlauf bis zum Maximum nimmt die Zahl und die durchschnittliche
Grösse der Flecken und Gruppen zu, und die Fleckenzone wandert in
Richtung Sonnenäquator. Diese Entwicklung wird in Schmetterlingsdiagrammen
deutlich. Man geht davon aus, dass der Sonnenfleckenzyklus aus einer
Wechselwirkung der magnetischen Dynamos (vor allem in der Konvektionszone)
und der differentiellen Rotation der Sonne ist. Insgesamt dauert
der Sonnenfleckenzyklus 22 Jahre, da nach 11 Jahren die magnetische
Polarität der Flecken wechselt.
Sonnenkorona
[solar corona]
Auch Strahlenkranz genannt. Diese äusseren, sehr heissen Zonen der
Sonne (Temperaturen von etwa einer Million Grad Kelvin) sind unter
normalen Bedingungen unsichtbar, da trotz der hohen Temperatur aufgrund der
geringen Dichte die Korona nur einen millionstel Teil der
Leuchtkraft der Photosphäre hat. Während Sonnenfinsternissen ist die Korona
mit blossem Auge als rosa - violett schimmernder Kranz um die abgedeckte
Scheibe der Sonne sichtbar. Mit Koronographen kann man die Korona
das ganze Jahr beobachten, indem man die Sonnenscheibe mit einer
Kegelblende ausblendet.
Sonnenoszillationen
[solar oscillations]
Die bekanntesten Oszillationen der Sonne sind die 1960 entdeckten
Fünfminutenoszillationen. Diese sind eine Art Oberflächenwelle, die in der
Photosphäre umläuft. Mittlerweile kennt man Oszillationen mit Perioden bis
über einer Stunde. Mit Hilfe dieser Oszillationen kann man das durch Licht
nicht zugängliche Innere der Sonne erforschen. Diese Disziplin ist als
Helioseismologie und Heliotomografie bekannt und hat sehr grosse
Ähnlichkeit mit ihren geophysikalischen Verwandten. Als Faustregel gilt,
dass je kleiner die Periode der Oszillationen ist, umso weniger tief die
dazugehörige Wellen in das Sonneninnere eindringt. Wellen mit
unterschiedlichen Perioden erlauben also die Untersuchung von verschieden
tiefen Schichten der Sonne. Zusammen mit der Untersuchung von solaren
Neutrinos bieten die Sonnenoszillationen die einzige Möglichkeit, das
Innere der Sonne zu erkunden.
[solar system]
Auch Planetensystem. Der Ausdruck bezeichnet das System bestehend
aus der Sonne (99.9% der Masse) zusammen mit den neun Planeten
(von innen nach aussen Merkur, Venus, Erde, Mars, Jupiter, Saturn,
Uranus, Neptun und Pluto), deren
Monden, Asteroiden, Kometen und interplanetares Medium, die
gravitativ an die Sonne als Hauptkörper gebunden sind.
Man nimmt an, dass das Sonnensystem aus einer rotierenden Gaswolke
entstanden ist, die während des Kollapses eine Scheibe gebildet hat, in
welcher sich die Planeten und die diversen kleineren Objekte
bilden konnten. Ein Hinweis dafür ist, dass die Planeten fast in einer
gemeinsamen Ebene um die Sonne und in der gleichen Richtung um die
Sonne laufen. Die Ebende der Planetenumlaufbahnen entspricht zudem
auch dem Sonnenäquator. Die Bahnen der bekannten Planeten liegen alle
innerhalb von 40 AU; ausserhalb liegt die Oortsche Wolke, aus der
vermutliche eine Reihe von Kometen stammt.
Sonnenturm
[solar tower]
Eine spezielle Teleskopbauweise, die aussschliesslich für die
Sonnenbeobachtung eingesetzt wird. In der Regel sind lange Brennweiten von
bis zu 100 Metern realisiert, um Einzelheiten auf der projezierten
Sonnenscheibe einfach unterscheiden zu können. Der Turm ist
wichtig, damit
die von der Sonne aufgeheizten und dadurch unruhigen bodennahen
Luftschichten das Bild nicht verzerren. Die Sonnenteleskope bezeichnet man
auch als Heliostaten oder Coelostaten.
Sonnenuhr
[sundial]
Einfaches Instrument zur Zeitmessung. Ein Stab wirft seinen
Schatten auf eine Fläche, die in periodische Intervalle
aufgeteilt ist (in der Regel Stunden). Eine Sonnenuhr misst die sheinbare
Sonnenzeit.
Sonnenumgebung
[solar neighbourhood]
Um ein anschauliches Modell zu konstruieren, stell dir die Sonne als 10 cm
grosse Kugel vor (Orange). Die Erde ist einen Millimeter gross und 10 m
von der Sonne entfernt. Der Pluto treibt sich in ungefähr vierhundert
Metern Entfernung von der Sonnen herum, was etwa den Rand des
Sonnensystems markiert. Der nächste Stern, Proxima Centauri, ist in unserem
Modell dann 3500 km weg.
Sonnenuntergang
[sunset]
Zeitpunkt, zu dem der obere Sonnenrand den astronomischen
Horizont berührt, während die Sonne absteigt.
Sonnenwende
[solstices]
Die beiden Punkte der Ekliptik, an welchen die Sonne ihre
höchste/niedrigste Deklination erreicht. Mit dem gleichen Ausdruck
bezeichnet man auch den Zeitpunkt, an dem die Sonne an diesen
Punkten steht. Die Sonnenwende findet um den 21. Juni und dem 21. Dezember
statt, genau zwischen den Tagundnachgleichen.
Zur Sommersonnenwende erreicht die Sonne den höchsten Punkt am
Himmel. Am Wendekreis steht sie dann zu Mittag genau im Zenith.
Auf der Nordhalbkugel ist die Sommersonnenwende im Juni und die
Wintersonnenwende im Dezember. Auf der Südhalbkugel ist es genau
andersrum.
Sonnenwind
[solar wind]
Teilchenstrom von der Sonne. Es handelt sich vor allem um
Protonen (Kerne von Wasserstoffatomen) und Elektronen, die von
der Sonne mit Geschwindigkeiten bis zu 1000 km/s abgeblasen werden. In
einem gewissen Sinn ist der Sonnenwind die Verlängerung der heissen
Sonnenkorona in den interplanetaren Raum.
Sonnenzyklus
[solar cycle]
Kurze Form von Sonnenfleckenzyklus.
SNC Meteorit
[SNC meteorite]
Mitglied einer kleinen Gruppe von seltenen Basaltmeteoriten, die
offensichtlich aus dem Mantel eines Planeten oder Asteroiden
stammen. Es existiert die Hypothese, dass diese Meteoriten von
der Marsoberfläche herausgeschlagen wurden.
SNE
Abkürzung für Solare NeutrineEinheit.
SNU
Englische Abkürzung für Solar Neutrino Unit (Solare Neutrinoeinheit).
Sothisperiode
[Sothis’ period]
Die 1460 Jahre dauernde Periode, bis Frühaufgang des Sirius und der
Jahresanfang des 365 jährigen (ägyptischen) Sonnenjahres wieder
zusammenfallen. Mit der Länge der Sothisperiode konnte man die tatsächliche
Jahreslänge zu 365.25 bestimmen, und schaltete zur Kompensation ab 238
v.Chr. alle vier Jahre einen Schalttag im Kalender ein.
Space Infrared Telescope Facility
Projekt der Nasa für ein Infrarotteleskops in der Erdumlaufbahn.
Spacelab
Eine kleine Raumstation der ESA, die mit dem Space Shuttle
transportiert wird.
Space Shuttle
Leider bemannter, grösstenteils wiederverwendbarer
Raumtransporter der NASA. Jungfernstart am 12. April 1981 mit
der Columbia. Das zweite Shuttle, Challenger, explodierte kurz
nach seinem zehnten Start im Jahr 1986. Mit Discovery (1984),
Atlantis (1985) und Endeavour (1992) sind derzeit 4 Shuttles
im Einsatz.
Space Telescope Science Institute
Ein Institut der NASA mit Beteiligung der ESA in Baltimore, Maryland, USA.
Die wichtigste Aufgabe des STScI ist die Koordination der
wissenschaftlichen Programme des Hubble-Weltraumteleskops (HST), der
Datenverwaltung und der Public Relations
Special Astrophysical Observatory
Wichtigste Beobachtungsanlage der russischen Akademie der
Wissenschaften für optische und Radioastronomie bei Zelenchukskaya im
Kaukasus. Dort befindet sich das lange Zeit grösste, wenn auch nicht voll
einsatzfähige, 6 m Teleskop.
Speckle Interferometrie
[Speckle interferometry]
Um Verzeichnung durch Luftunruhe (Seeing) bei Langzeitaufnahmen
zu korrigieren, kann man neben adaptiven Optiken Speckle Interferometrie
anwenden. Dabei werden statt einer langen Aufnahme Serien von
Kurzzeitbelichtungen durchgeführt (etwa 1/50 s bis 1/100 s), die
dann elektronisch kombiniert werden. Dazu werden CCD-Chips
bemötigt ,die sehr kurze Auslesezeiten haben. Das beschränkt diese
Methode auf kleine Chipgrössen, so dass sie vor allem bei Untersuchungen
von Sternen eingesetzt wird.
Spektralanalyse
[spectral analysis]
Die Zerlegung von Licht mit einem Spektrografen ergibt ein Spektrum.
Dieses Spektrum zeichnet sich durch eine Intensitätsverteilung und durch
das Auftreten von dunklen Absorptions- und hellen Emissionslinien aus. Die
spektrale Verteilung lässt im wesentlichen auf die Temperatur der Quelle
schliessen. Diesen Effekt kann man am Draht einer Glühbirne oder an einer
Ofenplatte beobachten. Lässt man nur wenig Strom durch den Glühdraht
laufen, oder heizt man den Ofen nur wenig an, dann wird das Ding warm. Es
sendet für das menschliche Auge nicht sichtbare Wärmestrahlung aus, die
man auch Infrarotstrahlung, kurz IR nennt. Mit höherer Stromzufuhr bzw.
stärkerem Heizen beginnt der Draht oder die Ofenplatte zu leuchten, zu
Beginn Rot, dann Gelb und letztlich meistens Weiss. Beim Rotleuchten
werden vor allem Photonen aus dem roten Bereich des Spektrums von der
Quelle, zum Beispiel dem Draht in der Glühbirne, ausgesandt. Mit erhöhter
Leistung, also mehr Strom, erwärmt sich die Quelle und die Farbe wird
blauer, das heisst, sie verändert sich von Rot über Gelb
Richtung Weiss. Weiss deshalb, weil es eine Überlagerung von Licht aller
Spektralfarben (Regenbogenfarben) ist. In diesem einfachen Beispiel wird
also klar (hoffentlich), dass die Farbe des Lichts einer Strahlungsquelle
in Zusammenhang mit dem physikalischen Zustand der Quelle steht. Die
Farbe, mit der wir die Quelle wahrnehmen, ist in der Regel eine
Überlagerung von verschiedenen Spektralfarben. Im Fall von Weiss ist die
Verteilung der Anteile etwa gleichmässig, in den anderen Fällen dominiert
ein Anteil über die anderen.
Nimmt man den Sternenhimmel mit einem gewöhnlichen Farbfilm auf (Kamera
auf ein Stativ stellen und Dauerbelichtung während, z.B. einer Stunde), so
findet man, dass die Strichspuren der abgebildeten Sterne verschiedene
Farben haben, von Gelb-Rot bis Weiss-Blau. Das entspricht den verschiedenen
Temperaturen, den die Oberflächen dieser Sterne haben. Rötliche Sterne
sind kühler, bläuliche Sterne sind heisser.
Eine Lichtquelle, die aus einem (reinen) chemischen Element besteht, hat
keine kontinuierliche (gleichmässige) Farbverteilung, sondern diskrete
Farben. So ist zum Beispiel das charakteristische Gelb von
Strassenverkehrslampen das Leuchten von Natriumdampf. In diesen Lampen
wird also gelbes Licht emittiert (ausgesandt), und mit einem Spektrografen
findet man, dass es sich um zwei eng aneinanderliegende Emissionslinien
handelt. Diees Experiment kann man auch umkehren, indem man in einem
Glasgefäss Natriumdampf einschliesst und dieses von hinten mit einer
(weissen) Kontinuumslichtquelle beleuchtet. Wenn wir das vorne austretende
Licht mit einem Spektrografen ansehen, finden wir im gelben Bereich zwei
dunkle Linien. Der Natriumdampf kann offensichtlich das Licht von der
weissen Quelle herausfiltern. Die dunklen Linien nennt man
Absorptionslinien.
Absorptionslinien wurden in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts
entdeckt, und von J. Fraunhofer im Sonnenspektrum gefunden. Er führte eine
Benennung ein, die zum Teil bis heute erhalten ist (die berühmten Kalzium H
und K-Linien zum Beispiel) in der Astronomie. Die Deutung der Linien
ermöglichten Bunsen und Kirchhoff, die den chemischen Elementen
Linienmuster zuordnen konnten. Die Erklärung der Linien gelang der
Quantenmechanik in den zwanziger Jahren des 20. Jahrhunderts, als Übergänge
von Elektronen in Atomhüllen. Die Elektronen können sich nur auf
bestimmten Energieniveaus befinden, und bei Übergängen von einem auf ein
anderes Niveau muss das Elektron die dafür nötige Energie aufnehmen (von
unten nach oben: ein Elektron eines Natriumatoms nimmt ein
gelbes Photon aus der Lichtquelle im Hintergrund auf und
springt auf das entsprechende höhere Niveau) oder es kann sie abgeben, und
dabei beim Sprung auf ein tieferes Niveau die entsprechende Energie in
Form von elektromagnetischer Strahlung (im Fall der Strassenlampe als
gelbes Licht) emittieren.
Die Linien im Spektrum von astronomischen Objekten erlauben als eine
Untersuchung ihrer chemischen Zusammensetzung durch Vergleich ihrer
Spektren mit den Linien von chemischen Elementen im Labor. Aufspaltungen
und Verbreiterungen von Linien erlauben Rückschlüsse auf die Dichte,
magnetische und elektrische Felder. Auch eine quantitative (wieviel) Analyse ist
möglich, wenn auch schwieriger als die qualitative (was).
Spektralindex
[spectral index]
Eine vor allem in der Radioastronomie verwendete Grösse, die
angibt, wie sich die Flussdichte in Abhängigkeit von der Frequenz
ändert.
Spektralklasse
[spectral class]
Andere Bezeichnung für Spektraltyp.
Spektrallinien
[spectral line]
Atome und Moleküle erzeugen bei Veränderungen in ihren Elektronenhüllen
Lichtwellen einer (sorten)spezifischen Wellenlänge. Messungen von
elektromagnetischer Strahlung mit Spektrographen kann Licht nach
Wellenlängen sortiert zerlegen und ermöglicht so die Untersuchung von
Spektrallinien, die von Atomen oder Molekülen erzeugt wurden.
Spektrallinien treten in Absorption (Täler im Spektrum) oder
in Emission (Berge im Spektrum) auf. Absorption tritt auf, wenn
Atome (von einer Hintergrundquelle) Photonen aufnehmen, um damit
ein Elektron der Atomhülle auf ein höheres Energieniveau heben, und
Emission, wenn Elektronen von einem höheren auf ein niedrigeres
Energieniveau fallen.
Spektraltyp
[spectral type]
Klassifikationsschema von Sternen nach ihren Spektren. Im
wesentlichen handelt es sich um eine Temperatursequenz, da
die Oberflächentemperatur eines Sterns die Form seines Spektrums
massgeblich beeinflusst. Zusätzlich zum Spektraltyp wird oft auch
die Leuchkraftklasse angegeben. Man kann auch zusätzliche Angaben
finden, die auf Emissionslinien oder besonders starke Linien von
bestimmten Atomen oder Molekülen hinweisen.
Die Buchstaben, mit welchen auch heute noch die einzelnen
Spektralklassen benannt werden, stammen vom ersten systematischen
Versuch, eine physikalische Klassifizierung vorzunehmen. Dieses
Vorhaben wurde am Harvard College Observatory mit finanzieller
Unterstützung von Henry Draper unternommen und 1890 veröffentlicht.
Das ursprüngliche Schema hatte die Klassen A-Q und waren nach der
Stärke der Wasserstofflinien angeordnet (A mit den stärksten
Balmer-Linien, Q mit den schwächsten). Heute verwendet man nur
noch einen Teil der Klassen, die entsprechend der Oberflächentemperatur
umgeordnet wurden: O, B, A, F, G, K, M (als Eselsbrücke kann man
sich den (wenig originellen) Spruch nehmen: Oh, Be A Fine Girl,
Kiss Me). Diese Hauptklassen sind in 10 Unterklassen aufgeteilt,
die mit 0 bis 9 bezeichnet werden, so dass ein A0 Stern (z.B.
Vega) die heisseste Art von A Sternen bezeichnet und A9
die kühlste (gefolgt von den F0).
Spektraltyp |
Temperaturbereich in K |
Allgemeine Eigenschaften des Spektrums |
O
|
> 25000
|
Kaum Absorptionslinien; nur schwache Linien von Wasserstoff;
hauptsächlich Linien von ionisiertem Helium (He II), zweifach
ionisiertem Stickstoff (N III) und dreifach ionisiertem
Silizium (Si IV).
|
B |
11000 - 25000 |
Wasserstofflinien prominenter; Linien von neutralem
Helium und einfach ionisiertem Magnesium und Sauerstoff.
|
A |
7500 - 11000 |
Dominante Wasserstofflinien; Linien von einfach
ionisiertem Magnesium, Silizium, Eisen, Titan, Kalzium;
einige Linien neutraler Metalle.
|
F |
6000 - 7500 |
Wasserstofflinien wieder schwächer; Linien neutraler Metalle werden
stärker; Linien von einfach ionisiertem Kalzium, Chrom und
Eisen.
|
G |
5000 - 6000 |
Wasserstofflinien noch gut sichtbar; die Linien des
einfach ionisierten Kalziums (Ca II), vor allem die
sogenannten H und K Linien, sind die auffälligsten
`Features«; viele weitere Linien von ionisierten und
neutralen Metallen lassen das Spektrum `zerupft« erscheinen;
Auftreten von Moleküllinien (Kohlenwasserstoff CH).
|
K |
3500 - 5000 |
Linien neutraler Metalle dominieren das Spektrum. CH Banden
stärker.
|
M |
< 3500 |
Linien von neutralen Metallen und breite Molekülbanden
von Titanoxid TiO.
|
Die früher noch gebräuchlichen Klassen R und N wurden durch die
Karbonsterne mit der Bezeichnung C0 bis C9 ersetzt. Sie entsprechen
im Temperaturbereich den G4 bis M Sternen. Weitere Zusätze geben
zusätzliche Informationen:
Symbol | Bedeutung |
c | scharfe Linien |
d | Zwerg (Hauptreihenstern) |
D oder wd | Weisser Zwerg |
e | Emission von Wasserstoff (in O-Sternen) |
em | Emission von Metallinien |
ep | spezielle Emissionslinien |
eq | Emissionslinien mit Absorption auf der Seite
kurzer Wellenlängen |
f | Emissionslinien von Helium und Neon (O-Sterne) |
g | Riesenstern |
k | interstellare Linien |
m | starke Metallinien |
n | diffuse Linien |
nn | sehr diffuse Linien |
p | pekuliäres Spektrum |
s | scharfe Linien |
sd | Unterzwerge |
wk | schwache Linien |
Zusätzlich werden häufig Leuchtkraftklassen angegeben:
Ia helle Überriesen, Ib Überriesen, II helle Riesen, III normale
Riesen, IV Unterriesen, V Zwerge (Hauptreihensterne), VI
Unterzwerge, VII Weisse Zwerge. Die Klassen I bis V wurden von
Morgan, W.W., Keenan, P.C., Kellman, E., 1943 eingeführt. Beispiel:
Die Sonne ist ein G2 V Stern, d.h. ein Stern der Spektralklasse
G2 und der Leuchtkraftklasse V.
Spektraltypparallaxe
[spectral typ parallaxe]
Eine akkurate Spektralanalyse erlaubt die Klassifizierung eines Sterns, und
damit die Bestimmung seiner absoluten Helligkeit. Mit der Messung seiner
scheinbaren Helligkeit kann man über den Entfernungsmodul seine Entfernung
bestimmen. Solcherart abgeleitete Entfernungen bezeichnet man bisweilen
auch als Spektraltypparallaxe.
Spektrogramm
[spectrogramm]
Fotografisch oder elektronisch aufgezeichnetes Spektrum.
Spektrograph
[spectrograph, spektroscope]
Ein Gerät, mit dem elektromagnetische Strahlung in Abhängigkeit von der
Wellenlänge aufgespalten und aufgezeichnet werden kann. Im optischen
Wellenlängenbereich verwendet man dazu Prismen aus hochbrechendem
Gläsern oder Interferenzgitter.
Spektrographie
[spectrography]
Technik, um Spektren zu erzeugen.
Spektroheliogramm
[spectroheliogramm]
Monochromatisches Bild der Sonne, wie es mit einem Spektroheliograph
oder einem schmalbandigen Filter gewonnen werden kann. Es dient zur
Untersuchung einzelner Schichten (z.B. der Chromosphäre) der Sonne.
Spektroheliograph
[spectroheliograph]
Instrument zur Aufnahme der Sonne in monochromatischem Licht. Eine übliche
Bauweise hat einen Eingangsspalt, der einen Streifen der Sonnenscheibe auf
ein Gitter projeziert. Mit einem zweiten Spalt kann dann ein schmaler
Wellenlängenbereich aus dem Spektrum, das das Gitter erzeugt, ausgesondert
werden. Lässt man den Eingangsspalt die ganze Sonnenscheibe überstreichen,
gewinnt man ein monochromatisches Bild der Sonne.
Spektroskop
[spectroscope]
Seltener benutzter Ausdruck für Spektrograph.
Spektroskopie
[spectroscopy]
Untersuchung und Interpretation von Spektren mit dem Ziel der Bestimmung
des physikalischen Zustandes und der chemischen Zusammensetzung der
Strahlungsquelle.
Spektroskopischer Doppelstern
[spektroscopic binary]
Doppelstern, der nicht visuell aufgelöst werden kann, sondern sich nur
durch periodische Verschiebung von Spektrallinien aufgrund der
Dopplerverschiebung bemerkbar macht. Man unterscheidet Doppellinien- und
Einzelliniensterne (double line star, single line stars). Der Unterschied
besteht darin, dass bei Doppelliniensternen beide Komponenten etwa
gleiche Helligkeit haben, bei Einzelliniensternen ein Stern aber viel
heller ist als der Begleiter.
Spektrum
[spectrum]
Mehrzahl: Spektren.
Aufspaltung von elektromagnetischer Strahlung durch ein dispersives Medium
erzeugt ein Spektrum. Ein einfaches Beispiel ist ein Regenbogen, bei
welchem das weisse Sonnenlicht in Wassertropfen gestreut und in die
einzelnen (Regenbogen)Farben aufgespalten wird. Spektrographie, die
Technik, Spektren zu erzeugen, spielt eine dominante Rolle in der Physik
und in der Astronomie. Mit Prismen- und Gitterspektrographen kann die
Energieverteilung in der Lichtquelle aus dem Kontinuum und deren
chemische Zusammensetzung aus Linien in Absorption oder Emission bestimmt
werden. Grob gesagt, sind Absorptionslinien Senken im Kontinuum und
Emissionslinien Spitzen darauf. Die Linien ermöglichen die Identifizierung
von chemischen Elementen, die Breite und Tiefe der Linien erlaubt weitere
Rückschlüsse auf Grössen wie Temperatur, Häufigkeit eines Elements und
Schwerebeschleunigung.
Spezielle Relativitätstheorie
[special relativity]
Erweiterung der Newtonschen Mechanik im Fall grosser Geschwindigkeiten.
Wird oft Albert Einstein (1878-1955) als alleinigem Urheber zugeschrieben, in
dessen berühmte Abhandlung von 1905 die erste konsistente Zusammenfassung
markiert. Wichtige Beiträge stammen von ?? Minkowski und ??.
Die Grundlage der Speziellen Relativitätstheorie (SRT) ist die
Konstanz der Lichtgeschwindigkeit für alle Beobachter (strenggenommen:
der Vakuumlichtgeschwindigkeit, da die Lichtgeschwindigkeit in
Materie reduziert ist). Experimentell wurde das durch den
Michelson-Morley Versuch bestätigt. Die Konsequenz der Endlichkeit der
Lichtgeschwindigkeit ist die Änderung des Relativitätsprinzips: so kann
man nicht mehr wie im Galileischen Relativitätsprinzip der Newtonschen
Mechanik Geschwindigkeit relativ zu einander einfach addieren.
Die zweite wichtige Aussage der SRT ist die Äquivalenz aller
Inertialsysteme; das bedeutet, dass Beobachter in zueinander gleichförmig
bewegten Systemen (d.h. nicht zueinander beschleunigten) die gleichen
physikalischen Gesetze wahrnehmen. Andersherum gesagt, gibt es kein
herausgehobenes Ruhebezugssystem.
Eine wichtige Folgerung aus der Endlichkeit der
Lichtgeschwindigkeit (c = 299792.458 km/s) in der
Astronomie/Kosmologie ist Relation von Alter und Entfernung von
astronomischen Objekten: Je weiter ein Objekt von uns entfernt
ist, desto älter ist es, da das von diesem Objekt ausgestrahlte
Licht entsprechend länger braucht, um zu uns als Beobachter zu
gelangen.
Sphärische Aberration
[spherical aberration]
Abbildungsdefekt von sphärischen Linsen oder
Spiegeln. Zur Korrektur verwendet man parabolisch geschliffene Teile.
Sphärische Astronomie
[spherical astronomy]
Eine alternative Bezeichnung für Astrometrie, der Disziplin der Messung von
Positionen und Eigenbewegungen von astronomischen Objekten.
Sphärischer Raum
[spherical space]
Gleichförmiger Raum mit positiver Krümmung, in dem es keine Parallelen zu einer geraden Linie
durch einen gegeben Punkt gibt. Die Winkelsumme eines Dreiecks
ist grösser als 180 Grad.
Spica
Hellster Stern im Sternbild Jungfrau, also alpha Virginis. Der lateinische
Name bedeutet Kornähre, der weniger gebrauchte arabische Name Alaazel
bedeutet Hinterbein des Löwen. Es ist ein Bedeckungsveränderlicher mit
4 Tagen Periode. Die scheinbare Helligkeit ist 1.0 mag ist etwa 85 parsec
entfernt und vom Spektraltyp B2. Die Effektivtemperatur beträgt 20000 K.
Spiculae
[spicules]
Strahlenförmige Strukturen in der Chromosphäre der Sonne, die
vor allem am Sonnenrand beobachtet werden können. Es sind
kurzzeitige Phänomene von etwa 1000 km Länge und 10000 km Höhe, die entlang
der Zellwände der Supergranulation auftreten.
Spiegelteleskop
[mirror telescope, reflecting telescope]
Ein Teleskoptyp, bei welchem das Lichtsammeln mit Hilfe von meist sphärischen
oder parabolischen Spiegeln bewerkstelligt wird anstatt wie mit optischen
Linsen wie bei Linsenteleskopen (Refraktoren). Spiegelteleskope werden oft
kurz als Spiegel und auch als Reflektoren bezeichnet. Im professionellen
Bereich werden heute fast ausschliesslich Spiegelteleskope verwendet, da
bei dieser Bauart kein Verlust in Linsen auftritt, und vor allem, weil man
Spiegel sehr viel grösser als Linsen konstruieren kann. Letztere sind auf
etwa 1 m Durchmesser begrenzt aufgrund der Eigenschaften von Glas.
Spin
[spin]
Quantenmechanischer Drehimpuls. Astronomisch von Bedeutung vor allem bei
der 21 cm Linie des neutralen Wasserstoffs: der Spin von mikroskopischen
Teilchen wie Elektronen und Protonen kann nur zwei diskrete Einstellungen
annehmen, up oder down. Im Wasserstoffatom gibt es nur ein Proton und ein
Elektron in dess Hülle, und deren Spins können parallel oder antiparallel
zueinander stehen. Diese beiden Quantenzustände sind energetisch
verschieden, so dass zum Spinkippen Energie aufgenommen oder abgegeben
werden muss. Die Energie entspricht genau der der 21 cm Radiowelle.
Spinne
[spider]
Gestänge, an dem der Sekundärspiegel aufgehängt ist. Durch
Brechungseffekte am Gestänge entstehen die Strahlen von Sternen
(punktförmigen Objekten) auf Aufnahmen.
Spiralgalaxie
[spiral galaxy]
Galaxie in Scheibenform mit mehr oder weniger ausgeprägten
Spiralarmen. Oft wird auch der Begriff Scheibengalaxien gebraucht.
Die Milchstrasse ist eine Spiralgalaxie, wobei die Sonne in einem Bereich
zwischen Spiralarmen liegt. Die Spiralarme heben sich aufgrund ihrer Gas- und
Molekülwolken, in welche Sterne gebildet werden, von der restlichen
Scheibe ab. Ein Teil der Spiralgalaxien besitzt einen Balken
(Balkengalaxien).
Sporadischer Meteor
[sporadic meteor]
Meteor, der nicht zu einem Meteorschauer gehört.
Spörers Gesetz
[Spörer’s law]
Die Tendenz, dass Sonnenfleck in Laufe eines Sonnenzyklus zu niedrigeren
Breiten wandern. Grafisch aufgetragen, ergibt sich dadurch das
Schmetterlingsdiagramm.
s-Prozess
[s-process, Slow process `Langsamer« Einfang von Neutronen in schweren
Atomkernen. Langsam bedeutet, dass das der Kern das einfangene Neutron
durch Betazerfall in ein Proton umwandeln kann, bevor das nächste Neutron
eintrifft. Einige Isotope schwerer Elemente können nur durch s-Prozesse
erzeugt werden. Der s-Prozess spielt vor allem in Roten Riesen mit weniger
als 9 Sonnenmassen eine Rolle.
Sputnik
[sputnic]
Sowjetische unbemannte Raumschiffe, die 1957 und «58 gestartet
wurden. Sputnik I war der erste künstliche Satellit. Einige Zeit
wurde der Sputnik als Begriff für alle künstlichen Satellieten verwendet.
SRT
Abkürzung für Spezielle RelativitätsTheorie.
SS 433
Pekuliärer Stern, wahrscheinlich ein Doppelsternsystem mit einem
Neutronenstern und einem O- oder B-Stern als Begleiter. SS 433
liegt im Zentrum des Supernovaremnants W50, der auf 40000 Jahre geschätzt
wird. Der Neutronenstern hat 0.8 Sonnenmassen, der Begleiter 3.2
Sonnenmassen.
SS-Cygni
Zwergnova mit Ausbrüchen von mehreren Tagen Dauer.
SS-Cygni-Sterne
[SS-Cygni stars]
Klasse von Sternen, Zwergnovae, mit dem Prototyp SS Cygni.
SS-Katalog
[SS catalogue]
Sternkatalog von C.B. Stephenson und N. Sanduleak.
S-Stern
[S-star]
Kühler Riesenstern vom Spektraltyp K oder M mit Absorptionslinien von
Zinkoxid. Oft findet man auch Linien von Oxiden seltener Erden wie
Lanthanoxid (LaO), Yttriumoxid (YO) und Vanadiumoxid (VaO). Normale
M-Sterne zeigen breite Absorptionsbande von Titanoxid (TiO). Zink entsteht
in Kernreaktionen im Zentrum des Sterns und kann durch konvektive
Umwälzung an die Oberfläche gebracht werden.
Stadien
Eine ägyptische Längeneinheit, die Eratosthenes benutzte, um den Umfang
der Erde zu bestimmen. Er mass dazu die Mittagshöhe der Sonne in Alexandria
und Syene und die Entfernung Syene-Alexandria. Die Winkeldifferenz der
Mittagssonne betrug 7 1/7 Grad, die Entfernung Syene-Alexandria 5000
Stadien, woraus sich ein Erdumfang von 252000 Stadien oder 39690 km ergab.
Der moderne Wert ist 40074 km. Syene ist heute als Assuan bekannt und
dient als Touristenort dank der Nilstaudämme.
Stark-Effekt
[Stark effect]
Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische Felder an der Quelle.
Gewissermassen das elektrische Analogon zum magnetischen Zeeman-Effekt. Es
gibt den quadratischen Stark-Effekt, bei welchem die Aufspaltung
quadratisch von der elektrischen Feldstärke abhängt und der bei Atomen
ohne permanentes elektrischen Dipolmoment im Grundzustand auftritt. Und
den linearen Stark-Effekt, der bei Wasserstoff und wasserstoffähnlichen
Atomen auftritt. Dort tritt eine Entartung für Zustände mit gleicher
Hauptquantenzahl nach dem Bahndrehimpuls auf.
Starke Kraft
[strong force]
Eine der vier elementaren physkalischen Wechselwirkungen, und wie die
schwache Kraft eine kurzreichweitige. Die
starke Kraft ist für den Zusammenhalt von Neutronen und Protonen im
Atomkern zuständig.
Starlink
Computernetzwerk in Grossbritannien, um Astronomen Zugang zu
Datenreduktions- und Analyseeinrichtungen zu geben. Eingerichtet 1980.
Starburst-Galaxien
[starburst galaxies]
Galaxien, die einen Ausbruch von Sternentstehung zeigen. Meistens wohl
durch Schocks infolge von Wechselwirkungen mit anderen Galaxien ausgelöst,
die das Gas in der Galaxie komprimieren. Durch die höhere Dichte des
Gases in den Schockzonen kann es besser kühlen und dadurch so weit
kontrahieren, dass die Wolken instabil werden und kollabieren.
Stationärer Punkt
[stationary point]
Der Punkt am Himmel, an welchem sich die scheinbare Bewegung der äusseren
Planeten umkehrt (von direkt in retrograde und umgekehrt).
Statische Metrik
[static metric]
Metrik der statischen Theorie. Die Robertson-Walker Metrik erlaubt die
Berechnung von Abständen in einem homogenen und isotropen Universum.
[steady state theory]
Eine der beiden kosmologischen Theorien, die bis zur Entdeckung der
Hintergrundmikrowellenstrahlung in Konkurrenz zur Urknalltheorie stand. In
der statischen Theorie geht man davon aus, dass das Universum an jedem Ort
für alle Beobachter zu allen Zeiten gleich aussieht. Die beobachtete
Expansion des Universums kann in dieser Theorie durch ständige neue
Bildung von Materie erklärt werden, die die Löcher des Universums auffüllt,
die durch die sich wegbewegenden Galaxien zurückgelassen werden.
Nicht erst die Entdeckung der Hintergrundstrahlung desavourierte die
statische Theorie, sondern schon die Zählung der Radioquellen. Eine
Errungenschaft allerdings verdanken wir dieser Theorie: die Entwicklung
der Theorie der Nukleosynthese in Sternen. Diese war nötig, da man die
Entstehung der Elemente nicht durch Prozesse in der Folge eines
Urknalls deuten konnte.
Statistische Parallaxe
[statistical parallax]
Bestimmung der Distanz zu einer Gruppe von Sternen durch statistische
Analyse ihrer Eigenbewegung.
Staub
[dust]
Molekülkomplexe, die in den Hüllen von entwickelten Sternen (z.B.
Mira-Sternen) entstehen können, und sich in Molekülwolken, wo
sie vor kurzwelliger (UV) Strahlung geschützt sind, sammeln.
Steady State Theory
Englischer Ausdruck für
Statische Theorie.
Stefan-Boltzmann Gesetz
[Stefan-Boltzmann law]
Auch als Stefan-Boltzmannsche Strahlungsgesetz nach ihren Entdeckern Stefan
und Boltzmann benannte Beziehung zwischen der vierten Potenz der
Effktivtemperatur T
eff eines Sterns, seiner Leuchtkraft L und
dem Quadrat seines Durchmessers D:
L=
s Pi D
2 T
4eff
Die Stefan-Boltzmann Konstante
s hat den Wert
5.67 · 10
-12 W /cm
2 / K
4. Die
Beziehung gilt unter der Annahme, dass der Stern ein Schwarzer Körper ist,
und funktioniert damit um so schlechter, je stärker das Spektrum von
Absorptions- oder Emissionsbanden geprägt ist. Als Faustregel kann man
sagen, dass es bei heisseren Sternen besser gilt als bei kühleren, da
letztere breite Molekülbanden aufweisen, die eine starke Abweichung der
spektralen von der des Schwarzen Körpers bewirken.
Steinbock
Sternbild des Tierkreises mit dem lateinischen Namen Capricornus und der
Abkürzung Cap. Der griechische Waldgott Pan hatte Schiss vor dem Riesen
Typhon und hat sich darum in einen Steinbock verwandelt, um sich vor ihm zu
verstecken. Der hellste Stern alpha Capricorni heisst Algedi oder Dabih
(arabisch: Glücksstern des Schlachtenden) und ist ein optischer, aber kein
tatsächlicher Doppelstern mit 6.3 arcmin Abstand. Die beiden Komponenten
sind 4.2 mag und 3.6 mag und haben die Spektraltypen G9 und G3. Sie sind
490 parsec bzw. 33 parsec von der Sonne entfernt.
Steinmeteorit
[stone meteorite??]
Meteorite, die vollständig aus Gesteinsmaterial bestehen. Sie werden in
die Chondriten und die Achondriten unterteilt. Sie machen den Grossteil der
der im Fall beobachteten Meteoriten aus.
Stein-Eisenmeteorit
[stone-iron meteorite??]
Grosse Gruppe von Steinmeteoriten, die metallische Einlagerungen besitzen.
Steinzeit
[stone ages]
Eine Epoche in der Menschheitsgeschichte, die sich durch Sesshaftwerdung
der Menschen und durch die Produktion von Werkzeugen aus Steinen
auszeichnet. In dieser Phase entstanden bereits einige bemerkenswerte
Bauten mit vermutetem astronomischen Hintergrund. Am bekanntesten sind
wohl die Steinringe in Stonehenge, Südengland.
Stèphans Quintett
[Stèphans quintett]
Kompakte Gruppe von wechselwirkenden Galaxien, die von M.E.
Stèphan 1877 entdeckt wurde. Eine der Galaxien, NGC 7320, ist
wahrscheinlich nur ein Projektionseffekt, die vier anderen, NGC 7137,
7318 a und b, NGC 7319, stehen in Wechselwirkung zueinander.
stellar
[stellar]
Adjektiv: auf Sterne bezogen.
Stellardynamik
[stellar dynamics]
Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Modellierung von
Sternsystemen wie der Sonnenumgebung, offenen Sternhaufen, Kugelsternhaufen
und Galaxien beschäftigt. Eingangsdaten sind dazu Positionen und
Geschwindigkeiten der Sterne, wobei bei letzterem oft nur
Geschwindigkeiten entlang der Sichtlinie (Line of Sight, LOS), auch
Radialgeschwindigkeiten genannt, gemessen werden können, bei nahen Sternen
auch Eigenbewegungen, die zusammen mit Entfernungen und der
Radialgeschwindigkeit in dreidimensionale Raumgeschwindigkeiten übersetzt
werden können. Bei weit entfernten Objekten wie Galaxien kann man in der
Regel kaum noch Geschwindigkeiten von einzelnen Sternen messen, und muss
sich mit den integrierten (überlagerten) Absorptionslinienprofilen, die
von vielen Sternen entlang der Sichtlinie durch die Galaxie erzeugt werden,
behelfen. Dazu muss ein komplexer Apparat eingesetzt werden, um aus diesen
Daten brauchbare Modelle erzeugen zu können. Für einige entfernte Galaxien
kann man jedoch einzelne Sterne, vor allem in den weiter aussen liegenden
Bereichen messen: Planetarische Nebel strahlen einen grossen Teil ihrer
Energie in wenigen, sehr scharfen Emissionslinien ab, so dass man sie
relativ leicht finden und ihre Radialgeschwindigkeit bestimmen kann.
Allerdings benötigt man eine grosse Zahl von solchen Objekten, um ein gutes
Modell konstruieren zu können. Stehen keine anderen Daten zur Verfügung,
benötigt man mehrere tausend PNe.
Stellarstatistik
[stellar statistics]
Eine Disziplin der Astrophysik, die sich mit der Erfassung und Analyse von
Positionen, Bewegungen und physikalischen Strukturen von astronomischen
Objekten befasst.
Stern
[star]
Eine selbstgravitierende Gaskugel heisst Stern. In den frühen Phasen
wird die Schwerkraft durch Kernfusion im Zentrum und des dadurch resultierden
thermischen Druck ausgeglichen. In der Phase nach Aufbrauchen des Brennmaterials
kann ein Stern durch Entartungsdruck stabilisiert werden, sofern seine
Masse nicht zu hoch ist, dass er vollständig zu einem Schwarzen Loch
kollabiert. Die meisten Sterne sind Veränderliche, dass heisst,
sie verändern ihre Helligkeit mit der Zeit. Diese Variation kann regelmässig
sein wie bei den Pulsationsveränderlichen (RR-Lyr, Cepheiden) oder
unregelmässig (z.B. Novae) und auf ganz verschiedenen Zeitskalen ablaufen.
Die Ursache der Veränderlichkeit sind entsprechend sehr unterschiedliche
Prozesse.
Sternassoziationen
[stellar associations]
Gruppen von einigen Dutzend bis einigen hundert Sternen mit jungen
Mitglieder nennt man Assoziationen. Man untersteidet die T-Assoziationen,
deren Mitglieder Veränderliche von Typ T-Tauri sind und O(B)-Assoziationen,
die vor allem aus O- und frühen B-Sternen (Spektraltyp bis B2) bestehen.
Man findet sowohl den Begriff O-Assoziationen als auch OB-Assoziationen. In
allen Fällen findet man in Assoziationen in der Nähe von interstellarer
Materie, und in vielen Fällen gibt es in der Nachbarschaft offene
Sternhaufen. Das deutet auf ein kleines Alter der beteiligten Sterne hin;
O- und frühe B-Sterne haben ohnehin nur eine kurze Lebensspanne von einigen
zehn bis hundermillionen Jahren, sind
andererseits sehr hell, so dass die Auffindwahrscheinlichkeit relativ
gross ist.
Sternatlas
[star atlas]
Sammlung von Himmelskarten mit Positionen von Sternen und anderen
astronomischen Objekten.
Sternbeben
[star quake]
Plötzliches Einbrechen der Kruste eines Neutronensterns. Durch die Abnahme
der Rotationsperiode infolge des `Mitschleifens« der Teilchen im Magnetfeld
des Neutronensterns verändert sich die Fliehkraft, worauf sich die
inneren Bereich des Neutronensterne aufgrund ihrer superfluiden Konsistenz
augenblicklich einstellen können, die steife Kruste jedoch nicht. Somit
`hängt« die Kruste irgendwann `in der Luft« und bricht ein. Dadurch
verändert sich wiederum das Trägheitsmoment des Neutronensterns
(Pirouetteneffekt), und die Rotationsperiode nimmt schlagartig ab.
Diesen Effekt nennt man glitch.
Sternbedeckungen
[stellar eclipses]
Sternbedeckungen können durch den Mond und durch Planeten hervorgerufen
werden. Dabei bewegt sich der Mond oder der Planet durch die Sichtlinie zum
Stern. Sternbedeckungen von (hellen) Sternen durch den Mond sind noch relativ
häufig, durch die Planeten sehr selten. Am häufigsten sind Bedeckungen durch
die Venus, die eine mittlere Periode von mehreren hundert Jahren haben.
Regulus wird am 1.10.2044 durch die Venus bedeckt, das darauffolgende
Ergeignis am 6.10.2271 erfordert etwas mehr Geduld...
Sternberg
Staatliches Observatorium in Moskau mit Observatorien in Kasachstan und
auf der Krim.
Sternbilder
[]
Die meisten Sternbilder des Nordhimmels waren schon vor 4000 - 5000 Jahren von den
Babyloniern eingeführt worden, und wurden über die griechische Mythologie
in den modernen westlichen Kulturkreis aufgenommen. In der Astronomie haben
sie rein mnemonischen Charakter (damit man einfacher Himmelsregionen
bezeichnen kann, ohne mit relativ unanschaulichen Koordinatenangaben um
sich werfen zu müssen).
Eudoxos (403 - 500 vor der Zeitenwende) erstellt den ersten bekannten
Katalog von 48 Sternbildern. Die endgültige Form erhielten sie im Werk
Syntaxis von Claudius Ptolemaius von Alexandria um 100. In der Zeit des
römischen Reiches erhielten sie auch die heute bei uns gebräuchlichen
Namen. In der Zeit der Entdeckungen wurde auch der Sternhimmel der
südlichen Hemisphäre in Sternbilder unterteilt, deren Namen vor allem
technische Geräte dieser Zeit wiederspiegeln. Eine Zusammenstellung wurde
von Johann Bayer in seiner Uranometria 1603 gegeben.
Eine Zusammenstellung der Sternzeichen findet man
hier.
Sternentstehung
[star formation]
Sterne entstehen aus kollabierenden Molekülwolken. Das dichte Gas
kann durch elektromagnetische Strahlung effizient kühlen, wodurch
der thermische Druck verringert wird und weiteres Material nachströmen
kann, wodurch sich die Dichte erhöht und damit die Strahlungskühlung
verstärkt wird. Im Zentrum der Konfiguration bildet sich ein
kugelförmiges Objekt, das von einer Scheibe akkretierten Gases
umgeben ist. In dieser kann sich ein Begleitstern oder/und Planeten
bilden. In dieser Phase bilden sich wohl auch die Jets der als
Herbig-Haro Objekte beobachteten Protosterne.
Sofern die Gaskugel genug Masse hat, kann sie im Kern Wasserstoffusion
zünden. In der Folge baut sich Strahlungsdruck auf, der die umliegenden
Gasschichten wegbläst. Das kann man in einigen Fällen wie den Sternen in
den Plejaden in Form von blauem Reflektionsleuchten sehen.
Der Stern kommt auf die Hauptlinie des HRDs.
Sternentstehungsausbruch
[starburst]
Spontaner oder (durch Wechselwirkung) induzierter Ausbruch von
Sternentstehung.
Sternentwicklung
[stellar evolution]
Nach der Phase der Sternentstehung beginnen Sterne ihr Leben auf der
sogenannten Hauptreihe im HRD. Das ist eine relativ dünne Linie von rechts
oben nach links unten, auf welcher jeder Stern je nach seiner Masse
plaziert ist: rechts oben die massereichen, links unten die masseärmsten.
Das Merkmal aller dieser Sterne ist die Wasserstoffusion im Kern als
Energiequelle. Nach Versiegen des Wasserstoffs im Kern des Sterns (im Fall
massereicher Sterne nach einigen Millionen Jahren, bei massearmen mehrere
zehn Milliarden) unterscheidet sich die weitere Entwicklung. Die
masseärmsten Sterne kühlen aus, da sie keine weitere Energiequelle zur
Verfügung haben. Im HRD wandern sie nach unten. Die
massereicheren können Wasserstoffbrennen in einer Schale um den Kern
aufrecht erhalten und im Kern die Fusion von Helium zu
Kohlenstoff zünden (Triple-Alpha Prozess). Die Sterne wandern während dieser Phase nach Rechts
oben im HRD, in das Gebiet der roten Riesen. Sterne wie die Sonne sind nach
dieser Phase am Ende und werden nach Abstossen der ausgedehnten Hülle zu
Weissen Zwergen (im HRD links unten). Massereiche Sterne können noch
weitere Fusionszyklen in Kern durchlaufen bis zur Fusion von Silizium zu
Eisen. Da Eisen nicht mehr mit Energiegewinn weiterfusioniert werden kann,
finden diese Sterne hier ihr ihr Ende in Form einer Supernovaexplosion.
Übrig bleibt ein Neutronenstern oder ein Schwarzes Loch.
Sternhaufen
[star cluster]
Gruppe von gravitativ aneinander gebundenen Sternen mit gleichem Ursprung.
Man unterscheidet offene Haufen, die man meist in der Scheibe von
Spiralgalaxien findet, und Kugelsternhaufen, die vor allem in Halos von
Galaxien anzutreffen sind. Junge Sterne in der Scheibe findet man oft in
kleinen Haufen, die auch Assoziationen genannt werden.
Sternkatalog
[star catalogue]
Sammlungen von Informationen, die neben Position und
Helligkeit meist auch eine Reihe physikalischer Informationen zu den
einzelnen Sternen enthalten. Die Mitglieder werden in der Regel aufgrund
verschiedener Kriterien ausgewählt. Viele Sternkataloge sind mittlerweile
in elektronischer Form in Datenbanken verfügbar.
Sternkult
[]
Kulte, die Sterne und Planenten mit Gottheiten identifizierten. In der
Frühgeschichte wurde fleissig an der Entwicklung solcher Kulte
gearbeitet, und eine ganze Reihe von Beobachtungen gemacht, um aus
Veränderungen von Positionen etc. Rückschlüsse auf irdische Schicksale,
vor allem von leitenden Persönlichkeiten zu ziehen. Dieser Triebfeder
verdankt die Astronomie so manche Erkenntnis und eine immer noch
bestehende Astrologieindustrie beträchtliche Umsätze. Ich wage die
Vermutung, dass weltweit mehr Geld für astrologischen Hoskuspokus
verschossen wird als für astronomische Forschung.
Sternpopulation
[stellar population]
Man unterteilt Sterne in Population I und II. Von der Beobachtungsseite
her erfolgt die Unterteilung nach Kriterien der Metallizität und - in der
Milchstrasse - der Dynamik. Von der astrophysikalischen Sichtweise
entspricht dem eine Einteilung nach Entstehungsepochen.
Pop II Sterne entstehen in frühen Phasen der Galaxienentstehung
und befinden sich daher vor allem in den ältesten Teilen einer
Galaxie, dem Bulge, im Halo und in den Kugelsternhaufen. Sie sind
metallarm. In extragalaktischen Systemen treten sie vor allem in Ellipsen
auf.
Pop I Sterne bilden die Scheibenbevölkerung. Sie sind metallreich. Viele
heisse, junge Sterne lassen die Scheiben hell und blau erscheinen.
Ab und an wird eine Pop III bemüht. Das ist eine hypothetische Klasse ovn
Sternen, die in der ersten Sternentstehungsphase entstanden wäre und heute
vollständig verschwunden ist. Da in dieser Phase keine Metalle vorhanden
waren, entwickeln sich solche Sterne anders als heutige; so sollten sie zum
Beispiel viel grössere Massen haben. Das ist ein Grund, diese Klasse zu
postulieren, da sehr massereiche Sterne nur kurz leben und in einer
Supernovaexplosion ihr Material wieder ins ISM zurückliefern, wo es
folgenden Sterngeneration - mit Metallen angereichert - zur Verfügung steht.
Sternschnuppen
[falling stars]
Populärer Ausdruck für
Meteore.
Sternwarte
[observatory]
Eine astronomische Beobachtungsstation mit mindestens einem Teleskop.
Häufig findet man Analagen mit einigen bis zu einigen tausend Teleskopen.
Es gibt Amateursternwarten (meist privat oder von Astronomischen
Vereinigungen betrieben), Schulsternwarten, Volkssternwarten (öffentlich
zugängliche Sternwarten, oft Schulsternwarten oder alte Anlagen von
astronomischen Instituten, auch von Vereinen betrieben) und professionelle
Sternwarten. Letztere sind vor allem an einsamen Orten in (Halb)Wüsten
(La Silla und Paranal, ESO; Cerro Tololo, USA; New Mexico, mehrere;
Sutherland, Südafrika; Siding Springs, Australien) oder auf Bergen von
Inseln (Kanarische Inseln, Hawaii) anzutreffen und besitzen meist grosse
Teleskope (gegenwärtig bis 10 m Spiegeldurchmesser). Ein relativ neuer
Trend sind Teleskopfarmen, in welchen bis zu einigen tausend kleinerer,
aber vollautomatischer Teleskope vor allem zur Überwachung von variablen
Objekten eingesetzt werden.
Sternwind
[stellar wind]
Teilchenstrahlung von Sternen, die durch Strahlungsdruck beschleunigt
werden. Ein bekannter Fall ist der Sonnenwind, der Variationen zeigt, die
mit dem Sonnenzyklus korreliert sind. Massereiche Sterne können einen
Grossteil ihrer Masse durch Sternwinde verlieren, zum Beispiel die
Wolf-Rayet Sterne. Diese haben schnelle Sternwinde mit
Expansionsgeschwindigkeiten von einigen 100 km/s, während kühle Überriesen
langsame Sternwinde haben.
Sternwolke
[star cloud]
Ein Bereich, vor allem entlang des Bandes der Milchstrasse, in der viele
Sterne durch Prokjektionseffekt einen wolkenartigen Eindruck ergeben.
Steward Observatory
[Steward observatory]
Das Observatorium der Universität Arizona, von dem das Kitt Peak National
Observatory betrieben wird.
Stickney
Der grösste Krater auf Phobos, dem inneren Marsmond, mit 10 km
Durchmesser (Phobos ist 28 km lang).
Eines der dreizehn Tierkreissternzeichen. Mit lateinischem Namen Taurus,
die Abkürzung ist Tau. Der griechischen Sage nach ist der Stier ein
schneeweisser gewesen, und in Wahrheit war es der verwandelte Zeus, der
in dieser wohl sehr beeindruckenden Gestalt die phönizische Königstochter
Europa nach Kreta entführt, welches seinerzeit offensichtlich noch etwas
weniger Touristen hatte, so dass die Schöne letzten Endes niemand anderen
als den dann als - natürlich - Mister Universum auftretenden Zeus hatte,
dem sie sich in die Arme und wer weiss was werfen konnte. Na ja, zum
Ausgleich wurde ein Kontinent nach ihr benannt. Der hellste Stern, alpha
Tauri, heisst Aldebaran, was (arabisch) bedeuten soll: Der Nachfolgende.
Er folgt den Plejaden nach. Es handelt sich um einen Roten Riesen von
Spektraltyp K5 mit einer Effektivtemperatur von 3500 K. Er ist etwa 20 pc
von uns entfernt und macht sich mit 55 km/s von uns weg aus dem Staub.
Seine scheinbare Helligkeit ist 0.9 mag.
Stokesparameter
[Stokes parameter]
Vier Parameter zur Beschreibung von polarisierter Strahlung. Mit
Radioteleskopen können sie direkt gemessen werden, wodurch man Aufschluss
erhält über die Magnetfelder in den Radioquellen.
Stonehenge
Prähistorisches Steinmonument in England, 130 km westlich von
London, das vielleicht als Observatorium benutzt wurde.
Stonyhurst disc
Vordruck, der von Sonnenphysikern benutzt wird, um Erscheinungen auf der
Sonnenoberfläche aufzufinden.
Störungsrechnung
[]
Eine Technik, die zum Beispiel bei der Berechung von Bahnen in
Mehrkörpersystemen eingesetzt wird. In der Regel setzt man ein ungestörtes
System an und addiert zu diesem einen oder mehrere Störungsterme.
Störungsrechnung artet schnell in grosse Rechnerei aus.
Strahlung
[radiation]
Strahlung kann korpuskelbehaftet sein (die radioaktive alpha- und
beta-Strahlung, die kosmische Strahlung, Sonnen-, Sternwind) oder sich über sich
ausbreitende Wechselfelder fortplanzen (elektromagnetische Strahlung wie
Licht, IR, Radiowellen, UV, Röntgen- und gamma-Strahlung). Im letzteren
Fall können aufgrund des Welle-Teilchen-Dualismus auch Phänomene
auftreten, die wie Korpuskelwechselwirkung aussehen (Comptoneffekt).
Strahlungen können eine Reihe schädlicher Effekte auf biologische
Organismen haben: Sonnenbrand durch UV-Strahlung, Zellschädigungen durch
ionisierende Strahlen, vor allem Teilchenstrahlung, Anregung und Erwärmung
von polaren Molekülen, durch Mikrowellenstrahlung.
Strahlungsära
[radiation-era]
Die Zeit zwischen 1 Sekunde nach dem Urknall (Ende der Leptonenära) und 1
Million Jahren nennt man Strahlungsära. In dieser Zeit fand die
primordiale Nukleosysthese statt: es bildeten sich aus den Protonen
Deuterium, Tritium (die mit ein und zwei Neutronen angereicherten
Versionen des Wasserstoffs; auch als schwerer und überschwerer Wasserstoff
bekannt) und Helium. Schwerere Elemente konnten sich kaum bilden, da die
Temperaturen schnell zu weit absanken (um Kerne mit grösserer
Kernladungszahl = mehreren Protonen zu fusionieren, muss die Energie immer
grösser werden, um die Coulombbarriere, die Abstossung gleichnamiger
Ladungen, zu überwinden). Am Ende der Strahlungsära war das Universum
etwa 3000 K kalt, und hier wurde die heute als 3 K Strahlung bekannte kosmische
Hintergrundstrahlung geboren. In der nachfolgenden Materieära bildeten
sich durch Elektroneneinfang (Rekombination) Atome, und so nach und nach
grössere Gebilde wie Sterne, Galaxien und Galaxienhaufen. All das, was
heute noch so rum ist.
Strahlungsgürtel
[radiation belts??]
Das Erdmagnetfeld hat die dankenswerte Eigenschaft, dass es elektrisch
geladenen Teilchen den dirkten Weg auf die Erdoberfläche verwehrt.
Stattdessen werden die Teilchen abgelenkt und konzentrieren sich in
Strahlungsgürteln, die als van Allen-Gürtel bekannt geworden sind, und 1958
mit den Satelliten Explorer I und Pioneer III nachgewiesen wurden. Die
beiden van Allen-Gürtel befinden sich in 4000 km bis 7000 km Höhe und in
23000 km bis 30000 km Höhe. Ausserhalb herrscht das rauhe Klima des echten
Weltalls. Die Shuttles, die MIR und die ISS befinden sich wohlweisslich
weit innerhalb des inneren Strahlungsgürtels. Ein längerdauernder
Aufenthalt ausserhalb der Strahlungsgürtel kann, speziell in Zeiten aktiver
Sonne, ihre Gesundheit nachhaltig beeinträchtigen. Das wird auch ein
Knackpunkt für die Marsbesiedler sein: das Magnetfeld des Mars ist
unzureichend schwach, und man ist eine ganze Weile (etwa 18 Monate, mit heutiger
Technik) unterwegs dorthin, während welcher man praktisch völlig
ungeschützt in einer Aludose sitzt.
Strahlungstemperatur
[radiation temperature]
Die Temperatur, die ein Schwarzer Körper haben müsste, um einen grösseren,
aber begrenzten Spektralbereichs eines Sterns anpassen zu können. Eine
Spezialisierung auf eine Wellenlänge nennt man Schwarze Temperatur.
Stratigraphie
[stratigraphy??]
Studium der Schichtung von Felsen. Damit kann man Einblicke in die
geologische Geschichte eines Mondes oder Planeten gewinnen. Auf der Erde
zum Beispiel auch die Klimageschichte durch Sedimentgesteine von
Gletscherseen.
Stratosphäre
[stratosphere]
Schicht der Erdatmosphäre zwischen 15 und 50 km Höhe. Untere
Grenzschicht ist die Tropopause, die den Übergang zur Troposphäre
markiert. Das Ozon in der Stratosphäre absorbiert einen grossen Teil der
UV-Strahlung, so dass UV-Astronomie oberhalb dieser Schicht betrieben
werden muss.
strengflüssig
[refractory]
Ausdruck aus der Chemie für Elemente oder Verbindungen, die bei relativ
hohen Temperaturen schmelzen oder verdampfen, bzw. bei einer hohen
Temperatur aus der Gasphase kondensieren. Bekannte strengflüssige Stoffe
sind Aluminium, Kalzium und Uran. Das Gegenteil sind (leicht)flüchtige oder
volatile Stoffe.
Strichspur
[]
Strichspuraufnahmen gewinnt man mit einer Langzeitbelichtung mit einer
festmontierten Kamera. Die Polarregion - die Verlängerung der Erdachse in
den Himmel - erscheint als Punkt.
Stringtheorie
[string theory]
Theorie in der Teilchenphysik, die Elementarteilchen als eindimensionale
Strukturen anstelle von Punktobjekten behandelt.
Strömgrenradius
[Strömgren radius]
Der Radius, bis zu welchem UV-Photonen eines Sterns den Wasserstoff in
seiner Umgebung vollständig ionisieren kann.
Strömgrensphäre
[Strömgren sphere]
Vollständig ionisierte Region um heisse Sterne (der Spektraltypen O und B).
STScI
Abkürzung für Space Telescope Science Institute.
Stundenachse
[hour axis??]
Die Achse einer parallaktischen Montierung, die parallel zur Erdachse
ausgerichtet ist, nennt man Stunden- oder Polachse.
Stundenkreis
[hour circle??]
Der Grosskreis, der durch den Pol und das Gestirn verläuft, heisst
Stundenkreis.
Stundenwinkel
[]
Der Winkelabstand eines Gestirns gegen den Meridian im Süden nennt man
Stundenwinkel. Wie der Name ausdrückt, wird er häufig im Zeitmass von 0 h
bis 24 h angegeben. Man findet aber auch Angaben im Gradmass von 0 bis 360
Grad. Die Angabe erfolgt vom Meridian nach West mit positiven Werten, vom
Meridian nach Osten mit negativen Werten.
S-Typ Asteroid
[S-type asteroide]
Klasse von Asteroiden aus silikathaltigem Material mit mittlerer Albedo,
die im inneren Asteroidengürtel sehr häufig sind.
Submillimeterastronomie
[submillimeter astronomy]
Der Wellenlängenbereich von 0.3 bis 3 Millimeter liegt zwischen
Radio und dem IR. Dadurch ergibt sich eine eigene
Beobachtungstechnik. Da Wasserdampf in diesem Bereich des
elektromagnetischen Spektrums absorbiert, müssen die Teleskope in
trockenen und möglichst hohen Lagen aufgebaut werden. In der Schweiz gibt
es am Gornergrad ein Submillimeterteleskop, die ESO betreibt in La Silla
das Schwedische Submillimeterteleskop. Weitere sind das James Clark
Maxwell und das Caltec Teleskope am Mauna Kea in Hawaii.
Submillimeteruntersuchungen sind wichtig im Bereich der kosmischen
Hintergrundstrahlung, die Sternentstehung und Moleküle im ISM.
Subreflector
[subreflector]
Zweiter Reflektor in Radioteleskopen nach der Cassegrain-Bauweise.
Subsolarer Punkt
[sub solar point]
Der Punkt auf einer Planetenoberfläche, von welchen ein
Beobachter die Sonne genau im Zenith sieht.
Südafrikanisches Astronomisches Institut
[South African Astronomical Observatory]
Das als SAAO abgekürzte nationale Observatorium
Südafrikas mit Sitz in Kapstadt und
Beobachtungsanlagen in Sutherland in der Karuuh. Es untersteht dem
Rat für wissenschaftliche und industrielle Forschung. Das SAAO
entstand in der heutigen Form nach der Fusion des alten Royal
Observatory (Kapstadt) und des Republic Observatory
(Johannesburg). Eine Spezialität des SAAO ist die Beobachtung von
variablen Sternen mit extrem kurzen Oszillationen und kleinen
Amplituden.
Südatlantische Anomalie
[southern atlantic anomaly]
Gegend im Südatlantik, über der der Van Allen Gürtel sehr weit in
die Erdatmosphäre herunterreicht und damit eine Gefahr für künstliche
Satelliten darstellt.
südliche Krone
[corona australis]
Sternbild am Südhimmel.
Südliches Dreieck
[southern triangle]
Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen Triangulum Australe und der Abkürzung TrA. Es wurde von Bayer
1603 eingeführt. Der hellste Stern, alpha Trianguli australis, hat eine Helligkeit von 1.9 mag und ist vom Spektraltyp K2. Er ist etwa 60
parsec vom Sonnensystem entfernt.
Sulci
(von lat. sulcus) Systeme von parallelen Hügelketten auf
Planetenoberflächen. Beispiele sind der Schweizer Jura und die
Appalachen im Osten der USA.
Sungrazer
[sungrazer]
Komet mit einer Periheldistanz, die ihn durch die äusseren Schichten der
Sonne bringt. Es gibt eine Gruppe von langperiodischen Kometen, die Kreutz
Gruppe (nach Heinrich Kreutz). Sie gehören zu den hellsten beobachteten
Kometen.
Sunspot
Ort des Sacramento Peak Observatory des US National Solar
Observatory; New Mexica, USA.
Sunyaev-Zel'dovich Effekt
[Sunyaev-Zel'dovich effect]
In der kosmischen Hintergrundstrahlung beobachtete Anisotropie, die durch
Absorption der Strahlung auf dem Weg durch grosse Galaxienhaufen
hervorgerufen wird.
Superhaufen
[super cluster]
Ansammlungen von Galaxienhaufen. Etwa 50 sind
bekannt mit durchschnittlich 12 grossen Galaxienhaufen.
Charakteristischer Durchmesser sind hunderte Mpc.
Supergalaktische Ebene
[supergalactic plane]
Die Referenzebene eines Koordinatensystems zur
Angabe von Position naher Galaxien mit den Definitionspunkten Sonne,
galaktisches Zentrum und Zentrum des Virgohaufens. Die galaktische Ebene
und die supergalaktische Ebene stehen fast senkrecht zueinander.
Supergranulation
[supergranulation]
Ein Muster von grossskaligen Konvektionszellen, die selbst aus
hunderten/tausenden von Granulen bestehen. Im weissen Licht fast
unsichtbar, werden sie in engen Filtern, z.B. H-alpha, beobachtet.
Charakteristischer Durchmesser ist mehrere tausend Kilometer (korrekt???).
Supergravitation
[supergravitation]
Versuche einer verallgemeinernden Theorie mit dem Ziel, die
Gravitationsenergie mit den anderen fundamentalen Wechselwirkungen zu
verbinden. Wurde von den Superstringtheorien abgelöst.
Superluminale Bewegung
[superluminal motion]
Bewegung mit scheinbar Überlichgeschwindigkeit. In Wirklichkeit ein
Projektionseffekt: Der Winkelabstand von zwei Quellen (in der REgel
Radiojets) vergrössert sich mit einer `Geschwindigkeit«, die bis etwa
zehnfache Lichtgeschwindigkeit erreichen kann. Die Ausdehnungsrichtung
liegt sehr nahe an der Sichtlinie und die Geschwindigkeit des Radionlobes
ist fast Lichtgeschwindigkeit.
[supermassive black hole]
In den Zentren der meisten Galaxien vermutet man aufgrund von
verschiedenen Beobachtungen supermassive
Schwarze Löcher. Es gibt Anzeichen
dafür, dass diese Gebilde eine obere Grenzmasse nicht überschreiten, die
von der Masse der Galaxie, bzw. des Bulge der Galaxie abhängt und in etwa
1 Prozent beträgt. Auch wenn das Modell der supermassiven Schwarzen Löcher
das plausibelste Modell ist, um die Helligkeit von aktiven Galaxienkernen,
die Dynamik der Sterne im Zentrum der Milchstrasse und der Kinematik von
Gasringen und Sternen in den Zentren von Galaxien zu erklären, gibt es
noch keine Gewissheit für diese Objekte. Allerdings sind die Alternativen
wie ein Neutronensternhaufen (dynamisch nicht stabil; zu viele Sterne in
einem kleinen Volumen, Kollisionen, Merging, Bildung eines Schwarzen
Loches) oder relativ homogen verteiltes Gas (sollte sich bemerkbar machen)
deutlich unwahrscheinlicher. Die Entstehung der supermassiven Schwarzen
Löcher ist noch nicht geklärt: entstehen sie in den Galaxien, oder
entstehen die Galaxien um die (primordialen?) Schwarzen Löcher herum.
Supermassiver Stern
[supermassive star]
Übermässig massereicher Stern. Eigentlich ist dieser
Ausdruck keine exakte Definition, doch kann man als Faustregel 100
Sonnenmassen als Obergrenze möglicher Sternmassen verwenden.
Supernova
[supernova]
Mehrzahl: Supernovae.
Das Ende eines Sternlebens in Form einer Explosion, bei der wirklich grosse
Energiemengen freigesetzt werden: 10
51 erg in
elektromagnetische Strahlung, zehnmal mehr kinetische Energie in die Hülle
und ein Faktor hundert im Vergleich zum Licht in Form von Neutrinos.
Es gibt zwei Typen von Supernovae, I und II, die anhand ihrer Spektren so
eingeteilt wurden. Typ II Supernovae haben sehr massereiche (mehr als 8
Sonnenmassen)
Sterne als Vorgänger und zeigen keine Wasserstofflinien im
Spektrum (der wurde schon verbraucht). Nach dem Siliziumbrennen
im Kern (Si verbrennt zu Fe) ist die Energiequelle des Sterns im Kern
erloschen, da das Eisen nicht mehr mit Energiegewinn fusioniert werden
kann. Da der Stern damit sein Gleichgewicht verliert (es gibt keine
Gegenkraft in Form eines thermischen Druckes mehr zur
Eigenanziehungskraft) fällt der Kern des Sterns in sich zusammen. Aufgrund
komplizierter Prozesse wird ein grosser Teil der Masse explosionsartig nach
aussen geschleudert. Im Inneren bleibt entweder ein Neutronenstern oder
ein Schwarzes Loch zurück. Den Neutronenstern kann man in
einigen Fällen als Pulsar beobachten.
Supernovae vom Typ Ia dagegen sind wahrscheinlich Weisse Zwerge
in engen (kataklysmischen) Doppelsternsystemen mit Massenüberstrom. Wenn
die Masse des Weissen Zwerges das Chandrasehkar-Limit von 1.4 Sonnenmassen
überschreitet, kann der Gegendruck, der auf der Elektronenentartung
beruht, nicht mehr aufrecht erhalten werden, und der Stern kollabiert. In
der folgenden Explosion wird der Stern vollständig zerstört.
In beiden Fällen wird eine grosse Menge gasförmigen Materials in das
Interstellare Medium befördert. Die expandierende Hülle nennt man
Supernova Remnant. Aufgrund der Anreicherung mit schwereren Elementen als
Wasserstoff und Helium, die im Vorgängerstern oder während der Explosion
produziert wurden, tragen die Supernovae die Hauptrolle in der
Anreicherung des Interstellaren Mediums.
Supernova 1987A
SN 1987A war eine Typ II Supernova in der Grossen Magellanschen Wolke. Sie
wurde am 24. Februar 1987 (Helligkeit 6. mag) entdeckt und ist mit 2.8 mag
im Maximum (Mitte März 1987) die nächste
und hellste Supernova seit 1604. Der Vorgängerstern war ein blauer
Überriese mit Namen Sanduleak -69 202.
Supernova remnant
[Supernova remnant]
Die abgeblasene Hülle einer Supernova heisst supernova remnant. In den
frühen Phasen expandiert diese Gashülle mit Geschwindigkeiten von der
Grösse von 10000 km/s. Am äusseren Rand des supernova remnants bilden sich
Schockzonen, wenn das Material mit interstellarer Materie zusammenstösst.
Dadurch wird die ISM aufgeheizt. Durch eine einwärts laufende weitere
Schockfront wird das ausgeworfene Material erhitzt. Dieser Bereich ist im
Röntgenlicht sichtbar. Im Radiobereich sieht man diese Schalen aufgrund
ihrer Synchrotronstrahlung.
In späteren Phasen fragmentiert die Hülle in Klumpen. Das in diesen
Klumpen enthaltene metallreiche Gas vermischt sich mit Material des ISM
und erhöht damit die Metallizität der folgenden Sterngeneration, die sich
aus diesen Wolken bildet.
Die chemische Zusammensetzung des supernova remnant unterscheidet sich
nach dem Supernovatyp.
Einige bekannte Supernovaremnants sind der Krebsnebel,
Cassiopeia A, Keplers Stern, Brahes Stern und der Cygnus loop.
Superstringtheorie
[superstring theory]
Eine Version der Stringtheorie, die die grundlegenden Ideen der
Supersymmetrie einschliesst. In der Astronomie könnten solche Theorien in
der frühen Geschichte des Universums eine Rolle spielen.
Surface Brightness Fluctuations
Englischer Ausdruck für Oberflächenhelligkeitsschwankungen.
Surge
[surge]
Im deutschen wohl als Auswurf bezeichnete Erscheinung in der
Chromosphäre der Sonne, die zur Gruppe der Protuberanzen gehört. Die
Aufstiegsgeschwindigkeit beträgt mehrere hundert km/s, in einigen Fällen
bis knapp unter 1000 km/s. Gelegentlich kann man ruckartige
Beschleunigungen des Auswurfmaterials beobachten. Die Protuberanzen können
bis zu 2 Millionen km über die Sonne hin aufsteigen. Die Surges sind
Verwandte der Flares.
Surveyor
Unbemannte Raumsonden, die zwischen 1966 und 1968 weich auf dem Mond
landeten. Fünf Missionen waren erfolgreich. Hauptaufgabe war, Daten für
bemannte Mondlandeaktionen zu sammeln.
SU Ursae Majoris Sterne
[SU Ursae Majoris stars]
Eine Art von Zwergnovae, die Ausbrüche von mehreren Tagen Dauer
zeigt. In einigen Fällen sind die aktiven Phasen fünfmal länger und um 2
Magnituden heller.
Sylvia
Asteroid 87 mit 272 km Durchmesser, entdeckt 1866 von N. Pogson.
Symbiotischer Stern
[symbiotic star]
Siehe auch kataklysmische Variable.
Enges Doppelsternsystem mit einem Weissen Zwerg und einem Zwergstern, der
Masse an den Weissen Zwerg verliert. Im Spektrum zeigen widerspieglet sich
das darin, dass typische Linienstrukturen eines kühlen Sterns mit den
Emissionslinien eines heissen Gases vorhanden sind. Die Emissions stammt
von der Akkretionsscheibe oder von deren `Hot Spot«. Aufgrund des nicht
völlig gleichmässigen Materiezufluss und der zeitlichen Entwicklung der
Akkretionsscheibe (Auf- bzw. Abbauphasen, Warps, ...) sind diese Art von
Sternen variabel.
Der Ausdruck Symbiotische Sterne wurde 1928 von P. Merrill
eingeführt.
Synchrone Rotation
[synchronous rotation]
Gebundene Rotation.
Synchrotronstrahlung
[synchrotron radiation]
Strahlung von relativistischen elektrisch geladenen Teilchen in einem
Magnetfeld. Das Spektrum der Synchrotronstrahlung unterscheidet sich stark
von dem thermischer Strahlung. Die Messung der Polarisation erlaubt die
Bestimmung der Magnetfeldstärke. Ursprünglich in Teilchenbeschleunigern
vom Synchrotrontyp entdeckt, kennt man mittlerweile viele astronomische
Quellen von Synchrotronstrahlung: var allem Supernovaüberreste und aktive
(Radio)Galaxien.
Synodischer Monat
[synodic month]
Zeitintervall zwischen zwei aufeinanderfolgenden Neumonden (bzw. jeder
anderen beliebigen Phase). Das sind 29.53059 Tage, was schon den
Babyloniern bis auf die vierte Stelle hinter dem Komma bekannt war.
Synodische Periode
[synodic period]
Die Zeit, die ein Planetenpaar braucht von Konjunktion zu Konjunktion.
Bei Monden die mittlere Zeitdauer von Konjunktion des Mondes mit der Sonne
vom Planeten aus gesehen.
Synthetisches Aperturradar
[synthetic aperture radar]
Radartechnik, bei der Radarechos von schnell gepulster Radarstrahlung
aufgezeichnet und im Computer zu (dreidimensionalen) Bildern zusammegesetzt
wird. Wurde bei der Magellanmission zur Venus angewendet.
Syrtis Major Ebene
[Syrtis Major plane]
Verkraterte vulkanische Ebene auf dem Mars, gekennzeichnet durch ein im
Teleskop leicht erkennbare dunkle Dreieck.
Szintillation
[scintillation]
Das Funkeln der Sterne aufgrund von (bodennaher) Luftunruhe nennt man
Szintillation. Das kann sehr romantisch erscheinen, ist für Astronomen aber
meist eine mittlere Katastrophe (es sei denn, sie sind verliebt und
off-duty).
T
Taenit
Eisen-Nickel Legierung mit bis zu 7.5 % Nickelanteil. Findet
sich in Eisenmeteoriten.
Tafelberg
[table mountain]
Sternbild am Südhimmel mit lateinischem Namen mensa und Abkürzung Men. Der
Tafelberg besitzt nur sehr schwache Sterne, und deren auch nicht viele.
Hellster Stern ist alpha Mensae mit einer scheinbaren Helligkeit von 5.1
mag. Es ist ein G5 Stern in etwa 10 parsec Entfernung.
Tagbogen
[]
Der Tagbogen T beschreibt den Anteil der Bahn eines Gestirns über dem
Horizont, und hängt darum von der Deklination d des Objektes und der
geografischen Breite b des Standortes des Beobachters ab:
cos T = tan(d) tan(b)
T erhält man so im Winkelmass, wenn d und b in den üblichen
Winkeleinheiten eingesetzt werden, und muss darum in ein Zeitmass
umgerechnet werden, was man mit dem Dreisatz erledigen kann.
Tagesmeteorströme
[]
Einige Meteorströme wie die Draconiden haben nur sehr kurze und beschränkte
Maxima, die zudem häufig tagsüber auftreten und darum in der Regel visuell nicht
sichtbar sind. Mit Radar kann man sie allerdings aufzeichnen, was im Fall
der Draconiden bereits 1946 gelang. Mittlerweile sind mehrere andere
Tagesmeteorströme radartechnisch erfasst worden.
TAI
Abkürzung für International Atomic Time.
Tarantelnebel
[tarantula nebula]
NGC 2070. Ausgedehnte H II Region (300 pc) in der Grossen Magellanschen Wolke.
In unmittelbarer Nachbarschaft explodierte die berühmte Supernova 1987A.
T Assoziation
[T-association]
Eine (enge) Gruppe von T Tauri Sterne. Vergleichbar den OB-Assoziationen.
Taube
[dove]
1) Ein kulturnachfolgendes Federvieh, dass vor allem in städtischen
Ballungsräumen mit Hunden im Wettstreit um die grösste verkotete Fläche
steht. In weisser Form ein Symbol des Friedens, obwohl niemand so recht
weiss, warum eigentlich.
Ein von Bayer 1603 bezeichnetes südliches Sternbild mit lateinischem Namen
Columba und der Abkürzung Col. Der hellste Stern alpha Columba ist 2.7 mag
hell, vom Spektraltyp B8 und um die 60 parsec entfernt. Phakt hat einen
Begleiter von 11.5 mag in 14 arcsec Entfernung.
Tau Ceti
Stern vom selben Typ G V wie die Sonne in einer Entfernung von weniger als
4 pc. Mit 3.5 mag ist er einer der wenigen Sterne in der Sonnenumgebung,
die mit blossem Auge sichtbar sind.
Tauriden
[taurids]
Jährlicher Meteorschauer niedriger Intensität mit Maximum um den 3.
November. Verursacher ist der Komet Encke.
Taurus
Lateinischer Name des Sternbilds
Stier.
Taurus A
Die hellste Radioquelle des Sternbild Stier ist der Pulsar im Krebsnebel.
Taurus-Littrow Tal
[Taurus-Littrow valley]
Landeplatz von Apollo 17. Vollständig umgeben von bis zu 2000 m hohne
Bergen.
Tautenberg
Ortschaft in Thüringen, bei welcher die Karl Schwarzschild Sternwarte
steht.
Taygeta
Einer der helleren Sterne in den Plejaden.
TDB
Abkürzung für Barycentric dynamical time.
TDT
Abkürzung für Terrestrical Dynamical Time.
TDRSS
Abkürzung für Tracking and Data Relay Satellite System.
Technetiumstern
[Technetium star]
Sterne mit Spektrallinien von Technetium. Technetium ist ein instabiles
Element mit einer Halbwertszeit von 2.1 · 10
5 Jahren (für
das langlebigste Isotop). Da die Lebensdauer von Sternen sehr viel länger
ist (mindestens einige Millionen bis mehrere Milliarden Jahre), muss ds
Element im Stern produziert und, eventuell durch Konvektion, an die
Oberfläche gebracht werden.
Teide Observatorium
[Teide Observatory]
Sammlung von Sonnenteleskopen, einem Radioteleskop zur
Beobachtung der kosmischen Hintergrundstrahlung und einem
1.55 m Infrarotteleskop auf Teneriffa. Betrieben in Kollaboration zwischen
dem Instituto de Astrofisica de Canarias und verschiedenen europäischen
Partnern.
Tektit
Stücke natürlichen Glas. Die meisten Tektite finden sich in vier Gebieten:
Tschechien und Slowakei, Elfenbeinküste, dem Malaiischen Archipel udn Texas
und Georgia (USA). Die schwersten bekannten Stücke haben ein Geweicht bis
zu 15 kg. Man nimmt an, dass die Tektite bei Meteoreinschlägen entstanden
sind. Die Tektite Tschechiens und der Slowakei könnten vom Einschlag im
Nördlinger Ries stammen.
Telekompressor
[]
Gegenstück zum Telekonverter, mit welchem die effektive Brennweite
reduziert werden kann, und damit das beobachtete Feld grösser.
Telekonverter
[]
Optisches Teil zur Verlängerung der effektiven Brennweite.
Telemetrie
[telemetry]
Fernsteuerung von Satelliten bzw. Geräten darauf von der Erde aus.
Telescopium
Sternbild am Südhimmel mit deutschem Namen Fernrohr. Die Abkürzung ist Tel.
Teleskop
[telescope]
Astronomisches Fernrohr, eine Vorrichtung zur Sammlung von
elektromagnetischer Strahlung, vor allem im Bereich des sichtbaren Lichtes
(400 - 700 nm). Allerdings gibt es auch Teleskope für andere
Wellenlängenbereiche, von Radiostrahlung bis gamma-Strahlen.
Optische Teleskope werden heute in der Regel als Reflektoren
(Spiegelteleskope) gebaut, da dabei das Licht nicht wie bei den
Refraktoren (Linsenteleskopen) durch ein dispersives Medium wie Glas
(verursacht chromatische Aberration) durchtreten muss. Zudem können Spiegel
fast beliebig gross gebaut werden (aus Materialen wie Zerodur), während
Glaslinsen kaum grösser als 1 m Durchmesser gemacht werden können, da sie
sich sonst unter dem eigenen Gewicht verformen.
Telesto
Kleiner Saturnmond, der 1980 entdeckt wurde, als die Saturnringe von der
Kante zu sehen waren.
tellurisch
irdisch. Tellurische Linien in astronomischen Spektren entstehen in der
Erdatmosphäre durch Moleküle.
Temperatur
[temperature]
Eine physikalische Grösse, die vor allem im Teilgebiet der Thermodynamik
eine wichtige Rolle spielt. Dort ist die Temperatur der Mittelwert der
kinetischen Energie der Teilchen eines Systems.
In der Astrophysik gibt es verschiedene Temperaturdefinitionen. Die
effektive Temperatur oder auch
Effektivtemperatur eines
Sterns ist die Temperatur, die durch die über alle Wellenlängen bestimmte
Gesamtstrahlung pro Flächeneinheit und Sekunde definiert ist. Kennt
man Leuchtkraft und Durchmesser des Sterns (letzteres ist wohl selten der
Fall), kann man mit dem Stefan-Boltzmann Gesetz die effektive Temperatur
berechnen.
Die
Strahlungstemperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer
Strahler haben müsste, um einen grösseren Teil der Intensitätsverteilung
des Sterns reproduzieren zu können.
Die
Schwarze Temperatur ist die Temperatur, die ein Schwarzer
Körper haben müsste, um die Intensität eines Sterns an einer Wellenlänge
zu reproduzieren.
Die
Farbtemperatur ist die Temperatur des Maximums der
Intensitätsverteilung eines Schwarzen Strahlers, dessen Maximum die
gleiche Wellenlänge hat wie das Maximum der Intensitätsverteilung des
beobachteten Sternspektrums; anders formuliert: du bestimmst die Wellenlänge
des Maximums der Intensitätsverteilung des Sterns, und rechnest dann die
Temperatur aus, die ein Schwarzer Strahler haben muss, um an dieser
Wellenlänge sein Maximum zu haben. (Mit Schwarzem Strahler ist nicht der
bayrische Rundfunk gemeint.)
Terminator
[terminator]
Grenzlinie zwischen Licht und Schatten auf Planeten- oder Mondoberflächen.
Termschema
[]
Das Termschema ist eine abstrakte Darstellung von Energieniveaus der
Elektronen in der Atomhülle durch horizontale Linien; die Energie für
einen Übergang von einem Niveau auf ein anderes wird in der Regel als
Wellenlänge l angegeben, welche mit der Energie E durch
l = hc/E
verknüpft ist, wobei h das Plancksche Wirkungsquantum und c die
Lichtgeschwindigkeit ist. Je grösser die Energie, desto kleiner ist also
die Wellenlänge. Um grosse Sprünge zu machen, ist mehr Energie nötig. Das
ist im Leben der Elektronen in der Atomhülle nicht anders als im
makroskopischen Menschenleben.
terra
Ausgedehnte Landmassen auf Planetenoberflächen. Die hellen Regionen des
Mondes werden im Gegensatz zu den dunklen (die Mare) auch als terrae
bezeichnet.
terrestrisch
[terrestrial]
irdisch, auf der Erde, auf die Erde bezogen.
terrestrischer Planet
[terrestrial planet]
Die vier inneren Planeten Merkur, Venus, Erde und Mars sind
Gesteinsplaneten, die in ihrer inneren Struktur alle sehr ähnlich sind.
Eben erdähnlich, woher der Name kommt (terra, lat. Erde).
terrestrische Zeit
[terrestrial time]
Um genaue geozentrische Positionsberechnungen im Sonnensystem vornehmen zu
können, wurde diese Zeitskala 1984, ursprüngliche als dynamische
terrestrische Zeit, eingeführt. 1991 wurde sie auf terrestrische Zeit,
abgekürzt TT, umbenannt. Sie löst die Ephemeridenzeit ab. Die Einheit der
TT ist ein Tag von 86400 s (SI-Sekunden). Die Beziehung zur Internationalen
Atomzeit (TAI) ist: 1.0 Januar 1977 (TAI) = 1.0004735 Januar 1977 (TT),
oder anders ausgedrückt: die TT ist der TAI 32.184 s vor der TAI.
tessera
[tessera]
Name von Regionen auf der Venus, die durch Polygonartige Strukturen
begrenzt sind.
Tethys
[tethys]
Mond des Saturn. Bereits 1684 von Giovanni Cassini entdeckt. Besteht
wahrscheinlich zum grossen Teil aus Eis, wie die geringe Dichte vermuten
lässt.
Thalassa
[Thalassa]
Ein von Voyager 2 im Vorbeiflug entdeckter Neptunsatellit (August 1989).
Tharsisregion
[Tharsis region]
Vulkanische Gegend auf dem Mars, die im Durchschnitt 10 km über dem
Normalniveau von Mars liegt. Drei grosse Vulkane in einer Kette erheben
sich bis knapp 24 km. Es sind Arsia Mons, Pavonis Mons und Ascraeus Mons.
Thebe
[Thebe]
Kleiner Jupitermond, der 1980 von P. Synnott entdeckt wurde. Trägt die
Nummer 14.
Themis
[Themis]
Asteroid 24 mit 228 km Durchmesser. Entdeckt von A. de Gasparis im Jahr
1853. Gehört zur Familie der Hirayama Asteroiden.
Themis-Familie
[Themis family]
Eine Untergruppe der Hirayama Asteroiden, die im Abstand von 3.13
astronomischen Einheiten um die Sonne zieht. Alle Mitglieder dieser
Familie sind vom Kohlenstoffreichen Typ, was auf einen gemeinsamen Ursprung
hindeutet.
Theopylus
[Theopylus]
Mondkrater mit 100 km Durchmesser und 5 km hohem Ringgebirge. Zentralberg
von 2.2 km Höhe.
Thermische Strahlung
[thermal radiation]
Elektromagnetische Strahlung, die von einem Medium im thermodynamischen
Gleichgewicht emittiert wird. Ein Schwarzer Körper emittiert thermische
Strahlung.
Thermodynamisches Gleichgewicht
[thermodynamical equilibrium]
Zustand eines physikalischen Systems, in dem kein Austausch von
Wärmeenergie auftritt, bzw. die Temperatur konstant ist.
Thisbe
[Thisbe]
Asteroid mit der Nummer 88 mit 210 km Durchmesser, 1866 von C.H.F. Peters entdeckt.
Tholus
[tholus]
Halbkugelförmige Struktur auf Planetenoberflächen.
Thuban
[Thuban]
Alpha Draconis. Trotz seines Namens nur der siebthellste Stern im Sternbild
Drache. Aufgrund der Präzession der Erdachse war Thuban vor etwa 5000
Jahren der hellste Stern am Himmelsnordpol.
Thule
[Thule]
Asteroid 279 mit einem Durchmesser von 135 km. Entdeckt von J. Palisa im
Jahr 1888. An der äusseren Grenze des Asteroidengürtels.
Tierkreis
[zodiac]
Die Sternbilder in der Ekliptik, also in der Ebene der Bahn der Erde um
die Sonne, nennt man Tierkreiszeichen. Es gibt 13 Stück davon. 12 findet
man in jeder billigen Zeitung in der Spalte Horoskop. Das dreizehnte hört
auf den Namen Ophiuchus oder Schlangenträger (Eigentlich hat es die Nummer
9 in der zeitlichen Abfolge: Widder, Stier, Zwillinge, Krebs, Löwe,
Jungfrau, Waage, Skorpion, Schlangenträger, Schütze, Steinbock, Wassermann
und Fische, welche mit dem Sternbild beginnt, das einstmal im
Frühlingspunkt stand. Der ist heute vom Widder in die beiden Fische gewandert.)
Tierkreislicht
[zodiacal light]
Alternativer Ausdruck für das Zodiakallicht.
Titan
[Titan]
Grösster Mond des Saturn und zweitgrösster Mond im Sonnensystem. Nur
Ganymed ist grösser. Schon 1655 von C. Huygens entdeckt. Dichte Atmosphäre
aus Stickstoff und Methan.
Titania
[Titania]
Grösster Mond des Uranus, sechs Jahre nach der Entdeckung des Uranus von
dessen Entdecker W. Herschel entdeckt. Voyager 2 sandte Bilder, auf
welchen die `pockennarbige« Struktur des Mondes deutlich wurde.
Titius-Bode Gesetz
[Titius Bode law]
Eine Näherungsformel für die Abstände der Planeten von der Sonne von der
Form:
D = 0.4 + (0.3 N)
wobei D die Distanz zur Sonne und N = 0, 1, 2, 4, 8, ... ist. Funktioniert
mit ein bisschen Augenzwinkern für die inneren Planeten, wenn
man N = 8 für Ceres, dem grössten Asteroiden, setzt. Für Neptun und Pluto
kann man das Gesetz nicht retten.
Tochterisotop
[daughter isotope]
Ein Isotop, welches aus dem Zerfall eines (radioaktiven) Isotops
hervorgegangen ist, nennt man Tochterisotop. Letzteres wird auch
Mutterisotop genannt. Ein Tochterisotop von
238U (Uran) ist
206Pb (Blei).
Tokyo Astronomisches Observatorium
[Tokyo astronomical observatory]
Früherer Name des Astronomischen Instituts der Universität Tokyo.
Toliman
[Toliman]
Der arabische Name von alpha Centauri.
Tolles-Okular
[Tolles eyepiece]
Okular aus einem einzigen Glaszylinder. Nicht sehr gebräuchlich.
Topozentrische Koordinaten
[topocentric coordinates]
Koordinaten gemessen von der Erdoberfläche aus anstatt wie üblich von
Erdmittelpunkt aus.
Tornadonebel
[tornado nebula]
Radioquelle unbekannter Natur in Richtung galaktisches Zentrum.
Toro
[Toro]
Asteroid 1685 mit 7.6 km Durchmesser. Entdeckt 1948 von A. Wirtanen.
Gehört zur Apollogruppe, die periodisch nahe an der Erde vorbeikommt.
Torus
[torus]
Ein dreidimensionaler Ring wie ein Schwimmreifen. Für Amerikaner: wie ein
Donut.
Totalität
[totality]
Phase während einer Sonnen- oder Mondfinsternis, in der die Sonne oder der
Mond vollständig abgedunkelt ist.
Tracking and Data Relay Satellite System
[Tracking and Data Relay Satellite system]
Ein Netzwerk aus 4 Satelliten, die Satellitenbahnen verfolgen und Daten
und Kommandos zu NASA Satelliten übertragen.
Trägheitsgesetz
[law of inertia]
Das physikalische Gesetz, welches besagt, dass ein Körper, auf den keine
Kräfte einwirken, seinen Bewegungszustand beibehält.
Transitinstrument
[transit instrument]
Ein Beobachtungsinstrument, das nur entlang des Meridians bewegt werden kann. Somit kann mit solchen Geräten
ein bestimmtes Objekt nur alle 24 Stunden und nur für kurze Zeit beobachten. Solche Instrumente fanden in der Positionsastronomie
Anwendung (Meridiankreise), und für sehr grosse, schwere Radioantennen.
Transpluto
[transpluto]
Hypothetischer Planet jenseits des Pluto.
Trapez
[trapezium]
Gruppe von vier hellen Sternen im Orionnebel (M42), die den zentralen
Bereich des Nebel ausleuchten.
Triangelgalaxie
[triangle galaxy]
M33, NGC 598. Scheibengalaxie in 900 kpc Entfernung. Mitglied der Lokalen
Gruppe.
Triangulum
[Triangulum]
Lateinischer Name des Sternbilds Nördliches Dreieck.
Triangulum australe
[Triangulum australe]
Lateinischer Name des Sternbilds Südliches Dreieck.
triaxial
[triaxial]
Punktsymmetrisches dreidimensionales Gebilde mit drei verschiedenen
Hauptachsen. Man kann es sich als etwas flachgedrückte Zigarre
vorstellen. Man nimmt an, dass viele elliptische Galaxien leicht
triaxial sind; Balken in Scheibengalaxien sind ebenfalls mehr oder
weniger triaxiale Gebilde.
Trifidnebel
[Trifid nebula]
M20, NGC 6514. H II Region.
Trigonometrische Parallaxe
[trigonometric parallax]
Methode zur Entfernungsbestimmung (naher) Sterne. Im klassischen Sinn die
Messung des Winkels eines Sterns an zwei um 6 Monate verschobenen
Zeitpunkten. Aus dem so gemessenen Winkel kann die Entfernung bestimmt
werden. Die Winkel der nächsten Sterne sind bereits um Bereich von
Bogensekunden (3600 Bogensekunden = 1°), weswegen erst
Bessel mit einem Mikrometer an einem Teleskop erfolgreich eine Entfernung
messen konnte. Die Standardentfernungseinheit parsec stammt aus der Messung
der Parallaxensekunden.
Triple Alphaprozess
[triple alpha process]
Auch als Salpeterprozess bekannter Fusionsvorgang von drei Heliumkernen
(Alphateilchen) zu Kohlenstoff. Sterne ausreichender Masse gewinnen in
entwickelten Stadien Energie durch diesen Prozess.
Triplett
[triplett]
Aufspaltung von Spektrallinien durch elektrische oder magnetische Felder
am Emissionsort.
Dreilinsiges Objektiv von Teleskopen. Erlaubt die Korrektur von
chromatischer Aberration.
Triton
[Triton]
Neptuns grösster Mond. Wurde 17 Tage nach Neptuns Entdeckung
1846 von W. Lassell entdeckt. Bahnperiode um Neptun: 5.9 Tage.
Tritons Bahn hat eine starke Inklination von 23° und läuft entgegen
dem Bahnsinn Neptuns um die Sonne um seinen Mutterplanet (retrograder
Orbit).
Trojaner
[Trojan asteroids]
Asteroidengruppen, die auf der Jupiterumlaufbahn 60 Grad vor und nach dem
Jupiter laufen. Das sind die sogenannten Lagrangepunkte. Bekannt sind über
200, wobei die meisten der vorlaufenden Gruppe angehören. Die Trojaner
sind mehrheitlich D-Klasse Asteroiden.
Tropischer Monat
[tropical month]
Zeitdauer eines Mondumlaufs um die Erde, gemessen von dem Punkt der
Mondbahn, an welchem sie die Ekliptik (in auf- oder absteigender Richtung)
schneidet: 27.32158 Tage.
Tropisches Jahr
[tropical year]
Zeitdauer eines Umlaufs der Erde um die Sonne, gemessen vom Frühlingspunkt
zu Frühlingspunkt (Äquinoktium). Dauer 365.24219 Jahre.
Troposhäre
[troposphere]
Die unterste Schicht der Erdatmosphäre (da, wo wir leben, wenn wir nicht
im Flugzeug sitzen). Reicht 10 bis 20 km hoch. Obere Begrenzung bildet die
Tropopause.
Tsiolkovskii
[Tsiolkovskii]
Krater auf der erdabgewandten Mondseite mit 180 km Durchmesser.
Tsytovich-Razin Effekt
[Tsytovich-Razin effect]
Bei Synchrotronstrahlung beobachtet man Strahlung nur bis zu einer unteren
Grenzfrequenz. Diese ist gegeben durch die Elektronendichte im heissen Gas
und durch die Magnetfeldstärke. Diesen Effekt des
`abgeschnittenen« Synchrotronspektrums nennt man Tsytovich-Razin Effekt..
TT
[TT]
Abkürzung für Terrestrial Time, terrestrische Zeit.
T-Tauri Sterne
[T-Tauri stars]
Junge Sterne, die noch in einer Gas- und Staubwolke stecken, auf dem Weg
auf die Hauptreihe, nennt man T-Tauri Sterne. Auffällig sind sie wegen
ihrer roten Farbe und teilweise aufgrund ihrer Variabilität.
Einige T Tauri Sterne zeigen bipolare Materialauströme mit
Geschwindigkeiten von einigen hundert Kilometern pro Sekunde. In den
Fällen, in welchen diese Jets mit dem interstellaren Medium wechselwirken
und komprimiert werden, erscheinen sie als Herbig-Haro Objekte.
T-Typ Asteroid
[T-type asteroid]
Eine Klasse von Asteroiden mit sehr geringem
Rückstrahlungskoeffizienten (Albedo).
Tucana
[Tucana]
Lateinischer Name des Sternbild Tukan.
Tukan
[Tucana]
Ein Sternbild am Südhimmel, das von Bayer 1603 eingeführt wurde, mit dem lateinischen Namen Tucana und der Abkürzung Tuc. Der
hellste Stern, alpha Tucanae, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.9 mag, den Spektraltyp K3 und ist etwa 60 parsec von der Sonne
entfernt. Tukan beherbergt ausserdem die Kleine Magellansche Wolke und den Kugelsternhaufen NGC 104, auch unter dem Namen 47
Tuc bekannt.
Tully-Fisher Beziehung
[Tully-Fisher relation]
Relation zwischen der maximalen Rotationsgeschwindigkeit oder
der Linienbreite von
Scheibengalaxien - meistens in der H I 21 cm Linie gemessen - und der
absoluten Helligkeit der Galaxie. Die erste Kalibration führten
B. Tully und R. Fisher 1977 durch. Die Relation wird häufig zur
Entfernungsbestimmung von Scheibengalaxien benutzt. Oft wird auch die Abkürzung
TF-Relation gebraucht.
Tunguska
[Tunguska]
Gegend in Sibirien, in der 1908 ein Meteorit niederging und mit einer
gewaltigen Explosion die Umgebung `weggeblasen« hat. Wahrscheinlich ein
stark wasserhaltiger Meteor verpuffte mit einer Art Siedeverzug,
nachdem er nach dem Eintritt in die Erdatmosphäre stark erhitzt
worden war.
Tycho
[Tycho]
Name eines Mondkraters. Umgeben vom ausgeprägtesten und auffälligsten
Strahlensytem. Durchmesser 85 km, 4.5 km hohes Ringgebirge. Zentralberg
mit 2300 m Höhe.
Tychos Stern
[Tychos star]
Supernova in der Cassiopeia. Tycho Brahe beobachtete sie 1572. Das war
nicht schwierig, da sie heller als Venus war und im Maximum am
Tageshimmel sichtbar war. Der Remnant ist eine Röngten- und Radioquelle.
Tyuratam
[Tyuratam]
Stadt bei Baikonur, dem Raketenflughaufen in Kasachstan.
Tzolkin-Periode
[Tzolkin period]
Eine Periode von 260 Tagen, die in den Kalendern der Maya eine Rolle spielte.
U
Überriese
[supergiant]
Angehöriger der Klasse der grössten und hellsten Sterne. Ihre Radien sind
typischerweise einige hundert Sonnenradien und ihre Helligkeiten einige
tausend Sonnenleuchtkräfte; die Massen sind grösser als 10 Sonnenmassen.
Sie bereits entwickelten Überriesen kommen in allen Spektraltypen vor und
sind wahrscheinlich Vorgängersterne von Supernovae vom Typ II.
UBV Photometrie
[UBV-photometry]
Photometriesystem, das in der von W.W. Morgan und H.L. Johnson in den
1950ern eingeführten Form drei Filter oder Bänder umfasste: U für
Ultraviolett um 350 nm, B für Blau um 430 nm und V für Visuell um 550 nm.
Im Lauf der Zeit erweitert um R, I, J, K, L, M und N, so dass der
Wellenlängenbereich von 350 nm bis 10200 nm = 10.2 Mikrometer abgedeckt
ist.
UFO
[UFO]
Abkürzung für Unidentifizierbares FlugObjekt. Es gibt kultartige
Glaubensgemeinschaften um diese Art von Objekten.
U Geminorum Stern
[U geminorum-star]
Eine Klasse von Zwergnovae, die, wie üblich, nach dem ersten bekannten
Vertreter der Klasse benannt ist.
Uhr
[clock]
Ein Instrument zur Zeitmessung. Dazu dienten und dienen Gerätschaften wie Kerzen mit Strichmarkierungen, Wasserbehälter
mit kleinen Auslauflöchern, Sanduhren, Pendeluhren (Unruhuhren), Quarzuhren, Atomuhren, Meridiandurchgänge von Sternen mit
bekannter Rektaszension, Pulsare, ...
Uhrgang
[]
Die tägliche Änderung des Uhrstandes nennt man Uhrgang.
Uhrstand
[]
Der Uhrstand ist die Abweichung von der auf einer bestimmten Uhr angezeigten Zeit und der Sollzeit (der ÒechtenÓ Zeit). Positive
Werte des Uhrstandes bedeuten ein Nachgehen der Uhr, negative Vorgehen.
Uhuru
Legendärer Röngtensatellit. Benannt nach dem Startort in Kenia.
UKIRT
Abkürzung für das United Kingdom Infrared Telescope.
UKST
Abkürzung für das United Kingdom Schmidt Telescope.
ULIRG
Ultra Luminous InfraRed Galaxies.
Ultrastrahlung
[ultra radiation??]
Als Ultrastrahlung bezeichnet man Protonenstrahlung von solaren Flares ausgehend, mit Teilchenenergien bis zu 10
Milliarden eV.
Ultraviolett
[ultraviolet]
Ultraviolett- oder UV-Strahlung. An das Violette des optischen Wellenlängenbereichs
anschliessende Strahlungsart. Wird noch von Ozonmolekülen in der Stratosphäre
am Durchkommen auf die Erdoberfläche gehindert. Macht Sonnenbrand
und Hautkrebs. Aufgrund von unzähligen Metallinien hochinteressant
für die Astronomie. Beobachtungen mittels Ballon- oder Satellitenteleskopen.
UV nennt man den Wellenlängenbereich zwischen 10 und 320 nm.
Ultraviolett-Astronomie
[UV astronomy]
Untersuchung des Himmels im UV-Band. Aufgrund der noch grossen
Abschirmung in der Stratosphäre muss man Ballon- oder Satellitenexperimente
anwenden. Das erste UV-Satellitenteleskop befand sich auf dem OSO-1
(Orbiting Solar Observatory) 1962. Danach gab es die erfolgreiche IUE
Mission (1978 gestartet, 13 Jahre im Einsatz).
Ulysses
Ein ESA-Satellit zur Untersuchung des interplanetaren Mediums und des
Sonnenwindes. Er flog über die Pole der Sonne, wodurch erstmals
Sonnenwind und interplanetares Medium in diesen Breiten gemessen werden
konnten. Gestartet am 6. Oktober 1990, im Februar 1992 bei Jupiter, durch
dessen gravitativen Einfluss die Sonde aus der Ebene des Planetensystems
herausgeschaukelt werden konnte. 1994 über dem Sonnensüdpol und 1995 über
dem Sonnennordpol.
Umbra
Umbra ist die lateinische Bezeichnung von Hof.
- Kernschatten, zum Beispiel der zentrale Bereich bei einer Mond- oder
Sonnenfinsternis.
- Der zentrale (dunklere) Bereich eines Sonnenflecks.
Umbriel
[Umbriel]
Einer der vier grossen Uranusmonde. Entdeckt von W. Lassell im
Jahr 1851. Bis auf einen 110 km grossen Krater ist die Oberfläche sehr
dunkel, im Vergleich mit den drei anderen grossen Uranusmonden.
umkehrende Schicht
[reversing layer??]
Die äussere, kühlere Schicht von Sternatmosphären, in welchen die Absorptionslinien entstehen, nennt man
manchmal umkehrende Schicht, da hier die von den inneren, heisseren Schichten emittierten Emissionslinien in Absorptionslinien
umgewandelt werden.
Unda
Name von dünenähnlichen Strukturen auf der Marsoberfläche.
Undina
Asteroid 92. Wurde 1867 von C.H.F. Peters entdeckt. Hat einen
Durchmesser von 132 km.
Unidentifiziertes Flugobjekt (UFO)
[unidentified flying object]
Alle Phänomene, für die der Beobachter keine rationale Erklärung hat.
Manchmal hat die jemand anderes.
United Kingdom Infrared Telescope (UKIRT)
Teleskop mit 3.8 m Spiegeldurchmesser auf dem Mauna Kea, Hawaii. Verwaltet
vom Royal Observatory Edinburgh steht es auch niederländischen Astronomen
und Mitgliedern der Universität Hawaii zur Verfügung.
United Kingdom Schmidt Telescope (UKST)
Berühmte 1.2 m (48 Zoll) Schmidtkamera am AAO. Es wurde 1973 in Betrieb
genommen, und wurde eine Zeit lang von Royal Observatory in Edinburgh
verwaltet. Derzeit untersteht es dem AAO Telescope Board.
United States Naval Observatory
Ein Observatorium der amerikanischen Regierung mit Sitz in Washington, DC.
Zweck der Einrichtung ist die Bereitstellung von astronomischen Daten für
militärische Einheiten.
Universalinstrument
[universal instrument??]
Als Universalinstrumente bezeichnet man transportable Vertikalkreise, die dank einer zusätzlichen Winkelskala
auch den Abstand eines Objektes von der Meridianebene (den Azimuth) ablesen lassen.
Universal Time
Die Basis der zivilen Zeitnehmung. Grundlage ist die Messung der
siderischen Zeit. UT0 ist die Zeit direkt nach Sternpositionen
berechnet, die allerdings leicht von Längengrad der Messung
abhängt. UT1 oder kurz UT ist für diesen Effekt korrigiert.
Gesendet als Zeitnormal wird UTC, die
koordinierte universelle
Zeit.
Universum
[universe]
Das grosse ganze Alles. Trotzdem ist der uns zugängliche Teil des
Universums begrenzt, nämlich durch die endliche Lichtgeschwindigkeit und
die Expansion des Raumes: weit entfernte Regionen bewegen sich aufgrund
der mit dem Abstand wachsenden scheinbaren Fluchtgeschwindigkeit schneller
als die Lichtgeschwindigkeit von uns weg. Irgendwas hat das uns zugängliche
Universum mit einem Big Bang angestossen.
Unpersönlicher Astrolab
[impersonal astrolabe]
Bezeichnung für den Danjon Astrolab.
Unscharfe Maskierung
[unsharp masking]
Eine fotografische Technik, bei welcher eine scharfe und eine unscharfe
Aufnahme des gleichen Feldes übereinander projeziert werden. Im Effekt
wirkt das wie ein Tiefpassfilter, mit welchen die grossskaligen Strukturen
abgezogen werden und die Feinstruktur übrigbleibt. Mittlerweile auch mit
elektronischen Aufnahmen möglich durch Laplace-Transformationen. David
Malin ist ein Meister dieser Technik.
Unterriese
[subgiant]
Sterne zwischen der Hauptreihe und dem Riesenast im HRD.
Unterzwerg
[subdwarf]
Sterne unterhalb (oder links von) der Hauptreihe. Sie haben in der Regel
sehr geringe Metallizitäten und gehören zur Population II.
Urania
Asteroid 30. Der 104 km messende Kleinplanet wurden 1854 von J.R. Hind
entdeckt.
Uraniborg
Tycho Brahes Observatorium auf der Insel Hven (seinem Lehen), nördlich von
Kopenhagen. Heute kann man von dem 1580 fertiggestellten Gebäude nur noch
Ruinen bewundern. Brahe arbeitete 20 Jahre dort, bis er sich mit dem
dänischen König überwarf und nach Prag umzog zu Kaiser Rudolf II.
Uranometria
Ein 1603 von Johann Bayer publizierter Sternatlas, in welchen die noch
heute verwendete Bezeichnung von Sternen mit kleinen griechischen
Buchstaben eingeführt wurde. Es war der erste Atlas mit einer
korrekten Kartierung des Südhimmels, in dem zudem eine
Reihe von neuen Sternbildern definiert wurde.
Uranometrie
Nicht mehr gebräuchlicher Ausdruch für Astrometrie (Positionsastronomie).
Uranus
[Uranus]
Der - von der Sonne gesehen - siebte Planet des Sonnensystems. Entdeckt
1781 von W. Herschel. Von der Erde aus gesehen auch mit grossen Teleskopen
ohne Strukturen. Voyager 2 besuchte den Uranus.
Ureillite
[ureilite]
Seltener Typ von Meteroiten. Gehört zur Klasse der Achondriten. Der Raum
zwischen den Silikaten ist mit kohlenstoffreichem Material angefüllt, das
in wenigen Fällen zu Diamant umgewandelt ist.
Urknall
[big bang]
Explosion oder Was-auch-immer am Anfang unseres Universums. Mit dem
Urknall beginnt die Expansion des Universums von einer Singularität aus
startend.
Ursa maior
Lateinischer Name des Sternbildes Grosser Bär. Manchmal wird maior auch als major geschrieben, obwohl das lateinische Alphabet
kein j hatte.
Ursa maior Strom
[ursa maior stream] Der auch als Bärenstrom bekannte Bewegungssternhaufen mit 126 bekannten Mitgliedern umgibt die Sonne, die
allerdings nicht zu ihm gehört. Die Stromgeschwindigkeit relativ zur Sonne ist 29 km/s. Zum Bärenstrom gehören fast alles Sterne des
Grossen Wagen (mit der markanten Ausnahme von alpha ursae maiors) und Sirius.
Ursa minor
Lateinischer Name des Sternbildes Kleiner Bär.
UT
Abkürzung für Universal Time.
UTC
Abkürzung für Coordinated Universal Time.
Utopia Planitia
Felsige Ebene in der Nordhalbkugel des Mars. Landeplatz von Viking 2.
UV
Abkürzung für Ultraviolett.
uvby Fotometrie
[uvby photometry]
Ein von B. Strömgren ein den fünfziger Jahren des zwanzigsten Jahrhunderts
eingeführtes Filtersystem. u liegt um 350 nm, v (hier violett statt
visuell) um 410 nm, b um 470 nm und y um 550 nm. y ist vergleichbar mit dem
V-Band des Johnson-Systems.
UV Ceti Stern
[UV Ceti-stars] Eine Klasse von Flaresternen.
V
V
Symbol für die visuelle Helligkeit. Speziell im Johnson Filtersystem
(Johnson und Morgan), wo V ein um 550 nm zentrierten Band ist.
Vakuumturmteleskop
[vacuum tower telescope]
Spezielle Teleskopart zur Sonnenbeobachtung. Beispiele findet man auf
Teneriffa (Kiepenheuer Institut für Sonnenphysik in Freiburg im Breisgau)
und auf dem Sacramento Peak.
Valhalla
Kreisförmige Struktur auf Callisto, die von 15 konzentrischen Ringen
umgeben ist. Entstand durch Einschlag.
Valles Marineris
Ein gigantische Canyonsystem auf dem Mars, das sich am Marsäquator in
Ost-Westrichtung über mehr als 5000 km erstreckt. Im zentralen Bereich bis
zu 6 km tief. Einige Erosionsspuren einmündender Täler deuten auf
Wasserflüsse in ferner Vergangenheit hin. Wahrscheinlich ist das Valles
Marineris eine Bruchzone, die während der Anhebung der Tharsisregion
entstand.
Vallis
Ein sinusförmiges (U-) Tal auf Planetenoberflächen.
van Allen Gürtel
[van Allen belts] Zwei - mehr oder weniger - kugelschalenförmige
Strahlungsgürtel um die Erde, in der elektrische Teilchen
durch das Erdmagnetfeld eingesperrt sind. Im inneren Gürtel finden sich
hochenergetische Elektronen und Protonen, die wahrscheinlich durch
Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit den oberen Atmosphärenschichten
freigesetzt werden. Der innere Gürtel liegt vom Erdmittelpunkt aus
gemessen zwischen 7200 km bis 27000 km (1.2 bis 4.5 Erdradien), der
äussere zwischen 27000 km und 36000 km (4.5 bis 6 Erdradien). Der äussere
Gürtel enthält Teilchen mit geringerer Energie, die vor allem von
Sonnenwind eingetragen werden. Entdeckt durch den ersten amerikanischen
Erderkundungssatellit Explorer 1, 1958.
Wegen der ungleichen Ausrichtung des Erdmagnetfeldes zur Rotationsachse und
einer Anomalie erreicht der innere van Allen Gürtel die Erdoberfläche im
Südatlantik. Einige tieffliegende künstliche Satelliten wurden durch die
hochenergetischen Teilchen in dieser Zone in Mitleidenschaft gezogen.
van Maanens Stern
[van MaanenÕs star]
Nahegelegener Stern 12. Magnitude, entdeckt von Adriaan van Maanen,
identifiziert als Weisser Zwerg.
Variable Sterne
[variable stars]
Siehe Veränderliche Sterne.
Vega
Sowjetisches Satellitenpaar, die 1984 gestartet waren, um Sonden in der
Venusatmosphäre abzusetzen und um den Halleyschen Komet 1986 aus der Nähe
zu untersuchen.
Veil Nebel
[Veil nebula]
NGC 6960. Teil des Cygnus Ringes (im Schwan), eines Supernovaüberrestes.
Vela
Lateinischer Name des Sternbild Segel.
Vela Pulsar
[Vela pulsar]
Ein Pulsar im Sternbild Vela, der einer der hellsten Pulsare in
Radiobereich ist und die hellste Gammastrahlungsquelle am Himmel. Der
Vorgängerstern explodierte vor etwa 10000 Jahren als Supernova. Die
Periode ist mit 89 Millisekunden charakteristisch für einen jungen Pulsar;
durch das `Mitschleifen« von Teilchen im Magnetfeld verliert der Pulsar
Rotationsenergie, wodurch sich seine Periode um 10.7 Nanosekunden pro Tag
verlängert. Seit seiner Entdeckung 1968 (aufgrund seiner Helligkeit war es
einer der ersten beobachteten Pulsare) konnte viele
Glitches
beobachtet werden, bei welchen sich die Rotationsperiode um bis zu 200
Nanosekunden verkürzt hat.
Venera
Eine Serie sowjetischer Sonden zur Erkundung von Venus. Venera 7 landete
1970 als erste erfolgreich am Boden. Als letzte Sonde dieser Serie gelangte
Venera 16 zur Venusoberfläche. Aufgrund der extremen Bedingungen auf der
Venusoberfläche überlebten die Sonden oft nur wenige Sekunden bis Minuten;
trotzdem lieferten sie viele Informationen über die Atmosphäre und die
Oberfläche der Venus.
Venus
Zweiter Planet von der Sonne her gesehen.
Veränderliche
[variables]
Abkürzung für veränderliche Sterne.
Veränderliche Sterne
[variable stars]
Sterne, deren Helligkeit sich periodisch oder irregulär verändert. Es gibt
viele verschiedene Varianten.
Bei Bedeckungsveränderlichen bedeckt eine
Komponente eines Doppelsterns die zweite, wodurch eine periodische
Veränderung der Lichtkurve entsteht mit überlicherweise zwei unterschiedlichen
Minima, dem Haupt- und dem Nebenminimum, je nachdem, ob die hellere oder
die schwächere Komponente verdeckt ist. Das bekannteste Beispiel ist Algol.
Bei intrinsisch Veränderlichen liegt die Ursache der Helligkeitsvariation
im Stern selbst. In einige Fällen ist diese einmalig, zum Beispiel bei
Supernovae und einige Novae, bei anderen wiederkehrend, wie bei den
Flaresternen. Diese gehören mit T Tauri Sternen zu den eruptiven
Veränderlichen. Eine spezielle Gruppe der wiederkehrend Veränderlichen sind
die periodische Variablen, wie die Delta-Cepheiden und RR-Lyrae Sterne.
Diese Sterne pulsieren; weitere Vertreter dieser Gruppe sind Mira Sterne.
Einige Riesensterne haben ungleichmässige Helligkeitsverteilung an der
Oberfläche; durch Rotation kann es zu einer Variabilität der Lichtkurve
kommen. Die BY Draconis Sterne gehören zu dieser Art.
Sterne mit starken Sternwinden können durch Staubentstehung in ihren
Hüllen variabel werden. Spätstadien von Mirasternen zeigen solche Effekte.
Vergrösserung
[magnification]
Als Vergrösserung eines Fernrohres ist das Verhältnis von Objektiv- zu
Okularbrennweite definiert: V = f
Objektiv /
f
Okular. Die Vergrösserung ist für astronomische Fernrohre
eher von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist das
Lichtsammelvermögen und die Abbildungsqualität.
Vertex
[vertex]
Der Punkt im Raum, auf den sich eine Gruppe von Objekten hinbewegt,
heisst Vertex oder Zielpunkt. Von einigen Bewegungssternhaufen kennt man
die Vertices: Hyaden (6 Grad östlich von Beteigeuze), Bärenstrom (Schütze),
Praesepe (zwischen Beteigeuze und Sirius), Plejaden (Maler).
Vertikal
[verticalis]
Der Vertikal, auch als Vertikalkreis oder Höhenkreis benannt, ist ein
Grosskreis, der den Horizont senkrecht schneidet (natürlich den idealen
Horizont, als nicht im Gebirge) und somit durch Zenit und Nadir läuft.
Vertikalkreis
[]
Der Vertikalkreis, ein Winkelmessgerät, ist eine Erweiterung des Passage-
oder Durchgangsinstrumentes, das im Gegensatz zu diesen nicht auf den
Meridian begrenzt ist, sondern auch um die senkrechte Achse drehbar ist.
Damit kann man zum Beispiel auch Sterndurchgänge an einem Vertikal (z.B.
dem durch Ost- und Westpunkt verlaufenden) messen.
Very Large Array
Mercedessternartig angeordnetes Array von 27 Radioantennen von je 25 m
Durchmesser. Die Antennen sind auf Schienen aufgesetzt, so dass die
einzelnen Arme auf je 21 km Länge ausgedehnt werden können.
Grössstes Apertursyntheseteleskop der Welt. Die Antennen sind
elektronisch gekoppelt. Bei den üblicherweise verwendeten 6 cm Wellen
beträgt die maximale Auflösung 1 Bogensekunde (beste
Auflösung: 0.05 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1.3 cm).
Oft wird die Abkürzung VLA benutzt.
Very Large Telescope
Teleskopanlage der ESO auf dem Berg Paranal in der nördlichen
Atacamawüste Chiles in der Nähe von Antofagasta. Kernstück
sind vier koppelbare 8.2 m grosse Spiegelteleskope und einige kleinere
Teleskope. Oft findet man die Abkürzung VLT.
Very Large Baseline Array
Netz von Radioantennen in Nordamerika mit einem effektiven Durchmesser von
8000 km und einer maximalen Auflösung von 0.2 Millisekunden.
Oft abgekürzt als VLBA.
Very-Long-Baseline Interferometrie
Technik in der Radioastronomie, bei welcher mehrere
Radioteleskope (in der Regel über weite Strecken verteilt)
verwendet werden, so dass sie wie ein einziges riesiges
Radioteleskop arbeiten. Die Kopplung erreicht man über Aufnahmen der
Singal auf Magnetbändern oder Platten zusammen mit hochgenauen
Zeitsignalen, die dann zentral zu einem Radiosignal
zusammengesetzt werden. Durch die grosse Basislänge erreicht man extrem
gute Winkelauflösung von einige Millibogensekunden. Das ist besser als mit
optischen Teleskopen vom Erdboden aus erreichbar. Man kann damit auch die
Drift der Kontinente messen. Oft abgekürzt als VLBI.
Verzögerungsstrecke
[delay line]
Speziell in der Radiointerferometrie eingesetzte Kabelstücke, um für die Signale
von verschiedenen Antennen jeweils Zeitverzögerungen zu erzielen, so dass
die zusammenzusetzenden Signale
in Phase sind.
Vesta
[Vesta]
Kleinplanet, Asteroid 4. Vesta wurden 1802 von H. Olbers entdeckt. Es ist
mit 501 km der drittgrösste Asteroid und der hellste, der unter besten
Bedingungen sogar mit blossem Auge beobachtete werden kann.
Vignettierung
[]
Ungleichmässige Beleuchtung der Bildebene in optischen Geräten wie
Teleskopen. Grund sind meist Teile des Gerätes, die in den Strahlengang
reichen.
Vikingsonden
[Viking spacecrafts]
Viking 1 und 2 waren zwei identische Raumsonden der NASA zur Erforschung
des Mars. Die Sonden bestanden aus einem Orbiter und einem Landefahrzeug,
die beide weich landeten.
Viking 1 startete am 9. September 1975 und schwenkte am 19. Juni 1976 in
die Marsumlaufbahn ein. Eine Serie von Aufnahmen wurden gemacht, um
geeignete Landeplätze ausfindig zu machen. Das Landefahrzeug landete am 20
Juni 1976. Der Orbiter konnte auch Aufnahmen von den Marsmonden Deimos und
Phobos aus kurzer Entfernung machen.
Viking 2 startete am 20. August 1975 und kam am 7. August 1976
am Mars an. Der Lander landete am 3. September.
Die Lander hatten verschiedene Kameras an Bord, sowie verschiedene
Experimente, die vor allem auch organisches Material, sofern
vorhanden, finden sollten. Letzteres blieb erfolglos. Viking 1
funktionierte bis zum 7. August 1980, Viking 2 fiel schon am 25. Juli 1978
aus.
Virgo
[Virgo]
1) Lateinischer Name des Sternbild Jungfrau.
2) Name eines astronomischen Konsortiums, das mit Supercomputern kosmologische
Modelle mit (Jahr 2000) etwa 1 Milliarde &147;Teilchen&148; rechnet.
Daraus sollen Erkenntnisse über die Strukturbildung im Universum und die
Verteilung von dunkler zu leuchtender Materie gewonnen werden.
Virgo A
[Virgo A]
Die hellste Radioquelle im Virgohaufen. Es ist M 87, oder besser der
zentrale Bereich der Galaxie, etwa 1 kpc gross. Vermutlich ist ein Schwrzes
Loch, umgeben von einer Akkretionsscheibe, die Ursache für die
Radioemission. Aus Messungen der Rotationsgeschwindigkeit einer optischen
Scheibe kann man die Masse des zentralen Massiven Dunklen Objektes
abschätzen. Man erhält einen besten Wert von M = 3.2 ×
10
9 Sonnenmassen.
Virgo-Haufen
[Virgo-cluster]
Der von der Milchstrasse aus gesehen nächstgelegene Galaxienhaufen. In
einer Entfernung von 16 bis 20 Mpc gelegen, bedeckt er mehr als 120
Quadratgrad am Himmel. Er enthält mehrere tausend Galaxien. Die bekannte
Galaxie M 87 (NGC 4486) ist die massereichste, allerdings keine cD
Galaxie. Der Virgohaufen hat eine sehr inhomogene Struktur und kann in
mindestens 3 Unterhaufen aufgeteilt werden. Sechzehn Haufenmitglieder sind
im Messierkatalog enthalten.
Virgo-Superhaufen
[Virgo-supercluster]
Um den Virgohaufen herum konzentrieren sich Galaxiengruppen wie die Lokale
Gruppe, Canes Venatici-Gruppe, M81- und M101-Gruppe. Das Gesamtensemble
von Virgo-Haufen und diesen Gruppen nennt man den Virgo-Superhaufen. Die
Ausdehnung des Superhaufens sind etwa 50 Mpc.
Virialtheorem
[virial theorem]
Das Virialtheorem besagt, dass ein einem physikalischen System
im Gleichgewicht die potentielle Energie W zur kinetischen
(Bewegungs-) Energie K in der Relation W = 2 K steht. Mit diesem Gesetz
konnte Fritz Zwicky zeigen, dass in Galaxienhaufen die
tatsächliche Masse grösser ist als die leuchtende Materie. Das führte auf
das Problem der
Dunklen Materie. (Zwicky mass die schätzt die
Grösse des Coma(???)-Haufens und mass die Geschwindigkeiten einiger der
hellsten Galaxien, aus welchen er den Mittelwert berechnen konnte. So
konnte er die kinetische Energie bestimmen und die potentielle Energie des
Haufens ausrechnen. Aus dieser folgt dann die Masse. Diese
`kinetische« Masse vergleicht man mit der Leuchtkraft und bestimmt das
Masse-Leuchtkraft Verhältnis. In typischen Galaxienhaufen erhält man Werte
von der Grösse M/L = 500.)
Visueller Doppelstern
[visual binary]
Doppelstern, dessen beide Komponenten als separate Abbildungen aufgelöst
werden können (mit einem geeigneten Teleskop: aufgrund des verzerrenden
Einflusses der Erdatmosphäre ist die Auflösung eines Teleskopes begrenzt;
besser hat es z.B. das Hubble Weltraumteleskop, das entsprechend höhere
Auflösung hat und damit viele Doppelsterne auflösen kann, die mit
erdgebundenen Teleskopen nicht als solche erkannt werden).
Visuelle Helligkeit
[visual magnitude]
Helligkeit eines Himmelsobjekt gesehen im Wellenlängenbereich, in dem das
menschliche Auge sensitiv ist.
VLA
Abkürzung für Very Large Array.
VLBA
Abkürzung für das Very Long Baseline Array.
VLBI
Abkürzung für das Very Long Baseline Interferometer.
VLT
Abkürzung für das Very Large Telescope der ESO.
volatil
[volatile]
Leicht verdampfendes Material, zum Beispiel Wasser.
Voyager 1
[Voyager 1]
Voyager 1 wurde am 5 September 1977 und erreichte am 5. März 1979 den
Jupiter (kleinster Abstand 350000 km, nahe Vorbeigänge an Io
und Callisto), Saturn am 12. November 1980 (77000km, nahe Vorbeigänge an
Titan, Rhea und Mimas). Nach dem Saturn verliess Voyager 1 die
Ebene des Planetensystems.
Voyager 1 und 2 waren eine der erflogreichsten NASA Missionen. Möglich
wurden die Missionen zu den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun
durch eine günstige Konstellation der vier Planeten.
Die Voyagersonden hatte verschiedene Instrumente an Bord: zum
einen Geräte zur Messung von Magnetfeldern, niederenergetischen Ionen,
kosmischer Strahlung und anderer Eigenschaften des lokalen Plasmas. Die
andere Gruppe von Instrumente dienten der Fernerkundung: eine
`Weitwinkel«kamera mit 3 Grad Feld, eine `Telekamera« mit 0.4
Grad Feld, ein Michaelson-Interferometer, einen UV-Spektrograf,
ein Fotopolarimeter und eine Radioantenne. Die Übertragungsantenne hat
3.70 m Durchmesser. Energiequelle war eine Uran-238 Batterie.
Voyager 2
[Voyager 2]
Der fast-Zwilling von Voyager 1 mit länger haltender Energieversorgung
startete am 20. August 1977, erreicht Jupiter am 9. Juli 1979 (kleinster
Abstand 71400 km) mit nahen Vorbeiflügen an den Monden Europa und Ganzmed,
und kam im 25. August 1981 bis auf 101000 km an den Saturn heran. Die
Saturnmonde Tetis und Enceladus wurden in geringem Abstand passiert. Die
weitere Reise führte vorbei an Uranus (kleinster Abstand
107000 km) und Neptun (kleinster Abstand 48000 km) mit seinem
Mond Triton.
V-Typ Asteroid
[V-type asteroide]
Der einzige bekannte Typ dieser Klasse ist Vesta. Daher der Name.
Vulkan
[volcano]
Ein hypothetischer Planet innerhalb der Merkurbahn, der Ende des 19.
Jahrhunderts gesucht wurde. Existiert nicht.
Vulpecula
[Vulpecula]
Lateinischer Name des Sternbild Füchschen.
VV Cephei Stern
Ein Typ von Überriesen-Doppelsternen mit Emissionslinienspektrum. Die
erste Komponente ist ein Überriese vom Spektraltyp G bis M, die zweite
Komponente ein B-Stern. Man kennt etwa 20 Stück.
W
Waage
[Libra]
Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen) mit lateinischem
Namen Libra und der Abkürzung Lib. Der hellste Stern, alpha Librae oder
Zuben Elgenubi (auf Deutsch Südliche Schere, was darauf hinweist, dass
das Sternbild seinerzeit mit dem Skorpion verschmolzen war), ist ein
Doppelstern mit scheinbaren Helligkeiten von 2.8 mag und 5.2 mag und den
Spektraltypen A3 und F4. Die Entfernung ist etwa 24 parsec.
Waagepunkt
[]
Das Gegenstück zum Widderpunkt, dem Frühjahrspunkt, ist der Waagepunkt. Die
beiden Punkte markieren die Frühjahrs- (Widderpunkt) und
Herbst-Tagundnachtgleiche (Waagepunkt). Die Tagundnachtgleichen sind auch
als Äquinoktia bekannt.
Wagen
[]
Eine abgekürzte Form für den Grossen Wagen, des markanten Teils des
Sternbildes Grosser Bär (Ursa maior).
wahrer Horizont
[true horizon??]
Der Horizont, dessen Horizontebene durch den Erdmittelpunkt definiert ist.
Bei nahen Objekten, also im Planetensystem, muss man den Unterschied
zwischen scheinbarem Horizont und wahren Horizont beachten. Bei fernen
Objekten (Sternen, Galaxien) spielt der Unterschied keine Rolle mehr.
wahrer Ort
[]
Die Ortsangabe ist für Aberration und Parallaxe korrigiert und auf den
Sonnenmittelpunkt bezogen.
Wandelsterne
[]
Die direkte Übersetzung des griechischen Planeten.
Wal(fisch)
[whale]
Sternbild in der Nachbarschaft von Andromeda, Perseus, Pegasus und
Cassiopeia. Der griechischen Mythologie nach war der Wal ein
Meerungeheuer, dem zu dessen Besänftigung die äthopische Prinzessin Andromeda,
Tochter der Cassiopeia, geopfert werden sollte. Der griechische Held
Perseus errettete sie allerdings mit Hilfe seines geflügelten Pferdes
Pegasus von den anstehenden Qualen. Der hellste Stern, alpha Ceti oder
Menkab (Nase), ist vom Spektraltyp M2 und hat eine scheibare Helligkeit von
2.5 mag. Die Entfernung zur Sonne beträgt etwa 70 parsec.
Wassermann
[Aquarius]
Ein Sternbild in der Ekliptik (also ein Tierkreiszeichen), das seinen Namen
davon trägt, dass es während des Höhepunktes der Regenzeit im Nahen Osten vom
Nachthimmel verschwand. Der zweithellste Stern, alpha aquarii oder Sadamelik
(der König) hat eine scheinbare Helligkeit von 3.0 mag, ist vom
Spektraltyp G0 und ist etwa 340 parsec entfernt.
Wasserschlange
[Hydra]
Die Wasserschlange ist ein extrem langgezogenes Sternbild zwischen kleinem
Hund und der Waage mit lateinischem Namen Hydra und der Abkürzung Hya. Der
hellste Stern, alpha Hydrae alias Aphard (der einzeln stehende Stern), hat
den Spektraltyp K3, die scheibare Helligkeit 2.0 mag und befindet sich etwa
55 parsec von der Sonne entfernt.
Wasserstoff
[hydrogen]
Das einfachste chemische Element mit dem Symbol H. Die normale Form des
Wasserstoffatoms besteht aus einem elektrisch positiv geladenen Proton im
Atomkern und einem elektrisch negativ geladenen Elektron in der Atomhülle.
Es gibt zwei weitere Isotope des Wasserstoffs, den schweren Wasserstoff
oder Deuterium mit einem zusätzlichen Neutron im Kern, und den überschweren
Wasserstoff oder Tritium mit zwei zusätzlichen Neutronen im Kern.
Wasserstoff ist das mit etwa 75 % bei weitem häufigste chemische Element im
Universum. Während der primordialen Nukleosynthese hat sich lediglich
noch Helium in nennenswerten Mengen (24 %) gebildet. Praktisch alle
schweren Elemente (in der Astronomie Metalle genannt), die wir auf der
Erde kennen, wurden aus Wasserstoff über die Wasserstoffusion und
nachfolgende Kernverschmelzungsprozess (z.B. Triple Alpha Prozess,
Kohlenstoffbrennen) gebildet.
Wasserstoffbrennen
[hydrogen burning]
Alternativer Ausdruck für Wasserstoffusion.
Wasserstoffusion
[hydrogen fusion]
Die Verschmelzung von Wasserstoff zu Helium nennt man Wasserstoffusion.
Die Fusion ist ein kernphysikalischer Vorgang, kein chemischer Prozess. Die
dabei freiwerdende Energie E ist um Grössenordnungen grösser als die bei
chemischen Prozessen freiwerdende Energie; sie wird nach der bekannten
Formel E = m c
2 aus der Differenz der Masse von vier
Wasserstoffkernen (Protonen), die für den Prozess benötigt werden, und dem
Endprodukt, einem Heliumkern und dem Quadrat der Lichtgeschwindigkeit
berechnet.
Für die Energiegewinnung in normalen Sternen, also solchen, in
welchen Wasserstoffbrennen abläuft, gibt es zwei wesentliche Varianten von
Mechanismen: in massearmen Sternen (Masse wie die Sonne und weniger) ist
die Proton-Proton-Kette von Bedeutung, in massereichen Sternen dominiert
der CNO-Zyklus (auch als Bethe-Weizsäcker-Zyklus bekannt. Beide
Mechanismen haben Nebenketten.
Wasserstoffkonvektionszone
[hydrogen convection zone]
Bei Hauptreihensternen kann in den den äusseren Schichten eine
Konvektionszone auftreten, das heisst Aufwärtsströmung von heissem,
ionisierten Wasserstoff, und, nach dessen Abkühlung und Rekombination zum
neutralen Wasserstoff, Absinken dieses kalten, nichtionisierten Materials.
Bei der Sonne findet man das obere Ende der Wasserstoffkonvektionszone
unmittelbar unter der nur einige hundert Kilometer dicken Fotosphäre; man
kann sie als Granulen direkt beobachten.
WC-Sterne
[WC-stars]
WC-Sterne bilden eine Untergruppe der Wolf-Rayet-Sterne. Sie zeichnen sich
durch starke Emissionslinien von Kohlenstoff aus.
Weakonen
[weakons]
Auch Eichbosonen genannte Wechselwirkungsteilchen der schwachen Kraft.
Wechselwirkung
[interaction]
In der Physik nennt man die gegenseitige Beeinflussung von physikalischen
Objekten Wechselwirkung. Eine Wechselwirkung beruht auf einer Kraft, deren
es in der Physik vier gibt: Gravitation, Elektromagnetische Kraft, Schwache
Kraft und Starke Kraft.
Wega
Hellster Stern in der Leier. Klassisches Beispiel für einen Stern vom
Spektraltyp A. Die scheinbare Helligkeit ist 0.04 mag, die Entfernung
beträgt 8 parsec.
Weisses Loch
[white hole]
Das hypothetische Gegenstück zum Schwarzen Loch. Es stellt eine
mathematisch erlaubte Lösung der Feldgleichungen der ART dar, ist aber
nicht beobachtet.
Weisser Riese
[white giant]
Kein Stern. So hiess einmal ein Waschmittel.
Weisser Zwerg
Endstadium massearmer Sterne. Wenn im Zentrum keine fusionsfähigen
Materialien (Wasserstoff oder Helium) vorhanden sind,
kollabiert der Kern des Sterns - die Hülle wird abgeblasen -, bis er ein
neues Gleichgewicht findet: der der Gravitation entgegenwirkende Druck wird
durch Elektronenentartung bereit gestellt. Elektronen gehören zur Gruppe
der Fermionen, die das Pauli-Verbot beachten, das heisst,
höchstens zwei Elektronen mit gegenläufigen Spin können sich eine
Phasenraumzelle des kleinsten Volumens von der Grösse des Planckschn
Wirkungsquantums teilen. Anders ausgedrückt, kann man Elektronen nicht
beliebig zusammenpressen, es sei denn, die Kraft ist gross genug. Im Fall
von Weissen Zwergen ist die Gravitation bis zu einer Masse von 1.4
Sonnenmassen, dem Chandrasekhar-Limit, schwächer als der Entartungsdruck der
Elektronen, so dass diese Sterne stabil sind. Der erste als Weisser Zwerg
erkannte Stern war 40 Eridani B im Jahr 1910. Weisse Zwerge haben
Durchmesser von 10000 bis 20000 km - etwa so gross wie die Erde - und
Oberflächentemperaturen bis zu 200000 K. Da sie keine Energieproduktion
nach dem Schrumpfen haben, kühlen sie langsam aus, bis sie kein Licht mehr
aussenden: sie werden zu
schwarzen Zwergen (die einzige Energiequelle
von Weissen Zwergen ist die Kontraktion aufgrund der Eigenanziehungskraft,
die aber nur bis zur vollständigen Entartung wirksam ist). Für
Weisse Zwerge gilt eine umgekehrte Masse-Radius Relation als für
Hauptreihensterne: je massereicher, desto kleiner ist der Radius von
Weissen Zwergen.
Wellenlänge
[wave length]
Die Entfernung von zwei benachbarten Punkten gleicher Phase
einer Welle, zum Beispiel von Berg bis nächster Berg. Die
Wellenlänge von Radiowellen ist von der Grössenordnung m bis
mm, sichtbares Licht hat Wellenlängen von 400 bis 700 nm.
Weltall
[universe]
Ein anderes Wort für Weltraum, manchmal auch für Weltmodelle.
Weltalter
[age of the universe]
Das Weltalter ist der Kehrwert des Hubbleparameters H
0. Ein Wert von
H
0 = 60 liefert ein Weltalter von
T
0 = 3 · 10
19 / 60 = 5 ·
10
17 sec = 16 Gyr. Das so definierte Weltalter ist eine
Obergrenze an das tatsächliche Weltalter, da es eine gleichmässige
Expansion zugrunde legt und die erwartete Abbremsung ausser Acht lässt.
Welthorizont
[event horizon]
Wenn in einem expandierenden Universum sich jedes Raumelement pro Zeiteinheit
um den gleichen Betrag vergrössert, so erscheint von einem, beliebig
ausgewählten, Beobachtungspunkt aus eine Kugelsphäre (in allen Richtungen
gleich weit entfernt) mit Lichtgeschwindigkeit wegzufliegen. Da die
Lichtgeschwindigkeit aber die grösste Geschwindigkeit ist, mit der Signale
übermittelt werden können, kann von Orten weiter entfernt als diese
Kugelschale keine Information mehr empfangen werden. Die Kugelschale, die
sich scheinbar genau mit Lichtgeschwindigkeit vom Beobachter entfernt, ist
der Welthorizont für diesen Beobachter.
Weltmodelle
[models of the universe]
Weltmodelle oder kosmologische Modelle versuchen, die Struktur und
Entwicklung des Universums, auf die wesentlichen Bestandteile reduziert,
nachzuzeichnen. Weltmodelle sind bereits von den ältesten Kulturen, von
welchen Überlieferungen vorhanden sind, bekannt. In der griechischen Zeit
wurden Modelle entwickelt, die die Beobachtungen so gut möglich erklären
konnten; die Kristallosphärenmodelle waren zwar ein Irrweg, aber
gleichwohl sehr ausgefeilte Modelle. Nach dem Mittelalter wurden Fragen
nach der Grösse des Universums (endlich oder unendlich) und ab dem 18.
Jahrhundert auch nach seiner Stabilität gestellt. Einen Knackpunkt stellte
das Olbersche Paradoxon dar: in einem Universum mit annähernd homogen
verteilten Sternen sollte der Nachthimmel hell sein, da das Licht von den
Sternen zwar mit dem Quadrat der Entfernung der Sterne abnimmt, ihre Anzahl
aber ebenso quadratisch zunimmt.
Das Olbersche Paradoxon liess sich erst mit den im 20. Jahrhundert
gefundenen allgemein relativistischen, expandierenden kosmologischen Modellen
vollständig erklären. Heute geht es vor allem um die Bestimmung der
physikalischen Parameter, die einzelne Modelle von einander zu unterscheiden
erlauben.
Weltradius
[radius of the universe]
Eine etwas unanschauliche Grösse, die ein Mass für die Grösse des in die
gekrümmte vierdimensionale Raumzeit eingebetteten dreidimensionalen
gekrümmten Raumes dient. Er wird in der Regel mit R abgekürzt und ist,
wegen der Expansion des Raumes, zeitabhängig. Der Weltradius geht in die
Metrik (z.B. Robertson-Walker Metrik im homogenen und isotropen Universum;
kosmologisches Prinzip) des betrachteten Raumes ein.
Weltraumfahrt
[space travel]
Weltraumfahrt oder Astronautik nennt man die Tätigkeit, ausserhalb der
Erdatmosphäre mit bemannten oder unbemannten Raumschiffen herumzufliegen.
Die Einsatzzwecke reichen von Forschung über Imponiergehabe bis
Steuergeldverschwendung (Inflationsbekämpfung).
Weltraum
[space]
Der Raum zwischen Planeten, Sternen, Galaxien (ohne Atmosphären).
Weltraumforschung
[]
Unter Weltraumforschung oder extraterrestrischer Physik versteht man die
Ausnutzung von raketentechnischen Möglichkeiten zur Beobachtung und Messung
im Weltraum.
Weltraumteleskop
[space telesope]
Teleskop/Observatorium auf Satelliten, in der Regel auf einer
Erdumlaufbahn, zur Beobachtung astronomischer Objekte oberhalb der
Atmosphäre.
Weltzeit
[Universal time]
Die Weltzeit ist die Zeit des Nullmeridians, das heisst der Zeit von
Greenwich (heute Teil von London). Tatsächlich verwendet wird UTC (auch UT
1), die mit Atomuhren festgestellt wird.
Wendekreis
[tropic]
Der Breitengrad (etwa 23.7 Grad), an welchem die Sonne einmal im
Jahr (zur entsprechenden Sonnenwende) beim Meridiandurchgang genau im Zenith
steht. Es gibt den nördlichen und südlichen Wendekreis.
Wendepunkte
[solistial points??]
Die Punkte auf der Ekliptik, an welchen die Sonne wendet (die
Punkte, an denen sie zur Sommer- und Wintersonnwende, den Solistitia,
steht).
Westerbork Observatorium
Niederländisches Radioobservatorium, verwaltet vom Dwingeloo
Observatorium. Es ist ein Synthese Radio Teleskop mit 14 Aperturelementen.
Es wurde 1970 in Betrieb genommen und 1980 erweitert, wobei die Basislänge
von 1.5 auf 3 km vergrössert wurde.
Westpunkt
[west point]
Das Gegenstück zum Ostpunkt: diese beiden Punkte sind die Schnittpunkte
von Himmelsäquator und Horizont.
Whirlpool-Galaxie
[whirlpool galaxy]
M 51 oder NGC 5194. Eine face-on Spiralgalaxie in den
Jagdhunden in 4 Mpc Entfernung. Es ist eine Grand-Design Spirale mit
ausgeprägten Spiralarmen. Die Spiralstruktur war die erste, die beobachtet
wurde (vom Iren Lord Ross 1845). Die auffällige Spiralstruktur ist das
Resultat der Wechselwirkung mit NGC 5195.
Widder
[ram]
Herbst- und Wintersternbild (Tierkreiszeichen) mit lateinischem Namen Aries
und der Abkürzung Ari. Der hellste Stern, alpha Arietis alias Hamal
(arabisch für Widder) hat eine scheinbare Helligkeit von 2.0 mag, den
Spektraltyp K2 und ist etwa 20 parsec entfernt.
Widderpunkt
[]
Alte Bezeichnung für den Frühlingspunkt, an dem die Sonne beim
Frühjahrsäquinoktium (Tagundnachtgleiche) steht. Tatsächlich ist der
Widderpunkt aufgrund der Präzsession mittlerweile in den Fischen.
Widmannstättenfiguren
[Widmannstätten&146;s figures]
heissen charakteristische geometrische Muster, die bei Schnitten von
einigen Typen von metallischen Meteoriten (Eisen-Nickel) auftreten.
Wiensches Verschiebungsgesetz
[Wien&146;s law]
Ein physikalisches Gesetz, das den Zusammenhang von Temperatur und der
Wellenlänge des Maximums der Intensitätsverteilung einer Quelle beschreibt.
Wildente
[wild duck]
M11 oder NGC 6705. Kleiner offener Sternhaufen mit etwa 200 Mitgliedern.
William Herschel Teleskop
[William Herschel telescope]
Teleskop auf La Palma, Kanarische Inseln, das vom Royal Greenwich
Observatory betrieben wird. Es hat einen 4.2 m grossen Hauptspiegel und
wurde 1987 in Betrieb genommen. Alleskönnerteleskop (multi purpose
telescope). Die beteiligten Staaten Grossbritannien, Spanien und die
Niederlande teilen sich die Zeit.
Willstrop Teleskop
[Willstrop telescope]
Spezieller Teleskoptyp für grosse Felder (> 5°). Kompakter als Schmidt
Kameras.
WIMPs
[WIMPs]
Weakly Interacting Massive Particles - schwach wechselwirkende (elektrisch
neutrale) massive Teilchen. Bislang im Labor nicht nachgewiesen gelten sie
als Kandidaten für Dunkle Materie.
Winchester
Asteroid 747 mit einem Durchmesser von 204 km. Entdecker war J. Metcalf im
Jahr 1913.
Winkelgrad
[degree of arc]
Einheit zum Messen von Winkeln mit dem Symbol °; 1° entspricht dem
360. Teil eines Kreises.
Winkeldurchmesser
[angular diameter]
Scheinbarer Durchmesser eines (astronomischen) Objekts in einem
Winkelmass wie Radian, Grad, Bogenminuten oder -sekunden. Mit der
Entfernung des Objektes kann man den echten Durchmesser
bestimmen.
Winkelentfernung
[angular distance]
Abstand zweier astronomischer Objekte voneinander oder eines
Objektes von einem gegebenen Ort in Einheiten eines Winkelmasses.
Es ist der Winkel zwischen den geraden Linien von den Objekten
zum Beobachter.
Winkelgeschwindigkeit
[angular velocity]
Rate, in der ein Objekt einen bestimmten Winkel überstreicht.
Wird in Einheiten von Winkelmass pro Zeiteinheit gemessen (z.B.
Grad pro Sekunde).
Winkelmass
[Level]
Ein lichtschwaches Sternbild am Südhimmel zwischen Skorpion und Zirkel mit
lateinischem Namen Norma und der Abkürzung Nor. Der hellste Stern,
gamma
2 Normae, hat nur eine scheinbare Helligkeit von 4.1 mag,
den Spektraltyp G8 und ist 40 parsec entfernt.
Winkelmass
[]
Angabe von Winkeln in Einheiten von Grad (und dessen Untereinheiten
Bogenminuten und Bogensekunden).
Winterpunkt
[winter point]
Der Punkt, an dem die Sonne den südlichsten Punkt ihrer scheinbaren Bahn
erreicht. Auf der Nordhalbkugel markiert dieser, um den 21. Dezember
gelegene Punkt, den Winteranfang, auf der Südhalbkugel den Sommeranfang.
Wintersonnwende
[]
Der 21. Dezember auf der Nordhalbkugel und der 21. Juni auf der
Südhalbkugel. Die Sonne steht dann am tiefsten, die Hellphase
des Tages dauert am kürzesten (der «kürzeste Tag«).
WN-Sterne
[WN-stars]
Die Untergruppe von Wolf-Rayet Sternen, die starke
Stickstoffemissionslinien haben, heissen WN-Sterne.
Wolf
[Wolf]
Kleines südliches Sternbild mit lateinischem Namen Lupus und der Abkürzung
Lup. Der hellste Stern, alpha Lupi, hat eine scheinbare Helligkeit von 2.3
mag, den Spektraltyp B2 und ist 130 parsec entfernt.
Wolf-Lundmark-Melotte Galaxie
[Wolf-Lundmark-Melotte galaxy]
Irreguläre Galaxie (Abkürzung: WLN). Mitglied der Lokalen Gruppe in 0.86 Mpc Entfernung.
Wolf-Rayet-Sterne
[Wolf-Rayet stars]
Massereiche Sterne mit extrem starken Sternwind. Blasen einen Grossteil
ihrer Masse mit dem Sternwind ab. Enden meist als Supernova. Die
Oberflächentemperatur liegt zwischen 20000 und 50000 K. Die Spektren zeigen
breite Emissionslinien, wobei Kohlenstoff (WC) oder Stickstoff (WN)
dominiert. Der Name kommt von den französischen Astronomen Charles Wolf und
Georges Rayet.
Wolf-Schema
[Wolf schema]
Ein Verfahren, bei dem aus Vergleich von zwei Sternfeldern (eines mit
bekannter, bzw. nicht vorhandener Extinktion, ein unbekanntes) die
Extinktion sowie Grösse und Entfernung von Dunkelwolken abgeschätzt wird.
Wolf Sonnenfleckenzahl
[]
Auch als Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl bekannt. Eingeführt wurde sie von
Rudolf Wolf von der Zürchersternwarte. Sie misst sowohl die Anzahl der
Gruppen als auch die einzelnen Flecken. Angegeben wird
R = k(10g + f), wobei k ein Gewichtsfaktor ist, g die Anzahl der Gruppen
und f die Gesamtzahl der Flecken. Der Gewichtsfaktor hängt vom
Teleskop(durchmesser) ab und ist 1 für Teleskope mit 100 mm Apertur.
Woschod
Name von zwei bemannten russischen Raumfahrzeugen (12.10.1964 und
18.3.1965).
Wostok
Name der berühmten Serie von russischen Raumfahrzeugen, mit welchen z.B.
Juri Gargarin ins All und heil wieder zurück gekommen ist (12.4.1961), aber auch
W.W. Terschkowa, die erste Frau im All (16.6.1964). Gerüchten nach gab es
auch einige weniger glückliche Allausflügler, die mit diesen Dosen
unterwegs waren.
W-Sterne
Abkürzung für Wolf-Rayet-Sterne.
Wurmloch
[worm hole]
Eine hypothetische tunnelartige Raumzeitstruktur. Auf Längenskalen der
Plancklänge könnte die Raumzeit schaumartig sein und mit Wurmlöchern
durchlöchert sein.
W Ursae Mojoris Stern
[W Ursae Mojoris stars]
Ein Typ von Bedeckungsveränderlichen Sternen mit zwei fast berührendenden
Komponenten fast gleichen Spektraltyps F oder G. Die Periode liegt im
Bereich von einigen Stunden, und die Minima der Lichtkurve sind fast gleich.
Würzburgantenne
[Würzburg antenna]
Radarantenne, die ab 1944 in Grossbritannien und den Niederlanden für die
ersten systematischen Radiobeobachtungen verwendet wurde.
W Virginis Stern
[W Virginis stars]
Metallarme Verwandte der Delta Cepheiden, die anders als diese der
Population II angehören. Sie sind leuchtschwächer als diese und finden sich
vor allem in Kugelsternhaufen und dem Bulge von Scheibengalaxien.
WZ
Abkürzung für Weltzeit.
X
X-Boson
[X-boson]
Ein (noch) hypothetisches Wechselwirkungsteilchen, das in
vereinheitlichenden Theorien eingeführt wird, mit dem Leptonen in Quarks
und umgekehrt verwandelt werden können.
XMM
Abkürzung für das X-Ray MultiMirror Teleskop. Ein Satellitenprojekt der
ESA, das auf mindestens 10 Jahre Lebenszeit konzipiert ist und eine sensitive
abbildende Kamera und einen Spektrograf besitzt.
X-Ray
Engl. oder Anglizismus für Röntgenstrahlung. Konrad Wilhelm Röntgen,
der diese Strahlungsart entdeckte, nannte sie auch X-Strahlung.
X-ray burster
[X-ray burster]
Englische Bezeichnung für
Röntgen-Burster
Variable stellare Röngtenquellen, die 1976 mit dem niederländischen ANS
Satelliten entdeckt wurden. Die Ausbrüche können sehr virulent
sein und dauern bis zu einigen Tagen an. In einigen Fällen sind sie
wiederkehrend. Schnelle Burster zeigen Ausbrüche in Abständen von weniger
als 10 Sekunden. Die Ausbrüche zeigen keine Periodizität. Einige Dutzend
Objekte dieses Typs sind bekannt, die sich vornehmlich in der
Milchstrassenebene befinden, einige auch in Kugelsternhaufen.
Wahrscheinlich handelt es sich um ein System ähnlich den Novae mit einem
Neutronenstern anstelle des Weissen Zwerges. Das akkretierte Material ist
vermutlich in diesem Fall Helium.
X-Strahlung
[X-ray]
Ursprünglich von W. Röntgen eingeführte Bezeichnung für Röntgenstrahlung.
Im englischsprachigen Raum als X-ray erhalten.
X-Teilchen
[X-particles]
Alternativer Ausdruck für die X-Bosonen.
XUV
Abkürzung für Extremes Ultraviolett. Wellenlängenbereich im
Überlappbereich zwischen UV und Röngtenstrahlung zwischen 6 und
60 nm.
Y
Y
Häufigkeit des Heliums. Üblicherweise in Einheiten des solaren
Wertes.
Yagi Antenne
[Yagi antenna]
Antenne für Radioempfang: eine Reihe von parallelen Dipolen, wie sie vor
der Einführungen des Satellitenfernsehens für terrestrische Fernsehantennen
verwendet wurden. In der Radioastronomie werden Anordnungen von Yagis
eingesetzt als billige Apertursytheseteleskope für Durchmusterungen.
Yarkovsky Effekt
[Yarkovsky effect]
Durch Rotation eines kleinen, um die Sonne laufenden Teilchens entstehende
Temperaturvariation, die in anisotroper Rückstrahlung der thermischen
Energie resultiert.
Yerkes-Aktinometrie
[Yerkes actinometry]
Ein 1931 erschienener (vom Yerkes Observatory erstellt) Helligkeitskatalog
mit 2354 Sternen im Deklinationsbereich von 60 bis 75 Grad.
Yerkes-Observatory
Observatorium in Williams Bay, Wisconsin, USA. Beherbergt das grösste Linsenteleskop
der Welt mit 1 m Objektivlinse. Das Observatorium gehört zur Universität
Chicago. Der Refraktor wurde 1897 nach zweijähriger Bauzeit in Betrieb
genommen. Treibende Kraft für die Verwirklichung war George Ellery Hale,
der auch später das 2.5 m Teleskop am Mount Wilson und das 5 m Teleskop am
Palomar Mountain zu Wege brachte. Benannt ist das Observatorium nach dem
Sponsor Charles Yerkes, seinerzeit Millionär in Chicago.
Yerkes-System
[Yerkes-system]
Auch als MK-System bekanntes System zur Klassifizierung von Sternen nach
Spektraltyp und Leuchtkraftklasse. Es war von W.W. Morgan und Ph.Ch.
Keenan eingeführt worden.
Yohkoh
Spitzname eines japanischen Sonnensatelliten (Solar-A),
gestartet im August 1991. Messung von Röntgen- und Gammastrahlung.
YY Orionis Stern
Eine Unterklasse der T Tauri Sterne, die sich durch eine spezielle Form
von Emissionslinien mit einer Absorptionskomponente im roten Linienflügel
auszeichnet. Die Linienprofile sind variable auf Zeitskalen von
Tagen. Etwa die Hälfte der T Tauri Sterne dürfte zu dieser Unterklasse
gehören.
Z
Z
Symbol für Metallizität. Angabe üblicherweise in Relation
zur Häufigkeit in der Sonne. Metalle werden in der Astronomie alle
chemischen Elemente ausser Wasserstoff (H) und Helium (He) bezeichnet.
Der Anteil der Metalle in der Sonne ist 2 % der Masse der Sonne.
z
Symbol für die Rotverschiebung (von weit entfernten Objekten wie Galaxien
oder Quasaren, bzw. Galaxienhaufen).
Zahleffekt
[number effect]
Weit entfernte Objekte zeigen Rotverschiebung der Spektrallinien, was als
Dopplereffekt gedeutet wird und somit auf eine Expansion des Raumes
schliessen lässt. Aufgrund der Rotverschiebung reduziert sich die Anzahl
der Photonen in einem fixen Farbband von einer weit entfernten Galaxie um
den Faktor 1/(1+z), wobei z die Rotverschiebung bedeutet.
ZAMS
Abkürzung für Zero Age Main Sequence, zu Deutsch: Alter Null Hauptreihe.
Frisch geborene Sterne reihen sich nach dem Zünden des
Wasserstoffbrennens im Kern entsprechend ihrer Masse auf der sogennanten
Hauptreihe im Hertzsprung-Russell-Diagramm ein.
Z Andromedae Sterne
[Z Andromedae stars]
Variable Sterne, die zu den symboitischen Sternen gehören.
ZC
Englische Abkürzung für Zodiacal Catalogue, den Zodiakalkatalog.
Z Cameliopardis Sterne
[Z Cameliopardis stars]
Verwandte Klasse zu den UU Geminorum- und SS Cygni-Sternen, jedoch mit
Unterbrechungen der Helligkeitsvariation auf etwa der Hälfte zwischen
Maximum und Minimum der Lichtkurve. Sie sind sehr selten.
Zeeman-Effekt
[Zeeman effect]
Magnetfelder führen zu einer Aufspaltung von Spektrallinien in
verschiedene Komponenten. Die Weite der Aufspaltung kann zur Messung von
Magnetfeldstärken verwendet werden.
Zeit
[time]
Physikalische Grösse, die Ereignisse an einem Ort einer Abfolgeordnung
unterwirft.
Zeitbestimmung
[]
Um an verschiedenen Orten Abläufe zeitlich vergleichen zu können, müssen
Zeitpunkte eindeutig bestimmt werden können. Dazu benötigt man
Vorrichtungen zur Messung von Zeit. Uhren sind solche Geräte, aber man kann
auch astronomische Beobachtungen heranziehen wie die Lichtblitze eines
Pulsars oder den Meridiandurchgang eines Sternes.
Zeitbewahrung
[]
Auf Sternwarten dienten früher vor allem hochganggenaue Pendeluhren der
Zeitbewahrung. Sie wurden regelmässig vor allem mittels
Meridiandurchgängen von Standardsternen kalibriert.
Zeitdienst
[]
Ein Service, den Sternwarten früher betrieben haben, und zum Teil auch
heute noch anbieten. Sie liefern Zeitnormale, die von astronomischen
Beobachtungen abgeleitet werden.
Zeitdilatation
[time dilation]
Wörtlich die Zeitdehnung. Die Zeitdilatation ist eine
Erscheinung, die auf der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit beruht, und sie
wurde in der speziellen Relativitätstheorie Einsteins 1905 beschrieben.
Sie sagt aus, dass vom System A aus betrachtet in einem mit einer gleichförmigen
Geschwindigkeit v bewegten System B die Zeit um den Faktor
sqrt(1-(v/c)
2) verlangsamt abläuft. c ist dabei die
Vakuumlichtgeschwindigkeit und sqrt ist die Quadratwurzel.
Zeitgleichung
[time equation??]
Differenz von mittlerer Sonnenzeit und
wahrer Sonnenzeit (und andersrum natürlich).
Zeitmass
[]
Die Angabe von Winkeln in Stunden, Minuten und Sekunden statt im Gradmass.
Wird in der Astronomie vor allem für die Angabe der Rektaszension
(Stundenwinkel) verwendet.
Zeitmessung
[]
Die Bestimmung der Dauer eines Vorganges durch Vergleich mit einer
Zeiteinheit/einem Zeitnormal. Dafür baut man Uhren.
Zeitrechnung
[]
Eine der ältesten und wichtigsten Aufgaben der Astronomie. Die Bestimmung
und Berechnung von Kalendern hat sich daraus abgeleitet.
Zeitzone
[time zone]
Geografische Zone, innerhalb derer die gleiche Zeit gilt. Ein Beispiel ist
die Mitteleuropäische Zeit, die in den meisten Zentraleuropäischen Ländern
gilt.
Zelenchukskaya
Name des Ortes, in dem das
Special Astrophysical Obervatory der
Russischen Akademie der Wissenschaften untergebracht ist.
Zellenstruktur des Universums
[cellular structure of the universe]
Das Universum zeigt eine geklumpte Struktur, in dem sich Galaxien in
Gruppen und Haufen in Knoten, Wänden und Filamenten anordnen, die grosse
Räume umspannen, in welchen praktisch nur leuchtschwache Galaxien (low surface
brightness galaxies) gefunden werden.
Zenit
[zenith]
Der Punkt am Himmel genau über dem Kopf, oder anders ausgedrückt: die
Verlängerung der Linie Erdmittelpunkt - Beobachter in den Himmel.
Zenitdistanz
[zenith distance, coaltitude]
Winkelabstand eines Objekts von Zenith entlang eines Grosskreises gemessen.
Zenitstundenrate
[zenithal hourly rate]
Die Zenitstundenrate (nach dem englischen Begriff ZHR abgekürzt)
ist ein Index für die Aktivität von Meteorströmen,
welcher angibt, wieviele Meteore bei besten Sichtbedingungen im Maximum
des Meteorstroms gesehen werden können, wenn der Radiant im Zenit stehen
würde; als Grenzmagnitude wird 6.5 mag im Visuellen angesetzt (beste
Bedingungen). Mit grösserer Zenitdistanz sind schwache Meteor immer
weniger sichtbar.
Somit ist die beobachtete Rate kleiner als die Zenitstundenrate; man
erhält diese, indem man an die beobachtete Rate eine Reihe von Korrekturen
verrechnet. Für Meteorströme, die sich im Lauf der Zeit verändern, z.B. die
Leoniden, ist die Zenitstundenrate veränderlich. Als Schwellenwert für
einen Meteorstrom gilt eine ZHR von 5 - darunter sind sie nicht von
sporadischen Meteoren zu unterscheiden.
Zenitteleskop
[zenith telescope]
Teleskop, das senkrecht montiert ist, mit dem mittels eines
Mikrometerokulars der Winkelabstand von Sternen vom Zenit gemessen wird.
Damit kann man die geografische Breite bestimmen. In Zeiten von GPS wohl
veraltet.
Zentralstern
[central star]
Der zu einem Weissen Zwerg kontrahierende Kern eines ehemaligen Sterns
im Zentrum eines Planetarischen Nebels.
Trotz der sehr hohen Oberflächentemperatur (etwa 100000 K) sind die
Zentralsterne oft nicht sichtbar (wegen der kleinen Oberfläche und der
geringen Intensität im visuellen Wellenlängenbereich).
Zentaur
[Centaur]
Ein von mittleren nördlichen Breiten unsichtbares Sternbild mit
lateinischem Namen Centaurus und der Abkürzung Cen. Der hellste Stern,
alpha Centauri (hat einem bekannten Computerspiel als Namensgeber gedient)
oder Toliman, ist der Hauptstern des der Sonne am nächsten gelegenen
Sternsystems. Er ist 1.3 parsec entfernt, hat eine scheinbare Helligkeit
von 0.0 mag (Hauptstern) und 1.2 mag (Begleiter) und Spektraltyp G2/K1.
ZFD
Abkürzung für ZweiFarbenDiagramm.
ZHR
[ZHR]
Abkürzung für Zenithal Hourly Rate, zu Deutsch Zenitstundenrate.
Zirkel
[circle, pair of compasses]
- Ein Hilfsmittel zum Zeichnen von Kreisen.
- Ein Sternbild, das 1752 von Lacaille eingeführt wurde, mit dem
lateinischen Namen Circinus, Genitiv Circini und der Abkürzung Cir. Der hellste Stern,
alpha Circini, ist ein Doppelstern in 17 parsec Entfernung mit
scheinbaren Helligkeiten 3.2 und 8.6 und den Spektraltypen F0 und
weissnicht.
zirkumpolar
[circumpolar]
Um den Himmelspol herum. Sterne oder Sternbilder sind zirkumpolar für eine
gegebene geografische Breite, wenn
sie von dieser das ganze Jahr beobachtet werden können. Für Mitteleuropa
sind z.B. die Kassiopeia und die Wega zirkumpolar.
Zirkumpolarstern
[cirumpolar star]
Ein Stern, der bei einer gegebenen geografischen Breite (also an einem
festen Ort), das ganze Jahr über sichtbar bleibt. Beispiel: Pfäffikon
(Schwyz) liegt auf einer geografischen Breite von 47 ° 12 min. Also
ist der Himmelspol 47 ° 12 min über dem Nordhorizont (wenn man sich
die Hügel am Nordufer des Zürichsees wegdenkt). Somit sind alle Sterne, die
weniger als 47 ° 12 min vom Himmelspol entfernt sind, das ganze Jahr
über sichtbar (mit der Ausnahme der Zeit, hinter der sie hinter den Hügeln
am Nordufer des Zürichsees verschwinden; eventuell sollte man wegen dieses
Mankos ein Abtragen der Hügel in Betracht ziehen).
Zirkumpolarsternbilder
[circumpolar constellations]
Sternbilder, die weniger weit vom Himmelspol entfernt sind als die
geografische Breite, von der man sie beobachtet, sind ganzjährig sichtbar
und werden als Zirkumpolarsternbilder bezeichnet.
zirkumstellare Materie
[circumstellar matter]
Gas und eventuell Staub, das sich um einen Stern herum befindet. In den
Frühphasen der Sternbildung ist es das Material, aus dem heraus sich der
Stern gebildet hat. In den (instabilen) Spätphasen ist es Material, das der
Stern durch Sternwinde verliert.
Zirkumstellarer Maser
[circumstellar maser]
Ein Maser, der in der kühlen, staubhaltigen Hülle von Roten Riesen
getrieben wird. In den verschiedenen Schichten des Sterns finden sich Maser
verschiedener Moleküle. Kohlenstoffreiche Sterne haben HCN-Maser,
sauerstoffreiche OH, H
20 und SiO Maser. OH-Infrarotquellen haben
sauerstoffreiche Hüllen mit charakteristischen Doppellinienmaser bei 1612
MHz, sowie starker IR-Emission aus der Staubhülle.
Zivilisation
[civilisation]
Ein Spiel der Natur, bei dem es darum geht, getunte, in der Regel auf
Aminosäuren basierende, Organismen auf einem Planeten zu kreieren und
sich entwicklen zu lassen. Ein beliebtes Spiel bei grossen und kleinen Göttern.
ZoA
Abkürzung für Zone of Avoidance.
Zone der Vermeidung (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels
bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse
abgeschirmt wird.
Zodiak
[zodiac]
oder der Tierkreis werden die dreizehn Sternbilder genannt, durch die die
Sonne im Lauf des Jahres wandert. Genauer definiert der Weg der Sonne die
Ekliptik. Klassisch gehören zum Tierkreis die Sternbilder Fisch, Widder,
Stier, Zwillinge, Krebs, Jungfrau, Waage, Skorpion, Schütze,
Steinbock und Wassermann (vom Frühjahrsäquinoktium an). Aufgrund der
Präzession der Erde liegt auch der Ophiuchus mittlerweile in der Ekliptik,
ohne dass er sich in den Horoskopen hätte etablieren können.
Manchmal liest man auch Zodiakus.
Zodiakalband
[zodiacal band]
Der vom Zodiakallicht aufgehellte Bereich entlang der Ekliptik.
Zodiakalkatalog
[zodiacal catalogue]
Katalog der 3539 hellsten Sterne innerhalb von 8° der Ekliptik.
Verwendet wird der Katalog für die Vorhersage von Sternbedeckungen. Der
Katalog ist vollständig bis zur 7 mag und enthält noch 313 Sterne, die
schwächer als 8.5 mag sind. Zusammengestellt wurde der Zodiakalkatalog von
James Robertson (Astronomical Papers prepared for the use of the American
Ephemerids and Nautical Almanac, Volume 10, Part 2, 1940).
Zodiakalstaubwolke
[zodiacal dust cloud]
Staubpartikel in der Ebene des Sonnensystems, das im inneren Bereich des
Planetensystems konzentriert ist. Meist bestehend aus Silikaten sind es whl
Überreste von Kometen und von Kollisionen von kleinen Objekten, vor allem
im Asteroidengürtel.
Zodiakallicht
[zodiacal light]
Von an Staub in der Ebene des Sonnensystems gestreutes Sonnenlicht, dsa
sich als schwaches kegelförmig verteiltes Licht bemerkbar macht. Am besten
kann man es in mondlosen Nächten im Westen nach Sonnenuntergang
beobachten. Das Zodiakallicht behindert die Beobachtung lichtschwacher,
flächig ausgedehnter Objekte. Das der Sonne direkt gegenüber
erscheindende Licht heisst auch Gegenschein (im Englischen counterglow).
Zölostat
[coelostat??]
Ein Gerät zur Sonnenbeobachtung, bei welchem mit beweglichen Spiegeln das
Sonnenlicht auf Geräte wie Fotometer oder Spektrografen gelenkt wird.
Zond
Reihe von Sowjetischen Satelliten in den sechziger Jahren. Zond 1 flog zur
Venus, Zond 2 zum Mars (beide ohne Daten zu senden), Zond 3 schoss
Aufnahmen von der Mondrückseite, Zond 4 war kaputt, und die Zonds von 5
bis 8 flogen um den Mond und setzten wieder auf der Erde auf.
Zonenkataloge
[]
Kataloge der Astronomischen Gesellschaft, die im Rahmen des
Zonenunternehmens der AG erstellt wurden. Sie sind auch als AGK bekannt und sind
Positionskataloge.
Zonenunternehmen
[]
Positionsbestimmungen an Sternen in ausgesuchten Deklinationsbändern.
Zonenzeit
[]
Die Erde ist in Zeitzonen eingeteilt, in welchen die gleiche Zeit gilt,
unabhängig von der astronomischen Zeit an einem bestimmten
Ort. Die Zeitzonen sind etwa 360 / 24 = 15 ° breit; der
Zeitunterschied zwischen Ost- und Westrand einer idealen Zeitzone ist 1
Stunde.
Zone of Avoidance
Zone der Vermeidung (wörtlich übersetzt) wird der Bereich des Himmels
bezeichnet, der durch das Staubband in der Scheibe der Milchstrasse
abgeschirmt wird.
Zuben Elgenubi
Arabischer Name des Hauptsterns des Sternbild Waage.
Zuben Elschemali
Arabischer Name des hellsten Sterns des Sternbild Waage.
Zürcher Sonnenfleckenrelativzahl
[]
Mass für die Häufigkeiten von Sonnenflecken.
Zustandsdiagramm
[]
Ein zweidimensionales Diagramm, in dem astronomische Objekte als Punkte in
Abhängigkeit von der Grösse der Werte ihrer Zustandsgrössen eingetragen
werden. Beispiele sind Farben-Helligkeitsdiagramme, das HRD,
Masse-Leuchtkraft- und Periode-Leuchtkraftdiagramme.
Zustandsgrössen
[]
Zustandsgrössen sind direkt oder indirekt messbare physikalische Grössen
von astronomischen Objekte. Der Begriff wird vor allem bei Sternen
verwendet. Die wichtigsten stellaren Zustandsgrössen sind
- Masse
- Leuchtkraft
- Radius
- (effektive) Temperatur
- Spektralklasse
- mittlere Dichte
- mittlere Energieerzeugung
- Schwerebeschleunigung (an der Oberfläche)
- (mittlere) Rotationsgeschwindigkeit
- Magnetfeld
- chemische Zusammensetzung
Manchmal wird auch die Helligkeit als Zustandsgrösse betrachtet.
Zweifarbendiagramm
[two color diagram]
Diagramm, in dem zwei Farbindizes gegeneinander aufgetragen werden. Kann
für Sterne (in der Sonnenumgebung, in Kugelsternhaufen etc.) aber auch für
andere Objekte gemacht werden (Asteroiden, Galaxien, ...).
Zweikörperproblem
[two body problem]
Die physikalische Aufgabe, die Dynamik (den Bewegungsablauf) von zwei
Körpern unter dem (alleinigen) Einfluss ihrer wechselseitigen
Krafteinwirkung zu bestimmen. In der Astronomie wichtig ist vor allem die
Variante mit der Gravitation als Wechselwirkung. Es wird häufig als
Näherung für komplexere Systeme (Planetensystem, Planet-Mond-Systeme)
berechnet.
Das Zweikörperproblem mit gravitativer Wechselwirkung lässt sich auf ein
Zentralkraftproblem zurückführen (bekannt als Kepler-Problem) und hat eine
Standardlösung.
Zwergast
[dwarf branch]
Alternativer, selten benutzter Ausdruck für die Hauptreihe im HRD.
Zwergcepheiden
[dwarf cepheids]
Ein alternativer Ausdruck für die delta Scuti-Sterne.
Zwerggalaxien
[dwarf galaxies]
Kleine Galaxien, deren zentralen Oberflächenhelligkeit sich
proportional zur Gesamthelligkeit ändert (im Gegensatz zu
normalen elliptischen Galaxien). Sie enthalten 10 Millionen
bis 10 Milliarden Sonnenmassen. Es gibt sie als Spiralen,
irreguläre und spheroidale Galaxien. Nach der massgeblichen
Klassifikation von B. Binggeli bezeichnet man sie als
dE, dEn (Zwergellipsen, Zwergellipsen mit Kern), Im, Ir
(irreguläre vom Typ der Magellanschen Wolken, andere), Sm
(Zwergspiralen). Zwerggalaxien mit speziellen Eigenschaften
sind die BCGs (Blue Compact Dwarfs, Galaxien mit Starburst).
Bekannte Beispiele sind die Magellanschen Wolken und die
beiden Begleiter der Andromedagalaxie (M32, NGC 205).
Zwergnovae
[dwarf novae]
Sterne mit meist unregelmässigen, aber sich wiederholenden novaähnlichen
Ausbrüchen mit kleineren Amplituden von 2 bis 6 mag. Es handelt sich
vermutlich um kataklysmische Systeme. Bekanntester Vertreter sind die U
Geminorum Sterne.
Zwergsterne
[dwarf stars]
Sterne der Leuchtkraftklasse V, also Hauptreihensterne. Spezielle Arten
von Zwergen (keine Hauptreihensterne!) sind die Weissen, Braunen und
Schwarzen Zwerge. Rote Zwerge sind massenarme Hauptreihensterne
(Spektraltypen K und M).
Zwielicht
Populärer Ausdruck, der eigentlich die Dämmerung bezeichnet.
Zwillinge
[Twins]
Tierkreiszeichen mit lateinischem Namen Gemini und der Abkürzung Gem. Der
zweithellste Stern, alpha Geminorum oder Castor, hat eine scheinbare Helligkeit
von 1.5 mag, den Spektraltyp A2 und ist 16 parsec entfernt.
Zwillingsparadoxon
[twins paradox]
Ein Effekt aufgrund der Zeitdilatation.
Zwischenpopulation
[intermediate population]
Vor allem Mirasterne mit kleiner Periode und Schnelläufer mit einer
Geschwindigkeit von mehr als 30 km/s senkrecht zur Scheibe der Milchstrasse.
ZZ Ceti Stern
Pulsationsvariabler Weisser Zwerg mit Amplituden von 0.05 bis 0.3
Magnituden und Perioden zwischen 30 Sekunden und 30 Minuten.
Referenzen für weitere Literatur siehe
Literatur:
- Brockhaus 15 bändige Ausgabe (1997)
- Hermann, J.: DTV Atlas Astronomie, 1998, DTV, München
- Hoskin, M.: The Cambridge Illustrated History of Astronomy, 1997,
Cambridge University Press
- Keller, H.-U.: Astrowissen, 2000, Kosmos Verlag, Stuttgart
- Maran, S.P.: The Astronomy and Astrophysics Encyclopedia, 1992,
Cambridge University Press
- Penguin Handbook of Astronomy, ?, ?
- Ridpath, Ian (Herausgeber): Dictionary of Astronomy, Oxford University
Press (Oxford Paperback Reference), 1997
- Schaifer, K., Traving, G.: Meyers Handbuch über das Weltall,
Bibliografisches Institut Mannheim
- Scheffler, H., Elsässer, H.: Die Physik der Sonne und der
Sterne, BI Mannheim
- Unsöld, A., Baschek, B.: Der neue Kosmos, Springer Verlag
- Winnenburg, W.: Schülerduden Astronomie, 1989, Dudenverlag,
Mannheim
- Zimmermann, H., Weigert, A.: Lexikon der Astronomie, Spektrum
Akademischer Verlag, 8. Auflage, 1999
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