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Glossar: V
V
Symbol für die visuelle Helligkeit. Speziell im Johnson Filtersystem
(Johnson und Morgan), wo V ein um 550 nm zentrierten Band ist.
Vakuumturmteleskop
[vacuum tower telescope]
Spezielle Teleskopart zur Sonnenbeobachtung. Beispiele findet man auf
Teneriffa (Kiepenheuer Institut für Sonnenphysik in Freiburg im Breisgau)
und auf dem Sacramento Peak.
Valhalla
Kreisförmige Struktur auf Callisto, die von 15 konzentrischen Ringen
umgeben ist. Entstand durch Einschlag.
Valles Marineris
Ein gigantische Canyonsystem auf dem Mars, das sich am Marsäquator in
Ost-Westrichtung über mehr als 5000 km erstreckt. Im zentralen Bereich bis
zu 6 km tief. Einige Erosionsspuren einmündender Täler deuten auf
Wasserflüsse in ferner Vergangenheit hin. Wahrscheinlich ist das Valles
Marineris eine Bruchzone, die während der Anhebung der Tharsisregion
entstand.
Vallis
Ein sinusförmiges (U-) Tal auf Planetenoberflächen.
van Allen Gürtel
[van Allen belts] Zwei - mehr oder weniger - kugelschalenförmige
Strahlungsgürtel um die Erde, in der elektrische Teilchen
durch das Erdmagnetfeld eingesperrt sind. Im inneren Gürtel finden sich
hochenergetische Elektronen und Protonen, die wahrscheinlich durch
Wechselwirkung von kosmischer Strahlung mit den oberen Atmosphärenschichten
freigesetzt werden. Der innere Gürtel liegt vom Erdmittelpunkt aus
gemessen zwischen 7200 km bis 27000 km (1.2 bis 4.5 Erdradien), der
äussere zwischen 27000 km und 36000 km (4.5 bis 6 Erdradien). Der äussere
Gürtel enthält Teilchen mit geringerer Energie, die vor allem von
Sonnenwind eingetragen werden. Entdeckt durch den ersten amerikanischen
Erderkundungssatellit Explorer 1, 1958.
Wegen der ungleichen Ausrichtung des Erdmagnetfeldes zur Rotationsachse und
einer Anomalie erreicht der innere van Allen Gürtel die Erdoberfläche im
Südatlantik. Einige tieffliegende künstliche Satelliten wurden durch die
hochenergetischen Teilchen in dieser Zone in Mitleidenschaft gezogen.
van Maanens Stern
[van Maanen¹s star]
Nahegelegener Stern 12. Magnitude, entdeckt von Adriaan van Maanen,
identifiziert als Weisser Zwerg.
Variable Sterne
[variable stars]
Siehe Veränderliche Sterne.
Vega
Sowjetisches Satellitenpaar, die 1984 gestartet waren, um Sonden in der
Venusatmosphäre abzusetzen und um den Halleyschen Komet 1986 aus der Nähe
zu untersuchen.
Veil Nebel
[Veil nebula]
NGC 6960. Teil des Cygnus Ringes (im Schwan), eines Supernovaüberrestes.
Vela
Lateinischer Name des Sternbild Segel.
Vela Pulsar
[Vela pulsar]
Ein Pulsar im Sternbild Vela, der einer der hellsten Pulsare in
Radiobereich ist und die hellste Gammastrahlungsquelle am Himmel. Der
Vorgängerstern explodierte vor etwa 10000 Jahren als Supernova. Die
Periode ist mit 89 Millisekunden charakteristisch für einen jungen Pulsar;
durch das `Mitschleifen´ von Teilchen im Magnetfeld verliert der Pulsar
Rotationsenergie, wodurch sich seine Periode um 10.7 Nanosekunden pro Tag
verlängert. Seit seiner Entdeckung 1968 (aufgrund seiner Helligkeit war es
einer der ersten beobachteten Pulsare) konnte viele Glitches
beobachtet werden, bei welchen sich die Rotationsperiode um bis zu 200
Nanosekunden verkürzt hat.
Venera
Eine Serie sowjetischer Sonden zur Erkundung von Venus. Venera 7 landete
1970 als erste erfolgreich am Boden. Als letzte Sonde dieser Serie gelangte
Venera 16 zur Venusoberfläche. Aufgrund der extremen Bedingungen auf der
Venusoberfläche überlebten die Sonden oft nur wenige Sekunden bis Minuten;
trotzdem lieferten sie viele Informationen über die Atmosphäre und die
Oberfläche der Venus.
Venus
Zweiter Planet von der Sonne her gesehen.
Veränderliche
[variables]
Abkürzung für veränderliche Sterne.
Veränderliche Sterne
(variable stars)
Sterne, deren Helligkeit sich periodisch oder irregulär verändert. Es gibt
viele verschiedene Varianten.
Bei Bedeckungsveränderlichen bedeckt eine
Komponente eines Doppelsterns die zweite, wodurch eine periodische
Veränderung der Lichtkurve entsteht mit überlicherweise zwei unterschiedlichen
Minima, dem Haupt- und dem Nebenminimum, je nachdem, ob die hellere oder
die schwächere Komponente verdeckt ist. Das bekannteste Beispiel ist Algol.
Bei intrinsisch Veränderlichen liegt die Ursache der Helligkeitsvariation
im Stern selbst. In einige Fällen ist diese einmalig, zum Beispiel bei
Supernovae und einige Novae, bei anderen wiederkehrend, wie bei den
Flaresternen. Diese gehören mit T Tauri Sternen zu den eruptiven
Veränderlichen. Eine spezielle Gruppe der wiederkehrend Veränderlichen sind
die periodische Variablen, wie die Delta-Cepheiden und RR-Lyrae Sterne.
Diese Sterne pulsieren; weitere Vertreter dieser Gruppe sind Mira Sterne.
Einige Riesensterne haben ungleichmässige Helligkeitsverteilung an der
Oberfläche; durch Rotation kann es zu einer Variabilität der Lichtkurve
kommen. Die BY Draconis Sterne gehören zu dieser Art.
Sterne mit starken Sternwinden können durch Staubentstehung in ihren
Hüllen variabel werden. Spätstadien von Mirasternen zeigen solche Effekte.
Vergrösserung
[magnification]
Als Vergrösserung eines Fernrohres ist das Verhältnis von Objektiv- zu
Okularbrennweite definiert: V = fObjektiv /
fOkular. Die Vergrösserung ist für astronomische Fernrohre
eher von untergeordneter Bedeutung. Wichtiger ist das
Lichtsammelvermögen und die Abbildungsqualität.
Vertex
[vertex]
Der Punkt im Raum, auf den sich eine Gruppe von Objekten hinbewegt,
heisst Vertex oder Zielpunkt. Von einigen Bewegungssternhaufen kennt man
die Vertices: Hyaden (6 Grad östlich von Beteigeuze), Bärenstrom (Schütze),
Praesepe (zwischen Beteigeuze und Sirius), Plejaden (Maler).
Vertikal
[verticalis]
Der Vertikal, auch als Vertikalkreis oder Höhenkreis benannt, ist ein
Grosskreis, der den Horizont senkrecht schneidet (natürlich den idealen
Horizont, als nicht im Gebirge) und somit durch Zenit und Nadir läuft.
Vertikalkreis
[]
Der Vertikalkreis, ein Winkelmessgerät, ist eine Erweiterung des Passage-
oder Durchgangsinstrumentes, das im Gegensatz zu diesen nicht auf den
Meridian begrenzt ist, sondern auch um die senkrechte Achse drehbar ist.
Damit kann man zum Beispiel auch Sterndurchgänge an einem Vertikal (z.B.
dem durch Ost- und Westpunkt verlaufenden) messen.
Very Large Array
Mercedessternartig angeordnetes Array von 27 Radioantennen von je 25 m
Durchmesser. Die Antennen sind auf Schienen aufgesetzt, so dass die
einzelnen Arme auf je 21 km Länge ausgedehnt werden können.
Grössstes Apertursyntheseteleskop der Welt. Die Antennen sind
elektronisch gekoppelt. Bei den üblicherweise verwendeten 6 cm Wellen
beträgt die maximale Auflösung 1 Bogensekunde (beste
Auflösung: 0.05 Bogensekunden bei einer Wellenlänge von 1.3 cm).
Oft wird die Abkürzung VLA benutzt.
Very Large Telescope
Teleskopanlage der ESO auf dem Berg Paranal in der nördlichen
Atacamawüste Chiles in der Nähe von Antofagasta. Kernstück
sind vier koppelbare 8.2 m grosse Spiegelteleskope und einige kleinere
Teleskope. Oft findet man die Abkürzung VLT.
Very Large Baseline Array
Netz von Radioantennen in Nordamerika mit einem effektiven Durchmesser von
8000 km und einer maximalen Auflösung von 0.2 Millisekunden.
Oft abgekürzt als VLBA.
Very-Long-Baseline Interferometrie
Technik in der Radioastronomie, bei welcher mehrere
Radioteleskope (in der Regel über weite Strecken verteilt)
verwendet werden, so dass sie wie ein einziges riesiges
Radioteleskop arbeiten. Die Kopplung erreicht man über Aufnahmen der
Singal auf Magnetbändern oder Platten zusammen mit hochgenauen
Zeitsignalen, die dann zentral zu einem Radiosignal
zusammengesetzt werden. Durch die grosse Basislänge erreicht man extrem
gute Winkelauflösung von einige Millibogensekunden. Das ist besser als mit
optischen Teleskopen vom Erdboden aus erreichbar. Man kann damit auch die
Drift der Kontinente messen. Oft abgekürzt als VLBI.
Vesta
[Vesta]
Kleinplanet, Asteroid 4. Vesta wurden 1802 von H. Olbers entdeckt. Es ist
mit 501 km der drittgrösste Asteroid und der hellste, der unter besten
Bedingungen sogar mit blossem Auge beobachtete werden kann.
Vignettierung
[]
Ungleichmässige Beleuchtung der Bildebene in optischen Geräten wie
Teleskopen. Grund sind meist Teile des Gerätes, die in den Strahlengang
reichen.
Vikingsonden
[Viking spacecrafts]
Viking 1 und 2 waren zwei identische Raumsonden der NASA zur Erforschung
des Mars. Die Sonden bestanden aus einem Orbiter und einem Landefahrzeug,
die beide weich landeten.
Viking 1 startete am 9. September 1975 und schwenkte am 19. Juni 1976 in
die Marsumlaufbahn ein. Eine Serie von Aufnahmen wurden gemacht, um
geeignete Landeplätze ausfindig zu machen. Das Landefahrzeug landete am 20
Juni 1976. Der Orbiter konnte auch Aufnahmen von den Marsmonden Deimos und
Phobos aus kurzer Entfernung machen.
Viking 2 startete am 20. August 1975 und kam am 7. August 1976
am Mars an. Der Lander landete am 3. September.
Die Lander hatten verschiedene Kameras an Bord, sowie verschiedene
Experimente, die vor allem auch organisches Material, sofern
vorhanden, finden sollten. Letzteres blieb erfolglos. Viking 1
funktionierte bis zum 7. August 1980, Viking 2 fiel schon am 25. Juli 1978
aus.
Virgo
[Virgo]
1) Lateinischer Name des Sternbild Jungfrau.
2) Name eines astronomischen Konsortiums, das mit Supercomputern kosmologische
Modelle mit (Jahr 2000) etwa 1 Milliarde &147;Teilchen&148; rechnet.
Daraus sollen Erkenntnisse über die Strukturbildung im Universum und die
Verteilung von dunkler zu leuchtender Materie gewonnen werden.
Virgo A
[Virgo A]
Die hellste Radioquelle im Virgohaufen. Es ist M 87, oder besser der
zentrale Bereich der Galaxie, etwa 1 kpc gross. Vermutlich ist ein Schwrzes
Loch, umgeben von einer Akkretionsscheibe, die Ursache für die
Radioemission. Aus Messungen der Rotationsgeschwindigkeit einer optischen
Scheibe kann man die Masse des zentralen Massiven Dunklen Objektes
abschätzen. Man erhält einen besten Wert von M = 3.2 ×
109 Sonnenmassen.
Virgo-Haufen
[Virgo-cluster]
Der von der Milchstrasse aus gesehen nächstgelegene Galaxienhaufen. In
einer Entfernung von 16 bis 20 Mpc gelegen, bedeckt er mehr als 120
Quadratgrad am Himmel. Er enthält mehrere tausend Galaxien. Die bekannte
Galaxie M 87 (NGC 4486) ist die massereichste, allerdings keine cD
Galaxie. Der Virgohaufen hat eine sehr inhomogene Struktur und kann in
mindestens 3 Unterhaufen aufgeteilt werden. Sechzehn Haufenmitglieder sind
im Messierkatalog enthalten.
Virgo-Superhaufen
[Virgo-supercluster]
Um den Virgohaufen herum konzentrieren sich Galaxiengruppen wie die Lokale
Gruppe, Canes Venatici-Gruppe, M81- und M101-Gruppe. Das Gesamtensemble
von Virgo-Haufen und diesen Gruppen nennt man den Virgo-Superhaufen. Die
Ausdehnung des Superhaufens sind etwa 50 Mpc.
Virialtheorem
[virial theorem]
Das Virialtheorem besagt, dass ein einem physikalischen System
im Gleichgewicht die potentielle Energie W zur kinetischen
(Bewegungs-) Energie K in der Relation W = 2 K steht. Mit diesem Gesetz
konnte Fritz Zwicky zeigen, dass in Galaxienhaufen die
tatsächliche Masse grösser ist als die leuchtende Materie. Das führte auf
das Problem der Dunklen Materie. (Zwicky mass die schätzt die
Grösse des Coma(???)-Haufens und mass die Geschwindigkeiten einiger der
hellsten Galaxien, aus welchen er den Mittelwert berechnen konnte. So
konnte er die kinetische Energie bestimmen und die potentielle Energie des
Haufens ausrechnen. Aus dieser folgt dann die Masse. Diese
`kinetische´ Masse vergleicht man mit der Leuchtkraft und bestimmt das
Masse-Leuchtkraft Verhältnis. In typischen Galaxienhaufen erhält man Werte
von der Grösse M/L = 500.)
Visueller Doppelstern
[visual binary]
Doppelstern, dessen beide Komponenten als separate Abbildungen aufgelöst
werden können (mit einem geeigneten Teleskop: aufgrund des verzerrenden
Einflusses der Erdatmosphäre ist die Auflösung eines Teleskopes begrenzt;
besser hat es z.B. das Hubble Weltraumteleskop, das entsprechend höhere
Auflösung hat und damit viele Doppelsterne auflösen kann, die mit
erdgebundenen Teleskopen nicht als solche erkannt werden).
Visuelle Helligkeit
[visual magnitude]
Helligkeit eines Himmelsobjekt gesehen im Wellenlängenbereich, in dem das
menschliche Auge sensitiv ist.
VLA
Abkürzung für Very Large Array.
VLBA
Abkürzung für das Very Long Baseline Array.
VLBI
Abkürzung für das Very Long Baseline Interferometer.
VLT
Abkürzung für das Very Large Telescope der ESO.
volatil
[volatile]
Leicht verdampfendes Material, zum Beispiel Wasser.
Voyager 1
[Voyager 1]
Voyager 1 wurde am 5 September 1977 und erreichte am 5. März 1979 den
Jupiter (kleinster Abstand 350000 km, nahe Vorbeigänge an Io
und Callisto), Saturn am 12. November 1980 (77000km, nahe Vorbeigänge an
Titan, Rhea und Mimas). Nach dem Saturn verliess Voyager 1 die
Ebene des Planetensystems.
Voyager 1 und 2 waren eine der erflogreichsten NASA Missionen. Möglich
wurden die Missionen zu den Gasplaneten Jupiter, Saturn, Uranus und Neptun
durch eine günstige Konstellation der vier Planeten.
Die Voyagersonden hatte verschiedene Instrumente an Bord: zum
einen Geräte zur Messung von Magnetfeldern, niederenergetischen Ionen,
kosmischer Strahlung und anderer Eigenschaften des lokalen Plasmas. Die
andere Gruppe von Instrumente dienten der Fernerkundung: eine
`Weitwinkel´kamera mit 3 Grad Feld, eine `Telekamera´ mit 0.4
Grad Feld, ein Michaelson-Interferometer, einen UV-Spektrograf,
ein Fotopolarimeter und eine Radioantenne. Die Übertragungsantenne hat
3.70 m Durchmesser. Energiequelle war eine Uran-238 Batterie.
Voyager 2
[Voyager 2]
Der fast-Zwilling von Voyager 1 mit länger haltender Energieversorgung
startete am 20. August 1977, erreicht Jupiter am 9. Juli 1979 (kleinster
Abstand 71400 km) mit nahen Vorbeiflügen an den Monden Europa und Ganzmed,
und kam im 25. August 1981 bis auf 101000 km an den Saturn heran. Die
Saturnmonde Tetis und Enceladus wurden in geringem Abstand passiert. Die
weitere Reise führte vorbei an Uranus (kleinster Abstand
107000 km) und Neptun (kleinster Abstand 48000 km) mit seinem
Mond Triton.
V-Typ Asteroid
[V-type asteroide]
Der einzige bekannte Typ dieser Klasse ist Vesta. Daher der Name.
Vulkan
[volcano]
Ein hypothetischer Planet innerhalb der Merkurbahn, der Ende des 19.
Jahrhunderts gesucht wurde. Existiert nicht.
Vulpecula
[Vulpecula]
Lateinischer Name des Sternbild Füchschen.
VV Cephei Stern
Ein Typ von Überriesen-Doppelsternen mit Emissionslinienspektrum. Die
erste Komponente ist ein Überriese vom Spektraltyp G bis M, die zweite
Komponente ein B-Stern. Man kennt etwa 20 Stück.
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